25.05.2006, 21:59
okay, alle die Different pregnancy different man" gelesen haben, wissen, dass darin am Anfang viel von einem Buch die Rede ist. Ich wurde oft gefragt wo man das Buch bekommen kann und musste jedesmal sagen "gar nicht", denn das Buch gibt es nicht.
Es ist eine lange Story an der eine Freundin und ich schon laaaaange arbeiten und so kam die story in die Fanfiction. Da hier immer mehr non-fanfiction gepostet werden, dachten wir uns wir könnten jetzt mal das erste Kapitel veröffentlichen und mal abwarten wie es ankommt.
Prolog:
Sie saÃen zu viert auf dem Fensterbrett und starrten auf die Einfahrt vor dem Haus. „Wo geht sie hin?“ flüsterte Rana. „Shsh!“ ermahnte Cilly ihre dreijährige Schwester. Dabei war sie doch selbst erst zehn. Sie sahen wie die groÃe, schöne Frau ihre Koffer und Taschen in den Kofferraum ihres Wagens lud. Sie schaute sich ängstlich um. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie drehte nervös eine Strähne ihrer langen roten Haare zwischen den Fingern. Als die Kinder vom zweiten Stock aus die tränen sahen, griff Sahra nach Ranas Hand. Cilly riss schockiert die Augen auf. Lailas waren ausdruckslos. „Was macht sie da, verdammt?!“ fragte Cilly und ihre Stimme war schrill und laut. „Sie verlässt uns!“ flüsterte Laila. „Nein!“ schrie Cilly „so was würde sie nie machen!“Die Frau stieg ins Auto, startete den Motor und fuhr langsam davon. „Mum!“ schrie Laila, „Mummy!“. Sie schlug dabei mit den Fäusten gegen das Fenster. Rana lies Sahras hand los und griff langsam nach Lailas und hielt sie fest. „Hör auf. Du tust dir noch weh!“. „Das ist jetzt auch egal“ sagte Cilly und sprang vom Fensterbrett. Sie schlug die Tür zu als sie den Raum verlieÃ. Sahra und Rana schauten sich kurz an. „Komm Laila. Lass uns ins Bett gehen. Es ist schon so spät und du hast morgen Schule“ sagte Sahra während Rana Laila and den Händen in Richtung des riesigen Bettes zog, das in der Mitte des Raums stand. Laila legte sich hin, Tränen liefen ihr immer noch übers Gesicht. Sahra schaute sie kurz an, setze sich dann in den Sessel der neben dem Bett stand und setzte sich Rana auf den SchoÃ. „Wir bleiben heute Nacht hier. Schlaf jetzt!“ sagte sie zu ihr. Tatsächlich schlief Laila sofort ein. Für einen Moment sahen die beiden ihre schlafende groÃe Schwester an. „Jetzt haben die auch keine Mummy mehr, genau wie wir“ flüsterte Rana. „Ja, genau wie wir“ bestätigte Sahra und umarmte ihre kleine Schwester fest. Rana legte ihren Kopf gegen Sahras Schulter und in dieser Position schliefen sie ein.
Mallorca, Mai 2001 HOLA!
Als Encarna morgens um sieben Uhr im Hotel eintraf, war es noch sehr ruhig, da die meisten Touristen noch schliefen. Sie genoss diese Ruhe und war froh noch ein paar Minuten für sich zu haben. Sie lief durch die mit Marmor ausgekleidete Empfangshalle hinter die Rezeption. Auch hier saà im Moment noch niemand und sie kam um das „Guten Morgen“ herum. Ihr war nicht danach zu reden und so ging sie schnell in ihr Büro, das sich verborgen hinter der Rezeption befand.
Auch hier war der Boden aus Marmor, die Wände weià gestrichen. Rechts und links der Tür standen hohe silberne Regale voller Aktenordner. Der Tür direkt gegenüber stand ein groÃer, dunkler Schreibtisch auf dem neben dem PC und dem Telefon noch eine Schreibunterlage und Stifte standen.
Hinter dem Schreibtisch stand ein lederner Schreibtischstuhl, hinter ihm wiederum weitere Regale. Links an der Wand war ein groÃes Fenster, an dem aber Rollos runtergelassen waren, an der rechten Wand hingen verschiedene Auszeichnungen und Urkunden die Encarna in all ihren Berufsjahren bekommen hatte, daneben ein Garderobenschrank.
Sie hängte ihren dunkelblauen Blazer in den Schrank, legte ihre Tasche hinzu und setzte sich dann in den Schreibtischstuhl. Sie wusste, dass bis Mittags die Menuvorschläge für den nächsten Tag fertig sein mussten und die Kalkulationen mussten auch dringend fertig gestellt werden. Bevor sie anfing überprüfte sie jedoch ob sie neue Emails bekommen hatte und ob Nachrichten auf dem Anrufbeantworter waren.
Kurz nach acht war sie bereits fertig und beschloss im Speisesaal nach dem Rechten zu sehen.
Sie verlieà ihr Büro, ging an der Rezeption vorbei und links durch einen groÃen Durchgang, der mit Holzschnitzereien verziert war, und stand im Speisesaal. Der Raum war riesig und nie ganz zu überblicken. Insgesamt waren drei Buffets aufgebaut, alle in Hufeisenform angeordnet. Sie lief zum ersten Buffet und grüÃte auf ihrem Weg Gäste die rechts und links an den Tischen saÃen. Um diese Zeit waren meist nur ältere Gäste im Speisesaal und es war relativ ruhig.
Nachdem sie die Buffets auf ihre Vollständigkeit hin überprüft hatte, gab sie den Kellnern noch einige Anweisungen die das Aussehen der Tische betrafen. Sie legte groÃen Wert darauf dass alle Tische perfekt eingedeckt waren.
Zu guter letzt verschwand sie durch die groÃen, weiÃen Schwingtüren im hinteren Teil des Raumes in der Küche. Dort gab es einiges zu tun: Von der Begutachtung der Fischlieferung zusammen mit dem Küchenchef bis hin zu einer neuen Küchenhilfe die nicht wusste wie man die Gurken genau schnitt.
So wurde es halb zehn bis sie ihren morgendlichen Kontrollgang beendet hatte. Von der Küche aus ging sie zur Kasse, die vor dem Ausgang zum Pool an der rechten Seite des Raums stand, und suchte in dem Schrank darunter nach der Abrechnung von gestern Abend. Sie hatte gestern erst gegen halb zwei Uhr früh das Hotel verlassen und war nicht mehr dazu gekommen diese zu überprüfen.
Sie hatte sie gerade gefunden als sie ein „Hola!“ hinter ihr fast zu Tode erschreckte. Langsam stand sie auf und sah, dass sie von zwei jungen Frauen gegrüÃt worden war die soeben den Raum betreten hatten. Etwas perplex schaute Encarna den beiden hinterher, wie sie ans Buffet gingen und sich dann einen Tisch in der Mitte des Raums suchten. Die ganze Zeit über während sie die beiden Neuankömmlinge beobachtete lachten und scherzten die beiden.
Encarna verstand nicht wie man so früh am Morgen schon so gute Laune haben konnte, musste dann aber doch lächeln. Ihr fiel auf dass sich die beiden sehr ähnlich sahen und schloss daraus, dass es Schwestern sein mussten. Sie waren beide schlank, etwa 1.70m groà und hatten dunkle Haare. Doch während die ältere der beiden, die so etwa 25 sein musste, glatte lange Haare und dunkle Augen hatte, hatte die jüngere, die sie auf etwa 20 schätzte, blaue Augen und schwarze Locken , die ihr auf die Schultern fielen.
Als die ältere der beiden gerade Kaffee getrunken hatte, sagte die Jüngere etwas und schnitt eine Grimasse um jemanden nach zu äffen. Encarna erkannte dass es sich um den Herrn handelte der hinter der Ãlteren am Tisch saÃ. Auch ihr war schon aufgefallen dass dieser Herr nicht in der Lage war anständig zu Essen. Er hatte keinerlei Tischmanieren und darüber machten sich die beiden offenbar lustig. Wieder konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen als sie sah wie die jüngere ihn nun imitierte.
Auch ihre Schwester fand das zum Lachen und zwar so sehr dass sie ihren gesamten Kaffee ausprustete und ihr die Tasse aus der Hand fiel, direkt auf das weiÃe Tischtuch.
Bevor noch einer der Kellner reagieren konnte hatte sich Encarna schon einen Lappen und Servietten genommen und beseitigte den auslaufenden Kaffee, gab der jungen Frau etwas um sich abzutrocknen und wechselte mit ein paar geschickten Handgriffen das Tischtuch. In weniger als einer Minute sah es an dem Tisch aus, als wäre nie etwas passiert.
„ Muchas gracias“ sagte die Jüngere der beiden und schaute beeindruckt wie schnell das alles gegangen war. „De nada“ antwortete Encarna und wollte gerade gehen als die Ãltere sich nun ihrerseits bedankte und entschuldigte. Während sie sprach fiel Encarna auf dass sie perfektes Spanisch sprach, wenn auch mit einem leichten Akzent, den sie nicht zuordnen konnte.
„Schon in Ordnung, das macht doch nichts“ antwortete sie ebenfalls auf Spanisch. „ Das ist übrigens meine Schwester Sahra und ich bin Athina“, erklärte die Jüngere der beiden im nächsten Satz. „Mein Name ist Encarna Diaz, ich bin hier für Service und Gastronomie zuständig. Falls sie also irgendwann einmal irgendwelche Wünsche haben sollten wenden sie sich doch bitte an mich!“. Bevor sie weiter fortfahren konnte trat Kellnerin Ana hinter sie „Encarna, Telefon!“.
Mit einem „Entschuldigen sie mich bitte“ verlieà sie den Tisch der beiden Schwestern und lief zum Telefon das auf dem Schränkchen neben der Kasse stand.
Am anderen Ende der Leitung war Rezeptionistin Isabella die ihr mitteilte, dass sie sich sofort beim Chef in seinem Büro melden sollte.
Etwas verwundert und beunruhig ging sie also wieder durch den verzierten Türbogen, lief dann aber nicht zur Rezeption, sondern zu den Treppen auf der rechten Seite der Tür und ging in den ersten Stock. Sie stand nun auf einer Art Empore von der aus man auf den Empfangsraum schauen konnte. Immer wenn sie hier oben stand kam ihr unweigerlich der Gedanke dass es hier aussah wie in einem orientalischen Palast: Der Marmorboden und die Marmor verkleideten Wände. Dazu die meterhohen Säulen die rings um den Springbrunnen angeordnet waren, der in der Mitte des Raums stand. Sie war froh und stolz in diesem Hotel arbeiten zu dürfen, denn schlieÃlich war es das erste Haus auf der gesamten Insel.
Sie riss sich von dem Anblick los und lief fast einmal um die gesamte Empore, bis sie zu einem langen Gang kam. Es hatte sie schon immer interessiert was sich am Ende dieses Gangs befand, aber es war jedem verboten die Tür zu öffnen die den Gang teilte. Die Räume dahinter waren ausschlieÃlich dem Besitzer des Hotels vorbehalten, der sich aber noch nie hatte hier sehen lassen. Auch dieses Mal war sie wieder versucht einfach zur Tür zu laufen und sie auf zu machen damit sie sehen konnte was dahinter lag. Doch wieder einmal traute sie sich nicht und klopfte stattdessen an der ersten Tür auf der linken Seite des Gangs.
Von drinnen hörte sie wie ihr Chef tönte „Herein“ und sie betrat das Zimmer. Wie jedes Mal wenn sie hier war tat ihr der scheuÃliche rote Teppich in den Augen weh,den ihr Chef in seinem Büro hatte auslegen lassen. Er war ein totaler Stilbruch gegenüber den sonst so stilvoll eingerichteten Räumen des Hotels. Zu den weiÃen Wänden und den schweren mahagonifarbenen Möbeln sah er einfach scheuÃlich aus.
Im hinteren Teil des Zimmers befand sich eine mit schwarzem Leder überzogene Sitzgruppe auf der bereits ihr Chef und Hoteldirektor Felipe Sanchez, der Chefbuchhalter Enrique Nunez und die Personalchefin Agnes Garcia Platz genommen hatten.
Sie setzte sich in den letzten freien Sessel und wartete gespannt, was es denn so dringendes gab, obwohl sie insgeheim dachte dass sie es nicht wissen wolle, da sie am Gesicht ihres Chefs abgelesen hatte dass es Probleme gab. Und anscheinend waren dies groÃe Probleme.
Felipe begann und die anderen hörten ihm gespannt zu und für einen kurzen Moment hielt Encarna die Luft an.
„Also, erst einmal danke, dass ihr so schnell gekommen seid.“ Sagte er und schaute bedeutend von einem zum anderen. Für eine Sekunde war es totenstill und jeder wartete dass er die Katze aus dem Sack lieÃ. „ Weshalb ich euch hier zusammen gerufen habe wird euch sicherlich interessieren. Man könnte sagen, dass es sich hierbei um eine Krisensitzung handelt. Ich erhielt gerade eben einen Anruf, der mich äuÃerst beunruhig hat. Wir bekommen nämlich Besuch und zwar ganz speziellen Besuch. Der Besitzer des Hotel, oder besser der Hotelkette, Said bin Wassim hat seinen Besuch für heute in zwei Wochen angekündigt. Er möchte das Hotel inspizieren und eventuell einige, wie hat er sich doch gleich ausgedrückt? Ach ja, personelle Umstrukturierungen in der Führungsetage vornehmen. Was im Klartext nichts anderes bedeutet als dass einige von uns, wie wir jetzt hier sitzen, gehen werden müssen.“
In dem Moment als Felipe dies aussprach kam es Encarna vor als würde man ihr den Boden unter den FüÃen wegziehen. Was sollte sie denn nur tun wenn sie ihren Job hier verlieren würde? Sie liebte ihren Job und auÃer ihn hatte sie doch nichts. Sie war so schockiert, dass sie nicht einmal antworten konnte. Auch die Fragen der anderen hörte sie nicht mehr. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon ihren Schreibtisch räumen und unter den Augen eines hämisch grinsenden Arabers im weiÃen Kaftan das Hotel verlassen.
Je länger diese Vision dauerte umso schlechter wurde ihr und sie wurde sich bewusst, dass sie sich jeden Moment übergeben musste. Also stand sie auf, presste ein „Entschuldigt mich bitte“ hervor und verlieà fluchtartig das Zimmer. Sie rannte die Empore entlang und die Treppen hinunter, hinter die Rezeption und dort auf die Toilette neben ihrem Büro. Doch sobald sie dort angekommen war, war die Ãbelkeit verflogen und sie fühlte eine groÃe Traurigkeit in sich aufsteigen. Sie kam sich blöd vor, weil sie aus diesem Büro gestürzt war, aber sie hätte keine Sekunde länger bleiben können. Sie verlieà das Bad wieder und ging in ihr Büro.
Sie hatte sich gerade in ihren Stuhl fallen lassen als es etwas zaghaft an der Tür klopfte.
Sie erschrak und noch bevor sie etwas sagen konnte ging die Tür einen Spalt weit auf und das jüngere der beiden Mädchen vom Frühstück, Athina, schaute um die Ecke.
„Entschuldigen sie bitte!“ begann sie während sie langsam den Raum betrat, „ aber sie sind eben an mir vorbei gerannt und sie sahen so blass aus, da hab ich mir gedacht dass ich vielleicht mal nach ihnen schauen sollte“. Die groÃen blauen Augen der jungen Frau blickten sie fragen an und Encarna beschloss, dass sie sich zusammen reiÃen müsse. „Nein, nein. Alles in Ordnung. Mir war nur etwas übel, wissen sie. Geht schon wieder. Aber trotzdem vielen Dank“ antwortete sie sehr gefasst und mit ihrem freundlichsten Lächeln auf dem Gesicht.
Doch Athina blieb stehen und schaute sie forschend an. Sie schloss die Tür und ging langsam auf den Schreibtisch zu. „Ist wirklich alles in Ordnung mit ihnen? Wenn ich ehrlich sein darf sehen sie furchtbar mitgenommen aus“ sagte sie mit einem kleinen entschuldigenden Lächeln. Encarna versuchte das Lächeln zu erwidern, aber es gelang ihr nicht. Ihre Mundwinkel begannen zu zucken und sie spürte wie Tränen in ihr aufstiegen. „Ich bin wirklich okay“ antwortete sie, doch ihre Stimme war mittlerweile so zittrig, dass ihr das nun niemand mehr geglaubt hätte, auch Athina nicht.
Die junge Frau gab nicht auf während Encarna mit aller Kraft versuchte ihre Tränen zurück zu halten. „Was ist denn passiert? Ich weià dass es ihnen vielleicht unangenehm ist mit einem Gast darüber zu reden, ich weiÃ, dass man das normalerweise nicht tut, aber wenn sie möchten kann ich auch jemanden holen.“ Athina hustete kurz dann fuhr sie fort „ Wenn sie mir sagen wen ich holen soll mache ich das, das ist kein Problem, wirklich nicht. Aber ich kann sie doch nicht so hier sitzen lassen!“ Die Freundlichkeit Athinas und die Besorgnis in ihren Augen rührte Encarna zutiefst und nun begann sie endgültig zu weinen. Zuerst zögerte Athina einen Moment, doch dann stand sie auf ging um den Schreibtisch und nahm die ihr eigentlich völlig fremde, weinende Servicechefin in den Arm. Sie blieb jedoch nicht lange so stehen, sondern lieà Encarna los und kramte aus ihrer Tasche die sie umhängen hatte ein Taschentuch. Lächeln hielt sie es Encarna unter die Nase. „Geht’s wieder?“
„Jaja, alles in Ordnung, ich weià auch nicht was heute los ist. Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken um mich zu machen“ versuchte sie nun Athina endlich los zu werden, denn ihr waren ihre Tränen mittlerweile sehr peinlich. Die junge Frau schaute sie kurz an und wandte sich dann zu gehen. Kurz vor der Tür blieb sie aber stehen. „Wissen sie, sie sagen ich soll mir keine Gedanken machen, aber ich bin mir sicher, dass ich das tun werde solange ich nicht weià was mit ihnen los ist. Wahrscheinlich werde ich mir die ganze nächste Zeit Sorgen machen.“ Und dann begann sie zu Lächeln „ Was halten sie also davon wenn sie mit Sahra und mir heute Abend weggehen damit ich mich davon überzeugen kann, dass es ihnen gut geht. Und ganz nebenbei können sie uns noch die besten Diskos zeigen. In Ordnung?!“ Mittlerweile lachte sie über das ganze Gesicht. Auch Encarna konnte sich ein Lächeln jetzt nicht verkneifen während sie sagte „ Ich fürchte, dass ich von Diskos keine Ahnung habe. Dazu arbeite ich zu viel. Tut mir Leid“. „Na umso besser“ gab Athina immer noch grinsend zurück, „ dann wird ihnen das heute Abend mal gut tun! Also abgemacht. Sagen wir um 23Uhr hier an der Rezeption?! Bis dann!“
Bevor Encarna noch widersprechen konnte war Athina gegangen.
Etwas perplex lieà sie Encarna zurück. So was war ihr während all ihrer Zeit hier im Hotel noch nicht passiert. Sie wunderte sich was diese junge Frau wohl wollte. Gleichzeitig war sie perplex über solch ein Feingefühl, dass Athina überhaupt bemerkt hatte das etwas mit ihr nicht stimmte, sie kannten sich doch nicht. Selbst ihre beiden Kolleginnen an der Rezeption hatten nichts bemerkt. Oder es hatte sie nicht interessiert, sie wusste es nicht. Aber komisch fand sie das alles schon, aber nicht nur diesen Vorfall, sondern den ganzen Tag. Eigentlich sollte sie früh ins Bett gehen und hoffen, dass er schnell vorbei wäre.
Trotzdem stand sie punkt elf Uhr ausgeh fertig an der Rezeption. Es dauerte auch nicht lange und dann kamen Athina und Sahra. Während Athina eine schwarze Hose und ein hellblaues Oberteil trug, war Sahra, wie auch schon heute morgen, sehr bunt gekleidet. Sie trug eine blaue Hose die mir Comics verziert war und dazu eine weiÃ- blau gestreifte Bluse.
Beide hatten die Haare hochgesteckt und lachten sich schon wieder über irgendetwas schief.
Automatisch musste Encarna mitlachen auch wenn sie nicht wusste um was es geht.
„Hallo! Da sind sie ja! Ich hätte nicht gedacht, dass sie kommen nachdem Tina sie so überfahren hat!“ begrüÃte Sahra Encarna als erste. „Na ja, was blieb mir denn anderes, es war mir ja kaum möglich abzusagen nachdem ihre Schwester so schnell verschwunden war.“
„Tut mir leid“ lachte Athina, „ aber bitte duzen sie uns doch, sonst komme ich mir so alt vor!“
„In Ordnung! Aber wo soll es denn jetzt eigentlich hingehen?“ antwortete Encarana.
„Na, wir dachten erstmal was essen und dann vielleicht noch in irgendeine Cocktailbar. Ist das okay?“ beantwortete Sahra ihre Frage.
Natürlich war es okay und so gingen die drei Frauen vom Hotel aus direkt runter zu Yachthafen, wo sie sich in einem Fischlokal hinsetzten.
Während sie aÃen unterhielten sie sich die ganze Zeit, aber mehr über allgemeine Dinge. Encarna gab nicht gerne etwas von sich preis und sie hatte den Eindruck, dass es sich mit den Schwester, trotz ihrer anscheinenden Offenheit, ähnlich verhielt.
Encarna erfuhr dass Athina noch zur Schule ging und Sahra ausgebildete Kostüm- und Maskenbildnerin war. Beide gaben an ihr perfektes Spanisch in der Schule gelernt zu haben und eigentlich aus Frankreich zu kommen. Als die beiden das erzählten wunderte sich Encarna etwas, denn die Ãltere sprach Französisch mit einem so starken Akzent, dass es selbst ihr auffiel.
Gegen halb zwei wollten sich die drei aufmachen um eine Cocktailbar zu finden die ihnen zusagte. Auf dem Weg dorthin kamen sie an etlichen Diskotheken vorbei und Athina schlug vor doch in die Disko zu gehen. Doch noch bevor Encarna etwas darauf antworten konnte, gab Sahra Antwort. Sie sprach sehr schnell und sehr scharf zu ihrer jüngeren Schwester, die Anfangs noch dagegen zu halten schien. Encarna verstand nur teilweise was sie sagten, denn sie sprachen weder Spanisch noch Französisch, sondern Deutsch. Und das in einem Tempo bei dem Encarna wirklich nicht mehr mitkam. Sie verstand nur soviel, dass Sahra sich weigerte in die Disko zu gehen weil es dort zu verraucht sei und dass Athina wohl bei allzu viel Rauch Probleme mit der Gesundheit bekam. Die Diskussion dauerte nicht lange, denn schlieÃlich gab Athina nach, aber Encarna war doch etwas irritiert. Denn trotz allem was sie nicht verstanden hatte, war ihr doch aufgefallen dass Sahras Deutsch sehr viel besser war als ihr Französisch.
Der Abend wurde dann noch sehr lustig und dauerte bis morgens um fünf. Dann wurde er jäh unterbrochen. Denn während sie noch auf den nächsten Cocktail warteten begann Athina plötzlich zu husten. Sie hatte den ganzen Abend immer wieder gehustet und Encarna hatte angenommen, dass sie erkältet sei, doch jetzt hörte sie nicht wieder auf. Sie hustete und hustete, bekam dabei offenbar kaum noch Luft. Die Leute in der Bar drehten sich nach Athina um, die mittlerweile nicht mehr fähig war alleine zu laufen. Encarna bekam es mit der Angst zu tun, denn so was hatte sie noch nie gesehen. Sie glaubte jeden Moment würde Athina ersticken. Sahra schien das nicht wirklich zu beunruhigen, denn sie kramte mit einer erstaunlichen Ruhe in Athinas Tasche. Sie zog ein Spray hervor und verabreichte Athina ein Mittel indem sie es ihr vor den Mund hielt. Es dauerte nicht lange und Athina entkrampfte sich und konnte wieder halbwegs normal atmen. Sie war jedoch jetzt kreidebleich und sehr erschöpft. Encarna half Sahra sie zum Hotel zurück zu bringen, was nur mit kleinen Pausen möglich war, da Athina nicht mehr in der Lage war mehr als ein paar Meter zu gehen. Immer wieder wurde sie von heftigen Hustenattacken geschüttelt.
Am Hotel angekommen wollte Encarna Sahra noch helfen und sie dann fragen was denn mit Athina los sein, doch Sahra bedankte sich und führte ihre Schwester zum Aufzug. Der Abend war beendet und Encarna blieb etwas ratlos in der Tür des Hotels stehen bevor sie sich auf den Weg nachhause machte um wenigstens noch etwas zu schlafen.
Es ist eine lange Story an der eine Freundin und ich schon laaaaange arbeiten und so kam die story in die Fanfiction. Da hier immer mehr non-fanfiction gepostet werden, dachten wir uns wir könnten jetzt mal das erste Kapitel veröffentlichen und mal abwarten wie es ankommt.
Prolog:
Sie saÃen zu viert auf dem Fensterbrett und starrten auf die Einfahrt vor dem Haus. „Wo geht sie hin?“ flüsterte Rana. „Shsh!“ ermahnte Cilly ihre dreijährige Schwester. Dabei war sie doch selbst erst zehn. Sie sahen wie die groÃe, schöne Frau ihre Koffer und Taschen in den Kofferraum ihres Wagens lud. Sie schaute sich ängstlich um. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie drehte nervös eine Strähne ihrer langen roten Haare zwischen den Fingern. Als die Kinder vom zweiten Stock aus die tränen sahen, griff Sahra nach Ranas Hand. Cilly riss schockiert die Augen auf. Lailas waren ausdruckslos. „Was macht sie da, verdammt?!“ fragte Cilly und ihre Stimme war schrill und laut. „Sie verlässt uns!“ flüsterte Laila. „Nein!“ schrie Cilly „so was würde sie nie machen!“Die Frau stieg ins Auto, startete den Motor und fuhr langsam davon. „Mum!“ schrie Laila, „Mummy!“. Sie schlug dabei mit den Fäusten gegen das Fenster. Rana lies Sahras hand los und griff langsam nach Lailas und hielt sie fest. „Hör auf. Du tust dir noch weh!“. „Das ist jetzt auch egal“ sagte Cilly und sprang vom Fensterbrett. Sie schlug die Tür zu als sie den Raum verlieÃ. Sahra und Rana schauten sich kurz an. „Komm Laila. Lass uns ins Bett gehen. Es ist schon so spät und du hast morgen Schule“ sagte Sahra während Rana Laila and den Händen in Richtung des riesigen Bettes zog, das in der Mitte des Raums stand. Laila legte sich hin, Tränen liefen ihr immer noch übers Gesicht. Sahra schaute sie kurz an, setze sich dann in den Sessel der neben dem Bett stand und setzte sich Rana auf den SchoÃ. „Wir bleiben heute Nacht hier. Schlaf jetzt!“ sagte sie zu ihr. Tatsächlich schlief Laila sofort ein. Für einen Moment sahen die beiden ihre schlafende groÃe Schwester an. „Jetzt haben die auch keine Mummy mehr, genau wie wir“ flüsterte Rana. „Ja, genau wie wir“ bestätigte Sahra und umarmte ihre kleine Schwester fest. Rana legte ihren Kopf gegen Sahras Schulter und in dieser Position schliefen sie ein.
Mallorca, Mai 2001 HOLA!
Als Encarna morgens um sieben Uhr im Hotel eintraf, war es noch sehr ruhig, da die meisten Touristen noch schliefen. Sie genoss diese Ruhe und war froh noch ein paar Minuten für sich zu haben. Sie lief durch die mit Marmor ausgekleidete Empfangshalle hinter die Rezeption. Auch hier saà im Moment noch niemand und sie kam um das „Guten Morgen“ herum. Ihr war nicht danach zu reden und so ging sie schnell in ihr Büro, das sich verborgen hinter der Rezeption befand.
Auch hier war der Boden aus Marmor, die Wände weià gestrichen. Rechts und links der Tür standen hohe silberne Regale voller Aktenordner. Der Tür direkt gegenüber stand ein groÃer, dunkler Schreibtisch auf dem neben dem PC und dem Telefon noch eine Schreibunterlage und Stifte standen.
Hinter dem Schreibtisch stand ein lederner Schreibtischstuhl, hinter ihm wiederum weitere Regale. Links an der Wand war ein groÃes Fenster, an dem aber Rollos runtergelassen waren, an der rechten Wand hingen verschiedene Auszeichnungen und Urkunden die Encarna in all ihren Berufsjahren bekommen hatte, daneben ein Garderobenschrank.
Sie hängte ihren dunkelblauen Blazer in den Schrank, legte ihre Tasche hinzu und setzte sich dann in den Schreibtischstuhl. Sie wusste, dass bis Mittags die Menuvorschläge für den nächsten Tag fertig sein mussten und die Kalkulationen mussten auch dringend fertig gestellt werden. Bevor sie anfing überprüfte sie jedoch ob sie neue Emails bekommen hatte und ob Nachrichten auf dem Anrufbeantworter waren.
Kurz nach acht war sie bereits fertig und beschloss im Speisesaal nach dem Rechten zu sehen.
Sie verlieà ihr Büro, ging an der Rezeption vorbei und links durch einen groÃen Durchgang, der mit Holzschnitzereien verziert war, und stand im Speisesaal. Der Raum war riesig und nie ganz zu überblicken. Insgesamt waren drei Buffets aufgebaut, alle in Hufeisenform angeordnet. Sie lief zum ersten Buffet und grüÃte auf ihrem Weg Gäste die rechts und links an den Tischen saÃen. Um diese Zeit waren meist nur ältere Gäste im Speisesaal und es war relativ ruhig.
Nachdem sie die Buffets auf ihre Vollständigkeit hin überprüft hatte, gab sie den Kellnern noch einige Anweisungen die das Aussehen der Tische betrafen. Sie legte groÃen Wert darauf dass alle Tische perfekt eingedeckt waren.
Zu guter letzt verschwand sie durch die groÃen, weiÃen Schwingtüren im hinteren Teil des Raumes in der Küche. Dort gab es einiges zu tun: Von der Begutachtung der Fischlieferung zusammen mit dem Küchenchef bis hin zu einer neuen Küchenhilfe die nicht wusste wie man die Gurken genau schnitt.
So wurde es halb zehn bis sie ihren morgendlichen Kontrollgang beendet hatte. Von der Küche aus ging sie zur Kasse, die vor dem Ausgang zum Pool an der rechten Seite des Raums stand, und suchte in dem Schrank darunter nach der Abrechnung von gestern Abend. Sie hatte gestern erst gegen halb zwei Uhr früh das Hotel verlassen und war nicht mehr dazu gekommen diese zu überprüfen.
Sie hatte sie gerade gefunden als sie ein „Hola!“ hinter ihr fast zu Tode erschreckte. Langsam stand sie auf und sah, dass sie von zwei jungen Frauen gegrüÃt worden war die soeben den Raum betreten hatten. Etwas perplex schaute Encarna den beiden hinterher, wie sie ans Buffet gingen und sich dann einen Tisch in der Mitte des Raums suchten. Die ganze Zeit über während sie die beiden Neuankömmlinge beobachtete lachten und scherzten die beiden.
Encarna verstand nicht wie man so früh am Morgen schon so gute Laune haben konnte, musste dann aber doch lächeln. Ihr fiel auf dass sich die beiden sehr ähnlich sahen und schloss daraus, dass es Schwestern sein mussten. Sie waren beide schlank, etwa 1.70m groà und hatten dunkle Haare. Doch während die ältere der beiden, die so etwa 25 sein musste, glatte lange Haare und dunkle Augen hatte, hatte die jüngere, die sie auf etwa 20 schätzte, blaue Augen und schwarze Locken , die ihr auf die Schultern fielen.
Als die ältere der beiden gerade Kaffee getrunken hatte, sagte die Jüngere etwas und schnitt eine Grimasse um jemanden nach zu äffen. Encarna erkannte dass es sich um den Herrn handelte der hinter der Ãlteren am Tisch saÃ. Auch ihr war schon aufgefallen dass dieser Herr nicht in der Lage war anständig zu Essen. Er hatte keinerlei Tischmanieren und darüber machten sich die beiden offenbar lustig. Wieder konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen als sie sah wie die jüngere ihn nun imitierte.
Auch ihre Schwester fand das zum Lachen und zwar so sehr dass sie ihren gesamten Kaffee ausprustete und ihr die Tasse aus der Hand fiel, direkt auf das weiÃe Tischtuch.
Bevor noch einer der Kellner reagieren konnte hatte sich Encarna schon einen Lappen und Servietten genommen und beseitigte den auslaufenden Kaffee, gab der jungen Frau etwas um sich abzutrocknen und wechselte mit ein paar geschickten Handgriffen das Tischtuch. In weniger als einer Minute sah es an dem Tisch aus, als wäre nie etwas passiert.
„ Muchas gracias“ sagte die Jüngere der beiden und schaute beeindruckt wie schnell das alles gegangen war. „De nada“ antwortete Encarna und wollte gerade gehen als die Ãltere sich nun ihrerseits bedankte und entschuldigte. Während sie sprach fiel Encarna auf dass sie perfektes Spanisch sprach, wenn auch mit einem leichten Akzent, den sie nicht zuordnen konnte.
„Schon in Ordnung, das macht doch nichts“ antwortete sie ebenfalls auf Spanisch. „ Das ist übrigens meine Schwester Sahra und ich bin Athina“, erklärte die Jüngere der beiden im nächsten Satz. „Mein Name ist Encarna Diaz, ich bin hier für Service und Gastronomie zuständig. Falls sie also irgendwann einmal irgendwelche Wünsche haben sollten wenden sie sich doch bitte an mich!“. Bevor sie weiter fortfahren konnte trat Kellnerin Ana hinter sie „Encarna, Telefon!“.
Mit einem „Entschuldigen sie mich bitte“ verlieà sie den Tisch der beiden Schwestern und lief zum Telefon das auf dem Schränkchen neben der Kasse stand.
Am anderen Ende der Leitung war Rezeptionistin Isabella die ihr mitteilte, dass sie sich sofort beim Chef in seinem Büro melden sollte.
Etwas verwundert und beunruhig ging sie also wieder durch den verzierten Türbogen, lief dann aber nicht zur Rezeption, sondern zu den Treppen auf der rechten Seite der Tür und ging in den ersten Stock. Sie stand nun auf einer Art Empore von der aus man auf den Empfangsraum schauen konnte. Immer wenn sie hier oben stand kam ihr unweigerlich der Gedanke dass es hier aussah wie in einem orientalischen Palast: Der Marmorboden und die Marmor verkleideten Wände. Dazu die meterhohen Säulen die rings um den Springbrunnen angeordnet waren, der in der Mitte des Raums stand. Sie war froh und stolz in diesem Hotel arbeiten zu dürfen, denn schlieÃlich war es das erste Haus auf der gesamten Insel.
Sie riss sich von dem Anblick los und lief fast einmal um die gesamte Empore, bis sie zu einem langen Gang kam. Es hatte sie schon immer interessiert was sich am Ende dieses Gangs befand, aber es war jedem verboten die Tür zu öffnen die den Gang teilte. Die Räume dahinter waren ausschlieÃlich dem Besitzer des Hotels vorbehalten, der sich aber noch nie hatte hier sehen lassen. Auch dieses Mal war sie wieder versucht einfach zur Tür zu laufen und sie auf zu machen damit sie sehen konnte was dahinter lag. Doch wieder einmal traute sie sich nicht und klopfte stattdessen an der ersten Tür auf der linken Seite des Gangs.
Von drinnen hörte sie wie ihr Chef tönte „Herein“ und sie betrat das Zimmer. Wie jedes Mal wenn sie hier war tat ihr der scheuÃliche rote Teppich in den Augen weh,den ihr Chef in seinem Büro hatte auslegen lassen. Er war ein totaler Stilbruch gegenüber den sonst so stilvoll eingerichteten Räumen des Hotels. Zu den weiÃen Wänden und den schweren mahagonifarbenen Möbeln sah er einfach scheuÃlich aus.
Im hinteren Teil des Zimmers befand sich eine mit schwarzem Leder überzogene Sitzgruppe auf der bereits ihr Chef und Hoteldirektor Felipe Sanchez, der Chefbuchhalter Enrique Nunez und die Personalchefin Agnes Garcia Platz genommen hatten.
Sie setzte sich in den letzten freien Sessel und wartete gespannt, was es denn so dringendes gab, obwohl sie insgeheim dachte dass sie es nicht wissen wolle, da sie am Gesicht ihres Chefs abgelesen hatte dass es Probleme gab. Und anscheinend waren dies groÃe Probleme.
Felipe begann und die anderen hörten ihm gespannt zu und für einen kurzen Moment hielt Encarna die Luft an.
„Also, erst einmal danke, dass ihr so schnell gekommen seid.“ Sagte er und schaute bedeutend von einem zum anderen. Für eine Sekunde war es totenstill und jeder wartete dass er die Katze aus dem Sack lieÃ. „ Weshalb ich euch hier zusammen gerufen habe wird euch sicherlich interessieren. Man könnte sagen, dass es sich hierbei um eine Krisensitzung handelt. Ich erhielt gerade eben einen Anruf, der mich äuÃerst beunruhig hat. Wir bekommen nämlich Besuch und zwar ganz speziellen Besuch. Der Besitzer des Hotel, oder besser der Hotelkette, Said bin Wassim hat seinen Besuch für heute in zwei Wochen angekündigt. Er möchte das Hotel inspizieren und eventuell einige, wie hat er sich doch gleich ausgedrückt? Ach ja, personelle Umstrukturierungen in der Führungsetage vornehmen. Was im Klartext nichts anderes bedeutet als dass einige von uns, wie wir jetzt hier sitzen, gehen werden müssen.“
In dem Moment als Felipe dies aussprach kam es Encarna vor als würde man ihr den Boden unter den FüÃen wegziehen. Was sollte sie denn nur tun wenn sie ihren Job hier verlieren würde? Sie liebte ihren Job und auÃer ihn hatte sie doch nichts. Sie war so schockiert, dass sie nicht einmal antworten konnte. Auch die Fragen der anderen hörte sie nicht mehr. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon ihren Schreibtisch räumen und unter den Augen eines hämisch grinsenden Arabers im weiÃen Kaftan das Hotel verlassen.
Je länger diese Vision dauerte umso schlechter wurde ihr und sie wurde sich bewusst, dass sie sich jeden Moment übergeben musste. Also stand sie auf, presste ein „Entschuldigt mich bitte“ hervor und verlieà fluchtartig das Zimmer. Sie rannte die Empore entlang und die Treppen hinunter, hinter die Rezeption und dort auf die Toilette neben ihrem Büro. Doch sobald sie dort angekommen war, war die Ãbelkeit verflogen und sie fühlte eine groÃe Traurigkeit in sich aufsteigen. Sie kam sich blöd vor, weil sie aus diesem Büro gestürzt war, aber sie hätte keine Sekunde länger bleiben können. Sie verlieà das Bad wieder und ging in ihr Büro.
Sie hatte sich gerade in ihren Stuhl fallen lassen als es etwas zaghaft an der Tür klopfte.
Sie erschrak und noch bevor sie etwas sagen konnte ging die Tür einen Spalt weit auf und das jüngere der beiden Mädchen vom Frühstück, Athina, schaute um die Ecke.
„Entschuldigen sie bitte!“ begann sie während sie langsam den Raum betrat, „ aber sie sind eben an mir vorbei gerannt und sie sahen so blass aus, da hab ich mir gedacht dass ich vielleicht mal nach ihnen schauen sollte“. Die groÃen blauen Augen der jungen Frau blickten sie fragen an und Encarna beschloss, dass sie sich zusammen reiÃen müsse. „Nein, nein. Alles in Ordnung. Mir war nur etwas übel, wissen sie. Geht schon wieder. Aber trotzdem vielen Dank“ antwortete sie sehr gefasst und mit ihrem freundlichsten Lächeln auf dem Gesicht.
Doch Athina blieb stehen und schaute sie forschend an. Sie schloss die Tür und ging langsam auf den Schreibtisch zu. „Ist wirklich alles in Ordnung mit ihnen? Wenn ich ehrlich sein darf sehen sie furchtbar mitgenommen aus“ sagte sie mit einem kleinen entschuldigenden Lächeln. Encarna versuchte das Lächeln zu erwidern, aber es gelang ihr nicht. Ihre Mundwinkel begannen zu zucken und sie spürte wie Tränen in ihr aufstiegen. „Ich bin wirklich okay“ antwortete sie, doch ihre Stimme war mittlerweile so zittrig, dass ihr das nun niemand mehr geglaubt hätte, auch Athina nicht.
Die junge Frau gab nicht auf während Encarna mit aller Kraft versuchte ihre Tränen zurück zu halten. „Was ist denn passiert? Ich weià dass es ihnen vielleicht unangenehm ist mit einem Gast darüber zu reden, ich weiÃ, dass man das normalerweise nicht tut, aber wenn sie möchten kann ich auch jemanden holen.“ Athina hustete kurz dann fuhr sie fort „ Wenn sie mir sagen wen ich holen soll mache ich das, das ist kein Problem, wirklich nicht. Aber ich kann sie doch nicht so hier sitzen lassen!“ Die Freundlichkeit Athinas und die Besorgnis in ihren Augen rührte Encarna zutiefst und nun begann sie endgültig zu weinen. Zuerst zögerte Athina einen Moment, doch dann stand sie auf ging um den Schreibtisch und nahm die ihr eigentlich völlig fremde, weinende Servicechefin in den Arm. Sie blieb jedoch nicht lange so stehen, sondern lieà Encarna los und kramte aus ihrer Tasche die sie umhängen hatte ein Taschentuch. Lächeln hielt sie es Encarna unter die Nase. „Geht’s wieder?“
„Jaja, alles in Ordnung, ich weià auch nicht was heute los ist. Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken um mich zu machen“ versuchte sie nun Athina endlich los zu werden, denn ihr waren ihre Tränen mittlerweile sehr peinlich. Die junge Frau schaute sie kurz an und wandte sich dann zu gehen. Kurz vor der Tür blieb sie aber stehen. „Wissen sie, sie sagen ich soll mir keine Gedanken machen, aber ich bin mir sicher, dass ich das tun werde solange ich nicht weià was mit ihnen los ist. Wahrscheinlich werde ich mir die ganze nächste Zeit Sorgen machen.“ Und dann begann sie zu Lächeln „ Was halten sie also davon wenn sie mit Sahra und mir heute Abend weggehen damit ich mich davon überzeugen kann, dass es ihnen gut geht. Und ganz nebenbei können sie uns noch die besten Diskos zeigen. In Ordnung?!“ Mittlerweile lachte sie über das ganze Gesicht. Auch Encarna konnte sich ein Lächeln jetzt nicht verkneifen während sie sagte „ Ich fürchte, dass ich von Diskos keine Ahnung habe. Dazu arbeite ich zu viel. Tut mir Leid“. „Na umso besser“ gab Athina immer noch grinsend zurück, „ dann wird ihnen das heute Abend mal gut tun! Also abgemacht. Sagen wir um 23Uhr hier an der Rezeption?! Bis dann!“
Bevor Encarna noch widersprechen konnte war Athina gegangen.
Etwas perplex lieà sie Encarna zurück. So was war ihr während all ihrer Zeit hier im Hotel noch nicht passiert. Sie wunderte sich was diese junge Frau wohl wollte. Gleichzeitig war sie perplex über solch ein Feingefühl, dass Athina überhaupt bemerkt hatte das etwas mit ihr nicht stimmte, sie kannten sich doch nicht. Selbst ihre beiden Kolleginnen an der Rezeption hatten nichts bemerkt. Oder es hatte sie nicht interessiert, sie wusste es nicht. Aber komisch fand sie das alles schon, aber nicht nur diesen Vorfall, sondern den ganzen Tag. Eigentlich sollte sie früh ins Bett gehen und hoffen, dass er schnell vorbei wäre.
Trotzdem stand sie punkt elf Uhr ausgeh fertig an der Rezeption. Es dauerte auch nicht lange und dann kamen Athina und Sahra. Während Athina eine schwarze Hose und ein hellblaues Oberteil trug, war Sahra, wie auch schon heute morgen, sehr bunt gekleidet. Sie trug eine blaue Hose die mir Comics verziert war und dazu eine weiÃ- blau gestreifte Bluse.
Beide hatten die Haare hochgesteckt und lachten sich schon wieder über irgendetwas schief.
Automatisch musste Encarna mitlachen auch wenn sie nicht wusste um was es geht.
„Hallo! Da sind sie ja! Ich hätte nicht gedacht, dass sie kommen nachdem Tina sie so überfahren hat!“ begrüÃte Sahra Encarna als erste. „Na ja, was blieb mir denn anderes, es war mir ja kaum möglich abzusagen nachdem ihre Schwester so schnell verschwunden war.“
„Tut mir leid“ lachte Athina, „ aber bitte duzen sie uns doch, sonst komme ich mir so alt vor!“
„In Ordnung! Aber wo soll es denn jetzt eigentlich hingehen?“ antwortete Encarana.
„Na, wir dachten erstmal was essen und dann vielleicht noch in irgendeine Cocktailbar. Ist das okay?“ beantwortete Sahra ihre Frage.
Natürlich war es okay und so gingen die drei Frauen vom Hotel aus direkt runter zu Yachthafen, wo sie sich in einem Fischlokal hinsetzten.
Während sie aÃen unterhielten sie sich die ganze Zeit, aber mehr über allgemeine Dinge. Encarna gab nicht gerne etwas von sich preis und sie hatte den Eindruck, dass es sich mit den Schwester, trotz ihrer anscheinenden Offenheit, ähnlich verhielt.
Encarna erfuhr dass Athina noch zur Schule ging und Sahra ausgebildete Kostüm- und Maskenbildnerin war. Beide gaben an ihr perfektes Spanisch in der Schule gelernt zu haben und eigentlich aus Frankreich zu kommen. Als die beiden das erzählten wunderte sich Encarna etwas, denn die Ãltere sprach Französisch mit einem so starken Akzent, dass es selbst ihr auffiel.
Gegen halb zwei wollten sich die drei aufmachen um eine Cocktailbar zu finden die ihnen zusagte. Auf dem Weg dorthin kamen sie an etlichen Diskotheken vorbei und Athina schlug vor doch in die Disko zu gehen. Doch noch bevor Encarna etwas darauf antworten konnte, gab Sahra Antwort. Sie sprach sehr schnell und sehr scharf zu ihrer jüngeren Schwester, die Anfangs noch dagegen zu halten schien. Encarna verstand nur teilweise was sie sagten, denn sie sprachen weder Spanisch noch Französisch, sondern Deutsch. Und das in einem Tempo bei dem Encarna wirklich nicht mehr mitkam. Sie verstand nur soviel, dass Sahra sich weigerte in die Disko zu gehen weil es dort zu verraucht sei und dass Athina wohl bei allzu viel Rauch Probleme mit der Gesundheit bekam. Die Diskussion dauerte nicht lange, denn schlieÃlich gab Athina nach, aber Encarna war doch etwas irritiert. Denn trotz allem was sie nicht verstanden hatte, war ihr doch aufgefallen dass Sahras Deutsch sehr viel besser war als ihr Französisch.
Der Abend wurde dann noch sehr lustig und dauerte bis morgens um fünf. Dann wurde er jäh unterbrochen. Denn während sie noch auf den nächsten Cocktail warteten begann Athina plötzlich zu husten. Sie hatte den ganzen Abend immer wieder gehustet und Encarna hatte angenommen, dass sie erkältet sei, doch jetzt hörte sie nicht wieder auf. Sie hustete und hustete, bekam dabei offenbar kaum noch Luft. Die Leute in der Bar drehten sich nach Athina um, die mittlerweile nicht mehr fähig war alleine zu laufen. Encarna bekam es mit der Angst zu tun, denn so was hatte sie noch nie gesehen. Sie glaubte jeden Moment würde Athina ersticken. Sahra schien das nicht wirklich zu beunruhigen, denn sie kramte mit einer erstaunlichen Ruhe in Athinas Tasche. Sie zog ein Spray hervor und verabreichte Athina ein Mittel indem sie es ihr vor den Mund hielt. Es dauerte nicht lange und Athina entkrampfte sich und konnte wieder halbwegs normal atmen. Sie war jedoch jetzt kreidebleich und sehr erschöpft. Encarna half Sahra sie zum Hotel zurück zu bringen, was nur mit kleinen Pausen möglich war, da Athina nicht mehr in der Lage war mehr als ein paar Meter zu gehen. Immer wieder wurde sie von heftigen Hustenattacken geschüttelt.
Am Hotel angekommen wollte Encarna Sahra noch helfen und sie dann fragen was denn mit Athina los sein, doch Sahra bedankte sich und führte ihre Schwester zum Aufzug. Der Abend war beendet und Encarna blieb etwas ratlos in der Tür des Hotels stehen bevor sie sich auf den Weg nachhause machte um wenigstens noch etwas zu schlafen.