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Leute, ich hab es geschafft. Auch bei dieser FF gibt es endlich einen neuen Teil. Er ist nicht lang, aber immerhin etwas. Vielleicht sind mir ja einige wenige Leser erhalten geblieben, die FB geben wolen. Ich würde mich freuen.
Rory lag auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Sie wusste nicht, wie lange sie schon so dalag. Es war ihr auch egal. Die letzten Tage, seit dem Vorfall im Moonshine, war sie nicht mehr aus dem Haus gegangen. Sie war auch kaum aus ihrem Zimmer gekommen. Die meiste Zeit lag sie, so wie sie es jetzt tat, auf ihrem Rücken und dachte nach. Ãber alles und gar nichts.
Lorelais Freude war mittlerweile in Besorgnis umgeschlagen. Die beiden sprachen kaum ein Wort miteinander. So sehr sich Lorelai auch die Mühe machte, Rory blockte immer wieder ab. Und irgendwie verstand das Lorelai sogar. Sie hatte in wenigen Wochen eine Menge erlebt. Soviel, wie manche Menschen in ihrem ganzen Leben nicht. Sie musste das erst verarbeiten. Sie musste erst einmal damit klarkommen, dass sie Fehler gemacht hatte. Und welche Konsequenzen ihre Fehler hatten. Doch Lorelai sehnte sich nach einem Gespräch. Ein klärendes Gespräch würde ihrer Tochter vielleicht vieles erleichtern.
âPass auf, sonst stürzt noch das Dach einâ, sagte sie in die Stille hinein.
Rory schreckte hoch. Sie hatte nicht bemerkt, wie ihre Mum im Türrahmen erschienen war. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand.
âWas?â, fragte sie verwirrt.
Lorelai zuckte nervös mit den Schultern.
âNaja, wenn du noch länger Löcher in die Decke starrst, wird sie sich irgendwann rächenâ, erklärte sie mit einem verlegenen Lächeln.
Rory sah ihre Mum noch einen Moment schweigend an, dann wandte sie wieder ihren Kopf ab.
âIst ja auch egalâ, meinte Lorelai ein wenig enttäuscht darüber, dass Rory nicht über ihren Witz gelacht hatte.
Es kehrte wieder Stille ein. Lorelai nippte nervös an ihrem Kaffee, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Rory ignorierte ihre Mutter perfekt.
âHast duâ¦hast du Lust auf Kaffee?â, versuchte Lorelai es erneut.
Als Antwort erhielt sie nur ein Kopfschütteln.
âKann ich mich trotzdem ein wenig zu dir setzen?â
âDas ist ein freies Landâ, meinte Rory gleichgültig.
Lorelais Blick wurde traurig. Rorys Gleichgültigkeit traf sie schwer. Dennoch marschierte sie zielsicher ins Zimmer und setzte sich zu Rorys FüÃen aufs Bett. Rory wandte ihr kurz den Kopf zu, bevor sie ihn diesmal zum Fenster richtete.
âIch finde es schön, dass du wieder da bistâ, begann Lorelai, erhielt aber keine Antwort.
Ein wenig enttäuscht nahm sie erneut einen Schluck von ihrem Kaffee, bevor sie fortfuhr.
âLane rief hier öfters an und hat sich nach dir erkundigt. Vielleicht solltest du dich wieder einmal mit ihr treffen.â
âVielleicht mach ich dasâ, erwiderte Rory immer noch gleichgültig.
Lorelai nickte.
âGut, das ist gutâ, sagte sie leise und trank ihren Kaffee aus. Sie stellte die Tasse auf den Schreibtisch und begann, mit ihren Fingern zu spielen.
âRory, ich weiÃ, wie du dich fühlst. Das heiÃt, ich weià es nicht, aber ich würde es gerne, aber dazu müsstest du mit mir redenâ, begann sie wieder und beobachtete Rorys Gesichtszüge genau. Diese zeigten jedoch nur Gleichgültigkeit.
âDu hast die letzten Wochen bestimmt viel durchgemacht. Aber wir haben doch immer zusammen gehalten. Du weiÃt, dass ich dir helfen will. Das weiÃt du doch, oder?â
Sie sah Rory an und konnte zum ersten Mal seit Wochen eine Gefühlsregung im Gesicht ihrer Tochter erkennen. Ihre Augen wurden leicht feucht und ihre Unterlippe zitterte.
âÃhmâ¦jaâ, sagte Rory leise.
Und da glaubte Lorelai, endlich zu Rory durchgedrungen zu sein. Endlich ihre aufgebaute Mauer durchbrochen zu haben.
âWillst du nicht darüber reden?â, fragte sie hoffnungsvoll.
Rory wischte sich eine einsame Träne, die sich ihren Weg über ihre Wange bahnte, mit dem Handrücken weg. Dann schüttelte sie den Kopf.
Lorelai war zwar enttäuscht, doch diesmal überwiegte die Freude, endlich Rorys Herz zum Schmelzen gebracht zu haben.
âGut, wir können auch zu Luke gehen. Hast du Lust?â
âNeinâ, flüsterte Rory und blickte wieder zum Fenster hinaus.
âAch komm, das wird lustig. Wir trinken Kaffee und essen Pancakes. Wir können auch Luke ärgern, wenn du willst.â
âIch habe keine Lust dazu.â
âWir können auch in den Buchladen gehen. Ich kaufe dir neue Bücher. Sag mir nur welches und ich bin mit meiner Kreditkarte zur Stelleâ, gab Lorelai die Hoffnung nicht auf.
âDanke, aber ich will nicht.â
âDann gehen wirâ¦â, versuchte Lorelai es erneut, wurde aber von Rory unterbrochen.
âIch habe keine Lust, okayâ, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor.
Lorelai verstummte sofort und nickte nur. Die Mauer war immer noch da.
âIchâ¦ich muss jetzt gehenâ, sagte Rory und erhob sich. Lorelai folgte ihr aus dem Zimmer bis zur Haustür.
âRory, willst du nicht noch bleiben? Wir könnten doch reden. Nicht über das, was in den letzten Wochen passiert ist, sondern einfach nur reden. Wie es Freundinnen eben machenâ, startete sie einen neuen Versuch.
Rory zögerte, bevor sie sich wieder zu ihrer Mum umdrehte.
âIchâ¦.ich habe jetzt keine Zeit.â
âOkay, das versteh ich, aber ich will, dass du weiÃt, dass du immer zu mir kommen kannst. Dass ich immer für dich da bin.â
Rory nickte und öffnete die Tür.
âEinen Moment noch, Rory. Du kannst immer mit mir reden, das weiÃt du. Auch wenn es mitten in der Nacht ist. Es macht mir nichts ausâ, versicherte ihr Lorelai.
Rorys Augen füllten sich wieder mit Tränen, die sie jedoch energisch wegwischte.
âIch weiÃâ, sagte sie leise, mit zittriger Stimme.
Lorelai lächelte ihr aufmunternd zu und Rory wollte gehen, doch in der Tür drehte sie sich noch einmal um.
âDankeâ¦.Mum.â
Die Mauer war noch da. Doch allmählich bekam sie Risse.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.