12.06.2006, 19:59
Wow, hätte nicht gedacht, dass so schnell schon wieder ein neuer Teil kommt. Aber ich hab mir Mühe gegeben und mich wieder vor den Computer gesetzt.
Ich hoffe, er gefällt euch...
Rory stand am See. An einen Baum gelehnt. Das war der Ort in Stars Hollow, der ihr absolute Ruhe garantierte. Hier kam niemand, störte sie nicht. Hier konnte sie in Ruhe nachdenken. Sie stand unter einem Kirschbaum. Vor kurzem stand er noch in voller, makelloser Blüte, Doch jetzt war seine Pracht bereits im Vergehen. Das Weià seiner Blüten war an den Rändern zierlich braun umrandet. Mit jedem Lufthauch löste sich ein neuer Blütenregen und bedeckte die dunkle Wasseroberfläche.
Rorys Blick war starr darauf gerichtet. Auf kleinen Wellen tanzten die Blütenblätter. Wurden auf und nieder gehoben. Waren ständig in Bewegung und kamen doch nicht voran.
Genauso fühlte sich Rory. Bis auf die letzten Tage war sie ständig auf Achse gewesen. Hatte versucht, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen, war aber keinen Schritt vorangekommen. In den letzten Tagen hatte sie sich ständig gefragt, was sie getan hatte. Sie wollte ihr Leben verändern. Dagegen sprach doch nichts. Doch warum war sie nicht glücklich? Warum konnte sie diese Veränderung nicht zufrieden stimmen?
Vielleicht war es deshalb, weil ihre Mum so strikt gegen eine Veränderung war. Zumindest gegen diese Veränderung. Von Anfang an hatte Lorelai sie gewarnt. Wollte sie auf ihre Fehler aufmerksam machen und ihr helfen, sie wieder gut zu machen. Doch sie, stur wie sie nun einmal war, hatte sich gewehrt. Sie war von ihren Ansichten überzeugt gewesen und lieà sich nicht davon abbringen.
Und jetzt stand sie hier und wusste nicht mehr weiter. Ihre neuen Freunde hatten sich als Drogenjunkies entpuppt. Ihre Clique war nicht so harmlos, wie sie gedacht hatte. Und ihr toller neuer Freundâ¦Johnnyâ¦er war genau der Typ Mann, von dem sie sich eigentlich fernhalten sollte.
Bisher hatte sie mit Jungs eigentlich immer Glück gehabt. Relativ gesehen. Da war Dean, der sie auf Händen getragen hatte. Ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Der ihr Sicherheit und Geborgenheit gegeben hatte. Dean war ihr Fels in der Brandung gewesen. Auf ihn konnte sie sich immer verlassen. Am Ende hatte er sich dann aber für eine andere entschieden.
Und Jess. Jess war eine eigene Nummer. Er war unhöflich, egoistisch und unzuverlässig. Alle Menschen, die Rory wichtig waren, hatte er beleidigt und hintergangen. Doch er war irgendwie aufregend. Er war geheimnisvoll und spontan. Unberechenbar. Und auf seine Weise hatte er Rory vielleicht sogar geliebt.
Doch dann kam Johnny. Er gab keinen Deut auf ihre Gefühle. Das einzige, was für ihn zählte war SpaÃ. Für ihn war das Leben nur ein Spiel. Sie war für ihn nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Mehr als körperliches Vergnügen konnte sie ihm nicht geben.
Rorys Menschenkenntnis hatte sie immer ausgezeichnet. Doch dieses Mal, zum ersten Mal in ihrem Leben, hatte sie sich getäuscht.
Die letzten Wochen nach der Nacht mit Dean waren für sie die reinste Achterbahn-Fahrt gewesen, doch seit diesem einen Abend im Moonshine hatte sie das Gefühl, in einem Looping festzustecken.
Ihre Mum hatte ständig versucht, ihr zu helfen. Durch Gespräche, liebevolle Blicke oder allein durch ihre Anwesenheit wollte sie Rorys Welt wieder in Ordnung bringen. Doch sie hatte immerzu abgeblockt. Dabei wusste sie nicht einmal warum.
Sie sehnte sich nach einem Gespräch mit ihrer Mum. Sie sehnte sich danach, die Zeit zurück zu drehen. Sie sehnte sich so nach ihrer freundschaftlichen Beziehung. Sie wollte doch nichts mehr, als dass alles wieder so wurde, wie es einmal war.
âHey!â, sagte Lorelai und lieà sich erschöpft auf einen Hocker fallen. Luke fragte nicht lange, sondern goss ihr sofort eine Tasse Kaffee ein.
âAlles in Ordnung?â, fragte er vorsichtig.
âJa, esâ¦es geht soâ, gestand sie.
âRory?â
Lorelai nickte nur.
Vorsichtig nippte sie an dem heiÃen Getränk. Als sie die Tasse wieder absetzte, begann sie zu erzählen.
âAls sie an diesem einen Abend nach Hause gekommen ist und die folgenden Abende auch nicht weggegangen ist, dachte ich wirklich, dass jetzt alles wieder so wird, wie es einmal war. Ich hab mich richtig gefreut. Tom Cruise hätte nach seiner Schönheitsoperation in Vanilla Sky nicht glücklicher sein können.â
Luke runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts.
âAber irgendwie schaffe ich es nicht, zu ihr durchzudringenâ, fuhr Lorelai fort. âStändig blockt sie ab. Sie will nicht mit mir reden. Dabei sehe ich doch, wie unglücklich sie ist. Sie leidet, Luke.â
Sie machte erneut eine Pause, um einen Schluck von ihrem Kaffee zu nehmen.
âLuke, ich hätte gerne eine Truthahn-Sandwichâ, rief Kirk von einem Tisch, wurde jedoch ignoriert.
âIch muss ihr doch irgendwie helfen können. Sie ist meine Tochter. Wenn ich ihr nicht helfen kann, wer dann?â
âSie wird zu dir kommen, wenn sie bereit dazu istâ, versicherte ihr Luke.
âJa, ich weiÃ.â Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. âIch glaube auch, dass das schon bald sein wird. WeiÃt du, heute, gerade vorhin erst, hat sie endlich wieder Gefühle gezeigt. Ich wollte mit ihr reden, wieder einmal, und ich habe gesehen, dass sie mit sich gerungen hat. Sie wollte mir etwas erzählen. Es brennt ihr förmlich auf der Zunge.â
âNa siehst duâ, meinte Luke und drückte leicht Lorelais Hand. âEs ist nur noch eine Frage der Zeit.â
Lorelai schenkte ihm ein kleines Lächeln.
âIch weià nicht, was ich ohne dich machen würde, Luke.â
Rory wusste, dass ihre Mum Recht hatte. Sie hatte sich da in etwas verrannt. Sie war in eine Sackgasse geraten, doch es fiel ihr schwer, einfach umzukehren und wieder ihr geregeltes Leben aufzunehmen. Zuviel hatte sie kaputt gemacht. Sie hatte die Stadtbewohner beleidigt. Sie hatte sich von ihnen abgewandt und ihnen keinen Respekt mehr gezeigt. Sie hatte beinahe eine Ehe zerstört. Und sie hatte 3 wichtige Freundschaften kaputt gemacht. Ihre Freundschaft mit Dean war vielleicht keine richtige Freundschaft gewesen, doch, was immer es war, es hatte ihr viel bedeutet. Ihre Freundschaft mit Lane hatte sie zerstört, indem sie sie verachtet hatte. Von der Freundin, die sie seit ihren Kindertagen kannte, hatte sie sich abgewandt.
Und ihre Freundschaft mit ihrer Mum ⦠Die hatte einen schweren Schaden davongetragen. Doch wenn sie ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken wollte, musste sie sich endlich an ihre Mutter wenden. Denn sie war eine der wenigen, die jetzt wahrscheinlich noch zu ihr hielten.
Rory stieà sich vom Kirschbaum ab und wollte nach Hause gehen, um endlich mit ihrer Mum zu reden. Doch dann klingelte ihr Handy und als sie abhob, wusste sie, dass so schnell nicht alles wieder so werden würde wie früher.
Ich hoffe, er gefällt euch...
Rory stand am See. An einen Baum gelehnt. Das war der Ort in Stars Hollow, der ihr absolute Ruhe garantierte. Hier kam niemand, störte sie nicht. Hier konnte sie in Ruhe nachdenken. Sie stand unter einem Kirschbaum. Vor kurzem stand er noch in voller, makelloser Blüte, Doch jetzt war seine Pracht bereits im Vergehen. Das Weià seiner Blüten war an den Rändern zierlich braun umrandet. Mit jedem Lufthauch löste sich ein neuer Blütenregen und bedeckte die dunkle Wasseroberfläche.
Rorys Blick war starr darauf gerichtet. Auf kleinen Wellen tanzten die Blütenblätter. Wurden auf und nieder gehoben. Waren ständig in Bewegung und kamen doch nicht voran.
Genauso fühlte sich Rory. Bis auf die letzten Tage war sie ständig auf Achse gewesen. Hatte versucht, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen, war aber keinen Schritt vorangekommen. In den letzten Tagen hatte sie sich ständig gefragt, was sie getan hatte. Sie wollte ihr Leben verändern. Dagegen sprach doch nichts. Doch warum war sie nicht glücklich? Warum konnte sie diese Veränderung nicht zufrieden stimmen?
Vielleicht war es deshalb, weil ihre Mum so strikt gegen eine Veränderung war. Zumindest gegen diese Veränderung. Von Anfang an hatte Lorelai sie gewarnt. Wollte sie auf ihre Fehler aufmerksam machen und ihr helfen, sie wieder gut zu machen. Doch sie, stur wie sie nun einmal war, hatte sich gewehrt. Sie war von ihren Ansichten überzeugt gewesen und lieà sich nicht davon abbringen.
Und jetzt stand sie hier und wusste nicht mehr weiter. Ihre neuen Freunde hatten sich als Drogenjunkies entpuppt. Ihre Clique war nicht so harmlos, wie sie gedacht hatte. Und ihr toller neuer Freundâ¦Johnnyâ¦er war genau der Typ Mann, von dem sie sich eigentlich fernhalten sollte.
Bisher hatte sie mit Jungs eigentlich immer Glück gehabt. Relativ gesehen. Da war Dean, der sie auf Händen getragen hatte. Ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Der ihr Sicherheit und Geborgenheit gegeben hatte. Dean war ihr Fels in der Brandung gewesen. Auf ihn konnte sie sich immer verlassen. Am Ende hatte er sich dann aber für eine andere entschieden.
Und Jess. Jess war eine eigene Nummer. Er war unhöflich, egoistisch und unzuverlässig. Alle Menschen, die Rory wichtig waren, hatte er beleidigt und hintergangen. Doch er war irgendwie aufregend. Er war geheimnisvoll und spontan. Unberechenbar. Und auf seine Weise hatte er Rory vielleicht sogar geliebt.
Doch dann kam Johnny. Er gab keinen Deut auf ihre Gefühle. Das einzige, was für ihn zählte war SpaÃ. Für ihn war das Leben nur ein Spiel. Sie war für ihn nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Mehr als körperliches Vergnügen konnte sie ihm nicht geben.
Rorys Menschenkenntnis hatte sie immer ausgezeichnet. Doch dieses Mal, zum ersten Mal in ihrem Leben, hatte sie sich getäuscht.
Die letzten Wochen nach der Nacht mit Dean waren für sie die reinste Achterbahn-Fahrt gewesen, doch seit diesem einen Abend im Moonshine hatte sie das Gefühl, in einem Looping festzustecken.
Ihre Mum hatte ständig versucht, ihr zu helfen. Durch Gespräche, liebevolle Blicke oder allein durch ihre Anwesenheit wollte sie Rorys Welt wieder in Ordnung bringen. Doch sie hatte immerzu abgeblockt. Dabei wusste sie nicht einmal warum.
Sie sehnte sich nach einem Gespräch mit ihrer Mum. Sie sehnte sich danach, die Zeit zurück zu drehen. Sie sehnte sich so nach ihrer freundschaftlichen Beziehung. Sie wollte doch nichts mehr, als dass alles wieder so wurde, wie es einmal war.
âHey!â, sagte Lorelai und lieà sich erschöpft auf einen Hocker fallen. Luke fragte nicht lange, sondern goss ihr sofort eine Tasse Kaffee ein.
âAlles in Ordnung?â, fragte er vorsichtig.
âJa, esâ¦es geht soâ, gestand sie.
âRory?â
Lorelai nickte nur.
Vorsichtig nippte sie an dem heiÃen Getränk. Als sie die Tasse wieder absetzte, begann sie zu erzählen.
âAls sie an diesem einen Abend nach Hause gekommen ist und die folgenden Abende auch nicht weggegangen ist, dachte ich wirklich, dass jetzt alles wieder so wird, wie es einmal war. Ich hab mich richtig gefreut. Tom Cruise hätte nach seiner Schönheitsoperation in Vanilla Sky nicht glücklicher sein können.â
Luke runzelte leicht die Stirn, sagte aber nichts.
âAber irgendwie schaffe ich es nicht, zu ihr durchzudringenâ, fuhr Lorelai fort. âStändig blockt sie ab. Sie will nicht mit mir reden. Dabei sehe ich doch, wie unglücklich sie ist. Sie leidet, Luke.â
Sie machte erneut eine Pause, um einen Schluck von ihrem Kaffee zu nehmen.
âLuke, ich hätte gerne eine Truthahn-Sandwichâ, rief Kirk von einem Tisch, wurde jedoch ignoriert.
âIch muss ihr doch irgendwie helfen können. Sie ist meine Tochter. Wenn ich ihr nicht helfen kann, wer dann?â
âSie wird zu dir kommen, wenn sie bereit dazu istâ, versicherte ihr Luke.
âJa, ich weiÃ.â Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. âIch glaube auch, dass das schon bald sein wird. WeiÃt du, heute, gerade vorhin erst, hat sie endlich wieder Gefühle gezeigt. Ich wollte mit ihr reden, wieder einmal, und ich habe gesehen, dass sie mit sich gerungen hat. Sie wollte mir etwas erzählen. Es brennt ihr förmlich auf der Zunge.â
âNa siehst duâ, meinte Luke und drückte leicht Lorelais Hand. âEs ist nur noch eine Frage der Zeit.â
Lorelai schenkte ihm ein kleines Lächeln.
âIch weià nicht, was ich ohne dich machen würde, Luke.â
Rory wusste, dass ihre Mum Recht hatte. Sie hatte sich da in etwas verrannt. Sie war in eine Sackgasse geraten, doch es fiel ihr schwer, einfach umzukehren und wieder ihr geregeltes Leben aufzunehmen. Zuviel hatte sie kaputt gemacht. Sie hatte die Stadtbewohner beleidigt. Sie hatte sich von ihnen abgewandt und ihnen keinen Respekt mehr gezeigt. Sie hatte beinahe eine Ehe zerstört. Und sie hatte 3 wichtige Freundschaften kaputt gemacht. Ihre Freundschaft mit Dean war vielleicht keine richtige Freundschaft gewesen, doch, was immer es war, es hatte ihr viel bedeutet. Ihre Freundschaft mit Lane hatte sie zerstört, indem sie sie verachtet hatte. Von der Freundin, die sie seit ihren Kindertagen kannte, hatte sie sich abgewandt.
Und ihre Freundschaft mit ihrer Mum ⦠Die hatte einen schweren Schaden davongetragen. Doch wenn sie ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken wollte, musste sie sich endlich an ihre Mutter wenden. Denn sie war eine der wenigen, die jetzt wahrscheinlich noch zu ihr hielten.
Rory stieà sich vom Kirschbaum ab und wollte nach Hause gehen, um endlich mit ihrer Mum zu reden. Doch dann klingelte ihr Handy und als sie abhob, wusste sie, dass so schnell nicht alles wieder so werden würde wie früher.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.