So, um mich von meinem deprimierenden, viel zu heiÃen und schulähnlichen Leben etwas abzulenken, hab ich wieder ein neues Kapitel geschrieben, das hoffentlich gut und lustig ist und Sinn macht. Viel Spaà damit!
Vögel, Bananen und fehlende Handtücher
âAlso machâs gut, Lorelai.â, lächelte Cindy und umarmte die Brünette.
âJa, du auch.â, erwiderte sie und grinste. âEs war wirklich toll bei euch, nur dieser eine Kellner...â, fügte sie hinzu. Cindy sah sie erschrocken an.
âWas ist mit dem Kellner?â, fragte sie besorgt.
âNichts weiter, er ist nur nicht an Moms Kaffeegewohnheiten gewöhnt.â, sagte Rory schnell, als sie sah, dass ihre Mutter den Mund öffnete. Das letzte was sie wollte war, dass jemand von dem Personal Schwierigkeiten bekam, weil ihre Mutter am Tag vorher mies drauf war.
âAch so.â Cindy schien beruhigt zu sein, als sie einem Pagen winkte, der das Gepäck ins Auto brachte. âGute Fahrt.â, wünschte sie Mutter und Tochter und wandte sich dann einem Gast zu, der nicht sehr glücklich wirkte.
Lorelai und Rory gingen zu Lorelais Wagen und stiegen ein. âSoll ich dich erst zu deiner und Logans Suite bringen oder willst du noch mit nach Stars Hollow fahren?â, erkundigte Lorelai sich, als sie den Wagen vom Parkplatz lenkte.
Rory starrte aus ihrem Fenster auf die grünen Bäume. âIch glaube ich sollte wieder nach New York. Obwohl ... wenn er wieder mal einen Abend mit Colin und Finn hatte, dann schläft er sowieso noch seinen Kater aus.â, überlegte sie und lächelte.
âAh so, Sex ist dann sowieso nicht drin und du kannst mit mir zu deinen Geschwistern fahren.â
Rory sah ihre Mutter entsetzt an und versuchte dann einen missbilligenden Blick aufzusetzen. âAlso wirklich, Mom. Als ob es in Logans und meiner Beziehung nur um Sex ginge.â, sagte sie und schüttelte den Kopf. âGut, ich kann nicht bestreiten, dass er nicht gut ist, ich meine, wenn man sich manchmal Wochen nicht sieht, erst bin ich verreist, dann er, wir reden vielleicht zehn Minuten am Telefon, dann vermisst man sich zwangsläufig und...â
â... das Verlangen nach einander ist dann umso gröÃer.â, nickte Lorelai und grinste. âIch weiÃ, was du meinst, ich hatte auch schon solche Beziehungen.â
âAber du und Luke, ihr seht euch jeden Tag.â
âJep, wir müssen gar nicht lange getrennt sein, das Verlangen ist auch so da.â, grinste sie und auch Rory musste lächeln.
âAber Logan und ich dürfen im Moment sowieso nicht miteinander schlafen, mein Körper muss sich immer noch erholen von -â Rory brach ab, ihr trauriger Blick wanderte wieder zum Fenster.
Lorelai entschloss sich, ihre Tochter abzulenken und drehte stattdessen das Radio auf. Die Nachrichten wurden vorgelesen. Lorelai seufzte. âWer will denn schon die Nachrichten hören, die sind doch sowieso stinklangweilig.â, seufzte sie.
âWeiÃt du, da fällt mir ein, was mal ein niederländischer Showmaster gesagt hat.â, sagte Rory.
Lorelai verdrehte die Augen. Sie liebte ihre Tochter und sie liebte es auch, dass sie so intelligent war, sie selbst war es schlieÃlich auch, aber so eine stinklangweilige Analyse von einem stinklangweiligen Menschen zu hören, darauf hatte sie im Moment keine Lust. âUnd was?â, fragte sie der Höflichkeit halber.
âDer Mann hieà übrigens Rudi Carrell. Er hat gesagt, der Nachrichtensprecher sagt am Anfang âGuten Abendâ und verbringt fünfzehn Minuten damit, den Zuschauern zu erklären, warum es kein guter Abend ist.â, sagte Rory und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
Lorelai grinste. âDer Mann hat den Nagel auf den Kopf getroffen.â, sagte sie und bog in Richtung New York ab.
âDas finde ich auch, Mom. Er ist vor einiger Zeit gestorben, ich hab einen Artikel darüber geschrieben in der Spalte Internationales.â, erwiderte sie.
âHast du eigentlich noch frei?â
âJa, leider. Ich würde viel lieber schon wieder arbeiten, aber Logan meint, dass ich mich noch erholen sollte.â, sie verzog das Gesicht und seufzte.
âUnd da hat er Recht mein Schatz. So eine Fehlgeburt ist kein Klacks und muss erst verarbeitet werden. AuÃerdem wurdest du schon zu einem richtigen Workaholic, das tut auf Dauer auch nicht gut und da spreche ich aus Erfahrung. Freu dich doch einfach, dass du frei hast und geh in ein paar von den vielen Museen, von denen du mir früher immer vorgeschwärmt hast.â, schlug Lorelai vor.
Rory nickte. âJa, vielleicht sollte ich das tun.â
âDaddy, wann kommt Mommy wieder?â, fragte Nancy nun schon zum dreizehnten Mal, während sie Babettes Kätzchen streichelte.
âHeute.â, antwortete Luke genervt und versuchte erneut einen Artikel über Football zu lesen.
âJa, aber wann heute?â, hakte das Mädchen nach und versuchte das Tier hochzuheben.
âHeute. Mehr hat sie mir auch nicht gesagt und ich hab dir das schon mindestens zehn Mal gesagt.â, erwiderte er etwas lauter als beabsichtigt.
âNa schön.â, antwortete Nancy traurig, weil ihr Vater sie ihrer Meinung nach angeschrieen hatte. Sid hatte Recht, ihm schien ihre Mom sehr zu fehlen, denn dann wurde er immer so launenhaft. Sie eilte dem Kätzchen hinterher, das aus dem Garten und hinaus auf die StraÃe lief. Ihre Augen waren nur auf das Tier gerichtet und sie achtete nicht auf ihre Umgebung. Es wurde immer schneller und so beschleunigte auch sie ihre Schritte und bemerkte das groÃe Etwas nicht, das sehr schnell auf sie zukam.
âMir scheint so, als wäre ich schon eine Weile nicht mehr hier gewesen.â, meinte Lorelai und sah sich in der Wohnung ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes um.
âWieso?â, fragte Rory überrascht und stellte ihren Koffer neben die Tür. Ihr fiel nichts auÃergewöhnliches an dem Apartment auf.
âEs sieht irgendwie bewohnt aus.â, sagte sie, als sie benutztes Geschirr in der Spüle erblickte.
âAch das meinst du.â, sagte Rory. âLogan?!â, rief sie dann etwas lauter. Einen Moment später ging die Badezimmertür auf und Logan, nur mit einem weiÃen Handtuch bekleidet, kam heraus.
âAce, du bist schon wieder da?â, fragte er überrascht.
âIch hab doch gesagt, dass ich heute wieder komme.â
âAber ich hab gedacht, du kommst erst gegen Abend.â, sagte er, ging auf seine Frau zu und umarmte sie glücklich. Dann fiel sein Blick auf seine Schwiegermutter. âHi, Lorelai.â
âHallo, Logan.â, erwiderte diese. âIch will dir ja nicht zu nahe treten, Mann meiner Tochter, aber ich würde vorschlagen, dass du dir mehr anziehst, als nur ein Handtuch.â, grinste sie.
Logan blickte an sich herab. âOh.â, sagte er beschämt und grinste verlegen. âDu hast Recht.â, erwiderte er und verschwand wieder.
âAlso mich hat es nicht weiter gestört.â, flüsterte Rory Lorelai zu.
âWas hab ich nur für ein versautes Kind.â, grinste Lorelai.
âHey, das hab ich alles von dir gelernt.â, verteidigte sich Rory. âUnd da kannst mir doch nicht weismachen, dass du etwas gegen Luke, nur mit einem Handtuch bekleidet, hättest.â
Lorelai schien einen Augenblick zu überlegen. âNein, da hast du Recht, das würde mich wirklich nicht stören. Und wo wir gerade von Luke sprechen, ich sollte nach Stars Hollow fahren. Die Zwillinge werden mich schon vermissen und Luke auch.â, sagte sie und umarmte ihre Tochter.
âMachâs gut, Mom.â, sagte Rory. Sie war traurig, dass das Wochenende mit ihrer Mutter schon vorbei war, aber sie musste wieder zurück zu ihren Kindern und ihrem Mann ... ihrer Familie.
âDu auch, mein Schatz. Und ruf mich an, wenn du jemanden zum reden brauchst.â, fügte sie hinzu, als sie zur Haustür ging. Rory nickte. âMachâs gut, Logan.â, rief sie in Richtung Badezimmer.
âTschüà Lorelai.â, schallte es zurück, bevor die Haustür ins Schloss fiel.
Rory strich sich ihre Bluse glatt und ging ins Badezimmer.
Luke hatte seine Zeitung zusammen gefaltet und war aufgestanden, er wollte ins Haus gehen und etwas zum Abendessen kochen, Lorelai hatte bestimmt Hunger, wenn sie kam. Er warf noch einen Blick auf den Rasen, wo vor einer Minuten noch Nancy gesessen und mit Babettes neuem Stubentiger gespielt hatte. Er sah sich suchend um. Wo war seine Tochter? Als er sie endlich sah, blieb ihm fast das Herz stehen. Er schmiss seine Zeitung weg, sprang über das Geländer der Veranda, was er sonst niemals freiwillig gemacht hätte, und rannte auf seine Tochter zu, die hinter einem flinken Kätzchen hereilte und dabei ein Auto übersah, dass in hohem Tempo direkt auf sie zugefahren kam. âNancy!â, schrie er aus Leibeskräften.
Das Mädchen zuckte zusammen, stoppte und sah sich ängstlich nach ihrem Vater um, der immer schneller auf sie zukam. Das Auto raste nur Millimeter entfernt an ihr vorbei.
Als Luke schnaufend bei ihr zum stehen kam, hob er sie hoch und umarmte sie ganz fest. Er hatte schon gedacht, dass er sie nicht mehr rechtzeitig erreichen würde.
âAlles in Ordnung mit dir, Prinzessin?â, fragte er sie besorgt und strich ihr über den Kopf.
Sie nickte und sah in aus geweiteten Augen mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck an.
âGott sei Dank.â, seufzte er erleichtert und drückte sie noch stärker an sich. âSowas darfst du nie wieder machen, hörst du? Du musst immer erst schauen, ob ein Auto kommt, selbst in Stars Hollow, hast du verstanden?â
âJa, Daddy.â, murmelte sie leise und schmiegte sich an ihn. Der Schock wurde ihr langsam bewusst und ihr stiegen Tränen in die Augen. Im Nachhinein kam es ihr schlimmer vor als es war.
Luke drückte sie enger an sich und wiegte sie wie früher, als sie noch ein Baby war, hin und her. âSchon gut, meine Kleine, es ist ja alles vorbei. Dem Kätzchen geht es gut, dir geht es gut, alles ist in Ordnung. Du musst nicht weinen.â, sagte er beruhigend. Er fühlte sich immer unwohl, wenn Frauen in seiner Umgebung in Tränen ausbrachen, er wusste nie, wie er sich verhalten sollte, schon damals, als sich Lorelai wegen der Spüle in Kanada bei ihm ausgeheult hatte. Der Einzige, mit dem er fertig wurde, wenn er weinte, war Kirk, weil er den nämlich einfach aus dem Diner schmeiÃen konnte. âWillst du ein Eis haben?â, fragte er, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie nickte schluchzend. Luke trug sie ins Haus und lieà sie für die nächsten Minuten nicht los, denn auch ihm war ein Schock in die Glieder gefahren.
âHallo, jemand zu Hause?â, rief Lorelai, als sie vollbepackt das Haus vertreten hatte. âWo seid ihr denn alle? Mommy ist wieder da!â Sie schmiss ihr Gepäck in eine Ecke und folgte einem Lichtschein, der sie in die Küche führte, wo ihr Ehemann und ihre beiden Kinder versammelt waren und zu Abend aÃen. Sie umarmte erst Sid, dann Nancy und zum Schluss Luke, dem sie zusätzlich noch einen Kuss gab.
Daraufhin hielt Sid sich die Hand vor die Augen. âIhh. Warum müsst ihr immer rumknutschen, das ist doch eklig.â
âDaran werde ich dich in zehn Jahren erinnern, mein Schatz.â, wuschelte Lorelai und wuschelte ihrem Sohn zärtlich durch die Haare.
âWieso, was wird denn in zehn Jahren sein?â, fragte Sid neugierig.
âDas werde ich dir in fünf Jahren erklären.â, wich Lorelai aus und goss sich einen Kaffee ein. âIch hab euch übrigens etwas mitgebracht.â, erwähnte sie beiläufig und trank einen Schluck schwarzes Glück, wie sie den Kaffee manchmal nannte.
Die Zwillinge sprangen mit leuchtenden Augen auf und starrten ihre Mutter gespannt an. âWas ist es? Wo ist es? Kann man damit spielen?â, fragten sie neugierig.
Lorelai stellte die Tasse hin und blickte ihre Kinder an. âFolgt mir.â, sagte sie mit einer geheimnisvollen Stimme. âDie Objekte sind bei der Haustür.â Sie rannte los und beeilte sich, vor ihren Kindern bei ihren Taschen anzukommen, während Luke den dreien gemächlich folgte. Lorelai zog aus einer Tüte einen groÃen bunten
Plüschvogel hervor, den sie Nancy in die Hand drückte und eine groÃe gelbe
Banane mit Armen, Beinen und einem lachenden Gesicht, die sie Sid gab. âTadaa!â, rief sie begeistert und war erleichtert, als sie sah, wie die Zwillinge sich freuten. Sie umarmten ihre Mutter beide und eilten dann nach oben, um die neuen
Stofftiere ihren alten vorzustellen.
Lorelai blickte lächelnd zu Luke, ging auf ihn zu und schlang die Arme um seinen Nacken. Dann küsste sie ihn richtig und stellte fest, dass sie ihn mehr vermisst hatte als erwartet. âHi.â, grinste sie verführerisch, als sie sich von einander lösten.
âHallo.â, erwiderte er atemlos und gab ihr einen weiteren Kuss.
âIch hab die vermisst.â, informierte sie ihn. âUnd ich habe festgestellt, dass ich dich schon viel zu lange nicht mehr nur mit einem Handtuch bekleidet gesehen habe.â
Er hob die Augenbrauen und schaute sie mit einem schwer zu definierenden Blick an. âAch ja?â, fragte er.
Lorelai grinste anzüglich. âOh ja.â, nickte sie. âAber erst muss ich diese beiden Engelchen ins Bett bringen, die hab ich nämlich auch vermisst.â, sagte sie und eilte nach oben, während Luke sich dazu gezwungen sah, die Küche wieder aufzuräumen, denn er hatte Nancy erlaubt, um sie von dem Schrecken abzulenken, ihm beim Kochen zu helfen und er musste leider feststellen, dass Lorelais Gene zu stark durchgekommen waren, sie hatte leider überhaupt keine Ahnung davon und kein Talent dazu, weshalb die Küche dementsprechend wie ein Schlachtfeld aussah.
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A/N: Die Stofftiere sind übrigens von mir und ich hab mir überlegt, dass sie ganz gut zu den Zwillingen passen.
Und das Zitat von Rudi Carell hab ich irgendwann im Teletext von ZDF oder ARD gelesen, es ist nicht wörtlich übernommen, aber so ungefähr, um das mal zu sagen.