So, ohne viele Worte gibt's den neuen Teil. Viel Spaà damit.
Lauter Verrückte
âLorelai! Lorelai, warte mal!â Lorelai drehte sich um und sah Miss Patty aus dem Tanzstudio winken.
âWas gibtâs denn, Patty?â, fragte Lorelai und überlegte, ob sie wirklich wissen wollte, was Miss Patty wieder zu verkünden hatte.
Die Tanzstudiobesitzerin schaute sich vorsichtig um und winkte sie dann zu sich. Zögernd kam Lorelai näher.
âWas ist denn los, Patty? Bist du etwa wieder verlobt?â, wollte Lorelai wissen und musste lächeln, weil sie meinte, einen leichten, ganz leichten Rotton in Miss Pattys Gesicht gesehen zu haben.
âDu schmeichelst mir, Schätzchen.â, erwiderte Miss Patty geschmeichelt. âAber das ist leider nicht der Fall. Es geht um was anderes.â
âAch, und um was?â, fragte Lorelai jetzt doch etwas interessiert, obwohl im selben Moment eine groÃe dampfende Tasse mit Kaffee vor ihrem inneren Auge erschien.
Patty warf noch einen Blick über die Schulter. âBabette hat mir erzählt, dass du und Luke euch gestern Abend lautstark gestritten habt.â
âWas?â Lorelai starrte Miss Patty entgeistert an. âWir haben ... aber ... aber das stimmt doch gar nicht.â Luke und sie hatten sich doch nicht gestritten. Sie war vielleicht ein bisschen zickig gewesen und hatte etwas überreagiert, aber Tag gestern war wirklich alles andere als leicht gewesen, die Sache mit dem Baby, der ganze Stress im Hotel, die Zwillinge, die nicht hatten schlafen wollen...
âLorelai, Herzchen, mach mir doch nichts vor. Babette hat genau gehört, wie du Luke angeschrieen und dann mit den Türen geknallt hast.â, sagte Miss Patty mit verständnisvoller Miene.
âAch das.â, erwiderte Lorelai abwehrend. âDas war nichts weiter. Luke war im Keller und hat mich nicht gehört und der Wind hat die Tür zugeknallt, das war alles.â, erklärte sie und hoffte, dass Miss Patty nicht wusste, dass ihr Haus gar keinen Keller besaÃ. Aber das letzte was sie wollte war, dass die Stadt sich über angebliche Eheprobleme das Maul zeriss, obwohl sie einfach nur überarbeitet gewesen war.
âEs gibt also keinen Grund zur Sorge?â, hakte Miss Patty nach.
Lorelai schüttelte entschieden den Kopf. âNicht den geringsten. Es ist alles in Ordnung zwischen Luke und mir.â Miss Patty lehnte sich erleichtert gegen die Wand. âAuÃerdem, Patty, du und dein Ehemann, egal welcher, ihr habt euch doch sicher auch manchmal gestritten, ohne dass gleich von Scheidung oder ähnlichem die Rede war, oder?â
âNatürlich haben wir das.â, bestätigte Miss Patty plötzlich mit glänzender Laune.
âWenn du mich dann entschuldigen würdest, ich will endlich zu meinem Kaffee.â, sagte Lorelai, winkte Patty noch kurz zu und ging dann in Richtung Diner. Wenn sie die Augen etwas zukniff, konnte sie durch das groÃe Fenster des Diners, in dem sich die Morgensonne spiegelte, Luke hinter dem Tresen erkennen, der gerade jemandem einen Kaffee eingoss. Das Verlangen nach einer schönen Tasse von Lukes Kaffee wurde immer gröÃer und so beeilte sie sich noch ein bisschen mehr, um endlich dorthin zu kommen. Sie sah sich schon auf der Zielgeraden, als ihr plötzlich Kirk in den Weg sprang und sie beinahe in ihn hineingelaufen wäre.
âLorelai, wie schön, dass ich dich hier treffe.â, sagte er begeistert und schnappte sich ihr Handgelenk.
âAch ja?â, fragte Lorelai skeptisch und versuchte ihre Hand aus Kirks Klammergriff zu befreien.
âJa. Es ist nämlich so, ich habe eine neue Geschäftidee, etwas ganz banales, das du sicher gerne ausprobieren würdest.â, erklärte er ihr mit der Miene, die auch Emily Gilmore immer aufgesetzt hatte, wenn ihre Schwiegermutter wieder den Weg über den Ozean nach England angetreten hatte.
âUnd was?â, fragte Lorelai, die hoffte, so am schnellsten zu ihrer Tasse Kaffee zu kommen.
âIch werde Portraits malen.â, eröffnete Kirk ihr und führte sie tatsächlich zu zwei Hockern und einer Staffelei, die er in der Nähe von Taylors Eisdiele aufgestellt hatte. Er hatte auch ein paar Anschauungsobjekte ausgelegt, Kunstwerke, die er in weniger als zehn Minuten gemalt hatte, wenn man dem beigelegten Schild glauben schenken durfte. Lorelai drehte den Kopf zur Seite und versuchte zu entscheiden, ob auf dem einen Bild jetzt ein Elefant mit Schnurrbart oder Auto mit Palmen abgebildet war.
âDie sind toll, nicht war?â, fragte Kirk, der ihren Gesichtsausdruck gründlich missverstanden hatte. âDas war Lulu, als sie gestern Abend mit mir schlafen wollte, ich fand, das war ein perfektes Motiv.â
Lorelai versuchte mit aller Kraft die Frage zu unterdrücken, warum Kirk in so einem Moment ans Malen dachte. Sie betrachtete das Bild ein weiteres Mal, konnte aber keine Ãhnlichkeit zu Lulu entdecken. Aber wenn sie es aus diesem Blickwinkel ansah, hätte es ihrer Meinung nach auch ein fliegender Donut sein können. Wieder erschien die Tasse Kaffee vor ihren Augen und der Wunsch, endlich eine in den Händen halten zu können, wurde noch stärker.
âAlso, Lorelai, wollen wir dann?â, fragte Kirk gespannt und schob Lorelai langsam zu einem der beiden Stühle.
Lorelai bleib wie angewurzelt stehen. âWas wollen wir, Kirk?â, fragte sie und konnte ihren leicht entsetzten Tonfall nicht verbergen.
âNa, ich will dich malen. Du bist so ein umwerfendes Model und so interessiert, wie du meine Sachen angeschaut hast, ist das doch klar.â, erklärte Kirk und schubste sie in den Stuhl.
âKirk, ich wollte eigentlich zu Luke ins Diner-â, fing Lorelai an zu protestieren, aber Kirk winkte ab.
âEs geht wirklich schnell, dauert keine Zehn Minuten und kostet nur 7 Dollar 35. Das willst du dir doch nicht entgehen lassen, oder?â, fragte Kirk hoffnungsvoll.
âNein, natürlich nicht.â, seufzte sie schicksalsergeben und verfluchte sich im Stillen für ihre Gutmütigkeit.
Logan saà einsam und allein am Küchentisch, hatte die New York Times vor sich liegen und trank ab und an einen Schluck Kaffee. Sein Blick haftete die ganze Zeit auf seinem Handy. Er hoffte, dass Rory sich melden würde, was bis jetzt leider nicht der Fall gewesen war. Sie war gestern nicht mehr nach Hause gekommen und er fragte sich, wo sie steckte. Er hatte schon zehnmal versucht, bei ihr anzurufen, aber immer nur die Mailbox erreicht. Er machte sich Sorgen um sie. Ihm kam vor, dass sie die Fehlgeburt viel zu leicht nahm und sich nicht wirklich damit auseinander setzte. Der Arzt hatte ausdrücklich gesagt, dass sie sich noch schonen sollte und obwohl sie noch nicht wieder arbeitete, kam ihm ihr Verhalten alles andere als schonend vor.
Aber Rory war leider so verdammt stur und im Moment auch ziemlich reizbar. Vielleicht sollte er sie bei dieser Sache einfach in Ruhe lassen und ihr nicht seine Meinung aufdrängen. SchlieÃlich hatte sie das Baby verloren und nicht er, sie musste damit klar kommen und er konnte ihr nur dabei helfen, wenn sie das auch wollte, was offensichtlich nicht der Fall war, wenn sie sich so aufführte. Wenn sie reden wollte, war er für sie da. Das war die beste Devise und für ihn wahrscheinlich auch die ungefährlichste.
Er leerte seine Tasse, räumte den Tisch auf und nahm seine Jacke. Vorhin hatte die Zeitung angerufen, es klang dringend. Er hatte versprochen vorbei zu schauen und zu helfen, falls das nötig war, aber er hatte auf Rory warten wollen. Jetzt erschien es ihm besser, dass er nicht da war, wenn sie wiederkam, von wo auch immer sie war. Sie wollte im Moment wohl keine Zeit mit ihm verbringen, also würde er sie auch nicht dazu zwingen.
Er wollte gerade die Tür öffnen, als das jemand anderes schon tat, weshalb sie ihm schmerzhaft ins Gesicht knallte. âAutsch!â, rief er und tastete vorsichtig seine Nase ab.
âOh, entschuldige.â, hörte er Rorys Stimme. Seine Frau hatte das Apartment betreten und blickte ihn besorgt an. Sie hatte einen Becher Kaffee in der Hand.
âSchon okay.â, erwiderte Logan, der erleichtert festgestellt hatte, dass es seiner Nase soweit gut ging.
âGut.â, sagte Rory und legte ihren Mantel ab. Sie war so gekleidet wie gestern Abend. Sie bemerkte, dass er seine Jacke anhatte. âDu willst weg?â, fragte sie erstaunt. Sie wusste nichts von irgendeinem Termin oder ähnlichem.
Logan nickte und trat auf den Flur. âJa. Die Zeitung hat mich angerufen. Ich muss dorthin.â
âAch so.â, sagte Rory etwas enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass sie zusammen frühstücken würden, damit sie sich für ihr blödes Verhalten entschuldigen konnte. âDann viel SpaÃ.â Sie ging in die Küche.
âDanke.â, sagte Logan, bevor er die Tür zumachte und zum Aufzug ging. Wahrscheinlich wäre es wirklich besser gewesen, wenn er schon weg gewesen wäre, bevor Rory kam.
âKirk, bist du bald fertig?â, fragte Lorelai genervt und beobachtete Kirk, der seinen Kopf so weit wie möglich verrenkte, um Lorelai noch besser zeichnen zu können.
âJa, gleich, Lorelai. Nur noch zwei Minuten.â, erwiderte Kirk nun schon zum mittlerweile dritten Mal.
Ihr wurde es langsam zu bunt, denn zusätzlich zu der Tasse Kaffee war jetzt auch noch ein aufdringliches Stimmchen in ihrem Kopf erschienen, dass ständig von dem âflüssigen Glückâ redete und Lorelai fast wahnsinnig machte. âKirk, du hast doch gesagt, dass das hier keine zehn Minuten dauert, wir sind hier jetzt schon seit fast einer halben Stunde.â, beschwerte sich Lorelai und überlegte tatsächlich, ob sie nicht wieder ihre alte Methode anwenden sollte, mit der sie jeden Maler ihrer Mutter, der ein Portrait von ihr malen wollte, in die Flucht geschlagen hatte. Aber leider hatte sie das Gefühl, dass Kirk das nicht groà stören würde.
âDa hab ich auch noch nicht gewusst, dass sich das Licht im Moment so schnell verändern würde.â, widersprach Kirk und machte einige sehr übertriebene Handbewegungen.
Lorelai entschloss sich, dieses Theater noch genau zwei Minuten über sich ergehen zu lassen und dann die Konsequenzen zu ziehen. Die Erlösung kam zum Glück schon nach einer Minute und neunundfünfzig Sekunden, als nämlich Kirk mit einem Jubelschrei aufsprang. Lorelai schreckte zusammen und wäre beinahe vom Stuhl gefallen.
âEs ist fertig.â, rief Kirk begeistert und drehte seinen Block um. âIst es nicht toll?â
Lorelai konnte seine Begeisterung absolut nicht teilen und noch weniger konnte sie etwas an dem Gekritzel erkennen, dass sie darstellen sollte. Aber die Kaffeetasse vor ihrem inneren Auge fing jetzt sogar schon an zu blinken und es erschienen leuchtend rote Pfeile, die auf sie zeigten wie auf Sonderangebote in Taylors Supermarkt. Lorelai entschloss ich, nichts zu sagen, drückte Kirk zehn Dollar in die Hand, murmelte etwas von er solle den Rest behalten, riss ihm das âBildâ aus der Hand und stürzte so schnell zum Diner, als würde sie an einem Sprint bei den Olympischen Spielen teilnehmen. Sie riss die Tür auf, hätte beinahe eine alte Frau mit Krückstock umgeworfen und kam um Haaresbreite vor dem Tresen zum Stehen.
âKaffee.â, brachte sie mühsam hervor und schaute Luke so bittend an wie noch nie. âBitte gib mir Kaffee, Luke. Sonst überstehe ich den Tag nicht.â Sie lieà sich erschöpft auf einen Hocker sinken und hob den Deckel, unter dem Luke die Muffins aufbewahrte.
Normalerweise hätte Luke seiner Frau wegen dem Kaffee und dem Deckel ins Gewissen geredet, aber sie sah so fertig aus, dass er es nicht übers Herz brachte und sie einfach gewähren lieÃ. Kommentarlos goss er ihr Kaffee ein.
Lorelai riss die Tasse so schnell unter der Kanne weg, das ein Viertel des Kaffees auf dem Tresen landete. Dankbar trank sie die Tasse in einem Zug leer und schaute dann nach oben. âDanke, Kaffeegott, wo immer du auch sein magst. Du hast meine Gebete erhört.â
Luke schüttelte verständnislos den Kopf, während er den Tresen mit einem Lappen säuberte. âDu siehst erschöpft aus.â, stellte er fest. âUnd dabei hast du doch gut geschlafen in der Nacht.â
Lorelai nickte. âJa, aber in der Nacht bin ich auch noch nicht Miss Patty begegnet, die alles über unseren gestrigen Streit wissen wollte.â, sagte sie schlecht gelaunt.
Luke schaute sie erstaunt an. âWas denn für ein Streit? Du warst überarbeitet, müde und schlecht gelaunt wegen dem Baby.â, fasste er zusammen und überlegte, an welchen Punkt sie jetzt eigentlich gestritten haben sollten. Gut, Lorelai hatte etwas heftig reagiert und eine Tür zugeknallt, aber er würde das nicht als Streit bezeichnen.
âTja, erzähl das mal Miss Patty.â, seufzte sie. âIch wollte die Sache mit meinem Kinderwunsch nicht an die groÃe Glocke hängen. Falls sie fragen sollte, du warst im Keller und der Wind hat eine Tür zugeknallt.â, sagte sie verschwörerisch und bedeutete ihm mit wedelnden Armen, dass sie noch einen Kaffee haben wollte.
âAber wir haben doch gar keinen Keller.â, erwiderte Luke erstaunt und goss ihr erneut welchen ein.
âFür Miss Patty haben wir einen.â, sagte Lorelai und trank wieder einen Schluck.
âWennâs sein muss.â, murmelte Luke. Sein Blick fiel auf das Blatt Papier und das Gekrakel. âHey, hat das einer von den Zwillingen gemalt?â, erkundigte er sich interessiert und schaute sich das Bild näher an.
âSchön wärâs.â, antwortete sie und biss genüsslich in einen Schokomuffin. âDas ist von Kirk. Seine neue Geschäftsidee. Er will Portraitzeichner werden.â, erklärte sie mit vollem Mund.
Luke trat einen Schritt zur Seite, um den Krümeln auszuweichen. âGroÃer Gott.â, murmelte er. âLangsam glaub ich wirklich, dass er einen Psychiater braucht.â
âUnd das ist noch nicht das Schlimmste.â, erklärte Lorelai mit einem dramatischen Tonfall. âIch hab für dieses Etwas eine halbe Stunde Model sitzen und dann auch noch zehn Dollar blechen müssen.â, erklärte sie. âUnd wenn Michel im Hotel jetzt noch irgendeinen Wunsch oder eine Beschwerde oder sonst was hat, dann schwöre ich bei meinem über alles geliebten Kaffeegott, dass es Tote gibt.â, sagte sie entschlossen.
âBin ich froh, dass ich heute so früh eine Lieferung hatte.â, murmelte Luke. So war er Miss Patty entkommen und auch Kirk.
âJa, so eine Ausrede hätte ich auch gerne gehabt, aber leider kommt Jackson immer erst am Vormittag und klärt alle Lieferungen mit Sookie.â, sagte Lorelai missmutig, nahm sich einen Muffin und stand auf. Ich muss los.â Sie beugte sich über den Tresen und gab ihrem Mann einen kurzen aber zärtlichen Kuss. âWenn ich du wäre, dann würde ich mich aus dem Fenster von deinem alten Apartment abseilen.â, sagte sie zum Abschied und verlieà das Diner. So schnell sie konnte eilte sie in die StraÃe herunter, warf aber noch einen Blick über die Schulter und konnte Kirk mit Gypsy diskutieren sehen. Sie hoffte inständig, dass der Tag besser werden würde als er angefangen hatte.
[SIGPIC][/SIGPIC]
Life sucks, and then you die. - Yeah, I should be so lucky.