Nach längerem kommt jetzt ein langer Teil, denn ihr sicher mögen werdet!
Freu mich über FB!!
3 Kapitel: Even Time
Rory weinte. Sie weinte bitterlich. Das Buch hatte sie zur Seite gelegt. Sie hatte gar nicht gewusst, dass sie Jess so etwas angetan hatte.
Wieso bereute sie jetzt alles, was sie zu Jess gesagt hatte?
Weil sie seine Sicht kannte?
Weil sie wusste, welche Gefühle er dabei hatte?
Rory schluchzte. Wie sehr sie sich in diesem Moment jemanden wünschte, der ihr zu hörte, der sie verstand.
Dieses Gefühl der Leere, breitete sich in Rory immer und immer mehr aus.
Sie wusste, dass die Zeit keine Wunden heilen konnte. Das gab sie schon völlig auf. Denn es stimmte nicht. In ihrem Herz waren nur Wunden und das kleine bisschen Glück, dass sie empfand, dass sie eine Wohnung gefunden hatte und so halbwegs durch die Runden kam, machte es auch nicht besser.
Rory hatte bis jetzt nur den Einstieg des Buches gelesen. Wenn ihr das schon so auf die Nerven fiel, was würde dann sein, wenn sie den Rest las?
Das Buch war eher eine Biografie von Jess. Und es war so lebendig geschrieben. So etwas kannte sie gar nicht von ihm. Doch irgendwie wusste sie schon immer, dass es da war.
Nochmals blätterte sie die Seiten zurück und las den Prolog ein zweites Mal. Sie wusste nicht warum, wahrscheinlich nur deshalb um in alten Erinnerungen zu welgen.
~Auszug aus dem Buch~
Ich fuhr vor das Gebäude, dass sich die Universität Yale nannte. Schon vom ersten Blick sah ich, dass es genau zu ihr passte.
Wieso wollte ich sie dann davon wegholen?
Wieso wollte ich, dass sie mit mir kam?
Die Gefühle, die ich für sie hatte waren unbeschreiblich. Ich glaube, nein, ich wusste, dass ich eine Frau noch nie so geliebt hatte wie sie. Ihre blauen Augen lieÃen in mir alles gefrieren und ich konnte einfach nicht von ihr wegsehen. Dieser Körper, der mich total anturnte, gab mir das Gefühl, dass ich meine Traumfrau gefunden hatte. Doch am allermeisten war es ihre Art, ihr Charakter, ihre Aussagen, ihre Stimme. Ich wusste einfach, dass ich sie immer lieben würde. Egal was auf mich zu kam und egal, was sie zu mir sagen würde. Auch wenn sie mir in gröÃter Wahrscheinlichkeit, dass Herz brechen würde.
Langsam stieg ich aus dem Auto aus, das ich etwas unpassend geparkt hatte. Mein Blick fiel auf das Gelände und ein weiters Auto, dass ich leider kannte. Zu oft hatte ich es in Stars Hollow gesehen und den Mann der es fuhr, verabscheut.
Warum war er hier?
Oder besser gesagt, warum war er bei ihr?
Hatte sie sich wieder mit ihm versöhnt?
Ich roch den Geruch der Zufriedenheit in der Luft. Ich wusste nicht wieso, aber ich wusste einfach, dass ich sofort hineingehen musste, bevor es überhaupt zu spät war, mit ihr zu reden. Meine Schritte zur Eingangstür hörten sich so hohl an, oder kam es mir nur so vor, weil sonst keine Menschenseele auf dem Gelände war. Endlich hatte ich dir Tür erreicht, doch als ich durch das Glas blickte, sah ich schon meinen Erzfeind und meine groÃe Liebe. Sie standen vor der Wohnung von Rory und sprachen über etwas, dass ich nicht verstand, weil die Tür noch immer geschlossen war. Ich könnte ihn erwürgen, weil er mit ihr sprach. Ich könnte auf ihn zugehen, ihm eine in seinen Magen boxen und ihn anschreien, er solle sie ihn Ruhe lassen. Doch dann dachte ich an sie. Ich blickte sie durch das nicht gerade geputzte Türglas an und war wieder hin und weg von ihr. Ich wusste nicht wie sie das machte, aber sie löste in mir so eine Geborgenheit aus, dass ich alle meine Rachegedanken an diesem Kerl vergaà und mich zusammenreiÃte.
Ich würde da jetzt ganz normal reingehen, höflich bitten mit ihr zu reden und das möglichst alleine. Ich hoffe sie wird es verstehen und mir eine Chance geben mit ihr zu reden. Anders würde ich ihr nie verzeihen können.
Ich nahm noch einmal tief Luft, drückte die Türklinge hinunter und trat in den Gang.
Anscheinend hatte ich die Tür so aufgerissen, dass mich beide perplex anstarrten. Doch so wie ich sie kannte, fand sie gleich ihre Stimme wieder.
âWas machst du hier?â, fragte sie mich ein bisschen abwertend.
Ich sah zu Boden, sie hatte tatsächlich etwas Unglaubwürdiges in der Stimme, dass mir nicht gefiel, aber egal, ich musste alles probieren.
Ich ignorierte den Kerl, der ihr gegenüber stand so gut es ging, sah in ihre Augen und sprach: âIch muss mit dir reden!â
Aber er machte da anscheinend nicht mit. Er war sogar so vorlaut, dass er meinen Namen sagte. Ich sah ihn nur kurz an, musste aber sofort wegsehen, weil ich ihn sonst erwürgt hätte.
Wieder sagte ich meinen Satz, doch diesmal betonte ich das âmit dirâ noch deutlicher, dass auch er es verstehen sollte.
Ich brauchte ihn nicht, er war nur Ablenkung und ich hoffte, dass er einfach ging oder sie ihn bietet zu gehen.
Doch anscheinend wollte er nicht aufgeben und fragend sagte er: âWas ist los?â
Ich hielt ihm nur abwertend meine Hand hin. Er sollte nicht da sein, ich wollte nur mit ihr reden und mit sonst keinem.
Anscheinend hatte sie aber noch immer nicht kapiert warum ich hier war und fragte noch einmal, warum ich hier war.
âRory, bitteâ¦â, ich war verzweifelt, verstand sie mich wirklich nicht. War ich wirklich so undurchschaubar? Für sie würde ich doch alles tun.
Wahrscheinlich kannte auch er sich nicht aus und wollte es von ihr wissen. Ich sah ihr die Verwirrtheit an, die ich in ihr auslöste und verzweifelt blickte sie zu meinem Erzfeind.
Warum blickte sie zu ihm und nicht zu mir?, fragte ich mich andauernd, als sie ihm klarmachte, dass er lieber gehen sollte. Doch anscheinend wollte er nicht auf sie hören und verneinte. Doch sie lieà nicht locker. Er musste einfach gehen.
Hatte ich schon ein bisschen gewonnen?
Wollte sie auch wirklich mit mir reden?
Würde ihr das gefallen, was ich ihr sagte?
Ich wollte mich lieber nicht zu früh freuen. Irgendwie belustigend sah ich den zweien zu und als er dann auch noch mit einem Raunen ging, machte ich innerlich Luftsprünge.
Doch als ich sah, dass sich ihr Gesichtsausdruck drastisch verändert hatte. Strich mir ein Schauer über den Rücken.
âWarum kannst du mich nicht alleine lassen. Du hast gesagt du gehst!â, sprach sie mit so einer Verbissenheit in der Stimme, dass sie mir schon ein bisschen leid tat.
Ich wollte ihr alles erklären, wirklich, doch als ich anfing mit âRory..â, unterbrach sie mich sofort.
âWas willst du?â, ihr Gesicht spiegelte, Hass, sowohl auch Angst. Ich wusste nicht was sie fühlte, was sie noch für mich empfand und es schmerzte. Es schmerzte mir. Würde ich heute alleine weiter fahren oder konnte ich sie noch überreden?
Ich war mir ziemlich sicher, dass ich alleine blieb, doch ich wollte die Hoffnung einfach nicht aufgeben.
Sie schüchterte mich so ein, dass ich alles vergaà was ich sagen wollte und ich brachte nur Wörter heraus, wie âIch weià nicht!â oder âIch will einfach mit dir redenâ. Ich wusste, dass das sie kaum überzeugen würde, aber warum machte sie mich einfach so schwach.
Und als sie mich dann gerade aus fragte âWas?â, konnte ich nicht mehr anders. Ich musste es ihr sagen. Geradeaus, ohne Umwege, mitten ins Gesicht, mitten ihre wunderschönen blauen Augen.
âKomm mit mir mit!â
Wahrscheinlich nahm sie mich nicht ernst. Sie lächelte nur unglaubwürdig und wiederholte ihre Frage noch einmal.
Warum nahm sie mich nicht ernst? Hatte ich sie wirklich so enttäuscht.
âKomm mit mirâ, sagte ich noch mal, doch sie schüttelte nur den Kopf.
âWohin?â
âIch weià nicht, weg einfach!â
âBist du verrückt?â
Vielleicht war ich einfach verrückt, aber wenn nur verrückt nach ihr. Wieso konnte sie nicht einfach ja sagen?
âWahrscheinlich bin ich das, aber komm einfach mit mir mit! Denk nicht so viel darüber nach!â, wollte ich sie damit überreden.
Doch anscheinend kam das nicht so gut an, sie schüttelte nur noch einmal den Kopf, sagte âIch kann das nicht tunâ, drehte sich um und stürmte in ihre Wohnung.
Ich war das erste Mal hier, es war ziemlich groà hier drinnen, was wahrscheinlich daran lag, dass die Möbel alle nicht mehr da waren und nur Kartons herumstanden.
Die ganze Aufmerksamkeit war aber jetzt auf sie gerichtet.
Wieso lief sie wieder von mir davon?
Wieso dachte sie darüber so viel nach: âDu denkst du kannst das nicht tun, aber du kannst tun was du willst!â
Ich wusste, in ihrem Kopf raste es vor Gedanken, die ich gerne mit ihr Teilen würde. Zu gerne.
âAber das ist nicht das was ich will!â
Ich gab nicht auf: âDu willst es, ich kenne dich.â
âDu kennst mich nicht!â
Ich kenne sie. Ich weià es, dass ich sie kenne. Ich wollte ihr meine Gedanken preisgeben. Das was ich mir ausgedacht hatte. Das was ich mit ihr erleben will.
âWir könnten nach New York fahren, wir könnten arbeiten, zusammen leben, dass ist was ich will. Und ich weià das du das auch willst!â, erzählte ich ihr.
Ich musste sie einfach überreden. Ich hing so sehr an ihr.
Doch sie machte mir alles zur Nichte.
âNein!â
Von ihr klang das so abwertend, so niederschlagend, so ernst. Zu ernst.
Ich war am verzweifeln: âIch will mit dir zusammen sein, aber nicht hier, nicht Stars Hollow, ich will neu starten!â
âAber da ist nichts was man neu starten kann!â Auch sie war verzweifelt. Ich sah es ihr an. Was ging nur in ihr vor?
âAber du bist bereit, du hast deine Sachen gepacktâ, ich zeigte auf die Kartons, âEs ist perfekt, du bist bereit und ich bin bereit. Ich bin bereit für das. Du kannst mir jetzt vertrauen, ich weiÃ, das konntest du früher nicht, aber jetzt kannst du es. Du kannst mir vertrauen, du kannst mir jetzt vertrauen!â
Ich wusste nicht, wann ich vorher so viel geredet hatte. Wann ich ihr so viel von mir preisgab. Ich war wirklich bereit. Ich war bereit für alles, was anstand und ich wusste es, dass sie perfekt für mich war. Ich hatte mich geändert. Ich wollte mich noch immer ändert und ich wusste, mit ihr würde ich es schaffen. Meine Stimme versagte immer mehr, weil ich meine Tränen unterdrücken musste, als ich wieder ein âNeinâ von ihr hörte. Ich wusste ich musste stark sein, vor ihr. Ich musste meinen letzen Trumpf ausspielen.
âDu weiÃt, dass wir für einander bestimmt sind. Ich wusste es, als ich dich das erste Mal gesehen hatte. Und du weiÃt es auch, ich weià es einfach, dass du es auch weiÃt.â
âNein, nein, neinâ, wiederholte sie sich sechs oder sieben Mal.
Ich wollte einfach nicht aufgeben. Sie war mir so wichtig. Ich wollte sie nicht verlieren.
âSag nicht nein, damit ich aufhöre zu reden oder damit ich verschwinde, sag nur nein, wenn du wirklich nicht mit mir mitkommen willst!â, sagte ich und ich wusste, dass meine Stimme ziemlich überzeugend klang.
Sie zerriss mir das Herz, wenn sie nein sagen würde, in dem Moment wollte ich einfach kein nein hören.
Doch sie machte mir das Vergnügen. So ausdrücklich und instinktiv hatte ich von ihr noch nie ein âNein!â gehört.
Mir blieb die Stimme weg, immer mehr bahnten sich Tränen in meine Augen, die ich noch immer zu unterdrücken versuchte. Ich sah sie an, sie war von einmal so anders geworden für mich. Sie war nicht mehr die Frau die ich kannte. Sie war jemand, der mir das Herz gebrochen hatte. Ein Herz, das sich so sehr nach ihr sehnte. Ein letztes Mal blickte ich ihn ihre Augen, dann drehte ich mich um und verschwand die Tür hinaus. Ich wusste nicht was nach diesem Erlebnis in ihr vorging. Ich wusste nur, dass ich Zeit brauchte um das zu überstehen, was sie mir angetan hatte.
Endlich war ich aus ihrem Blickfeld und ich lieà meinen Tränen freien Lauf. Ich wusste nicht, wann ich zuvor so viel Schmerz empfand, als dieses eine Mal. Ich setzte mich ins Auto, stützte meine Hände aus Lenkrad und weinte einfach. Ich schämte mich nicht für meine Tränen, ich wusste, dass sie berechtigt waren. Ich wusste, dass ich weinen durfte.
Wenn man seine groÃe und einzige Liebe verlor, durfte man weinen.
Ich startete den Wagen und fuhr davon.
~ Auszug Ende~
Was hatte sie ihm angetan?, fragte sie sich Rory wieder.
Er schrieb dieses Erlebnis so gefühlvoll, so echt, so getreu!
Rory wischte sich die Tränen von den Wangen. In diesem Moment wünschte sie sich einfach Wärme und den drang, dass sie trotzdem jemand brauchte. Sie stand auf und ging zu dem kleinen Gitterbett.
Sanft nahm sie Mia heraus und drückte sie an sich.
âEs tut mir leid, was ich dir angetan habe. Ich hab dich wirklich lieb, meine Kleineâ, sagte sie leise zu dem Baby.
Sie war froh, dass sie angefangen hatte zu lesen. Innerlich hatte sich irgendetwas gelöst. Wahrscheinlich war einfach die Zeit angebrochen, um neu anzufangen.
Um Vergangenheit, Vergangenheit zu lassen und die Zukunft einfach freien Lauf zu lassen!
LG
*Luna