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Registriert seit: 23.06.2004
hey ho ihr lieben.
freut mich das euch part 1 gefallen hat, hab grad part 2 fertig geschrieben
also weiter gehts
Teil 2 - Part 2
Detroit - You've got to work for it, honey, don't you?
„Hey Kleiner!“
Jess musste bei diesem Rufnamen grinsen, es war Jahre her seit ihn jemand – Kleiner – genannt hatte.
Langsam richtete er sich auf.
Dotty saà auf dem Klappstuhl direkt hinter dem Tisch, unter dem seit drei Stunden seine Einkäufe standen und darauf warteten mit ihm auf Wanderschaft zu gehen.
„Ja?“ Jess lächelte Dotty auffordernd an.
„WeiÃt du schon wo du heute Nacht bleibst?“
Jess zuckte mit den Schultern „Die Rückbank in meinem Auto ist ganz bequem.“
Dotty schnaubte verächtlich „Vergiss es!“ Sie schaute ihm direkt in die Augen „Im Hinterzimmer steht ne Couch, ziemlich durchgelegen aber bequem und Warm.“
Jess zögerte, schlieÃlich nickte er.
Was konnte es schon schaden?
Die letzten sieben Tage hatte er im Auto verbracht. One viele Pausen die länger dauerten als fünfzehn Minuten, um genau zu sein war es nur eine gewesen, etwas auÃerhalb von Des Moines, Iowa, an einer Highway Raststätte.
Er hatte wieder geschrieben, diesmal ging der Brief nach Indianola.
„Ich bleibe gern“, fügte er seinem Nicken nach kurzem hinzu.
Auch Dotty nickte. Ihr Lächeln zog sich von einem Ohr zum andern.
„Willst du dein Geld Morgen oder jetzt?“
Erst jetzt fiel Jess auf das es dunkel geworden war und wie ihm ein Blick auf die, wie alles in diesem Laden, vergilbte Uhr verriet, waren, seit er den Laden betreten hatte über drei Stunden vergangen.
Drei Stunden in denen er sechs Dollar verdient hatte. Mit seinen drei Dollar, die er noch hatte, genug für vielleicht vier Tage.
„Egal, auÃer wenn ihnen heute Nacht in den Sinn kommen würde mich abzuknallen.“
Dotty lachte aus vollem Hals, nicht zum ersten mal an diesem Tag.
Jess hatte noch nie vorher ein solches Lachen gehört.
„Dann wär’s genauso egal!“, presste Dotty zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor, bevor ein neuer Lachanfall sie übermannte.
Er hatte die ganze Post durch gesehen, nur ein Brief lag noch geschlossen vor ihm.
Es war, wie er ohne schlechtes Gewissen behaupten konnte, der seltsamste Brief, den er je bekommen hatte.
Er besaà keinen richtigen Absender, nur der Poststempel sagte wirklich etwas.
Er war vor drei Tagen in Des Moines abgestempelt worden, der Absender an sich bestand nur aus fünf Worten, die ihm so viel und so wenig sagten wie ein Roman von Jane Austin.
Vorsichtig schüttelte er den Brief.
Nur ein Brief, ein ganz gewöhnlicher Brief, bis auf den Absender.
Er starrte noch eine Weile abwesend auf den weiÃen Umschlag in seiner Hand bevor er ihn öffnete.
Das Leben geht weiter.
Eine seltsame BegrüÃung, wenn man so will.
Aber es ist die Wahrheit, eine der wenigen ultimativen Wahrheiten.
Ich, für meinen Teil, sitze hier in meinem Wagen.
Die Neonreklame einer Highway Raststätte im Nacken und weià nur das eine – Das Leben geht weiter!
Warum ich ihnen das erzähle?
Verdammt, ich weià es selbst nicht.
Vielleicht, weil ich in der Hoffnung Lebe das es in diesem Gott verlassenen Land noch irgendwen gibt der sich für mich interessiert.
Wenn auch nur in den fünf Minuten in denen er diesen Brief liest.
Wer ich bin? Sal Paradise, zumindest in diesem Brief.
Männlich, 19 Jahre, geboren und aufgewachsen in New York City.
Das muss ihnen als Antwort reichen.
Vor drei Tagen bin ich in Boulder, Wyoming aufgebrochen ohne zuwissen wohin die Reise geht. Zur Zeit bewege ich mich nach Osten, wie lange noch weià ich nicht.
Und sie geht es mit Sicherheit nichts an und ob sie es überhaupt wissen wollen ist eine andre Sache.
Aber glauben sie mir was ich zu Anfang geschrieben habe – Das Leben geht weiter!
Wem sollten sie es glauben wenn nicht mir?
Jeder Mensch auf diesem verdammten Planeten ist so glaubwürdig oder unglaubwürdig wie ich.
Selbst ihre Familie und ihre Freunde, nicht zu vergessen sie selbst.
Das soll jetzt nicht demotivieren, eher das Gegenteil ist der Fall.
Alles was ich ihnen sagen will ist – Leben sie ihr Leben. Jeden Tag so als wäre es ihr erster, nicht letzter.
Rate sie mal was ich tue?
Haha, richtig ich mach’s genau so., zumindest meistens.
Alles andere funktioniert bei mir eh nicht.
Wenn ich Pläne hatte wurden sie oft mit nur einem Wort zerstört, das letzte Mal durch ein einfaches – Nein-
Können sie sich das vorstellen? Ein – Nein- und das wars... aber genug davon, das ist eine andere Geschichte, die sie nicht betrifft.
Sal Paradise
Mitch zwinkerte ein paar mal. Ihm kam es vor als hätte er ein Tagtraum gehabt.
Aber es war kein Traum. Er saà auf der Couch im Wohnzimmer, neben ihm lag seine Frau, ihre FüÃe ruhten auf seinem Schoà und in der Hand hielt er einen Brief geschrieben, von einem Jungen nicht mal halb so alt wie er, der ihm sagte dass das Leben immer weiter geht.
„Sally?“ Vorsichtig tupste Mitch seine Frau an. „Was denn Schatz?“ Sally hatte ihren Blick vom Fernsehgerät gelöst und schaute ihn auffordernd an. „Sie mal hier der Brief!“
Part 3 coming soon
freu mich schon auf euer Feedback, positiv sowie negativ