27.02.2007, 21:25
Im Schattenzimmer ist die groÃe Ãberschrift für eine Reihe groÃer und kleiner Kurzgeschichten, die im Verlauf des letzten Jahres entstanden sind.
Bis jetzt sind sie nur auf meinem Blog und in DER DRITTEN MACHT zugänglich, doch ich hab mich entschieden, sie auch hier zu veröffentlichen.
Alle Geschichten (Kapitel) sind als eigenständig anzusehen, können aber auch in einigen Aspekten als zusammenhängend aufgefasst werden.
Liebe GrüÃe, Rose
EDIT (autom. Beitragsverschmelzung):
1.
Morgenrot
Das Bettlaken raschelte, als sie sich erhob.
Vor ihrem Fenster hörte sie die Vögel wie sie freudig den neuen Morgen begrüÃten. Die Sonnenstrahlen spielten mit dem Staub und lieÃen ihr Zimmer in einem weichen Morgenrot erscheinen.
Sie sah sich um.
Neben ihrem Fenster, das halb geöffnet war, stand ein Stuhl. Er war bedeckt mit scheinbar lieblos ausgezogenen Sachen, ebenso wie ein Teil ihres FuÃbodens. Auf der kleinen Kommode neben ihrem Bett stapelten sich neben der Nachttischlampe zahllose gebrauchte Taschentücher, Bücher sowie Blöcke und Papier. Sie verzog das Gesicht und blickte zur weiÃen Wand. Sie sah die Schatten der sich dem Wind beugenden Ãste der Bäume vor ihrem Fenster. Sie hörte das sanfte Rauschen des Windes und wie die losen Blätter über den Gehweg fegten. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel, das die eben noch weiÃe Wand ihr bot und konnte den Blick nicht abwenden.
Plötzlich hörte sie einen Schrei.
Stand sie gerade noch beinah unbeweglich vor der Wand, so wandte sie sich nun blitzschnell dem Fenster hinter ihr zu.
Vor dem Fenster stand der Baum, der dem Wind gnadenlos ausgeliefert war. Seine Ãste beugten und wanden sich, doch konnten sie sich nicht wehren. Die Sonne schien noch immer und blendete jedes Mal, wenn ein Ast der Stärke des Windes nachgab.
Wieder ertönte ein Schrei, doch diesmal klang es eher nach einem Quengeln. Mit zwei groÃen Schritten war sie am Fenster angelangt und blickte nach unten.
Sie entdeckte eine Frau mit Kinderwagen vor ihrer Haustür und ihr Blick blieb an dem kleinen Wesen hängen. Es strahlte ein unglaubliche Reinheit und Ausgeglichenheit auf sie aus, dass sie für eine Weile alles vergaà und sich nach diesem Gefühl der Geborgenheit und Ruhe sehnte. Als das Kind wieder lächelte, breitete sich auch in ihrem Inneren ein Gefühl der Wärme aus und sie blieb regungslos am Fenster stehen.
Die Frau und der Kinderwagen gingen weiter und sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Rest der StraÃe zu. Auch sie war in einem warmen Rot-Ton getaucht und sie sah, wie die Autos vorbeifuhren, Kinder zur Schule gingen, lachten und sich unterhielten. Auf den Gehwegen lagen die heruntergefallenen, verwelkten Blätter der Bäume, die nun immer schneller kahl wurden und der Wind trieb unermüdlich sein Spiel mit ihnen. Er lieà sie kreisen, hochheben und wieder sanft zu Boden gleiten.
Es ist wie das Leben, dachte sie.
Dann wandte sie sich erneut um und sah geradewegs auf ihr Bett. Und dann waren sie wieder da. Wie Hagelkörner fielen sie über sie her. Sie konnte sich nicht helfen, irgendwie ablenken, nur auf das Bett starren und die Gedanken nicht stoppen.
Nein.
Sie sah sich selbst dort auf dem Laken, hilflos ausgeliefert dem Willen einer zweiten, verschwommenen Person. Schmerzverzerrt das Gesicht verziehen und Hilfeschreie unterdrückend.
Nein!
Dann brach sie zusammen. Bilder, Stimmen tanzten vor ihren Augen, kamen immer näher. Sie krümmte sich zusammen, den Kopf zwischen ihren Händen. Tränen.
Dann, sie wusste nicht, wie lange sie dort vor ihrem Fenster schon lag, richtete sie sich auf. Es schien ihr, als hätten die Vögel ihren Gesang verstummen lassen. Es war still.
Nach einer Weile stand sie schweigend auf, wischte sich die Tränen weg und ging auf die kleine Kommode neben ihrem Kleiderschrank zu. Setzte sich und schaute in den Spiegel.
Sah ihre verquollenen Augen. Ihr zerzaustes Haar. Ihre zersprungenen Lippen.
Ein Auto fuhr unten vorm Fenster vorbei. Menschen kamen wieder. Woher?
Sie konnte ihren Blick jedoch nicht vom Spiegel abwenden, es war, als offenbarte er ihre Schwächen, ihre Seele!
Schnell, bevor die Bilder vor ihren Augen stärker wurden und sie wieder über sie herfielen, zog sie die Schublade auf, griff, ohne einen Blick hineinzuwerfen, hinein und holte eine Schere hervor.
Als die Haare unten lagen, atmete sie auf und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verzog die Mundwinkel.
Es sah aus wie ein Lächeln. Wie ein kleines.
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Bis jetzt sind sie nur auf meinem Blog und in DER DRITTEN MACHT zugänglich, doch ich hab mich entschieden, sie auch hier zu veröffentlichen.
Alle Geschichten (Kapitel) sind als eigenständig anzusehen, können aber auch in einigen Aspekten als zusammenhängend aufgefasst werden.
Liebe GrüÃe, Rose
EDIT (autom. Beitragsverschmelzung):
1.
Morgenrot
Das Bettlaken raschelte, als sie sich erhob.
Vor ihrem Fenster hörte sie die Vögel wie sie freudig den neuen Morgen begrüÃten. Die Sonnenstrahlen spielten mit dem Staub und lieÃen ihr Zimmer in einem weichen Morgenrot erscheinen.
Sie sah sich um.
Neben ihrem Fenster, das halb geöffnet war, stand ein Stuhl. Er war bedeckt mit scheinbar lieblos ausgezogenen Sachen, ebenso wie ein Teil ihres FuÃbodens. Auf der kleinen Kommode neben ihrem Bett stapelten sich neben der Nachttischlampe zahllose gebrauchte Taschentücher, Bücher sowie Blöcke und Papier. Sie verzog das Gesicht und blickte zur weiÃen Wand. Sie sah die Schatten der sich dem Wind beugenden Ãste der Bäume vor ihrem Fenster. Sie hörte das sanfte Rauschen des Windes und wie die losen Blätter über den Gehweg fegten. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel, das die eben noch weiÃe Wand ihr bot und konnte den Blick nicht abwenden.
Plötzlich hörte sie einen Schrei.
Stand sie gerade noch beinah unbeweglich vor der Wand, so wandte sie sich nun blitzschnell dem Fenster hinter ihr zu.
Vor dem Fenster stand der Baum, der dem Wind gnadenlos ausgeliefert war. Seine Ãste beugten und wanden sich, doch konnten sie sich nicht wehren. Die Sonne schien noch immer und blendete jedes Mal, wenn ein Ast der Stärke des Windes nachgab.
Wieder ertönte ein Schrei, doch diesmal klang es eher nach einem Quengeln. Mit zwei groÃen Schritten war sie am Fenster angelangt und blickte nach unten.
Sie entdeckte eine Frau mit Kinderwagen vor ihrer Haustür und ihr Blick blieb an dem kleinen Wesen hängen. Es strahlte ein unglaubliche Reinheit und Ausgeglichenheit auf sie aus, dass sie für eine Weile alles vergaà und sich nach diesem Gefühl der Geborgenheit und Ruhe sehnte. Als das Kind wieder lächelte, breitete sich auch in ihrem Inneren ein Gefühl der Wärme aus und sie blieb regungslos am Fenster stehen.
Die Frau und der Kinderwagen gingen weiter und sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Rest der StraÃe zu. Auch sie war in einem warmen Rot-Ton getaucht und sie sah, wie die Autos vorbeifuhren, Kinder zur Schule gingen, lachten und sich unterhielten. Auf den Gehwegen lagen die heruntergefallenen, verwelkten Blätter der Bäume, die nun immer schneller kahl wurden und der Wind trieb unermüdlich sein Spiel mit ihnen. Er lieà sie kreisen, hochheben und wieder sanft zu Boden gleiten.
Es ist wie das Leben, dachte sie.
Dann wandte sie sich erneut um und sah geradewegs auf ihr Bett. Und dann waren sie wieder da. Wie Hagelkörner fielen sie über sie her. Sie konnte sich nicht helfen, irgendwie ablenken, nur auf das Bett starren und die Gedanken nicht stoppen.
Nein.
Sie sah sich selbst dort auf dem Laken, hilflos ausgeliefert dem Willen einer zweiten, verschwommenen Person. Schmerzverzerrt das Gesicht verziehen und Hilfeschreie unterdrückend.
Nein!
Dann brach sie zusammen. Bilder, Stimmen tanzten vor ihren Augen, kamen immer näher. Sie krümmte sich zusammen, den Kopf zwischen ihren Händen. Tränen.
Dann, sie wusste nicht, wie lange sie dort vor ihrem Fenster schon lag, richtete sie sich auf. Es schien ihr, als hätten die Vögel ihren Gesang verstummen lassen. Es war still.
Nach einer Weile stand sie schweigend auf, wischte sich die Tränen weg und ging auf die kleine Kommode neben ihrem Kleiderschrank zu. Setzte sich und schaute in den Spiegel.
Sah ihre verquollenen Augen. Ihr zerzaustes Haar. Ihre zersprungenen Lippen.
Ein Auto fuhr unten vorm Fenster vorbei. Menschen kamen wieder. Woher?
Sie konnte ihren Blick jedoch nicht vom Spiegel abwenden, es war, als offenbarte er ihre Schwächen, ihre Seele!
Schnell, bevor die Bilder vor ihren Augen stärker wurden und sie wieder über sie herfielen, zog sie die Schublade auf, griff, ohne einen Blick hineinzuwerfen, hinein und holte eine Schere hervor.
Als die Haare unten lagen, atmete sie auf und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verzog die Mundwinkel.
Es sah aus wie ein Lächeln. Wie ein kleines.
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