Hallo!
Habe nicht alles gelesen und wiederhole mich jetzt sicherlich. Aber da meine Matura am Montag vier Jahre her war, muss ich hier mal meinen senf dazugeben.
Der Maturanotendurchschnitt sagt REIN GAR NICHTS aus und deshalb halte ich den NC für absolut ungerecht. Mir ist klar, man muss irgwendwie aussieben, weil eh schon zuviele studieren, aber das ist die unfairste Methode überhaupt.
Meine Geschichte (und sicherlich die vieler anderer, kenne auch einige, denen es genauso ging): Ich war immer eine gute Schülerin, nicht überall sehr gut, aber in einigem, in anderen gut oder befriedigend.
Bei uns läuft es so (zumindest in der AHS): Man muss 3/4 Fächer schriftlich machen 4/3 mündlich, davon eines vertiefend (da gab es extrige Pflichtwahlfachstunden). Da ich sehr nervös bin maturierte ich in vier Fächern schriftlich und ich drei mündlich.
Ich bereitete mich monatelang vor, deutlich länger als die meisten. Ich glich einem psychischen Frack.
Die schriftliche Matura verlief ziemlich gut (Noten wie auch zur Schulzeit), bis auf mein Lieblingsfach (das war es wirklich) Deutsch. Wir 1er, 2er Kandidaten erhielten alle deutlich schlechtere Noten, natürlich auch die anderen. Das lag daran, dass unsere Lehrerin (Professoren dürfen sich meiner Meinung nach nur Uniprofessoren nennen) plötzlich Ersatzdirektorin war und unter groÃen Druck stand. Sie war ständig schlecht drauf und verdarb uns die Noten.
Nun zur mündlichen: In Ãsterreich sitzt in der Lehrerkommission ein Vorsitzender, ebenfalls Lehrer, einer anderen Schule. In den besten Fällen sind das meist ruhige, motivierende oder zumindest unauffällige Leute. In den schlechtesten unterrichten sie genau deine Fächer und machen dich mit tausenden Zwischenfragen fertig. Da saà ich nun, 18 Jahre alt, kein Selbstbewusstsein und eh schon nervös und dieses Weib konnte mich einfach nicht ausstehen. Wegen Englisch war ich ihr nicht hab. Meine schechte Aussprache ist bei Nervosität noch schlechter und mein Englischlehrer hätte sich gegen sie bei der Benotungsentscheidung sicherlich durchsetzen können. Aber sie hat mir Geschichte (ich war immer 1er oder 2er Kandidatin) versaut, was sie selbst unterrichtete. Geschichte war neben Deutsch mein Lieblingsfach, trotz eines unfähigen Lehrers. Und dieser konnte sich bei der Benotungsentscheidung nicht gegen sie durchsetzen (er sagte sogar nachher entschuldigend zu mir, "das war nicht meine schuld"). Diese
hatte auch nichts besseres zu tun, als an meiner Sprache zu nörgeln. Ich war nervös und sagte deshalb z.B. "sie sind gegangen" statt "sie gingen". Mein drittes mündliches Fach war Psychologie. Ich war um 18 Uhr dran, mir war schon alles egal. Die "Direktorin" und die Vorsitzenden unterhielten sich während meiner Matura über mich, die Psychologielehrerin deutete mir sie zu ignorieren und half mir wieder zu den Faden, den ich wegen diesen Biestern (meine deutschlehrerin mochte ich eigentlich immer sehr) verloren hatte. Ich habe in meinem dritten Lieblingsfach mit 1 bestanden.
Mein Gesamtdurchschnitt war aber leider wegen der Vorsitzenden 3. Und was sagt das nun aus? Und ich bin kein Einzelfall. Sowas kommt ständig vor. Und sehr oft ist nicht der Vorsitzende, sondern der Lehrer selbst schuld (was er sonst auch ist, denn er hat eigentlich das Machtwort...).
Natürlich streite ich nicht ab, dass es auch welche gibt, die einfach zu wenig lernen. Aber ich tat dies mit Sicherheit nicht. Nur es ist bei diesem extremen Umfang, den wir lernen mussten, halt nicht so einfach ALLES (noch dazu von sechs Fächern, habe in Englisch als einziges Fach schriftlich und mündlich maturiert) zu können. Und die meisten Lehrer unserer Schule waren alles andere als entgegenkommend.
Jetzt etwas anderes. Sagen wir ich hätte in Chemie (Gott bewahre) maturiert, mit einer vier, und mein Notendurchschnitt wäre deshalb schlechter. Warum sollte mich das zum Beispiel von einem Psychologiestudium fernhalten? Was hat Chemie mit Psychologie zu tun?
Auf der Uni rennt das aber nicht besser. Da wird auch in den Fächern ausgesiebt, die eigentlich nicht unbedingt relevant sind.
Also wenn schon NC, dann sollten nur jene Fächer (über einen längeren Zeitraum hinweg!) beachtet werden, die auch relevant für das jeweilige Studium sind! Falls es beim NC eh so laufen sollte, tuts mir leid, dann bin ich falsch informiert.
Zudem sagen Noten allgemein nicht zwingend etwas über Leistungen aus. Du brauchst nur einen unfairen Lehrer, einen unmenschlichen Ausmaà an Lernstoff (unsere Biolehrerin hielt sich für eine Uniprofessorin) einen Problemfall in der Familie, eine Erkrankung, etc. Es gibt tausende Gründe trotz Anstrengung mittelmäÃige oder schlechte Noten zu bekommen! Zudem gibt es so Fächer, wo Lehrern eine unfaire Benotung erleichtert wird. In Deutsch beispielsweise braucht einem Lehrer einfach nur dein Schreibstil oder deine persönliche Meinung zu einer Thematik nicht zu gefallen...in Englisch ist es in der Oberstufe nicht anders.
Zudem kommt noch das die Schulen viel zu unterschiedlich sind, wie bereits angesprochen wurde. Aber nicht nur die Schulen sind das, sondern auch die Benotungsweisen einzelner Lehrer...
Und ja...ich will jetzt niemanden beunruhigen, ihr schafft das bestimmt (ich ja auch, trotz gelegentlicher Fehlschläge)...aber gute Schulnoten haben sowieso nix mit Leistungen auf der Uni zu tun, denn die Schule kann man in keinster weise mit der Uni vergleichen. Oft sind sogar jene besser dran, die nicht immer die herausragendsten Noten hatten, weil sie mit Misserfolg besser umgehen können. Ich sah es bei einer Freundin, zu Schulzeit Einserkandidatin, sie war richtig fertig und broch sogar ihr Studium ein Semester aus Frustration ab, ehe sie es wieder aufnahm. Ich hatte auch Lust mein Studium zu schmeiÃen, als ich zum ersten Mal bei einer Prüfung flog. Ich hatte so viel gelernt wie noch nie im Leben, es hatte nicht gereicht (obwohl auch das Zeitproblem eine Rolle spielte - nach vielen Beschwerden hatten zukünftige Semester übrigens länger Zeit für die Beantwortung der zahlreichen Fragen). Als ich einer älteren Kollegin davon erzählte, meinte sie nur. "Na und, das wird dir noch öfters passieren. Das ist die Uni, du bist nicht mehr in der Schule." Klang im ersten Moment hart, aber sie hatte Recht.
Ich kenne auch das positive Beispiel durchschnittlicher bis unterdurchschnittlicher Schüler, welche auf der Uni aufgrund des groÃen Interesses für ihr Fach so motiviert sind, dass sie fast nur gute Noten erreichen. Aber das ist auch oftmals ein Glücksspiel und hängt sehr mit dem jeweiligen Professor zusammen. Unfaire, launische, etc. gibt es in der Schule wie auch auf der Uni. Genauso wie humane und sehr nette.
Die Seminare (platzbeschränkt!), etc. sind in Ãsterreich restlos überfüllt, man kommt kaum mehr wo rein, es ist deshalb so gut wie unmöglich geworden das Studium in der Minbestzeit zu absolvieren. Aus diesem Grund bin ich auch gegen Studiengebühren, obwohl mir klar ist, dass man etwas gegen absichtliche Langzeitstudenten machen muss. Okay, das ist jetzt ein andres Thema, sorry.
Die überfüllten Unis werden leier über kurz oder lang dazu führen, dass auch wir NC bekommen werden. Mir graut davor, aber ich weiÃ, dass sie sich keine andere Lösung einfallen lassen werden.
Zitat:entweder nicht jeder darf studieren, oder der staat muss mehr geld zur verfügung stellen.
geld wird er sicher nicht zur verfügung stellen...das wird wieder in abfangjäger oder ähnliches gesteckt...
wo kommen eigentlich die 378 euro hin, die wir jedes semester zahlen? hast du schon irgendwelche besserungen bemerkt? meiner meinung nach wird es immer schlimmer. und so wie es auf den klos der hauptuni oder manchen instituten aussieht, verwenden sie es nicht mal für klopapier
Zitat:allgemein sollte von studienrichtung zu studienrichtung entschieden werde, wie man die aufnahme gestaltet. bei medizin und bwl zb. ist es wichtig, dass man sich in kurzer zeit viel merken kann, bei lehramt ist es wichtig, dass man gut mit anderen menschen umgehen kann, usw...
finde ich auch
Zitat:aber ein gerechtes system wird es wohl eh nie geben
wie heiÃt es so schön? ich glaube eher an die unschuld einer hure als an die gerechtigkeit des systems...