17.07.2007, 13:26
Teil 24
Lange saÃen Rory und Jess nicht an ihrer gemeinsamen Pro und Contra Liste. Ständig wurden sie durch Laufkundschaft unterbrochen. Ein Kaffee zum mitnehmen nach dem Anderen wurde bestellt. Eine richtige Unterhaltung konnte so einfach nicht zustande kommen. Dabei hatten sie doch eine Menge zu klären. Aber sobald der eine Gast den Laden verlassen hatte und Jess gerade wieder an der Seite seiner Freundin platz genommen hatte, da wurde erneut die Tür aufgerissen und der nächste Kunde trat ein.
âSo kommen wir nicht weiter,â schnaufte Jess als er Rory zwischendurch einen kalten Eistee servierte. âDas glaube ich auch nicht,â grinste sie und setzte zum trinken an. âHalt, vorher brauche ich einfach noch einen Kuss,â fuhr Jess dazwischen und küsste seine Freundin liebevoll auf deren Lippen. âSo nun darfst du trinken,â lachte er und verschwand dann in der Küche.
âWo ist eigentlich Luke,â rief Rory ihm hinter her. Jess steckte seinen Kopf durch die Tür. âIch weià es nicht! Heute morgen lag nur ein Zettel auf den Tisch,â erwiderte er und verschwand wieder in der Küche. Rory erhob sich von ihrem Stuhl und ging ebenfalls in die Küche. âWas stand denn auf dem Zettel?â fragte Rory neugierig und lehnte sich an den Kühlschrank. âNur das ich den Laden ja öffnen soll und wenn er bis Mittag nicht wieder zurück sein würde, dann solle ich Ceaser anrufen,â gab Jess zurück, ging Schritt für Schritt auf seine Freundin zu und stand nun direkt vor ihr.
âRory, du musst hier nicht rumhängen.â Sie lächelte und zog ihn an sich heran. âIch hänge aber gerne hier rum!â Sie küsste ihn. Jess legte vorsichtig seine Hände um ihre Hüfte. Der Kuss wurde immer inniger. Rorys Hände glitten langsam unter sein T-Shirt. Zärtlich strich sie über seine warme Haut. Dabei fingen ihre Hände an zu zittern. Auch ihr wurde warm. Ihr Herz raste und alles um sie herum fing an sich zu drehen. âIch würde jetzt gerne mit dir in den Luftschutzbunker gehen,â flüsterte Jess in ihr Ohr und grinste. âUnd ich würde gerne mit dir gehen,â wisperte Rory zurück.
Die Türglocke unterbrach sie jedoch erneut. Jess rollte genervt mit den Augen. âRory, es tut mir Leid,â hauchte Jess seiner Freundin ins Ohr und küsste sie zärtlich auf die Stirn. âWir sollten uns heute Abend treffen, dann habe wir vielleicht ein wenig mehr Zeit und wenn es Luke und deine Mom gut mit uns meinen, dann haben wir vielleicht auch ein bisschen mehr Ruhe.â Rory nickte. âGeh ruhig, ich melde mich, wenn Luke hier endlich mal wieder auftaucht.â
Als Rory und Jess aus der Küche traten, stand eine blonde Frau direkt vor dem Tresen. Skeptisch schien sie Rory von oben bis unten zu mustern. Dann weichten ihre Blicke hinüber zu Jess. âDu siehst gut aus,â lächelte sie dann aber und ging auf Jess zu. Er schien diese Frau ebenfalls zu kennen. Sie drückte ihn an sich und seufzte. Es schien ein Seufzten der Erleichterung zu sein.
âIst sie das?â fragend sah sie dann wieder auf Rory und löste sich aus der Umarmung. âSicher ist sie das,â antwortete sie sich selbst. âRory,â strahlend streckte sie dem verdutzend Mädchen die Hand entgegen.
âDu solltest dich vielleicht einmal vorstellen,â lachte Jess und nahm die Hand seiner Freundin und zog sie ganz nah an sich heran. âOh Entschuldigung,â quietsche die Frau, schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen und drehte sich immer wieder im Kreis. Rorys Blicke wanderten immer wieder fragend zwischen der tanzenden Frau und dem grinsenden Jess hin und her. âRory, es tut mir Leid!â Jess schüttelt sein dunkles Haar. âDas ist meine Mom!â
~*~
âFalls du dich erinnerst Mom, du hast uns gestern vor die Tür gesetzt,â knurrte Lorelai und warf ihrer Mutter einen bösen Blick zu. Sie rupfte sich ein Stück von dem Crossaint in ihrer Hand ab und steckte es sich hastig in den Mund. âIch war überrascht,â erwiderte Emily schnippisch. Die Wut ihrer Tochter lieà sie kalt. Sie fühlte sich im Recht. âWie hätten wir dich denn damit nicht überraschen können? Was hätten wir sagen sollen, dass die Sache für dich akzeptabel ist?â Emily grinste. âLiebe Lorelai, wie lange wisst ihr von dem Baby?â Das Grinsen hielt an. âSicherlich nicht erst seit gestern.â
Lorelai rang nach Luft. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Fast wäre ihr das Crossaint im Hals stecken geblieben. Tausend Schimpfwörter schossen ihr durch den Kopf. Wieder einmal hatte sie es geschafft. âDu treibst mich in den Wahnsinn Mom!â Während Lorelai anfing unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rücken, saà Emily weiter ruhig und gelassen auf ihrem Platz. âLorelai, ich weià wirklich nicht was du von mir willst.â Ihre Stimme klang entspannt. Ganz im Gegensatz zu der ihrer Tochter. âGar nichts Mom, ich will gar nicht von dir und ich wollte es nie und ich werde es nie wollen,â brüllte Lorelai so laut, das Passanten auf der anderen StraÃenseite mehr oder weniger die Flucht ergriffen.
âDu hast nicht einmal gefragt, wie es Rory damit geht. Wie es dazu gekommen ist. Es kamen nur Vorwürfe. Du bist sauer, weil wir dich ausschlieÃen? Falls es dich interessiert, Rory würde euch nie aus ihrem Leben ausschlieÃen. Oder bist du vielleicht nur wütend auf mich, dann sei wütend auf mich. Es ist mir egal.â Lorelai kam aus dem Brüllen gar nicht mehr heraus.
Es war wie damals. Es war einfach wie immer.âRory hat immer groÃe Stücke auf euch gehalten. Sie mag euch. Sie liebt euch. Ihr seit ihre GroÃeltern. Ich verstehe nicht, warum du sie so behandelst? Was hat sie dir getan?â
Emily sah zu Boden. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die sie aber hastig aus dem Gesicht wischte. Sie wirkte plötzlich nicht mehr so kühl und stark, eher verzweifelt und unsicher. Eine solche Emily hatte Lorelai zuvor nie gesehen. So schwach und verbrechlich saà sie dort auf ihrem Stuhl und versuchte krampfhaft ihre Tränen zu unterdrücken.
âPudding,â flüsterte Lorelai und erhob sich von ihrem Stuhl. Langsam ging sie auf ihre Mutter zu, deren Blick starr auf den Boden der Veranda gerichtet war. Ohne ein Wort zu sagen, legte Lorelai ihre Arme um Emilys Hals und drückte sie an sich. Es war das erste Mal, dass Lorelai ihre Mutter in die Arme schloss. Das erste Mal seit langem, dass sich die Beiden so Nah waren. Vorsichtig strich sie Emily über ihren Rücken. âEs tut mir so Leid Lorelai! Ich will nicht noch einmal diese Hölle durchqueren müssen.â
~*~ Flashback ~*~
Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Verzweifelt hielt sie den Brief fest in ihren Händen. Richard beugte sich zu ihr herab und zog Emily an seine Brust. Sein Herz schlug wie wild. Emily zitterte. Ihr ganz Körper vibrierte. Sie presste sich an den Körper ihres Mannes und vergrub ihr Gesicht seiner Jacke. âWir müssen sie suchen,â sagte sie immer wieder vor sich hin.
Wie konnte sie einfach so gehen? Warum war sie gegangen und hatte nichts zurück gelassen, auÃer diesen Brief? Wenige Zeilen, die Emily nicht verstehen konnte. Nur wenige Worte, mit denen sich ihre einzigste Tochter verabschiedet hatte. âBitte ruf die Polizei,â flehte Emily leise und sah ihrem Mann in die Augen.
Dieser nickte schob seinen einen Arm unter ihren und den Anderen unter ihre Beine. Dann stand er auf, hob Emily auf seine Arme, trug sie behutsam ins Wohnzimmer und legte sie auf das weiche Sofa. âIch bin sofort wieder bei dir.â Richard drehte sich um machte sich auf den Weg in die Küche. âRichard, wo willst du hin?â
Er sagte kein Wort, sondern verschwand durch die Tür. Emily legte ihre flachen Hände auf ihr Gesicht und fing bitterlich an zu weinen. âLorelai,â schluchzte sie immer wieder vor sich hin. Sie drehte sich zur Seite und nahm das Bild ihrer Tochter von einem kleinen Tisch, der neben dem Sofa stand.
Tränen liefen über ihr Gesicht. Gefühlvoll strich sie immer wieder über das Foto. Ihr Herz schmerzte. Einen solchen Schmerz hatte sie zuvor nie in ihrem Leben gespürt. "Lorelai, komm zurück," hauchte Emily und legte das Bild auf ihre Brust und holte einmal tief Luft.
âTrink einen Schluck Wasser Emily!â Ihr Mann setzte sich an ihre Seite und hielt ihr ein Glas vor ihr Gesicht. Ohne zu zögern griff Emily nach dem Wasser und trank es in einem Schluck aus. Richard legte eine Decke über ihre zitternden Beine und küsste sie auf die Stirn.
âSie ist gegangen,â schluchzte Emily leise und zog Richard ganz nah an sich heran. âEs ist sinnlos.â Liebvoll legte Richard seine Arme um den Körper seiner Frau. âWir haben sie verloren Richard!â Dieser blieb aber weiterhin stumm. Kein Wort verlieà seine Lippen. âIch wollte sie nie verlieren.â Emilys Stimme klang immer verzweifelter. âSoll ich die Polizei rufen,â brach Richard dann mit einem kühlen Unterton sein Schweigen. Seine warmen Hände lagen ruhend auf Emilys Rücken. âSie wird nicht wieder kommen und wenn wir sie zurück holen, wird sie wieder gehen.â Richard nickte. Fassungslos starrte er ins leere und seine Hände ballten sich dabei zu zwei Fäusten.
~*~ Flashback ~*~
Ich habe ganz ehrlich keine Meinung zu dem neuen Teil! Ich bin einfach froh, dass ich überhaupt weiter gekommen bin und hoffe natürlich auf ein kleines bisschen Feedback!
Viele liebe GrüÃe!
Caro
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