Teil 10:
Den Rest des Abends saà Rory die ganze Zeit neben dem Telefon und wartete den Anruf von Logan. Jedes Mal, wenn es klingelte riss sie hektisch den Hörer an sich und nahm ab. Und jedes Mal war sie enttäuscht, wenn es nicht Er war.
Später lag Rory enttäuscht auf ihrem Bett und sah den deprimierenden dunklen Himmel drauÃen vor ihrem Fenster an. Das Wetter hatte, als sie zurückgekommen war, plötzlich umgeschlagen. Es stürmte jetzt. Komisch, dachte Rory, es spiegelt den ganzen Tag schon meine Laune wieder. Als sie glücklich mit Jess am See gesessen hatte und dann auch noch Logan gekommen war, hatte doch noch die Sonne geschienen...
Als das Telefon zum wiederholten Male diesen Abend klingelte stürmte sie nicht, wie zuvor zum Telefon. Sie erwartete eh nicht mehr, dass er sie jetzt noch anrief.
„Rory es ist für dich!“
„Komme!“, mühsam stand Rory wieder auf und schlurfte ins Wohnzimmer, wo Lorelai schon ungeduldig und mit einem wissenden Ausdruck im Gesicht stand und das Telefon erwartungsvoll und neugierig musterte. Dabei wurde Rory klar, dass es Logan sein musste. Ihr Gesicht hellte sich augenblicklich wieder auf.Schnell riss sie es Lore aus der Hand, stürmte in ihr Zimmer und knallte die Tür zu.
Unsicher begann sie: „He“
„Hey Rory. Ich... glaube wir sollten reden, wegen den Briefen und... uns?!Aber ich kann das nicht hier am Telefon.“, die Unsicherheit in seiner Stimme war auch bei ihm deutlich raus zuerkennen und man merkte, das er sich seine Worte zuvor gewählt zurecht gelegt hatte.
„Gut, wie wär‘s mit morgen?“
„Ja gut...ähm...wo?
„Wie wär‘s, wenn wir uns bei Luke treffen? Dann könnte ich auch gleichzeitig meiner Sucht nachgehen.“
Logan grinste in sich hinein. Das sah ihr ähnlich. Es war eine der Dinge,die er so an ihr mochte.
„Gut, machen wir es so. Morgen früh, so um halb zehn?“
„Waaas? WeiÃt du eigentlich, mit wem du hier sprichst? Ich bin eine Gilmore, für mich ist das noch mitten in der Nacht! Ich dachte du kennst mich.“, schrie Rory fast hysterisch.
Logan’s Grinsen wurde noch breiter. Er stellte sich vor, wie Rory in ihrem Zimmer hockte und empört das Telefon anstarrte. Er gluckste.
„Was?“
„Nichts..., okay, schlag was andres vor!“
„Wie wär’s um 12?“
„Gut, machen wir’s so. Bye Ace!“
„Bye Logan.“
Schnell legte Rory auf. Oh mein Gott. Sie würde sich mit ihm treffen, um über... über was denn eigentlich zu sprechen? War es über eine mögliche Beziehung? Wenn ihr jemand vor ein paar Tagen, oder sogar heute Morgen, jemand gesagt hätte, dass sie sich etwas später darüber Gedanken machte, hätte sie ihn für total durch geknallt erklärt.
Vereinzelt lief ihr eine Träne über die Wange. Es war Zeit, mit ihrer Mum darüber zu sprechen.
Traurig und in Tränen aufgelöst kam sie dort an, woraufhin sie Lorelai gleich in den Arm nahm. Ohne, dass sie fragen musste, was passiert ist, begann Rory zu erzählen, wobei sie jedoch das Treffen mit Logan nicht erwähnte. sie wusste zwar nicht warum, aber sie dachte, dass sie das erst einmal für sich behalten sollte. Als sie geendet hatte, war Lorelai still.
Sie nahm sie einfach nur noch fester in die Arme und wiegte sie sanft, wie ein kleines Kind, bis Rory sich beruhigt hatte.
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Rory wachte schon um für sie eine total unchristliche Zeit auf. Sie war nervös und konnte nicht mehr schlafen, also stand sie auf und beschloss sich schon mal etwas zum anziehen auszusuchen. Das erwies sich als schwieriger als gedacht.Aufgewühlt sprang sie vom Boden im inneren ihres Schrankes auf und rannte die Treppe hoch zu ihrer Mum.
„Mum, schnell, wach auf! Ich brauche dringend was zum Anziehen! Mum! Mum,bitte, das ist nicht fair! Ich sollte dich mit Liebesentzug Strafen. Mum!“
„Ist ja schon gut, Hon. Was ist denn los und wie viel Uhr ist es eigentlich. DrauÃen ist es viel zu dunkel.“, Rory zog die Vorhänge auf und die grelle Vormittags sonne durchflutete das Zimmer, „ Bäh, Rory, mach das weg, das ist ja schrecklich! Wie gesagt, viel zu früh zum Aufstehen. Ach übrigens, ich bekomme eh nichts für meine Liebe zu dir, also bekommst du auch nichts von mir.
~Flashback~
„Hey Gilmore!“
„Mum!“
„Ah, oh, Ah oh oh!“,Rory und Lorelai vielen sich glücklich in die Arme, wobei sie sich so stürmisch umarmten, dass sie beide um fielen. Sie waren mitten auf dem Flughafen, wo LoreRory nach ihrem Washingtonbesuch abholte.
“Zum Glück gibt‘s hier überall Kameras, die diese anmutige Szene aufgezeichnet haben!“ , sagte Lorelai glücklich.
„Ich bin wirklich froh dich zu sehen!“
„Nein ich bin froh dich zu sehen“
„Ich werde nie mehr von hier weggehen.“
„Jaa, das ist meine verklemmte schüchterne Tochter. Hier, ich hab Geschenke für dich!“
„Was? Aber ich war doch verreist, da müsste ich eigentlich dir was mitbringen.“, meinte Rory erschüttert.
„Jaa, aber ich war schon so früh hier, da hab ich die Hunde ... vom Sprengstoffkommando mit Gummibärchen gefüttert, was, ähä, offenbar der Regierung nicht unbedingt in den Kram passt.“
„Du hattest Stress mit den Behörden, als du auf mich gewartet hast?“
„Nur ganz wenig!“,Lorelai machte ein Zeichen mit Daumen und Zeigefinger, um Rory bewusst zumachen, dass es ‚wirklich‘ so war.
„Wie viel ist ganz wenig?“
„Lerne russisch! Also,“, wechselte sie sofort aufs nächste Thema und wandte sich an die Einkaufstaschen, „ Das ist für dich!“
Sie reichte Rory einen weiÃen Pullover. „Wooow, ein Hartfort-Connecticut Sweatshirt!“
„Schick He? “
„Ein Hartfort-Connecticut Notizbuch, ein Hartfort-Connecticut Schreibset, nen Hartfort-Connecticut Schnapsglas”
“Und nen Bierkrug!”,warf Lorelai stolz ein.
“ Ein Hartfort-Connecticut Baguette, Hartfort Bärchen, Sonnenbrille, auch von hier!”
„Gefällt sie dir?“
„Ja und wie!“, Rory nahm die Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Dabei kitzelte sie das Preisschild an der Nase.
„Also los, holen wir dein Gepäck und dann fahren-wir, ich kann‘s kaum erwarten von Washington zu hören! Und du bist heute von dem Essen der Gilmores befreit. Ich dachte du willst vielleicht mit Dean einen romantischen Abend verbringen“
„Oh, danke, was hast du ihnen gesagt?“
„Dass du erst morgen wieder kommst!“, antwortete Lore vergnügt.
„ Was für ne fette Lüge!“
„Ja aber das ist ein Beweis für meine Liebe zu dir! Der Umstand, dass ich meine eigenen Eltern belogen hab, was ich sonst nie tue, damit du nen netten Abend verbringen kannst, ist der absolute Beweis, für meine tiefe, unendliche Zuneigung, die ich für dich empfinde.“
„Und das finde ich sehr schön!“
„Diese Zuneigung gehört dir für den günstige Preis von 29,95“, presste Lorelai gespielt zwischen den Zähnen hindurch.
„Vergiss es!“
„Ich leg noch nenKartoffelschäler drauf“, sagte Lore enttäuscht.
„Mein Gepäck bitte“
„Soll das heiÃen, du willst meine Liebe um sonst? Auf welchem Stern lebst du denn?“
~FlashbackEnde~
„Du hast es mir also immer noch nicht verziehen?“
„Nicht im geringsten! Wie viel hältst du eigentlich von dir? Das ich das alles hier umsonst mache?? Nene, kleines Fräulein, so nicht. Hach, ich glaube ein groÃer Teil meiner Erziehung ist daneben gegangen.“, seufzte Lorelai.
„Na gut, dann muss ich wohl selbst etwas finden, für mein Date heute mit Logan.Hach herrje...“, versuchte Rory ihre Mum neugierig zu machen.
„Und du denkst, so kriegst du mich rum? Haha, ich habe nicht das geringste Interesse! So einfach kriegst du mich nicht rum.“
„Na gut, ich geh ja schon. Komisch, sonst klappt das doch immer!“, sagte sie provozierend. Sie drehte sich um und als sie schon fast die Tür erreicht hatte:
„Rory! Das kannst du jetzt nicht machen, mich einfach im Dunklen tappen zulassen! Das ist nicht fair! Sag schon, bist du mit Logan zusammen? Rory!?“,rief Lorelai ihr Tochter zurück. Doch Rory grinste nur in sich hinein und ging,ohne darauf einzugehen, weiter. Es würde sich nur noch um wenige Minuten handeln, bis Lorelai vor Neugier platzen würde und bei ihr im Zimmer säÃe und Rory ausfragen würde. Bis dahin setzte sie schon mal Kaffee auf, als sie auch schon total zerzaust die Küche betrat.
„Rory, das ist doch jetzt nicht dein Ernst, mich so hängen zu lassen! Nicht nach allem, was ich für dich getan habe“, sagte Lore empört.
„Wart, lass mich überlegen...Nein. Aber wie sollte ich dich sonst zum Aufstehen bringen, he? , grinste Rory.
„Tzzz, hast du ein Glück, dass du meine einzige Tochter bist, sonst wärst du jetzt dein Erbe los.“
„Damit lässt es sich leben. Also soll ich anfangen?“
„Ja, rück raus damit!“, sagte Lore, ohne die Erwartung in ihrer Stimme im Geringsten zu unterdrücken.
„Es ist eigentlich noch nicht so viel...aber...“ Und sie begann jetzt doch alles zu erzählen.
Ungefähr eine Stunde später betrat Rory nervös das Diner. Es war bereits halb eins und Logan saà bereits ungeduldig an einem der Tische und wartete. Als er sie hereinkommen sah, huschte ein breites Grinsen über sein Gesicht. Er kam auf sie zu und wollte sie erst küssen, zog seinen Kopf aber sofort wieder zurück, denn er wusste nicht, wie sie reagieren würde. Stattdessen legte er nur seine Hand auf ihren Arm und begrüÃte sie.
„Du bist spät!“, sagte er, jedoch nicht vorwerfend, sondern belustigt.
„ Nein keines Falls!“
„Doch, wir waren um 12 verabredet.“
„Hey, wenn ich sage um 12 dann heiÃt das frühestens um viertel nach oder halb. Das ist Grundregel bei uns!“
„Ok... Komm, setzen wir uns.“
„Ich will erst noch Luke begrüÃen...“
Anni