Under the Skin [R 13 vorläufig]
#1

Titel: Under the Skin

Autor: Lyn/Eobane

Categorie: JESS/RORY

Rating: ab 13?

Summary: Jess kommt mit der Situation nicht zurecht und beschließt sein Leben zu ändern.

Anmerkung: Dies passiert nach der letzten Folge der 3. Staffel.

Credit: to Stephi for betareading

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an der Serie und an den Charakteren und bin nicht gewillt irgendein Copyright zu verletzen. Einzig und allein gehören mir meine Gedanken und Ideen.

Reviews are very welome! Happy Reading!!!

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*****************[Bild: uts2.jpg]**************

Der Bus fuhr mit 100 Sachen über die Landstraße, es war mitten in der Nacht und all diejenigen die nicht mit dem Flugzeug fliegen wollten oder sich es nicht leisten konnten, nahmen den weniger komfortablen Weg in Kauf.
Ein Teil der Passagiere schlief, ein anderer Teil unterhielt sich leise und wiederum ein anderer las oder starrte aus dem Fenster. Wobei man nur ansatzweise erahnen konnte, was sich neben dem Bus befand - viel konnte es zumindest nicht sein, außer Wüste, Bäume oder dergleichen konnte man im Moment nichts ausmachen.
Hin und wieder kam man durch eine Stadt, wo man eine kurze Pause einlegte und sich die Beine vertreten konnte.

Ein Junge saß ganz hinten im Bus und zählte die Laternen, die am Straßenrand standen. Aber nur aus einem Grund: um sich abzulenken. Schlafen konnte er nicht, denn sobald er seine Augen schloss, sah er ihr Gesicht und lesen hatte auch kein Zweck, darauf konnte er sich im Moment auch nicht konzentrieren. Selbst wenn es ihm sonst half den Alltag zu vergessen und er sich in seine eigene Welt zurückzog. Das einzige was er wirklich hatte, waren nun mal seine Bücher.

Wie so oft auf dieser Fahrt fragte er sich, warum er in diesem Bus saß, eine plausible Erklärung konnte er nicht finden. Er hatte, nicht das erste Mal, seine Sachen gepackt und war zum Busbahnhof gegangen und nun fuhr er schon mehr als 30 Stunden in diesem klimatisierten Ding. Klar, er hätte längst bei Rasten das Weite suchen können. Aber er tat es nicht, denn er hatte im Unterbewusstsein nur ein Ziel – Stars Hollow…

Noch vor einer Woche hätte er sich nicht träumen lassen in dieses Kaff zurückzukehren. Egal was kommen mag, er wollte nie und nimmer dahin zurück. Nicht in 100 Jahren.
Aber nun tat er es schon wieder - nur wegen einem Menschen, wegen ihr!

Sicher, nachdem sein Vater im Diner auftauchte und sich die Probleme häuften, dass er nicht anders konnte als nach Kalifornien abzuhauen, selbst wenn er damit wieder bewies, was für ein Idiot er war. Er musste sie anrufen, auch wenn er nie ein Wort zu ihr sprach. Ihm reichte es, wenn er ihre Stimme hören konnte, nur für diesen Augenblick.
Doch dann kam der Tag an dem sich alles änderte, sie machte ihm unmissverständlich klar, dass es vorbei war. Endgültig, nur weil er kein Rückgrad besaß und sich ihr offenbarte. Nein, er war wie sein Vater, rannte vor allem weg, auch wenn sich dieser geändert und sein Leben auf die Reihe bekommen hatte.

Nachdem er das Letzte Mal ihre Stimme gehört hatte, war er zum Strand gegangen. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er konnte nicht mehr klar denken. Da war nur sie.
Er hatte es gründlich vergeigt und umso mehr er darüber nachdachte, hatte er es verdient, so abserviert zu werden. Hätte er die Courage besessen und ihr von vornherein reinen Wein eingeschenkt, hätte er nicht gehen müssen und alles wär noch beim Alten. Aber so hatte er sich schon immer durchs Leben gemogelt. Freunde hatte er nur in New York, dort wo er aufgewachsen war. In Stars Hollow hielten ihn alle für einen Ganoven oder sonst noch was. Bis auf wenige Menschen hatte sich niemand die Mühe gemacht, hinter die Fassade zu sehen. Es war ein Leichtes seinen miesen Ruf aufrecht zu halten, anstatt alles richtig zu stellen. So war er nun mal, er suchte sich immer den leichteren Weg.

Im Augenblick verfluchte er jeden und alles. Besonders seine Mum, wegen ihr hatte alles angefangen. Sie musste ihn zu seinem Onkel schicken, sie kam auf die dämliche Idee, dass er ihn besser im Griff haben könnte als sie. Doch umso mehr er darüber nachdachte, hatte sie ihn doch nur wegen ihrem neuen Freund loswerden wollen. Sie hätte doch nur ein Ton sagen brauchen und er wär weg gewesen, aber nein, sie musste so ein Blödsinn einrühren.
Mit diesem Schwachsinn fing alles an, er musste sie kennen lernen und er konnte sie nicht mehr vergessen. Selbst wenn er es gewollt hätte, ihn hatte es mit Haut und Haaren erwischt. Da brachte die ganze Wegrennerei nichts. Sie war wie in sein Hirn gebrannt, wie ein bleibendes Tattoo, was man sich in die Haut stechen ließ.

Die Entscheidung sich dem zu stellen, was er verbockt hatte, kam nicht gleich. Er hatte die ganze Nacht am Strand verbracht und in den sternklaren Himmel gestarrt. Ihm war alles egal, er wollte nicht in das Haus seines Vaters zurück, eigentlich wollte er nirgendwo mehr hin. Nur am Strand liegen und alles an sich vorbeirauschen lassen. Ihm gingen tausend Sachen durch den Kopf, was er ihr alles hätte sagen können, was er hätte vermeiden können, was er von vornherein hätte anders machen können.
Doch es war nun mal alles geschehen und man konnte nichts mehr daran ändern. Es war vorbei!

Nachdem sein Vater am nächsten Tag das Fass zum überlaufen brachte, war er zum Busbahnhof gegangen.
Dort schmiss er seine Sachen auf eine Bank und setze sich daneben, dabei fuhr er sich durch die Haare. Er musste weg von hier, er war viel zu lange an diesem Ort. Doch wohin? Nach einem Check was die Finanzen sagten, kaufte er sich ein Ticket Richtung New York. Weiteres konnte er sich ja auch unterwegs überlegen.

*****

Und nun saß er im Bus und seine Gedanken drehten immerzu um Rory. Selbst wenn es keine Chance gab, die Zeit zurückzudrehen und er auch eigentlich nicht vorhatte nach Stars Hollow zu gehen, er konnte und wollte sie nicht vergessen.
Vielleicht sollte er nur einen kurzen Abstecher zu Luke machen und dann so schnell wie möglich in New York untertauchen. Das war eine gute Idee. Wenn er sein Leben schon ändern sollte, dann mit dem Anfang die Geschichte in Stars Hollow zu beenden. Das hieß eine kurze Aussprache mit Luke und gut war’s. An diesen Gedanken hielt er sich den Rest der Fahrt fest und nahm nun doch sein Buch zur Hand, jetzt konnte er sich auch darauf konzentrieren.

*****

Es war kurz vor Mitternacht, als er in dem verschlafenen Städtchen ankam. Die Bürgersteige waren wie eh und je hochgeklappt und kein Mensch war zu sehen. In einigen Fenstern brannte noch Licht und man konnte schwer erahnen, was dahinter ablief.

Jess atmete tief durch und ging mit sicherem Schritt Richtung Luke´s Diner. Doch davor wurde es ihm doch mulmig, das Diner war schon längst geschlossen und er bekam langsam Zweifel, ob es eine gute Idee war, hierher gekommen zu sein.
Er stellte sich vor das Haus und sah die Fassade nach oben. In Luke´s Wohnung brannte kein Licht, also war er entweder schon im Bett oder nicht zu Hause. In seinem Kopf focht er einen Kampf aus, ob er wieder kehrt machen und auf den nächsten Bus warten sollte, der nach New York fuhr - selbst wenn er die ganze Nacht am Busbahnhof verbringen musste. Oder er setzte sich die ganze Nacht auf die Treppe und wartete bis Luke das Diner öffnete, wobei diese Variante weniger in Frage kam, da er von niemandem gesehen werden wollte und die Nächte zur Zeit auch nicht die Wärmsten waren, da man Stars Hollow nicht mit Kalifornien vergleichen konnte. Also beschloss er, doch zur Busstation zu gehen. Er schulterte seine Reisetasche zurecht und wollte eben einen Schritt nach vorn gehen, als er eine Vertraute Stimme hörte.

„Jess?“

Er hielt in seiner Bewegung inne und zögerte einen Moment, bis er sich langsam umdrehte. „Luke…“

Dieser stand mit verschränkten Armen vor ihm und seinen Blick konnte man nicht deuten. „Was suchst du hier?“

„Ich bin nur zufällig vorbei gekommen und als ich gesehen hatte, dass bei dir alles dunkel war, wollte ich gehen. Na ja, bin halt nur auf Durchreise…“, versuchte Jess sein Dasein zu erklären.

„Ah ja, zufällig…“, war das Einzige, was Luke noch dazu zu sagen hatte. Er schloss das Diner auf und ging in das Innere des Cafes.

Jess folgte ihm und machte die Tür hinter sich zu. Nun standen beide da und schwiegen sich an. Man konnte Luke ansehen, dass er auf eine Erklärung wartete, vielmehr auch an seiner Geste, da er mit den Fingern auf die Theke trommelte. Das machte Jess noch nervöser, als er ohnehin schon war, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dies nicht zu zeigen. Langsam machte ihn das Getrommel aber wahnsinnig. „Kannst du damit aufhören?“, riss ihm der Geduldsfaden.

„Womit?“

„Mit dem Getrommel, das hält doch kein Mensch aus!“

„Du musst es dir doch nicht anhören und du musst nicht hier sein, also, ich warte auf eine Antwort, warum bist du wirklich hier? Wenn es um Rory geht, sie ist nicht in der Stadt und sie wird aufs College gehen. Lass sie in Ruhe, ich glaub du hast genug angerichtet.“

„Woher willst du wissen, dass ich wegen ihr hier bin und nicht wegen dir, hu? Ich bin vor einer Stunde, nach einer mehr als unbequemen Fahrt von L.A. hierher, angekommen, mir ist nicht nach Konversationen…“ Er konnte es einfach nicht, es kam ihm einfach nicht über die Lippen. Die kleine Tür, die sich während der Fahrt hierher geöffnet hatte, schloss sich binnen von Sekunden.
Luke hatte ihn erwischt, seinen Wunden Punkt erwischt. Er würde es nie zugeben, was sein wahrer Grund war, auch wenn sein Onkel die Wahrheit sprach.

„Und nach was ist dir dann? Zu gehen? Gut, die Tür steht offen - oder zu bleiben? Dann musst du aber einige Regeln beachten, in Zukunft kannst du nicht treiben was du willst, das ist vorbei! Entweder du bekommst dein Leben auf die Reihe oder du lässt es bleiben!“ Luke hatte sich vor Jess aufgebaut und seine Arme verschränkt um dem Gesagten den nötigen Ausdruck zu verleihen.

„Okay!“

„Wie okay? Du kannst doch nicht hier her kommen und sagen es ist okay!“ Jetzt war er vollends verwirrt.

„Ich sagte, es ist okay…“ Jess ging mit seinen Sachen zur Treppe und ließ Luke stehen. Er wollte eigentlich nur noch schlafen, die Fahrt hatte ihn geschlaucht. Im Bus konnte er nicht schlafen, unbequem war kein Ausdruck für dieses Gefährt, also wollte er nur noch ein Bett oder auf etwas schlafen, was kein Bussitz war.

„Hey, du kannst mich nicht so hier stehen lassen, Jess…JESS!“, doch der war schon dabei die Treppe hochzugehen.
Luke ging ihm hinterher, er wollte eine Antwort, mit einem okay wollte er sich nicht abspeisen lassen.


TBC
#2

Echt toll geschrieben!!! Top

Man kann sich alles so gut vorstellen

Ich hoffe du schreibst bald weiter Big Grin
#3

okay als erstes mal Kurhage Hahaha sry aber das is einfach zu lustig. falls du courage meinst, dass schreibt man so: courage

okay, also der anfang der story gefällt mir eig ganz gut, wie is das hat jess bei dir kein auto? denn eigentlich kommt jess nämlich mit seinem auto nach stars hollow...

~
And I start to feel for him again. Stupid me.
[SIZE=2]~

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#4

mein berühmter kleiner fehler, ich hab´s irgendwie mit dem wort Unsure *blush*

mhm und zu dem warum jess net mit auto kommt, er war ohne auto in kalifornien, falls du dich erinnern kannst, da luke ja sein auto versteckt hatte. rory hate ihn auch auf seinen weg nach kalifornien im bus angetroffen Wink

so nun auch danke fürs FB, ich bin auch schon ein ganzes stück weiter mit der ff, sagen wir es mal so, hier noch recht am anfang, aber auf meinem comp ist se fast fertig Big Grin

sodele Happy Reading

Credit: Lyrics -> Godsmack - I stand alone

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Chapter 2 - I Stand alone

Als er vor der Tür des umfunktionierten Büros seines Vaters, was er jetzt seine Wohnung nannte, ankam, schoss ihm Nicole in den Sinn. Wie konnte er sie nur vergessen, er hatte doch vorgehabt, mit ihr in den Urlaub zu fahren. Okay…mehr oder weniger…aber Lorelai hatte ihn dazu getrieben…mehr oder weniger…wobei ihm sein Traum Sorgen bereitete. Was hatte das alles zu bedeuten? Gut, darüber konnte er sich später Gedanken machen, jetzt hatte er wichtigeres zu tun. Jess war in seiner Wohnung und er hatte ihn in seiner Verwirrtheit dazu eingeladen hier zu bleiben, was aber unmöglich war. Er konnte ihm doch nicht erlauben ALLEIN, ohne SEINE Kontrolle, in Stars Hollow zu bleiben. Zumal nach allem, was passiert war. Entschlossen öffnete er die Tür.

Jess stand mitten im Apartment und sah sich um, langsam rutschte seine Tasche gen Boden und landete mit einem dumpfen Knall auf den Dielen. „Wie ich sehe hat sich nichts verändert, wie kommt’s?“

Statt auf die Frage zu antworten platze Luke mit seiner Entscheidung raus. „Du kannst nicht bleiben!“

Sein Neffe drehte sich abrupt um und sah ihn entsetzt an. Was war denn nun kaputt? Schoss es Jess durch den Kopf. „Warum das auf einmal?“

„Nicole!“, kam die Antwort prompt.

„Nicole?“

„Nicole und deswegen kannst du nicht hier bleiben!“

„Was hat die damit zu tun, will sie hier einziehen?“

„Nein, wir fahren weg!“, nun stand seine Entscheidung fest, wobei er dem Ganzen noch recht skeptisch gegenüber stand.

„Ah, ich verstehe und weil du mich somit nicht unter Kontrolle hast, willst du das ich gehe, alles klar!“ In Jess koch eine unbändige Wut nach oben, er fackelte auch nicht lang, rauschte an seinem Onkel vorbei und rannte die Treppen wieder nach unten, nur seine Tasche stand noch am selben Platz wo sie hingefallen war.

„Verdammt!“, fluchte Luke vor sich hin und wartete einen Augenblick. „Jess warte…“ und rannte ihm nochmals hinterher, wobei er auch nicht weit gehen musste.

Jess stand vor dem Diner und paffte eine Zigarette, wütend stieß er den Rauch in die kühle Abendluft. Er war wütend, wütend auf Luke, das er ihn wieder fort schicken wollte und wütend auf sich, das er der Annahme war, hier endlich einen Neuanfang starten zu können. Aber da hatte er die Rechnung ohne seinen Onkel gemacht. Gut, er konnte ruhigen Gewissens nach New York gehen und musste sich nicht diesem Kleinstadtgehabe hingeben.
Plötzlich viel ihm ein, dass seine Tasche noch oben war und auch all die Dinge, die er das letzte Mal da gelassen hatte, weil er nicht alles mit nach Kalifornien nehmen konnte. „Mist!“ Er schnippte die Kippe in die Luft, die in einem hohen Bogen auf der Straße landete. In dem Moment, als er sich umdrehte, stand Luke schon hinter ihm.

„Ich dachte du wärst schon weg!“, stellte dieser fest.

„Wollt ich auch, aber leider hab ich doch noch was vergessen!“, entgegnete Jess ihm sarkastisch.

„Komm rein!“, bat ihn nun Luke ins Diner.

„Muss ich ja wohl, wenn ich meine Klamotten holen will!“

„Verdammt Jess, du weißt so gut wie ich, dass ich dich nicht hier lassen kann!“

„Ach das weiß ich?“

„Mach es doch nicht so kompliziert!“

„Mach ich das? Ich weiß nur eins - es war ne verdammt blöde Idee, hier her zu kommen! Das hätte mir schon von Anfang an klar sein müssen, das ich dir sowieso egal bin. Wobei, es war mir schon von Anfang an klar gewesen. Hätte meine Mutter damals nicht den ganzen Blödsinn eingefädelt, dann wär alles noch in Butter!“

Jess und Lukes Stimmen hallten in der Nacht wieder und wenn man es nicht besser wusste, hätte man meinen können, die Wände hätten Ohren. Denn im Nachbarhaus ging bei den oberen Fenstern Licht an und eine alte Frau steckte ihren Kopf durch eines der offenen Fenster. „Was fällt euch ein so einen Krach zu machen? Einige Leute wollen um die Uhrzeit schlafen! Also haltet gefälligst eure Klappen!“ und schon war sie wieder im Inneren ihrer Wohnung verschwunden.

Luke und Jess starrten an die Stelle, wo eben das Gewitter hereingebrochen war und sahen sich danach an.

„Komm jetzt rein, heut kommst du so oder so nicht mehr zurück nach New York!“

Da musste Jess seinem Onkel einmal Recht geben. Heut Nacht fuhr kein Bus mehr, so musste er die Reise am nächsten Morgen fortsetzen. Also ging er wieder rein, aber verlor kein einziges Wort mehr an Luke. Es hatte sowieso keinen Sinn mehr, als das sie sich streiten würden.

*****

Luke war früh ausgestanden um das Diner zu öffnen, da einige Bewohner von Stars Hollow das Bedürfnis hatten, ihn schon am frühen Morgen zu nerven. Außerdem musste er noch Vorkehrungen treffen, bevor er mit Nicole auf Reisen gehen würde. Seine Laune war am Tiefpunkt angelangt, er konnte so gut wie gar nicht schlafen. Es missfiel ihm Jess einfach fort zu schicken, aber er konnte sich nicht noch ein Problem aufhalsen, wobei er gedacht hatte, es endlich losgeworden zu sein.
Und da kam auch schon sein nächstes Problem zur Tür hereinspaziert: Kirk! Dieser stellte sich an den Tresen und starrte ihn wie jeden Morgen unentschlossen an was er essen wollte, wobei er letztendlich doch dasselbe nahm wie immer.

„Was willst du?“, brummte Luke vor sich hin und zückte sein Bestellblock.

„Was kannst du denn empfehlen?“

„Was ich dir jeden Morgen empfehlen kann!“, brummte er weiter, legte den Bestellblock beiseite, stellte Kirk eine Tasse vor die Nase und schüttete Kaffee hinein. „Die Pfannkuchen kommen gleich!“

Kirk sah ihn entgeistert an, aber nahm dennoch die Tasse und setzte sich an seinen Platz am Fenster. Wenig später kam auch Luke wieder aus der Küche und stellte einen Teller mit frisch gemachten Pfannkuchen hin, brummte ein „Bitte!“ und ging zurück hinter den Tresen, wo er seine Liste mit Lebensmitteln durchging, die er noch bestellen musste, bevor die Reise auf die hohe See beginnen konnte.

Der Morgen verging recht schnell, das Diner füllte und leerte sich wie eh und je. Doch bei jedem Türklingeln hatte Luke die Hoffung Lorelai würde hereinspazieren und ihn anbetteln, ihr endlich Kaffee zu geben. Aber sie kam nicht, denn sie konnte nicht kommen, da sie mit Rory in Europa war. Er konnte immer auf ihren Rat bauen, auch wenn er es nicht immer hören wollte, doch sie war immer für ihn da, nur dann nicht, wenn er sie nötig brauchte. Nicole war sein kleinstes Übel an der ganzen Sache, Jess dagegen das viel Größere.
Seine Gedanken fochten einen unermüdlichen Kampf aus, sollte er ihn bei sich lassen oder wirklich zurückschicken?
Seine Verstand sprach, dass er es so lassen sollte, wie es war, aber ein Gefühl ganz tief im Innersten von ihm sagte, er sollte zu ihm gehen und sagen, das er den Urlaub abblase und nicht mit Nicole wegfahren würde.

Miss Patty kam zu ihm hinüber und sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. Sie wusste immer, was in dieser Stadt vor sich ging, auch wenn das meiste nie ausgesprochen wurde, sie wusste es einfach. „Hey Luke, mir sind da so Sachen zu Ohren gekommen und ich wollte dich fragen, ob diese wahr sind…“ Weiter kam sie nicht, da auf einmal laute Musik aus dem oberen Stockwerk nach unten drang. Damit hatte sich wohl ihre Frage erübrigt.

Luke sah sie mit einem geschockten Blick an und rannte Richtung Treppe. „Entschuldigt mich einen Augenblick!“, rief er in den Gastraum.

Now I've told you this once before
You can't control me
If you try to take me down you're gonna break
Now I feel your every nothing that you're doing for me
I'm picking you outa me
You run away


Schnell war Luke oben angelangt und riss die Tür auf.

I stand alone
Inside
I stand alone
You're always hiding behind your so called goddess
So what you don't think that we can see your face
Resurrected back before the final fallen
Now they've arrest until I can make my own way
I'm not afraid of fading


Mit zwei Sätzen war er an der HiFi-Anlage und drehte die Lautstärke nach unten.

I stand alone
Feeling your sting down inside of me
I'm not dying for it
I stand alone
Everything that I believe is fading
I stand alone


„Was machst du da?“, schrie er Jess an.

„Sieht man das nicht? Ich packe!“, antwortete dieser und schmiss einen Stapel Bücher in eine Kiste.

And now it’s my time
It's my time to dream
Dream of the sky
Make me believe that this place is invaded
By the poison in me


„Ach ja und meine Gäste unten mit dem Lärm vergraulen?!“

Jess hielt inne. „Mich störts nicht! Was verlangst du eigentlich von mir? Das ich Luftsprünge mache, von einem Ort zum anderen geschoben zu werden?“

Help me decide if my fire will burn out
Before you can breathe
Breathe into me
I stand alone
Inside
I stand alone


„Und was verlangst du von mir? Das ich sage, hey Jess, willkommen zu Hause und damit ist alles in Butter?“

Feeling your sting down inside of me
I'm not dying for it
I stand alone


„Vergiss es! Ich muss mich beeilen, wenn ich den nächsten Bus bekommen will, dann hast du mich los und ich bin endlich hier weg!“, damit schnappte er sich seine Jacke, seinen Seesack und letztendlich die Kiste die er gepackt hatte. „Den Rest kannst du mir gern hinterherschicken oder schmeiß es auf den Müll!“

Luke sah ihn entsetzt an. „Komm schon Jess, wie oft soll ich es dir noch erklären?“, versuchte er die Situation zu entspannen.

„Lass stecken, du vertraust mir nicht? Das ist okay, du willst mich nicht hier haben? Das hab ich auch verstanden, also hör auf etwas zu retten, was nicht zu retten ist!“

„Vertrauen? Du willst mir was von Vertrauen erzählen? Gib mir bitte einen Grund, dir noch zu vertrauen! Deine Mutter hat dich zu mir geschickt, ich dachte gut, alles klar, das werden wir schon gebacken bekommen…“, er holt tief Luft. „…aber du hast eine Sch*** nach der anderen verbockt, also wieso soll ich dir noch vertrauen können?“

Jess starrte ihn an, darauf konnte er nicht antworten. Er wusste, dass Luke Recht hatte, auch wenn er es nie sagen würde. Es war das Beste hier zu verschwinden, er konnte machen was er wollte, er konnte niemanden mehr verletzten. Nicht Luke, nicht Rory…
Rory, sie hatte es am wenigsten verdient, von ihm verletzt zu werden und es war gut so, dass sie nicht in der Stadt war und somit wusste, dass er hier war. Okay, in dieser Stadt etwas geheim zu halten wär unmöglich, sie würde es am Ende so oder so erfahren. Doch sie hatte ihm ja gesagt was sie von ihm hielt und es war besser so, nicht mehr in ihr Leben zu treten. Er hatte keinen Platz mehr darin.

Nach schier endlosen Sekunden ging er nun zur Tür, nur konnte er sie nicht öffnen, da Luke sie wieder verschlossen hatte. Es sollte nicht jeder mitbekommen, was in dieser Wohnung ablief. Mit der Kiste und seinen restlichen Sachen stand er nun vor der verschlossenen Tür.

Luke kam mit zwei Schritten zu ihm. „Warte, ich nehm die Kiste!“
Ihm tat es mittlerweile Leid, so aus der Haut gefahren zu sein, aber die Worte mussten gesagt werden, denn so dachte er nun mal. Aber dennoch hatte er es sich nicht so vorgestellt.

„Es würde reichen, wenn du die Tür aufmachen würdest!“

Luke dachte aber nicht daran und wollte ihm die Kiste aus der Hand nehmen. Er wollte ihn wenigstens persönlich zum Bus begleiten.

Jess hielt aber die Kiste fest und ein leichtes Gerangel entstand. „Was soll das, es wär wohl sinnvoller die Tür aufzumachen, den Rest schaff ich allein!“

„Okay!“, kam es von Luke und er machte die Tür auf und wollte vorgehen, doch Jess wollte eben so schnell raus und sie stießen aneinander, dabei fiel etwas aus Jess’ Jackentasche. Keiner von beiden bemerkte etwas. Das einzige was Jess für seinen Onkel übrig hatte, war ein giftiger Blick und damit ging er durch die Tür. Luke ging ihm nun hinterher und schloss sie wieder hinter sich.

Als beide unten im Café ankamen, wurden sie von allen Gästen angestarrt. Jess beachtete die Blicke erst gar nicht und ging zum Ausgang, doch da war wieder dasselbe Problem wie oben. Er stellte seine Kiste auf einem Tisch ab, machte die Tür auf, nahm die Kiste wieder auf den Arm und spazierte raus. Luke folgte ihm mit einem kurzen Grunzen, was den neugierigen Gästen galt und einer Notiz an Caesar, das er gleich wiederkommen würde.

„Warum folgst du mir, musst du nicht arbeiten?“ Jess war sichtlich genervt.

„Ich bring dich noch zum Bus!“

„Den Weg find ich auch allein, ich bin kein kleines Kind mehr!“

Doch Luke ließ sich nicht davon beirren und lief weiterhin neben Jess. Bis sie am Bus ankamen, der auch schon an der Haltestelle stand. Die Tür öffnete sich und Jess stieg ein.

„Jess?“, versuchte Luke ihn noch aufzuhalten.

Dieser drehte sich nochmals um, er konnte doch nicht anders und nicht schon wieder ohne ein ‚Good Bye’ gehen.

„Es tut mir leid!“, brummte Luke leise, aber laut genug, dass es Jess hören konnte.

„Das war´s wohl?“, meinte Jess nun ruhig.

„Scheint so, ich mein…na ja…man sieht sich!“, stotterte sein Onkel verlegen rum, traute sich aber nicht ihm zu sagen, dass er jeder Zeit wiederkommen konnte, denn ihm lag schon etwas an seinem Neffen und er war ja nicht immer schlecht.

„Wie meinst du das?“ Jess wurde hellhörig.

„Ehm…vergiss es!

„Wie du meinst!“ und damit ging er ins Innere des Busses.

Der Fahrer startete den Motor und die Türen schlossen sich.

Luke stand, wie bestellt und nicht abgeholt, da und gab sich in Gedanken eine Ohrfeige nach der anderen. Er hatte es versaut!


TBC
#5

hi :hi:

hab die ff grad entdeckt und mich gleich mal ans lesen gemacht, und muss sagen, ich bin begeistert Top

hat mich echt umgehaun, du schreibst wahnsinnig gut und mit viel gefühl.
hoffe auf mehr teile,

mfG caro

& love is the new black.
#6

ja wow!
das ist echt ne tolle ff!
mir gefällt die art wie du schreibst total
und auch der inhalt ist bisher super!
hoffe das du bald nen neuen teil postest...bin
schon´gespannt! Wink
#7

Klasse Big Grin

Ich hoffe du postest bald den neuen Teil
#8

Lyn schrieb:mhm und zu dem warum jess net mit auto kommt, er war ohne auto in kalifornien, falls du dich erinnern kannst, da luke ja sein auto versteckt hatte. rory hate ihn auch auf seinen weg nach kalifornien im bus angetroffen Wink

*dezenterröte*
du hast natürlich recht. wir sind ja erst in der 3ten stafel. ich war irgendwie schon in der 4ten. mein fehler, hab jessrückkehr stafel 3 un 4 verwechselt. sry :hi:

~
And I start to feel for him again. Stupid me.
[SIZE=2]~

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#9

hi du
also ich muss sagen, dass du wirklich gut schreibst. du hast jess sehr charktertreu geschildert. ich konnte mich sehr gut in seine lage hineinversetzen.
ich werd versuchen immer wenn ich die zeit habe bei dir mitzulesen und auch feedback abzugeben. es könnte allerdings sein, dass ich oft nur mitlese und nichts dazu schreib, weil ich einfach zu wenig zeit hab. ich hof fdu bist deswegen nicht böse.
Ich weiß ja, dass feedback fanFiction schreiber am leben erhält (aus eigenener erfahrung)
BUSSI
#10

hier gehts ja ab wie schmidt´s katze mit dem fb, da bleiben mir ja glatt die worte im halse stecken. vielen dank, bin echt sprachlos! darum, werd ich euch auch net weiter auf die folter spannen.

der part wird jetzt ein wenig heftig, net krass, aber heftig! Wink

Kurzlegende:

***** <- Bedeutung: wechsel zu einem anderen zeitpunkt, person, ort...

*~*~*~* <- Bedeutung: wechsel zwischen personen in der selben zeit

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Chapter 3 - How deeply can you fall?


New York. New York hatte ihn wieder.
Jess stieg eine Treppe nach oben. Er wusste sonst nicht wohin er gehen sollte, als zu seiner alten Clique. Zu seiner Mutter wollte er nicht, sie sollte auch nicht wissen, dass er wieder in der Stadt war. Außer Luke hatte es ihr schon per Telefon mitgeteilt. Mittlerweile war ihm selbst das egal. Er konnte auf jeden und alles verzichten.

*~*~*

Derweil ging Luke wie gewohnt seiner Arbeit im Diner nach und jeder der den Versuch unternahm ihn auf Jess anzusprechen, blitze eiskalt ab. Luke wollte nicht darüber reden, mit niemandem. Sogar Nicole bekam seine Laune zu spüren, bezog sie auf sich und bezweifelte, dass Luke auch wirklich mit ihr wegfahren wollte. Beleidigt ging sie auch wieder und gab ihm den Rat, sich endlich mal zu entscheiden, was er wollte.

*~*~*

Jess klopfte an eine Tür, wo sich jemand mal daran versucht hatte, sie in verschiedenen Farben zu streichen und hier und da einige Teile abblätterten. Es dauerte auch nicht lang und die Tür wurde mit einem Ruck geöffnet.

„Oh man, Alter! Was suchst du denn hier? Hey Leute, ihr werdet nicht glauben, wer wieder aus der Versenkung auferstanden ist!“

Solch eine Begrüßung hatte Jess nicht erwartet. Aber er war auch weniger überrascht darüber. „Kann ich ne Weile bei dir unterkommen?“, fragte er sein Gegenüber. Dieser ließ ihn erst einmal in die Wohnung und Jess lies seine Klamotten auf den Boden fallen, dann setze er sich zu den anderen auf die Couch.

„Mariano, man will es nicht glauben, wo hat man dich denn ausgegraben? Wo hatte man dich gleich noch mal hinverschleppt?“

„Stars Hollow, das Kaff heißt Stars Hollow, aber tut mir ein Gefallen, redet nicht mehr davon, es ist Geschichte!“

„Was hast du denn angestellt, dass man dich gehen lassen hat?“

„Nichts, ich war nur ne Weile in Kalifornien, bei meinem Vater!“
Jess nervte schon immer das ewige Ausgefrage, er konnte und wollte noch nie großartige Geschichten von 1000 und einer Nacht erzählen.

„Deinem Vater?...“

„Man Alter lass es, ich hab kein Bock drüber zu reden, ich bin hier und das reicht wohl!“

„Schon gut, schon gut! Bier? Oder hat man es dir in…ehm…na ja du weißt schon wo, abgewöhnt?“

„Naa, Bier ist gut, gib her!“ Vielleicht würde es ihm helfen zu vergessen.

*~*~*

Luke war verwirrt, das mit Nicole hatte er so nicht gewollt. Wieso dachte sie auch, dass alles mit ihr zu tun haben sollte? Er mochte sie doch, tat er das? ... Er mochte sie, auch wenn es nicht mehr dasselbe Gefühl war, was er am Anfang bei ihr verspürt hatte. Ihm ging alles zu schnell. Die letzte feste Beziehung, die er geführt hatte, war mit Rachel und auch die hatte er versaut. Nein, sie, SIE war ja immer wieder gegangen.
Er schüttelte mit dem Kopf. Wie kam er gerade jetzt auf so abstruse Gedanken? Vielmehr sollte er sich eigentlich Gedanken über Jess machen, was er gerade trieb, ob er gut in New York angekommen und ob seine Mutter schon bescheid wusste, das Jess nicht mehr bei ihm war.
Entschlossen nahm er das Telefon in die Hand und wählte Liz’ Nummer.

„Ja, Liz Mariano am Apparat.“

„Hier ist Luke!“

„Luke? Mein Bruder Luke? Was verschafft mir die Ehre? Ist irgendetwas mit meinem Sohn?“

„Das sind gleich zu viel Fragen auf einmal, aber ja, es ist was mit Jess…“

„Was hat er ausgefressen? Sitzt er im Knast oder hat er…“, unterbrach Liz Luke, der ihr ebenfalls das Wort abschnitt.

„Nein, nichts von alldem, wobei? Im Moment weiß ich nicht, ob er gerade was ausfrisst!“

„Was soll das heißen? Luke, sag mir auf der Stelle was los ist!“

„Er kam gestern hier an, ganz ohne Vorwarnung und ich hab ihn zurück zu dir nach New York geschickt!“

„Von wo an? Luke, von was redest du da?“

„Keine Ahnung von woher er kam, ich kann mir ganz gut vorstellen das er bei Jimmy war…“

„Jimmy? Woher weiß Jess von Jimmy bzw. wo er wohnt?“

„Er war hier. Ich hatte ihm gesagt, dass er nicht versuchen soll mit Jess zu reden, aber hat er anscheint doch getan. Na ja du kennst deinen Sohn, es dauerte nicht lang, dann war er weg.“

„Das ist doch nicht alles Luke, oder?“

„Mhm, nein…er hat die Schule geschmissen…“, meinte Luke kleinlaut.

„ER HAT WAS?“, brüllte Liz in Lukes Ohr. „UND DAS SAGST DU MIR ERST JETZT?“

„Hey, jetzt komm mal runter, du warst doch diejenige die ihn zu mir geschickt hat! Ich bin nicht sein Vater, jetzt schieb mir nicht die Schuld in die Schuhe!“

*~*~*

Während sich Luke mit Liz am Telefon herum stritt, hing Jess noch immer bei seiner alten Clique ab.
Die Bude füllte sich und noch mehr Leute kamen. Es war eine regelrechte Party im Gange. Alkohol floss reichlich, laute Musik wurde gespielt und hier und da hörte man Gemurmel oder sah wild rumknutschende Pärchen.

Jess widerte es an und zog sich lieber ein wenig zurück, um sich in seinem Selbstmitleid zu suhlen. Mit einer Flasche Bier setzte er sich in eine Ecke des Zimmers und wollte sein Buch aus der Tasche ziehen, aber es war nicht da. „Na toll!“, fluchte er vor sich hin. Griff dann nach seiner Kiste und holte ein X-beliebiges Buch heraus. Er kannte zwar alle, aber ihm war es im Moment egal, was er las. Hauptsache er konnte sich ablenken.

Die Zeit verging mehr oder weniger, ab und zu kam einer seiner Kumpels zu ihm hinüber um ihn einer der Frauen vorzustellen, aber jede blitze gnadenlos bei ihm ab.

„Mariano, altes Haus, du hast doch sonst nichts anbrennen lassen. Was stellst du dich so an? Die Frauen liegen dir zu Füßen und was machst du? Du vergräbst dich in deine Bücher - mit dir ist auch nichts mehr los! Hat man dir in dem Dorf ins Gehirn geschissen?“

„Du nervst Grant, die Chicks hier interessieren mich nicht, also lass mich in Ruhe!“, entgegnete Jess genervt und widmete sich wieder seinem Bier und dem Buch.

Grant nahm ihm das Buch aus der Hand. „Was ist wirklich los mit dir? Leidest du an Depressionen oder hat dir jemand das Herz gebrochen?“

„Nichts von allem, ich will nur meine Ruhe, wenn ich genervt werden will, brauch ich nur zu meiner Mutter gehen oder zu meinen verklemmten Onkel!“, mit diesen Worten holte er sich ein Buch zurück und wollte weiter lesen.

„Na na na, wer wird denn gleich so grantig? Ich glaub ich hab da ein Mittelchen, um dir wieder auf die Beine zu helfen.“

Jess sah Grant abschätzend an. Er konnte sich denken, was sein Kumpel vorhatte. Dieser drehte sich um und kam auch wenige Sekunden später mit Etwas in seiner Hand wieder zurück. Er reichte es Jess, der es nur zögernd entgegen nahm. Es war ein Joint und er wusste nicht, ob er ihn nun rauchen oder es bleiben lassen sollte. Er hatte früher auch oft Gras oder Pot geraucht, aber das war Vergangenheit. Sollte er wirklich wieder dahin zurückkehren, wo er früher schon einmal war?

*~*~*

Luke ging, nachdem er seinen Laden geschlossen hatte, in sein Apartment. Mit einem Griff zur Lampe auf der Kommode machte er sich Licht, um besser sehen zu können, wobei sich sein Blick auf etwas richtete, was auf dem Boden lag. Es war ein Buch und es musste Jess gehören, denn er hatte so gut wie keine Bücher im Haus. Wenn dann waren es Bücher über Angeln oder Ratgeber, wie man am Besten ein Gewerbe führen konnte.

Er hob das in rund 100 Seiten eingebundene Taschenbuch auf und legte es auf den Tisch. Dann widmete er sich seinem Kühlschrank und holte eine Flasche Bier heraus. Diese hielt er sich dann an die Stirn. Das tat gut und war genau das Richtige, was er im Moment brauchte. Die Bewohner in dieser Stadt hatten ihn den halben Tag lang belagert, um nur annähernd etwas über ihn und natürlich Jess herauszufinden.

Sein Blick schweifte durch die Wohnung, während er den Verschluss der Flasche drehte und sie sich mit einem Zischen öffnete.
Schnell hatte das Buch auf dem Tisch wieder seine Aufmerksamkeit erlangt, denn etwas ragte daraus hervor. Luke ging zum Tisch hin und zog an einem Stück Papier, was sich als Briefumschlag herausstellte. In schwarzen Lettern prangte ihm der Name RORY entgegen. Es war eindeutig Jess’ Handschrift.
Sein Herz machte einen kurzen Aussetzer - was hatte das zu bedeuten? Hatte er wirklich mit seiner Vermutung Recht gehabt, dass Jess nur wegen Rory zurückkehren wollte?

Er drehte den Brief mehrmals und betrachtete ihn von allen Seiten. Der Umschlag war nicht verschlossen und er rang mit sich selbst, das Papier darin herauszuziehen. Sollte er lesen was Jess Rory nicht sagen konnte oder sollte er ihn wieder weglegen und nichts dergleichen tun? Letztendlich tat er das Letztere, denn er hatte sowieso noch etwas zu erledigen. Den darauf folgenden Tag wollte Nicole mit ihm verreisen und nun hatte er nach diesem Tag doch beschlossen, dass ihm eine Woche Auszeit gut tun würde. Vielleicht würde dann auch das Gerede über Jess in der Stadt verebben und er hatte danach wieder seine Ruhe. Wann war er auch schon großartig aus der Stadt gekommen, außer auf ein paar Tage die er sich mal mit Angeln gegönnt hatte.

Entschlossen griff er zum Telefon und wählte Nicoles Nummer.

*~*~*

Die Party war noch immer im vollen Gange und Jess saß lachend auf der Couch, wobei er nicht wusste über was er eigentlich lachte.
Der Joint zeigte seine Wirkung und der Alkohol tat sein übriges. Ein mit Schminke bespachteltes Mädchen hing an seiner Seite und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch selbst im totalen Rausch interessierte er sich nicht für das andere Geschlecht. Immer wieder schob er sie von sich weg, während sie immer wieder an seinem Hemd rumwerkelte.

„Lass das!“, fauchte er sie zwischen einem erneuten Lachanfall an.

„Gott, bist du prüde! Oder bist du schwul?“

Nun hatte sie doch seine Aufmerksamkeit und Jess wurde ernst. „Nichts dergleichen, nur wenn ich sag ‚LASS DAS!’, DANN LASS ES! Ich hab keinen Bock auf solche Chicks, wie du eine bist! Geh mir von der Pelle!“, funkelte er sie an, stand von der Couch auf und suchte mit einer Flasche Jim Beam das Weite.

„Grant, hat dein Freund einen an der Klatsche? Er hat echt ein totales Problem!“, ging das Blondchen Grant an.

„Ach halt dein Maul, du bist nicht auf seinem Niveau!“, winkte er ab und widmete sich wieder den heißen Küssen seiner Errungenschaft, die sich auf seinem Schoss rekelte.

*~*~*

Das wäre geschafft. Luke konnte Nicole doch noch überzeugen, dass seine Laune ganz und gar nichts mit ihr zu tun hatte. Zwar hatte er ihr nicht den genauen Grund erzählt, aber grobe Auszüge von dem, was passiert war.
Erleichtert schnappte er sich seine Tasche aus dem Schrank und packte alles nötige hinein, was er für eine Kreuzfahrt brauchte - selbst wenn er nicht wusste, was dort so alles abging und er sich auch sonst nicht viel daraus machte. Er tat es für Nicole und für ein paar Tage Entspannung.

Nachdem er mit allem fertig war, setzte er sich mit seiner Flasche Bier auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Sinnlos zappte er durch die Programme, nahm einen Schluck von dem bitteren Gebräu und versuchte, seine Gedanken, die noch immer durch seinen Kopf brausten, zu ordnen...

Jess…Nicole…Liz…Nicole…Lorelai…Nicole…Jess…Rory

Nun stand er doch auf und schnappte sich den Briefumschlag vom Küchentisch, platzierte sich wieder auf der Couch und starrte auf das eierschalenfarbene Papier.

RORY … Die 4 Buchstaben standen noch immer auf der Vorderseite.
4 unbedeutsame Buchstaben, aber für ihn mehr als bedeutend. Rory hatte einen festen Bestandteil in seinem Leben, genauso wie ihre Mutter. Ja, er vermisste Lorelai, ihre Kaffeesucht, ihre Art ihn auf die Palme zu bringen. Er brauchte sie in diesem Moment mehr denn je. Sie wusste immer, was zu tun war, sie hätte schon längst in Erfahrung gebracht, was in diesem verdammten Brief stand. Sie hätte keine Sekunde lang gezögert herauszufinden, was er ihrer Tochter zu sagen hatte. Sie wusste wie sie ihre Tochter schützen konnte, auch wenn es ihr nicht in allen Dingen gelang. Doch er wollte es auch.

Er öffnete mit einem tiefen Atemzug den Umschlag und holte das sich darin befindliche Papier heraus. Mit einem kurzen Zögern entfaltete er es und schloss für einen Moment die Augen. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Selbst ermahnend redete er sich ein, dass es nur ein Brief war. Ein Brief von seinem Neffen an eine Person gerichtet, die er schon mehr als nur einmal das Herz gebrochen hatte.

Wieder focht er einen Kampf aus. War es richtig, diesen ganz persönlichen Brief zu lesen?

*~*~*

Sein Kopf hing über der Toilette und er hatte das Gefühl sein Inneres würde sich nach Außen kehren. Die Wände schienen um ihn zu kreisen und er fühlte sich, als würde er in einem Karussell sitzen, beziehungsweise knien. Ein erneuter Schwall suchte sich seinen Weg vom Magen über die Speiseröhre hinauf. Die Sünden des Abends, seines ganzen Lebens brachen aus ihm hinaus.
Sein Hals brannte von der ganzen Magensäure und er hatte das Gefühl es kam nur noch Galle.

Nachdem er die Spülung betätigt hatte, ließ er sich erschöpft gegen die Wand fallen. Ihm war kalt, auch wenn Schweißperlen auf seiner Stirn prangten. Wann ging es ihm das letzte Mal so schlecht, wie eben? Jim Beam und der Joint bedeuteten sein Tod, aber es hatte ihm wenigstens für den berauschenden Augenblick geholfen zu vergessen.

Langsam hangelte er sich zum Waschbecken hinauf und drehte das Wasser auf. Tränen rannen ihm übers Gesicht, aber nicht weil er weinte, dazu hatte er keine Kraft mehr. Es war eher die Tatsache, dass er bis eben noch über der Kloschüssel hing. Mit den Händen spritze er sich Wasser ins Gesicht und spülte sich den Mund aus.

Sein Blick wanderte zum Spiegel und er sah sein Gegenüber an. Die Haare klebten ihn im Gesicht, die Augen waren gläsern und seine Haut war gerötet. So tief musste man sinken und wie jedes Mal, wenn man eine Eskapade desgleichen durchmachte, schwörte man sich, es für immer sein zu lassen. Doch wie lang hielt der Schwur an? Mindestens 12 bis 24 Stunden. Zumindest war es so, bevor er nach Stars Hollow gezogen war.

Wollte er nicht sein Leben ändern? Etwas Besseres daraus machen, als es bisher war? Weit war er damit nicht gekommen. Er war wieder in sein altes Schema zurückgefallen, welches auch der Grund dafür war, dass ihn seine Mutter weggeschickt hatte. Doch ohne Rory hatte sein Leben so oder so kein richtigen Sinn mehr. Noch nie war er jemandem wie sie so verfallen. Er fühlte sich am Boden liegen und trampelte mit seinem Mitleid noch auf sich selber herum. Wieder sah er sie vor sich, wieder sah er ihre blauen intensiven Augen und wieder spürte er ihre sanften Lippen auf seinen, welche ein Feuer in ihm entfachten und er sich jedes Mal zusammenreisen musste, um nicht über sie herzufallen.

Er wandte sein Blick vom Spiegel ab und setzte sich zurück auf den Boden. Vor der Tür war es ruhig geworden. Sicher schlief die Hälfte oder war gegangen, was Jess im Moment so ziemlich egal war.
Letztendlich griff er wieder zu Jim Beam und nahm einen großen Schluck aus der Flasche. Diese konnte er wenigstens noch retten, bevor der ganze Alk verschwunden war. Zu guter Letzt zündete er sich eine Zigarette an und streckte seine Beine von sich.
Lieber würde er sterben wollen, als weiter an sie zu denken.

*~*~*

Luke ließ das Papier sinken und musste sich unwillkürlich eine Träne aus den Augen wischen. Nie hätte er gedacht das Jess so emotional war und seine Gefühle preisgab. Er hatte nun ein völlig anders Bild von seinem Neffen gewonnen und fühlte sich im Moment verdammt schuldig, ihn wieder weg geschickt zu haben.
Gut, nun konnte er an der ganzen Situation sowieso nichts mehr ändern, aber wäre Jess ihm gegenüber so offen gewesen, wie in diesem Brief, dann hätte er sicher eine andere Entscheidung gefällt.

Luke schüttelte seinen Kopf. Jess war nicht viel anders als er selbst. Er konnte auch nicht sagen, was er fühlte, lieber ließ er alle Dinge so laufen wie sie kamen.
Wie gern hätte er Lorelai gesagt, was er wirklich für sie empfand. Aber letztendlich wusste er nicht, wie sie darauf reagieren würde. Vielleicht war er für sie wirklich nur ein Freund und ein Hampelmann seinesgleichen, weil er am liebsten alles für sie tun würde...

Ja, ändern konnte er wirklich nichts und außerdem war er ja mit Nicole zusammen, mit der er am nächsten Morgen in den Urlaub fahren würde. Er sollte die Dinge so lassen, wie sie waren und den Dingen seinen Lauf lassen. Vielleicht wendete sich doch noch alles zum Guten.



TBC


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