Thema geschlossen

~ Äther ~ [R-16]
#71

Jaaaaaaa.........

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]
#72

So, Wochenende hätten wir, aber wo ist der neue Teil *sich suchend umschaut*???

Marie
#73

* :heul: *


Wann kommt der neue Teil.....?*schnief*



Help Help Next Continue is wanted! Help Help






<<Dream a little dream in my little corner of the world!>>*mitsumm* Wub <<In my little corner of the world>> Wub Wub |) Wub Wub
#74

Verdammt, ich will nen neuen Teil Motz
Kann's kaum noch erwarten :heul:

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.JensenLover.JamesLover.
champagne for my real friends and real pain for my sham friends
.: I need you to need me back :.
#75

Geht mir genauso, aber daran musst du dich gewöhnen, bei Riska dauert das immer ein Weilchen...
Dafür sind ihre Kapitel immer übelst lang und von der Qualität red ich ja erst gar ned...
Also kurz gesagt, das Warten zahlt sich vollkommen aus!

Marie
#76

Jajaja, stimmt schon, aber ich mag
nicht mehr warten Sad *schmoll*

Naja, ne andere Wahl hab ich
wohl net... Unsure
Also warte ich schön brav geduldig
und freue mich, auf den nächsten
Teil Big Grin

LG

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.JensenLover.JamesLover.
champagne for my real friends and real pain for my sham friends
.: I need you to need me back :.
#77

so riska, hier auch mal endlich von mir nachgelesen.
solangsam kommt ja etwas licht heraus. es geht also um emily und richard, so wie schon bei der anderen auch. faszinierend wie du die beiden personen ihre eigenschaften und ihre liebe zueinander sooo beschreiben und klar heraustellen kannst.
ich liebe die grenzenlose leidenschaft die deine (Sry THEWB) charaktere erleben und fühlen. deine metaphern werden immer fantasievoller und umschweifender.

ich bin gespannt wie du äther weiterführen wirst. denn jetzt kommt ja noch dieser william dazu...[Bild: vschwoer.gif]
wird em auf rich warten oder william heiraten? [Bild: dagegen.gif]

dein umfangreiches zeitwissen, is das nachgeschlagen erfunden oder gewusst? Wink

[Bild: thanx.gif]

~
And I start to feel for him again. Stupid me.
[SIZE=2]~

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#78

Du kannst ja als Trostpflaster ihre andere FF lesen ~*Damals und Heute*~, falls du das nicht ohnehin schon getan hast...

Okay, das war jetzt Off-topic, irgendwie... :lach:

Wahrscheinlich kommt mir das Warten auch nur so lange vor, weil ich krank daheim sitz und nix machen kann Wink

Marie
#79

Danke für den Tipp, die ist
mir bis jetzt noch nicht aufgefallen Wink

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.JensenLover.JamesLover.
champagne for my real friends and real pain for my sham friends
.: I need you to need me back :.
#80

Tod ist Mehr
Als Liebe, Oder.
Kunst ist Mehr
Als Liebe, Oder.
Liebe ist Mehr
Als Tod und Kunst,
Oder Nicht.
Das ist das Thema.
Das ist Es.

Salman Rushdie


Zwei


Sie ist noch immer sprachlos, kann es nicht fassen, will es nicht glauben. Richards Anruf erscheint ihr wie eine unglaubliche Farce, eine gemeine Lüge. Sie ist sofort hergefahren, durch die offene (Verantwortungslos, schnaubt sie) Tür in das Zimmer gelangt, kann ihren Augen kaum glauben.
Ein halbnacktes Mädchen auf dem Boden, zusammengekauert, schlafend. Ihr braunes Haar bedeckt den blanken Fußboden wie ein Teppich, ihre Schenkel sehen aus, als wäre sie von einem wilden Tier angegriffen worden. Sie schaudert, als ihr durch den Sinn fährt, woher die tiefen Kratzspuren stammen könnten. Man liest viel, aber nein, wie abwegig, doch nicht ihr Sohn, nein. Nun, jedenfalls scheint er nicht untätig gewesen zu sein, immerhin zieht er es in Erwägung der Vater eines Kindes zu sein. Vater, wenn der Junge einen gehabt hätte, wäre so etwas nicht passiert. Eine starke Hand, sie war viel zu nachgiebig, kein Wunder. Ihr einziges Kind, seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, genauso intelligent, wenn nicht mehr, derselbe Drang die Dinge anzupacken, hart zu arbeiten für seine Ziele, jetzt ist er sogar in seine militärischen Fußstapfen getreten. Dennoch hat ihr Richard sich verändert, sie ist nach wie vor stolz auf ihn, aber er hat sich verändert. Diese völlig absurde Trennung von Pennilyn - ein Goldstück, eine reizende Person, sie waren ein traumhaftes Paar, seit der High School, wie füreinander geschaffen – und er trennt sich von ihr, von heute auf morgen, ohne Grund. Sie geht ein paar Schritte auf das Mädchen zu und betrachtet es eingehend. Bist du der Grund?, fragt sie sich.
Ein hübsches Gesicht. Seltsam, die feinen Züge deuten eher auf einen alten Stammbaum, als auf den eines Flittchens. Sie erschrickt über ihre eigene Wortwahl, aber ist es nicht so? Keine ehrbare Frau wirft sich einem Mann so an den Hals, lässt derartige Handlungen zu, bevor sie nicht verheiratet ist, das gebieten Anstand und Moral. Beides scheint an diesem Ort nicht vorhanden zu sein, ein Moloch der Sittenlosigkeit und ihr Sohn, ihr Sohn mittendrin. Aber trifft ihn Schuld? Nein, beschließt sie, er ist ein Mann, es liegt in ihrer Natur, es gibt keinen der ablehnen würde, wenn eine Frau ihm ihren Schoß anbietet. Infam, dennoch scheint diese Lasterhaftigkeit immer mehr um sich zu greifen, Sodom und Gomorra, Frauen in Kleidern die jedes Geheimnis ihres Körpers preisgeben, die Männer auf offener Straße küssen, sich anschicken ihre Brüste zu entblößen, um Gleichberechtigung einzufordern, Zügellosigkeit wohin man sieht.
Sie sieht genauer hin, betrachtet die Person, die ihren Sohn zum Bestandteil dieses verderbten Packs gemacht hat, ihn hineingezogen hat in diese schmutzige Angelegenheit. Ihre Lider flackern unruhig, ihr Atem geht schwer. Ihr Becken, viel zu schmal, nicht geeignet um Kinder zu kriegen, es wird eine schwere Geburt werden. Überhaupt sieht sie nicht sonderlich kräftig aus, ihre Rippen zeichnen sich deutlich unter dem dünnen Stoff ab, der flache Bauch verheimlicht was in ihm schlummert. Der feine Flaum auf ihren Armen verrät, dass sie frieren muss.
Lorelai Gilmore spürt eine Welle des Ärgers in sich Hochkochen. „In ihrem Zustand“, ruft sie, geht zu der Couch, auf die achtlos einige Kleidungsstücke geworfen wurden, will gar nicht daran denken, was in diesem Zimmer vor sich ging, nimmt sie, wirft sie auf das Bett. „Verantwortungslos! Sie werden sich noch den Tod holen!“

Emily blinzelt verstört, versucht ein klares Bild in ihrem Kopf zustande zu bringen, es gelingt ihr nur schwerlich. Trotzdem rappelt sich auf, greift nach ihrer Bluse, kommt der Anordnung sich anzuziehen schweigend nach. Versucht dieses Gesicht einzuordnen, der Blick, diese Augen, dieses Blau. „Mrs. Gilmore“, entschlüpft es ihr verwundert, „Woher….“, sie schluckt, versucht einen Anflug von Übelkeit zu unterdrücken, Speichel sammelt sich in ihrem Mund, vermischt sich mit dem bitteren Geschmack von Galle. „Gott“, ist alles was sie keucht, bevor sie ins Bad stürzt, ihren Kopf gegen das kühle Porzellan der Toilette presst, ihr Magen sich schmerzhaft zusammenkrampft, sie hat seit Tagen nichts gegessen. Sie hört Schritte auf den Kacheln, wischt sich über den Mund, richtet sich mit zitternden Knien auf, versucht Haltung zu gewinnen, zu bewahren.
„Ich werde ihnen ein Bad einlassen“, verkündet Richards Mutter mit unbeugsamem Ton, dreht den Hahn auf, und das Wasser fließt gluckernd und dampfend in die Wanne. Vermischt sich mit der cremigen Bademilch, schlägt Blasen, bildet eine dichte, weiße Schaumdecke.
„Wollen sie etwa mit ihren Kleiden in die Wanne steigen?“, barsch klingt sie, ungehalten. „Na los“, ihr Tonfall lässt keinen Widerspruch zu, wird jedoch milder als sie sieht wie ihr Gegenüber errötet. Ihre schlimmsten Befürchtungen scheinen sich doch nicht zu bestätigen. „Hören sie, dass ist wirklich der falsche Zeitpunkt, um sich wie ein Schulmädchen zu zieren.“
Zögernd beginnt Emily sich zu entkleiden und steigt so schnell wie möglich in das heiße Wasser, gibt ein leises Ächzen von sich, als es mit den Wunden an ihren Schenkeln in Berührung kommt, sich ein dumpfes Pochen in ihre Beinen ausbreitet. Sie schließt die Augen, lässt sich tiefer in die Schaumflut gleiten, lehnt ihren Nacken an den kalten Rand der Wanne, ignoriert den Schmerz, will sich keine weitere Blöße mehr geben.
„Wie alt sind sie?“, erkundigt Lorelai sich, Richard hat ihr nicht viel verraten, hatte keine Zeit, nur das Nötigste, das Grundlegende. Du wirst Großmutter, kümmere dich um sie, bitte.
„Zweiundzwanzig“, ist die leise Antwort, der die nächste Frage auf den Fuß folgt.
„Wissen ihre Eltern von der Sache?“
Erschrocken öffnet sie die Augen, richtet sich ein Stück auf, das Wasser schwappt gefährlich. „Nein.“
Lorelai ist überrascht. Nun, nicht von der Tatsache, dass ihre Eltern es nicht wissen. Der stolze Tonfall irritiert sie, erscheint ihr unangebracht. „Dann werden wir es ihnen mitteilen.“
Wir, denkt Emily, was soll das? „Nein“, entgegnet sie und ihre Augen verdunkeln sich.
„Und weshalb nicht?“, der barsche Tonfall ist wieder da.
„Es geht sie nichts an“, zischt Emily, besinnt sich, mahnt sich Contenance zu bewahren. „Ich habe keinen Kontakt zu ihnen“, fügt sie deshalb so höflich wie möglich hinzu.
Fragt sich wer ihn abgebrochen hat, überlegt Lorelai, sie braucht eine klare Vorstellung, will wissen mit wem sie es zu tun hat, mit wem sich ihr Sohn da eingelassen hat, bohrt unnachgiebig weiter. „Warum?“
„Sie wollten, dass ich heirate. Ich wollte nicht“, nur widerwillig spricht sie es aus, will sich diesem seltsamen Kreuzverhör nicht unterziehen, wünschte sie wäre allein. Nein, nicht allein. Bei Richard. Richard. Er muss seine Mutter informiert haben, natürlich hat er das. Sie empfindet den Gedanken als tröstlich. Hören sie auf, bittet sie trotzdem stumm, sieht Lorelai direkt in die Augen, erfolglos.
„Wen?“, und warum, wie soll ich jemals schlau aus dir werden, wenn du dich wie ein bockiges Kind benimmst? Sie wird langsam ungeduldig, beschließt einen schärferen Ton anzuschlagen, denkt gar nicht daran aufzuhören. „Wen?“
„Sein Name war James Browning.“
Browning, na also, ein Ansatz. „Warum haben sie ihn nicht geheiratet?“, sie korrigiert sich. „Warum wollten sie ihn nicht heiraten?“
„Ich war zu jung “, krächzt Emily matt, räuspert sich, fährt fort. „Ich wollte studieren“, sie lässt sich wieder tiefer in die Wanne gleiten, presst die Lippen aufeinander, ballt die Fäuste, krallt ihre Nägel in ihre Handflächen, beschließt einfach nicht mehr zu antworten. Doch die nächste Frage schwirrt ihr schon um die Ohren, dröhnt in ihrem Kopf. Wird wiederholt, solange bis sie schließlich nachgibt. „Ich habe ein Stipendium“, ächzt sie, peng, die nächste Frage. Denn das reicht nicht, weiß Lorelai, bedrängt sie weiter. Ihre Schwester, erhält sie zur Antwort und nein, natürlich wissen ihre Eltern nichts davon. Woher sie das Geld hat? Sie ist verheiratet. Mit wem? Lionel Plummer. Nachhaken. Lionel Plummer? Dem Sohn von Eugene Plummer, dem Besitzer der Plummer Oil Company? Ein Stöhnen als Antwort.
Lorelai erinnert sich dunkel an diese Familie, gräbt in ihrem Gedächtnis nach. Lionel Plummer, ältester Sohn, Erbe des millionenschweren Unternehmers. Heirat? Wann hat er geheiratet? Wen? Es fällt ihr ein, das war vor fünf Jahren. März 63. Martha Johnson, Tochter von Rupert und Louise Johnson, eine gute Familie, Bankiers mit politischem Interesse, Finanzierung der Wahlkämpfe der Demokraten. Demokraten, liederliches Pack, dennoch, gute Gene, wenigstens etwas. „Sie sind mit Johnson verwandt?“
„Entfernt.“ („Ich bin verwandt mit Präsident Johnson? Lyndon Baines Johnson? Dem 36. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika?!?!“, wird ihre Enkeltochter Jahre später aufgeregt quieken. „Einem Demokraten?“, wird ihre Tochter rufen und die gesamte Weltherrschaft für sich beanspruchen – aber noch liegt dieser Moment in ferner Zukunft. Noch denkt niemand an Rory. Noch ist selbst Lorelai kaum größer als ein Reiskorn, es wird noch Wochen dauern bis ihr Herz zum ersten Mal schlägt, Monate ehe sie ihre Mutter mit einem sanften Fußtritt auf ihre lebendige Existenz hinweist, und sich mit diesem plumpen Trick ihre Liebe erschwindelt, den Grundstein für ihre bizarre Beziehung legt.)
„Interessant“, murmelt Lorelai, Johnson, eine groteske Fügung des Schicksals, schießt es beiden durch den Kopf.
Genug der Familienkunde, den Rest kann sie auch anderweitig erfahren, hier geht es doch letztendlich um ihren Sohn, es geht um „Richard. Wie lange kennen sie ihn schon. Wie lange sind sie schon ein Paar?“, spuckt sie gleich zwei Fragen auf einmal aus, versucht Emilys Gesichtsausdruck zu deuten, bislang teilnahmslos und verschlossen, stoisch, bekommt er jetzt ein wenig lebendigere Züge.
Sie weiß nicht was sie sagen soll, sie will hier nur noch weg, will jetzt nicht über Richard sprechen, will seine Mutter nicht belügen. Sie weiß nicht, was er ihr erzählt hat. Ob sie weiß – Emily beginnt nachzurechnen, es fällt ihr schwer sich zu konzentrieren, vor zwei Jahren haben sie sich kennen gelernt. Es kommt ihr viel länger vor, gleichzeitig als ob es erst gestern gewesen wäre. Wie er in ihrer Zimmertür vor ihr stand, in der einen Hand einen zerfledderten Block, in der anderen einen Becher mit Hühnersuppe. Sie waren heute nicht in der Vorlesung, ihre Freundin, sie hat mich gebeten ihnen die Unterlagen zu bringen, hat keine Zeit. Die Suppe, meine Mutter schwört darauf, ich habe auch noch Aspirin, falls sie keine mehr haben. Seine Worte schwirren an ihr vorbei, sein unglaubliches Charisma, er hat ihr vom ersten Moment an gefallen, sie beeindruckt mit seinem Selbstbewusstsein und seiner Intelligenz. Er hat sie ernst genommen, sie ermutigt nicht aufzugeben, wenn sie daran zweifelte, es zu schaffen. Hat sie nicht, wie so viele andere, mit abschätzigen Blicken bedacht, Frauen gehören nicht an die Universität, einfach lächerlich, dafür fehlt ihnen das Zeug. Er hat sie nachgeäfft, sie so zum Lachen gebracht. Aber da war noch etwas anderes, die Präsenz mit der er jeden Raum füllte, mit der er sie erfüllte, sie gänzlich vereinnahmte, eine Sehnsucht in ihr auslöste, die sie bislang nicht gekannt hatte, die Träume die sie von ihm hatte, bittersüße Berührungen, Hingabe. Sie wusste, dass es ihm genauso ging, hielt ihn hin, wartete bis sie ihn soweit hatte, bis er sich von seiner Verlobten trennte. Hatte berechnet, dass er es tun musste, da sie beide zusammengehörten. Hatte alles auf eine Karte gesetzte und gewonnen. Der erste Kuss schließlich, wie ein Gewitter, so musste es sich anfühlen, wenn die dunklen Wolken aufeinanderprallen, sich die Ladung in der Luft immer schneller aneinander reibt und mit einem lauten Knall zu einem Blitz entlädt. Das ist es, dachte sie, das meinen die Leute, wenn sie von Magie sprechen. Die ungeduldige Stimme seiner Mutter, sie reißt sie weg, kalt und grausam. Wie lange? Wie lange? „Zwei Jahre“, sie kann nicht lügen, will es nicht, hat das Gefühl es käme einem Verrat gleich, soll sie denken was sie will.
Das tut sie, überschlägt die Tage und Wochen, Monate, ist sich sicher, dass ihr Gegenüber der Grund war. Wieso hat er sie ihr nicht vorgestellt? Das war nicht seine Art, ihr Sohn weiß was sich gehört, was gute Manieren sind. Sie fragt, die Auskunft ist nur unbefriedigend. Er wollte, wir wollten warten, hat mich gefragt, ob ich – dann kam der Brief, alles andere wurde unwichtig. Was soll das? Kann sie nicht in vollständigen Sätzen reden?
„Ist er der Vater?“, das Wichtigste, der entscheidende Punkt. Keine Antwort, sie wiederholt sich, nichts. Beschließt es mit einer anderen Methode zu versuchen, beugt sich ein wenig nach vorne, fixiert Emily, fragt. „Was bedeutet ihnen mein Sohn?“
Ein kaum merkliches Zucken geht durch ihren Körper, Lorelai registriert es nur, weil das Wasser leise zu vibrieren beginnt, die Schaumkronen zu tanzen beginnen. Was nicht zu übersehen ist, ist die rötliche Färbung die es annimmt, als sich Emilys Nägel nun auch durch die Haut ihrer Handfläche bohren. Lorelai erschrickt, packt sie an den Armen, hält sie davon ab, es noch schlimmer zu machen. „Kind“, ruft sie entsetzt aus, nimmt ein Handtuch, reicht es ihr. Genug, sie ist zufrieden mit dem was sie fürs Erste in Erfahrung gebracht hat.

***

Sie hat sich wieder gefangen, ärgert sich darüber, dass sie Lorelai Gilmore nicht mehr Widerstand entgegen gebracht hat, sich wie ein Schwächling benommen hat. Aber es war alles zu schnell gegangen, es war zuviel, einfach zuviel. Vielleicht, wenn sie anders reagiert hätte, dann würde sie besser mit Lorelai zurechtkommen, aber sie kann jetzt nichts mehr daran ändern. Kann lediglich versuchen, Stück für Stück in der Achtung der alten Dame zu steigen, versucht ihr Bestes sich mit ihr zu arrangieren, wenn Richard erst zurück ist, wird sie schließlich ihre Schwiegermutter werden.
Er schreibt, beinahe jeden Tag erhält sie einen Brief, wundervolle Briefe voller kurzweiliger Geschichten, Anekdoten die sie für kurze Augenblicke vergessen machen, wo er tatsächlich ist, wie sehr sie ihn vermisst. Alles andere um sie herum ist nicht geeignet, sie vergessen zu lassen. Die Nachrichten, Ehrenbegräbnisse, Särge bedeckt mit der Flagge, Bilder von Männern mit fehlenden Gliedmaßen, ausgemergelt, in blutige Leinen gehüllt, lebende Tote. Auch die Proteste auf den Straßen werden immer lauter, sie hat gesehen, wie eine Gruppe Jugendlicher einen Soldaten beschimpfte, ihn anspuckte, ihn einen Mörder nannte, gewissenlos und grausam. Was kann er denn dafür, fragte sie sich, fragt sie sich noch immer, er tut doch nur was man ihm sagt. Sie weiß sie hätte einschreiten sollen, etwas sagen, aber sie hat es nicht getan, hat den Kopf gesenkt, ist schnell vorbei gelaufen, froh darüber, dass Richard die Szene nicht mitbekommen hat. Sie weiß nicht, ob er eine Ahnung davon hat, was hier vor sich geht, hat es ihm nicht geschrieben, er wird es noch früh genug erfahren, sie will ihn nicht beunruhigen, mit Nichts.
Auch nicht damit, dass man sie exmatrikuliert hat, es tut uns leid, vor allem in Anbetracht ihrer Leistungen, Miss Johnson, aber eine ledige Schwangere, nein, wie sieht das denn aus? Das ist schädlich für den Ruf der Universität, wirft ein schlechtes Licht auf uns. Sehen sie, natürlich wollen wir die Frauen fordern, aber die Eltern, wer schickt seine Tochter an eine Institution, an der so etwas passiert ist? Das müssen sie doch einsehen, sie sind schließlich eine intelligente, junge Frau, trotzdem, alles Gute für sie, betretenes Schweigen, ein Räuspern, alles Gute, auch für das Kind, das ist doch auch eine schöne Aufgabe, wird sie voll ausfüllen, sie werden sehen. Sie hätte diese Idioten am liebsten geohrfeigt, aber das verbot ihr der Stolz. Warum musste sie auch ehrlich sein? Sie hätte ihren Abschluss machen können, man hätte noch nichts gesehen, nichts was eindeutig auf eine Schwangerschaft hindeutete, erst in den letzten Wochen ist es unübersehbar geworden. Nicht mehr lange und sie wird Mutter sein. Davon schreibt sie Richard, wie das Kind in ihr wächst, wie es ihr immer öfter heftige Fußtritte verpasst, als wollte es sagen, hier bin ich, ich kann es kaum erwarten die Welt zu sehen. Wie sie selbst darauf brennt es endlich zu sehen, trotz allem.

Und jetzt ist es bald soweit, ein leises Ziehen hat es angekündigt, sich langsam ausgeweitet, ist zu einem beständigen Schmerz geworden, immer schneller, ihr bleiben kaum noch Pausen zwischen den Wehen. Sie versucht die Anweisungen der Hebamme zu befolgen, ruhig zu atmen, aber sie kann nicht, hat das Gefühl zu ersticken, keucht und schreit. Das Nachthemd klebt an ihrem Körper wie eine zweite Haut, ihr ist heiß, der Schweiß rinnt unaufhörlich, obwohl ihr Mund ganz ausgetrocknet ist. Nicht pressen sagen sie, es fällt ihr schwer, sie muss es einfach tun, ein unsäglicher Drang, alles woran sie noch denken kann, das und dass etwas nicht stimmt, es nicht normal ist. Das Kind muss sich noch drehen, Geduld, gleich ist es soweit. Gleich, sie sagen es seit Stunden, sie ist am Ende, hat das Gefühl ein Messer würde sich durch ihren Unterleib bohren, will schreien, kann es nicht, will das es aufhört, aber das tut es nicht, wird schlimmer, unerträglich. Eine kalte Hand schiebt sich in sie, versucht das Kind in die richtige Lage zu bringen, eine andere drückt sie nach unten, hält sie fest, während sie sich aufbäumt, windet, aufschluchzt und einen gellenden Schrei von sich gibt. Um sie herum verschwimmt alles, wird schwarz, nur noch undeutlich hört sie die Stimmen, Unruhe beschleicht sie, furchtbare Angst, ihre Sinne entgleiten ihr. Sie bekommt kaum noch mit, wie eine feine Nadel in ihren Arm gestochen wird, dämmert weg, fällt in einen tiefen Schlaf, hervorgerufen durch die Erschöpfung und das Narkotikum in ihrem Blut.

To be continued

ATN: Krk… aus spannungstechnischen Gründen wird Kapitel Zwei hier abgebrochen. Den Rest (Fünf weitere Seiten, dampfend, frisch aus dem Ofen sozusagen *GG*) gibt’s, wenn ihr brav um mehr betteltWink Riska PS: Den Wochenendteil gab's ja schon nen Tag früher, als geplant Big Grin ... und später wird's auch verstärkt um Lorelai (die Zweite) gehen... Geduld, Geduld.....
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