(18.07.2017, 05:23)Mr. Kim schrieb: zu viel Namedropping bei Musikern und Klamottenmarken ...
Na ja, sie hat halt Modedesign studiert.
"J. Robert Oppenheimer: Die Biographie" von Kai Bird und Martin J. Sherwin
Streckenweise geht es mir zu sehr in die Details, 800 Seiten in ungewöhnlich kleiner Schrift können anstrengen. Aber zeitgeschichtlich interessante Aspekte in einer Biographie über eine wohl ausgesprochen charismatische Persönlichkeit, einen Physiker und begnadeten Organisator (1904-1967):
Dass es ausgerechnet ein (für amerikanische Verhältnisse) sehr linksliberaler Mann mit einigen Kontakten zu US-Kommunisten war, der als wissenschaftlicher Leiter des "Manhattan-Projektes" in der Wüste von New Mexico ganz wesentlich dazu beitrug, dass die USA im Juli 1945 mit der Zündung der ersten Bombe uns Menschheit ins Atomzeitalter beförderten, hätte ich nämlich nicht erwartet.
Nachdem drei Wochen später die ersten praktischen Einsätze der neuen Wunderwaffe Hiroshima und Nagasaki in brennende Scheiterhaufen verwandelt hatten, versuchte Oppenheimer in den Folgejahren, den Geist in die Flasche zurückzubekommen und die weitere Erforschung und Anwendung von Nukleartechnik nur noch in einer Art weltweiter Forschercommunity unter Leitung der in Gründung befindlichen UNO zu erlauben.
Aber in der gerade beginnenden McCarthy-Ära verlor er schnell jeden Einfluss, wurde in der Öffentlichkeit geächtet, als Sowjetspion verdächtigt und jahrelang vom FBI abgehört.
Beim Happy End, als ihn JFK im Jahr 1963 rehabilitierte, bin ich noch nicht.
Aber man versteht, welche Biegungen die Geschichte genommen hat, um für die nächsten fünfzig Jahre so zu sein, wie sie war.