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Registriert seit: 26.10.2004
Hier der letzte teil
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Gibt es ein Paradies?
Existiert Gott?
Diese Fragen konnte er sich nicht selbst beantworten. Er wollte nicht darüber nachdenken. Es nahm auch noch den letzten Rest an Hoffnung. Doch diese durfte er nicht auch noch verlieren.
Er wusste wie nahe er am Abgrund stand. Wusste, dass es ein Leichtes wäre den nächsten Schritt zu tun und in der Dunkelheit zu versinken.
Aber gerade dass durfte er nicht.
Alle wollten sie ihn halten, ihn davon abhalten. Wussten nicht, dass er in dieser Welt schon nicht mehr wirklich existierte. Er eigentlich schon gegangen war. Nur mehr einen seelenlosen Körper zurück gelassen hatte.
Er hatte nichts mehr.
Was war ihm denn geblieben?
Nichts, er war völlig leer.
Sein ganzes Leben hatte plötzlich den Sinn verloren. Es hätte nie geschehen dürfen. Nie.
Er war viel zu abhängig.
Oder war es Liebe?
Flashback:
âRory? Kannst du mich hören? Ich bins, Jess.â
Vorsichtig strich Jess ihr eine Haarsträhne aus dem fahlen Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, nichts schien darauf hinzuweisen, dass sie nicht einfach nur schlief.
Und doch lag ihre Hand noch immer so leblos in der seinen.
Sie war so wunderschön. Selbst diesen Raum machte sie allein durch ihre Anwesenheit freundlich.
Sie musste wieder aufwachen!
Behutsam streichelte Jess ihre Hand, als könnte er ihr damit ein wenig Leben abgeben. Er wusste, dass er es nicht konnte.
âIch weià nicht ob du mich verstehen kannst, aber.....es tut mir so unendlich Leid....ich.....â
Jess stockte. Irgendetwas machte ihn unfähig zu sprechen. Vielleicht waren es seine Schuldgefühle, vielleicht sein Schmerz, vielleicht seine Tränen.
â....komm wieder zurück, hörst du? Lass mich nicht allein.....â
Ja, das war sein gröÃter Wunsch. Sie durfte ihn nicht allein lassen, nicht zurücklassen. Er würde mit ihr gehen,....auch dorthin von wo es kein Zurück mehr gab,...selbst in den Tod würde er ihr folgen.
Wenn jemand seine Gedanken kennen würde....aber sie gehörten nur ihm.
â.... ich liebe dich...wir haben eine Zukunft....mach die Augen auf....sag doch irgendwas....irgendwas.....â
Er war schon viel zu erschöpft um zu kämpfen. Wie denn auch? Die letzten Tage hatten ihn völlig ausgelaugt.
â...Rory,...ich bin am Ende....ich halte es nicht mehr aus......
du schwebst zwischen Leben und Tod, bist weder hier noch fort....ich kann nicht bei dir sein....
Was ist das für ein Leben?.....Ich will ja immer für dich da sein...wollte dich doch nie in Gefahr bringen, oder verletzen.....ich bin schuld.....ich hab dich mir selbst weggenommen.....
Komm doch zurück, wach auf....â
Unbeholfen klammerte sich Jess, wie ein Ertrinkender, an Rorys Hand.
â Ich brauch dich doch....â
Eine Regung, ein Blinzeln, ein hörbares Einatmen.
âJess!â
Rory fuhr hoch.
Nur für einige Sekunden, dann fiel sie wieder zurück auf die Kissen.
Sie war aufgewacht! Sie war da, würde ihn nicht allein lassen.
Er überhörte die unregelmäÃigen Töne, die das Gerät neben ihm ausstieÃ.
âRory!â
Suchte ihren Blick.
Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
Zu weit, doch er erkannte es nicht.
âRory,......du....â
âJess.....ich....ich ....sterbe...., ist es das....â
Ihr Flüstern war kaum hörbar.
âWas? Was sagst du da?â
Mit tränenerstickter Stimme versuchte er zu verstehen.
Rory versuchte etwas zu sagen, doch kein Ton war zu hören.
Verzweifelt nahm er Rory in dein Arm. Spürte ihren Kopf an seiner Schulter liegen. Hörte sie unregelmäÃig nach Luft schnappen.
Doch nun war er nahe genug. Nun konnte er sie verstehen.
â....ich will nicht....halt mich fest.....es ist so kalt....., lass mich nicht allein...â
âNein, du wirst nicht sterben.â
Jess wandte sich so , dass er ihr ins Gesicht sehen konnte.
âDu wirst nicht sterben.â Und betonte jedes Wort, als ob er es damit aufhalten könnte.
â....vergiss mich nicht....ich liebe dich......â
âIch liebe dich auch....â
Kraftlos hing sie in seinen Armen.
Sie atmete nicht mehr.
Ein schriller langgezogener Ton erklang direkt neben ihm. Menschen liefen auf ihn zu. Drängten ihn zu gehen. Doch er sah sie nur wie durch einen Nebel, erlebte alles wie in Trance.
Es konnte nicht war sein....sie war tot.....
Flashback ende
Es durfte nicht wahr sein. Es wäre doch so schön gewesen. Wenn das alles nicht passiert wäre.
Nein. Es war Realität. Nichts mehr um sich zu täuschen, keine Vorwände mehr.
Es wäre so einfach. Einfach ihr zu folgen. Er müsste nur. Stand ihm ins Gesicht geschrieben. Jeder ahnte es, doch keiner konnte ihn aufhalten.
Wieso standen sie nur da und taten nichts?
Wieso hielten sie ihn nicht auf?
Wieso packte ich keiner an der Schulter als er aus dem Raum lief?
Wieso konnten sie ihn nicht erreichen?
1,2,3,4,5 Tage, apathisch, allein.
Kein Wort, kein Ton. Nichts. Schweigen.
Doch, klopfen, leise Rufe komm doch raus....ich weià es ist schwer...lass uns darüber reden....
Hat es jemand versucht?
War da jemand?
Vielleicht.
Doch er war schon zu weit weg. Zu weit weg um ihn noch zu erreichen.
....du kannst...
Nein, er konnte nicht. Nicht mehr.
Einfach hinaus.
Seine Beine trugen ihn kaum noch, fiel zu Boden.
Für Tage zu schwach um den Mut zu fassen. Doch nun. Es tat so weh.
Frische Luft. Eine kühle Brise die ihm ins Gesicht wehte. Er konnte es schon fühlen. Gleich.
Ja sie versuchten zu ihm zu kommen, mit ihm zu reden, doch er würde nicht mehr da sein, wenn sie die Schlüssel gefunden hätten.
Er musste sich nur fallen lassen. Loslassen. Fliegen.
Wie würde es sich anfühlen?
Es war nur ein Augenblick, ein letzter Atemzug, er würde nicht zögern.
Ich komme, bin gleich da.
Mit Armen, ausgebreitet wie Flügel lieà er sich aus dem Fenster fallen. Dem Fenster aus dem sie immer zusammen die Sonneuntergänge über New York beobachtet hatten. Das Fenster, das Rory so sehr geliebt hatte, schickte ihre Liebe aus der Verzweiflung.
Der Raum war leer, die Wohnung verlassen.
Sie waren zu spät, er war schon auf dem Weg.
Asche zu Asche â Staub zu Staub
.......Du hast es nicht gewusst. Doch du bist schon an dem was du gewusst hast zerbrochen. Sie ist gegangen. Ihr seid gegangen.
Jess, ich....wieso hast du das getan? Wie konntest du das tun? Du fehlst mir.
.....Ihr hattet eine schöne Zeit, warum musste es nur so enden. Ich verstehe es nicht.....
....Rory, mein Schatz...es war bestimmt nicht gewollt, dass du so jung gestorben bist, doch du hattest es nicht in der Hand...Ich weià nicht ob es jemand hätte verhindern können,.....
Und dein Baby, von dem du nie gewusst hast.......dein Leben hätte nie einen solchen Weg einschlagen sollen......ich wünschte du wärst noch hier. Wie soll es ohne dich nur weiter gehen? Was soll ich nur tun?
Jess hat es nicht ertragen, er ist mit dir gegangen, ...doch ich werde bleiben, und dich nie vergessen.....mein ein und alles...
......Miss Gilmore erwachte aus dem Koma, doch nur um zu sterben. Dieses Phänomen ist weit bekannt. Sie erlag ihren Verletzungen 4 Tage nach ihrem Unfall. Zeitpunkt des Todes 11:25 .
Mr. Mariano war anwesend und erlitt ein schweres psychisches Trauma. Trotz erneuter Hilfsangebote, weigerte er sich irgendeine Hilfe anzunehmen.
Selbstmord 5 Tage nach Miss Gilmores Tod.
Das Baby, dessen Existenz keinem der Beiden bekannt war, verlor Lorelai Leigh noch am Tage des Unfalls,.....
.....Jess? ....O mein Gott....Wieso hast du das getan? War es wegen ihr?
Ja, ich habe ihn gekannt, wir waren befreundet....
Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun könnte.
Sorgen habe ich mir schon gemacht als er nicht mehr aufgetaucht ist, aber damit hätte ich nie gerechnet.
Wieso? Keine Ahnung.
Lassen sie mich allein....ich will allein sein....
....Rory....was ist nur passiert.....das hast du nicht verdient...es war dein Leben......wie kann es nur vorbei sein?
Du fehlst mir so sehr. Du warst meine beste Freundin.....wie könnte ich dich nur jemals vergessen.....ich werde mich immer an dich erinnern...an dein Lachen....
Das Leben ist ungerecht. Zu dir....und zu ihm....Es tut mir so Leid....Machs gut.
Erde auf Holz. 2 Steine. Nebeneinander. Nie wieder getrennt. Die Erinnerung für immer.
Ist das Leben fair?
The End
[SIZE=1]Zum Glück ist das Denken, in England wenigstens, nicht ansteckend
Oscar Wilde[/SIZE]