[Coco]

Hei!! Danke für euer Fb, :freu: auch wenn nicht soo viele geschrieben haben!!
Hier ist ein neuer Teil, Fb wie immer erwünscht!! :biggrin:

„Anna, alles in Ordnung?“ Lorelai stolperte die Treppen herunter.
„Autsch! Mist verdammter, wer hat die Treppe hierher gestellt?“ schimpfte sie und kam hinkend in die Küche.
„Ja, alles bestens...“ Anna versuchte die roten Bluttropfen mit ihrem Hausschuh wegzuwischen und dabei eine Unschuldsmiene zu machen.
„Was machst du mit dem Messer?“ fragte Lorelai verwirrt. Anna schaute auf das Messer, das noch immer in ihrem fest umklammernden Griff lag. Sie verstärkte den Griff bis ihre Fingerknöchel weiß hervorstachen. Was sollte sie jetzt erwidern?
„Ich... ich wollte mir einen kleinen Mitternachtssnack machen. Lorelai beäugte sie noch einmal misstrauisch, dann aber entspannte sich ihr Gesicht.
„Ja, das kenn ich. Ich bekomm auch oft mitten in der Nacht Heißhunger.“ Sie lächelte, ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und holte einen Rinderbraten heraus.
„Du willst dir jetzt einen Braten machen?“ fragte Anna erstaunt.
„Gott nein! Der ist für meinen Knöchel!“ antwortete Lorelai und drückte mit einem lauten Stöhnen den gefrorenen Braten auf ihren verstauchten Fuß.
"Denn werd ich jetzt aber nicht mehr essen..." murmelte Anna leise.
„Komm her“ Lorelai winkte Anna zu sich.
„Was ist?“ fragte diese etwas genervt.
„Hier!“ Lorelai drückte ihr ein Pflaster auf den Daumen. „Du hast dich verletzt!“ stellte sie nur fest.
„Ja!“ Anna blickte etwas beschämt zu Boden. Ob sie etwas ahnte? fragte sie sich im Stillen.
„Also dann!“ Lorelai richtete sich auf und legte eine Hand auf Annas Schulter. „Noch eine gute Nacht, auch wenn sie nicht mehr lang dauert!“ fügte sie mit einem Blick auf die Küchenuhr hinzu. Sie lächelte ihrer Enkelin zu und humpelte nach draußen.
Anna blickte ihr noch eine Weile nach. So schlimm war ihre Grandma auch wieder nicht. Sie schaute auf ihre Hände hinunter und stellte entsetzt fest, dass sie ein Blumenpflaster auf dem Finger hatte. – So kitschig konnte auch nur Lorelai sein. Doch sie nahm es nicht ab, vielleicht weil sie ihr mehr verdankte, als nur ein Pflaster. Wäre sie nicht aufgetaucht, sie hätte sich selbst womöglich noch mehr verletzt.
Langsam trat sie ins Zimmer und hob das Tagebuch vom Boden auf. Sorgfältig verschloss sie es und legte es wieder unter das Kissen. Sie wollte jetzt nicht mehr weiter lesen. Vielleicht konnte sie es auch nicht, sie hatte noch zu wenig Kraft. Als sie sich ins Bett legte schwirrten ihr immer noch diese Worte im Kopf herum: ...wie eine Ewigkeit...

„Hannah, Michael, ab in die Schule!“ Lorelai winkte den beiden noch eine Weile hinterher, dann schloss sie die Tür und kam in die Küche zurück.
„Ich muss jetzt los!“ sagte Luke hektisch, räumte seinen Teller weg und drückte Lorelai einen Kuss auf die Lippen.
„Nehmt euch ein Zimmer!“ Waren Annas Worte als sie aus dem Bad kam und sich an den Tisch setzte. Luke lächelte etwas beschämt und war dann schnell verschwunden.
„Ist was mit ihm?“ fragte Anna mit vollem Mund und nahm einen großen Schluck Kaffee.
„Nein, es ist alles in Ordnung!“ sagte Lorelai traurig. Anna überhörte ihre niedergeschmetterte Stimme.
„Also, ich muss dann wohl...“
„Warum tust du das?“ unterbrach Lorelai sie.
„Warum tue ich was?“ fragte Anna mit einem Blick, den kein Wässerchen trüben konnte.
„Du weist genau, was ich meine! Der Jahrestag!“
„Was? Du hast Hochzeitstag? Na dann gratuliere ich...“
„Tu doch nicht so!“ Lorelai blickte sie enttäuscht an.
„Morgen ist der 24. März. Es ist jetzt 11 Jahre her, dass...“ Die Tränen stiegen in Lorelais Gesicht. Sie konnte sie nicht zurückhalten, wollte es auch nicht. Anna stand hilflos daneben, wusste nicht was sie tun sollte, damit nicht ihr auch die Tränen kamen.
„Ich... ich muss jetzt wirklich gehen...“ Sie trat langsam vor die Tür und lehnte sich dagegen. Die Tränen kamen jetzt ohne jede Zurückhalteversuche ans Tageslicht, glitzerten in der Frühlingssonne, tropften auf den kalten Steinboden unter ihr. Warum musste alles so schwer sein? Warum konnte sie nicht einfach darüber hinwegkommen?