31.01.2008, 20:27
Festival-Stress!
Jetzt erstmal ganz ruhig hinsetzen. Die Augen brennen, die Hand zittert von dem vielen klicken mit der Maus und der Kopf fährt Karussell.
Es konnte einem letzte Woche ganz schwindlig werden, gehofft ja, vielleicht auch erwartet, aber aus dieser Welle wurde ein Tsunami und das im positiven Sinne.
Wir wussten, dass Lauren bei dem Sundance Filmfestival ihren neuen Film âBirds of Americaâ mit Matthew Perry promoten würde und von daher war es doch sehr wahrscheinlich, dass man Bilder und/oder das ein oder andere Interview erhaschen würde.
Was dann kam, sprengte alle Dimensionen und ich kam spätestens ab Mittwoch an den Punkt, dass ich völlig verzweifelt war. Die Fülle von Bildmaterial war nicht mehr zu beherrschen und eigentlich hätte man spontan Urlaub einreichen und dem Chef die Dringlichkeit erläutern müssen, auf seine oder ihre Einsicht in die Notwendigkeit hoffen und dann sich zu Hause am Rechner fest tackern.
So war man ständig damit beschäftig âdran zu bleibenâ und aus dem Staunen und âahhhhâ und âohhhhâ kam man nicht mehr raus.
Dabei fing alles so harmlos an. Ein einsames Bild machte seine Runde, ein âverhaÃtesâ Papparazzi Bild. Lauren mit mürrischem Gesichtsausdruck am Flughafen. Wir wussten nicht, was das Gesicht uns sagen wollte, aber sie schien nicht sonderlich âamusedâ gewesen zu sein. Später stellte sich heraus, Frau Graham hatte ihre ID vergessen und damit gab es auch kein einchecken am Flughafen.
Wie sagt man so schön âWer es nicht im Koppe hat, der hat es in de Beeneâ und damit durfte Lauren einen Flug später nehmen.
Aber dann in Salt Lake City angekommen, schien die schlechte Laune Vergangenheit. Was dann kam, war ein Vulkanausbruch an Gefühl⦠rein platonisch natürlich J
Lauren hängend an Matthew Perrys rechtem Arm, Lauren hängend an Matthew Perrys linkem Arm , Lauren Kopf anlehnend an Matthew Perrys rechter Schulter, Lauren den gesamten Matthew Perrys knuddelnd, am Ohr ziehend, das Knie streichelnd.
Und Matthew Perry sah man Lauren umfassend an der Taille, in den Armen liegend, Kopf in den Haaren vergrabend oder schlicht schmusend auf dem Sofa. So viel Liebe und Zärtlichkeit machte betrunken. Doch irgendwie⦠es ist wie mit Chili, etwas davon heizt ein, zu viel lässt einen innerlich verbrennen.
Die beiden hatten offensichtlich viel Spaà am kokettieren mit besagtem Gerücht und nur seriös nachfragende Journalisten bekam die mediengerechte Antwort: âAlles nur Geschwisterliebeâ.
Nun, wenn sich ihre âGeschwisterliebeâ an der von Ian McEwan âDer Zementgartenâ orientiert, dann haben sie sicher recht viel Vergnügen.
Ihnen war deutlich das âWälsungenblutâ anzumerken. Es war meinem Geschmack nach eine Spur zu deutlich, zu aufgesetzt, zu gespielt. Aber dafür sind es Schauspieler, nicht wahr?
Dieser endlose Marathon an den immer gleichen Fragen und Antworten ist aber auch ermüdend. Würden zwischendurch nicht von diversen Sponsoren Jacken, Taschen, Schuhe und Unterhaltungselektronik verschenkt werden, solch ein Festival wäre die reinste Qual für alle Beteiligten.
Nur mit Unmengen an Kaffee auszuhalten, stark, schwarz, etwas für echte Frauen mit eindeutiger Kaffeeneigung wie eben so ein Cappuccino ist und nicht so ein Mädchengetränk wie ein âLatte Macchiatoâ (und dann noch mit Zimtstange!)
Die Interviews gaben leider nicht allzu viel her, auÃer dem Radio-Interview von Fairgame.
Da erfuhren wir, dass Lauren sich weder selbst sehen noch hören kann (also im TV oder Film), dass sie gerne schnell arbeitet, einen Robotstaubsauger hat, der die Hundehaare vom Boden aufsaugt und Hannah kein Halloween-Kostüm hatte, weil der Hund einfach zu groà ist und nicht in die Kategorie Handtaschen-Hund passen würde, für die es angeblich massig Kostüme gebe. (Ich bestreite zwar immer noch den moralischen Wert, einen Hund, der bekannt für seine Cleverness und Zuverlässigkeit ist, in ein Hummer- oder Cowboykostüm zu stecken. Mit Verlaub: es ist ein Hund!)
Lauren gesteht weiterhin freimütig, sehr sensibel zu sein, besonders wenn es darum geht, sich selbst zu sehen und sich dadurch zu beurteilen. Sie wäre sich dieser Sensibilität aber bewusst und müsse sich davor auch schützen.
Diese Worte bekamen traurige Bedeutung, als am nächsten Tag bekannt wurde, dass der Schauspieler Heath Ledger in New York in seinem Apartment tot aufgefunden wurde. Erste Spekulationen gingen von einem möglichen Selbstmord aus. Diese Annahme konnte bis heute nicht bestätigt werden.
Fakt scheint aber, dass Heath Ledger mit besagtem Hollywood-Druck Schwierigkeiten hatte. Er galt auch als besonders sensibel, was u.a. in seiner Darstellung als schwuler Cowboy in âBrokeback Mountainâ für den Zuschauer erlebbar wurde.
Schauspieler und Sensibilität, Eigenschaften, die für einander unabdingbar sind. Die aber auch Gefahren bergen, besonders, wenn eine so dominante Industrie wie die amerikanische Filmindustrie hintendran steht.
Vielleicht machen wir uns manchmal keine Vorstellung davon, was es heiÃt, seine Haut zu Markte zu tragen. Zu hoffen, dass man immer wieder eine Rolle findet, die man nicht nur des Geldes wegen spielen muss.
Vielleicht machen wir uns keine Vorstellung davon, was es heiÃt, ein fremdes Leben zu kreieren, mit Problemen behaftet und mit deprimierenden Momenten. Sich authentisch darin zu verlieren, seine eigene Person stundenweise, tageweise aufzugeben. Auf Kommando zu weinen, zu lieben, sich auszuziehen.
Vielleicht hatten wir umso mehr Freude an den Bildern von Lauren und Matthew, die wirkliche Freude ausstrahlten. Zwei Freunde, die sich freuten, zusammen auf einem Trip zu sein (und den meine ich jetzt nicht stoffgebunden). Zwei Geschwister einer groÃen Filmfamilie - es lebe die Verbrüderung.
Es waren also turbulente Tage, die dann plötzlich sich medial beendeten, weil Perry abreiste und auch Lauren nicht bei der eigentlichen Premiere des Filmes anwesend waren. Wohin die beiden Geschwister gereist sind, wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass es so richtig Spaà gemacht hatte, mit zittrigen Fingern und fiebrigen Augen am Rechner zu sitzen, jedes Bild zu erhaschen, jeden Clip zu sehen.
Für die einen war es âNURâ ein Filmfestival, für uns Lauren Fans das ersehnte Ende eines langen öden Tales.
© Koile 2008