03.06.2008, 21:59
Zarte Seiten
Das Hirn wabert in hitziger Umhüllung, jede Bewegung löst einen Strom von SchweiÃperlen aus, fein säuberlich aufgereiht. Die Augen halb geschlossen ziehen Emails in diversen Lauren Foren mehr oder minder behäbig an einem vorbei. In diese Lethargie der Sommerschwüle (und für Anfang Juni ist es schon so richtig âschwüligâ) platzt eine kurze Nachricht eines Fans, der Anfang April in Philly sein ureigenstes Lauren-Erlebnis hatte.
Eine Bekannte von ihm ist seit College Zeiten mit Lauren befreundet und obwohl besagter holder Recke zu gerne seine Prinzessin des Herzens getroffen hätte, weist ihn die standhafte Kammerzofe mit den Worten zurück, in der direkten Gegenwart von âblubberndenâ Fans fühle sich die Prinzessin âschüchtern und unbeholfenâ.
Die Wortkombination von âschüchtern und unbeholfenâ im Bezug auf Lauren lässt mich in der tropischen Hitze spontan aufsetzen und ich versuche mir das vorzustellen: Lauren Graham = schüchtern und unbeholfen!!
Klappt nicht, also ein erneuter Versuch.
Lauren â schüchtern â unbeholfen---- Neeein, klappt irgendwie nicht.
Dieser Irritation muss ich auf die Schliche kommen.
Bisherige Annahme: Fan trifft Lauren. Schwere Artikulationsstörung (könnte man auch umgangssprachlich als âblubbernâ bezeichnen), Blutleere im Hirn und leicht blöden Gesichtsausdruck, erinnert an Teil-Amnesie oder übermäÃigen Gebrauch von Rauschmitteln.
Machtverhältnisse geklärt: hier tröges FuÃvolk, da Gralsanbetung!
Neue Annahme: Fan trifft Lauren, doch nun unbeholfenes Blubbern, fieberhafte Ãberlegung der Zielperson, wie man witzig, spontan ârüberkommen könnteâ, innigster Wunsch, dass das Gegenüber keine Lobeshymne singt, der ersehnte Countdown, dass das Treffen schnell vorübergeht, weil: Gefühle von Beklemmung in der Herzgegend, Unbeholfenheit und Anflug von Schüchternheit das Selbstbild dramatisch bombardiert.
Ist das Lauren?
Da müssen wir unser Lauren-Bild, das wir uns feinsäuberlich zurecht gelegt und interpretiert haben, um eine weitere Facette erweitern.
Bekannt ist, dass sie sich weniger als âStarâ fühlt, sondern alsâ¦.?
Als was eigentlich? Schauspielerin mit gewissem Bekanntheitsgrad?
Nicht A-Prominenz, aber interessant genug, um Profit bei Paparazzi-Bildern einzufahren?
Als Vorbild, als Idol? Da schwingt schon wieder das Pendel der moralischen Instanz mit, denn ein Vorbild hat eben âVorbildcharakterâ und das impliziert irgendwie Perfektion und Unfehlbarkeit, wobei Lauren selbst in ihrem Sarkasmus gesteht, perfekt zu sein!
Wer ist sie? Und noch besser: wer ist sie für Fans? Und um die ganze Sache noch zu steigern: treffen sich in diesen Treffen womöglich ihre Ãngste, nicht den Erwartungshaltung ihrer Gefolgschaft zu genügen? Die sie ja nicht kennt, also die Erwartungshaltung und die Gefolgschaft, weil sie uns ja aus dem Weg geht. Gezielt!
Aber auch: kein Erfolg ohne Gefolgschaft und Adel verpflichtet! Nun steht sie also da, Lauren, beklemmt und schüchtern und vor ihr ein Mensch, der in seinem Manifest zittert und bebt, wie Espenlaub. Wer hat hier mehr Angst vor dem anderen?
Nein, ich verwehre mich gegen den Gedanken, Lauren könnte uns als âlästigâ und âblöd blubbernâ empfinden. Als Kakerlaken, die sie ja schon ab und an als Vergleichstiere herangezogen hat. Als lästiges Ãbel ihres Berufs, unnütz, zeitraubend und verrückt! (Ja, ich weiÃ, liebe GrüÃe an alle âcrazy Internet-Peopleâ)
Viel mehr gefällt mir der menschelnde Gedanke, dass hier eine steht, die mit Lob und Siegeskranz weniger anfangen kann, weil man sich diese jedes Mal aufs Neue verdienen muss.
Weil irgendwo im Inneren das Nagetier der Unsicherheit knabbert und bohrt. Schauspieler sein ist ein Beruf, Menschen zu bewegen, ihnen etwas zu bedeuten, das ist Schicksal. Das bekommt man gnädig geschenkt und das meine ich nicht zynisch. Weder das gnädig noch das Schenken.
Ein wohl erschreckender Gedanke: man wird Tausendfach angelacht, man wird Millionenfach geliebt.
Wofür? Dass man einen Text besonders schnell aufsagen konnte? Dass man seine Arbeit gut erledigt hat? Vielleicht stellt sich Lauren manchmal im stillen Kämmerchen, wenn der Hund satt und zufrieden zu ihren rot lackierten FüÃen liegt, die Frage, warum lieben sie mich? Und wie lange werden sie das noch tun? Will ich diese Liebe? Und wie wird es sein, wenn ich auf Liebesentzug gesetzt werde?
ch weià das alles nicht, ich weià nur, dass Lauren und âschüchternâ langsam ein ganz bezauberndes Bild in meinem Kopf projiziert.
Wer hat Angst vor Lauren Graham? Niemand! Und wenn wir sie treffen, dann stottern wir und legen ihr (nur symbolisch, weil Anfassen geht nicht) beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Keine Angst, wir blubbern nicht, wir lieben nur, immer von Herzen und geradeaus!
© Koile 2008
Das Hirn wabert in hitziger Umhüllung, jede Bewegung löst einen Strom von SchweiÃperlen aus, fein säuberlich aufgereiht. Die Augen halb geschlossen ziehen Emails in diversen Lauren Foren mehr oder minder behäbig an einem vorbei. In diese Lethargie der Sommerschwüle (und für Anfang Juni ist es schon so richtig âschwüligâ) platzt eine kurze Nachricht eines Fans, der Anfang April in Philly sein ureigenstes Lauren-Erlebnis hatte.
Eine Bekannte von ihm ist seit College Zeiten mit Lauren befreundet und obwohl besagter holder Recke zu gerne seine Prinzessin des Herzens getroffen hätte, weist ihn die standhafte Kammerzofe mit den Worten zurück, in der direkten Gegenwart von âblubberndenâ Fans fühle sich die Prinzessin âschüchtern und unbeholfenâ.
Die Wortkombination von âschüchtern und unbeholfenâ im Bezug auf Lauren lässt mich in der tropischen Hitze spontan aufsetzen und ich versuche mir das vorzustellen: Lauren Graham = schüchtern und unbeholfen!!
Klappt nicht, also ein erneuter Versuch.
Lauren â schüchtern â unbeholfen---- Neeein, klappt irgendwie nicht.
Dieser Irritation muss ich auf die Schliche kommen.
Bisherige Annahme: Fan trifft Lauren. Schwere Artikulationsstörung (könnte man auch umgangssprachlich als âblubbernâ bezeichnen), Blutleere im Hirn und leicht blöden Gesichtsausdruck, erinnert an Teil-Amnesie oder übermäÃigen Gebrauch von Rauschmitteln.
Machtverhältnisse geklärt: hier tröges FuÃvolk, da Gralsanbetung!
Neue Annahme: Fan trifft Lauren, doch nun unbeholfenes Blubbern, fieberhafte Ãberlegung der Zielperson, wie man witzig, spontan ârüberkommen könnteâ, innigster Wunsch, dass das Gegenüber keine Lobeshymne singt, der ersehnte Countdown, dass das Treffen schnell vorübergeht, weil: Gefühle von Beklemmung in der Herzgegend, Unbeholfenheit und Anflug von Schüchternheit das Selbstbild dramatisch bombardiert.
Ist das Lauren?
Da müssen wir unser Lauren-Bild, das wir uns feinsäuberlich zurecht gelegt und interpretiert haben, um eine weitere Facette erweitern.
Bekannt ist, dass sie sich weniger als âStarâ fühlt, sondern alsâ¦.?
Als was eigentlich? Schauspielerin mit gewissem Bekanntheitsgrad?
Nicht A-Prominenz, aber interessant genug, um Profit bei Paparazzi-Bildern einzufahren?
Als Vorbild, als Idol? Da schwingt schon wieder das Pendel der moralischen Instanz mit, denn ein Vorbild hat eben âVorbildcharakterâ und das impliziert irgendwie Perfektion und Unfehlbarkeit, wobei Lauren selbst in ihrem Sarkasmus gesteht, perfekt zu sein!
Wer ist sie? Und noch besser: wer ist sie für Fans? Und um die ganze Sache noch zu steigern: treffen sich in diesen Treffen womöglich ihre Ãngste, nicht den Erwartungshaltung ihrer Gefolgschaft zu genügen? Die sie ja nicht kennt, also die Erwartungshaltung und die Gefolgschaft, weil sie uns ja aus dem Weg geht. Gezielt!
Aber auch: kein Erfolg ohne Gefolgschaft und Adel verpflichtet! Nun steht sie also da, Lauren, beklemmt und schüchtern und vor ihr ein Mensch, der in seinem Manifest zittert und bebt, wie Espenlaub. Wer hat hier mehr Angst vor dem anderen?
Nein, ich verwehre mich gegen den Gedanken, Lauren könnte uns als âlästigâ und âblöd blubbernâ empfinden. Als Kakerlaken, die sie ja schon ab und an als Vergleichstiere herangezogen hat. Als lästiges Ãbel ihres Berufs, unnütz, zeitraubend und verrückt! (Ja, ich weiÃ, liebe GrüÃe an alle âcrazy Internet-Peopleâ)
Viel mehr gefällt mir der menschelnde Gedanke, dass hier eine steht, die mit Lob und Siegeskranz weniger anfangen kann, weil man sich diese jedes Mal aufs Neue verdienen muss.
Weil irgendwo im Inneren das Nagetier der Unsicherheit knabbert und bohrt. Schauspieler sein ist ein Beruf, Menschen zu bewegen, ihnen etwas zu bedeuten, das ist Schicksal. Das bekommt man gnädig geschenkt und das meine ich nicht zynisch. Weder das gnädig noch das Schenken.
Ein wohl erschreckender Gedanke: man wird Tausendfach angelacht, man wird Millionenfach geliebt.
Wofür? Dass man einen Text besonders schnell aufsagen konnte? Dass man seine Arbeit gut erledigt hat? Vielleicht stellt sich Lauren manchmal im stillen Kämmerchen, wenn der Hund satt und zufrieden zu ihren rot lackierten FüÃen liegt, die Frage, warum lieben sie mich? Und wie lange werden sie das noch tun? Will ich diese Liebe? Und wie wird es sein, wenn ich auf Liebesentzug gesetzt werde?
ch weià das alles nicht, ich weià nur, dass Lauren und âschüchternâ langsam ein ganz bezauberndes Bild in meinem Kopf projiziert.
Wer hat Angst vor Lauren Graham? Niemand! Und wenn wir sie treffen, dann stottern wir und legen ihr (nur symbolisch, weil Anfassen geht nicht) beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Keine Angst, wir blubbern nicht, wir lieben nur, immer von Herzen und geradeaus!
© Koile 2008