[Lor]

In dem Buch "Die Asche meiner Mutter" erzählt der Autor Frank McCourt von den ersten beiden Jahrzehnten seines Lebens.
Sein Vater, Malachy, ein Nordire, mußte nach Amerika flüchten, weil in Irland ein Kopfgeld auf ihn angesetzt war (er war Mitglied bei der IRA). Franks Mutter, Angela, wurde von ihrer eigenen Mutter nach Amerika geschickt, da diese ihre Tochter für nutzlos hielt. Beide lernen sich im Amerika der Prohibitionszeit kennen. Angela wird von Malachy schwanger, sie heiraten notgedrungen, kriegen noch vier weitere Kinder, leben aber in schlimmer Armut, da der Vater das Geld, welches er sporadisch verdient gleich in den sogenannten "Flüsterkneipen" versäuft. Frank ist der älteste der fünf Geschwister. Das jüngste Kind, der McCourts, das einzige Mädchen, stirbt eingige Wochen oder Monate nach ihrer Geburt. Daraufhin verlassen die McCourts Amerika und kehren nach Irland zurück. Doch dort geht es ihnen nicht besser, im Gegenteil. Während sie in den Slums von Limerick von einer Floh und Läusen besetzten Bude in die nächste ziehen, sterben zwei weitere Geschwister von Frank. der Vater kommt nachts besoffen nach Hause, weckt seine beiden ältesten, Frank und Malachy (jr.), läßt sie schwören für Irland zu sterben und singt ihnen traurige Lieder vor. Die Mutter geht zum kirchlichen Hilfsdienst betteln, sie wird immer depressiver und schwächer, und notdürftigste Unterstützung aber reichlich Vorwürfe erhalten sie von den Verwandten. In der Schule lassen die Lehrer ihre ganze grausame Macht auf den Kindern ab.

So, mehr wird vom Inhalt nicht verraten. Der Erzählstil bildet sich mit dem Heranwachsen des Ich-Erzählers Frank McCourt. Hat man am Anfang das Gefühl, ein vierjähriger erzählt seine Eindrücke, so werden die Formulierungen, je älter der Junge wird, immer reifer. Es ist ein sehr lebendiger Erzählstil und bringt einem die Geschichte sehr nahe. Wörtliche Rede wird nicht durch Gänsefüsschen angezeigt, alles ist in einem Fluss aufgeschrieben.

Nicht das gesamte Buch ist so tragisch wie meine Einleitung oben, es gibt ebenso amüsante Momente, zum Schmunzeln.
Der Erzähler schafft es auf eine ganz eigene Art, ohne große Worte, ohne große Action oder einen raffinierten Spannungsaufbau, den Leser ganz nahe an seine persönllichen Erinnerungen und Empfindungen zu bringen.

----------------------------------------------------------------------------
Ich erinnere mich noch daran, als wir früher das Buch "Der gelbe Vogel" von Myron Levoy in der Schule gelesen haben, mußte ich auch weinen.