snow's falling...(kurzgeschichte)
#1

hallöchen...hatte ma wieder so ne blitzidee...hab heute früh 'tal der tränen' ma wieder geguckt Wink und das thema hat mich auf die idee gebracht, ne kurzgeschichte zu schreiben. war wie gesagt nur so ne blitzidee. ich hoff sie gefällt euch.

Sie griff nach der Packung Taschentücher, die neben ihr im Bett lagen und schnaubte kräftig. Ein Blick in den Spiegel wagte sie nicht, ihre verlaufene Schminke und die aufgequollenen Lippen und Augen mussten ein schrecklicher Anblick sein.
Mit zugezogenen Gardinen saß sie hier in ihrem Zimmer und betete innerlich dafür, dass es bald vorbei war. Seit zwei Tagen war sie weder hinausgegangen, noch hatte etwas gegessen. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass es begonnen hatte zu schneien.
Der Winter war ihre Lieblingsjahreszeit. Doch dafür würde sie ihn wohl hassen. Vielleicht war er an allem Schuld. Doch sie würde es wahrscheinlich nie bemerken. Nie bemerken, dass es gerade in dieser Nacht angefangen hatte zu schneien. Denn sie wollte nie wieder raus. Sie wollte sich lieber in ihrem großen schwarzen Loch verkriechen. Und ihn vergessen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Eigentlich konnte sie nicht sagen, ob es wirklich geklopft hatte. Vielleicht bildete sie sich das nur ein. Es klang wie von weit her. Auch die Stimme, die folgte, war wohl nicht in ihrer Welt. - Süße, mach auf, du musst was essen. Es folgte noch ein Klopfen. Sie war nicht einmal bereit zu öffnen. Noch weniger konnte sie etwas sagen. Zitternd stand sie auf und ging zum Fenster. Die Gardine schimmerte hell im Schein des Schnees. Sie lehnte sich gegen die Wand und ließ sich daran herunter. Mit einem lauten Schluchzer schloss sie die Augen. Die Träne, die ihre Wange hinunterlief fühlte sich heiß an. Sie wischte die Träne mit der Handfläche aus dem Gesicht und verfiel wieder in ihre Gedanken. Wahrscheinlich war sie an allem Schuld. Wahrscheinlich war er nur gegangen, weil er es mit ihr nicht mehr ausgehalten hatte. Sie zwang sich die Augen wieder aufzumachen und an etwas anderes zu denken. Doch seit dem sie die beiden gesehen hatte, seit dem er... Sie konnte an nichts anderes denken. Eigentlich sollte sie ihn hassen. Aber sie konnte nicht. Eigentlich hoffte sie immer noch, die Augen aufmachen zu können, und sich bei ihm zu befinden. Hoffte, dass das alles nur ein Alptraum war. Zitternd griff sie nach ihrer Schachtel Zigaretten und zündete sich eine an. Unruhig atmend bließ sie den Rauch aus und schluchzte auf. Danach folgte ein Schniefen. Sie stand auf und öffnete das Fenster. Eigentlich brauchte sie nur einen winzigen Schritt machen, und alles wäre vorbei. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und setzte ihren Fuß auf das Fensterbrett. Es war außen breit genug, sodass sie sich an die Wand anlehnen und die Knie angewinkelt einfach nur dasitzen konnte. Nur dieser eine Schritt und alles wäre vorbei. Sie zitterte vor Kälte, wischte sich ihre Tränen von der Wange. Hatte sie eine Wahl? Das Leben hatte für sie innerlich schon geendet. Er war gegangen. Und das war’s. Dann hörte sie wieder eine Stimme vor ihrer Tür. - So kann das echt nicht weitergehen, komm doch bitte raus. Ihre Schwester. Konnte sie ihr das antun? Konnte sie jetzt einfach loslassen? Sicher würde der Schmerz allerseits groß sein. Andererseits, was hätten sie zu verlieren? Und er? Würde es ihn interessieren? Wahrscheinlich würde er es nicht einmal bemerken. Warum sollte es ihn auch interessieren, wenn er gerade in diesem Moment unglaublich glücklich war. Ohne sie. Sie stand auf und tastete mit der Hand am Fenster entlang, um sich aufrecht halten zu können. Sie nahm einen kräftigen Zug an ihrer Zigarette und bließ den Rauch in die Luft. Dann warf sie die Zigarette nach unten und schaute ihr hinterher. Eigentlich war es nicht allzu hoch hier. Höchstens 20 Meter. Vielleicht 25. Das würde natürlich ausreichen. Ihr Shirt flatterte im Wind und es begann wieder zu schneien. Der Schnee. Sie hatte so darauf gehofft, dass er kommen würde. Das er sie wieder glücklich machen würde. Und jetzt war er es wohl, der das alles geschafft hatte. Der Schuld an allem war.
Sie lehnte sich unglaublich weit vor. Der Schnee glitzerte vor ihren Augen. Er sah unglaublich weich aus. Sie schloss die Augen und wollte an nichts mehr denken. Sie war so kalt, ihre Füße fühlten sich wie gefroren an. Sie merkte gar nicht, dass ihr Zeh langsam immer näher an den Rand glitt. Sie dachte einfach nichts mehr.


Naja, wie gesagt, die Stimmung ist bissl depriWink ich hoffe es gefällt euch Wink obwohl, gefallen is vllt das falsche wort Rolleyes
liebe grüße, die liese...
#2

Süsse, ich find die Story klasse !!
Hast du unglaublich schön beschrieben, ich wusste ja gar nicht, dass du so viel Talent hast Wink *hug*
Wirklich, du beschreibst die Stimmung und Atmosphäre, ihre Gefühle und Gedanken so toll, dass man sich richtig in die Geschichte reinfühlen kann !!

Schreib mal mehr solcher Sachen, ich würde sie sicherlich lesen *knuddel*
Lieb dich Mause*
Kuss
Can

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.JensenLover.JamesLover.
champagne for my real friends and real pain for my sham friends
.: I need you to need me back :.
#3

wow.


die ist ja echt hammer geschreiben...... und soooooo traurig.....

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[url=http://forum.gilmoregirls.de/showthread.php?t=6968]We
all make choices ... What´s yours? ~The last kiss~
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Sig by Noodle :herz:
#4

danke danke danke :knuddel:
edit: @ggforever...ich weiß auch nicht. ich find es irgendwie spannender, extreme gefühle zu beschreiben oder sie zu lesen. wenn jemand richtig traurig ist, berührt mich das irgendwie ziemlich...wenns nicht von mir is und ichs dann logischerweise ne kenn, könntsch immer heulen...naja erstma danke, dass ihr euch die mühe gemacht habt Wink
#5

so...hab da noch was...
allerdings habsch mir gedacht, nochmal nen thread aufmachen wär blöd, da ich öfters kurzgeschichten schreib Wink
fand die irgendwie ganz cool...is mir im gaaanz abgewandelsten sinne auch schon ma passiert :lach: natürlich nicht im regen, an der bahn oder hektisch nach der schule, aber mit sonem typen :lach:

Just one second
Wie immer viel zu spät hastete Lena in Richtung U-Bahn. Sie konnte gerade so noch den grünen Knopf drücken; zwei Sekunden später und die Bahn wäre nicht mehr ihre gewesen. Vollkommen durchnässt presste sie sich zwischen die Menschenmassen, die ebenfalls in der U-Bahn standen, glücklich darüber, im halbwegs Trockenen zu sein. Endlich fuhr die Bahn ab.

Lena strich sich durch die Haare und schüttelte ein wenig Nässe ab. Sie betrachtete sich in der Scheibe. Ihre Haare waren vollkommen zerzaust und ihre Schminke leicht verlaufen. Der Gedanke daran, dass sie sich bald zu Hause auf die Couch legen, fern schauen und den schlimmen Schultag vergessen konnte, munterte sie ein wenig auf.

Sie war glücklich darüber, dass jemand den Halteknopf drückte, da sie selbst nicht ran kam. In aller Eile rauschte sie aus der Bahn und schaute nicht einmal richtig nach vorn; sie konzentrierte sich lediglich darauf, nicht nass zu werden.

Plötzlich stieß sie in dem Gedränge mit jemandem zusammen und ihre Tasche fiel zu Boden. Der gesamte Inhalt leerte sich auf der Erde aus. „Verdammte Scheiße!“ Eigentlich fluchte Lena nur äußerst selten. Aber jetzt wurde alles nass, der Regen preschte ihr gegen die Haare und ins Gesicht und auf ihre Sachen und die Menschen rannten sie beinah um. „Kannst du nicht aufpassen?“ schrie sie ihrem Gegenüber entgegen, ohne hoch zu schauen, versteht sich.

Als sie sich wirr die Haare aus dem Gesicht strich, schaute sie für einen kurzen Moment auf. Ihre Blicke trafen sich.

Lena war wie gefangen. Es war ihr egal, dass der Regen gegen ihre Stirn klatschte; ihre Haare nass wurden.
Es war ihr egal, dass ihre Tasche und ihre gesamten Sachen vollkommen durchnässt waren. Es war ihr egal, dass die Leute sie anschrieen, weil sie den Weg versperrte, ebenso egal wie es ihr war, dass ihr Kaffee aus dem Becher tropfte und über die Erde lief.
Sie fühlte Wärme und keinen einzigen Tropfen mehr. Mit immer noch offenem Mund starrte sie in die haselnussbraunen Augen. Dann fiel ihr Blick auf sein Haar. Traumhaftes schwarzes Haar.


Es waren nur Sekunden, die Lena dort unten hockte, aber es kam ihr wie mehrere Stunden vor. Als ihr Gegenüber sie schließlich in die Realität zurückholte, indem er im Eiltempo auf die Bahn zurannte, konnte sie das alles nicht fassen. Sie drehte sich, immer noch auf der Erde hockend, um und sah ihm nach, bis die Bahn wegfuhr und ihr Schlamm und Regenwasser entgegenspritze.
Plötzlich spürte Lena die Nässe und sah, wie vollkommen dreckig und nass alles um sie herum geworden war. Ihr wurde kalt und sie schlug sich die Haare aus dem Gesicht. Sie konnte das alles nicht fassen. Als sie wieder aufschaute, konnte sie die Bahn noch sehen. Obwohl sie sich nicht erklären konnte, was oder wer das eben gewesen war und warum sie ihn gerade jetzt getroffen hatte, ließ sie ihre Tasche unachtsam fallen und rannte los.


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