28.01.2006, 10:42
:hi:
Erstmal: Ich weiÃ, ich habe FFs, an denen ich weiterschreiben sollte *g*, aber diese FF hier habe ich schon seit einiger Zeit auf dem PC und irgendwie konnte ich mich jetzt nicht mehr länger beherrschen und musste sie einfach mal posten
Zum Zeitpunkt der FF: Sie spielt etwa 17 Jahre nach 3x18
Also ohne jetzt groÃe Reden zu schwingen: Viel Spaà beim Lesen. Ich würde mich trotzdem über FB freuen, sowohl Positives aks auch Negatives
Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.
Leo N. Tolstoi, Anna Karenina
Wie wahr dieser Spruch ist, ist mir erst vor kurzem bewusst geworden. Nicht, dass ich dieses Buch, eins der Lieblingsbücher meiner Mum, erst vor kurzem das erste Mal gelesen hätte... das ist schon länger her. Aber damals wusste ich noch nicht, was es heiÃt in einer unglücklichen Familie zu leben. Damals war alles noch perfekt - vielleicht zu perfekt. Meine Mum und mein Dad waren eins der Paare, denen man auch noch nach Jahren ansieht, dass sie einfach zusammen gehören. Sie stritten selten und falls es doch einmal zu einem Streit kam, versöhnten sie sich schnell wieder. Ich fand meine Eltern im Gegensatz zu den Eltern vieler Freunde total in Ordnung und auch mit meinem kleinen Bruder verstand und verstehe ich mich auch noch relativ gut. Gegen die kleinen Brüder diverser Freundinnen ist er sogar ein richtiger Engel.
Unsere Familie unternahm häufig etwas zusammen, oft war auch meine GroÃmutter dabei (die beste Grandma, die man sich wünschen kann) und ich muss sagen, dass ich diese Ausflüge auch mit sechzehn noch sehr genossen habe - was ich natürlich aber nie öffentlich zugeben würde. Ohne ellenlange Erklärungen dafür abzugeben: Unsere Familie war eine der Familien, die Scheidungskinder oft beneiden... so wie zum Beispiel auch meine beste Freundin. Manchmal fand ich es sogar schon richtig nervig, wenn sie Stunden davon geschwärmt hatte, wie toll meine Familie doch war. Und manchmal habe ich mich echt nach einem aufregenderem Leben gesehnt. So sehr ich meine Familie auch liebe, manchmal fand ich auch alles einfach nur langweilig und habe mir gewünscht ein anderes Leben zu führen, weniger spieÃig. Zum Beispiel wie eine Klassenkameradin, die zwei Mal im Jahr nach Europa fliegen darf, weil ihr Vater dort lebt. Ich fand es immer total aufregend, wenn sie davon erzählt hat... ich war noch nie in Europa oder irgendwo auÃerhalb der USA.
Mein Traum von einem aufregendem Leben hat sich schneller erfüllt, als mir lieb war. Jetzt sitze ich oft hier und wünsche mir mein altes Leben zurück, das Leben in der spieÃigen, traditionellen, manchmal langweiligen Familie. Ich hatte viel mehr Freude damals und jetzt kann ich mit niemanden richtig über meine Probleme reden. Denn selbst die Leute, die etwas Ãhnliches erlebt haben, verstehen mich nicht... es ist eben so, wie Tolstoi schrieb: Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.
Und manchmal, in Momenten wie gerade eben, frage ich mich, ob nicht alles meine Schuld ist... vielleicht wären wir noch immer die glückliche Familie von damals, wenn ich anders gehandelt hätte. Doch ich werde darauf wohl nie eine Antwort bekommen.
Er öffnete die Wohnungstür, in Erwartung, dass ihm gleich sein fünfjähriger Sohn entgegen kommen würde. Und genau in dem Augenblick, als er die Tür schloÃ, wurde die Kinderzimmertür aufgerissen und Jonathan stürmte heraus. Der braunhaarige Junge lieà sich von seinem Vater auf den Arm nehmen und begann sofort von seinen Spielzeugen, und im Besonderen von seiner Ritterburg zu erzählen.
,,Und Mummy hat mir heute den neuen Ritter gekauft, den mit dem schwarzen Pferd. WeiÃt du welchen ich meine?" Er sah seinen Vater fragend an, doch als der nur den Kopf schüttelte, sprang Jonathan von seinem Arm und rannte mit den Worten ,,Ich hole ihn, damit du ihn dir angucken kannst!" in sein Zimmer.
Lächelnd zog Dean seine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. Dann ging er zur Küche und wollte sie schon betreten, als er seine Frau und seine Tochter am Küchentisch sitzen sah. Beide lasen in einer Zeitschrift und ihm fiel mal wieder die erstaunliche Ãhnlichkeit zwischen den beiden auf. Der gleiche konzentrierte Blick während des Lesens; die gleiche Bewegung, wenn sie sich eine Strähne, die sich aus dem Pferdeschwanz befreit hatte, hinter das Ohr strichen; die Art, wie sie kurz ihre Fingerspitzen anfeuchteten, bevor sie auf die nächste Seite blätterten. Das gleiche glatte, braune Haar... nur die Augen der beiden unterschieden sich was die Farbe anging. Während Rory's Augen blau wie das Meer waren, hatte Abigail tiefbraune Augen, die immer irgendwie wachsam zu sein schienen. In diesem Moment fing er einen Blick aus diesen braunen Augen auf. ,,Oh, hallo Dad!"
Rory, die mit dem Rücken zur Tür saÃ, drehte sich nun lächelnd um. ,,Oh hey! Ich habe dich gar nicht gehört."
,,Das habe ich gemerkt," gab Dean ebenfalls lächelnd zurück, bevor er seiner Frau einen kurzen Kuss gab, was von Abby mit einem Augenverdrehen zur Kenntnis genommen wurde.
,,Ich decke mal den Tisch," sagte sie schlieÃlich und erhob sich. Sie fand es zwar schön, dass sich ihre Eltern so gut verstanden, doch sie musste ja wirklich nicht zusehen, wie die beiden ihre Zärtlichkeiten austauschten. Nachdem sie mit Tellern und Besteck ins Wohnzimmer verschwunden war, sah Dean Rory fragend an. ,,Und wo hast du heute Essen bestellt?"
,,Ich habe nicht bestellt."
,,Nicht bestellt?" Dean sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
,,Abby hat gekocht," antwortete Rory und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Dean's ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkte.
,,Wem haben wir das denn zu verdanken?"
,,Frag sie doch selbst! Ich verrate lieber nichts."
,,Mummy!" ertönte plötzlich Jona's Stimme aus dem Kinderzimmer. ,,Wo ist mein neuer Ritter? Ich finde ihn nicht mehr!"
,,Ich komme schon!" Seufzend stand Rory auf. ,,Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, Abby will dir sicher ihre Neuigkeit erzählen!"
Als Dean kurz darauf das Wohnzimmer betrat und sah wie seine Tochter gerade summend den Tisch deckte, blickte er sie misstrauisch an. ,,Wieso hast du heute gekocht?"
,,Wieso nicht? Jeder mag das Risotto, das Sookie mir beigebracht hat." Als ihr Vater sie immer noch misstrauisch ansah, fügte sie hinzu: ,,Auch du lobst dieses Risotto jedes Mal wieder."
,,Ich weiÃ. Aber es gibt doch sicher einen Grund, dass du heute gekocht hast, oder?"
,,Mum kocht miserabel."
,,Das ist nicht wahr."
,,Ach komm schon, Dad! Erinnerst du dich noch an das Thanksgiving vor zwei Jahren, als Mum und Grandma einen Truthahn machen wollten?"
,,Ãhm...ja!"
,,Mal davon abgesehen, dass der Braten schwarz war, Mum und Grandma nie wieder Truthahn essen werden, weil sie so Mitleid mit Truty hatten... Erinnerst du dich noch daran, wie du als Einziger einen Bissen davon probiert hast, nur um Mum eine Freude zu machen?"
,,Ãhm... ja," wiederholte Dean nur und verzog bei der Erinnerung daran sein Gesicht.
,,Und weiÃt du auch noch, dass du mir danach gesagt hast, dass das bestimmt das Ekligste war, was du gegessen hast und jemals essen wirst?"
,,Ja, ich erinnere mich. Aber deine Mutter hat schon mal etwas perfektes gekocht. Und damit meine ich nicht Tiefkühlpizza oder..."
,,Du meinst den Donna Reed Tag, ich weiÃ. Mum hat sich als Donna Reed verkleidet und etwas gekocht. Ich kenne die Geschichte so gut wie all' eure Geschichten. Ihr erzählt sie mir jedes Mal, wenn wir Donna Reed gucken... und Grandma hat mir scher auch schon hundert Mal davon erzählt," sagte Abby und verdrehte gespielt die Augen, dann setzte sie aber wieder ein Lächeln auf. ,,Willst du wirklich wissen, wieso ich so gute Laune habe?"
,,Na klar!"
,,Gut, setz dich!"
,,Irgendwie habe ich gerade kein gutes Gefühl. Was ist es, wenn ich mich dafür sogar setzen muss?" fragte Dean, setzte sich dann aber doch.
In dem Moment kamen Rory und Jona ins Zimmer und als Jona schon stolz seinen Ritter präsentieren wollte, sagte Dean zu ihm: ,,Warte noch kurz! Deine Schwester muss mir etwas sehr Wichtiges erzählen. Aber wenn sie fertig ist, bin ich ganz für dich und deine Ritter da. Ok?"
,,Ok!" sagte Jona, kletterte auf Rory's Schoà und setzte einen Schmollmund auf.
,,Bereit?" Abby war schon ungeduldig von einem Bein aufs andere getreten. Sie konnte es nicht mehr erwarten ihrem Vater die wunderbare Neuigkeit zu erzählen.
,,Bereit!"
,,Ok..." Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie mit einem Strahlen berichtete: ,,Brian McKinley hat mich gefragt, ob ich ihn auf den Herbstball begleite." Als sie ihren Vater abwartend ansah, jedoch keine Reaktion von seiner Seite kam, fuhr sie fort: ,,Verstehst du nicht wie toll das ist?"
,,Ich schätze mal, du hast ja gesagt?!"
,,Natürlich habe ich das. Was glaubst du denn? Brian ist im Footballteam, sieht super aus,..." Abby's Augen begannen zu glänzen, als sie von ihm schwärmte.
,,Ist er nicht auch der beliebteste Junge der Schule?" erkundigte sich Dean beiläufig.
,,Ja, das natürlich auch. Und deshalb ist es ja auch so toll, dass er nicht eins der Cheerleader gefragt hat, sondern mich. Verstehst du? Mich!"
,,Wie kommt es dazu, dass er dich einlädt?" Dean spürte, dass Rory ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein trat. Verwirrt sah er seine Frau an. Hatte Abby nicht letztens erzählt, dass dieser Brian sie nicht eines Blickes gewürdigt hatte, als sie ihn angelächelt hatte? War da diese Frage nicht berechtigt?
,,Ich habe ihm gedroht, dass mein Dad ihn windelweich prügelt, wenn er mich nicht mitnimmt," gab Abby sarkastisch zurück und funkelte ihren Vater wütend an. ,,Bin ich so hässlich, dass es ein Weltwunder ist, wenn mich ein Junge fragt, ob ich ihn zu einem Ball begleite?!"
,,Hey! Das wollte ich damit nicht sagen, ok?" sagte Dean in einem besänftigendem Tonfall. ,,Mich interessiert es nur, auf welche Art er dich gefragt hat. Also, erzähl!"
Nachdem Abby haargenau erzählt hatte, wie Brian sie eingeladen hatte, sagte Dean lächelnd: ,,Ich freue mich wirklich, dass du ein Date mit Brian McKinley hast."
,,Das ist kein Date," berichtigte Abby ihn. ,,Aber wer weiÃ? Vielleicht fragt er mich nach dem Ball nach einem richtigen Date."
,,Das wird er tun,... zumindest wenn er ein bisschen Verstand hat," antwortete Dean und lieà sich dann von Jona den Ritter zeigen.
,,Oh, er hat Verstand. Er ist unheimlich klug..." Wieder fing Abby an zu strahlen als sie an Brian dachte und wandte sich dann fragend an ihre Mutter: ,,Wie lange hat es bei dir und Dad nach dem Ball gedauert, bis ihr richtig zusammenwart?"
,,Naja, wir haben am Tag des Balls entschlossen richtig zusammen zu sein. Allerdings kannten wir uns schon vorher und er war sowas wie..." Rory überlegte, wie sie es genau erklären könnte. Dann fiel er wieder ein, wie sie es Lane damals erklärt hatte. ,,... mein Kavalier."
,,Kavalier? Wer benutzt dieses Wort denn noch?" Abby warf einen Blick zu Dean. ,,Warst du wirklich Mum's Kavalier?"
,,Naja, deine Mutter musste immer für alles eine genaue Erklärung haben. Für die meisten Menschen wäre es klar gewesen, dass wir zusammen waren... doch deine Mum musste erstmal ein ziemlich verrücktes Gespräch mit mir führen, bevor wir offiziell zusammen waren," erklärte Dean und blickte grinsend zu Rory, die ihn nur schmollend ansah.
,,Ach ja, bevor ich es vergesse: Amanda übernachtet heute wieder hier. Das geht doch in Ordnung, oder?"
Rory blickte ihre Tochter überrascht an. ,,Schon wieder? Findest du das langsam nicht zuviel?"
,,Wieso?" Abby guckte bittend von ihrer Mutter zu Dean und hoffte, dass wenigstens er es ok finden würde.
,,Rory, was hast du denn? Hast du wirklich was dagegen?" Dean blickte sie fragend an, nachdem er den bittenden Blick seiner Tochter gesehen hatte.
,,Amanda verbringt mehr Zeit hier bei uns als bei ihrer Familie. Haben ihre Eltern nichts dagegen?"
,,Nein! Ich glaube die merken nicht einmal, dass sie weg ist. Amanda's Dad zieht in den nächsten Tagen endlich aus."
,,Endlich? Wärst du etwas froh, wenn ich ausziehen würde?" fragte Dean und ein ironischer Unterton klang in seiner Stimme mit.
,,Nein, aber Amanda's Eltern haben sich nur noch gestritten... also ist eine Scheidung wohl das Beste," meinte Abby gleichgültig. ,,Sie kommt auch nur so gern zu uns, weil ihr euch immer noch wie ein verliebtes Pärchen benehmt. Streitet doch mal, wenn sie da ist... dann glaubt sie nicht mehr, dass hier absolute Familienidylle herrscht."
,,Wir sollen also einen Streit vortäuschen, nur damit deine Freundin uns nicht mehr für die perfekte Familie hält?" fragte Dean grinsend. ,,Ich bin dagegen. Was meinst du, Rory?"
,,Ok, sie kann hier übernachten, aber nur, wenn sie das vorher mit ihrer Mutter klärt. Ok?"
,,Ok!"
,,Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja noch mit uns einen Film angucken. Dein Dad und ich wollen nachher noch in die Videothek."
,,Nein!" erklärte Abby entschieden. ,,Du weiÃt, dass ich sowas nur mache, wenn meine Freunde nichts mitkriegen." Alleine mit ihren Eltern einen Film zu schauen war ja ok, aber mit Freunden und den eigenen Eltern vor dem Fernseher zu sitzen, ging ja wohl gar nicht, dachte Abby. AuÃerdem würde Amanda sie dann nur noch mehr um ihre Familie beneiden... und das wollte sie verhindern. Sie wusste, dass sie Glück mit ihren Eltern hatte. Das wusste sie auch ohne, dass es ihre beste Freundin tausend Mal pro Tag sagte.
,,Wie lange musst du morgen arbeiten?" Rory lag auf dem Sofa und hatte ihren Kopf auf Dean's Schoà gebettet. Diese Videoabende waren eine Sache, die sie während all' den Jahren beibehalten hatten. Sie liebte es in eine Decke eingewickelt so nah wie möglich an Dean gekuschelt zu liegen und währenddessen einen Film zu schauen. Sie liebte es, weil sie dadurch immer an die schönen Zeiten der Vergangenheit erinnert wurde. Und wenn sie wie jetzt im fast dunklem Wohnzimmer neben Dean lag, war das einer der Momente, in denen ihr bewusst wurde, dass ihr Leben so gut wie vollkommen war. Sie hatte einen Mann, der sie über alles liebte; zwei Kinder, mit denen sie ebenfalls eine tolle Beziehung führte; die beste Mutter auf der Welt; Stars Hollow... Sie führte ein einfaches, angenehmes, schönes Leben. Ein Leben, das manche vielleicht als spieÃig betrachten würden. Ein Leben, um das ihre Mutter sie vor vielen Jahren, als Christopher sie wegen Sherry verlassen hatte, wohl mehr als beneidet hätte.
,,Ich habe morgen den Nachmittag frei. Wieso?" antwortete Dean und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Ich fahre morgen mit den Kindern nach Stars Hollow und weil du nicht arbeiten musst, könntest du mitkommen."
,,Werde ich machen." Dean nickte und blickte dann auf seine Armbanduhr. ,,So gern ich auch hier noch sitzen bleiben würde. Es ist spät und ich muss morgen leider arbeiten." Er verdrehte die Augen, was jedoch ein Lächeln auf Rory's Gesicht zauberte.
,,Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn Jona in die Schule kommt und ich endlich wieder richtig arbeiten kann. Es ist zwar ganz bequem von Zuhause zu arbeiten, doch ich vermisse die Redaktion. Die Hektik, die dort herrscht,..." Während sie noch weiter von der Zeitung schwärmte, beobachtete Dean seine Frau lächelnd. Sie bekam immer diese glänzenden Augen, wenn sie von ihrer Arbeit sprach. Nachdem sie vor sechs Jahren ihren Job bei der New York Times aufgegeben hatte und sie nach Hartford gezogen waren, schrieb sie nur noch ab und zu einen Artikel von zuhause aus.
,,Und hast du dir jetzt schon überlegt, was zu dem Angebot von der New York Times sagst?"
Rory schüttelte den Kopf. ,,Ich werde absagen. Ich meine, wie soll das funktionieren? Wir können nicht umziehen... Abby geht auf die Chilton, du hast hier deinen Job..."
,,Ich habe mit Abby darüber geredet und da sie nur noch ein Jahr auf die Chilton geht, haben wir gedacht, dass sie bisdahin bei deiner Mum wohnen kann und am Wochenende kommt sie uns besuchen oder wir fahren nach Stars Hollow."
,,Was? Du hast mit Abby und Mum darüber geredet?" fragte Rory ungläubig und setzte sich auf. ,,Wieso schmiedet Ihr Pläne ohne mich?"
,,Lorelai hat das mit Abby besprochen. Wahrscheinlich weià deine Mutter einfach wie sehr dir die Arbeit fehlt. Und Abby hat mir gestern davon erzählt und gefragt, ob ich glaube, dass du einverstanden wärst."
,,Und was hast du gesagt?"
,,Ich habe gesagt, dass du vermutlich erstmal nein sagen würdest... dann aber nachgeben würdest, wenn Abby verspricht am Wochenende zu uns zu kommen."
,,Ist das dein Ernst? Abby soll bei Mum wohnen?"
,,Hey! Das war nur ein Vorschlag. Lass es dir durch den Kopf gehen, ok?"
Rory war zwar wie vor den Kopf geschlagen, dennoch nickte sie.
,,Gut! Ich gehe jetzt ins Bett, kommst du mit?"
,,Nur wenn du mich nach oben trägst. Ich bin viel zu müde, um selbst zu laufen." Sie setzte einen Dackelblick auf, woraufhin Dean keinen Moment zögerte sie hochzuheben und die Treppe nach oben zu tragen.
Fünf Minuten später stand Dean im Kinderzimmer und schaltete das Nachtlicht an. Rory hatte ihn darum gebeten, weil Jona Angst bekam, wenn er nachts ganz im Dunkeln aufwachte.
,,Hey Dad!" Abby stand plötzlich an der Tür und blickte auf das Blatt in ihren Händen.
,,Hey! Irgendwas nicht in Ordnung?"
,,Könntest du bitte das hier unterschreiben?" Sie deutete auf das Blatt und streckte ihm einen Kugelschreiber entgegen, den er jedoch nur zögernd nahm.
,,Wenn du mir sagst, was das ist?!"
,,Ein Mathetest." Als sie den fragenden Blick ihres Vaters auffing, fuhr sie kleinlaut fort: ,,Ein Mathetest, den ich verhauen habe."
Dean nahm ihr das Papier aus der Hand und sah die rote Vier, die in der rechten Ecke pragte. ,,Eine vier also?"
,,Ja, ich weiÃ... das ist nicht besonders gut. Bitte sag Mum nichts davon, sie wäre nur enttäuscht und das will ich nicht. Ich werde für den nächsten Test mit Mum lernen und dann wird das auch wieder eine bessere Note. Bitte!" Sie merkte, dass ihr Vater nachdenklich wurde, deshalb fügte sie grinsend hinzu: ,,Du warst auch nicht gerade eine Leuchte, was Mathe betraf. Hast du das nicht selbst erzählt? Also unterschreib das bitte. Du bist schlieÃlich schuld an der Note."
,,Ich bin schuld?"
,,Das muss ich von dir geerbt haben. Hätte ich Mum's Gene..."
Dean schluckte, während Abby noch fröhlich irgendwelche weiteren Thesen über Gene aufstellte. Das muss ich von dir geerbt haben... diese Worte gaben ihm einen Stich.
,,Also, was sagst du. Komm schon! Dieses eine Mal!"
,,Es war mehr als einmal."
,,Ja, aber das wird sich von nun an ändern. Ich werde mehr lernen, ok?"
,,Du versprichst für den nächsten Test mit deiner Mum zu lernen?"
,,Ich verspreche es." Abby hob die Hand zum Schwur und wusste im selben Augenblick, dass sie gewonnen hatte. ,,Danke, Daddy!" Sie umarmte ihn kurz und verlieà das Zimmer eine Minute später mit einer Unterschrift auf dem Papier.
Erstmal: Ich weiÃ, ich habe FFs, an denen ich weiterschreiben sollte *g*, aber diese FF hier habe ich schon seit einiger Zeit auf dem PC und irgendwie konnte ich mich jetzt nicht mehr länger beherrschen und musste sie einfach mal posten
Zum Zeitpunkt der FF: Sie spielt etwa 17 Jahre nach 3x18
Also ohne jetzt groÃe Reden zu schwingen: Viel Spaà beim Lesen. Ich würde mich trotzdem über FB freuen, sowohl Positives aks auch Negatives
Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.
Leo N. Tolstoi, Anna Karenina
Wie wahr dieser Spruch ist, ist mir erst vor kurzem bewusst geworden. Nicht, dass ich dieses Buch, eins der Lieblingsbücher meiner Mum, erst vor kurzem das erste Mal gelesen hätte... das ist schon länger her. Aber damals wusste ich noch nicht, was es heiÃt in einer unglücklichen Familie zu leben. Damals war alles noch perfekt - vielleicht zu perfekt. Meine Mum und mein Dad waren eins der Paare, denen man auch noch nach Jahren ansieht, dass sie einfach zusammen gehören. Sie stritten selten und falls es doch einmal zu einem Streit kam, versöhnten sie sich schnell wieder. Ich fand meine Eltern im Gegensatz zu den Eltern vieler Freunde total in Ordnung und auch mit meinem kleinen Bruder verstand und verstehe ich mich auch noch relativ gut. Gegen die kleinen Brüder diverser Freundinnen ist er sogar ein richtiger Engel.
Unsere Familie unternahm häufig etwas zusammen, oft war auch meine GroÃmutter dabei (die beste Grandma, die man sich wünschen kann) und ich muss sagen, dass ich diese Ausflüge auch mit sechzehn noch sehr genossen habe - was ich natürlich aber nie öffentlich zugeben würde. Ohne ellenlange Erklärungen dafür abzugeben: Unsere Familie war eine der Familien, die Scheidungskinder oft beneiden... so wie zum Beispiel auch meine beste Freundin. Manchmal fand ich es sogar schon richtig nervig, wenn sie Stunden davon geschwärmt hatte, wie toll meine Familie doch war. Und manchmal habe ich mich echt nach einem aufregenderem Leben gesehnt. So sehr ich meine Familie auch liebe, manchmal fand ich auch alles einfach nur langweilig und habe mir gewünscht ein anderes Leben zu führen, weniger spieÃig. Zum Beispiel wie eine Klassenkameradin, die zwei Mal im Jahr nach Europa fliegen darf, weil ihr Vater dort lebt. Ich fand es immer total aufregend, wenn sie davon erzählt hat... ich war noch nie in Europa oder irgendwo auÃerhalb der USA.
Mein Traum von einem aufregendem Leben hat sich schneller erfüllt, als mir lieb war. Jetzt sitze ich oft hier und wünsche mir mein altes Leben zurück, das Leben in der spieÃigen, traditionellen, manchmal langweiligen Familie. Ich hatte viel mehr Freude damals und jetzt kann ich mit niemanden richtig über meine Probleme reden. Denn selbst die Leute, die etwas Ãhnliches erlebt haben, verstehen mich nicht... es ist eben so, wie Tolstoi schrieb: Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.
Und manchmal, in Momenten wie gerade eben, frage ich mich, ob nicht alles meine Schuld ist... vielleicht wären wir noch immer die glückliche Familie von damals, wenn ich anders gehandelt hätte. Doch ich werde darauf wohl nie eine Antwort bekommen.
Er öffnete die Wohnungstür, in Erwartung, dass ihm gleich sein fünfjähriger Sohn entgegen kommen würde. Und genau in dem Augenblick, als er die Tür schloÃ, wurde die Kinderzimmertür aufgerissen und Jonathan stürmte heraus. Der braunhaarige Junge lieà sich von seinem Vater auf den Arm nehmen und begann sofort von seinen Spielzeugen, und im Besonderen von seiner Ritterburg zu erzählen.
,,Und Mummy hat mir heute den neuen Ritter gekauft, den mit dem schwarzen Pferd. WeiÃt du welchen ich meine?" Er sah seinen Vater fragend an, doch als der nur den Kopf schüttelte, sprang Jonathan von seinem Arm und rannte mit den Worten ,,Ich hole ihn, damit du ihn dir angucken kannst!" in sein Zimmer.
Lächelnd zog Dean seine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. Dann ging er zur Küche und wollte sie schon betreten, als er seine Frau und seine Tochter am Küchentisch sitzen sah. Beide lasen in einer Zeitschrift und ihm fiel mal wieder die erstaunliche Ãhnlichkeit zwischen den beiden auf. Der gleiche konzentrierte Blick während des Lesens; die gleiche Bewegung, wenn sie sich eine Strähne, die sich aus dem Pferdeschwanz befreit hatte, hinter das Ohr strichen; die Art, wie sie kurz ihre Fingerspitzen anfeuchteten, bevor sie auf die nächste Seite blätterten. Das gleiche glatte, braune Haar... nur die Augen der beiden unterschieden sich was die Farbe anging. Während Rory's Augen blau wie das Meer waren, hatte Abigail tiefbraune Augen, die immer irgendwie wachsam zu sein schienen. In diesem Moment fing er einen Blick aus diesen braunen Augen auf. ,,Oh, hallo Dad!"
Rory, die mit dem Rücken zur Tür saÃ, drehte sich nun lächelnd um. ,,Oh hey! Ich habe dich gar nicht gehört."
,,Das habe ich gemerkt," gab Dean ebenfalls lächelnd zurück, bevor er seiner Frau einen kurzen Kuss gab, was von Abby mit einem Augenverdrehen zur Kenntnis genommen wurde.
,,Ich decke mal den Tisch," sagte sie schlieÃlich und erhob sich. Sie fand es zwar schön, dass sich ihre Eltern so gut verstanden, doch sie musste ja wirklich nicht zusehen, wie die beiden ihre Zärtlichkeiten austauschten. Nachdem sie mit Tellern und Besteck ins Wohnzimmer verschwunden war, sah Dean Rory fragend an. ,,Und wo hast du heute Essen bestellt?"
,,Ich habe nicht bestellt."
,,Nicht bestellt?" Dean sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
,,Abby hat gekocht," antwortete Rory und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Dean's ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkte.
,,Wem haben wir das denn zu verdanken?"
,,Frag sie doch selbst! Ich verrate lieber nichts."
,,Mummy!" ertönte plötzlich Jona's Stimme aus dem Kinderzimmer. ,,Wo ist mein neuer Ritter? Ich finde ihn nicht mehr!"
,,Ich komme schon!" Seufzend stand Rory auf. ,,Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, Abby will dir sicher ihre Neuigkeit erzählen!"
Als Dean kurz darauf das Wohnzimmer betrat und sah wie seine Tochter gerade summend den Tisch deckte, blickte er sie misstrauisch an. ,,Wieso hast du heute gekocht?"
,,Wieso nicht? Jeder mag das Risotto, das Sookie mir beigebracht hat." Als ihr Vater sie immer noch misstrauisch ansah, fügte sie hinzu: ,,Auch du lobst dieses Risotto jedes Mal wieder."
,,Ich weiÃ. Aber es gibt doch sicher einen Grund, dass du heute gekocht hast, oder?"
,,Mum kocht miserabel."
,,Das ist nicht wahr."
,,Ach komm schon, Dad! Erinnerst du dich noch an das Thanksgiving vor zwei Jahren, als Mum und Grandma einen Truthahn machen wollten?"
,,Ãhm...ja!"
,,Mal davon abgesehen, dass der Braten schwarz war, Mum und Grandma nie wieder Truthahn essen werden, weil sie so Mitleid mit Truty hatten... Erinnerst du dich noch daran, wie du als Einziger einen Bissen davon probiert hast, nur um Mum eine Freude zu machen?"
,,Ãhm... ja," wiederholte Dean nur und verzog bei der Erinnerung daran sein Gesicht.
,,Und weiÃt du auch noch, dass du mir danach gesagt hast, dass das bestimmt das Ekligste war, was du gegessen hast und jemals essen wirst?"
,,Ja, ich erinnere mich. Aber deine Mutter hat schon mal etwas perfektes gekocht. Und damit meine ich nicht Tiefkühlpizza oder..."
,,Du meinst den Donna Reed Tag, ich weiÃ. Mum hat sich als Donna Reed verkleidet und etwas gekocht. Ich kenne die Geschichte so gut wie all' eure Geschichten. Ihr erzählt sie mir jedes Mal, wenn wir Donna Reed gucken... und Grandma hat mir scher auch schon hundert Mal davon erzählt," sagte Abby und verdrehte gespielt die Augen, dann setzte sie aber wieder ein Lächeln auf. ,,Willst du wirklich wissen, wieso ich so gute Laune habe?"
,,Na klar!"
,,Gut, setz dich!"
,,Irgendwie habe ich gerade kein gutes Gefühl. Was ist es, wenn ich mich dafür sogar setzen muss?" fragte Dean, setzte sich dann aber doch.
In dem Moment kamen Rory und Jona ins Zimmer und als Jona schon stolz seinen Ritter präsentieren wollte, sagte Dean zu ihm: ,,Warte noch kurz! Deine Schwester muss mir etwas sehr Wichtiges erzählen. Aber wenn sie fertig ist, bin ich ganz für dich und deine Ritter da. Ok?"
,,Ok!" sagte Jona, kletterte auf Rory's Schoà und setzte einen Schmollmund auf.
,,Bereit?" Abby war schon ungeduldig von einem Bein aufs andere getreten. Sie konnte es nicht mehr erwarten ihrem Vater die wunderbare Neuigkeit zu erzählen.
,,Bereit!"
,,Ok..." Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie mit einem Strahlen berichtete: ,,Brian McKinley hat mich gefragt, ob ich ihn auf den Herbstball begleite." Als sie ihren Vater abwartend ansah, jedoch keine Reaktion von seiner Seite kam, fuhr sie fort: ,,Verstehst du nicht wie toll das ist?"
,,Ich schätze mal, du hast ja gesagt?!"
,,Natürlich habe ich das. Was glaubst du denn? Brian ist im Footballteam, sieht super aus,..." Abby's Augen begannen zu glänzen, als sie von ihm schwärmte.
,,Ist er nicht auch der beliebteste Junge der Schule?" erkundigte sich Dean beiläufig.
,,Ja, das natürlich auch. Und deshalb ist es ja auch so toll, dass er nicht eins der Cheerleader gefragt hat, sondern mich. Verstehst du? Mich!"
,,Wie kommt es dazu, dass er dich einlädt?" Dean spürte, dass Rory ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein trat. Verwirrt sah er seine Frau an. Hatte Abby nicht letztens erzählt, dass dieser Brian sie nicht eines Blickes gewürdigt hatte, als sie ihn angelächelt hatte? War da diese Frage nicht berechtigt?
,,Ich habe ihm gedroht, dass mein Dad ihn windelweich prügelt, wenn er mich nicht mitnimmt," gab Abby sarkastisch zurück und funkelte ihren Vater wütend an. ,,Bin ich so hässlich, dass es ein Weltwunder ist, wenn mich ein Junge fragt, ob ich ihn zu einem Ball begleite?!"
,,Hey! Das wollte ich damit nicht sagen, ok?" sagte Dean in einem besänftigendem Tonfall. ,,Mich interessiert es nur, auf welche Art er dich gefragt hat. Also, erzähl!"
Nachdem Abby haargenau erzählt hatte, wie Brian sie eingeladen hatte, sagte Dean lächelnd: ,,Ich freue mich wirklich, dass du ein Date mit Brian McKinley hast."
,,Das ist kein Date," berichtigte Abby ihn. ,,Aber wer weiÃ? Vielleicht fragt er mich nach dem Ball nach einem richtigen Date."
,,Das wird er tun,... zumindest wenn er ein bisschen Verstand hat," antwortete Dean und lieà sich dann von Jona den Ritter zeigen.
,,Oh, er hat Verstand. Er ist unheimlich klug..." Wieder fing Abby an zu strahlen als sie an Brian dachte und wandte sich dann fragend an ihre Mutter: ,,Wie lange hat es bei dir und Dad nach dem Ball gedauert, bis ihr richtig zusammenwart?"
,,Naja, wir haben am Tag des Balls entschlossen richtig zusammen zu sein. Allerdings kannten wir uns schon vorher und er war sowas wie..." Rory überlegte, wie sie es genau erklären könnte. Dann fiel er wieder ein, wie sie es Lane damals erklärt hatte. ,,... mein Kavalier."
,,Kavalier? Wer benutzt dieses Wort denn noch?" Abby warf einen Blick zu Dean. ,,Warst du wirklich Mum's Kavalier?"
,,Naja, deine Mutter musste immer für alles eine genaue Erklärung haben. Für die meisten Menschen wäre es klar gewesen, dass wir zusammen waren... doch deine Mum musste erstmal ein ziemlich verrücktes Gespräch mit mir führen, bevor wir offiziell zusammen waren," erklärte Dean und blickte grinsend zu Rory, die ihn nur schmollend ansah.
,,Ach ja, bevor ich es vergesse: Amanda übernachtet heute wieder hier. Das geht doch in Ordnung, oder?"
Rory blickte ihre Tochter überrascht an. ,,Schon wieder? Findest du das langsam nicht zuviel?"
,,Wieso?" Abby guckte bittend von ihrer Mutter zu Dean und hoffte, dass wenigstens er es ok finden würde.
,,Rory, was hast du denn? Hast du wirklich was dagegen?" Dean blickte sie fragend an, nachdem er den bittenden Blick seiner Tochter gesehen hatte.
,,Amanda verbringt mehr Zeit hier bei uns als bei ihrer Familie. Haben ihre Eltern nichts dagegen?"
,,Nein! Ich glaube die merken nicht einmal, dass sie weg ist. Amanda's Dad zieht in den nächsten Tagen endlich aus."
,,Endlich? Wärst du etwas froh, wenn ich ausziehen würde?" fragte Dean und ein ironischer Unterton klang in seiner Stimme mit.
,,Nein, aber Amanda's Eltern haben sich nur noch gestritten... also ist eine Scheidung wohl das Beste," meinte Abby gleichgültig. ,,Sie kommt auch nur so gern zu uns, weil ihr euch immer noch wie ein verliebtes Pärchen benehmt. Streitet doch mal, wenn sie da ist... dann glaubt sie nicht mehr, dass hier absolute Familienidylle herrscht."
,,Wir sollen also einen Streit vortäuschen, nur damit deine Freundin uns nicht mehr für die perfekte Familie hält?" fragte Dean grinsend. ,,Ich bin dagegen. Was meinst du, Rory?"
,,Ok, sie kann hier übernachten, aber nur, wenn sie das vorher mit ihrer Mutter klärt. Ok?"
,,Ok!"
,,Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja noch mit uns einen Film angucken. Dein Dad und ich wollen nachher noch in die Videothek."
,,Nein!" erklärte Abby entschieden. ,,Du weiÃt, dass ich sowas nur mache, wenn meine Freunde nichts mitkriegen." Alleine mit ihren Eltern einen Film zu schauen war ja ok, aber mit Freunden und den eigenen Eltern vor dem Fernseher zu sitzen, ging ja wohl gar nicht, dachte Abby. AuÃerdem würde Amanda sie dann nur noch mehr um ihre Familie beneiden... und das wollte sie verhindern. Sie wusste, dass sie Glück mit ihren Eltern hatte. Das wusste sie auch ohne, dass es ihre beste Freundin tausend Mal pro Tag sagte.
,,Wie lange musst du morgen arbeiten?" Rory lag auf dem Sofa und hatte ihren Kopf auf Dean's Schoà gebettet. Diese Videoabende waren eine Sache, die sie während all' den Jahren beibehalten hatten. Sie liebte es in eine Decke eingewickelt so nah wie möglich an Dean gekuschelt zu liegen und währenddessen einen Film zu schauen. Sie liebte es, weil sie dadurch immer an die schönen Zeiten der Vergangenheit erinnert wurde. Und wenn sie wie jetzt im fast dunklem Wohnzimmer neben Dean lag, war das einer der Momente, in denen ihr bewusst wurde, dass ihr Leben so gut wie vollkommen war. Sie hatte einen Mann, der sie über alles liebte; zwei Kinder, mit denen sie ebenfalls eine tolle Beziehung führte; die beste Mutter auf der Welt; Stars Hollow... Sie führte ein einfaches, angenehmes, schönes Leben. Ein Leben, das manche vielleicht als spieÃig betrachten würden. Ein Leben, um das ihre Mutter sie vor vielen Jahren, als Christopher sie wegen Sherry verlassen hatte, wohl mehr als beneidet hätte.
,,Ich habe morgen den Nachmittag frei. Wieso?" antwortete Dean und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Ich fahre morgen mit den Kindern nach Stars Hollow und weil du nicht arbeiten musst, könntest du mitkommen."
,,Werde ich machen." Dean nickte und blickte dann auf seine Armbanduhr. ,,So gern ich auch hier noch sitzen bleiben würde. Es ist spät und ich muss morgen leider arbeiten." Er verdrehte die Augen, was jedoch ein Lächeln auf Rory's Gesicht zauberte.
,,Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn Jona in die Schule kommt und ich endlich wieder richtig arbeiten kann. Es ist zwar ganz bequem von Zuhause zu arbeiten, doch ich vermisse die Redaktion. Die Hektik, die dort herrscht,..." Während sie noch weiter von der Zeitung schwärmte, beobachtete Dean seine Frau lächelnd. Sie bekam immer diese glänzenden Augen, wenn sie von ihrer Arbeit sprach. Nachdem sie vor sechs Jahren ihren Job bei der New York Times aufgegeben hatte und sie nach Hartford gezogen waren, schrieb sie nur noch ab und zu einen Artikel von zuhause aus.
,,Und hast du dir jetzt schon überlegt, was zu dem Angebot von der New York Times sagst?"
Rory schüttelte den Kopf. ,,Ich werde absagen. Ich meine, wie soll das funktionieren? Wir können nicht umziehen... Abby geht auf die Chilton, du hast hier deinen Job..."
,,Ich habe mit Abby darüber geredet und da sie nur noch ein Jahr auf die Chilton geht, haben wir gedacht, dass sie bisdahin bei deiner Mum wohnen kann und am Wochenende kommt sie uns besuchen oder wir fahren nach Stars Hollow."
,,Was? Du hast mit Abby und Mum darüber geredet?" fragte Rory ungläubig und setzte sich auf. ,,Wieso schmiedet Ihr Pläne ohne mich?"
,,Lorelai hat das mit Abby besprochen. Wahrscheinlich weià deine Mutter einfach wie sehr dir die Arbeit fehlt. Und Abby hat mir gestern davon erzählt und gefragt, ob ich glaube, dass du einverstanden wärst."
,,Und was hast du gesagt?"
,,Ich habe gesagt, dass du vermutlich erstmal nein sagen würdest... dann aber nachgeben würdest, wenn Abby verspricht am Wochenende zu uns zu kommen."
,,Ist das dein Ernst? Abby soll bei Mum wohnen?"
,,Hey! Das war nur ein Vorschlag. Lass es dir durch den Kopf gehen, ok?"
Rory war zwar wie vor den Kopf geschlagen, dennoch nickte sie.
,,Gut! Ich gehe jetzt ins Bett, kommst du mit?"
,,Nur wenn du mich nach oben trägst. Ich bin viel zu müde, um selbst zu laufen." Sie setzte einen Dackelblick auf, woraufhin Dean keinen Moment zögerte sie hochzuheben und die Treppe nach oben zu tragen.
Fünf Minuten später stand Dean im Kinderzimmer und schaltete das Nachtlicht an. Rory hatte ihn darum gebeten, weil Jona Angst bekam, wenn er nachts ganz im Dunkeln aufwachte.
,,Hey Dad!" Abby stand plötzlich an der Tür und blickte auf das Blatt in ihren Händen.
,,Hey! Irgendwas nicht in Ordnung?"
,,Könntest du bitte das hier unterschreiben?" Sie deutete auf das Blatt und streckte ihm einen Kugelschreiber entgegen, den er jedoch nur zögernd nahm.
,,Wenn du mir sagst, was das ist?!"
,,Ein Mathetest." Als sie den fragenden Blick ihres Vaters auffing, fuhr sie kleinlaut fort: ,,Ein Mathetest, den ich verhauen habe."
Dean nahm ihr das Papier aus der Hand und sah die rote Vier, die in der rechten Ecke pragte. ,,Eine vier also?"
,,Ja, ich weiÃ... das ist nicht besonders gut. Bitte sag Mum nichts davon, sie wäre nur enttäuscht und das will ich nicht. Ich werde für den nächsten Test mit Mum lernen und dann wird das auch wieder eine bessere Note. Bitte!" Sie merkte, dass ihr Vater nachdenklich wurde, deshalb fügte sie grinsend hinzu: ,,Du warst auch nicht gerade eine Leuchte, was Mathe betraf. Hast du das nicht selbst erzählt? Also unterschreib das bitte. Du bist schlieÃlich schuld an der Note."
,,Ich bin schuld?"
,,Das muss ich von dir geerbt haben. Hätte ich Mum's Gene..."
Dean schluckte, während Abby noch fröhlich irgendwelche weiteren Thesen über Gene aufstellte. Das muss ich von dir geerbt haben... diese Worte gaben ihm einen Stich.
,,Also, was sagst du. Komm schon! Dieses eine Mal!"
,,Es war mehr als einmal."
,,Ja, aber das wird sich von nun an ändern. Ich werde mehr lernen, ok?"
,,Du versprichst für den nächsten Test mit deiner Mum zu lernen?"
,,Ich verspreche es." Abby hob die Hand zum Schwur und wusste im selben Augenblick, dass sie gewonnen hatte. ,,Danke, Daddy!" Sie umarmte ihn kurz und verlieà das Zimmer eine Minute später mit einer Unterschrift auf dem Papier.
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