Die Story (kein GG)
#1

Ich hab mich da mal an was nicht fanfic-mäßigem versucht.


Die Story

Unruhig trat Alex von einem Fuß auf den anderen. Das war bestimmt die längste Liftfahrt, die sie je erlebt hatte. Und die schlimmste. Heute war der erste Tag ihres Praktikums bei der „New York Times“ und sie war schrecklich nervös. Und der Kerl, der sie schon die ganze Zeit über so durchdringend ansah, trug auch nicht gerade dazu bei, dass sie sich wohler fühlte.
„Zum ersten Mal hier?“
Alex schrak auf. „Meinen Sie, meinen Sie mich?“
„Siehst du sonst noch jemanden hier?“
Sie sah sich um? In ihrer Aufregung hatte sie überhaupt nicht bemerkt, dass sie die einzigen Personen waren, die sich im Aufzug befanden. „Oh“, war alles, was sie sagen konnte.
Er zog amüsiert die Brauen hoch. „Also?“
„Wie bitte?“ Alex kam sich gerade vor wie eine Idiotin.
„Ich hab dich gefragt, ob das heute dein erster Tag hier ist?“, wiederholte er seine zuvor gestellte Frage.
„Merkt man das denn?“
Er antwortete nicht, sondern bedachte sie nur mit einem unergründlichen Grinsen. Alex schauderte. Dieser Kerl verunsicherte sie immer mehr.
Endlich. Mit einem PLING sprang die Leuchtanzeige des Fahrstuhls auf die 9. In diesem Stockwerk befand sich die Redaktion der „Times“. Alex beeilte sich, den Aufzug zu verlassen und musste zu ihrem Leidwesen feststellen, dass der unheimliche Kerl ihr folgte. War ja klar. Alex tröstete sich mit dem Gedanken, dass die Redaktion schließlich groß war und sie zumindest nicht zwangsläufig mit ihm zusammentreffen musste. Blamiert hatte sie sich ja schon vor ihm.
Am Telefon hatte man ihr gesagt, sie solle sich zuerst am Empfang melden, also steuerte sie zunächst einmal auf den Tresen rechts des Fahrstuhls zu. Eine streng wirkende Mitt-Dreißigerin mit Hochsteckfrisur und dunklem Kostüm sah sie höflich fragend an, als sie näher trat. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Ja, äh, ich bin die neue Praktikantin, Man hat mir gesagt, ich solle mich hier melden. Alexandra Rushmore.“, stellte Alex sich vor.
Die Empfangsdame blätterte kurz in ihren Unterlagen, bis sie die gewünschte Information gefunden hatte. „Ah, da steht es ja. Miss Rushmore, ich bringe sie gleich zu Mr. Teague.“
Sie stellte ein Schild mit der Aufschrift „Bin gleich zurück“ auf den Tresen, dann wandte sie sich wieder an Alex: „Bitte folgen Sie mir.“
Alex hatte Mühe, mit der Frau Schritt zu halten, als diese an unzähligen Schreibtischen und kleinen Büros vorbeihastete, bis sie schließlich vor einer Tür mit der Aufschrift „Vincen Teague – Chefredakteur“ zum Stehen kam. Dort klopfte sie an. „Mr. Teague, die neue Praktikantin ist da.“
„Danke, Marcy. Schicken Sie sie bitte rein.“, ertönte eine gedämpfte Stimme von der anderen Seite der Tür.
Die Empfangsdame machte eine auffordernde Handbewegung in Richtung des Büros. „Bitte.“ Dann rauschte sie auch schon wieder von dannen.
Alex atmete noch einmal tief durch, dann streckte sie eine zitternde Hand nach der Türklinke aus. Vorsichtig trat sie ein.
„Guten Tag, Mr. Teague. Ich bin Alex Rushmore, die neue Praktikantin.“
„Ah, Miss Rushmore. Sehr erfreut. Kommen Sie, setzen Sie sich.” Teague machte eine einladende Handbewegung zu einem Stuhl ihm gegenüber.
„Danke.“ Alex schloss die Tür hinter sich und nahm Platz.
„Sie studieren also in Yale?“
„Ja, Sir.“
„Das ist ne ziemlich gute Uni. Ich nehme an, Sie studieren gern dort?“
„Oh, natürlich, Mr. Teague. Es ist einfach fantastisch!“ Man merkte Alex ihre ehrliche Begeisterung sofort an. Sie hatte schon immer gern gelernt und das Studium war genau die Herausforderung, die sie brauchte.
„Schätzchen, bitte nennen Sie mich doch nicht immer Mr. Teague, da komme ich mir immer so alt vor. Ich bin Vince.“ Er zwinkerte ihr zu. Vince Teague war ein fülliger Mann, Mitte 50, mit einer kleinen Nickelbrille auf der Nase und schütterem Haar. Mit seinem weißen Hemd und den Hosenträgern wirkte er wie der typische Zeitungsredakteur aus alten Filmen.
Er streckte ihr seine Hand entgegen, die das Mädchen ergriff und schüttelte. „Alex.“
Vince lächelte wohlwollend. „Nun, Alex, da wir das nun geklärt haben: Welche haben Sie denn belegt? Doch bestimmt Publizistik?“
Alex war froh über den ungezwungenen Tonfall, in dem der Redakteur mit ihr sprach und wurde zusehends lockerer. „Publizistik ist mein Hauptfach und dann besuche ich noch Kurse in Literatur, Philosophie und Geschichte.“
„Literatur war auch mein Nebenfach an der Columbia. Wer ist denn Ihr Lieblingsautor?“
Das war genau ihr Thema. Über Literatur konnte Alex stundenlang diskutieren. „So einen richtigen Lieblingsautor habe ich eigentlich gar nicht. Ich lese sehr gern die Klassiker – Dickens, Tolstoi, Jane Austen, aber auch moderne Literatur von Paul Auster oder Kerouac.“
„Ein weit gefächerter Geschmack. Sehr gut.“ Vince mochte diese Mädchen. Sie erinnerte ihn an sich selbst, als er noch Student war. Engagiert, ambitioniert – vielleicht ein bisschen zu sehr – las vermutlich alles, was ihr in die Finger kam und war fest entschlossen, sich zu beweisen. „Dann sollten wir jetzt mal zu dem kommen, weshalb Sie hier sind...“
Alex nickte. „Gut.“
„Sie werden Ihr Praktikum bei einem unserer besten Autoren absolvieren.“
Er drückte auf den Knopf an der Gegensprechanlage: „Marcy, schicken Sie bitte Jim Moriarty in mein Büro.“
Vince sah zurück zu Alex, die jetzt wieder ein wenig nervös wurde. „Keine Sorge, Sie könnten keinen besseren Lehrer finden.“
Allerdings war die größte Sorge des Mädchens, ob sie auch den Ansprüchen ihres Lehrers genügen würde...

Fortsetzung folgt

Und, wie?

Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.
(Terry Pratchett - Hohle Köpfe)
#2

Wirklich schön geschrieben! Du hast einen unterhaltsamen und ungezwungenen Stil und einen guten Wortschatz. Man merkt dir an, dass du ein Talent für das Schreiben hast, die Sätze sind nicht nur sinn- und gedankenlos hingeklatscht, man merkt, dass du mit Mühe an dem Text gearbeitet hast, toll! ^^
Die Stimmung ist richtig gut dargestellt, vor allem die Szene im Aufzug hat mir sehr gut gefallen! Sie war wirklich lustig, besonders diese Stelle:

Zitat:Und der Kerl, der sie schon die ganze Zeit über so durchdringend ansah, trug auch nicht gerade dazu bei, dass sie sich wohler fühlte.
„Zum ersten Mal hier?“
Alex schrak auf. „Meinen Sie, meinen Sie mich?“
„Siehst du sonst noch jemanden hier?“
Sie sah sich um? In ihrer Aufregung hatte sie überhaupt nicht bemerkt, dass sie die einzigen Personen waren, die sich im Aufzug befanden. „Oh“, war alles, was sie sagen konnte.
Er zog amüsiert die Brauen hoch. „Also?“
„Wie bitte?“ Alex kam sich gerade vor wie eine Idiotin.

Ich sehe die Personen wirklich vor mir! Überhaupt sehe ich alles vor mir, auch das folgende Geschehen ist so gut geschildert, sodass die Einleitung wirklich geschickt geschrieben und unterhaltsam ausfällt. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich schon fertig gelesen hatte, so leicht liest es sich.
Also, ich kann nur wiederholen: toll!
Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen! ^^
Alles Liebe,
Fullmoon
#3

Wow. Danke :thanx: *rotwerd*




Es klopfte und noch bevor Vince herein bitten konnte, wurde die Tür bereits geöffnet und ein junger dunkelhaariger Mann in Jeans und einem Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln trat ein. Mit Entsetzen erkannte Alex ihren alten Bekannten aus dem Fahrstuhl wieder.
„Hey, Vince. Du wolltest mich sprechen?“
„Ah, Jim. Das ging aber schnell. Darf ich dir Alex Rushmore vorstellen? Sie ist deine neue Praktikantin.“ Vince strahlte Jim an, dessen Blick nun auf Alex fiel.
„Also so sieht man sich wieder.“
„So sieht’s wohl aus.“ Alex sank ein Stück tiefer auf ihrem Stuhl zusammen. Das konnte je heiter werden. Warum musste auch immer sie solch zweifelhaftes Glück haben.
Vince hingegen schien positiv überrascht: „Ihr kennt euch schon? Das ist ja umso besser!“
Jim grinste. „Wir haben uns im Fahrstuhl getroffen. Ich wusste doch gleich, dass die Kleine hier neu ist.“
„Dein Gefühl hat sich ja noch nie geirrt. Genau deshalb bist du schließlich auch unser Starreporter.“
„Ach, hör auf.“ Jim winkte ab.
„Nur nicht so bescheiden.“ Vince wandte sich wieder an Alex: „Sie müssen wissen, Jim hat ein untrügliches Gespür für gute Storys. Und genau das wird er ihnen beibringen.“
Alex rang sich ein Lächeln ab. „Na, wenn sie meinen.“
Vince war ganz begeistert von dieser Zusammenführung. „Ihr beide werdet euch sicher blendend verstehen.“
„Bestimmt.“ Moriarty schien langsam ungeduldig zu werden. „War’s das jetzt?“
„Sie merken schon, Jim will wieder an die Arbeit.“ Vince zwinkerte Alex zu. „Na, Jim, ne gute Story in Aussicht?“
„Wir werden sehen.“
„Dann will ich dich mal nicht länger aufhalten. Also, viel Spaß euch beiden.“
„Bis dann, Vince.“
Und damit war Jim Moriarty auch schon wieder aus dem Büro des Chefredakteurs verschwunden, genauso schnell, wie er gekommen war. Alex sah ihm irritiert hinterher, bis Vince meinte: „Na los doch, Kindchen. Hinterher. So lernst du nichts.“
„Äh, ja, gut, dann...“ Alex stand auf und ging zur Tür, als Mr. Teague sie noch einmal zurückrief: „Ach, Alex.“
„Ja?“
„Jim mag dir vielleicht nicht gerade freundlich vorkommen, aber er meint es nicht so. Eigentlich ist er ein ganz netter Kerl und du könntest von niemandem hier mehr lernen als von ihm. Vertrau mir.“
„Okay, danke. Bis dann.“
„Viel Spaß.“
Dann verschwand auch Alex aus dem Büro. Jim Moriarty war nirgendwo zu sehen.

Fortsetzung folgt

Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.
(Terry Pratchett - Hohle Köpfe)
#4

Na prima. Sie kannte sich doch hier überhaupt nicht aus.
Alex sah sich um. Überall Reihen von abgetrennten Schreibtischen und Türen zu kleinen Büros. Und alle sahen sie gleich aus. Alex seufzte. Schon jetzt hinkte sie hinterher. Das hinterließ sicher keinen guten ersten Eindruck. Bestimmt hielt Moriarty sie für ein kleines, langsames Dummchen ohne jede Ahnung von Journalismus. Und dabei wollte sie ihm doch so gern das Gegenteil beweisen.
Trotzdem: Ihr blieb erstmal nichts anderes übrig als zurück zum Empfang zu gehen und nach Moriarty zu fragen, wie ein kleines Kind das im Supermarkt seine Mutter verloren hat. Erster Eindruck hin oder her.
Gerade machte sie sich auf den Weg – den einzigen Weg, den sie hier so ungefähr kannte – als sie plötzlich hinter sich aus einem der kleinen Büros eine Stimme hörte: „He, Kleine! Wo willst du denn hin?“
Sie drehte sich um. Dort stand, lässig in den Türrahmen gelehnt, Jim Moriarty und sah sie ungeduldig an. Alex atmete tief durch und beeilte sich, in Jims Büro zu kommen. Dieser schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann an seinen Schreibtisch. Da er Alex keinen Stuhl anbot, blieb diese unschlüssig im Raum stehen und sah ihn zerknirscht an. „Es tut mir leid, aber, aber Sie waren so plötzlich verschwunden und ich wusste nicht...“
Jim unterbrach sie: „Okay, erste Regel: Du weichst mir nicht von der Seite. Wenn du irgendwo zurückbleibst ist das dein Pech. Ich werde jedenfalls nicht den Babysitter für dich spielen. Hast du das verstanden?“
Alex nickte. „Verstanden.“
„Gut, dann kommen wir gleich zu Regel Nummer Zwei: Du tust, was ich dir sage. Keine Alleingänge.“
Na das würden ja ein paar tolle Wochen werden. Alex bereute nun fast schon, hier zu sein, doch sollte sie wegen diesem Kerl wirklich einfach alles hinschmeißen? Nein, bestimmt nicht. Wieder nickte sie brav: „Okay.“
„Wenn du dich erstmal an diese simplen Regeln hältst, kann ja fast nichts mehr schief gehen.
Wieso stehst du hier eigentlich mitten im Zimmer rum? Das macht einen ja ganz nervös. Also setz dich hin!“
Alex gehorchte und nahm Moriarty gegenüber platz. Er musterte sie von oben bis unten und setzte ein schiefes Grinsen auf. Das Mädel sah ja nicht über aus. Sie trug einen knielangen Rock, dazu einen Blazer über einer weißen Bluse und hohe braune Stiefel. Wahrscheinlich wollte sie seriös wirken, so wie die meisten neuen Praktikanten. Dies bewies auch der stramme Pferdeschwanz, in dem sie ihn langes hellbraunes Haar zusammengebunden hatte. Die großen blauen Augen unter den Ponyfransen musterten ihn zurückhaltend und abwartend. Keine Frage, er hatte sie eingeschüchtert. Gut, das würde die Zusammenarbeit vereinfachen.
„So, du willst also Journalistin werden?“
„Aus diesem Grund bin ich hier.“
„Ach? Und ich dachte, du bist nur wegen mir gekommen.“ Er zwinkerte ihr eindeutig zweideutig zu.
Alex war geschockt: „Ähm...“
Jim lachte, als er in die erschrocken geweiteten Augen seines Gegenübers sah. „Hey, schon gut. War doch nur ein Scherz. Geez.“
„Oh, ja, klar, natürlich.“ Alex rang sich ein Lächeln ab und rechnete sich insgeheim aus, wie schnell sie bei der Tür sein konnte. Da das Büro nicht besonders groß war, hatte sie gute Chancen.
„Dann wollen wir mal zu dem kommen, weswegen du hier bist.“
Sie nickte. „Gern.“
„Dann mal an die Arbeit.“ Moriarty knallte einen dicken Stapel handbeschriebenes Papier vor dem Mädchen auf den Schreibtisch. „Das sind meine Notizen zu einigen Artikeln, an denen ich arbeite. Die müssen sortiert werden.“
Er stand auf, nahm eine schwarze Lederjacke von seiner Stuhllehne und ging zur Tür. Alex sah ihm dabei zu: „Und wo wollen Sie hin?“
„Du brauchst mich dabei sicher nicht. Ich mach Pause.“ Und schon war er aus dem Büro und ließ Alex allein zurück. So hatte sich ihr Praktikum ganz sicher nicht vorgestellt, doch sie war nicht gewillt, jetzt schon aufzugeben, bevor sie richtig begonnen hatte. Sie würde diesem arroganten Jim Moriarty schon zeigen, dass se zu mehr fähig war, als Notizen zu sortieren.
Mit einem Seufzer machte sie sich an die Arbeit. Der Kerl hatte vielleicht eine Sauklaue und kritzelte alles durcheinander, doch bereits nach kurzer Zeit hatte sie kaum noch Probleme, das Gekritzel zu entziffern und einzuordnen.

Fortsetzung folgt

Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.
(Terry Pratchett - Hohle Köpfe)
#5

Hallo!
Oh, entschuldige bitte, dass ich so lange gebraucht habe, um dir antworten zu können! Sad Ich hatte furchtbar viel mit der Schule zu tun, und konnte leider erst heute weiterlesen!

Auch diese beiden Teile sind dir wirklich gelungen! Dein Stil ist toll wie eh und je und ich liebe deinen versteckten Humor, den leichten Zynismus/Sarkasmus ... das ist wirklich sehr aufheiternd. Es macht Spaß, deine FF nach einem anstrengenden Tag zu lesen, sofort fallen alle Gedanken an bessere Formulierungen oder eindeutigere Antworten für die Geschichtsarbeit und die Furcht vor der kommenden Chemiearbeit ab ...! Wub Herrlich!
Die Personen sind so realitätsnah und alles ist toll beschrieben. Irgendwie mag ich Jim Moriarty ... ich finde ihn amüsant mit seiner leicht arroganten, draufgängerischen Art! ^^
Sag mal, kann es sein, dass Alex ein wenig von Rory abgeleitet ist? Die Geschichte erinnert ein ganz klein wenig an Rorys Praktikum in Mitchums Betrieb ... aber nur ein gaaaanz klein wenig anfangs ... später nimmt sie einen ganz eigenwilligen Charakter mit toller Stimmung an!
Darf ich eine Idee äußern? Mit würde die Vorstellung, dass sich aus den beiden ein Paar entwickeln könnte, sehr gut gefallen... Sicherlich wirst du mir nun darauf nicht antworten können, ich wollte es nur so anmerken.
Sehr gut gefällt mir diese Stelle:
Zitat:„So, du willst also Journalistin werden?“
„Aus diesem Grund bin ich hier.“
„Ach? Und ich dachte, du bist nur wegen mir gekommen.“ Er zwinkerte ihr eindeutig zweideutig zu.
Alex war geschockt: „Ähm...“
Jim lachte, als er in die erschrocken geweiteten Augen seines Gegenübers sah. „Hey, schon gut. War doch nur ein Scherz. Geez.“
„Oh, ja, klar, natürlich.“ Alex rang sich ein Lächeln ab und rechnete sich insgeheim aus, wie schnell sie bei der Tür sein konnte. Da das Büro nicht besonders groß war, hatte sie gute Chancen.

Entschuldige dieses schwache FB ... Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!
Alles Liebe,
Fullmoon
#6

Huhu.
Danke für das liebe Feedback, Fullmoon. :dance: :freu: :dance:
Man merkt echt, dass du dir Gedanken über das machst, was du schreibst und nicht einfach nur den Standart (Toll, Weiter, etc.) hinschreibst. Das freut mich echt.
Zu deiner Idee kann ich leider nicht mehr sagen als: "Lass dich überraschen." Wink :biggrin:
So, jetzt will ich dich aber nicht länger auf die Folter spannen. Hier ist der nächste Teil:


Als Moriarty nach knapp anderthalb Stunden wiederkam, war sie gerade dabei, die letzte Seite ihn ihrem neu angelegten Ordnungssystem abzulegen. Als er sah, dass sie schon mit ihrer Arbeit fertig war, nickte er anerkennend: „Na, schon fertig?“
„Gerade fertig geworden.“ Alex war stolz auf sich.
„Dann wissen wir ja wenigstens, dass das schon mal funktioniert.“
„Darf ich Sie mal was fragen?“
„Klar, nur zu.“
Alex nahm all ihren Mut zusammen: „Soll das jetzt die ganze Zeit meines Praktikums über so laufen?“
„Was genau meinst du?“ Jim gab sich unwissend. „Wie soll das jetzt laufen?“
„Na ja“, dem Mädchen war es sichtlich unangenehm. „Werde ich die ganze Zeit nur in ihrem Büro sitzen, Notizen sortieren und irgendwelche Sekretärinnen-Jobs machen oder werden Sie mir auch noch etwas über richtigen Journalismus beibringen?“
„Nun sei mal nicht so ungeduldig, Kleine, wir haben ja gerade erst angefangen.“, beschwichtigte er. „Das war deine erste Lektion: Um einen guten Artikel zu schreiben, sind übersichtlich geordnete Notizen unerlässlich. Merk dir das.“
So langsam wurde es Alex wirklich zu blöd. Wer war denn hier derjenige, mit den ungeordneten Notizen? Sie dachte an ihre eigenen Notizen für ihre Arbeit bei der „Yale Daily News“, fein säuberlich in verschiedenfarbigen Ordnern abgelegt und mit bunten Post-Its versehen. Davon konnte dieser Kerl hier doch nur träumen. Außerdem war sie nicht hier, um irgendwelche billigen Grundregeln zu lernen, die sie sowieso schon kannte, sondern um die Arbeitsweise und Tricks richtiger Journalisten zu lernen. Trotz allem Respekt, den sie vor Jim und seiner Arbeit hatte – als Starreporter der „New York Times“ musste er ja wohl was von seinem Handwerk verstehen, auch wenn er bestimmt nicht viel älter war als sie selbst – doch sie würde sich hier bestimmt nicht für dumm verkaufen lassen. „Mit Verlaub, Mr...“
„Ach, das mit den Notizen weißt du bestimmt schon.“, fiel Jim Alex ins Wort, noch bevor sie ihre Beschwerde loswerden konnte. Natürlich hatte er bemerkt, was in dem Mädchen vorging, sonst würde er ja nicht zu Teagues besten Leuten gehören. Alex verstummte.
„Das lernt man bestimmt auch auf der Uni. Du schreibst auch für die Uni-Zeitung?“ Das war keine Frage, sondern vielmehr ein Fakt, von dem er ausging.
Trotzdem gab sie ihm eine Antwort: „Die „Yale Daily News“. Ja.“
„Ich nehme an, du gehörst zu den Besten, sonst hättest du diesen Praktikumsplatz nicht bekommen.“
Alex war geschmeichelt, versuchte aber trotzdem ihren Stolz zu verbergen, denn die Tatsache machte sie auch etwas verlegen. „Ich bin nicht schlecht, schätze ich.“
„Und auch noch bescheiden“, stichelte Jim. Er hatte die Kleine durchschaut: Eine schüchterne Streberin von der Elite-Uni, Klassenbeste versteht sich, vermutlich auch noch aus reichem Hause... und doch wirkte sie irgendwie ganz und gar nicht langweilig. Zuerst war er ja von dem Gedanken genervt gewesen, den Babysitter für eine kleine Praktikantin zu spielen, doch allmählich begann er sich darauf zu freuen, herauszufinden, was noch so alles in diesem Mädchen steckte. Und so begeistert, wie Vince vorhin von ihr gewesen war, konnte er da wohl noch einiges erwarten. Insgeheim nahm er sich vor, sich einige Ausgaben der „Yale Daily News“ zu besorgen, um eine kleine Kostprobe ihres Könnens zu bekommen. „Na gut, Kleine, dann...“
„Entschuldigung, aber mein Name ist Alex.“ Alex war ganz und gar nicht gewillt, sich für den Rest ihrer Praktikumszeit Kleine nennen zu lassen. Schon gar nicht, in einem solch überheblichen Tonfall.
Jim stutzte. Das war ihm noch nie passiert. Normalerweise trauten sich Praktikanten nicht, zu widersprechen und die meisten Mädchen hatten sowieso nichts dagegen, wenn er sie Kleine nannte. Aber bei ihr war das wohl anders. „Na gut, Alex. Das ist die Kurzform für Alexandra, oder?“
Alex nickte.
„Schön, dann hätten wir das also auch geklärt. Also, ALEX, dann wollen wir mal richtig anfangen.“
Genau darauf hatte sie die ganze Zeit gewartet, obwohl sie noch keine Ahnung hatte, was dieser Moriarty nun schon wieder mit ihr vorhatte. „Okay.“ Sie sah ihr Gegenüber erwartungsvoll an. „Worum geht’s? Recherche? Artikel verfassen?“
„Wir haben gleich einen Interview-Termin, der mir vielleicht was für die Story bringt, an der ich gerade arbeite.“
Alex bemerkte nicht ohne Stolz, dass er „wir“ gesagt hatte und nicht „ich“. Das war doch schon mal ein gutes Zeichen. „Und wer ist der Interview-Partner?“
„Ihr Name ist Conchita Marquez, alles weitere erzähle ich dir unterwegs.“
„Unterwegs?“
„Wir sind mit ihr zum Mittagessen verabredet. Und jetzt komm schon, Kleine, wir haben keine Zeit zu verschenken.“
Und schon war er wieder draußen, doch diesmal war Alex auf seinen schnellen Abgang gefasst und heftete sich an seine Fersen.

Fortsetzung folgt

Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.
(Terry Pratchett - Hohle Köpfe)
#7

Zitat:"Das war deine erste Lektion: Um einen guten Artikel zu schreiben, sind übersichtlich geordnete Notizen unerlässlich. Merk dir das.“
So langsam wurde es Alex wirklich zu blöd. Wer war denn hier derjenige, mit den ungeordneten Notizen?

:lach: Ausnutzer

Also, bevor ich anfange, den ganzen Teil zu zitieren, zwinge ich mich dazu mich auf das Allgemeine zu beschränken: der Humor ist wieder einfach toll gelungen! Ich liebe es, wie du es schaffst, unterschwellige Anspielungen und Ironie spielend leicht in die Dialoge und auch in den Text einzubringen. Deine Wortwechsel sind wirklich bemerkenswert. Vor allem gefällt mir der Hauch Sarkasmus, den du durch das rechtzeitige Anwenden gehobener Sprache (welche man in letzter Zeit leider immer seltener antrifft) gut herausarbeitest.

Auch bin ich von Neuem davon beeindruckt, wie wunderbar professionell du alle Charaktere bis ins kleinste Detail durchdacht hast. Vorallem, wenn man bedenkt, dass dies deine eigenen Figuren sind, ist es wirklich gerechtfertigt, dir große Achtung dafür auszusprechen, wie du sie alle zum Leben erweckst und sie auch ohne große Mühe vollkommen selbstständig vor dem inneren Auge umherlaufen und Reden. Selbst ihre Gesten und die Mimik sehe ich deutlich vor mir, auch wenn sie gerade nicht beschrieben werden.

Natürlich bin ich glücklich zu lesen, dass Jim langsam Interesse für Alex zeigt (auch wenn diese sich bisher nicht von ihrer begeistertsten Seite gegeben hat) und ich finde, dass die Aussichten für meine Schwärmerei gar nicht Mal so schlecht stehen. Apropos Jim: es war toll, dass du diesmal auch seine Gedanken so gut herausgerabeitet hast und an den arroganten, spielerischen Kommentaren seiner vorbei, einen Blick ins Innere gewährt hast.
Wirklich klasse!

Ich hoffe, du kannst etwas mit dem FB anfangen.
Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil.
Alles Liebe,
Fullmoon
#8

hey :hi:

also ich hab mir grad die teile durchgelesen und ich find sie wirklich klasse!

erstmal zu Alex:
ich glaube du hast sie ähnlich wie rory aufgebaut, aber irgendwie selbstbewußter und eigensinniger, wenn ich das so sagen darf. ich denke, das sie wirklich intelligent is und das zeug zur reporterin hat. bin echt gespannt, etwas über ihre familie und ihre vergangenheit zu erfahren.

dann zu Vince Teague:
ich find ihn irgendwie sehr sympathisch. er scheint seine arbeit sehr gern zu mögen und wie du ihn beschrieben hast, fand ich echt super. ich hatte sein aussehen wirklich vorm auge.

und zu Jim Moriarty:
Ich mag ihnSmile ich weiß nich wieso, aber er scheint wirklich nett zu sein. ich glaube auch, dass er ihr einiges beibringen wird. außerdem hast du ihn als sehr ehrgeizig und deswegen auch erflogreich beschrieben, deshalb denke ich die zwei geben ein gutest team ab.

so meine analyse is fertig :lach:
ich find aber wirklich du hast talent! und das ist nicht nur so daher gesagt, das ist wirklich meine meinung! du beschreibst alles sehr genau, detailiert aber so, das es total interessant ist. die storyline ist auch mal was völlig anderes und macht wirklich lust auf mehr.
ich freu mich ehrlich wenn du weiterschreibst, weil das eine ff is, bei der man gar nicht menhr aufhören möchte zu lesen Top

so, ich hoffe du postest bald den neuen teil...

Lg
Lisa


#9

Danke euch beiden für das liebe Feedback. Da macht das Schreiben doch gleich viel mehr Spaß, wenn man sieht, dass man so nette und begeisterte Leser hat.
Drum hab ich auch noch ein Teilchen für euch, ist aber diesmal leider nur n kurzes, weil ich kurz vorm mündlichen Abi stehe und dafür ziemlich viel zu tun hab. Aber ich versprech euch, ab Juli kommt auf jeden Fall wieder mehr.




Unter den wachen Blicken von Marcy schafften es die beiden gerade noch in den Aufzug, bevor sich die Türen schlossen. Ein Mann im Anzug, der Alex ein wenig an einen Versicherungsvertreter, bestimmt aber nicht an einen Journalisten erinnerte, hatte bereits auf den Knopf gedrückt, der den Lift ins Erdgeschoss befahl. Sie wunderte sich im ersten Augenblick darüber, dass Moriarty nur einen kurzen finsteren Blick mit ihm wechselte und sich die beiden Männer danach ignorierten, obwohl sie sich augenscheinlich zu kennen schienen, doch sie dachte sich eigentlich nichts weiter dabei.
Moriarty grinste sie schief an: „Na, die erste Regel scheinst du dir ja schon mal zu Herzen genommen zu haben. Braves Mädchen.“
Alex stutzte. Sollte das etwa gerade so etwas wie ein Lob gewesen sein? Sie grinste zurück: „Ich geb mir ja auch alle Mühe.“
„Das solltest du auch.“
„Ja, und nicht nur hier in der Redaktion. Jim hat es gern, wenn sich seine Praktikantinnen überall Mühe geben. Wenn du verstehst, was ich meine.“, mischte sich nun der Mann im Anzug mit einem eindeutigen Blick auf den Körper des Mädchens ein.
Jim wurde wütend. „Halt dich da raus, Windham!“
„Na, na, na. Ich werde doch einer jungen Dame, die hier ist, um etwas zu lernen, noch einen guten Ratschlag geben dürfen. Und schließlich wird es dir auch zugute kommen, wenn sie diesen Rat beherzigt.“, fuhr der Kerl namens Windham in stichelndem Tonfall fort.
Alex konnte Moriarty ansehen, dass er vor Wut kochte. Sie befürchtete schon, er könnte sogar auf sein Gegenüber losgehen, sollte das so weitergehen. Doch glücklicherweise wurde sie vom Fahrstuhl aus dieser peinlichen Situation erlöst, denn in diesem Moment machte es wieder einmal PLING und sie waren im Erdgeschoss angekommen.
„Komm, Kleine, wir haben’s eilig.“ Mit diesen Worten stürmte Moriarty aus dem Aufzug, sobald sie die Türen geöffnet hatten und Alex musste sich diesmal noch mehr beeilen, um ihm zu folgen. Windham blieb zufrieden lächelnd zurück.

Fortsetzung folgt

Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.
(Terry Pratchett - Hohle Köpfe)
#10

hey:hi:

war wieder ein toller teil!
bin ehrlich überzeugt von deinem talent!
leider war er sehr kurz, aber wenn du schreibst, im juli kommt mehr, freu ich mich da schonmal drauf:biggrin:
also erstmal zu diesem windham. was ist das denn für ein A****?
Perversling!
Bin mal gespannt ob du uns noch aufklärst, was zwischen den beiden los ist...
Scheinen sich ja nicht sonderlich zu mögen. Aber ich finds ehrlich super dass Moriarty ihn nicht ausstehen kann. So jemanden würde ich auch nicht als Freund haben wollen!
Und Alex tut mir Leid, war sicher ziemlich unangenehm für sie...

Alles in allem echt ein klasse chap! du schaffst es wirklich, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen...
freu mich schon auf den nächsten teil!

Lg
lisa




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