I'm still here
#1

so, hier... ich hatte einfach eine idee und die ging mir nicht mehr aus dem kopf... der erste versuch... Unsure kritik erwünscht!!



I'm still here


Ihre Hände zitterten.
Es war kalt und der Wind fegte durch die Straßen.
Die junge Frau zog den dünnen Mantel enger um sich.
Ihr langes braunes Haar war zu einem einfach Knoten zusammengebunden und steckte nun unter ihrem dicken roten Schal.
Ein Auto raste an ihr vorbei und der Fahrer hupte.
Sie achtete nicht auf ihn.
Einige dunkle Gestalten standen in den Nebengassen und sie wusste, dass sie angestarrt wurde.
Die Angst packte sie immer wieder, wenn sie abends durch die Straßen musste.
Ein Auto hatte sie nicht.
Wozu auch?
Sie beschleunigte ihre Schritte.
Sie wollte bloß nach Hause.
Ins Warme.
Sie schob ihre Hände in die Manteltasche und zog sie gleich darauf wieder heraus. Nervös schob sie sich das Haar aus dem Gesicht und klammerte sich an ihre Handtasche.
Dann, endlich, erreichte sie das Haus.
Ein kleiner Seufzer entfuhr ihr, als sie die Haustür aufschloss und sie hinter sich zufallen ließ.
Sie eilte die Treppe hinauf und blieb an einer Tür stehen.
Sie klingelte.
„Mom!“, rief eine Stimme.
Die Frau musste lächeln.
Eine Sekunde später ging die Tür auf und ein kleines Mädchen mit hellen blauen Augen und dunklen Haar stand vor ihr.
„Mommy!“
Sie beugte sich zu ihr runter und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hey, meine Kleine! Alles okay?“
Das Mädchen nickte eifrig.
Eine Frau mit schwarzen Locken erschien hinter ihr.
„Carmen, ich danke dir!“
„Schon gut! Die Kleine war brav! Sie macht mir keine Mühe!“, erklärte Carmen und grinste auf das Mädchen herunter.
„Wir haben Kuchen gebacken! Und Rafael war mit mir in Park Schlittschuhlaufen!“
Die junge Frau grinste. „Hol deine Jacke, Sweety! Wir müssen hoch!“
Carmen lehnte sich an den Türrahmen. „Ich kann am Donnerstag nicht!“
“Oh, nein!“
„Tut mir Leid, Süße! Aber es geht nicht! Ich muss meine Mutter besuchen!“
„Natürlich… schon gut. Grüß sie von mir! Sie muss noch mal herkommen!“
Carmen zog eine Augenbraue hoch. „Oh, bitte nicht…“, flüsterte sie und grinste.
„Okay, ich bin fertig!“
„Katie, wo ist denn dein Schal?“, fragte ihre Mutter.
Katie biss sich auf die Unterlippe. „Den hab ich verloren…“, antwortete sie leise und sah auf den Boden.
Die junge Frau seufzte. „Na, schön… er hatte sowieso ein Loch! Komm!“ Sie fasste ihre Tochter bei der Hand und gab Carmen zum Abschied einen Kuss auf die Wange.
„Bis dann!“
„Bis dann, ihr Süßen!“
In der Wohnung angekommen rannte Katie sofort in ihr Zimmer. Sie schaltete das Licht an und kletterte auf einen Stuhl um an ihr Bücherregal heranzukommen.
„Schatz, es ist schon neun!“
“Oh, bitte! Bloß ein Kapitel vorlesen!“
„Nein, Süße! Du musst ins Bett!“
„Mommy…“
“Nein!“
Katie ließ sich vom Stuhl heben.
„Zieh dich um und geh ins Bad! Ich komme gleich!“, sagte ihre Mutter, küsste sie auf die Stirn und ging rüber in die Küche um sich einen Kaffee zu kochen.
Später als Katie endlich im Bett lag und schlief, ließ sich Rory auf die Couch fallen.
Es war ein anstrengender Tag gewesen. Furchtbar anstrengend.
Heute hatte sie zwar nicht so lange arbeiten müssen, aber sie war bereits am frühen Morgen unterwegs gewesen.
Die Arbeit in der Bar schaffte sie wirklich. Und dazu der Job im Bücherladen.
Rory nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, schloss die Augen und lehnte sich zurück.
Sie wollte nur noch schlafen.
Und am liebsten gar nicht mehr aufwachen.


„Rory, was tust du da?!“
“Ich packe!“
„Wieso?“
Er packte sie an den Schultern und zog sie hoch.
„Ich gehe!“, schrie sie und riss sich wütend los.
„Aber… wieso?“
„Ich kann das nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Verstehst du?!“
Er sah sie an.
„Nein, natürlich nicht… wie auch?!“
Sie riss den Kleiderschrank auf und holte ihre Sachen heraus.
„Rory, warte…“ Er fasste sie erneut an den Schultern. „Bitte, lass uns reden!“
“Nein…“ Sie sah ihm in die Augen. „Nein, wir können nicht mehr reden.“
“Rory…“
Sie schluckte und schloss kurz die Augen. Eine Träne wanderte über ihre Wange.
„Ich liebe dich nicht mehr.“
Er ließ sie los. „Was redest du denn da?! Rory, was soll das?! Wieso sagst du so etwas?! Was…“
Sie hob die Hand und brachte ihn so zum schweigen. „Es tut mir Leid…“


Sie riss die Augen auf und schnappte nach Luft.
Wie oft musste sie diesen Traum noch haben?
Wie oft sollte sie die Vergangenheit noch einholen?
Rory setzte sich auf und sah auf die Uhr. Fünf.
Sie schob die Decke zur Seite und ging zum Fenster.
Sie musste hier raus. Sie brauchte dringend frische Luft.
Leise öffnete sie die Tür zu Katies Zimmer.
Das Mädchen schlief tief und fest, umklammerte ihren Teddy und hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen.
Vorsichtshalber schrieb sie ihrer Tochter einen Zettel, falls sie aufwachen würde und legte ihn auf den Küchentisch.
Rory zog sich eine Jeans und einen Pullover an und nahm Mantel und Schal.
Das Treppenhaus war still.
Als sie draußen auf die Straße trat, atmete sie die frische Luft ein und fühlte sich um einiges besser.
Sie band ihre Haare zu einem Zopf zusammen und machte sich auf den Weg zum Park.
Einige Autos fuhren an ihr vorbei und Frühaufsteher kamen ihr entgegen.
Im Park konnte sie am besten nachdenken.
Wenn sie auf ihrer Bank saß, auf den kleinen See starrte und um sie herum alles ruhig war.
Sie schloss die Augen, atmete die kalte Luft ein und fühlte sich plötzlich frei.
Ohne Sorgen.
Ohne Probleme.
Der Alltag lag hinter ihr.
Alles was hier zählte, war sie. Sie allein.
Sie war schon so oft hergekommen. Es war der erste Ort gewesen, als sie in diese Stadt kam, an dem sie sich wohl gefühlt hatte.
Sie erinnerte sich noch zu gut an diesen Abend.
Es dämmerte bereits und die Stadt schien gerade erst zu erwachen. Aus den Straßen dröhnte die Musik, Autos hupten und das Stimmengewirr wurde immer lauter.
Aber als sie auf den See schaute und über sich das Rauschen der Bäume hörte, fühlte sie sich der Stadt ganz fern.
Fern von allem.
Und das war ein wunderbares Gefühl.
Rory seufzte leise und legte den Kopf in den Nacken.
Der Baum über ihr verlor seine letzten Blätter.
„Wusste ich es doch!“, ertönte plötzlich eine Stimme.
Sie sah sich um.
„Ich bin aufgewacht und hatte plötzlich das Gefühl, dass ich dich genau hier finde! Um fünf am Morgen!“
Tom grinste und setzte sich einfach neben sie.
Rory musste lächeln.
„Du bist gerade erst aufgewacht?“
„Nein, ich bin kurz davor einzuschlafen!“
Und so sah er auch aus. Sein schwarzes Haar stand wirr von seinem Kopf ab und unter seinen Augen zeichneten sich bereits dunkle Ringe ab. Er feierte eben gern.
Tom war genauso alt wir Rory und ihr bester Freund seitdem sie hergekommen war.
„Wie geht’s Katie? Ich war schon so lange nicht mehr bei euch!“
„Ja, seit etwa 3 Tagen nicht mehr!“, antwortete Rory grinsend.
„Ich vermiss die Kleine eben!“
Katie liebte Tom. Immer wenn er da war, passierte irgendwas Verrücktes. Katie war immer begeistert, Rory durfte später aufräumen und Tom stolz, dass er Katie wieder etwas beigebracht hatte. Und ihre Mutter war immer diejenige, die darunter leiden musste.
„Du kannst Donnerstag auf sie aufpassen! Ich hab Spätschicht!“
Toms Miene erhellte sich. „Oh ja! Ich hab auch schon klasse Ideen für…“
„Tommy! Diesmal keine Ideen, Experimente oder sonstiges, klar?! Ich will, wenn ich zurückkomme, dass mein zu Hause noch steht!“
„Hast du früher schon mal irgendwas ausgeheckt oder warst Mamas Lieblingskind?!“, fragte Tom und verengte seine Augen.
Rorys Lächeln verblasste. Früher…
Tom erkannte was er gerade gesagt hatte und biss sich auf die Unterlippe.
„Tut mir Leid… du willst ja nicht darüber reden…“
“Schon gut! Macht doch nichts!“
Sie wusste, dass Tom immer deswegen enttäuscht war. Sie erzählten sich eigentlich alles und sie kannte ihn sehr, sehr gut. Aber in solchen Momenten wurde ihr bewusst, wie wenig sie von sich preisgab. Sie wünschte sich, dass er sie kennen würde, dass er alles über sie wusste. Aber sie konnte einfach nicht. Sie konnte nicht alles wieder aufwühlen.
Er sprang plötzlich auf. „Hast du Lust auf Frühstück?“
Sie grinste. „Klar! Was fragst du da noch?!“


„Ein Bier, einen Wodka-Orange auf Eis und zwei Gin Tonic!“, rief eine Stimme.
Rory hatte inzwischen den Überblick verloren. Heute war es ziemlich voll. Nur weil so ein langweiliges Baseballspiel lief. Die New York Yankees lagen vorne und die Bude war voll.
„Hey, ich hab schon vor Stunden ein Bier bestellt!“, raunte eine Stimme.
„Wir nehmen keine Vorbestellungen an! Das weißt du! Du bist erst seit einer halben Stunde hier, Joe!“, rief Rory und zapfte ihm sein Bier.
„Rory, soll ich dich ablösen?“ George, ihr Chef, tauchte neben ihr auf.
„Ja, danke… ich brauch ne Pause!“ Sie warf das Handtuch auf die Spüle und schnappte sich ihre Jacke. „Ich geh frische Luft schnappen!“ Der Zigarettenqualm machte sie verrückt. Aber George ließ sich zu einem Rauchverbot nicht überreden.
Es war halb neun und sie fischte ihr Handy aus der Jackentasche. Carmen passte heute wieder auf Katie auf.
„Hallo?“
„Hey, hier ist Rory!“
„Hallo Süße! Katie geht es gut! Sie isst gerade zu Abend! Wir haben Pfannkuchen gemacht!“
„Super! Ich hab ihr versprochen, dass sie bis halb zehn aufbleiben darf! Vergiss das nicht!“
„Ja, mach ich! Alles klar bei dir? Du klingst nicht gut…“
“Ach, ich bin nur ziemlich geschafft! Aber morgen habe ich ja frei!“
„Ja.. oh, ich glaube da ist etwas kaputt gegangen! Bis später!“
„Halb zehn! Denk dran!“
“Jaha! Bye!“
„Bye!“
Rory legte auf und atmete tief die kalte Luft ein.
Auf einmal schossen ihr Tränen in die Augen. Sie drückte sich die Hand auf den Mund und schluchzte. Einige Passanten sahen sie irritiert an.
Rory lief zurück in die Bar und verschwand auf der Toilette.
Sie stützte sich auf dem Waschbecken ab und drückte die Augen zu. Immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen.
Sie hob den Kopf und blinzelte durch den Tränenschleier.
Ihre Haut war hell und sie hatte einige Sommersprossen auf der Nase. Ihre blauen Augen waren dunkel geschminkt. Sie hatte sich ihren Pony vor ein paar Tagen geschnitten. Ihre dunkelbraunen Haare waren lang und wellig.
Sie trug eine enge Jeans und ein weißes Tanktop.
Sie sah an sich herunter. Ihre dunklen Cowboystiefel waren etwas dreckig. Sie hatte sie vor zwei Jahren in einem Secondhandshop gesehen und Tom hatte sie ihr eine Woche später geschenkt.
Was war nur aus ihr geworden?
Vor 6 Jahren war ihre Welt noch in Ordnung. Sie hatte studiert, einen festen Freund gehabt und tolle Freunde.
Und jetzt?
Jetzt lebte sie in New York. Mit einem Kind. Mit ihrem Kind.
Sie arbeitete die meiste Zeit in einer Bar und bekam vom Besitzer extra Zuschuss wegen ihrer Tochter. George mochte die Kleine und hatte sie, genau wie Rorys Mitarbeiter, ins Herz geschlossen.
Ab und zu jobbte sie in der Buchhandlung von einer Bekannten.
Sie hatte sich vollkommen verändert. Ihre Kleidung, ihr ganzes Auftreten, ihre Art zu sprechen.
Die Art, wie sie mit fremden Leute umging. Sie war selbstbewusster. Stärker.
Aber manchmal fragte sie sich, ob sie das überhaupt wollte.
Sie hatte ihr altes Leben weggeworfen und ein völlig anderes begonnen.
Nur wegen ihm.
Wegen diesem einem Fehler.

[SIGPIC][/SIGPIC]
Zitieren
#2

Der Anfang gefällt mir ziemlich ziemlich gut.
Du schreibst echt toll, ich weiss zwar nicht, wo du stehst (Narco, Literati, Sophies), aber ich werde auf jeden Fall dranbleiben

Ich denke mal, da sie studiert, wurde sie von
Zeige Spoiler
schwanger. Falls meine Vermutung stimmt, fand ich den Satz "ich liebe dich einfach nicht mehr" super:biggrin:

Einziger Kritikpunkt: Rory trägt Cowboystiefel?! Iiiigitttt!!Tschuldige, mit dem Gedanken kann ich mich einfach nicht anfreunden!Rolleyes

lg

[SIGPIC][/SIGPIC]
[SIZE=2]Good taste is the enemy of creativity
[/SIZE]
Zitieren
#3

hey
deine ff klingt wirklich super. rory hat ein kind ? naja au keine schlechte idee . bin mal gespannt wie es weiter geht und wer diesen streit mit ihr hatte
freu mich auf den nächsten teil
LG
Zitieren
#4

Hey :hi:

Ich mag deine FF, klingt sehr spannend und dein Schreibstil gefällt mir auch. Katie hast du echt süß beschrieben^^
Bin genau wie JuniperBreeze gespannt wo du stehst... Könnte mir vorstellen dass das Kind vll von Logan ist, denn wenn sie studiert hat... *grübel* Aber ich weiß es natürlich nich Wink
Ich lass mich einfach mal überraschen.
Tom find ich richtig nett und sympathisch.

Freu mich auf den nächsten Teil :biggrin:

Lg Mira :dance:

..not my circus not my monkeys..
Zitieren
#5

so, danke für euer fb Smile hier is der nächste teil:



„Du… du willst einfach so alles wegschmeißen?!“
„Es… ich… es geht nicht… ich kann nicht…“
“Was?!“
“Ich kann nicht weiter machen… es geht einfach nicht!“

„Weshalb?! Sag mir einen Grund!“
Sie schwieg.
„Nein… nein!“, rief sie wütend. „Doch nicht wegen ihm! Rory, sag mir bitte…“
„Mom…“

„Mom!“
Verwirrt blinzelte sie.
„Mommy!“
Sie schaffte es nicht die Augen ganz zu öffnen und drehte sich um.
„Es klingelt die ganze Zeit!“
Alles drehte sich, als sie versuchte die Augen erneut zu öffnen. Eine Welle der Übelkeit überkam sie und sie schloss schnell wieder die Augen.
„Mommy!“
„Katie?“
„Ja?“
Rory stöhnte und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht.
„Wie spät ist es?“
„Halb neun… Mom, da ist wer an der Tür…“
Langsam drang das nervtötende Läuten zu ihr durch.
„Ja… geh aufmachen…“, murmelte sie wie benommen und zog sich die Decke über den Kopf. Sie brauchte Schlaf. Sehr viel Schlaf.
Sie hörte Schritte, eine Tür wurde aufgemacht, Stimmen. Alles viel zu laut.
„Aufstehn!“, rief plötzlich eine Stimme und ihre Decke wurde mit einem Ruck weggerissen.
„Oh Gott…“, murmelte Rory und suchte mit einer Hand nach ihrer Decke.
„George hat mich angerufen und meinte, ich sollte heute Morgen mal nach dir sehen! Und anscheinend war das auch gut so!“
„Tom… nicht so laut…“
Er fasste nach ihren Händen und zog sie hoch. „Los! Du gehst jetzt erstmal duschen und dann zaubere ich uns ein leckeres Frühstück!“
„Bitte… ich…“ Sie musste sich die Hand vor den Mund halten und alles drehte sich wieder. Nach Sekunden war die Übelkeit wieder verflogen, aber ihre Beine ließen nach und sie knickte ein.
Tom hielt sie fest und schob sie aufs Bett zurück.
„Oh Gott…“murmelte sie wieder und hielt sich die Hände vors Gesicht. So schlimm hatte sie sich noch nie gefühlt. Zumindest war es ziemlich lange her.
Tom war anscheinend gut drauf. Er redete und handelte heute so schnell, dass Rory kaum einen Einwand bringen konnte.
„Ich bring Katie runter zu Carmen! Und dann kümmere ich mich um dich, okay?“
Sie schwieg und ließ sich langsam in ihr weiches Kissen zurücksinken.
Tom verschwand und Sekunden später, so kam es ihr vor, stand er schon wieder neben ihrem Bett.
Als sie sich nach mehreren Versuchen immer noch nicht rühren wollte, nahm er sie schließlich auf den Arm.
„Wie viel hast du gestern getrunken? Du hast dich noch nicht einmal umgezogen! Wie hast du es dann in die Wohnung geschafft?!“, fragte er leicht grinsend.
Rory versuchte sich zu erinnern. Sie hatte keine Ahnung, wie sie in ihr Bett gekommen war. Sie hatte keine Ahnung, was gestern passiert war. Sie wusste gar nichts mehr.
„Ich hab nen totalen Filmriss…“, murmelte sie und legte den Kopf in den Nacken.
Sie schafften es gerade noch rechtzeitig ins Bad, bevor sie sich übergeben musste.
Später, als sie kalkweiß und zittrig vor der Badewanne hockte und Tom ihr mit einem feuchten Lappen übers Gesicht wischte, wurde ihr das alles plötzlich peinlich.
„Tom… du musst nicht… ich…“, versuchte sie, doch ihr bester Freund winkte ab.
„Sei ruhig! Ich mach das schon! Du erholst dich jetzt erstmal und es ist mir egal, ob dir das jetzt peinlich ist!“ Er stand auf und hielt den Lappen unter den Wasserhahn. „Weißt du was wirklich peinlich ist? Wenn du morgens um fünf Uhr aus der Wohnung geworfen wirst von jemanden den du nicht kennst und draußen ist es eiskalt! Und den ersten Menschen den du triffst ein Bulle ist und dir auffällt, dass du gerade splitternackt auf der Straße stehst!“
Rory musste lachen und bereute es sofort wieder. Sie hatte höllische Kopfschmerzen. „Wann ist dir das denn passiert?“
„Unwichtig… vergiss am besten gleich, dass ich dir das erzählt habe!“
Rory grinste und versuchte aufzustehen.
Tom griff ihr unter die Arme. „Ich glaub, du solltest erstmal duschen! Dann tun wir was gegen deine Kopfschmerzen und währenddessen mache ich uns ein leckeres Frühstück!“
Sie lächelte. „Danke, Tom…“
„Wozu hat man denn Freunde?“
Er ließ sie alleine und Rory schälte sich langsam und umständlich aus ihren Klamotten. Sie stieg in die Dusche und drehte den Hahn auf. Das kalte Wasser floss über ihren Rücken und sie zuckte zusammen. Dann, ganz langsam, wurde es angenehm und sie wachte richtig auf.
Sie versuchte die Kopfschmerzen zu ignorieren und lehnte sich an die Fliesenwand.
Plötzlich schossen ihr Tränen in die Augen.
Jetzt wusste sie wieder, warum sie so viel getrunken hatte.
Sie hatte Carmen angerufen… und dann…
Die Tränen vermischten sich mit dem Wasser.
Sie schaffte es also immer noch nicht.
Sie konnte nicht mit der Vergangenheit abschließen.
Nach sechs langen Jahren.
„Rory?“ Die Tür wurde aufgemacht.
„J… ja?“ Sie schob den Duschvorhang ein Stück zur Seite.
„Ich muss noch mal kurz weg! Nur 10 Minuten! Ich bin also sofort wieder da!“
„Ja… okay!“
Nach ein paar Minuten stellte sie das Wasser ab und wickelte sich in ihren flauschigen weißen Bademantel.
In der Küche duftete es nach frischen Kaffee, aber ihr wurde von dem Geruch schlecht und sie griff lieber nach einem großen Glas Wasser und einem Aspirin.
Langsam schlenderte sie ins Wohnzimmer und sah zum Fenster raus.
Der Verkehr brauste unter ihr entlang und Menschen drängten sich über den Gehweg.
Sie sollte später George anrufen und sich bedanken, dass er Tom geschickt hatte.
Sicher war er es auch gewesen, der sie nach Hause gebracht hatte.
Rory schluckte ihr Aspirin runter und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
Sie öffnete den Schrank und griff nach einem roten Shirt. Gleichzeitig wurde eine braune Kiste herausgezogen und landete auf dem Boden.
Sie erstarrte.
Die Fotos lagen überall auf dem Boden verteilt. Dazwischen Briefe und Zettel. Ein Buch, einige Cds.
Langsam kniete sie sich hin und griff nach einem Foto.
Zärtlich strich sie darüber und eine Träne wanderte über ihre Wange.
Ihre Mutter und sie selbst strahlten um die Wette. Sie lagen nebeneinander im Garten. Sie erinnerte sich genau.
Vorsichtig drehte sie es um.

Für meine Rory, damit du mich in Yale nicht vergisst. Alles Liebe, Mom.

„Du siehst deiner Mutter wirklich ähnlich…“, sagte plötzlich jemand hinter ihr.
Sie sah auf und erkannte Tom.
„Ja…“, sagte sie leise und immer mehr Tränen liefen plötzlich über ihre Wangen.

[SIGPIC][/SIGPIC]
Zitieren
#6

oh wie goldig
ich ahb fast au losheulen müsssen so ein tolles kapitel freu mich auf des nächste
LG

SOME THINGS WILL NEVER CHANGE

LUKE AND LORELAI 4-EVER
Zitieren
#7

so,wat kurz, aber naja.
next one:





Langsam hob sie den Kopf.
Der Regen lief in Bächen an den Fensterscheiben herunter und irgendwo donnerte es.
Rory hockte auf der Couch und umklammerte inzwischen eine große Tasse Kaffee. Katie war immer noch unten bei Carmen.
Tom und sie hatten gefrühstückt und kein Wort mehr über das Foto verloren. Dann hatte er sich verabschiedet und versprach im Laufe des Tages vorbeizukommen.
Rory zog die Beine an und legte den Kopf auf die Knie.
Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen und sie fühlte sich ein wenig besser.
Aber immer noch quälte sie der Gedanke an ihre Mutter.
Wann hatten sie sich das letzte Mal gesehen?
Das müsste vor sechs Jahre gewesen sein.
In diesen sechs Jahren hatte sie sich ihr eigenes Leben aufgebaut.
Alles lief wunderbar. Mit Katie, mit der Wohnung, mit ihrem Job.
Sie hatte neue Freunde gefunden.
Sie hatte Tom.
Tom. Sie hatten sich direkt am ersten Tag getroffen, als Rory in die Stadt gekommen war.
Sie war auf der Suche nach einem Café und als sie eins gefunden hatte und die Tür öffnen wollte, rammte sie die Tür einem jungen Mann mit schwarzen Haar ins Gesicht.
Rory musste unwillkürlich lächeln, als sie daran dachte.
Tom hatte gelacht obwohl er die nächsten Tage eine riesige Beule auf der Stirn hatte.
Seit diesem Tag hatten sie sich fast jeden Tag getroffen. Er half ihr bei der Jobsuche und unterstützte sie nachdem Katie geboren wurde.
Sie hatte keine Ahnung, was sie ohne Tom tun sollte.


Am späten Nachmittag liefen Katie und Rory die Straße runter. Sie waren gerade aus dem Kino gekommen und Katie wollte nun noch ein Eis essen gehen. Auf Eis konnte sie nie verzichten. Selbst wenn es draußen eiskalt war bestand sie darauf.
"Jetzt komm schon, Mom!", quengelte sie und zog an der Hand ihrer Mutter. Rory war mal wieder zu langsam.
"Süße, mir gehts heute nicht so gut! Können wir nicht ein bisschen langsamer machen?"
"Nein!"
"Na schön..." Rory griff in ihre Hosentasche und holte ein paar Scheine heraus. "Lauf schon mal vor und kauf dir dein Eis! Aber pass bitte auf, ja?"
Katie nickte und rannte den Gehweg runter.
Rory sah hinter ihrer Tochter her und lächelte.
Dann wandte sie den Kopf nach rechts und ihr Lächeln erstarrte.
"Oh mein Gott..."

Er sah sie nicht sofort. Erst als er nach links und rechts schaute und über die Straße gehen wollte, blickte er ihr mitten ins Gesicht.
Und sie sah immer noch so schön aus wie früher.
Ihr Haar war länger geworden und sie war ein Stück gewachsen. Aber ihre Augen strahlten immer noch wie früher.
"Rory...", murmelte er leise und wollte auf sie zu gehen.
Aber dann ergriff plötzlich ein kleines Mädchen ihre Hand.
"Mom! Los!"
Er erstarrte.

"Mom! Was ist denn? Jetzt komm endlich!" Katie zerrte an ihrer Hand und endlich konnte Rory sich losreißen.
"Ja... schon gut..." Sie blickte noch einmal zu ihm zurück und beschleunigte ihre Schritte.
Sie wollte ihn nicht sehen.
Nie wieder.
Rory hob Katie hoch und rannte nun schon fast.
"Mom?"
"Ja?"
"Wer ist das?"
"Wer?"
"Der Mann, der da hinter uns herläuft!"

[SIGPIC][/SIGPIC]
Zitieren
#8

oh oh oh wer ist denn das der hinter rory herläuft ich hab ja schon eine vermutung aber wer weiß ob ich richtig liege.
toller teil
LG

SOME THINGS WILL NEVER CHANGE

LUKE AND LORELAI 4-EVER
Zitieren
#9

Meine Güte, das hier habe ich vollkommen vergessen:o wird aber nicht mehr passieren - versprochen!

Die Teile waren wirklich toll, mir gefällt dein Schreibstil sehr!!
Ich war eigentlich schon drauf und dran mich darüber zu beschweren, dass du uns einfach ohne jegliche Informationen zu diesem mysteriösen Typen sitzen lässt, aber dann - siehe da - der letzte Abschnitt hat mir extrem Hoffnung gemacht!

Ich weiss, dass ich am Anfang geschrieben habe, ich werde sicher dranbleiben, egal wer es ist.. aber bitte, BITTEE lass es nicht Dean sein.
Ich glaub, das würde ich nicht ertragen, ich will nicht, dass er hier vorkommt! (Natürlich bin ich mir der Tatsache, dass ich hier nichts zu sagen habe, vollkommen bewusst, ich appeliere nur an dein Gewissen)
Hmm... nein nein, das tust du uns nicht an, oder? *nervös lach*

lg

[SIGPIC][/SIGPIC]
[SIZE=2]Good taste is the enemy of creativity
[/SIZE]
Zitieren
#10

Hi!! Hab deine FF grad entdeckt und finde sie echt klasse! Du beschreibst die Personen echt gut und die Flashbacks finde ich klasse!! Kaum zu glauben dass das deine erste FF ist!!
Da ich überhaupt nicht weiß ob du Narco, Literati, Sophie oder sonst was bist, bin ich echt gespannt wer da hinter ihr herläuft, sicher derselbe, der auch der Vater von Katie ist!
Also, freu mich schon auf den nächsten Teil, ich werd bestimmt weiterlesen!!

Liebe ist ein Geschenk
verschwende keine Zeit
irgendwann ist es vielleicht zu spät!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste