[Gilmore-Mariano]

So.... ein neuer teil für, da es ja schon wieder freitag ist. Ich nehme noch Ideen an Und ich denke nicht das es eine Eifersuchtsszene in dieser FF geben wird, da ich ehrlich gesagt lieber auf so etwas verziechte, so weit ich es kann Aber vielleicht, wenn ich lust habe und ihr es alle wollt, kann ich euch den gefallen tun und einen Epilog schreiben, wie es mit Jess und Rory weiter gegangen ist nach dem Rory wieder zurück ist.
WIe immer danke an alle Kommischreibe und meine Beta Lava! Hoffe euch gefällt der teil!

Teil 18:

Ein paar Tage später betritt Rory nach einem anstrengenden Tag die Wohnung. Mit einem Seufzer lässt sie ihre Tasche von ihren Schultern fallen, ohne darauf zu achten, dass sie vor die Tür fällt, so dass niemand mehr hinein kommen kann. Mit müden schweren Schritten tritt Rory in die Küche und bleibt versteinert stehen, als sie ihren Vater am Küchentisch sitzen sieht.

Und nicht nur das. Ihre 6mm liegt vor den zusammen gefalteten Händen ihres Vaters. Rory schluckt. Das kann nichts Gutes bedeuten. Sie wusste, dass es nicht sonderlich gut war, als sie von Jess diese Waffe annahm, da es die einzige Art war, wie sie ihn überreden konnte sich nicht zu sehr um sie zu sorgen. Immerhin hat Rory auf dem Übungsplatz bewiesen, dass sie nicht schlecht ist mit Waffen. Sogar richtig gut, was Rory fast etwas erschrocken hat, als sie gleich mehrere Ziele auf Anhieb getroffen hatte, ohne es üben zu müssen.

Als Jess ihr dann allerdings nach der dritten und letzten Übungsstunde die Waffe gegeben hat und ihr mitgeteilt hat, dass er möchte, dass sie diese ab jetzt in ihrer Nähe hat, wusste Rory, dass es nicht sonderlich gut enden konnte. Und nun hat sie den Salat. Ihr Vater wird fragen stellen und Rory hat keine Ahnung wie sie sie beantworten kann, ohne zu verraten, dass ihr Freund ein nicht gerade unbekannter Mafia-Sohn ist. Was nicht gerade das Bild eines idealen Freundes ist.

Zumindest nicht in den Augen eines Vaters, wie ihr Vater einer ist. „Hi.“, schafft es Rory endlich zu sagen, unsicher was sie sagen soll. „Hi? Das ist was du sagst wenn du mich hier sitzen siehst? Mit einer Waffe die ich in einer Schreibtischschublade gefunden habe? Ernsthaft? Ich versuche wirklich ein cooler Dad zu sein, Rory, aber was in Gottes Namen hast du dir dabei gedacht, als du dir eine Waffe besorgt hast?“, Christophers Stimme ist alles andere als ruhig.

Er schreit laut und ist eindeutig wütend. Auch wenn Rory nicht versteht, woher er sich plötzlich das Recht nimmt zu bestimmen, was Rory darf und was nicht. Er hat sie immerhin alleine in einer nicht wirklich einbruchsicheren Wohnung in einer der schlechtesten Viertel gelassen! „Ich habe sie nicht besorgt.“, meint Rory daher nur mit einem Schulterzucken. „Dann ist das auch gar nicht deine Waffe? Sondern sie lag schon dort?“, rät Chris eindeutig sarkastisch, seiner Tochter nicht glaubend.

Rory verdreht ihre Augen. „Nein. Es ist meine Waffe. Nur nicht wirklich. Eigentlich gehört sie nicht mir, ich habe sie nur solange ich hier bin, damit mir nichts passiert und dann gebe ich sie wieder ab und habe damit nichts mehr zu tun. Zudem es nicht wirklich gefährlich ist. Sie ist nicht geladen und zudem gesichert. Und ich weiß, wie man schießt und bin ziemlich gut. Nicht das ich abdrücke und mir dann die Waffe aus der Hand rutscht und sonst wohin feuert.“, winkt Rory das Thema ab.

Sie geht etwas näher auf den Tisch zu und streckt ihre Hand nach der Waffe aus, allerdings schiebt ihr Vater sie aus dem Weg, so das Rory ins Leere greift. „Seit wann hast du sie?“, kommt es plötzlich wesentlich ruhiger von ihm. Auch wenn er alles andere als ruhig in seinem Gesicht aussieht. Seine Augen zucken nervös hin und her, während er seine Finger knetet. Rory seufzt.

„Ein paar Tage.“, weicht sie dann aus. Chris runzelt leicht seine Stirn. „Von wem bekommst du eine Waffe, Rory? Woher kennst du überhaupt Leute die so etwas haben? Woher weißt du, dass du damit umgehen kannst und das nicht irgendetwas damit passiert, das dir oder Gigi etwas passiert wenn, das Ding auf einmal los geht ohne das du es möchtest? Wofür brauchst du überhaupt so etwas in diesem Haus? Oder denkst das du so etwas brauchst?“, prasseln die Fragen auf Rory nieder, bevor sie die Chance hat überhaupt eine zu beantworten.

Auch wenn Rory die Fragen nicht überraschen, sieht sie ihren Vater etwas ungläubig an. „Hast du schon mal auf die Straßen gesehen, Dad? Das hier ist eine Gegend wo du nicht alleine gehen solltest wenn du ein Mann bis, der sich verteidigen kann! Und du solltest es erst Recht nicht wenn du ein Mädchen in Schuluniform bist. Ist ja nicht so, dass ich sie immer bei mir trage. Sie ist weg gepackt gewesen. Wieso warst du überhaupt an meinen Schubladen? Es gibt so etwas, das nennt sich Verletzung von Privatsphäre, Dad. Schon mal davon gehört?“, beschwert sich Rory.

Sie wird langsam wütend. Ihr Vater hat sich gar nicht um sie Sorgen gemacht, als er die Waffe gefunden hat! Er hat sich um Gigi Sorgen gemacht, dass ihr etwas damit passieren könnte, wenn Rory etwas mit der Waffe macht und sie losgehen könnte und so Gigi verletzt werden könnte! „Das ist unwichtig! Wichtig ist das meine siebzehnjährige Tochter eine Pistole in ihren Schubladen hat und anscheinend denkt, dass sie sie bräuchte.“, faucht Chris, der seine Geduld schon wieder verloren zu haben scheint.

Rory verdreht ihre Augen. „Das ist Schwachsinn. Nicht ich denke ich brauche sie, jemand denkt ich könnte sie vielleicht gebrauchen, oder zumindest sicherer damit sein. Es ist ja nicht so, dass ich sie offen herum liegen habe, so das Gigi sie nehmen könnte und ausversehen eine Kugel in den Kopf bekommen könnte, also reg dich ab. Deinem Engelchen passiert schon nichts!“, zischt Rory. Sie weiß selber, dass sie etwas gemein ist. Und nicht ganz so wie ihr Vater sie vielleicht einschätzt.

Doch er hat wohl kaum das Recht sie zu verurteilen, da sie etwas hat womit sie sich zwar nicht wirklich sicherer fühlt, aber zumindest die Möglichkeit hätte sich zu verteidigen wenn jemand mal einbrechen würde. Nicht, dass das wirklich so weit hergeholt ist. Die Wohnungen um diese herum wurden in den letzten Wochen mehrmals leer geräumt. Rory würde es nie wirklich zugeben, aber seit sie weiß sie kann mit der Waffe umgehen, stört es sie nicht sie zu haben.

„Ich habe mit deiner Mutter telefoniert und wir haben gemeinsam beschlossen, dass es das Beste ist wenn du zurück nach Hartford gehst und bei deinen Großeltern wohnst für die restlichen Monate bis deine Mutter wieder kommt.“, teilt Chris seiner Tochter mit, der ein wütendes Schnauben entweicht. „Das ist das Einzige was du kannst! Du tust es immer. Ich denke, du änderst dich. Denke, dass du wirklich anfangen willst mich kennen zu lernen als du gesagt hast, dass ich her kommen soll, als Mom den Job angenommen hat, doch das Einzige was du getan hast, war daran zu denken, dass du so Gigi bei mir lassen kannst wenn du weg bist!

Und wenn du mal etwas heraus bekommst, konfrontierst du nicht erst mich damit, nein du rufst gleich Mom an. Du bist lächerlich Dad!“, zischt Rory. Sie ist nicht wirklich böse auf ihren Vater, eher enttäuscht. Sie dachte, ihr Vater würde vielleicht wirklich endlich aufhören sich immer wieder hinter ihrer Mutter zu verstecken, doch er tut es wieder. Er scheint sich wirklich nie zu ändern.

„Wag es nicht so mit mir zu sprechen!“, faucht Chris. Er ist aufgesprungen und funkelt Rory nun wütend an. „Ach ja? Wieso? Weil du sonst was tust? Mir Hausarrest gibst und so tust, als würdest du dich wirklich für einen Vater von mir halten? Das Einzige was du kannst ist, dich hinter anderen zu verstecken sobald es schwer wird!“, winkt Rory ab.

Es passiert schneller als Rory es wirklich kommen sieht, als sie auch schon gegen die Wand geschleudert wird, von dem harten Schlag den ihr Vater ihr verpasst. Ein unglaublicher Schmerz schießt durch ihren Kopf, dass sie das Gefühl hat ihr Schädel explodiert, bevor sie den metallisch süßlichen Geschmack ihres Blutes bemerkt, als sie die Wand nach unten auf den Boden rutscht, da ihre Beine sie nicht mehr halten können. Sobald der erste Schockschmerz nach lässt, der Rory das Gefühl gibt, dass ihr Kopf explodiert, pocht nur noch ihre rechte Wange, ihr Kiefer und sie hat das dringende Bedürfnis zu überprüfen ob ihre Zähne noch alle wirklich dort sind wo sie hingehört.

„Du solltest endlich lernen etwas mehr Respekt für mich zu haben, Mädchen! Ich bin dein Vater!“, zischt Chris. Rory hört ihn die Küche verlassen, doch sie sieht es nicht. Ihre Haare sind vor ihr Gesicht gefallen, verdrecken ihr geschocktes, schmerzverzerrtes Gesicht. Sie wurde geschlagen! Das erste Mal in ihrem Leben würde Rory geschlagen. Mit zittrigen Fingern befühlt Rory ihre Wange, die heiß und schon leicht geschwollen ist. Ihre Lippe ist auf geplatzt, ebenso wie ihre Wange, auf die sie sehr wahrscheinlich gebissen hat, als sie geschlagen wurde.

Tränen beginnen den Weg aus ihren Augen zu finden, als Rory langsam wieder aufsteht und so schnell sie kann die Küche verlässt, in ein paar Schuhe schlüpft und die Wohnung verlässt ohne auf ihren Vater zu achten. Die Tür laut hinter ihr zuknallen lassend, nimmt Rory mehrere tiefe Atemzüge, als sie die Treppe schnell nach unten läuft, um nur möglichst weit und schnell von diesem Haus und ihrem Vater weg zu kommen. Ihre gesamte rechte Gesichtshälfte tut ihr weh, als hätte jemand Säure darüber geschüttet.

Wenn Rory mit ihrer Zunge über ihre Zähne fährt, hat sie das Gefühl, dass einer etwas locker ist, während sie immer wieder mit dem Handrücken das Blut von ihrer Lippe wischt. Sie weiß nicht wirklich wo sie hin gehen soll. Rory weiß nicht, ob es wirklich gut ist, wenn sie zu Jess geht. Man wird mit großer Sicherheit sehen, dass sie geschlagen wurde. Immerhin ist der Schmerz so stark, dass Rory sich sicher ist das dort etwas zu sehen ist, zudem ihre Lippe so sehr blutet, dass es über ihr Kinn läuft, wenn sie es nicht schnell genug weg wischt.

Mit einem leicht angeekelten Gesichtsausdruck spuckt Rory Blut aus ihrem Mund, welches sich in diesem gesammelt hat, von der verletzten stelle in ihrer Wange. „Rory?“, ertönt eine Stimme. Ihre Hand an die Hausmauer legend, da Rory nicht weiß ob ihre Beine sie halten wenn sie stehen bleibt, wendet sie sich etwas nach links um zu sehen wer sie gerufen hat. Ein nicht hörbarer Fluch entweicht ihr als sie Alessandro auf sie zu kommen sieht.

Sie mag den jungen Mann. Aber im Moment hätte ihr niemand schlechteres Begegnen können, wo sie mit großer Sicherheit nicht sonderlich gut aussieht. Sie schickt ihm ein halbes Lächeln. „Hey.“, murmelt sie dann etwas heiser. Mit ihrer Hand wischt sie kurz über ihre Linke Wange, um sicher zu gehen, dass dort keine Tränenspuren sind. Ihre Rechte hält sie nicht sichtbar von ihm noch immer gegen die Hauswand.

„Geht es dir gut?“, erkundigt er sich während er etwas näher kommt. „Sicher. Natürlich. Wieso nicht?“, Rory versucht wirklich ihre Stimme normal klingen zu lassen, was ihr nicht sonderlich gut gelingt. Alessandro kommt noch einen Schritt näher, steht jetzt direkt neben ihr. „Du siehst mich nicht an, das ist normalerweise immer ein Zeichen das etwas nicht stimmt. Und du hast geweint. Ich hab so viele Frauen in der Verwandtschaft, dass ich das erkenne. Ist etwas passiert, Rory?“, erklärt Alessandro.

Er versucht ihr gesamtes Gesicht zu erkennen, doch Rory weit ihm aus. „Nein. Ich werde…“, fängt Rory an abermals auszuweichen, doch Alessandro fängt ihren Ellebogen und dreht sie um. Ihm entweicht ein zischendes Geräusch zwischen seinen Zähnen. Sein Gesichtsausdruck verdunkelt sich schlagartig, als er ihre rechte Seite sieht. „Wer war das?“, verlangt er zu wissen. Seine Finger nehmen, entgegen seiner wütenden Stimmlage, ihr Kinn zärtlich um ihr Gesicht etwas zu drehen, damit er den Schaden besser betrachten kann.

„Niemand.“, winkt Rory ab. „Nicht…“, fängt Alessandro an zu fragen, während seine Augen sich noch etwas verdunkeln. Rory schüttelt erschrocken ihren Kopf. „Nein. Jess tut so etwas nicht!“, lehnt sie bestimmt ab. Dem jungen Mann entweicht ein Lachen. „Er tut so etwas. Nur nicht bei dir.“, teilt er ihr dann kühl mit. „Komm mit. Das muss gereinigt und gekühlt werden, bevor es zu sehr anschwillt.“, bestimmt Alessandro, der mit seiner Hand immer noch ihren Ellbogen umschließt und sie einfach mit nimmt, ohne das Rory die Chance hat zu widersprechen.

„Ales, ich denke nicht das das eine tolle Idee ist. Ich werde einfach…“; beginnt sie dennoch als sie von Alessandro zu einem Haus geschoben wird. „Glaub mir, wenn ich dich nicht zu dem Kleinen bringe und er erfährt, dass ich das von dir wusste, dann fange ich besser schon selber an mir mein Grab zu schaufeln und lege mich freiwillig rein, da es alles andere als angenehm wird wenn er es tut!“, bestimmt Alessandro mit einem kleinen Grinsen in Rorys Richtung.

Die nimmt einen unsicheren Atemzug. Mit ihrer freien Hand wischt sie abermals über ihren Mundwinkel, als sie bemerkt, dass dort ihr Blut wieder zu sehr läuft, als sie an Alessandro mit einem tiefen Atemzug vorbei tritt und das Haus betritt, welches sie noch nie wirklich gesehen hat. „Komm.“, bestimmt Alessandro mit sanfter Stimme, da er anscheinend versteht, wieso Rory nervös ist und sie nicht noch mehr verunsichern möchte, als er sie mit seiner Hand auf ihrem Rücken weiter in das Haus hinein schiebt.

Den großen finsteren Flur entlang in ein großen Raum der voller Leute ist die Rory noch nie gesehen hat. Und Jess, der mit zornigem Gesichtsausdruck an einem Tisch lehnt und dem Kerl ansieht, der gerade etwas sagt, allerdings schlagartig verstummt, als Rory mit Alessandro eintritt. Sowieso verstummen sämtliche Gespräche und alle Augen richten sich auf Rory. „Du bist spät.“, stellt Jess nur fest, der Alessandro zu nickt, als der kurz auf Rory deutet.

Jess stößt sich von seinem Standort ab und geht auf seine Freundin zu. Rory sieht deutlich, dass je näher er kommt, desto düsterer wird sein Gesichtsausdruck. „Wer verflucht noch mal hat das getan?“, verlangt er mit einem wütenden Zischen zu wissen, als er ebenfalls ihr Kinn zwischen seine Finger nimmt um ihr Gesicht mehr ins Licht zu drehen. Er betrachtet die Wange genauer, fängt mit seinem Daumen ihr Blut von ihrer Lippe und scheint darauf zu warten, dass Rory etwas sagt.

Was sie nicht tut. Sie wollte nicht, dass Jess sie so sieht, wie sie jetzt mit großer Sicherheit aussieht. Da er raus bekommen wird, dass ihr Vater sie geschlagen hat und Rory keine Ahnung hat was er tun wird. Er hat Tony in ein Krankenhausbett verfrachtet nur, weil er sie bedroht hat, was nun doch weit unter schlagen ist. Rory wird aus dem Raum geschoben, was sie aus ihren Gedanken holt. „Was ist passiert?“, verlangt er zu wissen, als sie in eine alte schmutzige Küche kommen.

„Ich… ähm…“, Rory blickt ihn etwas entmutig an. Ihr ist es egal was er mit ihrem Vater tun könnte, als Jess seine Hand zärtlich auf ihre Wange legt. Seine Augen sehen besorgt aus, während sie über ihre Wange gleiten, an ihrer aufgeplatzten Lippe kurz hängen bleiben und zurück über die rötlich geschwollene Fläche wandern. „Mein Vater hat die Waffe gefunden.“, gibt sie leise zu. Rory ist sich nicht mal sicher ob Jess sie wirklich gehört hat.

Erst als er seine Hand von ihrem Gesicht zurückzieht, traut Rory sich aufzusehen. Sie wäre zurück gestolpert, wenn sie nicht von Jess gegen die Küchenzeile gelehnt worden wäre. Sie hat diese unglaubliche Wut noch nie in seinen Augen gesehen, was ihr etwas Angst macht. War es doch nicht gut, dass sie es ihm erzählt hat? „Du musst die Wange kühlen.“, meint Jess allerdings nur. Seine Stimme ist zärtlich, was Rory überrascht. Vielleicht liegt es in der Familie, dass man die Emotionen nicht in der Stimme zeigt, egal wie sehr die Augen sie verraten.

Rory nickt nur. Jess hält seine Hand für sie auf, darauf wartend das sie freiwillig ihre Hand in seine legt und mit ihm mit kommt. Tief einatmend legt Rory ihre Hand in seine. Jess Lippen streifen kurz über ihre Stirn, bevor er wieder die Küche mit ihr verlässt, seine Hand warm, groß und schützend um ihre kleinere. Sie betreten noch einmal den großen Raum mit den ganzen Leuten, die abermals sofort verstummen. „Ich bin kurz weg. Wir reden später weiter darüber.“, bestimmt Jess.

Ein zustimmendes Gemurmel ertönt, Jess nickt Alessandro einmal zu, bevor er mit Rory das alte Haus wieder verlässt. „Jess…“, beginnt sie, wird aber von ihrem Freund unterbrochen. „Wenn wir nicht bald was auf dein Gesicht bekommen, dann wird das wirklich unschön.“, teilt er Rory sanft mit. Abermals streifen kurz seine Lippen über ihre Stirn. Seit ihrem Streit vor ein paar Tagen, sind sie noch nicht ganz wieder zu ihrem alten Vertrauen zurückgekommen.

Rory weiß nicht genau wieso. Sie vertraut Jess. Sie vertraut ihm wirklich, dass er alles tut um sie in Sicherheit zu haben. Aber sie weiß nicht so genau ob, sie alles so im Auge gehabt hat wie es wirklich ist. Dass ihr Freund illegale Dinge tut die Gesetzlich gefährlich werden könnten. Wodurch er ins Gefängnis kommen könnte, wenn er erwischt werden würde.

Es stört sie nicht wirklich, sie ist nur komplett wachgerüttelt worden, als sie den Zeitungsartikel gelesen hat. Und Jess gibt ihr die Zeit, die sie braucht bis sie sich daran gewöhnt hat, ohne das er sie darauf anspricht, wissend das wenn sie etwas sagen möchte, sie es tun wird und eher komplett dicht macht wenn er sie bittet mit ihm zu reden.

„Schmerzt es?“, reißt Jess Rory aus ihren Gedanken. Sein Daumen streicht über ihren Handrücken und jagt kleine Schauer durch ihren Körper. „Es geht. Im ersten Moment war es nicht angenehm.“, gibt Rory zu. Der Schwarzhaarige lässt seine Augen suchend über ihr Gesicht wandern, anscheinend nach Anzeichen suchend, dass sie ihn anlügt um ihn zu beruhigen, doch er scheint nichts zu finden. Er lächelt sie leicht an, zieht sie etwas dichter und legt seinen Arm um ihre Hüfte.

„Ist dir Schwindelig, schlecht oder so was?“, verlangt Jess zu wissen, was Rory etwas überrascht. „Nein?“, antwortet sie daher fast mehr fragend als sagend, da sie nicht weiß wieso er so etwas fragt. „Bist du gegen etwas gefallen? Oder umgeworfen geworden? Bei der Schwellung die immer mehr wird hat er dich hart erwischt. Ich nehme ja nicht an, dass es vor ein paar Stunden passiert ist, da du immer noch blutest.“, erklärt Jess etwas wieso er fragt. Rory schüttelt ihren Kopf. „Ich bin gegen die Wand gestolpert.“, winkt sie ab. Ihr Freund nickt leicht.

„Hast du Kopfschmerzen?“, folgt aber auch schon die nächste Frage, als sie in die Straße biegen in der Jess wohnt. Er bekommt ein weiteres Kopfschütteln. Anscheinend ist Jess nun aber etwas beruhigter. Seinen Schlüssel aus seiner Tasche ziehend, sperrt er die Tür auf und lässt Rory an ihm vorbei als erste ins Haus treten. „Jess?“, ertönt auch schon der Ruf von Lorenzo als sie eintreten.

„Was?“, ruft Jess zurück, Rory Richtung Küche schiebend. Lorenzo tritt nur ein paar Sekunden später ein. „Rory, hi. Tut mir Leid. Wusste nicht, dass du auch da bist.“, meint der Jüngere mit einem kleinen Grinsen in ihre Richtung. Rory lächelt leicht zurück. „Hey.“, grüßt sie allerdings nur knapp. Jess wühlt durchs Eisfach des Kühlschrankes, bis er ein Kühlbeutel gefunden hat und diesen in ein Tuch wickelt. „Setz dich hin.“, bestimmt er.

Rory widerspricht nicht, da ihre Beine ohne hin noch etwas zittrig sind. Erschrocken zuckt sie zusammen, als Jess ihr den kühlen Beutel auf die Wange legt. „Was ist da passiert?“, macht Lorenzo auf sich aufmerksam der mit mitfühlendem Gesicht Rory ansieht. „Geschlagen.“, murmelt Jess zwischen zusammen gebissenen Zähnen durch, der mit einer Hand immer noch den Kühlbeutel an Rorys Gesicht hält. Seine Augen verlassen nie ihr Gesicht, bis er vorsichtig ihr Kinn wieder zwischen seine Finger nimmt. „Sicher das nicht irgendetwas ist? Du bist zittrig.“, versichert Jess sich.

Rory schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Ich bin okay, Jess. Es ist nur der Schock. Das erste Mal geschlagen zu werden, ist nicht ganz so schön, wie manch einer denkt.“, beruhigt Rory ihren Freund. Er glaubt ihr nicht, wie Rory in seinen Augen sieht, was ihr nur nicht wirklich so wichtig ist. „Was willst du?“, wendet sich Jess an seinen Bruder, Rory gut genug kennend um zu wissen, dass sie sowieso nicht zugeben wird das etwas anders mit ihr ist.

„Der Ding hat angerufen und zugesagt.“, gibt Lorenzo wage zur Antwort. Rory kann es sich nicht verkneifen ihre Augen zu verdrehen. Sie hat sowieso keine Ahnung wer irgendjemand ist, also könnten die Leute um sie herum wenn sie Jess etwas sagen wollen, ruhig die Namen sagen. Ist ja nicht so, dass Rory etwas damit tut. „Gut.“, macht Jess klar, weil er seinen Bruder nun wirklich loswerden möchte.

Lorenzo schickt Rory einen letzten Blick und verlässt die Küche. „Gehen wir dich hinlegen. Wenn du etwas schläfst, vergehen die Schmerzen schneller.“, stellt Jess liebevoll fest. Rory nickt mit einem kleinen Schulterzucken. „Jess, du kannst tun was immer du getan hast.“, teilt sie ihm mit, als sie sein Schlafzimmer betreten, was Rory lieber ist als ihr Zimmer in der Wohnung ihres Vaters. Schon immer gewesen und jetzt besonders.

Zum einen, da Jess so viele fantastische Bücher hier hat und dann natürlich, weil Rory das Gefühl hat, hier eine Art zweite Familie zu haben, da alle aus Jess Familie sie behandeln als würde sie dazu gehören. Als wäre sie ein Familienmitglied obwohl sie Rory nicht mal wirklich lange kennen. „Ich bleibe bist du eingeschlafen bist und kümmere mich dann um ein paar Sachen. Du bleibst heute hier.“, beruhigt Jess seine Freundin, die ihm ein kleines dankbares Lächeln schenkt.

„Jess?“, spricht Rory wieder auf, als sie sich in die Bettdecke gekuschelt hat, sobald sie ihre Schuhe ausgezogen und sich gemütlich in Jess großes Bett gelegt hat. Ihr Freund sieht sie fragend an, darauf wartend, dass sie weiter spricht. „Tut mir Leid, das ich so seltsam war, als ich das in der Zeitung gelesen habe.“, entschuldigt sie sich. Ihre Augen fallen zu, plötzlich extrem erschöpft.

Sie hört, dass Jess etwas zu ihr sagt, versteht aber nicht mehr was es ist. Den zärtlichen Kuss auf ihrer Stirn bemerkt sie noch, doch dann driftet sie ins Land der Träume, erschöpft von den Erlebnissen.