One shots: "GG allgemein"
#10

Titel: Tote Augen
Genre: Songfic
Rating: P12
Song: Saltatio Mortis - Tote Augen
http://www.youtube.com/watch?v=w_vZzdkxc-o
Disclaimer: Die Figuren, das Lied noch sonst irgendwas gehören mir. Rein die Idee hab ich mir selbst ausgedacht.
Anmerkung: Ich empfehle das Lied während des lesens anzuhören, da ich es dazu geschrieben habe und es die Stimmung verdeutlicht. Außerdem ist es einfach ein wunderschönes Lied ;D



Tote Augen


Mir ist kalt, die Welt ist grau,
noch gestern war der Himmel blau,
doch schon heute
bin ich hoffnungslos alleine, alleine


Dick in eine Decke gehüllt saß sie auf der Veranda. Obwohl es Sommer war und die Sonne erbarmungslos schien, fror sie. Es war eine innere Kälte, die sich auch durch die Decke nicht vertreiben lies. Die Knie angezogen, versuchte sie sich noch ein wenig besser einzuwickeln und ein schweres Seufzen entwich ihr. Es musste ein herrlicher Tag sein, einer der ersten wirklich schönen Tage dieses Sommers, doch sie bekam von all dem kaum etwas mit. Zwar roch sie die Blumen im Garten und hörte das Zwitschern der Vögel, doch es erreichte sie nicht wirklich. Viel zu tief saßen noch die Trauer und der Schrecken.
Blau und Wolkenlos, so sollte der Himmel laut den Wetterexperten heute sein, doch es war ihr egal, sie sah es sowieso nicht, denn alles hatte an Farbe und Glanz verloren.

Selbst bei Tag herrscht um mich Nacht,
schreiend bin ich aufgewacht,
so liege ich in meinem Bett
allein und weine, und weine


Noch immer war es ihr unbegreiflich, noch immer konnte sie nicht verstehen, was passiert war, welche Auswirkungen es haben würde, auf sie und ihr Leben.
Von einem Tag auf den anderen war ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden und alle Sicherheit war verschwunden. Wo noch gestern Alltag und Normalität geherrscht hatte, fand sie heute nur noch Angst und Unsicherheit.
Die Dunkelheit, die sie umgab, machte sie schwach und müde, hüllte sie in Einsamkeit. Wenn sie nachts aufwachte, wusste sie nicht wo sie sich befand, geschweige denn welche Tageszeit gerade war. Tag und Nacht waren zu einer einheitlichen Dunkelheit geworden, die ihr jede Freude nahm und nur Traurigkeit zurückließ.

Tränen toter Augen fließen stumm,
doch ich frage mich warum.
Gedankenbilder ziehen dahin
Und ich verzweifle an der Suche nach dem Sinn.


Sie konnte nicht mehr zählen wie oft sie in den letzten Tagen geweint hatte, still und heimlich wenn keiner in der Nähe war. Wie viele Tränen sie vergossen hatte, immer auf der Suche nach etwas, das die Situation erträglicher machen würde, doch sie fand einfach keine Lösung. Es war einfach zu schwer in dieser alles umfassenden Dunkelheit einen Lichtblick zu finden, und langsam gab sie die Suche auf und gab sich ganz den Träumen der Vergangenheit hin. Bilder von Menschen, die sie liebte zogen an ihr vorbei, Landschaften, Orte. Immer wenn es ihr zu viel wurde, zog sie sich in sich zurück und gab sich diesen Bildern ganz hin, kostete jedes Einzelne aus. Es waren Momente, bittersüß, die ihr halfen und wehtaten zugleich. Jede Erinnerung zeigte ihr Dinge, die sie nie wieder sehen würde, und doch hatte sie Angst auch nur eine von ihnen zu vergessen.

Deine Stimme fängt mein Ohr,
klarer als jemals zuvor,
doch mir erscheint
mein dunkles Dasein nur vergebens, vergebens


Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und holte sie in die Wirklichkeit zurück. Es war erschreckend, wie sich ihre anderen Sinne verfeinert hatten, seit sie nichts mehr sah. Plötzlich hörte sie viel deutlicher und fühlte viel intensiver.
Er setzte sich neben sie, und auch wenn sie es nicht sehen konnte, wusste sie, dass er sie besorgt ansah. Wie immer in letzter Zeit. Sie alle machten sie große Sorgen um sie und versuchten ihr so gut es ging zu helfen. Zu Helfen, sich in diesem neuen Leben einzufinden, und es ihr ein wenig leichter zu machen. Es war nett, doch wollte sie es eigentlich nicht. Sie wollte sie alle nicht in ihrer Nähe haben, nicht ständig daran erinnert werden, dass sie Hilfe benötigte. Diese gutgemeinten Dinge machten alles nur noch schwerer zu Ertragen und sie schickte sie fort, wissend, dass sie sie mit ihrer Zurückweisung verletzte.

Deine Hand sie tröstet mich,
ein leichtes Zittern spüre ich,
mich quält die Angst
vor dem Ende deines Strebens, deines Strebens


Nur einen konnte sie nicht vergraulen, und tief in ihrem Innern war sie froh darüber.
Stumm nahm er sie in den Arm und sie ließ es geschehen, lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er war da, immer, doch trotzdem nagte die Angst, dass es irgendwann anders sein würde, stark an ihr. Er gab sich so viel Mühe, doch sie konnte es nicht würdigen, noch nicht, denn der Schmerz saß einfach noch zu tief. Irgendwann würde er vielleicht aufhören damit. Und selbst wenn nicht, wie konnte ihre Beziehung so auf Dauer funktionieren? Sie konnte kaum mehr etwas alleine machen und war ständig auf seine Hilfe angewiesen, wie ein kleines Kind. Würde ihre Beziehung das aushalten? Das, oder das sie ihn immer wieder zurückwies? Sie wollte das nicht tun, und doch ging es von ganz allein, es fiel ihr unheimlich schwer Hilfe anzunehmen. Immer schon hatte sie auf eigenen Beinen gestanden, hatte sich um sich selbst gekümmert und nun? Nun war das nicht mehr möglich.

Tränen toter Augen fließen stumm,
doch ich frage mich warum.
Gedankenbilder ziehen dahin
Und ich verzweifle an der Suche nach dem Sinn.


Sie war immer stolz gewesen auf ihre Unabhängigkeit und viele hatten sie dafür bewundert. Nie hatte sie für etwas Hilfe verlangt, das hatten ihre Eltern nie verstanden. Warum hatte sie den harten Weg gewählt, wenn sie doch alles hätten machen können? Aber es war ihr egal gewesen, sie hatte lieber gekämpft. Nun war dieser Kampf um Unabhängigkeit vorbei. Endgültig. Vielleicht war es Schicksal, dass ausgerechnet ihr so etwas passierte. Dass ausgerechnet sie ihr Augenlicht bei einem Unfall verlieren musste. Doch eigentlich glaubte sie nicht daran. Es war nur ein weiterer Versuch einen Sinn in der Dunkelheit zu finden, ein Versuch, an dem sie langsam verzweifelte.

Tränen toter Augen fließen stumm,
niemals werd ich doch wohl sehn
nie mehr lachend mit dir gehen,
ich wünsch mich nur noch, dass die Sonne wieder scheine…


Eine weitere Träne bahnte sich langsam ihren Weg über ihre Wange. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie schon wieder zu Weinen begonnen hatte.
Es war schrecklich, wie sehr dieser Unfall sie verändert hatte. Er hatte nicht nur ihre Art zu Leben verändert, sondern auch sie. Eigentlich war sie immer ein sehr lebensfroher Mensch gewesen, der das Leben in vollen Zügen genoss und auch seine Schönheiten zu schätzen wusste. Sie hatte es geliebt durch Stars Hollow zu Laufen und sich das bunte Treiben anzuschauen, die verrückten Menschen zu Beobachten oder im Winter am Fenster auf den ersten Schnee des Jahres zu Warten. Doch nun war alles anders. Am liebsten wäre sie überhaupt nicht mehr aus dem Haus gegangen, sie schloss sich lieber allein zu Hause ein. Dieser Unfall hatte einfach alles kaputt gemacht, ihr ganzes Leben
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
One shots: "GG allgemein" - von karana - 25.05.2006, 22:46
One shots: "GG allgemein" - von lit*blink - 01.10.2007, 22:06
One shots: "GG allgemein" - von Kayara - 21.08.2008, 18:38
One shots: "GG allgemein" - von XxPruexX - 21.08.2008, 19:42
One shots: "GG allgemein" - von katalin - 16.10.2008, 14:03
One shots: "GG allgemein" - von Hvide Sande - 16.10.2008, 14:52
One shots: "GG allgemein" - von Canicula - 23.02.2010, 18:31
One shots: "GG allgemein" - von Canicula - 29.06.2010, 17:22
One shots: "GG allgemein" - von Sindy85 - 05.07.2010, 20:39
RE: One shots: "GG allgemein" - von allofthedanya - 02.08.2016, 20:22
RE: One shots: "GG allgemein" - von ollibraun - 09.08.2016, 19:21
One shots: "GG allgemein" - von ~Loorie~ - 27.05.2006, 22:07
One shots: "GG allgemein" - von Meffi - 25.11.2006, 14:23

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste