26.08.2009, 13:05
Lorelai verlieà das Café mit gemischten Gefühlen und einem dritten Stück Kirschkuchen, sicher verstaut in ihrer Tasche. Papierarbeit, Grundrisspläne und jetzt noch ein weiteres Treffen mit ihrer Mutter lieÃen sie vor dem restlichen Tag erschaudern. Aber, sie hatte noch ein Stück Kuchen. Das war genug Motivation um sie bis zum Abendessen durchzubringen, immerhin.
Lorelai hatte keine Zeit mehr die Vorteile eines Kuchens aufzulisten, welche auch immer, weil sich etwas an ihrem Arm verhakt hatte. Sie konnte nur noch einen überraschten Schrei loswerden, bevor sie die StraÃe hinunter zu Doose´s geschleppt wurde. Sie erwartete einen kräftigen StraÃenräuber oder einen Zombie, aber stattdessen fand sie sich gegenüber von Kirk Gleason.
âLorelai.â Flüsterte er, etwas auÃer Atem, âOh mein Gott, du warst es.â
âGeez, Kirk!â rief Lorelai laut und griff sich an die Brust, âGib nächstes mal eine Packung Tic-Tac in deine Hosentasche wenn du Leuten nachstellst. Du hast mich zu Tode erschreckt!â
âEntschuldige,â erwiderte er, immer noch flüsternd, âIch muss etwas mit dir alleine besprechen und dann sah ich dich die StraÃe hinunter laufen. Ich dachte das wäre eine gute Gelegenheit.â
âWas ist so dringend, dass du mich hier anhalten musst? Ich wollte dich fast mit meiner Handtasche vertreiben.â Lorelai dachte bei dem Wort Tasche sofort an ihren, einst himmlischen Kirschkuchen, der wahrscheinlich nun zermatscht worden war.
âIch will nicht, dass Lulu uns reden sieht,â erklärte Kirk, seine Augen huschten nervös über die ganze Länge der StraÃe.
Lorelai sah seinem Blick nach, auch wenn sie keinen Grund sah, warum er dorthin schaute. Er lehnte sich näher zu ihr. Sie machte einen schnellen Schritt zurück.
âNächstes Mal,â flüsterte sie mit einem Seufzen zurück, âversuch mich in Ruhe auf einem öffentlichen Platz zu erreichen und dann frag mich, ob du mich wegen etwas privatem sprechen kannst, bitte.â
âIch werd´s mir merken.â Kirk erwiderte ihren Blick nicht und starrte mit gerunzelter Stirn die StraÃe hinunter.
âWarte, warum flüsterst du? Warum soll Lulu uns nicht sehen? Und ist sie nicht gerade sowieso in der Schule?â
âJa, ich denke schon,â bestätigte er mit einem Nicken.
âAlso würde sie uns gar nicht sehen oder hören wie wir reden, weil sie in der Schule ist,â betonte Lorelai.
Kirk schüttelte den Kopf. âIch werde nichts riskieren.â Er verstummte und fuhr weiter fort sich umzublicken. Sie konnte beinahe die Räder in seinem Kopf rattern hören. Nach einigen qualvollen Momenten durchbrach Lorelai die Stille.
âUh, Kirk? War da noch etwas was du mir sagen wolltest, oder machen wir einen drauf?â Kirk schaute schnell die StraÃe hinauf und hinunter und rückte näher an sie heran. Lorelai hüpfte zur Seite und presste sich gegen die Hausmauer. Hervorragend. Keine Fluchtmöglichkeit.
âKann ich dir eine persönliche Frage stellen?â
Das letzte was Lorelai wollte, war Kirk etwas persönliches mitzuteilen.
âOh, naja, ich weià nicht so recht, Kir-â
âWie hast du den Heiratsantrag gemacht?â unterbrach er sie schnell.
âDen Heiratsantrag?â
âGab es Blumen? Ich stelle mir immer Blumen vor.â
âIch, uh, Blumen? Welche Blumen?â fragte Lorelai die keine Worte fand um ihre Verwirrung zu beschreiben.
âAls du Luke den Antrag gemacht hast, gab es da Blumen?â
Das weckte sie schneller auf als einen dreifachen Espresso an einem gemütlichen Morgen. Bilder von pinken und blauen Bändern und Ãberraschungs-Junggesellinnen-Partys am Stadtplatz überfluteten ihre Gedanken. Oh, das war nicht gut. Das war wirklich nicht gut. Wie konnte die Stadt überhaupt nur darüber nachdenken, dass sie und Luke wieder verlobt sein könnten?
âWoah, woah, woah, welcher Antrag an Luke?â quietschte sie und ihre Gedanken drehten sich panisch um einzelne Silben. âEs gab keinen Antrag. Ich, ein Antrag? Das ist verrückt. Was meinst du mit Antrag? Ich habe niemandem einen Antrag gemacht.â
âAber ich dachte du hast Luke einen Antrag gemacht,â sagte Kirk und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
âIch habe Luke keinen Antrag gemacht. Es gibt keine Verlobung. Wir sind nicht verlobt. Zeig auf, wenn du niemandem einen Antrag gemacht hast.â Sie hielt ihre Hand in die Höhe und lachte nervös. âSiehst du, kein Ring. Nicht verlobt. Kein Antrag.â Sie sah wie Kirk einen Wink tat und blickte die StraÃe hinunter. âHat dir Patty das aufgetragen?â
âNein, aber, ich ⦠du hast Luke einen Antrag gemacht. Du hast es mir erzählt,â stammelte Kirk.
âGott, hab ich wirklich schon wieder e-mails verschickt beim Schlafwandeln? Ich dachte das hätte ich endlich überwunden.â
âDu sagtest vorher, als du und Luke verlobt gewesen seid, dass du den Antrag gemacht hast,â meinte er um Klarheit zu schaffen. Es dämmerte Lorelai, dass Kirk vielleicht nicht den aktuellen Stand ihrer Beziehung mit Luke meinte.
âVorher? Also, bevor ich und Luke wieder zusammengekommen waren? Dieses vorher?â
âJa, genau das meinte ich.â Verständnis machte sich auf ihrem Gesicht breit und rächte sich für ihre wilden Gedanken vorhin, indem sie Kirk in den Arm boxte.
âMann, du musst aufhören mich so zu erschrecken, Kirk! Mir wurde ein Herzinfarktrisiko vererbt.â Kirk rieb sich seinen Arm mit einem finsteren Blick. âUm was geht es jetzt eigentlich?â
âIch werde Lulu einen Antrag machen.â Sein Gesicht zeigte fast keine Regung.
âWow, du wirst sie fragen? Das ist toll, Kirk,â sagte sie grinsend.
âIch denke schon, ja.â
âWann wirst du ihr die Frage stellen?â
âSobald ich eine gute Idee für einen Antrag habe.â
âDeshalb sind wir ja hier,â bemerkte Lorelai.
âIch habe vorher noch niemandem einen Antrag gemacht. Ich habe ein paar Bücher von der Bibliothek, aber ich konnte mir die Beschreibungen darin nicht vorstellen. Ich habe auch versucht die Episode bei Friends nachzustellen, in der Monica und Chandler sich verloben.â
âEin Klassiker.â
Kirk nickte. âAm Ende beginnt Monica Chandler den Antrag zu machen bevor er eine Chance dazu hat. Was mich an dich erinnert hat. Ich dachte daran, dass du Luke den Antrag gemacht hast, und dass du mir vielleicht helfen könntest. Du hast zuerst gefragt.â
âJa, das klingt sinnvoll.â
âJa.â
âGut, Kirk,â Lorelai zuckte mit den Achseln, âda gibt es nicht viel zu sagen. Luke ist toll ,der Moment war der Richtige, ich fragte ihn und er sagte ja.â
âDas warâs?â fragte Kirk offensichtlich verwirrt. Lorelai runzelte die Stirn.
âJa, im groÃen und ganzen schon.â
âKeine Blumen?â
âKeine Blumen.â Kirk sah aus als würde er ihre Worte gründlich analysieren.
âHmm, das war nicht was ich erhofft hatte,â sagte Kirk mit einem Seufzer. âIch denke nicht, dass dein Antrag aufregend genug für Lulu und mich ist. Wir sind beide sehr lebhafte Persönlichkeiten.â
âDas bezweifle ich nicht,â sagte Lorelai und biss sich auf die Unterlippe um nicht gleich loszulachen. Sie tätschelte seinen Arm aufmunternd. âHäng dich ein. Entschuldige dass ich dir keine groÃe Hilfe war.â
âDanke, dass du mich nicht mit deiner Handtasche geschlagen hast.â
âKeine Ursache, Kirk.â Sie lächelte noch einmal in seine Richtung und verlieà ihn, um ihn über ihren unspektakulären Antrag nachzudenken zu lassen.
Es war hilfreich, dachte Rory, das Gespräch mit ihrer Mutter, um âeinheimische Typenâ zu finden und diese im Kopf zu behalten. Dadurch, dass sie neben den vielen Charakteren in Stars-Hollow aufgewachsen war, würde sie sich nicht lange damit aufhalten um die Artikel zu personalisieren, um ihnen die frische Perspektive zu geben, auf die Michael schon lange wartete.
Sie wusste nicht genau was sie suchte, aber es gab einen HauptstraÃe, die durch das kleine, nicht ländliche und nicht urbane Städtchen führte. Diese Erkenntnis hatte sie erst, als sie ein Schild mit der Aufschrift âStadtfriseurâ sah und sie bemerkte, dass sich der Name der Stadt verflüchtigt hatte. Als sie an dem Friseurladen vorbei ging, bemerkte sie den typischen Kleinstadtscharm, den sie zuvor nur in Filmen gesehen hatte. Sie wartete kurz und betrachtet alles, und dann verwarf sie die Idee schnell wieder die Menschen hier einfach zu interviewen.
Nebenan, warum auch immer, bot sich eine bessere Möglichkeit. An der langen, schmalen Fassade erstreckten sich ein Tresen zur rechten Seite und ein paar Tische auf der linken. Sie blickte auf und sah, dass die Buchstaben über der Tür nur âStadtrestaurantâ sagten. Sie öffnete langsam die Tür, bemerkte mit einem Grinsen ein Schild, das ein Festival mit Parade am kommenden Samstag ankündigte, und gleich daneben einer Tafel, die das Menü Spezial mit Hot Dog und Bohnen auflistete.
Die einzigen Gäste waren im hinteren Eck versammelt: acht Leute, hauptsächlich Männer und die meisten davon mittleren Alters oder älter. Rory wartete kurz am Tresen in der Nähe der Tür, schaute sich um und versuchte sich eine angemessene Art und Weise auszudenken, sich vorzustellen.
Sie musste sich nicht anstrengen um der Konversation zu folgen; die Gruppe sprach laut genug um mitzubekommen, dass sie über Festwagen für die bevorstehende Parade redeten.
âWas ist deiner, Ed?â die jüngste der Frauen durchlöcherte den Mann, der den Vorsitz des Gesprächs zu haben schien.
âWahrscheinlich mache ich keinen,â sagte er und lieà sie abblitzen.
âOh, er sagt das nur so,â murmelte die kleine, gedrungene Frau mittleren Alters hinter dem Tresen und winkte in seine Richtung. âEr werkelt wahrscheinlich an einem in seiner Garage. Erinnert ihr euch an den Oldtimer-Traktor-Heuritt?â
âOder der mit dem Pfannen und Töpfe Orchester seines Schwiegersohnes,â warf einer der Männer ein.
âEs wird wieder so sein wie damals,â sagte die dritte Frau selbstsicher. Sieben Paar Augen richteten sich auf Ed, aber er zuckte nur mit den Schultern und sie gaben auf ihn zu befragen.
Die kurze Gesprächspause, die folgte, wurde von einem älteren Mann unterbrochen, der nüchtern sagte, âStadtversammlung heute.â
Rory munterte sich auf, sie dachte, dass sie jetzt die Gedanken der Leute über die Kampagne bekommen könnte.
âEs wird lange dauern diesmal. Viele Themen die besprochen werden müssen,â fuhr er fort.
âSchätzchen, weiÃt du was du willst?â
Rory schreckte hoch. âWas?â Sie blickte auf und sah die Frau, die am Tresen arbeitete lächelnd vor sich. Nahe genug, konnte Roy den Namen `Doreen` auf ihrem Schildchen lesen, und ihr dickes, kinnlanges Haar wippte hin und her.
âIch wollte dich nicht in Verlegenheit bringen,â entschuldigte sie sich.
âOh, ich war, uh, ich wollte nur die Menükarte sehen,â stammelte Rory und deutete schwach zur Wand hinter sich und versuchte die Tatsache zu vertuschen, dass sie gelauscht hatte.
âSicher. Okay,â sagte Doreen, sie klang nicht überzeugt. âWillst du etwas?â
âEinen Kaffee?â Rory überlegte noch etwas zu bestellen, aber nachdem sie schon am Frühstücksbuffet viel gegessen hatte, schüttelte sie den Kopf.
Doreen brühte schnell ihren Kaffee und als sie zurück kam beschloss Rory, dass es Zeit war etwas zu tun, wofür sie auch bezahlt wurde. âAlso, die Leute sind gespannt auf die Stadtversammlung?â
Doreen hielt kurz inne und schaute Rory an. âBist du mit der Kampagne hier?â
Rory nickte. âIch bin Reporter für ein Online Magazin.â
Doreen nickte zurück. âAh. Naja, ein paar von uns werden vielleicht zu Obamas Rummel gehen, aber worüber sie reden,â sie gestikulierte über ihre Schulter zur Gruppe hin, â ist die Stadtversammlung, die stattfindet damit die Pläne für Samstag beendet werden können.â
âFür das Festival?â
âYeah.â Doreen blickte sie erstaunt an. âWie hast du-â
âIch hab das Plakat gesehen,â antwortete Rory und deutete zur Tür. Dann nickte sie zum anderen Ende des Tresens hin. âKlingt lustig. Zu Schade, dass wir es nicht miterleben können.â
Doreen hob ihre Augenbrauen und starrte sie für einen Moment an, dann zuckte sie mit den Achseln. âNur eine blöde Tradition.â
âDie sind die Besten.â
Daraufhin musste die Kellnerin kräftig lachen. âJa das sind sie.â
âAlsoâ¦â Rory richtete sich hastig auf. âMeinst du es würde ihnen etwas ausmachen wenn ich ein paar Fragen stelle?â
âEtwas ausmachen? Sie würden es eher lieben.â Sie drehte sich um und rief, âHey Ed, was ist wenn euch diese junge Lady ein paar Fragen stellt?â
âNah,â sagte er, zu ihr winkend. âBist du eine von den Obama Leuten? Hast du Fragen über die Kampagne?â
âNaja, yeah,â sagte Rory und rutschte vom Stuhl, sie versuchte gleichzeitig mit Kaffe, Tasche und Notebook klarzukommen. âAber ich würde auch gerne mehr von der Parade hören.â
Eine der Frauen lächelte sie mütterlich an, während der ältere Mann grummelte. âZu Schade, dass Obama nicht an dem Festival interessiert ist. Auch nachdem wir ihn eingeladen haben zu kommen. Aber stattdessen kommt er jetzt, und drängt sich zwischen unsere Vorbereitungen.â
Rory wurde unruhig, aber Ed besänftigte den Mann. âRuhig, Walter. Ich denke nicht, dass ihr das etwas nützt. Richtig?â Bei letzterem wandte er sich an Rory. âAlso, was willst du wissen?â
Lorelai hatte keine Zeit mehr die Vorteile eines Kuchens aufzulisten, welche auch immer, weil sich etwas an ihrem Arm verhakt hatte. Sie konnte nur noch einen überraschten Schrei loswerden, bevor sie die StraÃe hinunter zu Doose´s geschleppt wurde. Sie erwartete einen kräftigen StraÃenräuber oder einen Zombie, aber stattdessen fand sie sich gegenüber von Kirk Gleason.
âLorelai.â Flüsterte er, etwas auÃer Atem, âOh mein Gott, du warst es.â
âGeez, Kirk!â rief Lorelai laut und griff sich an die Brust, âGib nächstes mal eine Packung Tic-Tac in deine Hosentasche wenn du Leuten nachstellst. Du hast mich zu Tode erschreckt!â
âEntschuldige,â erwiderte er, immer noch flüsternd, âIch muss etwas mit dir alleine besprechen und dann sah ich dich die StraÃe hinunter laufen. Ich dachte das wäre eine gute Gelegenheit.â
âWas ist so dringend, dass du mich hier anhalten musst? Ich wollte dich fast mit meiner Handtasche vertreiben.â Lorelai dachte bei dem Wort Tasche sofort an ihren, einst himmlischen Kirschkuchen, der wahrscheinlich nun zermatscht worden war.
âIch will nicht, dass Lulu uns reden sieht,â erklärte Kirk, seine Augen huschten nervös über die ganze Länge der StraÃe.
Lorelai sah seinem Blick nach, auch wenn sie keinen Grund sah, warum er dorthin schaute. Er lehnte sich näher zu ihr. Sie machte einen schnellen Schritt zurück.
âNächstes Mal,â flüsterte sie mit einem Seufzen zurück, âversuch mich in Ruhe auf einem öffentlichen Platz zu erreichen und dann frag mich, ob du mich wegen etwas privatem sprechen kannst, bitte.â
âIch werd´s mir merken.â Kirk erwiderte ihren Blick nicht und starrte mit gerunzelter Stirn die StraÃe hinunter.
âWarte, warum flüsterst du? Warum soll Lulu uns nicht sehen? Und ist sie nicht gerade sowieso in der Schule?â
âJa, ich denke schon,â bestätigte er mit einem Nicken.
âAlso würde sie uns gar nicht sehen oder hören wie wir reden, weil sie in der Schule ist,â betonte Lorelai.
Kirk schüttelte den Kopf. âIch werde nichts riskieren.â Er verstummte und fuhr weiter fort sich umzublicken. Sie konnte beinahe die Räder in seinem Kopf rattern hören. Nach einigen qualvollen Momenten durchbrach Lorelai die Stille.
âUh, Kirk? War da noch etwas was du mir sagen wolltest, oder machen wir einen drauf?â Kirk schaute schnell die StraÃe hinauf und hinunter und rückte näher an sie heran. Lorelai hüpfte zur Seite und presste sich gegen die Hausmauer. Hervorragend. Keine Fluchtmöglichkeit.
âKann ich dir eine persönliche Frage stellen?â
Das letzte was Lorelai wollte, war Kirk etwas persönliches mitzuteilen.
âOh, naja, ich weià nicht so recht, Kir-â
âWie hast du den Heiratsantrag gemacht?â unterbrach er sie schnell.
âDen Heiratsantrag?â
âGab es Blumen? Ich stelle mir immer Blumen vor.â
âIch, uh, Blumen? Welche Blumen?â fragte Lorelai die keine Worte fand um ihre Verwirrung zu beschreiben.
âAls du Luke den Antrag gemacht hast, gab es da Blumen?â
Das weckte sie schneller auf als einen dreifachen Espresso an einem gemütlichen Morgen. Bilder von pinken und blauen Bändern und Ãberraschungs-Junggesellinnen-Partys am Stadtplatz überfluteten ihre Gedanken. Oh, das war nicht gut. Das war wirklich nicht gut. Wie konnte die Stadt überhaupt nur darüber nachdenken, dass sie und Luke wieder verlobt sein könnten?
âWoah, woah, woah, welcher Antrag an Luke?â quietschte sie und ihre Gedanken drehten sich panisch um einzelne Silben. âEs gab keinen Antrag. Ich, ein Antrag? Das ist verrückt. Was meinst du mit Antrag? Ich habe niemandem einen Antrag gemacht.â
âAber ich dachte du hast Luke einen Antrag gemacht,â sagte Kirk und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
âIch habe Luke keinen Antrag gemacht. Es gibt keine Verlobung. Wir sind nicht verlobt. Zeig auf, wenn du niemandem einen Antrag gemacht hast.â Sie hielt ihre Hand in die Höhe und lachte nervös. âSiehst du, kein Ring. Nicht verlobt. Kein Antrag.â Sie sah wie Kirk einen Wink tat und blickte die StraÃe hinunter. âHat dir Patty das aufgetragen?â
âNein, aber, ich ⦠du hast Luke einen Antrag gemacht. Du hast es mir erzählt,â stammelte Kirk.
âGott, hab ich wirklich schon wieder e-mails verschickt beim Schlafwandeln? Ich dachte das hätte ich endlich überwunden.â
âDu sagtest vorher, als du und Luke verlobt gewesen seid, dass du den Antrag gemacht hast,â meinte er um Klarheit zu schaffen. Es dämmerte Lorelai, dass Kirk vielleicht nicht den aktuellen Stand ihrer Beziehung mit Luke meinte.
âVorher? Also, bevor ich und Luke wieder zusammengekommen waren? Dieses vorher?â
âJa, genau das meinte ich.â Verständnis machte sich auf ihrem Gesicht breit und rächte sich für ihre wilden Gedanken vorhin, indem sie Kirk in den Arm boxte.
âMann, du musst aufhören mich so zu erschrecken, Kirk! Mir wurde ein Herzinfarktrisiko vererbt.â Kirk rieb sich seinen Arm mit einem finsteren Blick. âUm was geht es jetzt eigentlich?â
âIch werde Lulu einen Antrag machen.â Sein Gesicht zeigte fast keine Regung.
âWow, du wirst sie fragen? Das ist toll, Kirk,â sagte sie grinsend.
âIch denke schon, ja.â
âWann wirst du ihr die Frage stellen?â
âSobald ich eine gute Idee für einen Antrag habe.â
âDeshalb sind wir ja hier,â bemerkte Lorelai.
âIch habe vorher noch niemandem einen Antrag gemacht. Ich habe ein paar Bücher von der Bibliothek, aber ich konnte mir die Beschreibungen darin nicht vorstellen. Ich habe auch versucht die Episode bei Friends nachzustellen, in der Monica und Chandler sich verloben.â
âEin Klassiker.â
Kirk nickte. âAm Ende beginnt Monica Chandler den Antrag zu machen bevor er eine Chance dazu hat. Was mich an dich erinnert hat. Ich dachte daran, dass du Luke den Antrag gemacht hast, und dass du mir vielleicht helfen könntest. Du hast zuerst gefragt.â
âJa, das klingt sinnvoll.â
âJa.â
âGut, Kirk,â Lorelai zuckte mit den Achseln, âda gibt es nicht viel zu sagen. Luke ist toll ,der Moment war der Richtige, ich fragte ihn und er sagte ja.â
âDas warâs?â fragte Kirk offensichtlich verwirrt. Lorelai runzelte die Stirn.
âJa, im groÃen und ganzen schon.â
âKeine Blumen?â
âKeine Blumen.â Kirk sah aus als würde er ihre Worte gründlich analysieren.
âHmm, das war nicht was ich erhofft hatte,â sagte Kirk mit einem Seufzer. âIch denke nicht, dass dein Antrag aufregend genug für Lulu und mich ist. Wir sind beide sehr lebhafte Persönlichkeiten.â
âDas bezweifle ich nicht,â sagte Lorelai und biss sich auf die Unterlippe um nicht gleich loszulachen. Sie tätschelte seinen Arm aufmunternd. âHäng dich ein. Entschuldige dass ich dir keine groÃe Hilfe war.â
âDanke, dass du mich nicht mit deiner Handtasche geschlagen hast.â
âKeine Ursache, Kirk.â Sie lächelte noch einmal in seine Richtung und verlieà ihn, um ihn über ihren unspektakulären Antrag nachzudenken zu lassen.
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Sie wusste nicht genau was sie suchte, aber es gab einen HauptstraÃe, die durch das kleine, nicht ländliche und nicht urbane Städtchen führte. Diese Erkenntnis hatte sie erst, als sie ein Schild mit der Aufschrift âStadtfriseurâ sah und sie bemerkte, dass sich der Name der Stadt verflüchtigt hatte. Als sie an dem Friseurladen vorbei ging, bemerkte sie den typischen Kleinstadtscharm, den sie zuvor nur in Filmen gesehen hatte. Sie wartete kurz und betrachtet alles, und dann verwarf sie die Idee schnell wieder die Menschen hier einfach zu interviewen.
Nebenan, warum auch immer, bot sich eine bessere Möglichkeit. An der langen, schmalen Fassade erstreckten sich ein Tresen zur rechten Seite und ein paar Tische auf der linken. Sie blickte auf und sah, dass die Buchstaben über der Tür nur âStadtrestaurantâ sagten. Sie öffnete langsam die Tür, bemerkte mit einem Grinsen ein Schild, das ein Festival mit Parade am kommenden Samstag ankündigte, und gleich daneben einer Tafel, die das Menü Spezial mit Hot Dog und Bohnen auflistete.
Die einzigen Gäste waren im hinteren Eck versammelt: acht Leute, hauptsächlich Männer und die meisten davon mittleren Alters oder älter. Rory wartete kurz am Tresen in der Nähe der Tür, schaute sich um und versuchte sich eine angemessene Art und Weise auszudenken, sich vorzustellen.
Sie musste sich nicht anstrengen um der Konversation zu folgen; die Gruppe sprach laut genug um mitzubekommen, dass sie über Festwagen für die bevorstehende Parade redeten.
âWas ist deiner, Ed?â die jüngste der Frauen durchlöcherte den Mann, der den Vorsitz des Gesprächs zu haben schien.
âWahrscheinlich mache ich keinen,â sagte er und lieà sie abblitzen.
âOh, er sagt das nur so,â murmelte die kleine, gedrungene Frau mittleren Alters hinter dem Tresen und winkte in seine Richtung. âEr werkelt wahrscheinlich an einem in seiner Garage. Erinnert ihr euch an den Oldtimer-Traktor-Heuritt?â
âOder der mit dem Pfannen und Töpfe Orchester seines Schwiegersohnes,â warf einer der Männer ein.
âEs wird wieder so sein wie damals,â sagte die dritte Frau selbstsicher. Sieben Paar Augen richteten sich auf Ed, aber er zuckte nur mit den Schultern und sie gaben auf ihn zu befragen.
Die kurze Gesprächspause, die folgte, wurde von einem älteren Mann unterbrochen, der nüchtern sagte, âStadtversammlung heute.â
Rory munterte sich auf, sie dachte, dass sie jetzt die Gedanken der Leute über die Kampagne bekommen könnte.
âEs wird lange dauern diesmal. Viele Themen die besprochen werden müssen,â fuhr er fort.
âSchätzchen, weiÃt du was du willst?â
Rory schreckte hoch. âWas?â Sie blickte auf und sah die Frau, die am Tresen arbeitete lächelnd vor sich. Nahe genug, konnte Roy den Namen `Doreen` auf ihrem Schildchen lesen, und ihr dickes, kinnlanges Haar wippte hin und her.
âIch wollte dich nicht in Verlegenheit bringen,â entschuldigte sie sich.
âOh, ich war, uh, ich wollte nur die Menükarte sehen,â stammelte Rory und deutete schwach zur Wand hinter sich und versuchte die Tatsache zu vertuschen, dass sie gelauscht hatte.
âSicher. Okay,â sagte Doreen, sie klang nicht überzeugt. âWillst du etwas?â
âEinen Kaffee?â Rory überlegte noch etwas zu bestellen, aber nachdem sie schon am Frühstücksbuffet viel gegessen hatte, schüttelte sie den Kopf.
Doreen brühte schnell ihren Kaffee und als sie zurück kam beschloss Rory, dass es Zeit war etwas zu tun, wofür sie auch bezahlt wurde. âAlso, die Leute sind gespannt auf die Stadtversammlung?â
Doreen hielt kurz inne und schaute Rory an. âBist du mit der Kampagne hier?â
Rory nickte. âIch bin Reporter für ein Online Magazin.â
Doreen nickte zurück. âAh. Naja, ein paar von uns werden vielleicht zu Obamas Rummel gehen, aber worüber sie reden,â sie gestikulierte über ihre Schulter zur Gruppe hin, â ist die Stadtversammlung, die stattfindet damit die Pläne für Samstag beendet werden können.â
âFür das Festival?â
âYeah.â Doreen blickte sie erstaunt an. âWie hast du-â
âIch hab das Plakat gesehen,â antwortete Rory und deutete zur Tür. Dann nickte sie zum anderen Ende des Tresens hin. âKlingt lustig. Zu Schade, dass wir es nicht miterleben können.â
Doreen hob ihre Augenbrauen und starrte sie für einen Moment an, dann zuckte sie mit den Achseln. âNur eine blöde Tradition.â
âDie sind die Besten.â
Daraufhin musste die Kellnerin kräftig lachen. âJa das sind sie.â
âAlsoâ¦â Rory richtete sich hastig auf. âMeinst du es würde ihnen etwas ausmachen wenn ich ein paar Fragen stelle?â
âEtwas ausmachen? Sie würden es eher lieben.â Sie drehte sich um und rief, âHey Ed, was ist wenn euch diese junge Lady ein paar Fragen stellt?â
âNah,â sagte er, zu ihr winkend. âBist du eine von den Obama Leuten? Hast du Fragen über die Kampagne?â
âNaja, yeah,â sagte Rory und rutschte vom Stuhl, sie versuchte gleichzeitig mit Kaffe, Tasche und Notebook klarzukommen. âAber ich würde auch gerne mehr von der Parade hören.â
Eine der Frauen lächelte sie mütterlich an, während der ältere Mann grummelte. âZu Schade, dass Obama nicht an dem Festival interessiert ist. Auch nachdem wir ihn eingeladen haben zu kommen. Aber stattdessen kommt er jetzt, und drängt sich zwischen unsere Vorbereitungen.â
Rory wurde unruhig, aber Ed besänftigte den Mann. âRuhig, Walter. Ich denke nicht, dass ihr das etwas nützt. Richtig?â Bei letzterem wandte er sich an Rory. âAlso, was willst du wissen?â
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