28.07.2011, 09:53
♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫
âZu fest!â schrie Martha und schüttelte ihren Kopf hin und her.
âEs tut mir Leid, Baby. Nicht winden sonst bekommst du Seife in die Augen.â
Von seinem Platz auf der geschlossenen Toilette gab Luke ihr einen sympathischen Blick. âEs wird alles vorbei gehen,â versicherte er ihr.
âDas weiÃt du nicht,â sagte sie.
âYeah, das tu ich. Ihr zwei kommt immer wieder in so Situationen und ihr könnt es immer klären.â
âNicht so. Ich war wütend, sie war defensiv⦠sie hat gelogen, Luke.â
âUnd da wird es einen Grund dafür geben. Gib ihr etwas Zeit. Sie wird zu dir kommen.â
Lorelai grunzte. âIch hasse es wirklich wenn du so rational bist. Martha, SüÃe, nimm deinen Kopf zurück.â Martha neigte ihr Kinn der Decke entgegen und schloss ihre Augen. Lorelai füllte eine Plastikschale mit warmen Wasser und spülte Marthas Haar aus, langsam und rhythmisch. Das war der Lieblingspart der beiden.
âIch hab sie wirklich verloren,â seufzte Lorelai.
âDu warst aufgebracht,â er zuckte die Schultern. âDavey, nicht planschen. Hier spiel mit dem.â Luke schnappte sich einen Plastikkamm und schmiss ihn in die Wanne. Davey tauchte nach ihm als ob er einen Schatz gefunden hätte.
âYeah, aber ich bin total am durchdrehen. Was ist wenn sie heute Abend nicht nach Hause kommt?â fragte Lorelai panisch.
Davey fing wieder an zu planschen so wie es seine Art war, sodass Luke sich ein Handtuch griff und es ihm offen hinhielt. âKomm schon, raus. Sieh mich nicht so an. Du wusstest, dass das kommen wird.â
Lorelai lächelte als sie beobachtete wie Luke Davey trockenrubbelte und ihm in den Pyjama half den er zusammengefaltet neben das Waschbecken gelegt hatte.
âSchrumpelfinger!â verkündete Davey stolz und hielt seine Finger hoch.
âSehr beeindruckend,â sagte Luke. âLos hol ein Buch.â Davey rannte aus dem Zimmer. âNur eins!â rief Luke ihm hinterher.
Lorelai drückte einen warmen Waschlappen über Marthas Rücken aus. âHey, Komm her,â sagte sie zu Luke. Er sah sie misstrauisch an, aber tat was sie sagte.
âWas?â
âTiefer,â instruierte sie ihn und zeigte auf den Boden neben sich. Er kniete nieder und sie gab ihm einen liebevollen Kuss.
âDu bist groÃartig,â sagte sie als Erklärung.
âYeah, yeah,â schimpfte er aber dann wurde sein Gesichtsausdruck sanfter. âSie wird heute Abend nach Hause kommen,â sagte er und steckte eine verlorene Haarsträhne wieder hinter Lorelais Ohr.
âIch weiÃ.â
âIch werde im Diner schlafen, dass ihr zwei etwas Privatsphäre habt.â
âDanke,â sagte sie. âIch hoffe wir brauchen sie nicht.â
Martha sah sie durch lange nasse Wimpern an sichtlich gelangweilt von dem ganzen Gerede. Sie hob ihre FüÃe aus dem Wasser und spritze so versehentlich Luke Wasser ins Auge.
âSchrumpelfüÃe!â erklärte sie. Luke wischte mit seinem Shirtärmel über seine Augen und Lorelai versuchte nicht zu lachen.
♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫
Patrick war der erste in ihrer Liste. Er hinterlieà viele verschiedene Nachrichten in den letzten paar Tagen. Es klingelte nur einmal bevor seine Stimme ihr ins Ohr bellte.
âWo zur Hölle bist du? Bist du okay?â
âIch bin in Ordnung,â sagte sie. âIch bin in Stars Hollow.â
âIst deine Mom in Ordnung? Ist sie krank? Verletzt?â fragte er.
âNein, wir sind beide in Ordnung.â
âWas ist dann das Problem, Rory? Was geht hier vor? Wir waren besorgt nachdem du am Donnerstag nicht aufgetaucht bist!â
Sie seufzte und zählte die Noppen auf dem Lenkrad. âIch werde nicht zurück kommen,â sagte sie schlieÃlich. Es fühlte sich unwirklich an es laut auszusprechen.
Sie ladete alles bei ihm ab, ging ins kleinste Detail über alles was sie vorher nie zugeben wollte: wie sie sich bei dem job der nicht richtig für sie war fühlte, wie etwas schön zu reden nicht dazu beifügte auch wirklich glücklich zu sein, dass ständig unterwegs zu sein und für lange zeit von ihrer Familie getrennt zu sein nicht das war was sie wollte. Er hörte ihr leise zu und fügte ein paar Protestes hier und da ein bis er merkte, dass es zu spät war. Sie hatte schon damit abgeschlossen.
âHast du es schon Michael erzählt?â fragte er.
Sie zuckte zusammen. âIn einer Mailbox-Nachricht.â
âRo-ry,â tadelte er. âDas ist überaus kindisch. Das ist grenzwertig kindisch.â
âIch weiÃ,â stöhnte sie. âIch weià und ich ignoriere jetzt seine Anrufe weil ich nicht glauben kann was für ein Feigling ich war. Es ist so erniedrigend. Er will mich bestimmt umbringen.â
âVermutlich,â sagte Patrick nüchtern.
âHey, danke für die Unterstützung,â giftete sie. âDein Mitgefühl ist überwältigend.â
âWer sagt, dass ich mitfühlend bin? Ich bin mit dieser Entscheidung nicht einverstanden aber das liegt bei dir sie zu treffen, das ist dein Leben. Ich will nurâ¦â
âWas?â
âIch denke nur es ist ein beschissener Zeitpunkt. Mit den Fraktionssitzungen und den Vorwahlen die jetzt kommen, er wird niemals die Zeit haben einen Ersatz für dich zu finden.â
Sie seufzte. âIch muss zurück.â
âEs ist das richtigste was du tun kannst,â sagte er.
Ihr Magen drehte sich bei dem Gedanken um, aber sie wusste er hatte Recht.
âWenn Michael mich überhaupt noch will,â sagte sie.
âEin kindischer Drückeberger eines Reporters ist besser wie gar kein Reporter,â neckte er sie.
âSehr witzig.â
Sein Ton wurde weicher. âErnsthaft Rory. Ich habe dich noch nie so sicher gehört bei einer Sache also vertraue ich dir dabei. Ich hoffe du weiÃt was du tust.â
âGanz im Gegenteil, eigentlich,â sagte sie.
Nachdem sie aufgelegt hatte nahm sich Rory ein paar Minuten um sich zu fangen und drückte dann die Kurzwahltaste von Michael.
♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫ ♫
âMom?â Sie wollte ruhig und rational klingen, aber ihre Stimme war klein und dünn, wie ein kleines Mädchen, das gerade aus einem Alptraum erwacht ist.
âHey,â sagte ihre Mutter. Rory suchte in ihrem Gesicht nach der nachtragenden Wut die vorhin da war. Aber ihr Gesichtsausdruck war weicher, eine komplizierte Karte von Besorgtheit und Verletztheit, von Reue und Hoffnung.
âDarf ich reinkommen?â
âNatürlich darfst du das.â Lorelai hob die Ecke ihrer Bettdecke hoch: eine Einladung. Es war eine kleine Geste aber Rorys Augen füllten sich mit Tränen als sie ins Bett kletterte, im wahrsten Sinne des Wortes in ein Heiligtum.
âWillst du mir sagen was hier los ist?â frage ihre Mutter, legte sich auf die Seite und legte ihren Kopf auf ihren Arm.
âIch habe meinen Job gekündigt,â sagte Rory. âIch möchte eine zeitlang aussetzten, vielleicht auch für immer. Es ist einfach⦠nicht das was ich gedacht habe, dass es das ist. Oder vielleicht bin ich nicht das was ich gedacht hatte, dass ich es bin.â
Lorelai schloss ihre Augen und atmete aus. âWarum hast du es mir nicht gesagt?â
âIch weià es nicht,â Rory zuckte mit den Schultern. âWir beide haben so hart gearbeitet um mich dahin zu bekommen. Ich glaub ich wollte dich einfach nicht enttäuschen.â
âVerdammt noch mal, Rory,â sagte Lorelai in einem müden Ton. âWie oft müssen wir das noch durchkauen? Du kannst es nicht vor mir verheimlichen wenn du zappelst, okay, das endet nur in⦠gestohlenen Yachten.â
âIch weiÃ. Es tut mir leid.â
âIch meine, ich bin hier und denke, dass alles groÃartig ist und du bist ernsthaft unglücklich! Das ist nicht normal, Rory, das kannst du nicht tun. Du musst mit mir reden, egal was passiert ist.â
âOkay, okay. Es tut mir leid. Ich wollte nur⦠Ich wollte wirklich nur dass es funktioniert, Mom,â sagte Rory. Ihre Stimme zitterte ein wenig. âIch dachte, dass wenn ich ein wenig härter arbeiten würde, etwas länger dort bliebe, dann würde es Klick machen und alles wäre okay.â Lorelai streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingern durch Rorys Haare und das reichte aus um den Tränen freien Lauf zu geben.
âIch weià nicht was ich tun soll,â gestand Rory, ihre Worte waren kaum zu verstehen zwischen dem schniefen und schluchzen. âIch habe meinen Job auf einem Anrufbeantworter gekündigt. Diese groÃartige Chance kam und dass einigste was ich daraus gelernt habe ist, dass ich die einzige Sache auf die ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet habe nicht machen möchte. Wie soll ich da wieder raus kommen? Ich hatte einen Traum. einen, und dieser Traum stellt sich heraus dass es der falsche war. Ich fühl mich so verloren, Mom, ich passe dort nicht hin und ich passe auch hier nicht hinâ¦â
âHey, hey, jetzt warte mal. Du wirst immer hier her passen,â sagte Lorelai streng. âImmer. Und den Rest⦠nun das werden wir klären.â
Rory weinte eine Weile in dem Bett ihrer Mutter, ihr Gesicht steckte in einem Kissen bis sie wieder hochkommen musste um Luft zu holen. Ihre Augen waren ein wenig geschwollen, ihre Nase gefüllt, aber sie fühlte sich leichter. Ein Engegefühl in ihrer Brust bei dem sie nicht wusste was es war, war freigelassen worden. Lorelai streichelte ihren Rücken in regelmäÃigen Kreisen bis Rory sich wieder beruhigt hatte.
âDu hast auf einem Anrufbeantworter gekündigt?â fragte Lorelai schlieÃlich.
âYep.â
âDas muss gut durchdacht gewesen sein.â
âNicht so sehr. Ich habe heute Michael angerufen und bot an für eine Weile zurückzukommen. Ich werde am Mittwoch zum Wahlkampf zurückkehren um bis zu den Vorwahlen in New Hampshire weiterzuarbeiten oder er findet einen Ersatz für mich. Was zuerst kommt.â
âDas war sehr mutig.â
âEr ist verdammt sauer und hoch motiviert mich loszubekommen. Seine Worte.â Sie schüttelte ihren Kopf. âOh mein Gott. Ich habe meinen Job gekündigt. Was soll ich jetzt tun? Ich habe keinen Plan. Ich bin planlos!â
âHey,â sagte Lorelai und langte an Rorys Kopf. âEs wird alles gut werden.â
Rory sah einen vertrauten Blick in den Augen ihrer Mutter. Es war der Ich werde auf dich aufpassen Blick, der du bist jetzt sicher Blick, der lass los Blick. Sie dachte, dass wenn sie nur für heute Nacht zurückgehen würde, könnte sie auch für immer zurückgehen.
âVersprochen?â fragte Rory mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Wie oft hat sie schon diese Frage gestellt? Wie viele kleine Katastrophen hatte Lorelai abgewehrt nur mit drei kleinen Worten?
âIch verspreche es,â sagte ihre Mutter. Obwohl Rory wusste, dass sie beide schon zu alt für diese Sache waren, klang es trotzdem so beruhigend wie sie es in Erinnerung hatte.
To be continued...