Stay With Me
#1


Titel:
Stay With Me
Autor: Aki
Genre: Crossover (Die Frau des Zeitreisenden/Gilmore Girls) und ansonsten ja gerne von allem etwas, mal sehen
Pairing: dürfte sich mit der Zeit klären
Raiting: Unterschiedlich, P12, vllt auch mal P16 (ich sage Bescheid, wenn in einem Kapitel letzteres der Fall sein sollte)
Disclaimer: Die Charaktere gehören mir nicht und Geld verdient wird auch keines
Sonstige Bemerkungen/Spoilerwarnung: Vorerst ein großes Dankeschön an Kathi(melitta) für's Beta-Lesen! Der Inhalt des FF's knüpft sich an das Ende der 3. Staffel im Übergang in die 4. Staffel von GG. Alba ist darin 19 Jahre alt. Ich würde sagen, der FF wird vor allem die ansprechen, die das Buch "Die Frau des Zeitreisenden" gelesen und dem lieben Jess Mariano aus Gilmore Girls nicht abgeneigt sind. Wenn sich welche, auf die eins von beidem oder gar beides nicht zutrifft dafür erwärmen können, umso besser. Das ist mein erstes Crossover. Ich war nie ein sonderlicher Fan davon, aber da mir gerade so urplötzlich danach ist, werde ich mich ungehindert dessen darin versuchen. Feedback in jeder Art ist immer gerne gesehen ;-)





[Bild: staywithme2.jpg]

Banner von Avi (nochmals dankeschön:herzSmile



[FONT=&quot]______________________________________[/FONT]

Erste Begegnung
[FONT=&quot]_____________________________________[/FONT]
[FONT=&quot]

[/FONT]
***

Liebe ignoriert alle Uhren,
das Aufeinanderfolgen von Tagen und Nächten,
den Beginn und das Ende,
Kindheit und Alter.
Liebe dauert nur einen einzigen Tag
und dieser Tag kennt kein Ende.


***


_______________________
[FONT=&quot]
Samstag, 15. [/FONT]
April 2006

ALBA:
Ich finde mich in einem mir unbekannten Garten wieder, nichtwissend, wohin es mich diesmal verschlagen hat. Als ich dem Garten den Rücken kehre, mich dem fremden Haus nähere und an der Hintertür den Griff nach unten drücke, springt sie bereitwillig auf und ich schleiche mich lautlos hinein, nur um Minuten später in einem etwas zu großgeratenen Männermantel und klobigen Gummistiefeln durch das Fenster zu klettern und die Gegend zu erkunden. Während ich den Gehweg entlang spaziere, blicke ich kurz in den Himmel. Wolkenlos, die Sonne scheint. Und zu Hause schneit es schon seit Wochen...
Als ich den Blick vom Himmel löse und ihn umherschweifen lasse, entdecke ich einen Pavillon. Scheinbar befinde ich mich nun im Zentrum der Stadt, die nicht allzu groß geraten scheint. Die Passanten grüßen sich untereinander; ich werde mit merkwürdigen Blicken bedacht, jedoch in das Begrüßungsritual miteinbezogen und ich grüße zurück.
Dann entdecke ich an einer Straßenecke ein Diner und das genetisch bedingte Kaffeemonster in mir beginnt zu brüllen - endlich habe ich ein Ziel vor Augen!

Ich überquere die Straße, betrete das winzige Café, ziehe hier und da seltsame Blicke auf mich, die ich mit einem unbeschwerten Lächeln quittiere, ehe ich mich an den Tresen setze. Abwartend blicke ich zu dem Jungen, der mit einer Kaffeekanne gerade das Café durchstreift und den Gästen einschenkt. Als er den Tresen umrundet, scheint er mich endlich zu bemerken. Während er auf mich zusteuert, entgeht mir nicht, wie er mich in dem riesenhaften Mantel, in dem ich beinahe zu versinken drohe, mustert und dabei leicht die Stirn runzelt, bevor sein Blick umschwenkt und er mir direkt in die Augen sieht. Ich erwidere seinen Blick und sehe ihn mir dabei genauer an. Braune Augen, schwarze Haare, Metallica-Shirt.
„Was kann ich dir bringen?"

Ich strahle ihn an und sage: "Möglichst viel Kaffee."
Er greift resigniert nach einer Tasse, platziert sie vor mir und schenkt ein.
"Milch oder Zucker?", fragt er beiläufig.
"Einfach nur Kaffee", sage ich lächelnd, führe die Tasse, kaum dass er fertig eingeschenkt hat, an meinen Mund und atme tief den Kaffeeduft ein, ehe ich einen Schluck trinke. "Wow. Euer Kaffee ist gut!"
Der Schwarzhaarige nickt kurz, stellt die Kanne ab und gibt zwei Bestellungen an einen rundlichen Typen mit Schürze in der Küche weiter. Ich trinke den Kaffee in einem Zug leer und als er sich mir wieder zuwendet, halte ich ihm auffordernd meine leere Tasse hin. Wortlos greift er nach der Kanne und schenkt mir ein zweites Mal ein. Erneut leere ich die Tasse in einem Zug, halte sie ihm wieder hin und er schenkt mir wieder ein.

"Jetzt muss ich neuen Kaffee machen", bemerkt er trocken.
"Nur zu", grinse ich, während ich zum dritten Mal meine Kaffeetasse leere.
"Du bist nicht von hier, oder?", fragt er mich, während er mir den Rücken kehrt und sich an der Kaffeemaschine zu Schaffen macht.
"Wie kommst du darauf?", möchte ich wissen und er meint:
"Hör mal, das ist 'ne Kleinstadt - hier kennt jeder jeden."
Ich muss lächeln.
"Du hast recht, ich bin nicht von hier."
"Und wo kommst du her?"
"Das Selbe könnte ich dich fragen."
Verwundert blickt er sich um.
"Wie kommst du darauf, dass ich nicht von hier bin?"
"Geraten. Liege ich richtig?"
Er nickt langsam. Schweigen.
"Und?", frage ich schließlich.
"New York", antwortet er. "Du?"
"Chicago."
"Was führt dich hier her nach Connecticut?"
Ich richte den Blick auf den Tresen und lächle leicht: "Die Zeit", antworte ich leise.
Er runzelt die Stirn, und ich heben den Blick, sage ruhig: "Nun, ich muss gehen."
Ich stehe auf.
"Danke für den Kaffee."
Mit diesen Worten mache ich kehrt und eile aus dem Diner.
"Hey!", höre ich noch, wie er mir hinterherschreit. "Du hast den Kaffee nicht bezahlt!"

Er rennt mir nach. Die Tür zum Diner wird aufgerissen, und ich bleibe stehen und blicke mich um. Dabei höre ich das Blut in meinem Kopf pochen und habe das Schwindel erregende Gefühl zu fallen.
"...alles ok?", fragt der Schwarzhaarige mich noch und blickt dabei verwirrt, dann verschwindet sein Gesicht vor meinen Augen, und ich liege wieder in meinem Bett, das Taschenbuch von Moby Dick aufgeschlagen neben mir.

JESS:
Wie angewurzelt stehe ich im Türrahmen des Diners und starre auf die Stelle am Gehsteig, an der dieses seltsame Mädchen vor wenigen Sekunden noch gestanden hat. Weg. Verschwunden. In Luft aufgelöst. Einfach so. Den Mantel dagegen hat sie mysteriöserweise dagelassen, er liegt genau dort, wo sie eben verschwunden ist, die 2 Gummistiefel in wenigen Abständen daneben. Mein Herz rast und für einen kurzen Moment glaube ich, dass mir mein Verstand einen Streich gespielt hat. Habe ich mir alles nur eingebildet?
Aber sie war so real. Sie war da. In diesem viel zu großen Mantel, mit den langen schwarzen Haaren und diesen erstaunlich dunklen Augen. Ich höre wie Ceaser nach mir ruft, blicke mich um und sehe die leere Kaffeetasse am Tresen stehen. Der Platz, an dem sie eben noch gesessen hat. Wieder blicke ich zum Gehsteig, auf den Mantel, erfolglos nach einer plausiblen Erklärung suchend.

Letztendlich beschließe ich in den Laden zurückzukehren und das eben Geschehene auf sich beruhen zu lassen. Luke würde jeden Moment von seinem Einkauf zurückkommen. Ich greife nach Mantel und Gummistiefeln, betrete das Diner, drücke die Tür ins Schloss und in meinem Kopf kreisen die Gedanken, unaufhörlich. Wie kann das sein? Wie kann sie einfach so spurlos verschwinden?

_____________________________________



Mittwoch, 22. Dezember 2020


ALBA:
Ich bin früh wach, so früh, dass mein Zimmer im Licht der Morgendämmerung blau schimmert. Vorsichtig setze ich mich auf, schlage die Decke zur Seite und setze die Füße auf den Boden. Barfuß tapse ich in die Küche und sehe Mum, im Nachthemd, die verschlafen an der Spüle steht und zusieht, wie Kaffee in die Kanne tropft.
"Morgen, Kiddo", begrüßt sie mich, ohne dass ich mich ihr bemerkbar machen muss. "Morgen", brumme ich, stelle mich neben sie und beobachte mit ihr, wie sich die Kaffeekanne allmählich füllt.
"Gestern als ich nach dir sehen wollte, warst du spurlos verschwunden", sagt Mum, ohne mich anzusehen.
"Ja", bestätige ich.
"Warst du bei Dad?", flüstert sie leise und ich weiß, die Frage fällt ihr nicht leicht.

"Nein", sage ich nachsichtig. "Ich war in Connecticut, irgendwo in der Vergangenheit und habe in einem Diner 3 Tassen Kaffee getrunken, ohne zu bezahlen."
"Nur 3 Tassen?"
Mum boxt mich leicht in die Seite.
"Ich war nicht in Form", räume ich ein und als sich unsere Blicke treffen, müssen wir beide grinsen.
"Hat dich irgendwer gesehen?", möchte sie wissen.
Der Kaffee ist fertig und sie holt 2 Tassen aus dem Schrank, stellt sie auf den Tisch. Ich nehme die Kanne und wir setzen uns.
"Ja, ein Junge. Etwa in meinem Alter. Meinetwegen musste er neuen Kaffee machen."
"Und wie fand er das?", fragte Mum belustigt.
Ich schenke erst ihr ein, dann mir. Wir trinken einen Schluck, und ich denke kurz nach.
"Er hat es mit Fassung getragen", sage ich dann und grinse.
"Vielleicht ist er kaffeeverrückte Menschen gewohnt", gibt Mum zu bedenken.
Dann macht sich wieder unsere morgendliche Einsilbigkeit bemerkbar. Schweigsam sitzen wir uns gegenüber und nippen an unserem Kaffee.
Zwei besetzte Stühle.
Ein Stuhl bleibt leer.
Immer.


__________________________


[Leider weiß ich nicht, von wem das Gedicht stammt]



Life is to express, not to impress.
Zitieren
#2

Erste Smile

Ich kenn's zwar schon, aber ich gebe trotzdem (nochmal) FB Smile.

Mir gefällt die Geschichte sehr gut, ist mal etwas anderes, weil es zwar im Kern doch gleich ist, aber keinen 0815 Geschichtenablauf/-aufbau hat.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, lässt sich flüssig lesen ohne zähe Stellen. Langweilig war es auch kein einziges mal - was bei vielen FFs der Fall ist! Da liest man dann halbherzig drüber, schreibt schnell ein "ach ist alles super nett, weiter so" FB und fertig.

Hier habe ich richtig gerne gelesen! Und freue mich wenn's weitergeht.

Der Inhalt gefällt mir sehr gut, weil man erstmal irgendwo im Dunklen steht und nur kleine Einblicke bekommt.

Auch gut gefällt mir, dass man die Geschichte aus zwei Sichten erzählt bekommt!

Verbesserungsvorschläge gibt es nicht, weil es bis jetzt toll ist Smile

Zitat:"Was führt dich hier her nach Connecticut?" Ich richte den Blick auf den Tresen und lächle leicht: "Die Zeit", antworte ich leise.

Das ist meine Lieblingsstelle, weil einfach schön Big Grin

!...!

       
 
Zitieren
#3

Ich hab es gelesen. (:

Habe es gestern doch noch gelesen, und ich will wissen, wie es weitergeht. Ja, das will ich wirklich wissen.

Dieses FB wird mein erster Post seit einer gefühlten Ewigkeit wieder sein. Vielleicht werde ich tatsächlich wieder ein aktives Mitglied und vielleicht wird dadurch auch dieses Forum wieder belebter. Wer weiß.

Nun, zu deiner Geschichte, deiner Idee, deiner FF.

Zuerst dachte ich mir:

hmm, wie kann man aus solch einem Crossover eine Gesichte machen?! Ich meine, Gilmore Girls und Die Frau des Zeitreisenden ist wohl doch sehr ungewöhnlich.

ABER:

es hat was, ich finde, du hast das sehr schön umgesetzt. Besonders gern habe ich, dass die Geschichte sich um Alba und Jess dreht. (Kurze Frage: wie alt ist Alba da? Oder habe ich das einfach nur überlesen?)

Dein Schreibstil ist wirklich schön, das war er schon immer, aber hier ist er doch irgendwie anders. Auch dass es aus zwei verschiedenen Sichten geschildert wird, gefällt mir.

Toll ist auch, dass Alba so kaffeesüchtig ist. Das erinnert mich doch total an unsere Gilmore Girls.

Kleiner Verbesserungsvorschlag:

Bitte mach Absätze. Schon klar, dass es hübscher aussieht, wenn es ein Block ist, aber es ist doch schwerer zu lesen.

Ansonsten ist das Layout wirklich schön. (:

ok, mehr fällt mir jetzt auch nicht ein.

Grüße,

anja

ps. das FB ist doch sehr oberflächlich und eher auf das Ganze bezogen, tut mir leid.

[SIGPIC][/SIGPIC]
Zitieren
#4

Und weiter geht's...

_________________________

Montag, 26. April 2006


ALBA:
Um 3:25 Uhr verschwinde ich aus meinem warmen, kuschligen Bett in Chicago und finde mich nackt auf dem Rücken liegend wieder. Unter mir spüre ich Gras. Einen Moment lang fülle ich meine Lunge mit der klaren, feuchten Frühlingsluft, warte ab, bis sich mein Puls beruhigt hat, dann stehe ich langsam auf und sehe mich um. Gott sei Dank, denke ich, denn ich befinde mich zwar mitten im Stadtzentrum, doch ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Ich atme tief durch und versuche einen klaren Kopf zu bekommen. Flüchtig werfe ich einen Blick in den Himmel. Es muss früh am Morgen sein, denn es dämmert leicht. Ansonsten ist es noch dunkel und ein wenig frisch.
Langsam drehe ich mich um und gerate ins Stocken, denn diesen Pavillon, der da direkt vor meiner Nase in die Höhe ragt, sehe ich nicht zum ersten Mal. Ebenso das Diner, das ich hinter dem Pavillon auf der anderen Straßenseite erkennen kann. Stirnrunzelnd blicke ich um mich. Connecticut? Schon wieder? Es passiert selten, dass ich zweimal hintereinander an einen mir völlig unbekannten Ort zurückkehre. Um genauer zu sein: Es passiert zum ersten Mal.

Ein kalter Luftzug streift mich an der Schulter, reißt mich aus meiner Verwirrung und ich erzittere demonstrativ. Außerdem habe ich eine Gänsehaut, alle Haare stehen mir zu Berge. Erstmal was Warmes anzuziehen. Bevor dich noch wer entdeckt. Ich schleiche mich von der Wiese, fühle den kalten Asphalt unter meinen nackten Füßen, als ich die Straße überquere. Natürlich sind die Türen abgeschlossen. Die Schlösser sind ein Witz, aber ohne Haarklammer werde ich sie nicht öffnen können. Ich suche weiter und entdecke ein Fenster, das einen spaltbreit geöffnet ist. Es herrscht vollkommene Stille.
Mit aller Kraft, und möglichst lautlos, ziehe ich mich am Fensterbrett hoch, drücke das Fenster auf und klettere hindurch. Lautlos lasse ich mich daran hinuntergleiten, fühle den morschen Holzboden unter den Füßen und halte den Atem an, während ich mich im Halbdunklen umsehe. Der Bewohner dieser Wohnung ist ein sehr unordentlicher Mensch. Überall im Zimmer verstreut liegen Papiere, Bücher und einzelne Kleidungsstücke. Haha!, denke ich, denn über letzteres bin ich mehr als erfreut. Das Suchen nach einem Kleiderschrank in einem Zimmer, in dem womöglich jemand schläft und schlimmstenfalls aufgeweckt werden und den Schock seines Lebens haben könnte, bleibt mir zumindest erspart.

10 Minuten später verlasse ich die Wohnung durch die Haustüre, die ich geräuschlos hinter mir ins Schloss ziehe. Ich trage nun einen warmen Wollpullover, der ein wenig kratzt und einen geblümten Faltenrock. Schuhe habe ich keine auftreiben können. Die alte Dame – denn es muss sich hierbei um eine alte Dame handeln, darin besteht kein Zweifel – hat erstaunlich kleine Füße. Lieber barfuß, als sich in dieses Schuhwerk hinein zu zwängen. Außerdem ist besagte alte Dame wahnsinnig unordentlich. Das sieht alten Damen wie ihres gleichen gar nicht ähnlich, denke ich still für mich. Ich trete wieder auf die Straße hinaus und sehe mich ein bisschen ratlos um. Was nun?
Während ich überlege, spaziere ich in Richtung Diner. Dieses Café ist sonderbar. Irgendwas darin scheint mich förmlich anzuziehen. Vermutlich der überstarke Kaffee. Zögernd bleibe ich vor dem Eingang stehen. Ich schlinge die Arme um meinen Oberkörper, sinke auf die erste Treppenstufe, ziehe die Beine an und die kalte Hauswand im Rücken spürend lasse ich den Blick zum Pavillon wandern, bleibe an ihm hängen und warte. Auf irgendwas. Möglicherweise darauf, dass ich wieder verschwinde.

JESS:
Als der Wecker um 5:00 Uhr zu Scheppern beginnt, drehe ich mich auf den Bauch und ziehe mir das Kissen über den Kopf. Dumpf höre ich, wie Luke sich ächzend aus der Bettdecke schält und im Bad verschwindet. Minuten später steht er angezogen vor meinem Bett und zieht an der Decke.
„Komm schon, Jess“, höre ich ihn brummen. „Steh auf.“
„Ich schlafe“, gebe ich zugegebenermaßen nicht sehr einfallsreich zurück.
„Jess, wir hatten eine klare Abmachung. Du darfst wieder hier bei mir wohnen und ich sehe großzügig darüber hinweg, dass du die Highschool vorerst nicht fortsetzen wirst, ganz zu Schweigen von deinem plötzlichen Verschwinden nach L.A. - dafür hilfst du mir im Laden. Also los, keine Widerrede!"
Ich brumme etwas Unverständliches und tauche unter meinem Kissen hervor.
"Nur weil wir diese Abmachung haben, musst du mich nicht jeden Morgen daran erinnern, wenn ich mal nicht gleich nach dem ersten Weckerläuten auf der Matte stehe", gebe ich frustriert zurück. "Das nervt!"
„Immer wieder was Neues“, sagt Luke trocken und verlässt die Wohnung. Widerstrebend stehe ich auf, ziehe mich an, gehe ins Bad, ehe ich ebenfalls die Wohnung verlasse und mich die Treppe hinunter ins Diner begebe.
„Stell schon mal die Stühle runter“, höre ich Luke aus der Küche rufen. „Und sperr die Türe auf!“
„Ja doch“, brumme ich genervt, schließlich bin ich schon seit Monaten in Stars Hollow und meine Aufgaben am Morgen sind mir durchaus bekannt.
Aber Luke muss natürlich wieder…. ach egal.

Gähnend steuere ich auf den Eingang zu, greife in die Hosentasche und ziehe den Schlüssel hervor, mit dem ich die Türe aufsperre. Dann, als ich das Schild auf ‚Geöffnet‘ drehe und dabei einen raschen Blick nach draußen werfe, halte ich plötzlich in der Bewegung inne und erstarre. Mein Herz setzt aus, als ich sie zusammengekauert auf der Treppe direkt am Eingang wieder erkenne.
Einen Moment lang bin ich unschlüssig, dann öffne ich langsam die Türe und trete hinaus.
"Hey", sage ich zögernd. "Hey du."
Keine Reaktion. Ich gehe leicht in die Knie und versuche es erneut, in dem ich sie sachte an der Schulter berühre.
"Schläfst du etwa?", frage ich noch, als sie mit einem Mal hochfährt und mir reflexartig die Hand ins Gesicht knallt. Ich verliere das Gleichgewicht und finde mich sitzend im Türeingang wieder.
"Wow", sage ich. "Ist da etwa jemand ein Fan von spontanen Überraschungsangriffen?!"
Aus winzigen Augen blinzelt sie mich an.
"Mhhrrmkaffee", muffelt sie benommen und tastet mit der Hand an der Wand entlang, um sich daran hochzuziehen.
"Verstehe", sage ich grimmig. "Keine vernünftige Konversation möglich ohne der allmorgendlichen Tasse Kaffee. Nur herein - aber ohne dabei handgreiflich zu werden, wenn's geht."
Ich stehe auf, trete beiseite und beobachte, wie sie verschlafen durch die Tür tapst, zielsicher auf den Tresen zusteuert und sich ein wenig mühsam auf einen der Hocker hievt. Während ich die Tür wieder ins Schloss drücke, mustere ich sie verstohlen von Kopf bis Fuß.

Diesmal kein Männermantel. Dafür ein geblümter Faltenrock, den ich an jeder x-beliebigen Oma passender gefunden hätte als an ihr, und obendrein ein hässlicher, altmodischer Wollpulli. Ihr Geschmack, was Kleidung anbelangt,hat sich nach der letzten Begegnung zweifellos nicht verbessert. Trotzdem ist da was an ihr, das sie in meinen Augen unheimlich interessant macht. Vielleicht die Tatsache, dass sie sich das letzte Mal auf mysteriöse Weise in Luft aufgelöst hat und ich sie nun, Wochen später,schlafend vor dem Diner vorfinde...
Ich besinne mich, trete hinter den Tresen und sehe sie abwartend an. Eine Weile blickt sie angestrengt auf den Tresen und ich befürchte schon, dass sie jeden Moment wegnicken und zu Boden fallen könnte, als ihr Blick umschwenkt und sie mir geradewegs in die Augen sieht.
"Kaffee", wiederholt sie unwirsch und ich nicke kurz: "Natürlich."
Ich wende mich ab und setze einen neuen Filter in die Kaffeemaschine. In diesem Moment kommt Luke aus der Küche. Wie angewurzelt bleibt er stehen.
"Die Stühle sind ja noch immer auf den Tischen!", bemerkt er fassungslos.
Ich blicke kurz über die Schulter und nicke bestätigend.
"Yep. Aber hey, die Türe ist aufgesperrt."
Mit diesen Worten widme ich mich wieder der Kaffeemaschine, während ich innerlich bis 3 zähle.

Schon ist Luke ganz in seinem Element:
"Ok, Jess, wenn ich sage 'Stell die Stühle runter' ist das nicht etwa ein Witz oder gar ein Anzeichen dafür, dass ich dich verschaukeln will - nein, so wie ich es sage, ist es auch gemeint!"
Luke umkreist mich, wirft die Arme in die Luft und fährt fort:
„'Stell die Stühle runter' ist kein Code für 'Bring die Kaffeemaschine in Gang', sowie 'Bring die Kaffeemaschine in Gang' nicht als Code für 'Stell die Stühle runter' gedacht ist! Verstehst du, was ich meine?! Würden wir irgendeine absonderliche Geheimsprache miteinander sprechen, hätten wir sie vorher gründlich durchdacht, ein wenig überschaubarer gestaltet und ganz bestimmt miteinander besprochen! Da dem aber nicht so ist, frage ich mich allen Ernstes, ob du mich auf die Palme bringen willst?! Denn ich habe klar und deutlich gesagt, du sollst die Stühle runterstellen, und ich verstehe nicht, wieso du jetzt hier stehst und die Kaffeemaschine in Gang bringst!!"
"Das würde ich auch nicht tun", sage ich um einen nachsichtigen Tonfall bemüht. "wenn wir nicht bereits Kundschaft hätten."
"Was?"
"Luke. Wir haben Kundschaft."
Verwirrt blickt sich Luke um und bleibt an meiner rätselhaften Bekanntschaft hängen.
"Oh", sagt er überrascht.
Die Schwarzhaarige lächelt übermüdet und hebt zum Gruß die Hand.
"Hey... Ihr Kaffee ist toll."
"Freut mich zu hören", sagt Luke resigniert. "Aber trink ihn bitte nicht, er ist ungesund."
"Wieso bieten Sie dann welchen an?", möchte sie verwirrt wissen.
"Würden wir ihn streichen, ruft Taylor am Ende noch die Stadtversammlung ein", erwidert Luke grimmig. "Und sie würde vermutlich ihre ganz persönliche Ein-Frau-Protest-Aktion starten, mit Schildern, Flyern, nächtlichen Überfällen... darauf habe ich wirklich keine Lust!"

Mit diesen Worten lässt er sie sitzen und verschwindet grummelnd im Lagerraum.

"Hier!"
Ich platziere eine Tasse auf dem Tresen und schenke ihr ein.
"Bitteschön, dein Kaffee."
Eben noch Luke leicht irritiert hinterher blickend, schnappt sie sich nun begeistert die Tasse, nur um sie wenige Sekunden später mir auffordernd entgegen zu halten, damit ich ihr wieder nachschenke. Das Ganze wiederholt sich drei, vier Mal, bis ich es leid bin und ihr die Kaffeekanne in die Hand drücke.
"Schenk dir selber nach", brumme ich. "Ich stell derweil die Stühle runter, bevor Luke aus dem Lagerraum kommt und kollabiert!"

___________________________
[FONT=&quot]
[/FONT][FONT=&quot]
[/FONT]@Kathi(melitta):
Nochmal vielen Dank für's Korrigieren Smile Hat mich total gefreut, dass du mir hier nochmal FB gibst! Schön zu hören, dass du neben dem Korrigieren den FF auch gerne liest :-) Ja, was den Inhalt angeht, wird sich wohl das Meiste erst so nach und nach klären. Aber ich versuche in jedem Kapitel ein wenig mehr davon preiszugeben, damit man nicht ganz im Dunklen steht. Ich durchschaue das Ganze natürlich von vorne bis hinten, deswegen ist es gut daran erinnert zu werden, dass es den Lesern da ganz anders geht ^^ Wow, noch keine Verbesserungsvorschläge von deiner Seite. Freut mich. Wenn jetzt welche kommen sollten, nur zu. Bei dir hoffe ich nicht, dass du weiterliest, denn ich weiß ja, dass du gar nicht anders kannst - wenn du verstehst? *lol*

@Anja(JUHUI):
Im Grunde habe ich mich ja schon für dein FB bedankt und das mit den Absätzen auch gleich umgesetzt. Ich selbst finde es so auch viel übersichtlicher. Vielen Dank dafür *knuff* Und hey, du weißt ja nicht, wie geehrt ich mich fühle, dass dein erster Post nach einer kleinen Ewigkeit ein FB für meine Fanfiction ist! Wenn es so (wieder)anfängt, kann es nur noch besser werden *g* Ich weiß, die Kombination von GG mit Der Frau des Zeitreisenden ist ungewöhnlich und seltsam. Aber die Idee hat sich einfach bei mir festgesetzt und ich gebe mein Bestes, sie gut umzusetzen. Ja, ich merke selbst, mein Schreibstil hat sich verändert. Ich versuche die vielen Übertreibungen und den übermäßigen Witz überall zu unterlassen. Aber hier und da kommt er unterschwellig dann doch ein bisschen durch. Ich denke, das ist ok ^^ Ja, Alba's Kaffeesucht. Das habe ich mir nicht zurechtgedichtet, sondern extra das Buch gekauft, nachgelesen und es darin entdeckt. Die stehen darin alle auf Kaffee, Alba ist also auch dazu verdammt. Kommt mir natürlich schon iwie ganz gelegen :pfeif: Ich finde dein FB ganz und gar nicht oberflächlich. Du hast doch alles kurz und sachlich auf den Punkt gebracht *knuff*
(achja, fast hätte ich es vergessen: Du hast das Alter nicht überlesen, es wurde noch gar nicht erwähnt. Aber ich habe auch bis jetzt noch keine passende Gelegenheit gefunden, das Alter irgendwie mit einzubringen. Wenn man das Buch aber hat, kann man anhand der Geburtsdaten von Alba darin und der jetzigen Jahresangabe 2020 das Alter ausrechnen - ok, so habe ich das gemacht, du musst das natürlich nicht ^^ sie ist 19, genau wie Jess Smile)

Danke euch beiden :herz:

Life is to express, not to impress.
Zitieren
#5

Ok, ich hoffe, es kommen noch ein paar mehr Reaktionen Smile Würde mich schon interessieren, wie der Fanfiction so allgemein ankommt oder was es zu bemängeln bzw. zu kritisieren gibt.
Also nur zu.


________________________

ALBA: Bereitwillig nehme ich die Kaffeekanne entgegen und sehe ihm nach, wie er den Tresen umrundet und die ersten Stühle von einem der Fenstertische stellt. Dann wende ich meinen Blick ab, schenke mir ein und nippe an meiner Kaffeetasse. Ich bin also immer noch hier. Insgesamt schon seit zweiStunden. Und es fühlt sich ganz so an als würde ich noch eine Zeit lang hier verweilen. Gedankenverloren lasse ich meinen Blick umherschweifen.
Was wohl Mum gerade macht? Vermutlich schläft sie noch. Oder sie steht wieder früher auf und macht sich Kaffee. Und dann blickt sie in mein Zimmer und…
„Hast du etwa die ganze Kanne leergetrunken??“
Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und blicke auf. Er steht wieder hinter dem Tresen, direkt vor mir. Schuldbewusst blicke ich auf die leere Kanne in meiner Hand:
„Tja, was soll ich sagen…“
„Gib schon her“, seufzt er, nimmt die Kanne und stellt sie in die Kaffeemaschine. Dabei blickt er über die Schulter und sieht mich flüchtig an.
„Wie heißt du eigentlich?“, möchte er wissen.
„Alba“, sage ich ruhig und streiche mir eine Haarsträhne aus der Stirn. „Und du bist Jess, nicht wahr?“
Verwirrt dreht er sich um:
„Woher…?“
„Geraten“, sage ich schlicht, dann muss ich grinsen. „Nein, diesmal nicht. Der Typ mit der Baseballmütze hat dich so genannt.“
Unsere Blicke begegnen sich und er muss ebenfalls grinsen.

Wieder wendet er sich der Kaffeemaschine zu.
„Darf ich dich etwas fragen?“, fragt er, diesmal ohne mich dabei anzusehen.
„Nur zu“, ermutige ich ihn.
An der Art, wie er fragt, ahne ich jedoch, was gleich kommen wird. Er schaltet die Kaffeemaschine an, dreht sich zu mir und stützt dabei eine Hand auf dem Tresen ab.
„Was ist passiert, als du letztes Mal verschwunden bist?“
Seine braunen Augen sehen geradewegs in meine. Ich unterdrücke ein Seufzen.
Wieder diese Frage. Und wieder stehe ich vor der altbekannten Wahl: Irgendein Märchen? Oder die Wahrheit? Und dabei weiß ich nur zu gut, dass irgendein dahin erzähltes Märchen nicht mal annähernd nach der Wahrheit klingen würde. Die Wahrheit dagegen würde sich viel mehr nach einem Märchen anhören. Letztendlich komme ich zu keinem Schluss und treffe daher eine ganz andere Entscheidung. Nämlich die, in der ich auf mein Bauchgefühl vertraue.
„Naja, ich bin durch die Zeit gereist“, sage ich nüchtern.
„Durch die Zeit gereist“, wiederholt er und sieht mich dabei prüfend an.
Vermutlich geht er davon aus, dass ich jeden Moment grinse und ihm offenbare, dass ich mir nur einen kleinen Spaß erlauben wollte. Selbstverständlich hält er das Ganze für einen großen Witz.

„Klar“, bestätige ich achselzuckend. „Oder hast du eine bessere Erklärung dafür, dass ich mich einfach so vor deinen Augen in Luft aufgelöst habe? Vielleicht eine magische Tarnkappe? Irgendein Zaubertrick von David Copperfield?“
„Also…“
„Nichts dergleichen“, fahre ich unbeirrt fort. „Zeitreisen ist die richtige Antwort. Ich bin ein CGP.“
Jess runzelt die Stirn.
„Ein was?“
„Eine chronogestörte Person. Wie mein Dad“, ergänze ich stolz.
„Ich kenne deinen Dad nicht.“
„Schon klar. Er ist auch durch die Zeit gereist. Nur konnte er es nicht steuern. Ich dagegen kann manchmal bestimmen, wann und wohin ich will.“
Ich blicke ein wenig selbstzufrieden drein.
„Ok, warte.“
Jess macht eine abwehrende Geste und ich weiß, jetzt ist erstmal die Verarbeitungsphase angesagt. Diese Art von Information kann ganz schön heftig sein. Schließlich befinden sich wundersame Dinge wie das Zeitreisen jenseits unserer Vorstellungskraft. Solche Vorstellungen sind fantastisch, aber völlig irreal. So denken zumindest alle, bis auf mich. Und Dad, Mum… Nicht zu vergessen die wenigen Angehörigen, die es zwar nicht begreifen können, aber davon wissen und es einfach zu akzeptieren gelernt haben. Ich begreife es ja selbst nicht. Andererseits habe ich auch nie versucht, es zu begreifen. Es ist einfach wie es ist.

„Ok“, sagt er schließlich. „Nochmal auf Anfang: Du behauptest also, dass du durch die Zeit gereist bist…“
„Hey“, bemerke ich sarkastisch. „Da kommt ja ganz schön was an bei dir.“
„Und aus welcher Zeit kommst du? Nein, lass mich raten – du kommst aus der Zukunft! Raumschiffe, Aliens, Fieberthermometer mit Vibrationsalarm…. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Beamen könnt!“
Er sieht mich spöttisch an und ich verdrehe die Augen.
„Wie einfallsreich. Aber ja, ich komme aus der Zukunft.“
Wieder dieser prüfende Blick.
„Und? Liege ich richtig?“
„Mit deiner seltsamen Vorstellung von der Zukunft?“
„Genau.“
„Tut mir leid. Das fällt unter die Schweigepflicht.“
Er runzelt die Stirn.
„Schweigepflicht?“
„Ganz genau.“
„Wieso?“
„Weil ich dir nicht sagen werde, wie die Zukunft aussieht. Finde es selbst heraus.“
Jess sieht mich an und ich kann förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitet.
„Der Kaffee ist fertig“, bemerke ich unschuldig. Zerstreut folgt er meinem Blick und entdeckt die volle Kaffeekanne.
„Ah.“

JESS: Ich nehme die Kanne und sehe sie fragend an. Ihr Blick wird spöttisch. Resigniert schenke ich ihr ein. Die Türglocke läutet und ich blicke auf.
„Tut mir leid“, ächzt Caeser und kommt hinter den Tresen geeilt. „Ich habe den Wecker überhört und verschlafen…“
„Sieh zu, dass du in die Küche kommst, Caeser!“, brüllt Luke aus dem Lagerraum und der dicke Koch verzieht sich hastig in die Küche. Alba setzt die Kaffeetasse ab und blickt stirnrunzelnd in Richtung Lagerraum.
„Ist der immer so schlecht gelaunt?“, möchte sie wissen.
„Er hat eine Scheidung am Hals“, sage ich achselzuckend.
„JESS! DAS GEHT NIEMANDEN ETWAS AN!“
Ich verdrehe die Augen und Caeser kommt aus der Küche geschlichen, um sich einen Blaubeermuffin zu stibitzen.
„Luke“, rufe ich gelangweilt. „Er tut es schon wieder!“
„Verräter!“, zischt Caeser.
Dann macht er einen Satz rückwärts, denn Luke kommt aus dem Lagerraum hinter den Tresen gestürmt.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst die Finger von den Muffins lassen?!“
Während sich Luke vor Caeser aufbaut und ihn zusammenstaucht, schenke ich Alba selbstzufrieden nach. Sie kneift die Augen zusammen, während sie mich betrachtet.
„Das war nicht gerade nett“, bemerkt sie.
Ich zucke mit den Achseln.
„Geschieht ihm recht. Er hat mich letztens auch verpetzt, als ich kurz raus bin, eine rauchen.“
„Ganz schön niveaulos, Gleiches mit Gleichem zu vergelten“, meint sie und nimmt einen Schluck Kaffee.

„Mag sein“, sage ich gleichgültig. „Themawechsel: Du willst mir also allen Ernstes weismachen, dass du durch die Zeit gereist bist und aus der Zukunft kommst?“
Alba seufzt tief.
„Wollen wir das noch öfters durchkauen?!“
„Bist du deshalb auch so seltsam angezogen? Oder hast du einfach einen miesen Geschmack?“
Sie blickt an sich hinunter und muss grinsen.
„Wieso? Gefalle ich dir nicht?“
Ich sehe in ihre dunklen Augen und denke: Und wie du mir gefällst…
„Aber du hast schon recht. Ich stehe auch nicht sonderlich auf den Oma-Look“, räumt Alba ein und streicht über den geblümten Faltenrock. „Man muss eben nehmen, was man kriegen kann. Wenn ich durch die Zeit reise, dann nur ich allein. Ich habe es noch nie geschafft, etwas oder jemanden mitzunehmen. Das heißt, eben stehe ich noch bei mir Zuhause, vollständig angezogen und im nächsten Moment bin ich ganz woanders… und stelle fest, dass ich nichts anhabe.“
„Wow.“ Ich blinzele sie an. „Das heißt, die Sachen hier…“
„Geklaut.“ Sie wird ein wenig rot. „Oder besser geliehen.“
„Verstehe“, sage ich gedehnt.

Dieses Gespräch ist einfach verrückt. Und die Kaffeekanne natürlich wieder leer.
„Ich hole schnell neues Kaffeepulver“, sage ich und verschwinde im Lagerraum. Als ich zurück ins Diner komme, streiten Luke und Caeser immer noch. Von Alba keine Spur.

[FONT=&quot]
[/FONT]

Life is to express, not to impress.
Zitieren
#6

der schreibstil ist an manchen stellen zwar etwas holprig, aber so insgesamt mag ich deine ff sehr gerne. liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich das buch absolut liebe und jess sowieso mein gg liebling ist. hihi. bin gespannt, wie es weiter geht <3

i'd like to make myself believe
that planet earth turns slowly

Zitieren
#7

[FONT=&quot]@lost.firefly:
Vielen Dank für dein FB. Kannst du mir vllt als Beispiel ein oder zwei Stellen angeben, wo mein Schreibstil holprig ist? Wäre toll, wenn du da ein bisschen konkreter sein könntest, damit ich versuchen kann, mich zu verbessern. Ansonsten freut es mich, dass dir der FF gefällt Smile

[/FONT][FONT=&quot]
__________________________

Samstag, 1. Mai 2006
[/FONT]


JESS: Es ist Samstag und an Samstagen muss ich nicht bereits um 5 Uhr morgens aufstehen und arbeiten, sondern ich darf ausschlafen. So haben es Luke und ich vereinbart. Trotzdem werde ich durch einen Aufschrei im Diner relativ früh geweckt.
„NEIN!“
Ich wälze mich auf die Seite und ziehe mir die Decke über den Kopf, als ein zweiter Aufschrei von unten bis zu mir nach oben dringt.
„OH NEIN!“
Ich öffne die Augen und blicke resigniert. Was ist denn jetzt wieder los? Seit Luke auf dieser dämlichen Kreuzfahrt gewesen ist und sich dort mit Nicole verlobt und vermählt hat, nur um sich von ihr gleich im Anschluss wieder scheiden zu lassen, ist er wirklich unerträglich. Ich schließe wieder die Augen und versuche einzuschlafen, als….
„OH VERDAMMT, TAYLOR!“
Oh verdammt, Luke!
Ich schlage die Decke zur Seite und stehe auf, schlüpfe in meine Jeans und streife mein ACDC-Shirt über. Dann reiße ich die Türe auf und stürme die Treppe nach unten ins Diner.
„Luke, was soll das?! Ich versuche zu schlafen!“
„Sieh dich um“, fährt Luke mich an.
„Huh?“
„Fällt dir was auf?!“
„Was denn?“
„Ein Fenster!“
„Ja, wir haben Fenster, Onkel Luke.“
„Nicht diese Fenster!“

Ich sehe mich verwirrt um und da entdecke ich ihn. Den Grund für Lukes rasende Wut auf Taylor.
Meine Kinnlade klappt nach unten.
„Nicht wahr?! Du siehst es auch!“ Luke nickt grimmig. „Aber jetzt ist er zu weit gegangen! Ich werde ihn mit seinen verdammten Süßigkeiten ersticken, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen!“
Mit diesen Worten reißt er die Türe auf und rennt wutentbrannt aus dem Diner.
Durch die Schaufenster sehe ich, wie Luke am Diner vorbei nebenan in Taylors Soda Shop stürmt. Dank dem großen Fenster, welches Taylor anscheinend in einer verrückten Nacht-und-Nebel-Aktion in die Wand, die den Soda Shop und Luke’s Diner voneinander trennt, gebaut hat, kann ich sehen, wie Luke sich auf Taylor in seinem lächerlichen Outfit stürzt und ihn zur Rede stellt.

Eine Weile beobachte ich ihn gelangweilt dabei wie er aufgebracht Taylor anbrüllt und dabei immer wieder mit wilder Gestik auf das Fenster in der Wand zeigt. Dann sehe ich vor dem Eingang des Soda Shops plötzlich Zuschauer, nämlich niemand geringeres als Lorelai Gilmore, daneben Rory, mit riesigen Rucksäcken bepackt. Einen Moment lang bleibt mein Blick an Rory hängen und mein Herz setzt aus, ehe es mir in rasender Geschwindigkeit bis zum Hals schlägt. Dann mache ich langsam ein paar Schritte rückwärts, drehe mich auf dem Absatz um und stürme die Treppe hoch zurück in Lukes Wohnung.


Gegen Abend:


Draußen dämmert es bereits und ich wische gerade die Tische sauber als die Türglocke ertönt.
„Bestellen Sie bitte schnell, wir werden gleich schließen“, leiere ich runter ohne mich dabei umzublicken.
Als ich keine Antwort erhalte, halte ich kurz in meiner Arbeit inne und blicke über die Schulter.
„Oh.“
Ich richte mich auf und wende mich der Person ganz zu, denn es ist Alba. Ihre Haare sind vom Wind leicht zerzaust. Sie trägt schwarze Leggins und ein viel zu großes T-Shirt von den Bananaramas.
„Hallo Jess“, sagt sie leise.
„Hi.“ Ich zögere, als sie den Blick zu Boden richtet. „Ist alles ok?“
„Nein“, murmelt sie und macht einen etwas apathischen Eindruck. „Heute ist der Todestag von meinem Dad.“ Sie gerät ins Stocken, sieht mich an und ihre Augen füllen sich mit Tränen. „Ich dürfte gar nicht hier sein. Sondern sollte daheim sein, bei meiner Mom. Sie ist ganz alleine. Ausgerechnet an diesem Tag.“
„Möchtest du dich setzen?“, biete ich ihr unschlüssig an.
Sie blickt zum Tresen und schüttelt leicht den Kopf.
„Eigentlich nicht.“
Ich sehe sie an und überlege kurz.
„Also… ich kenne da einen Ort, an dem ich mich oft aufhalte, wenn es mir so geht wie dir gerade…“

Wir sitzen nebeneinander auf dem Steg und lassen die Beine baumeln. Es ist bereits dunkel, der Himmel ist wolkenlos und der See glitzert im hellen Vollmondlicht. Alba hat den ganzen Hinweg über geschwiegen. Ich sehe sie von der Seite an und bemerke, dass sie leicht zittert.
„Ist dir kalt?“
„Ein wenig.“
Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie ihr behutsam um die Schultern.
„Danke“, flüstert sie ein wenig heiser.
„Kein Problem.“
Wir blicken in den See und schweigen wieder.
„In meiner Zeit ist gerade Sylvester“, sagt Alba irgendwann und blickt in den Sternenhimmel. „Alles feiert, freut sich. Überall Feuerwerk. Und ich und Mum sitzen alleine daheim und trauern.“
„Klingt nicht gerade nach der besten Party“, bemerke ich ironisch.
Ich denke schon, sie wird wütend, doch sie lächelt mich nur an.
„Da könntest du recht haben.“
„Du fühlst dich für deine Mutter ein wenig verantwortlich. Kann das sein?“
„Ein klein wenig schon, ja…“ Sie blickt in den See und seufzt leise. „Das liegt daran, dass ich wie Dad durch die Zeit reise und ihn dadurch immer wieder sehen kann. Für Mom ist das schrecklich, zu wissen, dass ich Dad treffe und sie nicht mitkommen kann. Er fehlt ihr sehr. Mir zwar auch, aber wenn ich möchte, kann ich in die Vergangenheit reisen und dann sehe ich ihn...“

„Hm…“ Ich beobachte das Glitzern der Sterne, welches sich auf der Seeoberfläche wiederspiegelt. Fühle mich ratlos. Gerne würde ich etwas sagen, dass sie trösten oder ihr womöglich helfen könnte. Doch da gibt es nichts, was ich sagen kann. Also schweige ich.
Alba blickt mich von der Seite an.
„Das ist also der Ort, an dem du dich aufhältst, wenn es dir so geht wie mir?“
Ich nicke leicht, ohne sie dabei anzusehen.
„Und was beschäftigt dich so, wenn es dir wie mir geht?“, bohrt sie nach.
Ich zucke mit den Achseln.
„Alles mögliche. Luke, meine Mutter, mein Leben…“
Rory.
„Ist Luke dein Vater?“, fragt Alba neugierig.
„Nein, er ist mein Onkel. Meinen Vater habe ich vor ein paar Wochen das erste Mal seit ich auf der Welt bin kennengelernt. Er wohnt in L.A. und arbeitet in einer Imbissbude mit dem Namen Dante’s Inferno‘.“
„Wie orginell“, bemerkt Alba sarkastisch. „Und deine Mutter?“
„Wohnt in New York“, antworte ich knapp.
„Du redest wohl nicht gern über sie“, stellt sie fest.
„Stimmt genau.“
„Ok.“ Alba denkt einen Moment nach und runzelt die Stirn. „Was stört dich an deinem Leben?“

„Ich habe die High School abgebrochen und naja, ich habe keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen soll… erst wollte ich bei meinem Vater unterkommen. Aber das war einfach komisch. Ich meine, ich kenne ihn praktisch gar nicht. Und er hat bereits ein Leben. Mit Freundin, Tochter von der Freundin und 20 Viechern im Haus. Da passe ich einfach nicht rein. Also bin ich wieder zu Luke und wir haben uns geeinigt, dass ich die High School vorerst nicht zu Ende machen werde und ihm dafür im Diner aushelfe. Momentan hänge ich also irgendwie in der Schwebe…“
„Verstehe“, sagt Alba. „Hast du hier denn Freunde?“
Ich schweige einen Moment.
„Nicht wirklich“, sage ich dann.
„Keine Freunde?“, wiederholt Alba ungläubig.
„Nein.“
„Ganz ehrlich nicht?“
„Naja… ich war eine Weile mit Rory zusammen.“
„Rory?“
„Sie ist hier aus der Stadt. Wir waren zusammen, aber dann habe ich die High School abgebrochen und Luke hat mich rausgeworfen, also bin ich nach L.A. abgehauen, ohne ihr etwas zu sagen.“
„Nicht gerade die feine Art.“
„Jetzt bin ich wieder hier, aber bis jetzt habe ich noch nicht mit ihr geredet. Sie war mit ihrer Mutter auf Europa-Tour. Heute habe ich gesehen, dass sie zurück sind. Sie hat ihren Abschluss an so einer Privatschule gemacht und wird demnächst in Yale studieren…“

„Wow“, sagt Alba anerkennend. „Yale. Sie muss sehr intelligent sein.“
„Ja, das ist sie.“
Ich starre in den See und spüre Albas Blick von der Seite.
„Liebst du sie?“
„Huh?“
„Na, liebst du sie?“
Darauf schweige ich lange.
„Ja“, sage ich schließlich und bin über mich selbst überrascht.
„Na, wenn du sie liebst, dann kämpfe um sie“, sagt Alba sachlich. „Die Liebe ist es wert, dass man um sie kämpft.“
„Spricht da jemand aus Erfahrung?“
Sie sieht mich fragend an.
„Was?“
„Na, hast du einen Freund? In dieser Zeit, aus der du kommst.“

Sie schüttelt den Kopf und gähnt.
„Bist du müde?“
„Irgendwie schon.“
Ich denke kurz nach.
„Du kannst bei mir schlafen, wenn du magst…“
Sie sieht mich an und muss ein wenig grinsen.
„Ich habe wohl gar keine andere Wahl.“


Life is to express, not to impress.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste