Cantella - Das Land der Juwelenkönigin [Fantasy]
#1

[COLOR="DarkOrchid"]Hallo!
Ich versuchs ein zweites Mal meine selbstgeschriebene Geschichte hier hereinzustellen (hab sie vor 2-3 Jahren schon mal angefangen, aber habe soviel umgeschrieben, dass sie nicht mehr passen würde) und bin gespannt auf eure Reaktionen. Schon vor 3 Jahren habe ich angefangen zu dieses Buch zu schreiben und ich bin fest entschlossen es zu einem Ende zu bringen und vielleicht auch zu veröffentlichen. (Was ich jedoch nicht denke, weil habt ihr gewusst, dass das schon ganz viel Geld kostet??) Darum möchte ich hier, Leser begeistern von meiner Fantasiewelt, Figuren, Landschaften, Geschichten, Liebesdramen und vieles mehr. Ich würde mich freuen, dich als meinen Leser begrüßen zu dürfen.
Eure *Luna[/COLOR]

[Bild: cantella.jpg]

Titel: Cantella - Das Land der Juwelenkönigin

Autor: Luna_Bezi
Genre: Fantasy, Romance, Action, Drama
Kurze Zusammenfassung: Das Land Cantella wird von bösen Mächten regiert. Nur das Reich der Tiere (Xaruyll) und das Elfenreich (Kaelfan) wurde verschont. Doch auf einmal hat der Reichshexer von Xaruyll eine Vision und ein Mädchen taucht auf, dass sich als die wäre Königin von Cantella herausstellt. Wird sie trotz Intrigen und Gefühlschaos den Weg zur Rettung von Cantella finden?

Da schon beim ersten Mal viele die Namen verwechselt haben, stelle ich gleich eine Namensliste herein und werde sie dementsprechend den Kapiteln erweitern:

Show Content

Und jetzt möchte ich euch nicht länger auf die Folter spannen.

PROLOG

~Xaruyll~

Eine Nacht. Eine einzige verdammte Nacht.
Eine Nacht, die sich ewig in meinem Gehirn einbrennen wird. So eine Vision hatte ich noch nie gehabt. Sie war bis jetzt die realste die ich hatte und ich als Jaribi, als Hellseher, muss das wissen.

Noch jetzt bin ganz benommen, von den verschiedenen Situationen und Gefühlen, die sich über die ganzen Territorien von Cantella ausgebreitet hatten, über Berroselle, Kleinberroselle, Surrejona, Panthalena, Kaelfan und sogar mein Heimatreich Xaruyll. Doch ein Territorium war nicht von dieser Aura umgeben. Ein Gebiet gab es nicht mehr in meiner Vision, das Schattenreich. Ich frage mich inständig, warum mir der Einblick in dieses Land verschlossen blieb. Es gibt zwei Möglichkeiten, der oder das, der mir diese Vision aufgehalst hatte, wollte, dass ich das nicht sehe, was da passierte oder es gab dieses Territorium in der Zukunft nicht mehr. Aber warum sollte das Schattenreich verschwunden sein? Die Gefühle waren so voller Glück und Zufriedenheit, es war die perfekte Welt, mit der perfekten Reichshexe. Ja, Hexe, Hexe mit schwarzem Juwel, mit wallenden schwarzem Haar und Augen so blau wie der Himmel an einen der schönsten und klarsten Tagen des Jahres.

Augen des Saphirs. Augen in denen man alles lesen konnte, aber dennoch so leer waren.
Langsam ging die Sonne im Westen des Landes auf und lässt das unversehrte Reich, das Reich wo nur Tiere regierten in gelbes Licht fallen. Ich bin Ruyll, der Reichshexer von Xaruyll. Wir haben uns jahrelang, nein sogar jahrhundertelang gegen die Menschen, die das Reich erobern wollten, die glaubten wir Tiere wären nichts wert, gewehrt. Schlachtfelder auf unseren Wiesen, unsere Pranken, Hufe, Krallen, Zähne und Schnäbel in ihrem Fleisch. Und wir haben nicht verloren, unser Land ist noch immer unser Land. Die Menschen haben aufgegeben gegen uns zu kämpfen, weil sie wissen, dass sie keine Chance haben. Die meisten Tiere hier sind Jaribi und sehen es vorher, wenn die gierigen Menschen angreifen wollen. Ja, wir haben gelernt uns zur Wehr zu setzen und jeden Menschen anzugreifen, der durch unser Land spaziert. Doch in der Vision waren wir eins mit den Menschen. Wir spielten gemeinsam, regierten unter der Reichshexe und waren glücklich. Ich glaube nicht, dass so ein Reich irgendwann existieren wird. Zu viele falsche Leute sitzen auf den Thron in den Territorien außerhalb von Xaruyll. Zu viele schlechte Menschen, die es wollen, das Glück zu zerstören, die nur Macht riechen und Macht wollen.
Die falsche Seite regiert zurzeit Cantella. Wir, das Elfenreich Kaelfan und Xaruyll, stehen im neutralen Zusammenhang mit der Person die ganz Cantella beeinflusst. Unsere Länder sind Ausnahmezustände, doch ich rieche es, dass wir uns bald wieder auf einen Kampf einstellen müssen.

Ein Kampf, den wir wahrscheinlich nicht gewinnen werden.
Noch etwas gibt es über die Tiere zu wissen. Sie können nicht mit den Menschen sprechen. Für die Menschen sind die Tierlaute einfach Tierlaute, darum ist es auch so schwer mit ihnen zu verhandeln. Der einzige Reichshexer kennt die Sprache der Menschen. Einzig und alleine ich rede mit den menschlichen Wesen.
Doch welcher normale Mensch stellt sich schon einem etwas zu groß geratenen Tiger in den Weg. Tiger, die Königsgattung in Cantella. Es gibt nicht viele von uns, die meisten sind mit mir verwandt. Ich weiß nicht wie lange wir leben werden, denn es wird immer knapper. Welche Rasse wird dann als Reichshexe oder Reichshexer bestimmt? Adler oder vielleicht sogar streunende Hunde?

Kaum hatte ich den Gedanken auch nur in meinem Kopf gebracht, wurde ich von einem Hund überrascht. Langsam stand ich von meinem von mir gewärmten Stein auf und knurrte ihn einladend an. Er machte einen leichten Knicks und setze sich dann auf den taunassen Grasboden vor dem Stein.
„Was hast du mir zu berichten?“, fragte ich entschlossen, ohne auf den verwirrten Blick von ihm einzugehen.
Ich sah Angst in seinen schwarzen Augen, aber da war noch etwas. Etwas Hoffnung und Mut.
„Sprich!“, forderte ich ihn noch einmal auf, um endlich zu wissen, was er zu sagen hatte.
Endlich fand der Hund seine Stimme: „Jemand ist in unserer Territorium eingebrochen!“
Ich wusste nicht, warum er dann hier war. Es gab hin und wieder immer dumme Menschen, die versuchten Xaruyll zu betreten und dafür mit dem Tod bestraft wurden.
Wut kam in mir hoch, dass ich nur wegen so einer Kleinigkeit meinen warmen Felsen verlassen hatte. Darum machte ich es mir wieder gemütlich und achtete nicht mehr auf den streunenden Hund. Dieser wurde immer nervöser. Er stand auf und ging auf und ab. Es machte mich wahnsinnig und darum knurrte ich.

„Prinz Ruyll, darf ich sprechen? Ich muss noch etwas ganz Wichtiges los werden...“, versuchte er meine Aufmerksamkeit zu erregen und zugleich höflich zu wirken.
„Noch so etwas Interessantes, wie, dass jemand unser Territorium betreten hat? Du weißt genau, dass jeder Mensch unverzüglich zur Strecke gebracht wird. Ich weiß es, du weißt es, die Wachen die an der Grenze Lauer liegen wissen es auch und der ach so gute König von Cantella weiß es ebenso. Also was ist es, sprich, ich hatte einen nicht so guten Schlaf und darum bin ich etwas Müde, also sprich schnell!“, redete ich daher und blickte den verwunderten Hund nicht einmal an.
Dieser war stehen geblieben, doch er setzte sich nicht mehr auf seine Hinterbeine.
„Das Mädchen, das in unser Land eingetreten war, hat überlebt und ist auf den direkten Wege hierher!“, sprach er schnell, genauso wie ich es ihm befohlen hatte.
„Was?!“, ich sprang auf.

Auf einmal war ich hellwach und hielt meine Augen und Ohren offen für alles. Ich schritt umher, erkundete mit meinen Tigeraugen die Gegend, doch ich fand nichts Außergewöhnliches. Die Sonne war noch immer nicht weiter als bis zu den Gipfel des Berges gekommen und die Gräser bewegten sich nur leicht mit dem Wind. In der Umgebung sah ich meine Wachen im Gras liegen, die auf mich aufpassen sollten und diese wieder rum sahen auch nicht aufgeschreckt oder angsterfüllt aus. Ich hatte keine Juwelen, mit denen ich die Umgebung abtasten konnte und darum war ich nur auf meine Instinkte und meine Wachen angewiesen.
„Noch keiner meiner Wachen hat mich in Kenntnis gesetzt, dass mich jemand empfangen wolle. Spielst du mit mir ein Spiel? Ich finde es nämlich nicht komisch!“, brüllte ich laut und stolzierte auf den immer kleiner werdenden Hund zu.
„Es tut mir Leid, Ruyll, aber ich spiele kein Spiel, es ist die Wahrheit!“, wollte er mir einbläuen und wurde noch kleiner.
Sein Kopf streifte schon fast am Boden und sein Schwanz war vor Angst eingerollt. Ich wurde immer wütender, vor allem, wenn mir ein suizidgefährdeter Hund einen Bären aufbinden wollte.

„Warum sollte ich einem einfachen streunenden Hund glauben?“, fuhr ich in zornig an und wollte ihm mit meiner rechten Vorderpfote eine verabreichen, als mich eine Stimme aufhielt, die ich noch nie zuvor gehört hatte.
„Hör auf einen süßen Hund so fertig zu machen. Er sagt doch die Wahrheit!“
Natürlich kannte ich nicht alle Tierstimmen in meinem Reich, doch diese Stimme war keine Tierstimme. Es war eine Menschenstimme. Eine Menschenstimme mit dem Klang einer Königin, einer richtigen Reichskönigin.
Langsam drehte ich mich um und hatte eigentlich mit einer älteren Erscheinung gerechnet, aber in unmittelbarer Entfernung stand ein junges Mädchen. Ich schätzte sie auf 14 Jahre. Halblanges gewelltes schwarzes Haar und etwas zu wenig Kilos auf den Rippen. Doch das Komischste daran war, ich sah ein Kind, aber dennoch die Ausstrahlung einer echten Hexe. Sofort wusste ich, dass sie etwas Besonderes war, etwas Einzigartiges. Ich fühlte mich in ihre Nähe so vertraut und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass sie mich in einer Sekunde auslöschen konnte. Es war, wie in meiner Vision. Sie war die Reichskönigin.
„Du kannst jetzt gehen?“, sagte ich zu dem Hund, um mich ganz und gar dem Mädchen zu widmen.
Der Hund tapste davon und das Mädchen winkte ihm liebevoll hinterher. Sie war so unschuldig.

„Du bist also Ruyll?“, fragte sie und kam einige Schritte auf mich zu.
Ich drehte mich einmal langsam im Kreis, um die richtige Sitzposition auszuwählen und setzte mich dann gemütlich hin.
„Ja, das bin ich! Und dürfte ich dir die Gegenfrage stellen, wie dein Name ist?“, stellte ich die Frage und blickte sie spannend an.
„Natürlich!“, kam es kindlich von ihr, „Siélla Ysarro!“
Es war etwas belustigend für mich zu sehen, dass die werdende Reichskönigin, die Königin, die alle Länder in Ruhe und Frieden führen wird, so kindlich sein konnte. Doch mich quälte noch eine Frage:
„Von wo kennst du meinen Namen?“
Sie lachte mich an und es war zauberhaft ihr Lächeln zu sehen. Ihre Saphiraugen glänzten dabei.

„Ich liebe Tiere! Tiere sind meine einzigen Freunde!“, fing sie an zu schwärmen, „Ich bin fast den ganzen Tag alleine und Merry und Keira, zwei echt total süße Mäuschen, kommen mich immer besuchen.“
„Du lebst alleine?“ wollte ich ungläubig wissen.
„Nein, ich habe schon Familie, Eltern, eine Schwester. Meine Schwester sehe ich fast nie, nur ab und zu. Ich glaube eher, dass sie mich nicht so gerne mag, aber meine Eltern sind spitze“, redete sie frei heraus und wollte nicht mehr stoppen.
Ich fragte mich, warum sie so offen war und mir gleich vertraute.
„Warte, stopp!“, wollte ich ihren Redewall unterbrechen.
Siélla stoppte sofort, als ob sie es gewöhnt war auf der Stelle den Mund zuhalten, wenn man auch nur ein Wort sagte. Ich war etwas verwirrt, dass sie nicht nachfragte, warum sie aufhören sollte zu reden, aber ich ließ es einfach gut sein.
„Würdest du mich auf einen Spaziergang begleiten und mir dabei die ganze Geschichte erzählen?“, fragte ich sie und stand auf.
Siélla nickte freudig und kam auf mich zugestürmt.
„Ich liebe Spaziergänge, leider komm ich nur selten dazu!“, sagte sie und wurde etwas ernst.

Ich machte erste Schritte auf das freie Land hinaus und Siélla folgte mir ohne zu zögern. Leise fragte ich mich, ob sie jedem so schnell vertraute, wie mir.
Wir streiften durch das hohe Gras und ich forderte das Mädchen auf, mir ihre Geschichte zu erzählen.
„Seit ich mich erinnern kann, lebe ich schon in demselben Zimmer. Ich weiß gar nicht genau wo es in unserem Haus liegt. Total abgeschottet vom Rest der Familie mit sicher 4-6 Schutzzaubern und einem Zauber, dass man keine Stimmen von innen hört“, auf einmal redete sie wie eine große, ohne kindlichen Schnickschnack, sie wurde traurig, dennoch erzählte sie weiter, „Ich habe keine Freunde, ging nie zur Schule, ich lernte durch die vielen Bücher in meinem Zimmer. Ziemlich alte Bücher mit der alten Schriftweise, ich brauchte eine Zeit bis ich mich daran gewöhnte. Aber ich habe sie gelernt, gleichzeitig mit der alten Sprache. Ich kann sie perfekt!“, sie grinste wieder freudestrahlend.
Mir ging immer und immer wieder die gleiche Frage durch den Kopf. Ich blickte zur Seite und sah, dass sie etwas Mühe hatte mit mir Schritt zu halten, deshalb verlangsamte ich meine Geschwindigkeit und stellte meine Frage:
„Warum bist du eingesperrt?“

Wieder lächelte sie und plötzlich verstand ich, den Unterschied zwischen der kindlichen Siélla und der Königin. Saphiraugen wechselten in einen dunkleren Ton. Man erkannte das Glitzern der schwarzen Juwelen heraus.
„Meine Mum bekam mich, darum bin ich eingesperrt“, war ihre Antwort.
Jetzt musste ich lachen: „Ist das so eine Sache zwischen Menschen, sperrt man seine Kinder ein?“
„Nein!“, sagte sie forsch und Siéllas Augen glühten vor Wut, „Ich weiß nur das Berro daran schuld ist. Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen. Ich weiß es nicht!“
Ich blieb stehen und sah sie verdutzt an:
„Berro? Reichshexer von Berroselle? Reichskönig von Cantella?“
Sie nickte wieder kindlich. Schon wieder hatte sich ihre Stimmung von einem Moment auf den anderen geändert. Sie war wirklich mysteriös.
Ich fragte mich was der Reichshexer mit Siélla zu tun hatte. Mit ihm hatte ich die meisten Konflikte, er wollte mein Land unbedingt haben, doch ich gab nicht nach. Und so musste jeder menschliche Krieger, der die Grenze überschritten hatte daran glauben. Ich hasste dieses menschliche Wesen. Berro war durch und durch böse.
Wir kamen an einem Wald an, der ein paar lichte Stellen enthielt. Ich wollte endlich das hinter mir bringen, an das ich schon den ganzen Weg dachte.
„Komm mit kleine Hexe, ich führe dich zu mir nach Hause! Setzt dich auf meinen Rücken!“, befahl ich ihr liebevoll und senkte meinen Körper.

Zum ersten Mal zögerte sie etwas, dachte über meine Worte nach. Ich wusste nicht wieso, es war eine einfache Aufforderung ohne Hintergedanken. Ein bisschen ängstlich setzte sich Siélla dann doch auf meinen Rücken.
Mich ließ die Frage einfach nicht los, darum fragte ich: „Was ist los Menschenkind, hast du Angst das ich dich fallen lasse?“
Ich stand langsam auf und wartete auf ihre Antwort, doch es kam nichts, außer einem schwachen Lachen. Siélla war so seltsam, dass es richtig spannend war herauszufinden, was sich noch so alles hinter ihr verbarg.

Im normalen Tempo ging ich weiter in den Wald hinein. Das erste Stück war ziemlich dunkel und Siélla hielt sich fest an meinem Fell fest. Diese erste dunkle Stelle war für ungebetene Gäste gedacht. Es war sozusagen ein Schutzschild für mein zu Hause. Wenn man nicht wusste wo es entlang ging, würde man sich in dem Wald verlaufen. Ich spürte, wie sich Siélla entspannte, als sie endlich das Licht vom anderen Ende wahrnahm. Hatte sie wirklich Angst vor der Dunkelheit? Oder war es etwas anderes, dass sie vielleicht spürte und darum Angst hatte? Nur noch ein paar Schritte trennten uns von der Lichtung und als wir ankamen, ließ ich Siélla wieder von meinem Rücken steigen.
Sie staunte etwas, als sie die große Hölle sah, die am Eingang mit großen Tannenzweigen geschlossen war.

Mein zu Hause, mein Platz, wenn ich Geborgenheit und Ruhe brauchte.
„Ruyll bist du es?“, hörte ich die Stimme von meiner Frau, die zu dieser Zeit immer zu Hause war, weil sie auf unseren Sohn aufpasste.
Das wir einen Sohn bekommen hatten, war die größte Freude meines Lebens. Natürlich wäre ich auch mit einer Tochter Stolz, aber somit hatte ich einen Nachfolger, der meinen Platz einnehmen würde. Mein Sohn würde der Herrscher von Xaruyll werden. Natürlich erst nach meiner Abgabe oder nach meinem Tod.
Ich wandte mich Siélla zu und lächelte: „Gleich wirst du meine Frau und meinen Sohn kennen lernen!“
Siélla nickte nur freundlich und sah gespannt zum Höhleneingang. Langsam ragte ein Tigerkopf aus der Höhle hervor, gefolgt von einem kleinen Tigerbaby, das noch wackelig auf den Beinen war. Sofort schreckte die Tigerin zurück, als sie Siélla sah.
„Du bringst ein Menschenkind zu uns nach Hause?“, fragte sie mich gleich und schaute mich empört an.
Sie wusste nicht, dass Siélla alles verstand, was sie sagte. Ich blieb ruhig und lächelte meine Frau nur an.

„Sie ist etwas Besonderes, du wirst sie mögen, du musst sie mögen!“, sprach ich mit der Tigerdame im Befehlston.
Ich wollte nicht so schroff wirken, ich musste ihr nur gleich sagen was Sache war. Mein Sohn wollte auf mich zurennen, doch seine Mutter hielt ihn zurück. Er war sichtlich verwirrt. Ich ging auf den Höhleneingang zu, um etwas leiser mit meiner Frau zu reden. Dennoch wusste ich, dass Siélla jedes Wort hören würde. Als ich immer näher kam und immer wieder auf meinen Sohn sah, wusste die Tigerin, was ich vorhatte.
„Du willst ihn diesem Mädchen überlassen?“, fragte sie geschockt und drückte ihren Sohn zu sich.
„Kayira, sie ist die Beste, unser Sohn ist gut bei ihr aufgehoben!“, wollte ich sie überreden, doch die Tigerin war nicht gerade überzeugt.
„Sie ist höchstens 14! Was kann ein Kind schon unserem Sohn lernen?“, wollte sie weiter wissen, um mich in die Enge zu treiben.
Ich jedoch lachte laut auf.
„Was Siélla ihm lernen könnte?“, wiederholte ich ihre Frage, „Sie ist sehr mächtig, mehr als du dir vorstellen kannst.“
Kayira seufzte: „Seit wann stellst du dich so auf die Seite der Menschen?“
„Ich stehe nicht zu den Menschen, ich stehe nur zu diesem Mädchen, zu Siélla! Und sie ist die Beste für unseren Sohn!“, verteidigte ich sie.

Auf einmal mischte sich Siélla ein: „Entschuldigung, aber was meinst du mit die Beste für euren Sohn? Ich werde sicherlich kein Tier heiraten! Ich meine, ich liebe Tiere, aber ich hätte schon gerne einen menschlichen Freund. Tiere sind nur meine engsten Freunde, dennoch stehe ich, glaub ich, eher auf menschliche Wesen.“
Kayira war überrascht und sah mich mit großen Augen an.
Ich nickte: „Sie versteht jedes Wort das wir sagen und sie wird auch unseren Sohn verstehen. Sie hat Macht, sie ist ohne Probleme in unser Land gekommen. Glaub mir, sie ist die Beste!“
Die Tigerin sah etwas traurig aus und nur ganz leise sprach sie: „Ich will meinen Sohn aber noch nicht hergeben. Es ist zu früh.“
„Es muss sein, Kayira, es ist Zeit!“, sagte ich, aber die Worte trösteten meine Frau kaum.
Ich ging auf meinen Sohn zu, der noch immer von Kayira zurückgehalten wurde. Er kannte sich überhaupt nicht aus, vor allem als meine Frau anfing zu weinen. Siélla war noch immer schockiert und wusste nicht genau, was sie machen sollte.
„Es ist noch zu früh!“, schluchzte Kayira.
„Es ist genau richtig!“, tröstend rieb ich leicht meinen Kopf gegen ihren und sie gab unseren Sohn frei.

Der kleine Tiger hüpfte gleich zu mir und umschlang meine Beine. Ich wusste das Siélla immer noch auf ihre Antwort wartete und die ganze Sache einfach nicht einschätzen konnte. Sie ging auf meine Familie zu und fing an zu reden: „Es ist wirklich cool bei euch, aber für mich wird es an der Zeit zu gehen!“
Ihre Augen wurden dunkler und ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn sie auf einmal verschwinden würde. Hier waren keine Juwelenwege, auf denen man umher reisen konnte, nicht einmal tief schwarze. Und ich musste sie noch überreden meinen Sohn mit zu nehmen. Es war so wichtig. Ich musste sie aufhalten.
„Halt! Warte!“, schrie ich auf einmal los.
Ihre Augen wurden klarer: „Was den noch?“
„Mein Sohn kommt mir dir“, sagte ich und hörte meine Frau kurz aufheulen.
„Aber ich bin nicht seine Familie, er sollte bei seiner Familie bleiben!“, redete Siélla etwas verwirrt.
„Er wird der nächste Reichshexer von Xaruyll. Er muss die menschliche Sprache lernen und noch vieles mehr. Es ist bei uns Tradition, dass der nächste Reichshexer 5 Jahre von seiner Heimat getrennt wird und bei Menschen aufwächst. Du darfst, wenn du jetzt mit ihm fortgehst, keinen Kontakt mit uns aufnehmen. Du wirst also seine Familie sein, bis er wieder zurückkommen darf“, erklärte ich und sah Siélla aufdringlich an.

„Und was wenn ich bei deinem Plan nicht mitmache?“, fragte sie, jedoch nicht ärgerlich, sondern eher ängstlich.
Ich lächelte über die Tatsache, dass sie glaubte ich könnte ihr etwas antun und sagte: „Du liebst Tiere. Du brauchst Freunde. Er wird dir gleich gut tun, wie du ihm. Du schaffst das schon!“
Siélla blickte auf den kleinen Tiger und sie konnte das Grinsen nicht unterdrücken, als er wieder einmal über seine eigenen Pfoten stolperte. Ich war ziemlich Stolz meinen Sohn an die nächste Königin von Cantella zu übergeben. Das Mädchen nickte mir zu und ich lächelte.
„Wie heißt den der Kleine?“, fragte sie kindisch, während ich meinen Sohn leicht in ihre Arme legte.

Ihre Ausstrahlung wechselte sofort von kindisch in überaus mächtig. Ich war so über diese Verwandlung erstaunt, dass Siélla mich komisch ansah. Sofort war ich wieder bei mir.
Leise flüsterte ich seinen Namen, während sie sich leicht anfing aufzulösen, um endlich zu verschwinden: „Er heißt Treyll!“

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#2

Hey! xD 39 Hits, dass ist ja doch schon recht viel!! Big Grin Zwar kein FB, aber vielleicht hat sich der ein oder andere von den 39, doch etwas durchgelesen. :p Ich geb nicht auf und poste gleich einen weiteren Teil! (: Und die Namensliste wird vervollständigt!

Teil 1


1 ~Panthalena~

19 Jahre zuvor. 19 Jahre, wo die Welt noch normal ablief, wo jedes Land seine eigene Demokratie hatte und die anderen Länder einfach beiseite stellte.
Panthalena, dieses Reich verfügte über die höchsten Gebirge, über die klarsten Flüsse und einer Reichshexe, die überall bekannt war. Alena VanHell.
Sie galt als eine der stärksten Reichshexerinnen, dennoch war sie vom Wesen her schwach. Schnell reizbar und wollte alle Dinge alleine machen. Doch zurück zum Land, Panthalena, da es fast nur aus Bergen und Tälern bestand, war das Reich ziemlich schwer zu erobern. Es gab viele kleine Dörfer in den Tälern, wo meistens nur Bauern lebten. Die größeren, mächtigeren Städte befanden sich auf den Bergen. Robust gebaut mit Steinen und Holz waren sie regelrecht in den Gebirgen eingemeißelt. Die größte Stadt und auch das zu Hause der Reichshexe Alena, war Starististan. Es war eine Stadt mit vielen Steinskulpturen, einer Burg, die den höchsten Punkt der Stadt hatte und einen Fluss, der genau durch den Stadthof floss. Eine atemberaubende Kulisse, die von Alena und ihrem Mann Morbon regiert wurde.

Morbon VanHell wurde als einfacher Bürger und Magier geboren. Seine Eltern kümmerten sich kaum um ihn, weil er das mittlere Kind seiner Familie war. Am Wichtigsten war sein jüngerer Bruder Karon, der den Weg auf sich nehmen wollte, um in Berroselle einen besseren Beruf zu finden. Danach kam Morbons ältere Schwester, die am Reichshof tätig war und einen guten Ruf hatte. Dass Morbon eigentlich das mächtigste Kind war, wussten seine Eltern nicht. So lebte Morbon nur in den Tag hinein, musste sich die aufregenden Geschichten seiner Geschwister anhören und innerlich seine Wut unterdrücken. Mit 21 Jahren heiratete er seine Freundin Dahla, mit der er schon seit seinem 17. Lebensjahr zusammen war. Die beiden waren ein eingespieltes Team, doch glaubte Morbon nie, dass es wirklich Liebe war. Dennoch bekamen sie 2 Jahre nach ihrer Heirat ein Baby. Riéda ist eine tolle Tochter, sie liebt ihren Vater und auch nach der Trennung ihrer Eltern, die leider sieben Jahre danach stattfand, suchte sie die Nähe von Morbon. Die Familie zerbrach, da sich Morbon und Dahla immer mehr auseinander gelebt hatten und Morbon sich unsterblich in die neue junge Reichshexe verliebte. Und Alena auch in ihn.

Morbon ist jetzt 36 Jahre alt, Reichsmagier am Reichshof und mit Alena verheiratet. Das Leben am Reichshof war fantastisch, man hatte Diener, Butler, Köche und Cortessen, die alles taten was man ihnen sagte und zum sogenannten 3. Kreis der Reichshexe gehörten. Den 2. Kreis bildeten die engsten Freunde der Reichshexe und im 1. Kreis, die der/die Gelehrte/in, der/die Magier/in und der/die Jugendliche. Der Gelehrte hat die ganzen häuslichen Pflichten zu tragen und muss Diener, Butler, Köche und Cortessen zu Recht weisen. Außerdem plant er die Ausflüge, unterschreibt Verträge und muss sich um all die allfälligen Dingen kümmern. Magier haben die Pflicht die König glücklich zu machen, an ihrer Seite zu stehen, sie zu beraten und beschützen. Meistens waren die Magier auch die Gefährten der Reichshexen und somit der stärkste Begleiter. Jugendliche waren im 1. Kreis als Nachfolger der Reichshexe bestimmt. Sie müssen die feierlichen, gesetzlichen bishin zu den persönlichen Pflichten erlernen und sich als stark genug erweisen um die Nachfolge irgendwann antreten zu können. Das Protokoll besagt auch, dass der/die Reichshexe/r einen Titel erhält und sich Prinzessin oder Prinz nennen darf. Der/die Reichskönig/in von Cantella hat den Titel König oder Königin. Alle am Reichshof dienen ausschließlich der Reichshexe oder dem Reichshexer und die Reichshexen oder Reichshexern der Reichskönigin.

Morbon war vom Typ her freundlich, dennoch genoss er es andere herum zu kommandieren. Er las viele Bücher, da er fast nie am Reichshof gebraucht wurde. Alena ging nicht gerne in andere Länder, da sie es für unnötig hielt. Darum erledigte sie fast alles selber und Morbon las sich währenddessen Wissen an. Er lernte nur grob die alte Sprache, die nur wenige Menschen konnten. Alena sah sofort das Potenzial, dass in Morbon steckte und fand heraus, das Morbon grau-braune Juwelen tragen konnte, ohne sich dabei zu zerstören.

Juwelen. Etwas Mächtigeres wie sie, gab es auf Cantella nicht. Juwelen bestimmten den Rang der Menschen, je heller ein Juwel wurde, desto geringer war seine Kraft. Mit Juwelen konnte man sich auf sogenannte Sperrfaden unterhalten. Sperrfaden kann man in 3 unterschiedliche Bereiche einteilen. Als erstes gibt es einen Sperrfaden, der von jedem in seinen Gedanken zu hören war. Der zweite geht nur an einen Juwelenrang, zum Beispiel nur an jene Leute welche ein rotes Juwel tragen. Der dritte und mächtigste Sperrfaden geht von einer Person zur anderen und kann von keinem anderen gehört werden. Wenn man ein braunes Juwel trägt kann man keinen Sperrfaden in einen höheren Juwelenrang schicken, sondern nur an hellere Juwelen. Wenn man an Personen Sperrfaden schickt, ist es egal welches Juwel man trägt. Es gibt selten Bewohner, die ein schwarzes Juwel tragen. Wenn es gut kam, sind es 2 Bewohner in ganz Cantella. Sie prallen nicht gerne mit ihrer Macht. Schwarze Juwelenträger wissen oft gar nicht, dass sie schwarze Juwelen tragen können. So ziehen sie sich öfters zurück und leben in ihrer eigenen Welt.


***

eure *Luna

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#3

Und weitere 35 Hits später kommt der dritte Teil schon!! Big Grin Ich lass mich auch ohne FB nicht unterkriegen!! ^^


„Ruyll, kommst du?“, forderte Morbon den Tiger auf. Sie waren im Reichsgarten des Reichshofes und Ruyll blickte über die halbhohe Steinmauer zu den vielen Dörfern in den Tälern hinab. Von oben sahen sie so verlassen aus, dennoch herrschte etwas Chaos in denen. Die Königin wurde zu einer Sitzung ins Schattenreich berufen. Alena hatte sich lauthals gegen das Verlassen ihres Landes gewehrt, doch anscheinend war die Sitzung so wichtig, dass sie einfach nicht fehlen durfte. Anders als sonst, wollte Alena jedoch, dass Morbon mit ihr fuhr und Morbon war nie ohne seinen Tiger Ruyll anzufinden. Ruyll war jetzt schon 3 Jahre am Reichshof. Sein Vater hatte ihn zu Morbon geschickt. Er sollte die menschliche Sprache erlernen und sich selbstbewusster und ernster benehmen. Da war Ruyll genau bei der richtigen Adresse. Morbon hatte Zeit für ihn, lehrte ihn und machte aus dem kleinen Tiger ein Tier, dass zu höheren bestimmt war. Und das war Ruyll auch, er war der Nachfolger seines Vaters, der nächste Reichshexer seines Landes.
„Ruyll!“, forderte Morbon ihn noch etwas Bestimmter auf und ging auf den Tiger zu.
Ruyll bewegte sich kein kleines bisschen und starrte weiterhin nur hinunter zu den Dörfern. Morbon schritt zur Mauer und blickte in die Richtung, wo er glaubte, dass Ruyll hinschaute. Irgendetwas war eigenartig. Mental tastete er mit seinem grau-braunen Juwel die Umgebung ab - doch da war nichts. Endlich schaute Ruyll Morbon an, doch in den Augen des Tigers war blanker Zorn. Morbon wich von dem Tiger zurück, ein falsches Wort, eine falsche Bewegung, könnte den Tiger dazu verleiten sich auf Morbon zu stürzen. Doch das wollte er auf keinen Fall riskieren, auch wenn er grau-braun trug, würde er gegen die Kraft des Tigers, der sich im Zornrausch befand, keine Chance haben.
*Du hast nichts gefunden?*, fragte Ruyll so sanft, wie es in seinem Zustand ging.
Morbon schüttelte nur leicht den Kopf, zu viel Bewegung könnte den Tiger missfallen. Trotz dem Zornrausch achtete Morbon immer auf Ruylls Augen, die kleinste Veränderung könnte Morbons Tod sein oder dass sich der Tiger wieder beruhigte.
*Das war mir klar*, sagte Ruyll mit einem Lächeln, das Morbon die Adern gefrieren ließ.
Endlich wusste Morbon was los war, es war nicht das Dorf, das eigenartig zu sein schien, sondern der Tiger. Darum konnte er auch durch das Juwel nichts Sonderbares entdecken. Tiere trugen keine Juwelen. Was war bloß los mit dem Tiger? Morbon wich einen weiteren Schritt zurück, als der Tiger sich ganz zu ihm umdrehte. Doch Ruyll blieb wie angewurzelt sitzen, der Zorn verging und seine Augen wurden, nicht wie üblich wieder klarer, sondern grau. Grau, wie die Farbe des grauen Juwels. Morbon erschrak. Tiere konnten keine Juwelen tragen. Plötzlich traf ihn ein grauer mentaler Faden, der Zorn, den Ruyll gerade gehabt hatte, schlich den Faden entlang, doch nicht nur der Zorn, sondern auch die Bilder dazu. Jaribi. Ruyll hatte seine erste Vision gehabt und diese war nicht gerade angenehm für das ganze Land Panthalena. Worte kamen über den grauen Sperrfaden zu Morbons Innern.
*Schutt und Asche. Alles zerstört. Häuser, Brücken, Bäume und Pflanzen, überdeckt mit roter Glut. Menschen nicht mehr da. Königin nicht mehr da. Nur mehr eine Macht auf dem Thron. Eine böse Macht! Cantella wird untergehen. Cantella wird sterben!“
Plötzlich war alles zu Ende. Doch Morbon war unruhiger, als zuvor. Man konnte sogar Angst in seinen Augen lesen.
„Wann?“, schrie er und blickte den Tiger eindringlich an, „Wann wird das geschehen?“
Der Tiger stand auf und schlich um Morbons Füße. Langsam schmiegte er sich daran, um den Magier zu beruhigen. Nur noch ganz leise konnte er den letzten Satz, der ihm über einen grauen Sperrfaden zugeschickt wurde, hören. Gleichzeitig machte sich auch Ruyll wieder auf den Weg ins Schloss.
Eine ganze Weile noch starrte Morbon über die Mauer hinaus in die Ferne, seine angsterfüllten Augen, spiegelten die Worte, die er gerade vernommen hatte, wieder.
*Ich weiß es nicht! Bald!*


***

*luna

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#4

Weitere 35 Hits später. Teil 4. Es möge sich doch bitte wer zu meiner Geschichte äußern, wenn sie schon 104 Hits hat? xD So sorge ich halt für weiteren Lesestoff. Wink


Prachtvoll stand die Reisekutsche, geschmückt mit goldenen Rahmen und einem edlen Kastanienholz, vor dem Schloss. Ein Kutscher stand schon bereit, für die Fahrt ins Schattenreich. Man merkte, dass eine düstere Stimmung über dem ganzen Gebäude lag. Die Reichshexe und ihr Gefährte werden das Land verlassen und ungefähr ein Monat wegbleiben. Verhandlungen in anderen Reichen dauerten immer so lange. Doch diese würde einer der schlimmsten werden, befürchtete Morbon, der Alena schon seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Sie war in den letzten Tagen, ja seit dem sie von der Versammlung erfahren hatte, ziemlich in sich zurückgezogen. Auch machte es Morbon Sorgen, dass Alena unbedingt wollte, dass er mit ihr kommen sollte.

Morbon schritt die lange steinerne Treppe zur Kutsche hinunter. Um ihn sah die Umgebung so ruhig aus, alles schien wie immer. Die Berge waren an den Spitzen weiß vom Schnee, der letzte Nacht gefallen war und die Bäume und Gräser wehten ganz leicht ihm Wind, der die Luft etwas kälter machte. An den gelegenen Weiden konnte man vereinzelt eine Kuhherde sehen, die genüsslich an dem grünen, saftigen Gras ihren Hunger stillten.
In zehn Minuten würden Morbon und Alena abreisen und Morbon wollte noch sicher gehen, dass er auch alles dabei hatte, was er brauchte. Er betrat die Kutsche, die von außen, wie eine normale Kutsche aussah, wenn man aber eintrat, befand man sich im Eingang eines mittelgroßen Vorzimmers, dass in andere Zimmer, wie Wohn- oder Schlafzimmer führte.

Die Kutsche war wie eine kleine Wohnung gedacht, die nicht zu groß war, um sie auf Reisen mitzunehmen. So brauchte man sich nicht nach freien Zimmern in der Umgebung umsehen. Besonders für eine Reichshexe war eine Reisekutsche genau das Richtige, um sich in aller Ruhe zurückzuziehen und alle weiteren Überlegungen in einer für sie bekannten Umgebung zu überdenken. Morbon ging auf eine große Holztruhe gleich im Vorzimmer zu. In ihr war ein kunstvolles Muster geschnitzt, das Morbon immer wieder faszinierte. Knarrend öffnete er den Deckel der Truhe und blickte in eine große Menge von Büchern. Ein klarer grau/brauner Juwelenblick ließ ihn davon überzeugen, dass er nichts vergessen hatte.

„Bist du bereit für die Reise?“, Alena war hinter ihm getreten und legte ihre Hände um seinen Bauch.
Morbon genoss diese Nähe, die er schon seit Tagen nicht mehr gespürt hatte. Er legte seine Hände auf ihre und ließ sich in sein Inneres fallen, um ihr seine Gefühle zu offenbaren. Alena lauschte.
„Ich weiß, du hast Angst um mich und um meine Reaktion, die ich hatte, als ich von der Versammlung erfahren hatte“, sagte sie plötzlich und trat wieder einen Schritt zurück. Sie hatte nicht nur Angst in seinem Inneren gefüllt, sondern noch etwas ganz anderes. Nämlich Zorn. Sie verstand es aber nicht. Morbon drehte sich um.
„Du weißt nicht was es heißt bei einer Versammlung im Schattenreich teilzunehmen!“, es fiel Alena sichtlich schwer auch den Zorn in ihren Augen zurückzuhalten.
„Sicherlich weiß ich das! Glaubst du, was habe ich getan, als du dich Tage lang in deinem Zimmer versteckt hast?“, antwortete Morbon und
seine innerliche Wut kam durch Alenas Augen jetzt auch äußerlich zum Vorschein.

Alena sagte nichts. Sie wusste, dass sie schuld an dem Zorn ihres Gefährten war. Ihre Augen ließen ihre Gefühle auf andere überlaufen, wenn man zu lange in diese starrte. Sie versuchte sich zu beruhigen, um auch Morbon damit zu beruhigen. Doch dieser sprach schon weiter:
„Ich habe viele Bücher durchforstet, bis ich endlich einen kleinen Teil übers Schattenreich gefunden hatte. Es waren viele Bücher, so um die vierzig, aber keines davon ließ mich auch nur annähernd erahnen was uns im Schattenreich bevorsteht. Außer dieser kleine Teil, Alena. Ein Satz, der mir sagte, dass es nichts Gutes bedeutet. Ein Satz. Was geht dort vor, Alena? Ich will nicht in ein Land fahren, wenn ich weiß, dass mir nichts Gutes bevorsteht!“
Er wollte schon an Alena vorbei gehen, doch sie hielt ihn mit grau/brauner Kraft zurück.

„Warum bist du dir so unsicher? Warum versprühst du Zorn, wenn ich es nicht mehr tue?“, sprach Alena ruhig, doch hatte auch etwas Angst vor Morbons Antwort.
„Ruyll hatte seine erste Vision!“, murmelte Morbon leise.
Der Ausdruck in Alenas Augen versicherte Morbon, dass sie genau wusste, was Ruyll gesehen haben musste. Denn es war ein klarer brauner Blick, der schnell in Traurigkeit überging. Morbon blickte zu Boden, suchte nach Worten die Alena aufheitern könnten. Gar nichts. Ihm fiel immer nur die gleiche Frage ein:
„Also wird es sehr bald wahr?“
Alena hob Morbons Gesicht mit ihrer Hand zärtlich hoch. Somit konnte er direkt in ihre Augen sehen. Tränen spiegelten sich darin, sodass das Braun in ihren Augen ganz verschwommen war.
„Ja, Morbon, Cantella wird bald dem Untergang geweiht sein!“

***

*luna

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#5

Nach weiteren 34 Klicks, wieder der nächste Teil!! Big Grin Viel Spaß beim Lesen!!


1 ~Kleinberroselle~

„Abführen!“, schrie Berro Sa Guno, der Reichshexer des Landes Berroselle. Mit diesem Aufstieg als Reichshexer musste man ihn als Prinz anreden und er genoss den Titel wann immer er ihn hörte und so angesprochen wurde. Prinz genannt zu werden, bedeutete Macht zu haben und Macht einsetzen zu können.
Schon lange hegte er den Wunsch, sich ganz Cantella unter den Nagel zu reißen. Er hatte zwar Macht über das größte Land in Cantella, doch er wollte mehr. Mit größter Freude sah der Reichshexer zu, wie seine Armee eine Gruppe von Einsiedlern abführte. Sie hatten durch einen Blitzkrieg, das Land neben Berroselle, das vorwiegend aus Steppe, Wüste und Kakteen bestand, Libyast, erobert. Es lebten nur wenige Menschen und Hexer in dem heißen Land. Vereinzelte Oasen gaben Schutz vor der Sonne und beinhalteten kleine Dörfer. Die Hauptstadt Nyulla mit ihrer Burg und dem Reichshof war besetzt. Die Reichshexe Lilasa Pi war ermordet worden und der 1. Kreis diente nun Berro. Alle übrigen kleinen Dörfer waren erobert. Der Reichshexer von Berroselle hatte alles ausgelöscht.

„Das war die letzte Gruppe, mein Prinz“, erklärte ein Soldat neben ihm.
„Was ist mit den Dörfern auf der anderen Seite des Landes?“, fragte Berro und blickte in die Richtung, die er meinte.
Es war kein weiteres Dorf in der Nähe zu sehen, nur Wüste und Kakteen.
Der Soldat machte ein paar Schritte nach vorn: „Sie werden davon in Kenntnis gesetzt. Eine ihrer weiteren Armeen ist weitergereist!“
Er machte eine kurze Pause, um zu lächeln, dann fuhr er fort: „Wenn sie zurückkommen wird es keine weiteren Dörfer mehr geben!“
Berro lächelte ebenfalls.
„Sehr gut Tavris! Und setz den dunklen Rat im Schattenreich in Kenntnis, das Berro SaGuno zwei Länder regiert und somit der neue Reichskönig von ganz Cantella ist. Mir gehört das Reich und alles muss sich mir untergeben. Alle Länder angefangen von Panthalena bis hin zum Schattenreich selbst, unterstehen mir. Und dieses Land soll nicht mehr Libyast heißen, sondern Kleinberroselle. Das entscheidet König Berro SaGuno, Reichskönig von Cantella! Soll ich es nochmal sagen? – Ja. – König Berro SaGuno!“
Er ließ einen grausamen Lacher von sich.

1 ~Schattenreich~


Mitten in der Nacht kam die Reisekutsche der Reichshexe von Panthalena an die Grenze des Schattenreiches an. Weiter kam niemand, außer man hatte eine schriftliche Einladung dafür. Ein Schutzzauber des dunklen Rates sicherte die Grenzen des Schattenreiches. Blickte man in die Ferne so sah man nur ein paar Felsen und ein paar Gräser, nicht mehr. Morbon, der aus der Kutsche gestiegen war, fragte sich, wie weit die Reise wohl noch gehen würde, weil man nur Leere sah. Alena schlief friedlich und fest in ihrem Schlafgemach. Vor ihnen parkte noch eine weitere Kutsche, anscheinend waren alle Reichshexen und Reichshexer ins Schattenreich eingeladen worden. Morbon beobachtete das Geschehen.

Ein großer Mann stieg aus der Kutsche, in den Händen hielt er einen weißen Umschlag. Er ging bis zu dem Tor, das den Zutritt des Schattenreiches darstellte. Morbon sah nur, dass der große Mann mit jemanden sprach, doch er konnte niemanden sehen, der das Gespräch erwiderte. Der Mann ließ den Umschlag auf den Boden fallen, gleichzeitig verschwand der Brief spurlos. Schnell lief der große Mann wieder zur Kutsche zurück, stieg ein und schloss die Kutschentür. Die Kutsche fuhr los und wurde immer schneller. Sie raste auf das Tor zu. Morbon glaubte seinen Augen nicht, als die Kutsche vor seinen Augen verschwand, in dem Moment, als sie das Tor berührte. Wo war sie hin? Er versuchte sie hinter dem Tor irgendwo zu erblicken, doch da war nur das leere Land. Was verbarg sich wirklich hinter dem Schattenreich? War es der Eingang zur Hölle?

*Auf was warten wir?*, fragte Ruyll, als er aus der Kutsche gehüpft kam.
Morbon war froh, dass Ruyll aufgewacht war, so musste er die Prozedur mit dem Umschlag nicht alleine durchführen. Er hatte Angst vor dem, was ihm hinter dem Tor bevorstand, doch ließ er sich nichts vor Ruyll anmerken.
„Wir warten darauf, dass die Einladung von selbst in meine Hand fliegt!“, scherzte Morbon und überdeckte so seine Ängstlichkeit in seinen Augen.
Ruyll hüpfte zurück in die Kutsche und kam sekundenspäter mit dem Umschlag wieder heraus.
*Bitte, Morbon!*, sagte Ruyll und reichte Morbon den Brief.
Sanft nahm Morbon den weißen Umschlag aus dem Maul von Ruyll.
„Kommst du mit?“, wollte der Magier wissen und hoffte, dass sein Freund bejahte.
*So etwas lasse ich mir nicht entgehen!*, antwortete der Tiger lächelnd, *Und außerdem kann ich deine Angst riechen!*

Morbon überdrehte die Augen. Ruyll war einfach sein bester Freund. Er kannte den Tiger haargenau und der Tiger kannte Morbon wie seine Westentasche. Grinsend folgte Ruyll Morbon, der den Mut zusammen genommen hatte und nun auf das Tor zu ging. Eine leichte Brise verwehte das Fell des Tigers, der lautlos über den Sandboden lief.
*Es wird schon nichts passieren!*, beruhigte Ruyll den schwarzhaarigen Mann.
Morbon überdrehte wieder die Augen. Jetzt waren sie am Tor angelangt. Ruyll hörte wie der Magier tief einatmete, um dann zu sprechen zu beginnen.
„Die Reichshexe von Panthalena bittet um das Betreten des Schattenreiches!“, nur leicht konnte man das Zittern in Morbons Stimme wahrnehmen.

Plötzlich flackerte es hinter dem Tor auf. Morbon blickte zu dem Tiger, doch anscheinend konnte dieser das Flackern nicht sehen. Ruyll schaute in eine völlig andere Richtung und wirkte abwesend. Schnell sah Morbon wieder hinter das Tor und schreckte zurück. Ein Mann, der aussah wie ein Engel mit Flügeln, stand vor ihm. Einen Unterschied hatte dieser aber mit einem echten Engel, er war komplett schwarz. Schwarz wie die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die sich hinter diesem Tor befand und die so gespenstisch auf Morbon wirkte. Der Engel hatte die Augen geschlossen, doch als er sie öffnete, waren auch in diesen die dunkelste Farbe enthalten.
„Und wer bist du?“, wollte der schwarze Mann wissen.
Morbon hatte noch nie in seinem Leben so eine Gestalt gesehen. Gebannt von dem Schwarz der Engelsaugen, konnte er nicht mehr klar denken und redete wie von Geisterhand:

„Morbon VanHell, der Gefährte und Magier der Reichshexe von Panthalena und das neben mir ist der angehende Reichshexer von Xaruyll, Ruyll!“, er blickte zu dem Tiger, aber dieser schaute Morbon nur verblüfft an.
„Er kann mich nicht sehen und uns nicht hören!“, erklärte der Engel, „Ich bin der Wächter des Schattenreiches. Hast du auch eine Einladung für das Betreten des dunkelsten Reiches, dem Reich, wo nichts so ist, wie es scheint?“
„Ja!“, sagte Morbon und hielt den weißen Umschlag hoch.
„Lass ihn fallen, damit ich kontrollieren kann, ob er der Richtigkeit entspricht!“, forderte der Mann auf.
Mit zitternder Hand ließ er den Brief los, der langsam zu Boden schwebte und verschwand. Angespannt wartete Morbon auf die Zustimmung des Engels.

Ruyll wusste genau, dass er mit einem Zauber belegt worden war. Morbon sprach mit einer Gestalt aus dem Schattenreich, das wusste er genau.
„Ihr könnt passieren!“, sprach der schwarze Engel und Morbon nickte dankbar.
Ruyll wurde von dem Zauber gelöst und blickte verwirrt zu dem Magier.
*Alles in Ordnung?*, fragte der Tiger.
„Ja, komm, fahren wir ins Schattenreich!“, antwortete Morbon und ging schon zurück zur Reisekutsche.
Noch mal skeptisch richtete der Tiger seinen Blick auf das Tor, bevor er Morbon folgte. Die Kutsche fuhr los und direkt auf den Eingang des Schattenreiches zu. Wie von selbst wurde die Geschwindigkeit schneller. Morbon blickte aus dem Fenster des Fahrerhauses. Nur mehr wenige Meter trennten sie von dem Tor. Noch fünf Sekunden und sie würden mit dem Eisentor zusammenfahren. Vier Sekunden, das Tor kam immer näher. Drei Sekunden, Ruyll machte ein quiekendes Geräusch hinter dem Magier. Zwei Sekunden bis zu dem Zusammenstoß mit dem Tor. Eine Sekunde, Morbon drückte die Augen zu und wartete auf den lauten Knall.

Jetzt müsste es geschehen. Doch auch ein paar Sekunden später hörte er nichts, nur das etwas laute Atmen von Ruyll und ein Surren, dass er bis jetzt noch nie gehört hatte. Langsam öffnete Morbon die Augen und sah, dass sie sich in einem schwarzen Nebel befanden. Er konnte nicht sagen, ob sie vorwärts oder rückwärts fuhren, oder gar nur standen. Irgendwie bewegungsunfähig stand Morbon da und wartete, bis er den Moment richtig realisieren konnte. Wo war er hier gefangen? Immer mehr vermutete er, dass er in der Hölle gelandet sein musste. Das Surren wurde leiser, bis es zur absoluten Stille führte. Die Stille wurde unerträglich und Morbon wollte sie durch etwas Gesagtes brechen. Doch es ging nicht. Seine Stimme war wie weggeblasen, auch bemerkte er, dass er Ruylls Atmen nicht mehr hören konnte, seit das Surren leiser geworden war.

Plötzlich blendete sie ein grelles Licht vor der Kutsche. Morbon musste heftig blinzeln und eh er sich versah, war alles was er vorher gesehen hatte, das Licht, der Nebel, nicht mehr da. Doch sie standen noch immer in der Dunkelheit. Die Kutsche stand einfach im Nichts. Mit einem Ruck kam sie wieder in Bewegung und fuhr gerade aus. Die Dunkelheit wurde immer heller und Morbon konnte in weiter Ferne die Umrisse von Gebäuden erkennen.
*Sind wir jetzt im Schattenreich angelangt?*, fragte Ruyll und blickte auch starr durch das Fenster.
Morbon nickte nur und war von der Umgebung angetan. Er hatte noch niemals ein Land gesehen, dass so düster und nebelig war. Grau in allen Tönen und Stufen, die es gab. Die Häuser wurden immer klarer und man konnte jetzt erkennen, dass sie ausschließlich aus dunklem Holz und Stein gebaut waren. Die Fenster waren alle geschlossen und die Straßen sahen sehr verlassen aus. Vereinzelt konnte man das Licht von den umnebelten Straßenlaternen sehen. So einen unfreundlichen Ort hatte Morbon noch nie gesehen.

*Ich vermisse die Sonne jetzt schon*, flüsterte Ruyll, als ob jeder seine Worte hören könnte, wenn er lauter sprach.
„Ich weiß was du meinst“, flüsterte Morbon ebenfalls.
Sie fuhren zirka eine halbe Stunde, durch die Dörfer des Schattenreiches, die allesamt gleich aussahen. Schon nach wenigen Minuten hatten sie die Orientierung verloren und wussten nicht mehr aus welcher Richtung sie gekommen waren. Die Straße, auf der sie entlang fuhren, führte aus dem letzten Dorf und wieder in einen dichten Bodennebel. Morbon sah um sich. Er konnte schwören, dass im Nebel gerade ein Gesicht aufgetaucht war. Jedoch wollte er Ruyll nicht beunruhigen und sagte deshalb nichts. Er sah auf die andere Seite der Kutsche. Plötzlich sah er auch dort ein Gesicht vorbeihuschen.
„Ähm... Ruyll...“, setzte er zu sprechen an, doch hielt den Blick aus der Kutsche gerichtet um nichts zu versäumen, „Kommst du dir auch ein bisschen beobachtet vor?“
*Beobachtet oder getragen?*, antwortete der Tiger, der so wie Morbon nach draußen starrte.

Erst jetzt fiel es Morbon auf. Unter ihnen war keine Pflasterstraße mehr, sondern auch dichter grauer Nebel.
„Glaubst du sie tun uns was?“, fragte Morbon, dem etwas mulmig zu Mute war. Noch nie hatte er so etwas Aufregendes erlebt. Nicht einmal hatte er so etwas in einem Buch gelesen oder Geschichten davon gehört.
Ruyll konnte ihm leider auch keine Antwort auf seine Frage geben, da er sich selber nicht sicher war. Er war ein Tiger. Er hatte mächtige Kraft. Doch gegen solche Wesen, gegen solch einen Zauber, konnte nicht einmal er etwas anrichten.
Noch eine Weile starrten sie zusammen aus dem Fenster der Kutsche, als auf einmal ein gebrochenes Surren an Ruylls Ohr glitt. Das Surren wurde immer heller und deutlicher und nach einer Zeit, konnte Ruyll das Surren als Worte ausmachen, die zuerst nur leise flüsterten, doch dann immer deutlicher und klarer wurden. Eindringliche Worte, die zur Vorsicht mahnten und...

*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören*, sagte Ruyll plötzlich und in diesem Moment blickte Morbon ihn an.
„Was?“, wollte Morbon noch einmal wissen.
*Wir sollen zu Bett gehen und sie nicht weiter stören!*, ließ Ruyll jetzt eindringlicher und aggressiver vernehmen, doch fragte er gleich danach wieder etwas ängstlich, *Sollten wir auf sie hören?*
Morbon überlegte kurz. Er wog die Seiten ab und kam leider nur auf eine Antwort.
„Ja, ich fürchte, das ist das Beste für uns!“
Noch einen letzten Blick aus dem Fenster, noch ein letztes Mal ein Aufblitzen eines Gesichtes, dann drehten sich die beiden Freunde um und gingen in ihre Betten.


***

LG
*Luna

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#6

Mehr als 35 Klicks später und wir sind schon bei (176 Hits) versorge ich euch mit einem neuen Teil. Big Grin


Als sie am nächsten Morgen erwachten, befanden sie sich in einem großen steinernen Raum, der nur einen Ausgang nach draußen hatte. Morbon fragte sich, wie die Kutsche hereingekommen war, denn das Tor, das nach draußen führte war viel zu klein, um eine Kutsche durchzulassen. Nun kam auch Alena aus der Kutsche und sah sehr entspannt und ausgeschlafen aus.

„Ahh... unser altes Wallhall!“, sagte sie erfreut und blickte sich um.
„Wie bitte?“, wollte Morbon wissen, da er dieses Wort noch nie gehört hatte.
„Wallhall!“, wiederholte Alena noch einmal und ging zu einer Mauer. Morbon kam es so vor, als suchte sie irgendetwas, da sie mit der Hand über die Mauer strich und jeden Zentimeter abtastete.
Müde und verschlafen kam jetzt auch Ruyll aus der Kutsche. Als er mit allen vier Pfoten auf dem steinernen Boden auftrat, verzog er die Miene und blickte zu Morbon.

*Guten Morgen!*, sagte der Tiger nur lustlos und blieb jetzt mit dem Blick auf Alena haften.
Morbon folgte seinem Blick und schüttelte nur den Kopf, „Ich hab auch keine Ahnung, was sie da macht. Hast du schon mal etwas von einem Wallhall gehört?“, fragte er Ruyll weiter, da anscheinend Alena für eine Antwort viel zu beschäftigt war.
„Hier ist es!“, unterbrach Alena mit ihrem Aufschrei, die Antwort von Ruyll, der aber auch nicht danach aussah, dass er das Wort Wallhall irgendwann jemals einmal gehört hatte.

Mit einem grellen Blitz, war der steinerne Raum verschwunden. Jetzt sahen sie große Wiesenflächen, die nicht aufhören wollten, eine Baumgruppe auf der rechten Seite, mit großen Tannen und Fichten und auf der Decke einen strahlend blauen Himmel, mit vereinzelt ein paar Wolken. Das einzige, was geblieben war, war die große Reisekutsche in der Mitte des Raumes und der kleine Ausgang nach draußen.
„Gefällt es dir Ruyll?“, fragte Alena, als sie wieder zurückgekommen war.
Der Tiger sah sie erleichtert an und lief auf der großen Rasenfläche umher. Lächelnd drehte sich die Reichshexe von Panthalena zu ihrem Geliebten.
„Können wir dann gehen?“, sagte sie eher fordernd als fragend.
Morbon hasste diesen Ton bei ihr. Er mochte es nie wirklich, wenn sie mit ihm umher kommandierte. Doch was sollte er machen. Sie war die Reichshexe. Sie war seine Mentorin. Sie war seine Gemahlin. Und sie war seine Geliebte. Wobei des letzteren sich Morbon oftmals nicht mehr ganz so sicher war.

Liebe war schon längst für ihn nicht mehr das was es einmal war. Als er Alena kennen gelernt hatte, ja da verspürte er das Verlangen, die Sehnsucht in ihrer Nähe zu sein. Das schöne Kribbeln in der Bauchgegend. Die Schmetterlinge. Die Zeit verging und damit auch Stück für Stück die Zuneigung. Und jetzt sah er sie an und sah nur die wunderschöne noch junge Frau und wusste das innerlich sich etwas rührte, es aber nie mehr an die Oberfläche zurückkommen würde.
„Ryull, wir gehen!“, rief Morbon dem Tiger zu, der noch immer die Wiesenflächen entlang lief.
Plötzlich packte ihn Alena am Oberarm und ihr Blick bohrte sich in seine Augen. Er spürte sofort das Unbehagen und die Entschlossenheit in ihrem Blick und wie es langsam aber sicher auf ihn eindrang.

Der braun/graue Sperrfaden traf ihn so plötzlich und die Stimme der Reichshexe bohrte sich in sein Gehirn.
*Du musst ihn da lassen. Es wird sein Vater bei der Versammlung anwesend sein und du weißt genau, dass dein Tiger noch nicht seine 5 Jahre bei uns abgelegt hat und so darf er auch nicht auf seinen Vater treffen. Er MUSS da bleiben!*
*Aber er ist mein Freund. Ich kann ihn nicht den ganzen Tag in diesem Raum lassen. Vor allem ohne Essen*, konterte Morbon zurück, obwohl er Alenas Bitte einsah.

*Er hat genug Auslauf hier, ich habe das Wallhall so für ihn gestalten lassen, dass es ihn an seine eigene Heimat erinnert und natürlich streunen hier auch ein paar Antilopen umher, die er sicherlich köstlich finden wird. Mach dir keine Sorgen Morbon. Er ist hier sicher*, antwortete sie ihm wieder über dem Sperrfaden.
Doch es lag etwas Traurigkeit in ihrer Stimme. Morbon kam es so vor, als ob Alena sich dachte, dass er sich nie um sie Sorgen machte. Auf einmal riss der Faden wieder ab und Morbon hatte keinen Einblick mehr in ihre Gefühlswelt. Wenn sich Alena wirklich so Gedanken darüber machte, dass er sich um einen Tiger mehr Sorgen machte, als um sie, dann war da doch noch ein Funken, dass ihre Beziehung noch nicht zum Scheitern verurteilt war.

Morbon lächelte ein wenig, als Ruyll von seiner Beobachtungsrunde wieder zu ihm zurück trottete. Egal ob Liebe oder nicht. Freundschaft war doch noch immer wichtiger im Leben als Liebe. Freundschaft war so etwas Wichtiges, dass es schon durch Liebe ersetzt werden kann, doch niemals so stark sein konnte, wie echte wahre Freundschaft. Ruyll war erst ein paar Jahre bei ihm, doch er empfand zu diesem Tiger mehr Freundschaft als zu seiner Ehefrau. Und genau das machte ihm Angst!

*Ich bin fertig*, berichtete Ruyll und setzte sich vor Morbon auf das grüne frische Gras.
„Tut mir Leid Ruyll du kannst nicht mitkommen.“
Traurig blickte Morbon den Tiger an.
*Warum?*
Alena drängte ihren Gefährten schon zum Gehen und Morbon hatte nicht die Zeit ihm eindringlich zu erklären, warum es einfach nicht ging. Da Alena den Tiger sowieso nicht hören konnte, dachte sie, dass Ruyll einfach Morbons Gesagte hinnahm und nichts weiter kommentierte. Da sie jetzt schon fast aus dem Wallhall heraus waren, sendete er Ruyll auf dem Sperrfaden nur noch einen Satz.
*Dein Vater ist hier!*

***


eure
*luna

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#7

35 Hits später, der nächste Teil!! Big Grin Viel Spaß beim Lesen! xD


Es waren wirklich alle gekommen.
Sie befanden sich in einem großen Aufenthaltsraum in der riesigen Burg der Reichshexe des Schattenreiches. Für Morbons Geschmack war das Zimmer etwas zu düster eingerichtet, doch für die ganze Umgebung im Schattenreich passte es genau. Der Raum bestand aus einem schwarzen Steinboden mit einzelnen Teppichen, die entweder auch schwarz waren oder einen etwas helleren Schwarzton einnahmen. Außerdem beherbergte es an jeder Seitenwand 4 schwarze Ledersofas, die jeweils mit 4 Tischen bestückt waren, die ein dunkles Holz aufwiesen und nur mit Grünpflanzen ohne Blüten geschmückt waren. In der Mitte stand ein kolossaler Marmortisch mit 8 Stühlen und zwei weiteren Plätzen die am Boden mit Rasen ausgelegt waren.

Hier wurden also die Entscheidungen getroffen, dachte Morbon. An den Wänden hingen Gemälde. Doch auch die Gemälde strotzten nicht vor Freude und Helligkeit. Das Bild, das Morbon am nächsten war, spiegelte eine Kriegszeremonie wieder. Männer ritten auf Pferden und hatten Sperre in den Händen. Die Kampfhaltung ließ ihn erkennen, dass sie nicht mehr lange zu Leben hatten. Auf der anderen Seite des Bildes standen Männer mit dunklen Umhängen, die bis zum Boden gingen. Um ihre Hälse hingen Ketten in deren Juwelen verschiedenster Farben eingelassen waren. Was Morbon aber am meisten auffiel, war der schwarze Nebel, der im ganzen Gemälde zu sehen war. Unerforscht, gefährlich und ihm war so, als ob im Nebel noch etwas war.

Als er näher an das Bild treten wollte, stieß ihn Alena an. Er zuckte zusammen und blickte seine Prinzessin an. Diese blickte im großen Raum umher, Morbon folgte ihrem Blick, der an einer Hexe stehen blieb, die schwarze lockige Haare und dunkelblaue Augen hatte.
„Das ist die Reichshexe von Surrejona. Sie trägt braune Juwelen und ist eigentlich ziemlich liebenswürdig, doch sie weiß wann sie die Prinzessin sein soll und wann eine Freundin“, berichtete Alena im Flüsterton Morbon.
„Und wie ist ihr Name?“ Morbons Blick war auf das braune Juwel gerichtet, dass an einem Ring auf einem ihrer Finger zu sehen war.
„Ejona Resúve“

Als er noch etwas fragen wollte, sah er, dass Alenas Blick schon weiter gegangen war und an einem Mann mit Flügeln am Rücken wieder festigte. Morbon glaubte schon, dass es wieder dieser Engel am Eingangstor des Schattenreiches war, doch nach näherer Betrachtung fielen ihm, die dunkelbraune Haut und die grünen Verzierungen am ganzen Leib auf, sowie die Flügeln, die nicht schwarz sondern alle möglichen Farben enthielten.
„Ein Elf!“, sagte Morbon überrascht, aber dennoch leise.
Alena nickte. „Prinz Braunal. Wie sein Name schon sagt, trägt er braune Juwelen, aber nicht nur für seinen Juwelenstand steht der Name. Da die Elfen eine eigene Sprache besitzen hat natürlich Braunal noch eine andere Bedeutung.“
„Und die wäre?“, Morbon musterte den Mann genauer, doch irgendetwas an ihm gefiel ihm überhaupt nicht.
„Keine Ahnung!“, Alena zuckte mit den Schultern, „Kaelfan ist ein Territorium, dass von niemanden außerhalb der Grenzen betreten wird. Keiner weiß was sich dort wirklich abspielt. Sie haben großartige Schutzmechanismen um ihr Reich. Ich bin überrascht, dass Braunal überhaupt gekommen ist.“

Wieder beschwichtigte sich das Gefühl in Morbon, dass dieses Treffen einen tieferen und gefährlichen Hintergrund hatte. Ejona sowie Braunal waren auch nicht alleine gekommen, sondern hatten jemanden dabei, mit denen sie sich gerade unterhielten. Der Blick von Alena ging wieder weiter, doch sie musste Morbon den großen hellbraunen Tiger nicht vorstellen, da er genau wusste, dass dies der Vater von Ruyll war, Xaris. Mit ihm war eine Katze mitgekommen, die fast gleich groß war wie Xaris selbst. Es musste sich um eine unerforschte Rasse handeln, denn Morbon hatte noch nie so ein Tier gesehen. Die Katze hatte ein weiß graues Fell, das ab und zu blau schimmerte und blitzblaue Augen.

Morbon wollte Alena gerade fragen, ob sie wusste wie der Rassename dieser Katze war, als die unruhige Stimmung von lauten Stöckelschuhen abgelöst wurde. Alle Anwesenden im Raum waren still und warteten nur mehr auf das Eintreffen der Person die den externen Lärm verursachte. Kaum eine Minute später erschien die Gestalt im Türrahmen. Dunkles Gewand, dunkle Haare, die zum Teil mit einer Kapuze verdeckt wurden, dunkle Augen, die manchmal grün leuchteten und helle Haut, die den einzigen Kontrast bildeten und die Frau noch gespenstischer wirken ließ. Ihre Lippen waren blutrot und glichen dem Rot auf dem mystischen Bild, welches jedoch das Blut kennzeichnete.
Mit ihr war noch eine Frau gekommen. Sie hatte ebenfalls einen langen Mantel mit Kapuze an, hatte jedoch die Kapuze nicht auf, sodass man ihr dunkelbraunes langes Haar voll sehen konnte. Die schlanke Statur und die wunderschönen hellen grünen Augen ließen sie fantastisch aussehen.

Morbon hatte die dunklere Gestalt von den beiden schon wieder vergessen, da sein Blick einzig und allein auf die zweite Frau gerichtet war. So sah er auch nicht, dass Alena sich auf den Marmortisch zu bewegte und ihren richtigen Platz suchte. Auch die wunderschöne Frau ging weiter und setzte sich neben ihre dunklere Begleitung. Die beiden bildeten den Kopf des Tisches. Erst jetzt sah Morbon, dass auch alle anderen schon saßen und dass nur mehr auf ihn gewartet wurde. Schnell umrundete er den Tisch und setzte sich neben Alena und gegenüber der Begleitung von Prinzessin Ejona. Wenn man so den Tisch betrachtete, würde man denken, dass die Territorien Xaruyll und Kaelfan, denn menschlichen Territorien Panthalena und Surrejona bevorzugt würden, da sie näher bei der mystischen Schattengestalt saßen.

Alena versah Morbon mit einem bösen Blick, entzog sich seinen Augen jedoch gleich wieder, da die Frau mit der Kapuze auf dem Kopf zu sprechen begann.
„Liebe Prinzessinnen, liebe Prinzen, liebe Begleiter und Begleiterinnen! Diese Versammlung wird euch alle Nerven kosten, darum habe ich auch gebeten eure Gefährten oder Freunde mit zu nehmen, damit eure Sorgen nicht in euch ruhen müssen, sondern dass sie sie mit jemanden teilen könnt, der für euch da ist.“
Morbon blickte auf. Es war nicht Alenas Wunsch von ihm begleitet zu werden, sondern der von dieser mystischen Gestalt. Als er den Kopf zu seiner Prinzessin wandte, konnte er spüren wie sie sich bemühte nicht Morbons Blick zu kreuzen. Sie wusste, dass sie gelogen hatte und ihr Gefährte wusste es ebenso. Enttäuschung breitete sich in dem Mann aus, der seine Frau immer zu respektieren versuchte. Doch eine Lüge war eine Lüge.

„Der Vorstand des dunklen Rates, der durch mich repräsentiert wird, die Reichshexe des Schattenreiches, Shaidora LaDarsk, schickt mich um euch die ersten Informationen zu den Geschehnissen außerhalb eurer Territorien mitzuteilen. Wie euch sicher aufgefallen ist, ist die Reichshexe von Libyast nicht anwesend. Ich muss euch leider mitteilen, dass Prinzessin Lilasa ermordet wurde und auch das hat mit diesem Zusammentreffen zu tun. Der Reichshexer von Berroselle hat den dunklen Rat in Kenntnis gesetzt, dass er nun als König Berro SaGuno angesprochen werden möchte.“
„König?“, wollte Ejona, die Reichshexe von Surrejona wissen und unterbrach Shaidora.
„Das Protokoll besagt, wenn eine Reichshexe oder ein Reichshexer zwei Territorien besitzt, macht ihn das zum Reichskönig von ganz Cantella.“

Ein Stimmengewirr brach aus. Streitereien. Aufregung. Wut. Dunkle Juwelen pulsierten im Raum.
Morbon war ebenso erschüttert. Ihm war das Fehlen der Reichshexe von Libyast nicht aufgefallen. Allein die Anwesenheit dieser Schönheit neben der Reichshexe des Schattenreiches hatte ihn so aus der Fassung gebracht, dass er sich nicht mehr um die anderen Reichshexen und Hexern gekümmert hatte. Jedoch hatte er noch eine Frage, die er unbedingt loswerden musste, doch auf keinen Fall an Shaidora.
*Der dunkle Rat? Wer und was ist das?*, schickte er den Sperrfaden an Alena.
Da sie sich gerade lauthals über die neuen Geschehnisse beschwerte, musste Morbon lange auf eine Antwort warten, aber als der Sperrfaden nicht wie üblich etwas schärfer zu ihm zurück drang, sondern schleichend und mit Vorsicht, aber auch mit einem warmen schmeichelnden Gefühl, wusste Morbon, dass seine Frage irgendwie abgefangen wurde und von jemanden anderen beantwortet wurde. Die Stimme war wie eine Liebesmelodie, harmonisch und leicht. Einfach wunderschön.

*Der dunkle Rat steht über den Reichshexen und unter dem Reichskönig. Er hält sich immer und strikt an das Protokoll der Juwelen und des Reichshofes. Ihr Rat befindet sich im Schattenreich und gilt für alle Territorien.*
Morbon war etwas verwirrt.
*Und warum habe ich noch nie etwas von diesem Rat gehört oder von diesem Protokoll?*
Nun erst entdeckte der schwarzhaarige Mann, dass die Frau mit der er gerade über Sperrfaden sprach ihn konzentriert und mit etwas Wut ansah.
*Das Protokoll ist in Vergessenheit geraten. Ebenso wie der dunkle Rat. Die falschen Reichshexen und Reichshexer sitzen auf den Thron und keiner dieser Damen und Herren hier, würde sich dieses Protokoll zurückwünschen. Es bedeutet weniger Macht und mehr Auseinandersetzungen mit dem Volk*, ließ sie zischend hervor.
*Doch wenn es den dunklen Rat noch immer gibt, warum unternimmt er dann nichts gegen das Verstoßen des ganzen Protokolls?*
*Ich werde dir die Geschichte der Juwelen und des dunklen Rates noch genauer erklären, doch ich muss mich wieder konzentrieren. Ich sitze nicht als Begleiter unserer Reichshexe hier am Tisch!*

Und der Sperrfaden wurde getrennt. Jetzt war Morbon noch verwirrter. Wenn sie nicht die Begleiterin von Shaidora war, was war sie dann?
Auf einmal drang ein Bild in seine Gedanken. Es war ein dunkler Weg, der an einen Bach führte, indem dunkles Wasser floss. Auf der Wiese an der Seite des Weges stand eine Bank, die aus Stein gemeißelt war. Irgendetwas sagte ihm, dass er heute um acht Uhr abends dort erscheinen sollte.


***

liebe grüße
*eure Luna

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#8

Und wir haben die Hitmarke schon wieder überschritten!! Ich freu mich einen neuen Teil zu posten!! Big Grin


Morbon ging die steinbepflasterte Straße zum grauen Fluss hinab. Er hatte lange überlegt, ob er wirklich zu diesem Treffen erscheinen sollte, doch seine Neugier war stärker und vor allem wollte er die wunderschönste Frau, die er jemals gesehen hatte noch einmal wieder sehen.

Es war schon sehr dunkel geworden, was hier im Schattenreich nicht sonderlich auffiel. Alena war nach der anstrengenden Versammlung gleich zu Bett gegangen und Ruyll schlief schon tief und fest. Wahrscheinlich tat er auch nur so, weil er nicht einsehen konnte, warum er zu den Versammlungen nicht mitkommen durfte. Morbon war nun bei der steinernen Bank angekommen. Sie sah genauso aus, wie in seinem Bild im Kopf. Doch von der jungen Frau war keine Spur zu sehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er genau pünktlich war. Nervös ging er näher auf die Bank zu. Hätte er vielleicht doch nicht kommen sollen? Kam womöglich die junge Frau nicht? War ihr etwas passiert? Oder war das ganze hier ein Hinterhalt? War er womöglich in Gefahr?

Morbon machte sich kampfbereit. Auf einmal wurde die Umgebung um den Mann in Nebel getaucht. Die Bank, den Weg und den Fluss konnte er nicht mehr erkennen. Nur der grau-weiße Nebel umkreiste ihn. Morbon bekam es mit der Angst zu tun. Im selben Zeitpunkt wurde der Nebel wieder lichter und er befand sich an einem ganz neuen Ort. Ein kleines Gitterbett in der Mitte des Raumes prägte das Bild. An den Wänden befanden sich Gemälde, die grüne Landschaften beherbergten. Das Grün leuchtete in allen verschiedenen Tönen. Ein riesiges Schloss war auf einem Bild genau vor ihm gemalt worden. Morbon fand die Gemälde traumhaft schön. Der Teppich am Boden, der das ganze Zimmer ausfüllte, war feinst säuberlich gewebt worden und beeindruckte den Mann mit dem braun-grauen Juwel sehr.

Doch wo befand er sich? Und wie würde er wieder zurück ins Schattenreich kommen? Plötzlich kam Leben ins ruhige Zimmer. „Schnell hier rein!“, schrie ein Mann und stürzte in das Zimmer.
Gleich hinter ihm kam eine Frau, die ein Baby auf dem Arm trug. Beide waren sehr ängstlich und panisch.
„Was wäre, wenn wir einfach unsere Kräfte einsetzen?“, fragte die Frau den Mann, der im Zimmer auf und ab ging. Man sah es ihm an, dass er angestrengt über die Frage nachdachte, doch dann schüttelte er heftig den Kopf und sah seine Frau starr an:
„Wir haben die Kräfte nicht bekommen, um andere zu töten. Unsere Steine sind da um Frieden und Gerechtigkeit in die Welt zu bringen!“
Der Mann steckte seine Hand in die Tasche und holte einen Stein heraus. Schwarz wie die Nacht leuchtete er einmal auf.

Morbon drängte sich in die Ecke. Er hatte noch nie ein schwarzes Juwel gesehen und seine Macht überwältigte ihn so sehr, dass er kein Auge mehr von ihm lassen konnte.
Währenddessen legte die Frau das Baby in das Kinderbett in der Mitte, streichelte einmal über seinen Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Gerechtigkeit, Juwan! Ist es denn gerecht, dass sie unsere Tochter umbringen wollen?“, wollte die junge Frau von ihrem Mann wissen.
Der Mann steckte den Edelstein wieder ein und fing wieder an im Zimmer auf und ab zu gehen. Die Frau lief zum Fenster ohne den Blick von ihrem Mann abzuwenden. Plötzlich ließ sie einen Schrei von sich, als sie kurz hinaus blickte und duckte sich unter das Fenster. Mit Tränen in den Augen sah sie ihren Mann wieder an:
„Juwan!!“

Morbon sah zur gleichen Zeit aus dem Fenster wie die Frau und sah eine Menge von Menschen mit Fackeln und Waffen auf das Haus zuschreiten. Der Gedanke ließ ihn nicht los. Warum wollten diese Leute das Baby umbringen. Es sah so friedlich aus. Immer noch versteckt im Schatten verfolgte Morbon die Situation weiter.
Juwan war endlich stehen geblieben und bewegte sich auf seine Frau zu. Langsam ließ er sich neben sie fallen und legte einen Arm um sie. Die Frau sah ihn mit herunterlaufenden Tränen an.
Bedacht fing Juwan, tief blickend in die Augen seiner Frau, zu sprechen an: „Es ist wahrscheinlich nicht gerecht, nein! Aber wenn es wirklich so sein soll, dann will das Schicksal es so. Du kannst dich wehren so viel du willst, aber wenn nur mit deiner Kraft der Liebe und nicht mit den Steinen. Soweit wir wissen, sind wir die einzigen die diese Kräfte besitzen und vielleicht werden wir es immer sein, aber es gibt ein klein wenig Hoffnung, dass es noch andere gibt und dann werden sie unsere Hilfe benötigen und wir müssen dann für diese Menschen da sein, Anel!“

Anel ließ ein bitterliches Schluchzen von sich und weinte:
„Ich will unser Kind nicht verlieren! Ich will, dass Anani lebt, dass sie glücklich wird!“
„Wir können nichts machen, Anel. Es ist besser für die Menschheit, wenn wir dem Schicksal freien Lauf lassen.“
Auf einmal hörte die Frau auf zu weinen. Sie sah ihren Mann wieder eindringlich an und öffnete langsam dem Mund. Juwan legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie wieder zum Schweigen zu bringen. Dann nickte er.
Morbon verstand die Welt nicht mehr. Wo war er hier? In welchem Zeitalter? Warum waren diese zwei Personen die einzigen mit Juwelen? Was wollte Anel sagen, als ihr Mann sie stoppte und nickte? Was war hier los?
Plötzlich unterbrach lautes Stimmengewirr seinen Gedankengang. Die beiden, die an der Wand saßen, hüpften auf und liefen vor das Kinderbett. Von weitem hörte man einen Tür zerbersten und ein Trommeln, dass die baldige Ankunft verkündete.

Juwan und Anel machten sich kampfbereit. Morbon spürte, dass sie nichts von den Juwelen anzapften, sondern einzig und allein nur mit eigener Kraft sich den ankommenden Menschen entgegenstellten. Die Zimmertür flog auf und riss aus den Angeln, laut auf schmetternd kam sie auf dem Boden zu liegen. Die Menschenmasse drängte sich ins kleine Zimmer und stellte sich rund um das Kinderbett und den Eltern. Ein großer etwas zierlicher Mann trat aus der Menge heraus.
„Wir haben euch gewarnt, dass wir ein Kind von euch nicht dulden. Eine Weiterverbreitung eurer Rasse wollen wir verhindern und werden wir verhindern. Diese Steine sind gefährlich“, sagte der Mann.
„Sie sind nur gefährlich, wenn sie in die falschen Hände geraten, aber wir sind gut, wir wollen nichts Böses und Anani sicher auch nicht!“, verteidigte sich Juwan.
Doch der Mann wollte nicht hören, er streckte die Hand in die Höhe und alle traten noch näher in die Mitte. Anel schrie und stürzte auf die Meute zu. Nach einiger Zeit war sie nicht mehr zu sehen, die Menschen hatten sie nach unten gedrängt. Juwan kam ihr hinterher, doch auch er mochte die Leute nicht bändigen und wurde zu Boden gedrückt. Jetzt war das Kinderbett auch für Morbon nicht mehr sichtbar. Er hörte nur das Schluchzen und Weinen von Anel. Das Baby war vollkommen ruhig, als ob es sich schon damit abgefunden hatte, dass es sterben würde.

Ein Schlachtschrei und Morbon schloss die Augen. Alles war vorbei. Als er die Augen wieder öffnete, war der Raum wieder leer. Juwan und Anel lagen am Boden. Anscheinend waren sie ohnmächtig geworden, denn sie bewegten sich nicht mehr. Man konnte nur das auf und ab gehen ihrer Brustkörper erkennen. Morbons Blick fiel auf das Kinderbett. Er spürte gleich, dass kein Leben mehr in der Hülle des Babys versteckt war. Doch etwas anderes fing seinen Blick. Über dem Kinderbett schwebte ein kristallfarbenes Juwel. In ihm spiegelten sich die Farben aller Juwelen, die es gab. Weiß. Gelb. Orange. Rot. Violett. Blau. Grün. Braun. Grau und Schwarz. Langsam fing es sich an zu drehen. Durch das Drehen wurden die ganzen Farben im Raum reflektiert. Plötzlich zersplitterte es in tausend Stücke, jedoch schwebten diese noch immer über dem Bett.

Jetzt konnte er auch erkennen, dass Juwan und Anel wieder aufwachten. Starr vor Angst und Erstaunen blickten sie zu den Splittern des kristallfarbenen Juwels hoch. Ein Zischen und die einzelnen Stücke flogen in allen Richtungen nach draußen. Das Zimmer wurde wieder finster. Als Morbon ins Kinderbett blickte, war das Baby verschwunden. Schnell sah er zu den Eltern um ihre Reaktion zu beobachten. Juwan lächelte, was Morbon überhaupt nicht verstand. Seine Frau blickte Juwan an und flüsterte:
„Du hast es gesehen…“
Juwan nickte wieder.

Das Zimmer hüllte sich wieder in Nebel und im nächsten Moment sah er wieder den Fluss, den Weg, die Bank und die wunderschönste Frau auf der Welt.

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*lg luna*

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#9

Das mit den 35 Hits ist ja diesmal ziemlich schnell gegangen!! Ich freu mich total!!! Also gleich der nächste Teil für euch!! FB ist gern erwünscht. Traut euch!! :p


„Er war ein Jaribi. Juwan konnte in die Zukunft sehen!“, sprudelte es aus Morbon heraus.
Er war total aufgekratzt und merkte nicht, dass die Frau mit dem dunkeln Gewand ihn ernst ansah.
„Das ist das einzige was dir aufgefallen ist?“, fragte sie und das erste Mal konnte Morbon ihre Stimme hören. Nicht in seinen Gedanken, sondern aus ihrem Mund. Es war der schönste Laut, den er je gehört hatte. Doch er musste jetzt nachdenken, was hatte er noch gesehen.
„Das kristallene Juwel hatte alle Farben, die jetzt existieren. Doch ich weiß nicht, was es damit auf sich hatte?“, überlegte Morbon laut.
„Die Geburtsstunde aller Juwelen. Seit diesem Tag verbreiteten sich die Edelsteine und ihre Kraft. Anani, bedeutend Prophezeiung oder Weissagung, wurde nur geboren, damit die starke Macht, die zwei Menschen mit schwarzen Juwelen zustande bringen können nicht auf einer Person ruhen soll. Nach dem Mord von Anani verschwanden auch die zwei schwarzen Juwelen von Juwan und Anel. Sie waren noch immer stark, da sie kurz danach graue Juwelen bekommen hatten. Es traf das ein, was die Menschen nie wollten. Schicksal, so wie Juwan es nannte und vorhergesehen hatte“, redete die mysteriöse Frau weiter, „Die Menschen verfielen in Panik, sie konnten mit dieser fremden Macht nichts anfangen. Sie suchten das Ehepaar auf, um sie um Rat zu bitten. Sie halfen und standen mit allen Informationen zur Seite. Die Anfänge des dunklen Rates.“

Morbon war total verblüfft.
„Juwan und Anel hegten keinen Groll?“, fragte er überrascht und sah die dunkelhaarige Frau an, „Wenn mein Kind so brutal ermordet werden würde, würde ich so lange den Mörder verfolgen bis ich ihn selbst umgebracht hätte“.
„Du bist ein Narr, Morbon!“, keifte die Frau den Mann an, der erschrocken zurückwich.
Woher kannte sie seinen Namen und wieso sprach sie ihn mit dem Vornamen an?
„Wieso bin ich ein Narr?“, wollte Morbon ruhig wissen, ging aber in Abwehrposition, da er nicht wusste, ob die Frau ihn gleich anspringen würde.
„Weil es Bestimmung war, Morbon! Kapier es endlich. Nicht umsonst hieß das Baby Anani, welches Prophezeiung bedeutet. Nicht umsonst, sah Juwan es voraus, dass das Sterben seines Kindes so sein musste! Und weil die beiden den Juwelen vertrauten, waren sie auch nicht wütend oder hassten die Menschen, die ihr Kind ermordet hatten. Es musste geschehen, um die Geburtsstunde aller Juwelen zu erzeugen. Hast du es nun endlich verstanden Morbon?“, brüllte die Frau schon regelrecht und verlor die Fassung.

Morbon spürte eine immense Kraft von ihr ausschlagen, die eine Klasse höher war als seine. Sie trug also graue Juwelen. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch extrem stark. Um die Stille, die sich jetzt zwischen ihnen zog, nicht noch länger zu machen, antwortete der Mann mit den grau/braunen Juwelen endlich:
„Wenn ich so darüber nachdenke, dann komme ich zu dem Endschluss, dass die Juwelen eine eigene Vorbestimmung hatten und nicht wir, die leiten können, was passiert oder nicht passiert. Egal was die Juwelen vorhaben, es wird geschehen. Es wird ihr Schicksal sich erfüllen.“
Die dunkelhaarige Frau fasste sich so schnell wieder, dass Morbon von der glücklichen Aura, erst dann etwas mitbekam, als sie ihn stürmisch umarmte und lächelte.

„Endlich Morbon!“, sagte sie glücklich und ließ ihn wieder los.
„Doch warum weißt du meinen Namen?“
„Es ist auch deine Bestimmung, hier zu sein und über die Entstehung der Juwelen Bescheid zu wissen und danach zu reagieren. Egal welche Situation auf dich kommen wird!“
„Also bin ich in einer Prophezeiung verankert und du hast die Aufgabe sie mir bekannt zu geben!“
„Nein – meine Aufgabe ist dir die Geschichte der Juwelen zu erklären, deine Aufgabe ist es die Situation nicht zu versäumen, in der du deine Prophezeiung erfüllen solltest.“
„Und welche ist das?“, fragte er neugierig.
Die Frau sagte nichts mehr und schüttelte nur leicht den Kopf. Morbon wusste, dass sie ihm nichts über eine Prophezeiung erzählen konnte, wenn er wirklich in ihr vorkam. Das ist ein altes Gesetz des dunklen Rates. So wie Juwan, Anel nichts davon sagen durfte, was er gesehen hatte. War sie auch im dunkeln Rat? Und warum wusste sie von seiner Prophezeiung? War sie auch eine Jaribi? Was hatte sie mit all dem zu tun? Spielte sie in dem ganzen Stück noch eine wichtige Rolle? Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Er war jetzt dran mit Fragen, weil die dunkelhaarige Frau ihn nur liebevoll ansah.

„Wer bist du eigentlich?“
Sie lächelte.
„Ijeana!“, antwortete die schlanke Frau.
„Und wie noch?“, wollte Morbon weiter wissen.
„Das steht in den Sternen!“
Sterne. So schön wie ihre Augen. Und wenn sie lächelte, ging bei Morbon die Sonne auf. Sie war einfach die wundervollste, schönste, eleganteste und attraktivste Frau, die er je gesehen hatte. Ijeana. Langsam ging er auf sie zu. Sie starrte ihn nur an, wich aber nicht von ihm, als er sie langsam umarmte und sein Gesicht immer näher zu ihrem beugte.
„Darf ich dir etwas gestehen?“, fragte er vorsichtig und leicht flüsternd. Seine Augen sahen in ihre und seine Gefühle zu ihr tanzten kreuz und quer. Wie konnte man eine Frau, nur nach einem Blick so sehr vergöttern. Wie konnte man sich so schnell verlieben? Wieso war sie so anziehend für ihn? Sie hielt seinem Blick stand und je länger sie ihn ansah, umso weicher wurde ihr Blick. Wieder fing sie an zu lächeln und wurde etwas rot auf den Wangen. Das Rot war das schönste Rot, dass er jemals gesehen hatte. Er musste etwas sagen. Er konnte nicht länger warten, doch sie kam ihm zuvor.

„Deine Gefühle habe ich schon längst voraus gesehen und dass, was jetzt zwischen uns passieren wird, steht schon längst in der Geschichte der Juwelen!“, flüsterte sie kaum merklich und küsste Morbon sanft.
Der Mann mit den braunen Juwelen konnte über die Aussage nicht lange nachdenken, schon übermannten ihn seine Gefühle und er konnte nur mehr an den Kuss denken. Nicht ein einziges Mal dachte er an Alena, die sicher immer noch tief und fest in ihrer Reisekutsche schlief, als Ijeanas Kuss leidenschaftlicher wurde. Morbon schloss die Augen, ließ sich voll und ganz darauf ein und umarmte die dunkelhaarige Frau fester. Ein paar Minuten vergingen, bis sich Ijeana von ihm löste und Morbon langsam die Augen öffnete.

Er wich erschrocken zurück, als er feststellen musste, dass sie sich nicht mehr auf dem Weg vor dem Fluss irgendwo im Schattenreich befanden. Rund um ihn waren Wände, die mit dunklen Seidentüchern verschönert worden waren. Es gab keine Fenster und nur Kerzenlicht erhellte den Raum. Die Kerzen standen auf dem Boden verteilt in einem schönen Muster und gaben Sicht auf den einzigen großen Gegenstand im Raum. Mit Seidenwäsche und schwarzen Laken, geschmückt mit dunkelroten Rosenblättern, befand es Morbon als schönstes Bett, dass er jemals gesehen hatte. Genau richtig für die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Ijeana stand immer noch vor ihm, liebevoll lächelnd und mit einer Lust in den Augen, dass Morbon einfach nur auf sie stürzen wollte. Doch er fasste noch so viel Selbstbeherrschung, um ihr noch eine Frage zu stellen.
„Du spielst in meiner Prophezeiung die Rolle, als Frau, mit der ich eine Nacht verbringen soll?“
„Die Prophezeiung will es so und ich füge mich!“, bekam er als Antwort.
„Also sind keine Gefühle im Spiel und du wirst nur von mir benutzt?“, enttäuscht ging er einige Schritte zurück.

Ijeana wurde so schnell wütend, dass Morbon diesen Gefühlswandel kaum mitbekommen hatte. Schon wieder. Welche Besonderheiten hatte diese Frau denn noch?
„Natürlich sind Gefühle im Spiel, doch uns bleibt keine Zeit uns kennen zu lernen. Du wirst mich diese Nacht das letzte Mal sehen. Und wenn du heute diese Situation nicht wahrnimmst, dann wird Cantella…“, mitten im Satz brach sie abrupt ab.
Plötzlich loderte in Morbon Neugierde. Es war ihr anscheinend wirklich extrem wichtig, dass er mit ihr schlafen würde. Aber wieso? Was passiert mit Cantella, wen er es nicht tat? Warum sollte eine Nacht die Welt verändern?
„Dann wird Cantella, was?“, fragte Morbon.
„Prophezeiung!! Ich kann und werde es nicht verraten, das ist ein Gesetz des dunklen Rates, dem ich mich füge, Morbon!“, sie ging auf den Mann zu und fixierte ihn mit ihrem Blick, „Also, Morbon, nimmst du deine erste Situation wahr oder gehst du wieder?“

Die dunkelhaarige Frau ließ ihre Kleider verschwinden und stand nackt vor ihm. In Morbon stieg Hitze, Leidenschaft und Lust auf. Sie war wirklich die schönste und attraktivste Frau auf ganz Cantella. Ihre Formen und Körperzüge waren perfekt. Ihre Haut schimmerte wundervoll im Glanz des Kerzenlichtes. Ihre langen Haare wellten sich etwas ab dem Ansatz und fielen ihr leicht ins Gesicht. Morbon versuchte zu widerstehen, aber als sie sich wieder an ihn schmiegte und ihre Hände seinen Oberkörper entlang glitten, schaltete sich Morbons Verstand aus und er wollte einfach nicht mehr gehen.


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*eure Luna

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#10

Juchuuu wit haben die 320 Marke erreicht, dass heißt wir haben weitere 35 Hits zustande gebracht!! Und natürlich folgt dann der nächste Teil!! Wink


1 ~Berroselle~


Hoffnung auf eine neue Zukunft. Als die Information nach Berroselle drang, dass Berro Lybast eingenommen und es auf Kleinberroselle umgetauft hatte, war es für eine Menge Menschen eine freudige Nachricht. So auch für Dora Kalma. Sie war eine dünne zierliche Frau, mit kinnlangen braunen Haaren. Nach ihrer Scheidung von Paetho Ysarro hatte sie einen neuen Haarschnitt gebraucht, also hatte sie sich ihre schönen langen kastanienbraunen Haare abgeschnitten.

Dora braucht einen Neuanfang. Auch wenn die Ehe zwischen Dora und Paetho wegen der Gesetze in Berroselle nur eingefädelt war, weil die Eltern die Frau zu ihrem Sohn aussuchten, wollte Dora dennoch das es funktionieren würde, vor allem nach der Geburt von ihrem gemeinsamen Sohn Dortho. Doch schon das ungewollte schwanger werden nach der Hochzeitsnacht hatte Paetho noch mehr dazu getrieben Dora von ihm fernzuhalten. Die braunhaarige Frau wünschte sich nichts Sehnlicheres als eine Familie zu werden. Aber in all den Jahren, in denen Paetho es nicht fertig gebracht hatte sich von Dora zu trennen, war er nur ein guter Vater gewesen, der liebevoll mit seinem Sohn umsprang und nicht ein Ehemann, welches sich Dora erhofft hatte.

6 Jahre lang hatte er es nach der Geburt mit ihr ausgehalten und jetzt musste sie erfahren, dass er schon 2 Jahrelang eine Affäre mit einer anderen Frau gehabt hatte. Ein Stich ins Herz. Sie musste fort von hier und da kam ihr Kleinberroselle genau recht. Sie wusste nicht wer die Frau war mit der Paetho sie betrog und sie wollte es auch nicht wissen. Sie wollte einfach nur weg von Paetho. Eine neue Zukunft. Ein neues Leben.

„Was machst du da?“, riss ein stark gebauter Mann mit hellblonden Haaren Dora aus den Gedanken.
„Ich packe, Paetho!“, sagte sie entschlossen.
„Und wo willst du hin?“
Natürlich hielt er es für lächerlich, aber Dora war es egal, sie hatte eine Entscheidung getroffen.
„Weg von hier! Weg von Berroselle! Weg von DIR!“, Satz für Satz wurde immer lauter und entschlossener.
„Und was ist mit Dortho?“
Es war ihm egal, dass sie ging, er kümmerte sich einzig und allein nur um seinen Sohn. Jahrelang war sie ihm egal. Es ging einfach immer nur um seinen Sohn. Sie wollte doch nur geliebt werden, aber diese Liebe fand sie hier nicht. Abhauen war die einzige Lösung, die ihr noch blieb. Einige Tränen rannen ihr über das Gesicht.

„Immer geht es nur um Dortho. Was ist mit mir, was ist mit deiner Frau?“, fragte sie weinerlich.
„Wir wurden zwangsverheiratet, Dora. Ich hege keine Gefühle für dich und das habe ich dir auch oft genug gesagt!“, antwortete Paetho wütend, „Kapier es endlich, dass ich schon längst mit dir Schluss gemacht habe und du nur glaubtest, dass wir noch zusammen wären. Ich bin immer nur wegen Dortho, meinen Sohn, gekommen!“
„Aber was ist mit deiner Affäre?“
Die Worte schockierten Dora, sie ließ sich aufs Bett neben ihren Koffern sinken und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Paetho schüttelte nur aufgebracht den Kopf.

Es war keine Affäre. Es war seine große Liebe. Dora musste sich endlich eingestehen, dass die Beziehung keinen Sinn mehr bringen würde. Vor allem, weil er doch schon hundertmal gesagt hatte, dass es aus zwischen ihnen ist. Hörend atmete Paetho langsam aus.
„Dora, nimmst du Dortho mit oder lässt du ihn bei mir?“
Er war auf ihre Frage nicht eingegangen. War da doch noch etwas Hoffnung für sie und ihn? Nein! Dora schüttelte den Kopf, was Paetho als eine Antwort aufnahm.
„Also lässt du ihn bei mir?“, wollte Paetho noch einmal genau wissen.
„Nein! Ich habe den Kopf geschüttelt, weil ich denke, dass es keine Hoffnung mehr für dich und mich gibt. Ich nehme Dortho mit und fange mit ihm ein ganz neues Leben an!“

Wieder Mut fassend stand sie auf, schloss die Koffer und ging mit ihnen aus dem Zimmer.
„Du kannst mir meinen Sohn nicht einfach so entziehen!“, hastete Paetho ihr nach.
Sie waren jetzt vor dem Haus angekommen, wo Dortho mit einem Käfer im Garten spielte. Dora stellte die Koffer an einen Ort, der mit einem roten Stein markiert war. Es war eine Position mit der man sicher auf einen roten Juwelenweg aufspringen und fortreisen konnte. Ohne auf Paethos Aussage einzugehen, holte sie sich Dortho zu sich und stellte sich mit ihm auf die Markierung.
„Ich nehme nur mit, was mich wirklich liebt und das ist in ganz Berroselle nur Dortho!“

Mit diesem Worten löste sie sich langsam auf. Eine einzige Träne konnte Paetho noch sehen, bis Dora ganz verschwunden war. Paetho wusste, dass sie schon immer nicht ganz die Hellste war, dennoch musste sie doch in den zwei Jahren herausgefunden haben, dass er ein ganz neues Leben führte, mit einer Frau, die er wirklich liebte und die in den nächsten Tagen ein Kind von ihm erwartete. Maerian.



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*luna

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