New Life, New Love
#1

Hallo und guten Abend,

vielleicht kennen mich noch einige der User. Bis vor knapp drei Jahren war ich hier im Forum Stammuser. Seitdem ist viel passiert, aber ich hatte damals "gedroht" ich werde auch meinen Sequel zu meiner ersten FF Moments of Life http://www.gilmoregirls.de/forum/showthread.php?t=7231
hier einstellen. Falls also jemand Interesse hat, werde ich das erste Kapitel on stellen. Vorher aber die allgemeinen "Geschäftsbedingungen" Wink

New Life, New Love
Teile: noch keine Angabe
Altersfreigabe: ab 12 (später auch ab 16 bzw. 18)
Inhalt: Der Sequel spielt ca. 14 Jahre nach dem Ende von MoL und befasst sich mit dem Leben der Töchter von Sarah und David. Im Besonderen geht es um die Älteste, Emily.
Hauptcharaktere: Emily und ihre Schwestern Hannah und Charlotte, Alyson und Ostin Green als Familie. Später kommen weitere Akteure dazu. Big Grin
Disclaimer: alle Personen sind frei erfunden, bei den Namen bin ich etwas „klauen“ gegangen, jedoch zufällige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht beabsichtigt
Kommentar: Die Geschichte ist noch nicht gegengelesen. Wer also Fehler findet, darf sie mir gern mitteilen oder sich als Beta bei mir melden. Smile
Wer Probleme mit den ganzen Namen zu Anfang hat, ich stelle gern einen Stammbaum auf. Ansonsten. Vorhang frei für

[FONT=&quot]Teil 1[/FONT]

[FONT=&quot]Sommer 2018[/FONT]

[FONT=&quot]„Em? Emily, so warte doch.“ Endlich hat Jean ihre Freundin eingeholt, während diese sich umdreht und die Kopfhörer ihres MP4 Players entfernt. Ihr Gesicht erhellt sich schlagartig.[/FONT]
[FONT=&quot]„Hi Jean!“ Überglücklich umarmen sich die Beiden, froh sich nach der langen Zeit wieder zu sehen.[/FONT]

[FONT=&quot]„Seit wann bist du wieder in der Stadt?“ fragt Jean und lässt sich auf der Steinmauer nieder, die das Unigelände umgibt. Dabei mustert sie ihr Gegenüber eingehend aus großen blaugrauen Augen und streicht sich eine Strähne ihrer schwarzen Locken hinters Ohr.[/FONT]

[FONT=&quot]Gut sieht Emily aus. Entspannt und erholt. Die dunkelblonden Locken sind etwas kürzer als im Frühjahr, die braunen Augen, wie immer bei Sonnenschein, versteckt hinter einer niedlichen Brille mit getönten Gläsern, blitzen fast fröhlich, als sie zu erzählen beginnt.[/FONT]

[FONT=&quot]„Seit Freitag, aber allein. Dad, Hannah und Charlie bleiben noch einige Tage in San Francisco. Es ist schon eigenartig. Grandpa und Jenny sind endgültig in England und das Haus wirkt mit einem Mal so riesig und einsam. Als ob nie jemand drin gewohnt hätte.“ Sie senkt traurig den Blick und starrt auf ihre Füße, die in bunten Sandalen stecken.[/FONT]

[FONT=&quot]„Glaub mir, es war besser für deine Mom. Zum Schluss konnte man das wohl kaum noch ein Leben nennen.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ich weiß, und das nicht erst seit gestern. Aber wenn ich Dad vor mir sehe, wie er die letzten Stunden an Moms Bett verbracht hat, vergesse ich jede Vernunft. Sie haben so viel durch gestanden, sind durch Himmel und Hölle gegangen und jetzt soll alles vorbei sein. Das ist nicht fair.“ Verlegen wischt sich Emily eine Träne aus dem Augenwinkel und lächelt dann traurig.[/FONT]

[FONT=&quot]„Ich kann dir deinen Schmerz zwar nicht nehmen, aber wenn du reden magst, bin ich jederzeit für dich da.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Danke, ich komme bestimmt darauf zurück. Jetzt sollte ich allerdings gehen. Ich habe Milfort gestern Abend von Annys Vater abgeholt. Er wartet bestimmt schon ganz ungeduldig auf mich.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ok. Ich rufe vielleicht heute Abend mal durch.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja gern. Bis dann. Bye.“ Emily drückt Jean ein letztes Mal ganz fest an sich und setzt dann ihren Weg Richtung Parkplatz fort.[/FONT]

[FONT=&quot] °°°°°°°°°°°°°°°°[/FONT]

[FONT=&quot]Eine gute Stunde später dreht sich der Schlüssel im Schloss. Kaum hat Emily die Tür aufgestoßen, wird sie fast von Milfort, dem Labrador, umgerannt. Übermütig springt er wie ein Gummiball um sein Frauchen herum und bellt freudig.[/FONT]

[FONT=&quot]„Na Süßer, hast du mich vermisst?“ Emily legt Schlüssel und Tasche an der Garderobe im Flur ab und geht erst mal in die Küche. Einen kleinen Snack für Milfort und sich zubereiten. Dazu eine Kanne Eistee und ein schattiges Plätzchen im Garten. Etwas Zeit zum abschalten und entspannen. Das ist jetzt genau das Richtige.[/FONT]

[FONT=&quot]Der Vormittag verlief, wie jedes Mal am Semesteranfang, hektisch. Kurse belegen, den Studentenausweis verlängern lassen, Bücher aus der Bibliothek ausleihen, den Stundenplan abholen. Und das alles mit viel Warten verbunden, noch vor dem Frühstück. Denn danach war gleich die erste Doppelstunden Psychologie mit dazu passender Hausarbeit über zwanzig Seiten.[/FONT]

[FONT=&quot]Emily weiß schon jetzt, dass sie dafür wieder die halbe Nacht sitzen wird. Der Laptop ist zwar für ihre Augen extra mit einer Lupe versehen, aber das korrigieren wird wieder sehr mühselig sein. Trotz inzwischen fünf Operationen verschlechtert sich ihre Sehstärke von Jahr zu Jahr. Ohne abgedunkelte Brille geht im Sommer gar nichts mehr. Und dass Harvard sie ohne weiteres genommen hat, grenzt für sie immer noch an ein Wunder.[/FONT]

[FONT=&quot]Über solche und andere Grübeleien schläft Emily auf ihrer Rattanliege ein und erwacht erst, als sich der Himmel bereits orange-rot verfärbt. Nach einem kurzen Blick auf die Armbanduhr, springt sie erschrocken hoch.[/FONT]
[FONT=&quot]„So ein Mist, das schaffe ich nie im Leben.“ Sie schnappt sich ihre Sachen, die auf dem Terrassentisch verstreut liegen und geht rein ins Arbeitszimmer ihres Großvaters.[/FONT]

[FONT=&quot]Hier hat sich trotz des Umzugs nach England kaum etwas verändert. Der alte Sekretär mit dem wuchtigen Lehnstuhl bildet das Herzstück des Raumes. Dazu eine gemütliche Sitzecke, ein kleiner Tisch und jede Menge Fotos an den Wänden. Angefangen bei den Urgroßeltern Carrie und Paul Gregory, die das Haus damals kauften. Dann ihr Großvater Anthony in jungen Jahren mit Grandma Jillien. Emily bedauert es noch heute, dass sie diese großartige Frau nie kennen lernen durfte. Denn von vielen ihrer Verwandten wird bestätigt, sie hat nicht nur ihren Namen, sie sind sich auch vom Wesen her sehr ähnlich. Nach ihrem Tot gab es erst ein knappes Jahrzehnt später eine neue Frau an Anthony Hemmingwells Seite. Jennifer oder Jenny, wie sie von allen genannt wird. Jetzt leider sehr weit weg in Bath/England.[/FONT]

[FONT=&quot]Emily seufzt wehmütig und wendet sich der anderen Wand zu. [/FONT]

[FONT=&quot]Der Hemmingwelsche Nachwuchs. Nick, Alyson und Sarah als Kleinkinder, Teenager und schließlich erwachsen bei ihren Hochzeiten. Daneben wie eine Ahnenreihe ihre Kinder. Sie, Hannah und Charlotte, Sean und Joanna bzw. Ryan, Donovan und Ella. Auf diesen Bildern wird erst richtig deutlich, wie schnell die Zeit vergeht…[/FONT]

[FONT=&quot] °°°°°°°°°°°°°°°°°°[/FONT]

[FONT=&quot]Die Türglocke reißt Emily aus ihren Träumen.[/FONT]
[FONT=&quot]„Wer mag das wohl sein?“ murmelt sie und öffnet die schwere Eichentür.[/FONT]
[FONT=&quot]„Hi Süße. Darf ich reinkommen?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Tante Alyson?! Hm. Klar.“ Emily ist kurzzeitig perplex, tritt jedoch einen Schritt zurück. Verstohlen beobachtet sie ihre Tante, während diese die Tür hinter sich schließt.[/FONT]

[FONT=&quot]Seit der Beerdigung im Juli haben sie sich nicht mehr gesehen und Alyson wirkt um Jahre gealtert. Tiefe dunkle Schatten liegen unter den Augen, ihre Lippen versuchen vergeblich ein echtes Lächeln. Ihrer ganzen Erscheinung fehlen der Glanz und das Leuchten, welches sonst von ihr ausging.[/FONT]

[FONT=&quot]„Möchtest du etwas trinken? Ich habe Eistee da“, versucht Emily ein Gespräch in Gang zu bringen.[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja gern.“[/FONT]
[FONT=&quot]Gemeinsam setzen sie sich ins Wohnzimmer und trinken schweigend ihren Tee. Beide haben Angst den ersten Schritt zu wagen, weil sie nur zu gut wissen, wie schmerzhaft die derzeitige Situation ist.[/FONT]

[FONT=&quot]„Dein Dad hat mich gestern angerufen“, durchbricht Alyson schließlich die Stille.[/FONT]
[FONT=&quot]„Aha.“ Emily kann sich fast denken, was jetzt kommt.[/FONT]
[FONT=&quot]„Er hat nicht viel gesagt, möchte aber dass ich etwas auf dich Acht gebe, solange er mit deinen Schwestern noch in San Francisco ist. Nicht dass ich für dich Babysitter spielen soll, aber wenn etwas ist, du Fragen oder Sorgen hast, unsere Tür steht dir jederzeit offen.“[/FONT]

[FONT=&quot]„Das hat er mit keiner Silbe erwähnt. Seit meiner Rückkehr telefonieren wir fast[/FONT]
[FONT=&quot] Täglich kurz miteinander und wenn er mich nur fragt, wie es mir geht, ob ich etwas brauche.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Er macht sich halt Sorgen. Schließlich ist er dein Vater. Außerdem glaubt er, dass du den Tot von Sarah bisher nur verdrängst und das ist nicht gut“, fügt Alyson leise hinzu. Gespannt wartet sie auf eine Antwort, da Emily mit einem Ruck aufgestanden ist und jetzt Hände ballend durchs Zimmer läuft.[/FONT]

[FONT=&quot]„Glaubt er das. Ja?“ Mit tränenüberströmtem Gesicht schaut sie Alyson plötzlich an. „Mom ist tot und nichts und niemand kann daran mehr etwas ändern. Was hilft es mir, wenn ich mich wie Dad verkrieche und das Leben an mir vorbei ziehen lasse, ohne daran teil zunehmen. Das Studium ist mir sehr wichtig. Ich will, das Mom stolz auf mich sein kann…“ [/FONT]
[FONT=&quot]Die zittrige Stimme bricht ab und Emily vergräbt sich schluchzend in Alysons Armen. Der laufen selbst die Tränen übers Gesicht, aber für ihre Nichte möchte sie stark sein.[/FONT]

[FONT=&quot]„Lass es einfach zu Süße. Jeder trauert anders. Dein Dad versteckt sich bzw. zieht sich zurück, dein Grandpa flüchtet nach England und das nicht zum ersten Mal. Wichtig ist nur, dass man trauert.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Du auch Tante Alyson?“ Gerötete Augen schauen sie an.[/FONT]
[FONT=&quot]Sanft streicht Alyson über Emilys Wangen und reicht ihr ein Taschentuch.[/FONT]

[FONT=&quot]„Es dauert lange und tut sicher auch weh, aber ja ich habe mich meinen Gefühlen gestellt und tue es immer noch. Jeden Tag. Sarah war schließlich nicht nur deine Mom, sondern auch meine Zwillingsschwester und Seelenverwandte. Also schluck nicht alles runter, nur weil du denkst dir und deiner Umgebung etwas beweisen zu müssen. Niemand wird die Vorwürfe machen, wenn du weinst oder nicht so gut drauf bist. Die Meisten wissen schließlich, wie schwer die vergangenen Monate waren.“[/FONT]

[FONT=&quot]„Danke Tante Alyson.“ Emilys Tränen sind langsam versiegt und eigenartigerweise fühlt sie sich für den Moment besser. Irgendwie erleichtert.[/FONT]
[FONT=&quot]Alyson geht es ähnlich, denn kurzfristig blitzen ihre Augen auf, so wie früher.[/FONT]
[FONT=&quot]„Jederzeit Süße. Ehe ich es allerdings vergesse, ich habe etwas für dich.“[/FONT]

[FONT=&quot]Umständlich kramt sie in ihrer überdimensionalen Handtasche herum. Emily schaut gespannt zu. Neugier war schon immer eine ihrer hervor stechensten Eigenschaften.[/FONT]
[FONT=&quot]„Einmal deine Lieblingsmuffins aus dem Cafe neben der Uni. So wie ich dich kenne, wirst du heute noch arbeiten. Da kann etwas Nervenfutter nicht schaden.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Wie lange bringst du mir die nun schon mit?“ lächelt Emily und wirft einen Blick in die Schachtel. Blaubeere und Schoko mit Banane. Lecker.[/FONT]

[FONT=&quot]„Seit gut sieben Jahren und deine Eltern haben nie etwas gemerkt.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Da kann ich glücklich sein, solch gute Gene mitgekriegt zu haben. Sonst wäre diese süße Sünde wohl längst aufgeflogen“, scherzt Emily und schaut an sich runter.[/FONT]

[FONT=&quot]Gut 118 Pfund Lebendgewicht auf einen Meter siebzig verteilt, wirkt sie immer noch eher schlaksig als weiblich. Die umgekrempelten Jeans und das Blumentop verstärken den Eindruck. Sie wird oft für jünger gehalten, als sie tatsächlich ist. Oder man vertauscht sie mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Hannah. Zumindest was das Alter betrifft. Ansonsten können sie nicht unterschiedlicher sein. Beide haben sie eindeutige Merkmale sowohl von Sarah, als auch von David. Aber eben immer etwas anderes. Seine braunen Augen hat David an Emily weitergereicht, ebenso wie die Naturlocken. Seine Haarfarbe wiederum, eine sanftes Dunkelbraun, hat Hannah geerbt. Außerdem strahlt sie mit den gleichen smaragdgrünen Augen wie Sarah ihre Mitmenschen an und verzaubert sie. Was Hannah wurmt ist ihre Körpergröße von einem knappen Meter sechzig, auch wenn sie mit ihren sechzehn Jahren noch im Wachstum ist.[/FONT]
[FONT=&quot]Ihren komplexen Augenfehler verdanken sie beide der Medikamenteinnahme von Sarah während der Schwangerschaft. Bei Hannah einseitig ausgeprägter. Sie ist auf der rechten Seite blind, während bei Emily mit Operationen immer wieder versucht wird, die Sehstärke zu erhalten.[/FONT]

[FONT=&quot]„Hey Süße hörst du mir überhaupt zu?“[/FONT]
[FONT=&quot]Emily schreckt aus ihren Gedanken hoch.[/FONT]
[FONT=&quot]„Sorry, ich habe gerade überlegt, wie unterschiedlicher Hannah und ich doch sind. Außerdem sollte ich mal etwas an meinem Stil ändern. Auf der Studentenfete vor den Semesterferien wurde ich allen Ernstes gefragt, ob ich die Junior High School überhaupt schon beendet hätte.“[/FONT]

[FONT=&quot]„Lass dir nichts einreden. Du bist einzigartig und individuell und das ist auch gut so. Viel zu viele Menschen schwimmen mit der Masse mit. Lass dich dadurch nicht verunsichern, geh deinen Weg. Egal wie ungewöhnlich er auf den ersten Blick scheint. Gleiches gilt für dein Aussehen. Viele würden dich um deine wunderschönen dunkelbraunen Augen beneiden und wenn du nach David kommst, wirst du damit noch so manchen Mann den Kopf verdrehen. Genau wie dein Dad damals deiner Mom. Ein Augenaufschlag und es war um sie geschehen.“ Etwas wehmütig lächelt Alyson, wenn sie an die fast unbeschwerte High School Zeit zurück denkt.[/FONT]
[FONT=&quot]„Also lass dich nicht verbiegen und leb dein Leben, so wie du es für richtig hältst.“[/FONT]

[FONT=&quot]„Danke Tante Alyson. Für alles.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Gern geschehen. Trotzdem sollte ich langsam los. Nicht dass Oz sich noch Sorgen macht.[/FONT]

[FONT=&quot]Gemeinsam gehen sie zu Tür, wo es sich Milfort bequem gemacht hat und seinen Lieblingsplatz jetzt nur ungern räumt.[/FONT]

[FONT=&quot]„Also Emily lern nicht mehr so viel, meld dich, wenn was ist oder auch einfach nur so und halt die Ohren steif.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Versprochen. Grüß Onkel Oz, Sean und Joanna ganz lieb von mir. „Ich komme bestimmt bald mal vorbei.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ok.“ Alyson öffnet die Tür und will gerade die Treppe runter gehen. „Oh mann, beinahe hätte ich das wichtigste vergessen. Ich habe einen Brief für dich.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ein Brief??“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja, Dad hat in Sarahs Sachen einen braunen Umschlag gefunden mit seinem Namen. Darin befanden sich mehrere kleine Umschläge, ebenfalls beschriftet. Das war erst nach eurer Abreise und er wollte sie nicht hinterher schicken. Also habe ich sie solange aufbewahrt und gebe dir jetzt deinen.“[/FONT]

[FONT=&quot]Damit überreicht sie ihrer Nichte einen zartrosa versiegelten Umschlag mit Rosenprägung an den Rändern.[/FONT]
[FONT=&quot]Ein plötzliches Zittern geht durch Emilys Körper, als sie das Papier in ihren Händen hin und her dreht. Die schnörkelige, leicht steile Handschrift deutet auf die einer Linkshänderin hin und das war Sarah.[/FONT]
[FONT=&quot]„Danke“, haucht sie leise, während Alyson noch mal kurz aufmunternd nickt und dann endgültig die Stufen zu ihrem Auto runtergeht...[/FONT]


[FONT=&quot]Tbc?....
[/FONT]
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#2

Der Teil war sehr gut und sehr traurig.
Der Teil mit Emily und ihrer Tante Alyson war sehr schön.

Da ich "Moments of Life" noch nicht kenne und sie mir noch durchlesen werde komm ich mit den Namen noch durcheinander. Kannst du bitte einen Stammbaum aufstellen.

Bin sehr gespannt was Sahra ihrer Tochter Emily in dem Brief geschrieben hat. Smile
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#3

Danke dir für dein FB. Ich habe dir erstmal einen kleinen Stammbaum aufgeschrieben. Wenn du weitere Fragen haben solltest, dann kann ich sie dir gern per PN beantworten.

[Bild: th_Unbenannt-1Kopie.jpg]

Nächstes Kapitel kommt nächste Woche. Bis dahin

LG Emerson Rose
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#4

Die Zeit vergeht und ich danke Lis ganz herzlich für das Kommi und die PN. Es freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt und meine Hochachtung, dass du dich durch die Hauptstory MoL gelesen hast. Big Grin
Jetzt geht es weiter mit Kapitel 2 von NLNL und dem Brief, den Sarah ihrer Tochter hinterlassen hat. Viel Spass beim lesen.

[FONT=&quot]Teil 2[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Später weiß Emily nicht mehr, wie sie es geschafft hat, aber plötzlich befindet sie sich wieder im Arbeitszimmer. Wie in Zeitlupe legt sie das Schriftstück auf den Schreibtisch, setzt sich davor und starrt einer Ewigkeit gleich die Buchstaben auf der Vorderseite an, die ihren Namen ergeben. Schließlich gibt sie sich einen Ruck, sucht aus der oberen Schublade den silbernen Brieföffner heraus und schlitzt damit vorsichtig am Rand des Umschlags entlang.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Unwillkürlich hält Emily den Atem an, als zwei eng beschriebene Blätter zum Vorschein kommen. Das gleiche Rosenmuster wie auf dem Briefumschlag setzt sich hier fort. Dazu als Hintergrundbild eine große aufgeblühte Rose. Tief einatmend hält sie die Schriftstücke vor ihr Gesicht und glaubt mit einem Mal das Lieblingsparfüm ihrer Mom zu riechen. Vanille mit einem Hauch von Erdbeere. Erinnerungen, die bis in die frühste Kindheit zurückgehen, werden in Emily wach und sie lächelt kurz.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Leider nicht für lange, denn als sie die Augen wieder öffnet, starrt sie doch nur auf die Schubladen des Sekretärs vor sich.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Tief seufzend und die Tränen aus den Augen wischend, beginnt Emily zu lesen.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]Boston, im Juni 2018



Meine geliebte Emily


Meine älteste Tochter. Über 20 Jahre sind seit deiner Geburt inzwischen vergangen und jeden Tag danke ich Gott für dieses Wunder. Denn das bist du, ein Wunder.

Als ich dich damals das erste Mal in den Armen hielt, deine winzigen Finger sich an mich klammerten und du mit wachen Augen deinen Vater und mich ansahst, durchströmte mich ein unbändiges Glücksgefühl, das bis zum jetzigen Zeitpunkt anhält. Und auch dann da sein wird, wenn du diesen Brief liest und ich nicht mehr bei dir, deinen Geschwistern und David sein kann.

Ich danke dir, dafür dass du meine Tochter bist und mein Herz mit Liebe und Stolz erfüllst.
Bleib wie du bist. Lache wenn du es möchtest, weine, wenn dir danach zumute ist und lebe dein Leben nach deinen Wünschen und Vorstellungen.

Ich weiß, dass ich dieses Krankenhaus nicht mehr verlassen werden, die Zeit des Abschieds unaufhaltsam näher rückt. Doch ich kann mit der Gewissheit gehen, etwas Einzigartiges und Wundervolles zurück zu lassen. Dich mein Engel. Deshalb habe ich auch keine Angst vor dem, was mich erwartet. Denn unser grenzenlose Liebe und Zuneigung wird für ewig sein.

So denke daran, meine geliebte Emily, jetzt in diesem Augenblick, wo du diese Zeilen liest, werde ich an einem besseren Ort sein. Losgelöst von einem kranken Körper, der mich Zeit meines Lebens mit Schmerzen festgehalten hat.

Aber ich wollte auch nie etwas ändern, denn wenn es eine Sache ist, die mich bereichert hat, dann sind es du und deine Geschwister. Ich wollte immer eine eigene Familie und trotz manchmal gegenteiliger Anweisungen der Ärzte, habe ich es geschafft. Drei wundervolle Töchter und einen Sohn im Herzen.

Darum Emily, wenn du an mich denkst, lächele. Ich habe meinen Kokon abgestreift, bin jetzt ein Schmetterling. Werde zwar nicht mehr da sein, aber immer in deiner Nähe, deinem Herzen und deiner Seele.


In Liebe Mom

[FONT=&quot]Fast lautlos fallen die Blätter zurück auf den Schreibtisch, als sie Emily aus den zittrigen Händen gleiten. Heiße Tränen brennen sich ihren Weg hinunter, direkt in ihre Seele. Hinterlassen dort schmerzhafte Wunden, die sie fast um den Verstand bringen, und die Emily jetzt trotzdem aushalten muss.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Oh Mom, ich liebe dich so sehr und werde immer an dich denken“, schluchzt sie. „Ich verspreche es.“[/FONT]
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[FONT=&quot] °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Mit tränenverschleiertem Blickt rafft sie plötzlich ihren Laptop und die nötigen Bücher für die Uni zusammen und packt alles, mit einigen Kleidungsstücken in ihre kleine Reisetasche. Ungeduldig ruft sie anschließend nach Milfort, der verschlafen und äußerst ungern seinen Hundekorb verlässt und hinter seinem Frauchen Richtung Garage hertrottet. Dort verstaut Emily alles, inklusive ihm im Jeep und fährt dann in die Nacht hinaus.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Dabei ist es bereits nach 22 Uhr und stockdunkel auf dem abschüssigen Pfad, der zur Hauptstraße führt. Ein Risiko bei Emilys schlechten Augen. Trotzdem fährt sie unermüdlich weiter in Richtung Stadt.[/FONT]
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[FONT=&quot]Da sie direkt vor dem Wohnblock keinen Parkplatz findet und es zwischenzeitlich begonnen hat zu regnen, ist Emily klitschnass und zittert vor Kälte, als sie vor Alyson und Oz Appartement ankommt und klingelt. Nach einer kleinen Ewigkeit öffnet Oz die Tür und schaut erst seine Nichte, dann Milfort, teils überrascht und schockiert an.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Alyson?“ ruft er in die Wohnung und bugsiert das Häufchen Elend vor sich erstmal rein in die Küche. Alyson, schon im Pyjama, schaut kurz um die Ecke und registriert, dass es Emily ist. Noch dazu nass bis auf die Knochen. Rasch holt sie einige Handtücher, bevor sie hinter ihrem Mann in der Küche auftaucht.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Emily sitzt auf einem der Stühle und schlottert am ganzen Körper vor Kälte, während sich immer noch Tränen ihren Weg übers Gesicht bahnen. Milfort hat sich daneben gelegt und schaut traurig zu seinem Frauchen hoch.[/FONT]
[FONT=&quot]Oz steht etwas hilflos vor den beiden, unfähig die passenden Worte zu finden, um das Mädchen zu beruhigen. Darum ist er froh, als Alyson ihm „Koch uns bitte Tee“, zuraunt. [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Sie selbst wickelt behutsam das mitgebrachte Badetuch um Emilys schmale Schultern und setzt sich dann neben sie.[/FONT]
[FONT=&quot]„Geht’s wieder?“ fragt sie vorsichtig nach.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Mhm.“ Emily nickt kurz, schüttelt dann jedoch aufschluchzend den Kopf. „Ich vermisse Mom schrecklich. Es tut so weh, genau hier.“ Dabei legt sie ihre Hand auf ihren Brustkorb.[/FONT]
[FONT=&quot]„Ich weiß Kleines. Aber auch wenn dir der Schmerz jetzt noch buchstäblich die Luft abschnürt, es wird besser.“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Alyson kann sich denken, warum Emily so durcheinander ist. Doch dieser Brief hat vielleicht auch etwas Gutes. Sie verleugnet ihren Schmerz und die Trauer nicht mehr. Ist endlich in der Realität aufgewacht. Wie hart das auch sein mag.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Komm Süße, bevor du dir hier noch eine Lungenentzündung einfängst, geh duschen. Wir reden nachher weiter.“[/FONT]
[FONT=&quot]Emily nickt stumm, aber auch erleichtert und verschwindet im Bad.[/FONT]
[FONT=&quot]Oz hat zwischenzeitlich den gewünschten Tee gekocht, stellt jetzt zwei Tassen auf den Küchentisch und nimmt dann seine Frau von hinten in den Arm.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Das wird eine lange Nacht“, durchbricht er die Stille, während Alyson an dem Kräutertee nippt.[/FONT]
[FONT=&quot]„Glaube ich auch“, flüstert sie und kuschelt sich noch näher an Oz. „Du musst aber nicht aufbleiben.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Sicher?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja, geh ins Bett. Meine erste Stunde fängt morgen erst um elf Uhr an. Wenn du mir allerdings einen Gefallen tun willst, pass auf, dass Jo rechtzeitig zur Schule geht.“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Dann kann ich sie gleich mitnehmen. Für morgen wurde ein Außendreh angeordnet. Sobald die Sonne hoch genug steht, geht’s los. Und das ganz in der Nähe ihrer Schule.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Mach das. Jetzt schlaf gut mein Schatz.“ Alyson steht auf und legt verlangend ihre Arme um Oz Hals. Der erste Kuss, fast ehrfürchtig, wird bald stürmischer, während ihre Hände langsam auf Wanderschaft gehen. Erforschen den jeweils anderen, als ob sie sich neu entdecken. Jeden Tag, immer wieder seit ihrem ersten Zusammentreffen vor mittlerweile 26 Jahren.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Sehr zum Leidwesen ihrer beiden Kinder. Besonders Sean ist jedes Mal peinlich berührt, wenn seine Eltern ihre Liebe und Zuneigung so öffentlich zur Schau stellen, während Joanna dann nur verlegen lächelt. Dabei sind die Beiden sozusagen der lebende Beweis für diese Beziehung und ihren Fortbestand. Denn was ist wichtiger, als eine harmonische Familie.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Schließlich ist das Klappen der Badezimmertür zu vernehmen, so dass Alyson und Oz ihre Zärtlichkeiten auf einen nicht näher bestimmten Zeitpunkt verschieben. Oz streicht seiner Frau noch rasch eine Haarsträhne aus dem Gesicht, gibt ihr einen letzten Kuss und verabschiedet sich ins Bett.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Augenblicke später erscheint Emily im Türrahmen. Eingehüllt in Alysons Bademantel, der ihr sichtlich zu kurz ist.[/FONT]
[FONT=&quot]„Tante Alyson, hättest du? Meine Tasche ist noch im Auto“, stammelt sie entschuldigend und dreht an einer ihrer Locken.[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja klar, warte.“ Alyson verschwindet kurz im Schlafzimmer und kommt mit passender Kleidung, einem Sleepshirt und Bettwäsche zurück.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Dankend nimmt Emily die Kleidungsstücke an und während sie sich umzieht, richtet Alyson ein Nachtlager auf dem Sofa im Wohnzimmer her.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Ihr macht euch soviel Mühe, nur wegen mir.“ Emily steht plötzlich hinter ihrer Tante und schaut ihr bei den letzten Handgriffen zu.[/FONT]
[FONT=&quot]„Glaub mir, es ist keine Mühe. Ich bin sogar froh, dass du hier bist. Als Dad mir damals den Brief von Sarah in die Hand drückte, habe ich mich anschließend die halbe Nacht bei Oz und den Kindern ausgeheult. Wollte nicht allein sein in der Zeit. Ich war mir nicht ganz sicher, habe aber insgeheim gehofft, du würdest hier auftauchen und mich brauchen. Denn ich bin sehr froh, dass es dich gibt. Dich, Hannah und Charlie. Ihr seit ihr Vermächtnis und ganzer Stolz. [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Ohne euch, nicht nur aber größtenteils, hätte sie die langen Monate damals vor und direkt nach der Transplantation nicht so geduldig ertragen und jetzt auch nicht so tapfer dem Ende entgegen gesehen. Denn es war ein Leben auf Zeit, das sie damals geschenkt bekam. Niemand konnte es vorhersehen und fünfzehn Jahre sind eine sehr lange Zeit für einen Transplantierten. Besonders da es im Bereich der Lungenverpflanzung immer noch keine gesicherten Langzeitprognosen gibt.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Für euch Kinder mögen diese Jahre wie im Flug vergangen sein, einem Wimpernschlag gleich, für eure Mutter jedoch war es ein Wink des Schicksals ihre Töchter aufwachsen sehen zu dürfen. Sie hat es jeden Tag aufs Neue genossen.“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Hat sie dir das in ihrem Abschiedbrief an dich geschrieben“, fragt Emily nach und setzt sich gemeinsam mit Alyson wieder an den Küchentisch. Der Tee wartet.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Das musste sie mir nicht schreiben. Das wusste ich auch so. Aber einiges hat sie mir noch mal geschrieben.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ich würde ihn gern lesen, wenn du es mir erlaubst.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Bei Gelegenheit bestimmt. Aber heute Abend nicht mehr. Sag mir lieber, wie du hergekommen bist?“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Dad wäre bestimmt sauer, wenn er es wüsste, aber ich habe den Jeep genommen.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Und bist selbst gefahren?“[/FONT]
[FONT=&quot]Emily nickt schuldbewusst und starrt in ihre Tasse.[/FONT]
[FONT=&quot]„Dein Vater wäre wohl nicht sauer, aber bestimmt besorgt, genau wie ich auch. Am besten ist es, wir bringen dich morgen Abend nach der Arbeit gemeinsam rüber. Nicht dass im Dunkeln doch noch etwas geschieht.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Wenn du meinst. Aber vielleicht… ich meine, wenn es euch nicht ausmacht….“ Druckst Emily herum.[/FONT]
[FONT=&quot]„Würdest du lieber bei uns bleiben?“ errät Alyson ihre Gedanken und schmunzelt.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Wenn ich darf, gern“, antwortet Emily sichtlich erleichtert und lässt ihre haselnussbraunen Augen aufblitzen.[/FONT]
[FONT=&quot]„Immer Süße. Heute Nacht schläfst du auf der Couch und für die kommenden Nächte bereite ich dir Seans Zimmer vor. Er hat garantiert nichts dagegen.“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Und Milfort darf auch bleiben?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Aber klar. Morgen am Tage holst du alles Nötige für euch Beide und ich entschuldige dich in der Uni. Du wirst wohl kaum etwas für dein Referat getan haben.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Danke. Ich werde bestimmt alles nachholen.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Das weiß ich doch. Aber erstmal leg dich hin und schlaf dich aus. Es ist schon spät. Wir sehen uns morgen Früh zum Frühstück.“[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]„Ok.“ Emily stellt ihre Tasse in die Spüle und geht dann ins Wohnzimmer. Müde aber auch erleichtert darüber, die Tage bis zur Rückkehr ihres Dads nicht allein verbringen zu müssen, schlüpft sie unter die Decke und legt anschließend ihre Brille auf den Tisch.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Alyson steht am Türrahmen, abwartet, um das Licht zu löschen. „Alles in Ordnung. Liegst du gut?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ja, alles bestens. Danke Tante Alyson. Ich habe dich lieb.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ich dich auch Süße. Gute Nacht.“ Alyson betätigt den Lichtschalter und schließt leise die Tür. Schritte entfernen sich, bis es in der Wohnung völlig still ist.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Lange starrt Emily noch in die Dunkelheit. Der Tag war anstrengend, ihr Körper schreit geradezu nach Schlaf, doch ihre Gedanken folgen einem anderen Plan. Unermüdlich kreisen sie um die vergangenen sechs Monate. Angefangen bei Sarahs 42. Geburtstag, wo noch alles in Ordnung war. Niemand ahnte damals, dass es ihr letzter sein würde, denn nur wenige Wochen später, Mitte Mai, war sie Patientin auf der Intensivstation. Ausgelöst durch eine akute Abstoßungsreaktion, die chronisch wurde. Nur eine neue Lunge konnte Sarahs Leben noch retten, doch dafür fehlte die Zeit…[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Jeden Abend seitdem quälen Emily die Erinnerungen an den Tot ihrer Mom, die sie am Tage so erfolgreich verdrängt. Denn sie kann sie nicht verwischen, wie das Meer die Spuren im Sand, sondern muss sich ihnen stellen. Jeden Tag aufs Neue…[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Unruhig sich hin und her wälzend, dauert es fast eine Stunde, bis Emily in einen traumlosen Schlaf fällt und von den Erinnerungen für dieses Mal erlöst wird.[/FONT]

[FONT=&quot][/FONT]
[FONT=&quot]Tbc?....
[/FONT]


Auch hier wieder, ich habe keinen Beta, als falls was falsch geschrieben ist, einfach Bescheid geben.
Bis dahin.

LG Emerson Rose
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#5

Erstmal danke das es weiter geht. Der Teil war super tollgeschrieben. Smile

Mann konnte sich in die Situation von Emily hineinversetzen. Ich konnte sie mir vorstellen wie sie diesen Brief gelesen hat und ihr die Tränen runter gelaufen sind.
Der Brief war wunderschön geschrieben.
Schön das Emily bei Alyson und Oz unter kommt. So ist sie nicht allein.

Bin echt gespannt wie es weiter geht und was noch alles passieren wird.
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#6

Vielen Dank Lis für dein FB. Da sich niemand weiter traut und ich dich nicht weiter warten lassen möchte, gibt es heute das 3. Kapitel. Viel Spass.

Teil 3

Am frühen Morgen des nächsten Tages wird Emily durch Stimmen wach, die ihr sehr vertraut vorkommen.
Verschlafen tappt sie durch den Flur in Richtung Küche.

Joanna sitzt mit ihrem Vater am Tisch und unterhält sich während des Essens angeregt mit ihm. Das glockenhelle Lachen der 14jährigen lässt in Emily Sehnsucht aufsteigen. Sehnsucht nach ihrem Vater und den Schwestern. Besonders Charlie, die Jüngste von ihnen, vermisst sie schmerzlich.

Rasch wischt sich Emily die Tränen aus den Augen und geht dann rein.

„Guten Morgen.“
„Emily!“ Jo springt fast von ihrem Stuhl hoch und umarmt ihre älteste Cousine überschwänglich.
„Hi Krümel. Schön dich wieder zu sehen.“
„Guten Morgen Em. Haben wir dich etwa geweckt?“ Oz erhebt sich ebenfalls und holt eine weitere Tasse aus dem Schrank. „Kaffee?“

„Nein ihr habt mich nicht geweckt und ja bitte, ein Kaffee wäre gut.“
„Dann setz dich und du Joanna auch. Iss dein Müsli auf. Wir müssen bald los.
„Ja Sir“, grinst Joanna und tut wie ihr geheißen.

„Bleibst du länger bei uns? Hast du Milfort mitgebracht? Kann ich dann mit ihm spielen?“ Unaufhörlich fragt sie ihrer Cousine geradezu Löcher in den Bauch und ist dabei kaum zu bremsen, bis Oz ein Machtwort spricht.

„Bitte Jo. Iss auf. Emily und du, ihr könnt euch heute Abend noch unterhalten.“
„Dein Vater hat Recht. Und ja, ich bleibe ein paar Tage mit Milfort hier. Apropos Milfort. Es wird Zeit für seinen Morgenspaziergang. Ihr entschuldigt mich?“
Emily trinkt noch einen Schluck Kaffee und steht dann auf.“

„Ist gut. Nimm dir einen Schlüssel mit, damit du nachher wieder rein kommst. Ich hinterlasse für Alyson eine Nachricht, damit sie sich nicht sorgt.“
„Danke, für alles.“
„Keine Ursache.“
Emily lächelt Onkel und Cousine noch mal zu und verschwindet dann wieder ins Wohnzimmer.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Rasch hat sie sich die bereit gelegte Hose und das T-Shirt übergezogen und schaut jetzt an sich runter. Das Oberteil endet knapp unter dem Bauchnabel und die Jeans hat eindeutig Hochwasser und schlackert um ihre schmalen Hüften.

„Na was meinst du? So lassen oder umkrempeln?“ Dabei schaut sie fragend zu Milfort. Der Labrador liegt in einer Ecke des Zimmers auf der Decke und spitzt jetzt die Ohren, als er die Stimme seines Frauchens hört. Dann dreht er einmal den Kopf, legt ihn schief und bellt kurz.

„Hast Recht. Also hoch mit den Hosenbeinen.“ Nachdem Emily letzte Handgriffe an ihre Garderobe gelegt hat und auch die Frisur öffentlichkeitstauglich ist, schnappt sie sich ihre Brille, einen Haustürschlüssel und verlässt mit Milfort die Wohnung.

Leine und Jacke hat sie am Vorabend in der ganzen Hektik im Auto gelassen und denkt jetzt, dass es auch ohne geht, bis sie beim Wagen ist.

Milfort jedoch hat anderes im Sinn. Voller Freude und Neugier über die für ihn ungewohnte Umgebung stürmt er schnell wie der Blitz durchs Treppenhaus. Immerhin sechs Etagen, die Emily lieber mit dem Fahrstuhl gefahren wäre. Doch daraus wird jetzt nichts. Sie muss hinterher und legt noch einen Zahn zu, als sie es einige Stockwerke tiefer poltern hört, ein kurzer Schrei, gepaart mit Milforts Bellen ertönt und dann plötzlich völlige Ruhe herrscht.

Am Ort des Geschehens angelangt, zeigt sich für Emily folgendes Bild.

Ein junger Mann liegt auf dem Boden. Über ihm Milfort, der ihn gerade beschnuppert und sich dabei von dem Fremden eingehend kraulen lässt. Um die Beiden herum liegen Bücher, Hefte und Stifte gleichmäßig verteilt.
„Na du bist ja ein Hübscher“, hört Emily ihn reden.
„Er heißt Milfort, und hört normalerweise, nicht wahr?“

Der Labrador weiß genau, dass von ihm die Rede ist, lässt von dem jungen Mann ab und trollt sich mit eingezogenem Schwanz an Frauchens Seite.
„Es tut mir leid, dass er dich so überfallen hat. Ist alles in Ordnung? Nichts passiert?“

„Ich habe mich nur tierisch erschrocken. Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Er grinst verschmitzt, rappelt sich vom Boden auf und baut sich vor Emily zu einer Größe von knapp zwei Meter auf.
„Hi, ich bin Jaden. Schön, dich kennen zu lernen!“

„Äh ja. Em.. Emily angenehm.“ Sie weiß plötzlich gar nicht warum, aber ihr fehlen die Worte und zu allem Überfluss beginnt sie zu stottern.
„Emily also. Schöner Name.“ Jaden lächelt weiterhin und seine dunkelblauen Augen leuchten noch einen Tick geheimnisvoller. „Und wohnst du schon länger hier“, fragt er weiter und beginnt seine Bücher und Hefte vom Boden aufzuheben.

Emily schaut ihm eine Weile fasziniert dabei zu, unfähig zu antworten. Doch langsam lichtet sich der Nebel in ihrem Hirn und sie findet diesen Jaden plötzlich ziemlich neugierig. Was bildet sich der Typ eigentlich ein. Immerhin kennen sie sich kaum.

„Du bist ja überhaupt nicht neugierig.“ Emily schickt sich an mit Milfort weiter zu gehen, aber Jaden hält sie zurück.
„Sorry, ich wollte nicht aufdringlich erscheinen, aber wir sind gestern erst hier eingezogen. Ich möchte nur die Nachbarn etwas näher kennen lernen. Es ist nicht so einfach ständig umzuziehen.“ Jadens Fröhlichkeit ist mit einem Mal wie weggeblasen. Als gäbe es nichts Spannenderes ordnet er auf dem Weg nach draußen akribisch seine Sachen in den Rucksack ein. Stück für Stück.

„Schon ok. War echt nicht so gemeint“, durchbricht Emily die erdrückende Stille.
„Leider muss ich dich enttäuschen. Ich bin hier nur zu Besuch, aber es gibt im sechsten Stock ein supernettes Ehepaar mit zwei Kindern.“
„Ach ja?“ Jadens Miene hellt sich wieder auf. „Woher weiß du das so genau?“

„Tja, das überlasse ich dir, herauszufinden!“
Sie grinst frech und schiebt ihre Sonnenbrille zurecht. Trotz der frühen Stunde, ist das Licht bereits gleißend hell und reizt ihre Augen.
„Ich muss jetzt leider hier lang, Milforts Leine holen, sonst fällt er den nächsten unschuldigen Passanten an. Hat mich sehr gefreut Jaden.“

„Mich auch. Sehen wir uns wieder.“ Er kann es einfach nicht lassen, doch diesmal geht Emily darauf ein.
„Vielleicht. Wer weiß.“ Sie lächelt Jaden noch einmal geheimnisvoll zu und läuft dann Richtung Park, wo auch ihr Auto steht.

Sie merkt nicht, dass Jaden ihr noch eine ganze Weile verträumt hinterher schaut, bevor er seinen eigentlichen Weg fortsetzt.

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Trotz der kurzen Nacht und des emotional anstrengenden Abends hat Emily plötzlich richtig gute Laune und pfeift auf dem Weg ihr derzeitiges Lieblingslied vor sich hin. Ziemlich falsch und nicht gerade melodisch. Aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Nur Milfort schaut sein Frauchen verwundert an. Irgendwas ist anders, als in den vergangenen Tagen.

Zurück in der Wohnung überlegt sie nicht lange und bereitet Frühstück vor. Frischer Kaffee, Toast, Rührei, Marmelade. Der Kühlschrank gibt einiges her.

Aufgeweckt durch die Geräusche und angelockt durch die verschiedenen Gerüche, steht Alyson wenig später in der Küche.

„Morgen Süße.“ Verschlafen wuschelt sie sich durch ihre knallroten Locken und nimmt am Tisch platz.
„Guten Morgen Tante Alyson. Habe ich dich geweckt?“
„Kein Problem. Der Wecker hätte ohnehin in einer viertel Stunde geklingelt. Denn eigentlich wollte ich dir ein richtig tolles Willkommensfrühstück vorbereiten. Wann habe ich schon mal die Gelegenheit. Aber scheinbar bist du mit den Hühnern aufgestanden. Freiwillig oder gezwungenermaßen?“

„Beides.“ Emily setzt sich ebenfalls und stellt ihnen die Kaffeetassen vor die Nase, bevor sie einschenkt.
„Joanna wusste ja nicht, dass ich hier bin. Andererseits wollte ich mit Milfort raus. Dabei bin ich sogar schon einem großen Unbekannten über den Weg gelaufen.“ Emily grinst in ihre Tasse.

„Uhi. Auch gut aussehend?“ Alyson ist ganz Ohr.
„Ja, doch. Das was ich durch meine Sonnenbrille sehen konnte, war sehr viel versprechend. Jaden heißt er, ist gestern erst hier eingezogen und Milfort mag ihn auch.“
„Das will schon was heißen. Nicht war Großer.“ Liebevoll krault sie dem Dalmertiner den Kopf und flüstert dann in sein Ohr: „Ich glaube dein Frauchen ist richtig verknallt.“

„Ach Quatsch. Ich kenne ihn doch kaum. Gerade mal seinen Namen und wo er wohnt.“ Die roten Ohren strafen Emily Lügen und entgegen Alyson nicht.
„Mir kannst du nichts vormachen“, stichelt ihre Tante.
„Selbst wenn es so wäre. Das Studium ist mir sehr wichtig. Das andere Geschlecht muss erstmal warten.“

„Ah, ja.“
„Ja. Ich komme kaum mit den Hausaufgaben, Arbeiten und dem Lernstoff nach. Außerdem mein Job in der Bibliothek und die Nachhilfestunden bei meinen Kids. Ich glaube, ich bin hinreichend beschäftigt und manchmal könnte der Tag doppelt so viele Stunden haben. Also kein Mann. Punkt und Ende.“

Mit Nachdruck stellt Emily ihre Tasse zurück auf den Tisch und beginnt ihr Brötchen aufzuschneiden und zu belegen. Verbissen vermeidet sie dabei den Blickkontakt zu ihrer Tante, die wiederum lächelnd ihr Rührei isst und nicht ein Wort glaubt. Eher das Gegenteil ist für sie offensichtlich. Emily hat scheinbar Gefallen an ihrer neuesten Bekanntschaft gefunden.

Der letzte Satz in dieser Angelegenheit ist definitiv noch nicht gesprochen….

°°°°°°°°°°°°°°°

Nach dem Frühstück zieht sich Alyson für die Arbeit um, während Emily das Geschirr in den Automaten stapelt und sich dann auf den Heimweg begibt. Alyson begleitet sie bis zum Auto.

„Also, in der Uni entschuldige ich dich und einen Schlüssel für die Wohnung hast du auch. Im Kühlschrank steht noch Nudelauflauf, falls du zum Mittag Hunger kriegst. Hundefutter bringt Oz heute Abend mit. Joanna hat nach der Schule noch Schülerzeitung, wird also auch erst am späten Nachmittag nach Hause kommen. Ruf deinen Dad an, damit er sich keine Sorgen macht, dass niemand bei euch ans Telefon geht. Wenn du lernen willst, breite dich bei mir im Arbeitszimmer aus. Da ist am meisten Platz….“

Alyson benimmt sich plötzlich wie eine Glucke und Emily verdreht lächelnd die Augen. Das alles kommt ihr so bekannt vor. Ihre Mom war genauso in der Hinsicht und auch wenn es manchmal nervt, sie vermisst es. Jeden Tag aufs Neue.
„Warum grinst du?“ reißt Alyson sie mal wieder aus ihren Gedanken.“

„Nur so. Ich hab dich lieb Tante Alyson. Dass du das alles für mich tust.“ Innig umarmt sie sie. „Wenn ich Probleme haben sollte, kenne ich ja deine Telefonnummer. Ansonsten sehen wir uns heute Abend. Ok?“

„Schon verstanden.“ Alyson lächelt jetzt ebenfalls. „Bis heute Abend.“
Sie schließt mit Nachdruck die Wagentür und geht dann Richtung Uni, während das Auto in entgegen gesetzter Richtung davon fährt.

Tbc..?
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#7

Toll das es weiter geht Smile Der Teil war sehr schön geschrieben.

Man merkt das sich die ganze Familie nahe steht und immer für den anderen da sind.
Bin gespannt wie es mit Emily und Jaden weiter geht und was noch alles passieren wird. Witzig war das der Hund dafür verntwortlich war das sie sich über den Weg gelaufen sind.

Freu mich wenn du weiter schreibst Smile
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