So .... oben das Re-FB ... hier das Teilchen *G* Viel SpaÃ
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Kapitel 13
Die Tage bis zur Hochzeit im Hotel vergingen schneller, als es Lorelai lieb war. Ihr bleiben noch zwei Tage und doch schien sie alles aus der Ruhe zu bringen. Eigentlich war sie kein Mensch, der sich schnell nervös machte, doch diese Hochzeit schien sie an ihre Grenzen zu treiben. Der Blumenlieferant war einfach nicht erreichbar, die Braut war der Meinung, sich ständig etwas Neues einfallen lassen zu müssen und dieser nervige Franzose trieb sie fast in den Wahnsinn. Viel Zeit für sich oder Zeit, die sie mit Rory verbringen konnte, blieb ihr nicht. Besuche im Diner waren, falls sie es überhaupt bis dorthin schaffte, unheimlich kurz. Die Gespräche zwischen Luke und ihr beschränkten sich auf: âKAFFEE! Bitte! Ich sterbeâ, âHey wieso schreist du so?â- und: âTut mir leid, keine Zeit. Bis heute Abend!â Doch ein Gutes hatte es, durch die kurze Zeit, die ihr im Diner blieb, hatte sie keine Möglichkeit darüber nachzudenken, ob sie sich Luke gegenüber, nach der Nacht auf der Couch, irgendwie anderes verhalten sollte. Und auch er schien aufgehört zu haben über dieses Thema nachzudenken. SchlieÃlich waren sie befreundet ⦠und passiert war auch nichts. Keiner von beiden wusste, warum er sich deshalb so den Kopf zerbrach. Für Pausen oder gar ein Bisschen Freizeit hatte sie kaum einen Nerv, nicht dass Mia sie nicht gelassen hätte- nein, die Hotelbesitzerin sorgte sich ziemlich um sie, doch Lorelai hörte einfach nicht auf zu arbeiten. In solchen Sachen war sie eine Perfektionistin. Emily schien ihr das irgendwann beigebracht zu haben.
Luke schaffte es unterdessen jedoch nicht, so abgeklärt zu bleiben wie Lorelai. Weder sie noch Rory waren in den letzten beiden Tagen im Diner gewesen und langsam machte er sich doch Sorgen. Wenn Sookie genau soviel arbeitete wie Lorelai, dann konnte er sich nicht vorstellen, dass sich Rory und ihre Mum von etwas anderem als Pop-Tarts oder Schokolade ernährten. Zwei Tage ohne die lebhaften Gespräche der Beiden waren ziemlich trostlosâ¦.
Anfangs hatte er gedacht, den Beiden wäre irgendetwas passiert ⦠doch Sookie hatte ihm, während einem ihrer zwei-Minuten-Kaffeestops erklärt, dass Lorelai im Hotel komplett eingebunden war und praktisch dort übernachtete. Rory spielte, sobald sie aus dem Kindergarten zurückkam, in Mias Büro und schien mit der Situation einigermaÃen gut zurecht zu kommen. Wenigstens etwas schien in Ordnung zu sein.
Wann hatte er nur begonnen die Gilmore Girls so sehr in sein Leben einzubinden?
Ein kaum sichtbares Lächeln hatte den Weg auf Lukes Gesicht gefunden, als er seinen Entschluss fasste und in der Küche verschwand.
Er betrat das Hotel eine knappe Stunde später und sah sich, überrascht von dem ganzen Tumult, um. Neben den entspannt wirkenden Gästen wuselten Angestellte mit Listen und Kartons durch die Gegend. Mitten in diesem Gewusel stand Lorelai Gilmore, das Handy am Ohr und unglaublich gestresst drein blickend. Sie hatte ihn nicht bemerkt, verständlich, da sie viel zu tief in die Diskussion vertieft war, die sie über das Telefon führte.
Luke lieà seinen Blick schweifen, entdeckte Mia, die ihre neue Mitarbeiterin sorgenvoll beobachtete. âWie schafft sie es aufrecht zu stehen?â, fragte er die Besitzerin des Hotels und stellte sich neben sie.
âLucas, schön dich zu sehen.â Mia umarmte ihn herzlich, wandte ihren Blick dann jedoch wieder Lorelai zu. âIch weià es auch nicht. Ich glaube in ihren Adern flieÃt pures Koffein, anders kann ich es mir nicht erklären.â
âLäuft es denn wenigstens?â
âDiese Frau ist brillant. Sie hat eine Art mit Menschen umzugehen, so etwas hab ich noch nie gesehen.â
âJa ⦠da hast du recht.â, stimmte er zu, wandte den Blick jedoch nicht von der erschöpft aussehenden Frau ab.
âSie braucht eine Pause Lucas. Meinst du, du kannst da etwas machen?â
âIch tu was ich kann.â
Kaum hatte sie das Telefongespräch beendet, erschien ein groÃer Pappbecher neben ihr. Stirnrunzelnd wandte sie sich um und sah direkt in Lukes freundliches Gesicht.
âMein Held.â, murmelte sie müde und nahm den Kaffeebecher an sich. âIch hab auch etwas zu essen für dich. Ich dachte du könntest âne Pause gebrauchen.â
âMein Held.â, wiederholte sie und endlich war wieder etwas von dem gefährlichen Schimmern in ihren Augen zu erkennen. Dieses Schimmern, dass diese Frau so geheimnisvoll und anziehend machte, wie sie eben war. âAber es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen. Ich muss jetzt Rory aus dem Kindergarten abholen und dann hab ich noch ein nettes Gespräch mit dem Blumenlieferanten vor mir. Keine Zeit für Pausen.â
âOkay ⦠ich schlag dir was vor.â, murmelte er und gewann Lorelais Aufmerksamkeit zurück, die sie eigentlich schon voll und ganz dem Kaffee gewidmet hatte. âDu rufst jetzt den Blumenlieferanten an und machst ihm klar, dass er sich an die Absprachen halten soll und ich hole deine Tochter aus dem Kindergarten ab. In einer Dreiviertelstunde bist du mit deiner Arbeit für heute fertig und ich hol dich hier ab. Ihr kommt mit zu mir und ich koche etwas ⦠was war das letzte, das du gegessen hast, hm?â Er war zufrieden mit diesem Plan, Lorelais Augen wurden immer gröÃer.
âErdbeer-Pop-Tart. Heute Morgen.â, erklärte sie stolz.
âHeute Morgen um 4?â, hakte Luke nach und hob die Augenbrauen, Lorelai sah nur zu Boden, wollte auf keinen Fall zugeben, dass er recht hatte.
âOkay ⦠Plan verstanden? Du hast âne Dreiviertelstunde.â
âAber Luke, ichâ¦â
Sein Blick lieà sie verstummen. âWeiÃt du wo der Kindergarten ist?â, fragte sie kleinlaut. Sie hatte aufgegeben⦠der Plan erschien ihr nicht gerade schlecht.
âJap ⦠bis gleich.â, meinte er lächelnd und überlieà Lorelai wieder ihrem Handy, jedoch nicht ohne ihr vorher die Tüte mit ihrem Burger in die Hand zu Drücken. Ihre Lippen formten ein tonloses Danke, das Luke mit einem Lächeln erwiderte, denn der Raum wurde schon wieder vom Klingeln ihres Handys erfüllt.
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Die kleine Rory schaute nicht schlecht, als nicht ihre Mutter in der Tür erschien, sondern Luke. Die Erzieherin hatte ihr gesagt, dass sie ihre Sachen zusammenräumen sollte, weil sie abgeholt wurde, doch wer da war, das hatte ihr niemand erzählt. Wieso auch. Es war doch immer ihre Mum sie abgeholt hatte- diesmal nicht.
âLuke?â, fragte sie verwundert und griff nach ihrem kleinen Rucksack, den niedlichen, braunen Stoffbären hatte sie unter ihr Ãrmchen geklemmt.
âHey Rory. Deine Mum arbeitet noch. Aber was hältst du davon, wenn wir jetzt zu ihr fahren und dann etwas essen?â
âAu jaa.â, quietschte sie zufrieden.
âIst das dein Daddy, Rory?â, fragte eine hübsche, blonde Frau und trat neben Luke.
âNein, das ist Luke.â, erklärte das Mädchen, als wäre es das Normalste in der Welt.
âLuke Danes, ich bin ein Freund von Rorys Mum.â
âFreut mich Sie kennen zu lernen. Ich bin Sandra.â
âFreut mich auch ⦠gut ⦠dann ⦠wollen wir los Rory?â Die Kleine nickte eifrig und griff nach Lukes Hand, bereit um nach Hause zu fahren.
âIch hoffe man sieht sie hier bald wieder Mr. Danes. Bis morgen Rory.â Sandras Absichten waren nicht zu übersehen, sie berührte Lukes Arm kurz und wandte sich dann jedoch von den Beiden ab.
âDuhuu Luke?â, fragte Rory, als sich Luke im Truck zu ihr hinüberlehnte und den Sicherheitsgurt der Kleinen einrasten lieÃ.
âJa?â
âHeiratest du meine Mummy irgendwann?â - Lukes Kopf schnellte nach oben. Er musste sich verhört haben. Fragte ihn gerade ein kleines Mädchen, nicht ganz vier Jahre alt, ob er ihre Mum heiraten würde?
Was war nur aus der Jugend geworden?
Er entschloss sich dazu, das Thema zu umgehen. âWie kommst du darauf, Rory?â
âLilli aus meiner Gruppe hat gesagt, dass man heiratet, wenn man sich mag. Und Mummy mag dich ja.â
âUh Rory ⦠das überlassen wir doch lieber deiner Mum, oder?â, murmelte er und wurde rot, während er den Wagen anlieÃ.
Konzentrier dich aufs Fahren, Danes! Fahr einfach zum Hotel.
âOkay.â, meinte Rory und grinste ihn breit an. âLinda und ich haben heute mit unseren Teddys gespielt ⦠ihr Brummi ist krank, weiÃt du ⦠er hat Husten.â⦠Die kleine Rory plapperte die komplette Autofahrt über, doch Luke schien das alles wirklich zu genieÃen â¦
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âUnd? Ãberrascht?â, fragte Lorelai grinsend und stieg in Lukes Truck. Sie hatte schon auf die Beiden gewartet, Mia hatte den *Plan* scheinbar auch gehört und sie sofort nach dem Telefonat mit dem Blumenlieferanten aus dem Hotel verbannt. Doch das brauchte Luke nicht zu wissen.
âUnd wie.â, gab dieser in diesem Moment grinsend zu und startete seinen Wagen erneut. âMia hat dich wohl gezwungen.â
âSpion.â, murmelte sie schmollend und grinste dann ihre kleine Tochter an. âUnd SüÃe? Wie war dein Tag?â
âGanz toll Mummy. Teddy hat es auch gefallen.â, erklärte das Mädchen stolz und deutete auf das kleine Kuscheltier auf ihrem SchoÃ.
âNa das freut mich doch SüÃe. Hattest du Spaà mit Luke?â
âJa ⦠Luke hat ganz lustig geguckt, als Sandra mit ihm geredet hat.â
âWer ist Sandra?â, fragte Lorelai plötzlich, schaute Luke stirnrunzelnd an.
âDie Frau aus meinem Kindergarten.â
âKomische Frau.â, murmelte Luke kaum hörbar, Rory giggelte und Lorelai schien aufgrund dieser Reaktion irgendwie erleichtert.
Nur zehn Minuten später hielten sie vor dem leeren Diner. Es war den ganzen Tag nicht sonderlich viel los gewesen, er hatte seinen Laden also ohne schlechtes Gewissen schon am frühen Abend geschlossen und Caesar nach Hause geschickt.
âWas wollt ihr essen?â, fragte Luke und schaltete die Kaffeemaschine an.
âKaffee, Cheeseburger, Pommes und Apfelkuchen.â, platzte es Lorelai heraus. âTut mir leid ⦠das ist mein Frühstück.â, gab sie beim Anblick von Lukes vorwurfsvoller Miene zu. âEs war nur ein imaginäres Pop-Tartâ¦â
âIch konntâs mir denken.â Er schüttelte nur den Kopf. âDu bekommst einen Cheeseburger mit Gemüse drauf, nur damit du es weiÃt.â
âLuuuke.â, jammerte sie, doch natürlich erfolglos, denn Luke wandte sich schon an Rory, welche ebenfalls einen Cheeseburger bestellte.
âLuuke?â, fragte die Kleine mit groÃen Augen.
âHm?â
âBekomme ich Kaffee?â Den Dackelblick hatte sie eindeutig von ihrer Mutter gelernt⦠doch Luke blieb hart. âNein⦠Kinder unter vier Jahren bekommen von mir kein Kaffee.â, meinte er ernst.
âDu kannst von meinem kosten.â, meinte Lorelai mit einem hämischen Grinsen und wusste genau, das Luke sofort protestieren würde. Doch er überraschte sie. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, stellte er Lorelai die Kaffeetasse vor die Nase und blickte sie erwartungsvoll an.
Lorelai schob die Tasse zu ihrer Tochter hinüber und lächelte ermutigend. Rory, mit Augen so groà wie noch nie, umfasste die groÃe Tasse mit ihren kleinen Fingerchen und hob sie an, Lorelai sicherte das ganze Geschehen noch ein wenig ab, indem sie die Tasse mit festhielt. Rory grinste fröhlich und nippte an dem braunen Gebräuâ¦. Nur um einen Augenblick später unglaublich geekelt das Gesicht zu verziehen. âIIIIIHhhhâ, meinte sie und überlieà die Tasse wieder ihrer Mutter, welche jedoch nur grinsend neben ihr saÃ.
âWenigstens etwas hat sie nicht von dir.â, schaltete sich Luke ein.
âIch hab mit vier Jahren auch noch keinen Kaffee getrunken Luke.â, erklärte sie ihm âDas kam erst mit 7.â
âVerrückt, vollkommen verrückt.â, murmelte der Dinerbesitzer und verschwand in der Küche um das Essen vorzubereiten.
Der restliche Abend verlief nicht weniger lustig. Sie saÃen oben in Lukes Wohnung, aÃen und hatten kurzzeitig auch Karten gespielt, was Rory dann mit der Zeit ziemlich langweilig geworden war. Das Kartenspiel wich dann dem Disney-Quiz, bei dem Luke jedoch nicht eine Frage beantworten konnte und nun waren sie so weit, dass Rory alle zwei Minuten die Augen zufielen, was sie jedoch nie zugeben würde und Lorelai und Luke einfach nur über die verrückte Stadt redeten, in der sie lebten.
âTaylor hat den Ball wirklich abbekommen?â, fragte Lorelai und hielt sich vor Lachen den Bauch.
âHey ⦠wer stellt sich auch zwischen zwei zehnjährige, die das erste Mal Baseball spielen?â
âGibs zu Luki.â, lachte sie und berührte kurz seine Hand. âDu hast das mit Absicht gemacht.â
Ein kleines, scheinbar unsichtbares Schmunzeln erschien auf dem Gesicht des Dinerbesitzers und brachte Lorelai erneut zum Lachen.
âIch habâs gewusst!â, rief sie âDu hast ihn abgeschossen!â
âHab ich nicht ⦠er stand nur zufällig in der Flugbahn des Balles.â
âIch weiÃ⦠es war purer Zufall.â Lorelai zwinkerte ihm grinsend zu und tippte seine Schulter leicht an. Luke sagte jedoch kein Wort mehr dazu.
âWas war sonst los in deiner Kindheit?â, hakte sie nach.
Luke jedoch zuckte nur mit den Schultern: âNicht viel.â
âKomm schon Luki ⦠wilde Partys â¦. Mädchen die im Schrank versteckt wurden, weil die Eltern zu früh nach Hause gekommen sind?â
âDu hast Mädchen im Schrank versteckt?â, fragte er stirnrunzelnd.
âKeine Mädchen.â, murmelte sie schmunzelnd und starrte auf den Tisch.
âNein ⦠tut mir leid⦠Damit kann ich nicht dienen.â
âLuke, komm schon.â
âIch hab nie jemanden im Schrank versteckt, ich schwöre.â, meinte er und hielt ihrem erstaunten Blick statt. Er wusste, dass sie ihm nicht glaube, doch so schnell würde er keine Geschichten aus seiner Jugend erzählen. Nicht um sich nachher damit aufziehen zu lassen.
âNa gut ⦠wenn du keine Mädchen im Schrank hattest ⦠das hat Luke Danes sonst getrieben?â, hakte sie nach.
âIch hab viel Baseball gespielt.â, erklärte er schlieÃlich, schwor sich jedoch alle Details für sich zu behalten um ihr keine Chance zu geben ihn mit irgendetwas aufzuziehen.
âBaseball?â, hakte sie nach, ein breites Grinsen prangte auf ihrem fröhlichen Gesicht.
âJupâ, meinte er knapp und erhob sich von seinem Stuhl. âWillst du ein Bier?â
âBier wäre klasse.â
Luke lieà den Blick langsam zwischen Lorelai und der schlafenden Rory auf der Couch hin und her pendeln. âHey ⦠wieso holst du nicht das Bier auf dem Kühlschrank und ich bring die Kleine ins Bett, dann kann sie in Ruhe schlafen.â
âKlar ⦠danke Luke.â
Der doch eigentlich so grummelige Mann hockte sich nun hin, strich dem kleinen Mädchen leicht über den Arm und lächelte, das sie ihre Augen öffnete. âHey Rory⦠was hältst du vom Schlafen gehen?â
âAber ich bin nicht müde.â, murmelte die Kleine.
âIch weià ⦠aber das Bett ist viiiiiel bequemer, meinst du nicht?â
Rory setzte sich auf und gähnte herzhaft: âOkayâ, meinte sie mit ihrer piepsigen Stimme, streckte die Hände nach Luke aus und lieà sich von ihm hinüber ins Bett tragen.
âDankeâ, murmelte Lorelai und reichte ihrem Freund ein Bier. âDie Kleine mag dich.â
âGut zu wissen.â Er lächelte sie an und lieà sich dann recht erschöpft auf die Couch sinken, Lorelai folgte nur wenige Augenblicke später.
âLass uns ein Spiel spielen.â, meinte die junge Mutter kurz darauf, nahm ein Schluck aus der Bierflasche und sah dann zu Luke hinüber.
âHat dir das Kartenspiel und das komische Quiz nicht gereicht?â
âEiner von uns stellt eine Frage und der andere muss antworten. Einfache Regeln, tolles Spiel- du fängst an.â, erklärte sie und setzte sich in den Schneidersitz. âKomm schon Luke!â, quengelte sie, als sie sein Zögern bemerkte. Luke ergab sich also seinem Schicksal, nahm einen Schluck und drehte ihr dann den Kopf zu. âWie gefällt es dir hier?â
âHier in deiner Wohnung? Toll, du hast schöne Vorhänge.â, sprudelte sie los, Luke verdrehte nur die Augen. âNicht das Appartement⦠Stars Hollow.â
âOhhh â¦â, meinte sie gespielt überrascht, genau so als wäre gerade der Groschen gefallen.
âIch liebe es hierâ, murmelte sie, ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Er lächelte nur, beobachtete einen Augenblick wie sie mit funkelnden Augen auf einen kleinen Fleck auf dem kleinen Couchtisch starrte und scheinbar ihren Gedanken nachhing. Es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder fing, in die Hände klatschte und ihn fröhlich anstrahlte.
âWo hast du deine Mädchen versteckt, wenn nicht im Schrank?â
Er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche, sah sie dann, leicht schmunzelnd, an âAuf dem Balkon.â, erklärte er schlicht. Lorelai verschluckte sich an ihrem Bier: âWAS?â, brachte sie hustend hervor.
âKomm schon, das mit dem Schrank ist doch ein Klischee⦠auf dem Balkon hat nie jemand nachgeschaut.â
Lorelai staunte nicht schlecht: âWieso bin ich darauf nie gekommen?â
âWer weiÃâ, murmelte Luke schmunzelnd. âAlso⦠wieso seid ihr gerade jetzt hier her gezogen?â
âIch habâs zu Hause nicht mehr ausgehalten.â, erklärte sie knapp, signalisierte ihm, durch ein leichtes Lächeln, dass sie darüber heute nicht reden wollte- und natürlich verstand er.
Wieder hob sie die Flasche zum Mund. âWie viele Beziehungen hattest du?â
Diesmal war es Luke, der von der Frage überrascht war. âVierâ, meinte er dann jedoch.
âDu?â
âDrei.â Sie sah ihn kurz an, runzelte die Stirn. âDas Spiel ist komisch.â
âDu sagst es â¦â
Die Beiden hörten, wie sich Rory im Bett von einer Seite auf die andere wälzte, als hätte sie einen Alpraum.
âIch denke ich sollte sie nach Hause bringen.â, murmelte Lorelai, erhob sich und ging zum Bett hinüber.
âIch hab schon wieder von der Spinne geträumt, Mummy.â Rorys Stimme zitterte.
âIch weià Schätzchen.â
âOkay, dann los.â, meinte Luke leise. âIch bring euch nach Hause.â
âLuuke?â, murmelte Rory mit geschlossenen Augen.
âJa?â
âTrägst du mich?â
âDas ist meine Tochter!â, lachte Lorelai âTrägst du mich auch Lukiiii?â, piepste sie um imitierte einen Teenager. Der Dinerbesitzer sah sie doch nur mit gehobenen Augenbrauen an.
âOkay, okay ⦠ich laufeâ¦.â, lenkte sie ein und beobachtete, wie Luke ihre Tochter hochnahm und sicher in seinen Armen hielt. Die kleine Rory schmiegte sich an ihn und schlummerte unbekümmert weiter.
âDu hast sie viel lieber als mich.â, piepste Lorelai breit grinsend, lieà dieses Spiel jedoch, als sie Lukes genervtes Gesicht sah.
Vom Diner bis zu Sookies Haus waren es nicht mal fünf Minuten zu fuÃ. Rory schien tief zu schlafen und Lorelai trottete einfach nur schweigend neben Luke her und sah zwar müde, aber auch zufrieden aus.
Er trug Rory bis hoch in ihr Bett und deckte sie zu, doch die Kleine bemerkte dies gar nicht. Lorelai beobachtete alles vom Türrahmen aus und grinste breit. Es war auch zu süà diesen Mann mit ihrer Tochter zu sehen. Sie lächelte ihn an, als er sich ihr zuwandte und deutete zur Treppe. âIch bring dich noch raus.â
âOkâ¦â Und so schloss er die Zimmertür leise hinter sich und folgte Lorelai bis auf die Veranda vor dem Haus.
âDanke für den tollen Abend Luke. Wir haben das wirklich gebraucht und Rory hat sich unglaublich wohl gefühlt.â
âJa ⦠es war toll ⦠Gott, ich bin so froh, dass sie den Kaffee nicht getrunken hat.â, meinte er.
âGlaub mir ⦠ich auch.â Sie zwinkerte ihm zu. âEin Mädchen, dass an ihrem vierten Geburtstag Kaffee verlangt ⦠das wäre wirklich â¦â
â⦠komplett verrückt?â, beendete Luke ihren Satz grinsend.
âOh ja.â
âIch bin froh, dass ihr gekommen seid.â, murmelte Luke leise und lächelte.
âIch auch.â, wisperte sie.
Für einen kleinen Augenblick, schien alles zu verstummen, die Beiden sahen sich einfach stumm in die Augen, bewegten sich keinen Millimeter.
Es kam der Moment, in dem Lorelai Gilmore ihren Verstand ausschaltete und sich nur auf ihr Gefühl verlieÃ, ihr Gefühl, das ihr doch so unmissverständlich klarmachte, dass das hier genau das Richtige war.
Lorelai lehnte sich einige Zentimeter nach vorn, ihre Hand ruhte leicht zitternd auf Lukes Brust, noch immer hatte keiner der Beiden den Blickkontakt unterbrochen. Dieser Moment war zu schön um ihn zu unterbrechen, zu sehr genoss sie das Gefühl von Geborgenheit, das er ihr vermittelte.
Lukes Hand schien wie von selbst den Weg an ihre Hüfte gefunden zu haben, sendete einen Schauer durch ihren Körper, der nun die Kontrolle zu übernehmen schien.
Es dauerte nicht lange, bis sie Lukes schnellen, warmen Atem auf ihrem Gesicht spürte, ihre Augen wanderten hinunter zu seinen Lippen, ihre Hand nach oben, vollkommen fasziniert spielte sie mit einigen der Locken die unter seinem Basecap hervorschauten. Der Platz zwischen ihnen war schon lang nicht mehr vorhanden. Sie standen einfach nur da, auf einer wenig beleuchteten Terrasse, lieÃen sich von der Magie leiten.
âLorelaiâ, flüsterte er heiser.
âShhhâ Ihre andere Hand wanderte nun an seine Wange, sanft strich sie über seine Bartstoppeln. Es war perfekt â¦â¦â¦ bis eine müde Stimme den doch so einmaligen Moment durchbrach und Beide wie vom Blitz getroffen, auseinander schnellten.
âSookie was machst du hier?â, fragte Lorelai mit zittriger Stimme. Sie warf einen erschrockenen Blick zu Luke hinüber, welcher jedoch nur auf seine Schuhe starrte und die Hände in den Hosentaschen vergrub.
âRory hat geweint⦠und du warst nicht da ⦠ich dachte ⦠â Sookie brach den Satz ab, lieà ihren Blick zwischen den Beiden hin und her wandern.
âHab ich gestört?â
âUh ⦠nein, nein ⦠ich hab Luke nur rausgebracht.â, murmelte Lorelai.
âJa das sehâ ich.â
In diesem Moment sah Luke auf âIch denke ich geh dann besser.â
âOh- okay.â Lorelai sah ihn entschuldigend an âDanke für das Essen Luke.â
âKein Problem ⦠bye ⦠Nacht Sookie.â
âBye Luke.â
Und dann war er verschwunden, ging mit, in den Taschen vergrabenen Händen, in Richtung Diner zurück.
âHab ich gestört?â, wiederholte Sookie.
âRory hat geweint?â Irgendwie musste sie es doch schaffen dieses Thema nicht zur Sprache kommen zu lassen. Was sollte sie auf Sookies Fragen auch antworten?
Ich hätte beinahe Luke geküsst, okay?
âKomm schon Lorelai!â, quengelte Sookie und wippte vor Aufregung auf und ab.
âEs war nichts⦠Ich hab ihn nur nach drauÃen gebracht!â, gab sie schnippisch zurück.
âDas sah aber nicht so aus als hättest du ihn nur nach drauÃen gebracht.â Auf dem Gesicht der Köchin erschien ein unglaublich breites Grinsen, Lorelai hingegen verdrehte nur die Augen.
âIch hab ihn nur rausgebracht, okay? Er hat für uns gekocht, wir haben uns unterhalten und dann hat er uns nach Hause gebracht.â
âKomm schon Lorelai, ihr habt ausgesehen als hättet ihr ein Gespenst gesehen.â
âSoookieeee.â, quengelte Lorelai genervt, so langsam fand sie diese Fragerei nicht mehr lustig.
âNun sag schon, dass ihr euch geküsst habtâ¦â
âVerdammt Sookie! Wir haben uns nicht geküsst, okay?â
âHey tut mir leid, ich war nur neugierig.â
âJa und genau das ist das Problem.â, rief sie verärgert, doch kaum hatte sie die letzten Worte ausgesprochen, war es auch schon da- das quälende schlechte Gewissen. Ihre Freundin sah sie erschrocken an, einen solchen Ausbruch hatte sie überhaupt nicht erwartet.
âSookie, es tut mir leid ⦠ich wollte das nicht â¦â, murmelte sie traurig. Wieso war sie plötzlich so ausgerastet? Sookie konnte schlieÃlich nicht wissen, dass der Moment, in dem sie die Tür geöffnet hatte äuÃert unpassend gewählt war.
âIst okayâ, brummte Sookie âIch versteh das ⦠du bist müde.â
âSookie es tut mir wirklich leid⦠ich war ein totaler Idiot ⦠du wolltest nur helfen und ich fahrâ dich gleich anâ¦â
âIch wusste wirklich nicht, dass ihr drauÃen seid und ⦠macht ⦠was auch immer ihr gemacht habtâ, murmelte sie, fügte aber sofort: âoder auch nicht gemacht habtâ hinzu. Lorelai musste grinsen und auch Sookie lächelte leicht.
âFreunde?â, fragte Lorelai zögerlich.
âImmer SüÃe.â
Die dunkelhaarige Frau atmete erleichtert aus und umarmte ihre Freundin glücklich âDanke.â
âWenn ihr euch küsst, sagst du es mir oder?â, murmelte Sookie und löste sich lächelnd aus der Umarmung.
âSofort!â, versprach sie.
âNa ein Glückâ¦. Aber du solltest jetzt nach deiner Tochter schauen ⦠die bösen Spinnen sind wieder da.â
âGut ⦠Nacht SüÃe.â
âNachtiâ
âHey meine Kleine.â, wisperte Lorelai und schlüpfte einige Minuten späte neben ihre Tochter ins Bett.
âMummy.â, flüsterte Rory ängstlich und drängte sich sofort ganz dicht an sie.
âSchatz, was ist los? Hast du wieder geträumt?â
âNein Mummy, die Spinne war wirklich da ⦠das hab ich nicht geträumt.â
âNa wenn du das sagst, Schatz.â Müde legte sie den Arm um ihrer Tochter und schloss die Augen.
âLuke ist nett, oder Mummy?â
âJa Kleineâ, wisperte sie âLuke ist sehr nett.â, wisperte sie, strich ihrer Tochter mit dem Finger über die Wange und gab ihr einen Kuss. âSchlaf gut SüÃe⦠und denk dran ⦠die Spinne traut sich nicht zu dir, wenn Mummy da ist, okay?â
âOkay Mummy. Ich hab dich lieb.â
âIch dich auch Kleinesâ¦â Und so kam es, dass die Gilmore Girls nebeneinander im Bett lagen und in eine ganz spezielle Welt abdrifteten⦠doch im Gegensatz zu Rory, fiel Lorelai das Einschlafen nicht ganz so leicht ⦠ihre Gedanken hingen an einem ganz speziellen Dinerbesitzer â¦.
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Liebe GrüÃe
Mi