Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.
A/N: Darf ich überhaupt noch hierher? :o
Es tut mir sehr, sehr, sehr Leid, dass ich sooooo lange gebraucht habe um den nächsten Teil zu posten. Ich hab auch keiner Entschuldigung dafür, auÃer, dass das Leben passiert und mir jegliche Zeit raubt.
Ich muss hier wieder einmal sagen, wie sehr ich mich immer über eure Kommentare freue. They make my day, people! :herz:
Dieses Mal geht mein spezieller Dank und ganz liebe GrüÃe an:
sweetGilmore, -LORE, Blitzlotos, Nathi 4545 und jutschi
Ihr seid Spitze! Danke für die lieben Kommentare.
Zum Kapitel: Es muss einfach immer und immer und immer wieder erwähnt werden, wie sehr mir Daphnée ans Herz gewachsen ist. Sie ist mir sehr ähnlich und ich glaube, dass Rory eine Freundin braucht, die ihr auch manchmal den Kopf wäscht (auf ander Art wie Paris, meine ich *g*) und ihr ehrlich sagt, was Sache ist, ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wovon ich spreche, werdet ihr lesen.
So, gab's beim letzten Mal Fragen? ...
Aber ich dachte immer Rory mag Hemingway?
Nope, Rory hat Hemingway nie gemocht. Jess war es immer, der für ihn schwärmte. Er kann andererseits Ayn Rand nicht ausstehen, welche zu Rorys Lieblingsautorinnen zählt. Darum ging es eben in der bedeutenden Bücher-Diskussion auf der Brücke in "
A Tisket, A Tasket".
Ich glaub, das war's. Ach ja, leider ist die Grafik etwas verschwommen, der Kapitel-Titel ist "Confession Day".
Will auch nicht länger rumlabern, hier also der neue Teil.
Viel SpaÃ! Und nicht vergessen: Feedback ist Liebe! :herz:
Alles Liebe,
eure Tina
oOo
Harry blieb im Türrahmen stehen und erklärte, dass die Setzerei gerade angerufen hatte und meinte, dass das Manuskript immer noch nicht angekommen sei.
âDas kann doch nicht sein! Ich hab Mitchy vor über zwei Stunden los geschickt!â, entfuhr es Rory wütend und schon hatte sie den Telefonhörer in der Hand und lieà sich von Tracy, ihrer Sekretärin, mit dem Boten verbinden.
Mitchy war eigentlich der schnellste und zuverlässigste Bote im Haus und es hatte noch niemals Probleme gegeben. Die Leitung knackte und jemand fremdes hob ab. Definitiv nicht Mitchy. Die junge Frau wollte erfahren, wer sich am anderen Ende befand (und war schon kurz davor Tracy zu erklären, dass sie wohl die falsche Nummer gewählt hatte), als die fremde Person erklärte, dass er der Taxifahrer wäre, der den armen Kurier gerade angefahren hätte und die Rettungskräfte ihn gerade in ihren Transporter verladen wollten. Es knackte wieder in der Leitung und plötzlich war Mitchy am anderen Ende.
âMiss Gilmore? Es tut mir so Leid, ich bin mit dem Rad um die Ecke gebogen und dieses Auto hat mich geschnitten und ich musste ausweichen und dann war dort das Taxi und es hat mich gerammt und ich glaube mein Bein ist gebrochen, zumindest fühlt es sich so an, aber mit dem Manuskript ist nichts passiert, ich hab es keine Sekunde aus den Augen gelassen oder aus der Hand gegeben. Ich schwöre es. Die Rettungshelfer wollten mich nicht telefonieren lassen, sonst hätte ich mich schon früher gemeldet â¦â, kam es in hektischer Verzweiflung von dem jungen Mann am anderen Ende. Er war Anfang zwanzig, nicht der hellste aller Köpfe, aber freundlich und ehrlich und er liebte seinen Job, um den er gerade fürchtete.
Rory unterbrach in ruhiger Stimme seine Panik und wollte nur erfahren, wie es ihm ging, die vor Kurzem noch empfundene Wut vollkommen verraucht. Ob er sonst noch irgendwelche Verletzungen hätte, ob sie jemanden informieren konnten und wohin ihn die Rettungskräfte bringen würden. AuÃerdem versicherte sie ihm, dass er sich erstens, um seinen Job und zweitens, um das Manuskript keine Sorgen machen musste und sie alles nötige in die Wege leiten würde. Er sollte jetzt nur ruhig bleiben und darauf achten, dass er sich schnell erholte. Sie wünschte ihm alles Gute und legte auf.
oOo
Als sie das nächste Mal einen Blick auf die Zeit warf, war es nach zehn Uhr abends und mit einem Seufzer lehnte sie sich das erste Mal seit acht Stunden in ihrem Stuhl zurück.
Sie hatte Mitchys Freundin und seine Eltern informiert, ihm Blumen, eine
Get-Well-Soon-Karte und Schokolade schicken lassen, einen Boten beauftragt, das Manuskript so schnell wie möglich zu holen und dann an die Setzerei weiter zu liefern, die Setzerei selbst informiert, dass sich der Bote aufgrund eines Unfalls verspätet hatte, sie das Manuskript aber in spätestens einer Stunde bei sich hätten. Sie hatte dem Agenten des Autors tausend und eine Lüge aufgetischt, ihm erklärt, dass es keinerlei Probleme gab, das Buch bereits beim Setzer war und in wenigen Tagen in Druck gehen würde (sie hatte sich in den letzten Monaten zu einer guten Notlügnerin gemausert).
Zwischendurch waren natürlich noch alle anderen Arbeiten angefallen, die ohne das Unfallchaos auch erledigt hätten werden müssen. Mit Thomas aus der Finance-Abteilung hatte sie die Quartalszahlen abgleichen müssen, der Buchtour einer ihrer Autoren hatten die letzten organisatorischen Feinheiten gefehlt, ein neues Manuskript war auf ihrem Tisch gelandet, genauso wie die Druckfreigabe für eine Werbekampagne für eines der neuen Frauenmagazine.
âWie mir zu Ohren gekommen ist, hatten Sie einen ereignisreichen Tag, Roryâ, riss sie da eine bekannte Stimme aus ihren Gedanken und sie blickte mit einem Lächeln zur Tür.
Jess Mariano stand an den Türrahmen gelehnt, die Krawatte bereits nicht mehr vorhanden, die obersten Knöpfe des Hemdes geöffnet. Eine wilde Haarsträhne fiel ihm in die Stirn und sein Gesicht zierte das berühmte halbe Grinsen.
âJeder Tag hier ist ein ereignisreicher Tag. Ich wüsste nicht, wann mir jemals langweilig geworden wäreâ, gab sie zurück und stützte sich mit den Armen auf ihren Schreibtisch.
âDas klingt beinahe etwas negativâ, erklärte er gespielt überrascht.
âNiemals. Zumindest nicht vor dem Big Bossâ, konterte Rory schulterzuckend, doch auch ihr Grinsen strafte die Aussage eine Lüge. Dazu nickte er nur.
âWollen Sie mich auf einen After-Work-Drink begleiten? Ich zahle auch. Und verspreche, dass der Big Boss niemals von diesem Gespräch erfahren wirdâ, schlug er vor. Rory nickte, schnappte sich ihren Mantel und die Handtasche und gemeinsam verlieÃen sie ihr Büro und kurz darauf das Gebäude.
oOo
âO.M.G.! Du verliebst dich in deinen Boss!â, entfuhr es Daphnée, während sie sich mit einem mit bayrischer Creme gefüllten Donut mit Schokoladenüberzug tiefer in die Kissen von Rorys zitronengelber Couch kuschelte.
Die junge Gilmore verdrehte die Augen während sie von ihrem Brownie abbiss. Sie würde sich wahrscheinlich nie daran gewöhnen, dass Daphnée ihr â
Oh mein Gott!â niemals aussprach, sondern stattdessen die schriftliche Kurzform dafür verwendete. Kein Mensch machte das, auÃer ihr.
âDaph, das ist Unsinn und das weiÃt duâ, meinte Rory auch gleich um auf die Aussage zu reagieren, bevor die Nachbarin und Freundin weitere Schlüsse ziehen konnte.
âRory!â, kam es beinahe entsetzt zurück, âEr hat dich zu einem Date eingeladen und du hast zugestimmt!â
âEs war doch nur ein After-Work-Drink, kein Date! Wir haben maximal eine dreiviertel Stunde dort gesessen. Ich hatte einen anstrengenden Tag, er hatte davon gehört und mich kurzfristig eingeladen. Weil er mein Boss ist und sich um seine Mitarbeiter kümmert. Was eine sehr positive Eigenschaft ist, meiner Meinung nachâ, verteidigte sich die junge Frau und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Sie liebte Daphnée, aber deren reges Interesse an Rorys Liebesleben (oder sollte sie nicht vorhandenem Liebesleben sagen?) machte es nicht gerade einfacher sie immer zu ertragen. Ganz zu schweigen davon, dass man im Zusammenhang mit ihr und Jess Mariano sowieso nicht von einem Liebesverhältnis sprechen konnte. Er war der Boss, sie war die Angestellte. Eine rein professionelle Verbindung.
Sie hatte sich in den letzten Monaten auch zu einer ausgezeichneten Selbstleugnerin gemausert, was bestimmte Dinge betraf.
Die Wahrheit war nämlich, dass Jess und sie seit Wochen, wenn nicht schon Monaten, umeinander herumschlichen. Wenn sie sich im Gang begegneten zierte beide Gesichter ein Lächeln und sie nickten sich fröhlich zu. Oder tauschten einige Worte, wenn es ihr Zeitplan erlaubte. Wenn sie ein Meeting hatten, passierte es immer wieder, dass sich ihre Hände wie aus Versehen streiften wenn sie gleichzeitig nach irgendwelchen Unterlagen griffen und wenn sie sich später verabschiedeten, er die Tür für sie öffnete und seine Hand kurz auf ihren unteren Rücken legte. Es war zur Gewohnheit geworden, dass er mindestens einmal die Woche abends, bevor er das Büro verlieÃ, bei ihr vorbei sah und sich erkundigte, wie es ihr ginge. Zwar tat er das auch bei vielen anderen ihrer Kollegen, doch definitiv nicht in solch regelmäÃigen Abständen. Dann stand er bei ihr im Büro und sie unterhielten sich, diskutierten über Bücher und Musik und Filme und bemerkten meist viel zu spät â aber auch ohne Reue â dass sie vollkommen von den arbeitsbezogenen Themen abgekommen waren.
Doch wenn Daphnée dann solche Aussagen traf, dann machte in Rory irgendetwas zu. Denn sie war nicht jenes dumme, naive Mädchen von früher, dass sich einbildete, dass es so etwas wie Liebe wie im Märchen gab. Sie hatte sich auf dem College damals naiv und niedlich in Logan Huntzberger verliebt. Geglaubt, dass er der einzig Richtige für sie ist und ihre Liebe vom Schicksal vorgesehen war.
Sie hatte sich die Finger verbrannt, das war es, was geschehen war. Kein
happily ever after, sondern ein gebrochenes Herz. Sie war nicht verbittert darüber, sie hatte nur ihre Lektion gelernt. Zum einen war sie Logan sogar dankbar dafür, hatte er ihr doch die Augen dafür geöffnet, dass das Leben nicht so spielte, wie es in Stars Hollow immer gewirkt hatte: Einfach, unkompliziert und nur darauf ausgerichtet Rory Gilmore mit offenen Armen zu empfangen.
Deshalb kam es für sie auch nicht in Frage, dass sie diese Anziehung, die definitiv bestand, überanalysierte. Sie fand ihn attraktiv, er fand sie attraktiv. Er war der Boss, sie war die Angestellte. Ende der Geschichte.
âIch bitte dich!â, entfuhr es der Blondine entrüstet, âEin einziges Mal bin ich ihm zufällig in deinem Büro begegnet und was ich da gesehen habe hat für ganze Romane gereicht. Dieser Mann ist Feuer und Flamme für dich. Und du für ihn. Es wundert mich, dass er dir an einem der späten Abende noch nicht die Kleider vom Leib gerissen hat und ihr euren Spaà auf deinem Schreibtisch hattet!â
âDAPHNÃE!â, kicherte Rory halb entsetzt, halb amüsiert und blickte mit weit aufgerissenen Augen und einem Grinsen auf die Freundin. Nun war es an dieser die Augen zu überdrehen und den Kopf über Rory zu schütteln.
âIch fasse es nicht!
Sexiest and hottest man alive steht vor dir, fleht mit seinen Augen, seinen Gesten und seinem umwerfenden Lächeln förmlich darum, dass du ihn zu sexuellen Höchstleistungen anspornst und alles was dir dazu einfällt ist â
Er ist der Boss, ich bin die Mitarbeiterin.â W.T.F, Rory?â
Schon wieder verwendte ihre Freundin die schriftliche Kurzform und nur mit Mühe konnte Rory sich ein Augenrollen verkneifen. AuÃerdem wäre ihr spätestens jetzt klar geworden, dass Daphnée ein dreckiges Mundwerk hatte. Wenn sie es nicht vorher schon gewusst hätte.
Leider hatte die Blondine mit ihren letzten Aussagen auch immer ins Schwarze getroffen. Was die junge Gilmore dennoch wie ein Vorschlaghammer traf und beinahe ärgerlich erwidern lieÃ: âGenau, Daphnée! What the fuck! Glaubst du es ist einfach, dass ich mir jedes Mal, wenn ich ihn sehe in meinem Kopf wie ein Mantra vorsagen muss â
Lass die Kleider an, Rory. Lass die Kleider an.â Ja, er ist Gottes Geschenk an die Frauenwelt und ja, er flirtet mit mir und ja, ich finde ihn anziehen und ja, ich würde nichts lieber tun als meinen Schreibtisch mit einem Wisch leer räumen und mich mit ihm darauf vergnügen, jedes Mal wenn er sich wieder dazu entschlieÃt sich abends zu erkundigen, wie mein Tag war. Aber das geht nicht!â, sie seufzte einmal, âUnd es hat den einfachen Grund: Er IST der Boss. Und er wird es auch bleiben, selbst wenn sich an der persönlichen Situation zwischen ihm und mir etwas ändert. Und dabei geht es nicht nur um meine berufliche Zukunft, Daph, sondern auch um mein Seelenheil. Nichts wäre, wie es einmal gewesen war. Und mein Leben verläuft gerade gut. Ich mag meinen Job, ich arbeite gerne mit den Kollegen zusammen und fühle mich dort wohl. Ich kann das alles nicht einfach so aufs Spiel setzen. Das schaffe ich nichtâ, wieder musste die junge Frau seufzen, âAuch wenn er die gröÃte Versuchung meines Lebens ist.â
Sie rümpfte die Nase frustriert und biss wieder von ihrem Brownie ab. Es fielen keine Worte, beide Frauen in jeweils eine Couchecke gepresst, jede hing ihren Gedanken nach. Nach wenigen Minuten trafen sich ihre Blicke und ihre Mundwinkel begannen zu zucken.
âDu würdest dich tatsächlich auf deinem Schreibtisch von ihm durchvögeln lassen?â, prustete Daphnée schlieÃlich los und auch Rory konnte nicht anders und stimmte ein. Mit einem heftigen Rotschimmer auf den Wangen meinte sie nur: âIch kann nicht glauben, dass ich das tatsächlich laut gesagt habe. Auch wenn ich andere Worte benutzt habe!â
âJa, weil du jedes Mal rot anläufst wenn du dreckige Wörter benutzt. Grad so, als wärst du ein schüchternes Schulmädchen. Aber grade die habenâs meistens faustdick hinter den Ohren. Wahrscheinlich bist du in Wirklichkeit total versaut.â
Sekunden später verfielen sie in eine weitere Runde hysterisches Gekicher. Hätte Rory über die Situation nämlich nicht gelacht, dann wären ihr die Tränen gekommen wegen der Ungerechtigkeiten dieser Welt. Warum musste es sich ausgerechnet bei dem attraktivsten, witzigsten und charmantesten Mann, den sie in ihrem Leben kennen gelernt hatte, um ihren Boss handeln?
TBC