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Also ich muss sagen: Respekt!, bin nun seit wenigen Tagen mal wieder hier im Forum unterwegs und hab natürlich sofort wieder deine FF ins auge gefasst.. du schreibst granadenmäßig, was mich sehr sehr freut!!! Im Forum ist es ja leider erstaunlich ruhig geworden( ach was vermiss ich die alten Zeiten ;-)... aber naja ich kann nur sagen du bist und bleibst klasse, dein Schreibstil ist der Wahnsinn.. und mein Herz schreit nach mehr Rory und Jess hoffe du lässt uns nicht allzulange warten ;-)

glg Julia
Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: *happy dance* Weiter geht's. Sorry, dass es wieder etwas gedauert hat, aber wie ihr seht ist die Geschichte nicht aufgegeben. :lach:

As usual geht mein größter Dank und ein ganz fetter Schmatzer ( Heart ) an meine wunderbaren, außerordentlich tollen, loyalen und genialen Reviewer und Leser:

-LORE, Lis, Luna_Bezi, sweetGilmore, CoughSweet und jutschi

Zum Kapitel: Hauptaugenmerk ist dieses Mal auf Jess gelegt, sein Hintergrund wird etwas erklärt, und ein Einblick gegeben warum die Situation so ist, wie sie nun mal ist. Mehr will ich eigentlich gar nicht sagen. Außer vielleicht, dass ich total und vollkommen und absolut in Matt und Chris verliebt bin (für's Kapitelbild hab ich Shawn und Gus von Psych für sie verwendet :ha: ).

Genug getratscht, viel Spaß bei neuen Kapitel und nicht vergessen: Feedback ist Liebe! :herz:

Alles Liebe,
eure Tina

oOo


Auch wenn er es niemals zugegeben hätte, aber was gewisse Dinge betraf war Jess ein Mann von alter Schule. Er half Frauen in ihre Mäntel, er hielt ihnen die Türen auf, er bot Ihnen die Hand an um ihnen in den Wagen zu helfen. Er erhob sich wenn jemand den Raum betrat und grüßte denjenigen mit einem Handschlag. "Bitte" und "Danke" fehlten niemals, er war streng, doch stets höflich. Er behandelte andere stets mit Respekt und verlangte im Gegenzug natürlich das Selbe. Er versuchte stets fair zu bleiben.

Und wenn er jemandem ein Versprechen gegeben, mit jemandem eine Vereinbarung getroffen hatte, so würde er sich daran halten.

All diese Werte hatte ihm sein Großvater vermittelt. Jess‘ Vater Jimmy war gestorben, als der Junge noch keine zehn war. Er hinterließ eine Frau, sechs Kinder und ein großes Verlagshaus. Elizabeth Mariano hatte schnell gemerkt, dass ihr alles über den Kopf zu wachsen schien und war zusammen mit ihren vier Söhnen und den beiden Zwillingstöchtern zu ihren Schwiegereltern gezogen. Jimmys Vater Noah hatte den Platz seines Sohnes in der Firma wieder eingenommen, bis eines seiner Enkelkinder alt genug war die Stellung zu übernehmen.

Er bemerkte relativ rasch, dass weder sein ältester Enkel Peter, noch dessen jüngerer Bruder Benedict für das Verlagswesen geschaffen waren. Jess war als dritter Sohn geboren und liebte seit frühester Kindheit nichts mehr als seine Bücher. Noah nahm ihn unter seine Fittiche.

Jess studierte Publizistik in Yale und absolvierte anschließend die Harvard-Business-School, bevor er zusammen mit seinen Freunden Chris und Matt die Firma von deren Vätern, beziehungsweise von Jess‘ Großvater, übernahm.

Er lernte Suzy im dritten Jahr in Yale kennen, ihre Vereinbarung schlossen sie, da waren sie noch keine fünfundzwanzig.

Nachdem sie also unverhofft und schwanger bei ihm aufgetaucht war, nahm Jess – ein Mann treu seiner Worte – sie bei sich auf. Obwohl das Kind nicht von ihm war. Obwohl sie ihm weniger als nichts bedeutete. Und obwohl sie sich dadurch an dem Platz befand, wo er eigentlich gerne eine andere Frau gesehen hätte: Rory. Und zwar an seiner Seite.

Wie sehr er diesen Klunker doch verabscheute. Die Frau, die ihn trug. Doch noch viel schlimmer als all diese Dinge, verabscheute er sein jüngeres Ich, welches ihm diese Suppe eingebrockt hatte. Doch ein Mariano stand zu seinem Wort. Auch wenn er damit die Chance auf sein eigenes Glück verspielte.

oOo

Christian Callahan war ein Mann mit vielen Talenten. Seine Frau Bobby erwähnte besonders gerne, dass er ein guter Freund war, ein ausgezeichneter Zuhörer und auf seine eigene Art und Weise ein guter Ratgeber.

Momentan allerdings fühlte er sich als hätte er keine einzige der Eigenschaften, die seine Gattin an ihm so lieb gewonnen hatte. Jess war in Schwierigkeiten und er hatte keine Ahnung, wie er ihm helfen sollte. Einen guten Rat wusste er sich nicht, auch fühlte er sich nicht wie ein wirklich guter Freund. Ein guter Freund hätte Jess nämlich direkt ins Gesicht gesagt, was für ein Vollidiot er doch war. Stattdessen tätschelte Chris ihm die Hand und versuchte so gut es ging seine Entscheidungen zu akzeptieren.

Die Monroe war inzwischen im vierten Monat schwanger. Wer der Vater war, wusste sie nicht so genau. Entweder ein südfranzösischer Bistrokellner oder ein norwegischer Fischerbootsmatrose. Von beiden hatte sie keine Namen, keine Nummer oder wollte keinen je wieder zu Gesicht bekommen. Wegen diesem verfluchten Klunker an ihrer linken Hand war Jess mit ihrer Entscheidung einverstanden.

Chris schüttelte den Kopf als er wieder darüber nachdachte. Im Gegensatz zu ihm, hatte Matt von vorne herein zur Revolte aufgerufen, die Monroe ein ewiger Dorn in seinem Fleisch, weil sie die ständige Versicherung war, dass einer seiner besten Freunde niemals glücklich sein könnte. Seit der ersten Begegnung mit ihr hatten sie nur vernichtende Blicke, abschätzige Bemerkungen und nie aufhörende Beleidigungen füreinander parat. Matt hasste die Monroe.

Genauso wie Chris. Doch Chris war der Schlichter, der Vermittler. Chris war die verdammte Schweiz.

Gestern Abend war ihm jedoch der Kragen geplatzt. Suzy hatte den Bogen überspannt. Die Schweiz wurde zum Nato-Mitglied. Jess‘ Ehrgefühl hin oder her, sie hatten etwas zu unternehmen. Und wenn dies radikaler Mittel bedurfte, dann sollte es so sein. Chris war nicht gewillt auch nur eine Sekunde länger ein Mann zu sein, dessen Frau stets die falschen Talente an ihm lobte.

"Mr. Callahan? Miss Gilmore ist jetzt hier", erklang in diesem Moment die Stimme seiner Sekretärin Kelly von der Tür. Er nickte nur und erklärte ihr, sie solle sie rein schicken.

Augenblicke später stand die hübsche, junge Frau in seinem Büro, Rücken gerade, perfekt gekleidet und lächelnd. Es wirkte fast als wären die letzten Wochen für sie kein einzelner, fortwährender Stich mit dem Messer mitten ins Herz gewesen. Doch bei näherem Hinsehen erkannte er, dass der Glanz in ihren Augen fehlte, ihr Gang wirkte weniger lebendig, ihr komplettes Erscheinungsbild und ihre Haltung wirkten müde. Auch, wenn nur das geübte Auge das sehen konnte. Und Chris hatte genug Übung in den letzten Wochen.

"Rory! Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben", erklärte er nun lächelnd, schüttelte ihr die Hand und wies auf einen Stuhl an seinem Schreibtisch.

Sie lächelte zurück und setzte sich.

"Lassen Sie mich gleich auf den Punkt kommen", begann er unverzüglich das Gespräch, "Ich habe einen Vorschlag für Sie …"

oOo

Seit nunmehr vier Jahren arbeitete Kelly Furgis für Callahan, Mariano & Corby Publishing, doch noch kein einziges Mal hatte sie erlebt, dass einer der drei Eigentümer derartig übelgelaunt war. Sie hatte den Fehldruck drei Jahre zuvor erlebt und hatte noch gut im Gedächtnis, welchen Aufruhr es hier gegeben hatte. Auch der Misserfolg von Rufus Hill’s Krimi-Fortsetzung, oder der Wechsel von einem vielversprechenden Jungautor zu einem anderen Verlag, waren ein Zuckerschlecken gewesen im Vergleich zur jetzigen Situation.

Niemals zuvor hatte Kelly Furgis ein derart wütendes Gesicht gesehen. Nichts desto trotz musste sie sich diesem wütenden Gesicht jetzt entgegen stellen. Mr. Callahan hatte ein Telefonat, wollte nicht gestört werden und hatte ausdrücklich angeordnet, dass vor allem Mr. Mariano der Zutritt verweigert werden musste.

"Es tut mir Leid, Mr. Mariano, aber …", begann sie deshalb auch und stellte sich entschlossen vor die Tür, musste aber sofort abbrechen. Die dunkelsten Gewitterwolken wirkten wie leichter Nebelschleier im Vergleich zur Stimmung dieses Mannes. Auch wenn es sie ihren Job gekostet hätte, es wäre ihr nicht möglich gewesen auch nur eine Sekunde länger stehen zu bleiben. Sie trat einen raschen Schritt zur Seite, ansonsten wäre sie vielleicht einfach umgerannt worden.

Chris, in der Zwischenzeit, hatte bereits den kläglichen Versuch seiner Sekretärin seinen Freund davon abzuhalten ins Büro zu stürmen, bemerkt. Der Anruf war schnell beendet (er hatte mit Matt telefoniert und ihm von seinem Plan erzählt. Dieser war begeistert und versicherte, dass er in weniger als fünf Minuten da sein würde, nachdem ihm erklärt wurde, dass ein fuchsteufelswilder Jess in genau zehn Sekunden das Büro stürmen würde.). Innerlich wappnete er sich für das gleich stattfindende Gespräch. Oder – was es wahrscheinlich deutlicher traf – das gleich stattfindende Gebrüll.

Er hatte es auch nicht anders erwartet. Es waren kaum drei Tage vergangen und jetzt wurde seine Bürotür aufgerissen und ein stinkwütender Jess stürmte hindurch.

"What the fuck, Chris?!", entfuhr es ihm nur eine Sekunde später. Sein Blick schrie "Mörder!", seine Muskeln waren bis aufs Äußerste angespannt, die Fäuste geballt und der Mann hinter dem Schreibtisch war sich sicher, dass Jess alles in sich zusammennehmen musste um nicht sofort mit dem Arm auszuholen und Chris nieder zu schlagen.

"Würdest du dich bitte zuerst einmal beruhigen und die Türe schließen?"

Mit viel Mühe drehte sich Jess um und schmiss die Bürotür zu, der Knall noch weithin hörbar.

"Besser?!", entfuhr es ihm, bevor er auf den Schreibtisch zustürmte und sich kurz darauf mit den Armen auf dessen Kante abstützte, "Wie kannst du es wagen, Christian?!" Seine linke Augenbraue zuckte. Chris fürchtete gerade um sein Leben. Niemals zuvor hatte er seinen Freund derart in Rage erlebt. Doch – wie durch Jess‘ Wut angestachelt – regte sich auch Chris‘ Zorn in ihm.

"Und wie ich es wagen kann, Jesper! Du hast dich für die Monroe entschieden, Rorys Leben geht dich nichts mehr an. Ich habe ihr angeboten in mein Team zu wechseln. Sie hat das Angebot angenommen. Ende der Geschichte." Auch er hatte sich jetzt aus seinem Schreibtischsessel erhoben, die Arme vor der Brust verschränkt und einen zornigen Ausdruck auf dem Gesicht.

"Es geht mich nichts mehr an?! Du wirbst mir gerade einen meiner besten Teamleader ab und das soll mich nicht interessieren?! Ich fasse es nicht!"

"Chris hat Recht, Jess", kam jetzt eine dritte, ruhige Stimme von der Tür her, "Es geht dich nichts mehr an. Es ist nicht das erste Mal, dass unsere Teamleader intern wechseln. Ganz im Gegenteil, es ist sogar ziemlich üblich und war niemals vorher ein Problem. Warum soll es dieses Mal anders sein?"

Jess wandte sich überrascht und völlig irritiert zu seinem anderen Freund um: "Du bist auf seiner Seite?!" Dabei zeigte er mit dem Arm auf Chris.

"Jess", setzte nun Chris wieder fort, "Du denkst nicht mehr rational. Ihr hattet eine Affäre. Diese Affäre ist beendet. Sie dürfte nicht allzu bedeutungsvoll gewesen sein, wenn man bedenkt, wie rasch du dich für Suzy entschieden hast. Seit Wochen bist du schlecht gelaunt, obwohl es dir nicht zusteht. Du hast deine Entscheidung getroffen, jetzt lebe damit. Und vergiss nicht: Ich mag zwar einen deiner besten Teamleader bekommen, aber mit Felix Groben bekommst du im Gegenzug auch einen meiner besten. Ich weiß also nicht, warum du dich so aufregst."

Matt nickte zustimmend und Jess‘ Wut schoss erneut in die Höhe: "Es war nicht bedeutungslos! Und ich habe mich nicht für Suzy entschieden weil ich es wollte, sondern weil ich es musste. Sie trägt meinen Ring an ihrem Finger. Ich bin ihr gegenüber verpflichtet."

"Bullshit!", entfuhr es nun Matt erzürnt, "Du und dein verfluchtes Ehrgefühl! Dein Großvater hat dich in dieser Hinsicht vollkommen verkorkst! Denk nur einen einzigen Moment darüber nach, was unsere geliebte Freundin Suzy machen würde, wenn die Situation anders herum wäre?", er machte eine kurze Pause für den dramatischen Effekt, "Genau! Sie wäre bereits über alle Berge, Ring am Finger hin oder her! Du bist ein verdammter Vollidiot!"

Jess schüttelte den Kopf und fuhr Matt verärgert an: "Du hast leicht reden, Matt! Weißt du überhaupt, was Ehrgefühl ist?! Wenn ich mich nicht täusche, bist doch du derjenige, der jede Woche eine Neue in seinem Bett hat. Keine Spur von Entscheidungsfreudigkeit oder Bindung, nicht wahr?! Wie kannst also ausgerechnet du von Ehrgefühl sprechen!"

"Jess!", fuhr Chris ihn nun an, "Du beginnst Schläge unter der Gürtellinie auszuteilen! Das ist weder Matt, noch mir gegenüber fair, Mann! Wir machen uns Sorgen, siehst du das nicht? Du bist unser bester Freund und übersiehst, dass du mit vollem Tempo in dein Verderben rennst", er atmete einige Male tief durch um sich zu beruhigen, "Gut, es war also nicht bedeutungslos. Matt kann das sehen. Ich kann das sehen. Aber eines muss dir klar werden: Bring die Sache in Ordnung, triff eine endgültige Entscheidung. Rory hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Entweder du sagst dich von Suzy los oder du gibst Rory frei. Entscheide dich für dein Ehrgefühl oder für dein Glück. Es liegt bei dir."

TBC
Zitat:Auch wenn er es niemals zugegeben hätte, aber was gewisse Dinge betraf war Jess ein Mann von alter Schule. Er half Frauen in ihre Mäntel, er hielt ihnen die Türen auf, er bot Ihnen die Hand an um ihnen in den Wagen zu helfen. Er erhob sich wenn jemand den Raum betrat und grüßte denjenigen mit einem Handschlag. "Bitte" und "Danke" fehlten niemals, er war streng, doch stets höflich. Er behandelte andere stets mit Respekt und verlangte im Gegenzug natürlich das Selbe. Er versuchte stets fair zu bleiben.


Sehr schön! Klingt nach Jess!
Zitat:Chris war die verdammte Schweiz.
Big Grin

Und irgendwie mag ich es, wenn immer alle die Monroe sagen Smile
Zitat:" Du bist unser bester Freund und übersiehst, dass du mit vollem Tempo in dein Verderben rennst", er atmete einige Male tief durch um sich zu beruhigen, "Gut, es war also nicht bedeutungslos. Matt kann das sehen. Ich kann das sehen. Aber eines muss dir klar werden: Bring die Sache in Ordnung, triff eine endgültige Entscheidung. Rory hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Entweder du sagst dich von Suzy los oder du gibst Rory frei. Entscheide dich für dein Ehrgefühl oder für dein Glück. Es liegt bei dir."
Jess hat tolle Freunde

Wieder ien wundervoller Teil! Klasse wie du es schaffst, in diesem Teil richtige Charaktere zu beschreiben!
Puhuu. Ultimatum an Jess. Ich hoff doch, du wirst ihn richtig entscheiden lassen Unsure
Diese Monroe ist mir einfach nur unsympathisch. Und ich glaub, Jess' Freunde haben Recht, die ist einfach nur ein selbstsüchtiges Biest. Arme Rory. Ich mag Jess' Freunde. Wie Sophie schon sagte, toll, wie du sie beschreibst und man es bildlich vor Augen hat.
Super das du weiter geschrieben hast. Ich habe mich gefreut.

Der Teil war echt super beschrieben. Man kann sich richtig in die Personen hineinversetzen. Ich finde auch das Jess tolle Freunde hat.
Ich hoffe auch das Jess die Richtige Entscheidung trifft und diese Monroe in die Wüste schickt. Smile

Freu mich schon auf den nächsten Teil Smile
Story-Infos/Disclaimer siehe 1. Beitrag.

A/N: Und wieder ist einige Zeit vergangen, aber ich gebe nicht auf und ihr werdet sehen, irgendwann ist die Story dann endlich komplett. Aber bis dahin haben wir noch einiges an Weg vor uns.

Und - ihr kennt den Ablauf, kiddies - ein fetter Schmatzer and big, huge THANKS an meine wundervollen Kommentarschreiber:

-LORE, CoughSweet und Lis

Zum Kapitel: Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt lege ich derzeit mein Hauptaugenmerk auf Jess. Ich LIEBE Jess und in so vielen Geschichten, wenn Herzschmerz auftaucht sieht man zumeist Rorys Perspektive und ich wollte einfach mal was anderes machen. Big Grin Deshalb gibt es dieses Mal Jess und seine Family. Seine Geschwister sind mir eines Nachts im Schlaf erschienen und ich danke bis heute meinem Muse (*g*) für diese tollen Leute, die er mir geschenkt hat. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann eine Story über die Marianos? Lest euch das Kapitel durch und sagt mir, ob ihr die Geschwister gerne öfter sehen würdet, oder in einer neuen Geschichte. Wer hat euch am besten gefallen?

Sorry, ich müll euch hier schon wieder zu. Hoffe, es gefällt euch. Niemals vergessen: Feedback ist Liebe! Heart

Alles Liebe,
eure Tina

oOo


Das Verhältnis zwischen den drei Freunden und Geschäftspartnern war ‚unterkühlt‘, um es milde auszudrücken. Sie sprachen nach wie vor miteinander, doch zwei Drittel dieser Gespräche endeten im Streit.

Jess blieb uneinsichtig, immer noch fest davon überzeugt, dass er das Richtige getan hatte, obwohl es ihn innerlich in Stücke riss. Und Matt und Chris das erste Mal in ihrem Leben gegen ihren besten Freund vereint, vehement gegen eine Sache ankämpfend: Suzy.

Diese hatte inzwischen begonnen sich einerseits mit Innenarchitekten und Modedesignern zu verabreden um so rasch wie möglich eines der Gästezimmer in Jess‘ Penthouse in ein vollkommen überteuertes zuckerpüppchenrosa Babyzimmer zu verwandeln, und sich andererseits hemmungslos an Jess ranzuschmeißen. Wie es schien wollte sie auf einmal den Schritt vor den Traualtar so rasch wie möglich hinter sich bringen. Jess ignorierte sowohl ihre Avancen als auch ihre Pläne für die Zukunft so gut es ging, doch gingen sie auch an ihm nicht spurlos vorüber.

Er begann langsam Dinge zu hinterfragen. War die vor Jahren getroffene Vereinbarung wirklich mehr wert als sein eigenes Glück? War sein Ehrgefühl wirklich höher einzustufen als die tiefe Zuneigung, die er gegenüber Rory empfand? War ein halbherziges Versprechen, welches mehr aus Bequemlichkeit als aus allem anderen heraus entstanden war, es wirklich wert die Chance auf ein erfülltes Leben zu vergeben?

Irgendwann wurde es ihm zu eng. Die Firma, sein Penthouse – sogar New York – kamen ihm wie ein Gefängnis vor, und so kam ihm die Familienzusammenkunft im Haus in den Hamptons gerade recht. Noah feierte seinen 90. Geburtstag. Grandma Betty würde dort sein, genauso wie seine Mutter Elisabeth, seine älteren Brüder Peter und Benedict, der jüngere Bruder Dominic und die beiden jüngsten Zwillingsschwestern Marian und Lucy. Alle samt Anhang. Er konnte die Abwechslung und den Wirbel gut gebrauchen.

Auch wenn es oft nicht leicht war als letzter der Geschwister noch nicht "unter der Haube" zu sein. Außer Lucy vielleicht, die das ewige Partygirl zu sein schien. Doch selbst sie hatte inzwischen eine Beziehung die schon länger als jede zuvor andauerte.

Peter war Bauunternehmer, Ehemann und Vater von zwei hinreißenden Mädchen. Jess vergötterte seine Nichten und las ihnen beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. Zumindest so weit dies sein Bruder und dessen Frau zuließen.

Benedict – von allen Ben genannt – war Chirurg am Columbia Presbyterian und derjenige von seinen Brüdern, den er am häufigsten traf. Er hatte erst vor kurzem mit seiner langjährigen Freundin den Bund fürs Leben geschlossen, worüber sich wohl deren inzwischen 12jähriger Sohn am meisten gefreut hatte.

Dom war das schwarze Schaf. Er hatte das College geschmissen und mit Freunden eine Autowerkstatt eröffnet, wo sie sich auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisiert hatten. Er war groß und muskulös und hatte mehr Tätowierungen als Elizabeth Mariano es je für gut geheißen hätte. Er war stets der wilde Draufgänger gewesen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt als er seine Freundin Claire kennen gelernt hatte. Jetzt war er zwar vorlaut, aber im Grunde ein zahmer Vogel.

Fehlte noch Marian, die weibliche Version von Jess. Sie war hübsch, charmant und witzig, eine sehr selbstbewusste, aber leider auch ziemlich sture und sarkastische Person. Nur gut, dass ihr Ehemann Robin gut mit ihr umzugehen wusste. Sie erwarteten gerade ihr erstes Kind.

Jess öffnete die Hintertür, die von der Garage ins Haus führte, lief den Gang entlang und befand sich wenig später im großen Wohnzimmer, wo sich seine Familie bereits komplett versammelt hatte. Als sie ihn entdeckten stürmten sie sofort auf ihn zu und er musste Umarmungen, Wangenküsse und Schulterklopfer über sich ergehen lassen.

Danach rief Dolores, die Haushälterin seiner Großeltern, zum Abendessen und die ganze Scharr bewegte sich in Richtung Speisezimmer davon.

oOo

Wie es nicht anders üblich war, versammelten sich die Großeltern, Jess‘ Mutter, sowie alle Geschwister mit Partner nach dem Dinner erneut im großen Familienzimmer um Neuigkeiten auszutauschen. Die Kinder spielten währenddessen gemeinsam irgendwo im Haus. Meistens verstecken, denn das große Anwesen gab genügend Möglichkeiten einen perfekten Schlupfwinkel zu finden.

Während seine Familie im Nebenzimmer scherzte und lachte, goss sich Jess im angrenzenden Bücherzimmer einen Bourbon ein. Noch wollte er sich dem Kreuzverhör seiner Geschwister, welches unweigerlich noch kommen würde, nicht stellen. Die letzten Wochen waren alles andere als ein Zuckerschlecken und nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Man musste ihn nicht sonderlich gut kennen um das zu bemerken, und die Personen im angrenzenden Zimmer kannten ihn wohl am besten. Jess war sich also sicher, dass sie seine Stimmung schon bemerkt hatten. Deshalb ging er ihnen jetzt aus dem Weg, da er nicht garantieren konnte nicht augenblicklich aus der Haut zu fahren wenn auch nur einer ein falsches Wort an ihn richtete.

Jess nahm das Glas in die Rechte und schwenkte die Flüssigkeit einige Male hin und her, bevor er es an die Lippen setzte und einen kräftigen Schluck nahm. Wie hatte sich sein Leben in ein derartiges Chaos verwandeln können? Hatte er sich nicht erst vor kurzem noch vollkommen ausgelassen und glücklich gefühlt? Wie konnte es passieren, dass sich das von einem Schlag auf den anderen vollkommen ins Gegenteil verkehrt?

Seine linke Hand hielt seinen Blackberry fest und mit dem Daumen scrollte er im Adressbuch, seine Augen folgten aufmerksam jedem Namen. Callahan … Corby … Dante’s, sein Lieblings-Italiener … Edwards Michael, ein Freund aus College Tagen … Fitzgerald Scott, sein Hausarzt … und hielten schließlich inne: Gilmore Rory.

Er hob das Glas ein weiteres Mal an die Lippen und nahm noch einen Schluck.

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Es war nicht einfach, aber in den letzten Wochen hatte Rory es tatsächlich geschafft ihre Mutter zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass es ihr schon viel besser ging. Was Lorelai natürlich nicht davon abhielt weiterhin täglich mehrmals bei ihrem Kind anzurufen und erfahren zu wollen, was es so Neues gab. Diese "Kontrollanrufe" nahm die junge Frau lächelnd und mit einem Schulterzucken zur Kenntnis, sie hätte Lorelai sowieso nicht davon abhalten können. Egal, was sie auch immer sagte.

Gerade eben hatte sie ein solch halbstündiges Telefonat beendet und widmete sich wieder den Seiten von Alan Ginsbergs Howl, als das Handy sie erneut aus ihrer Konzentration riss.

"Mom … wirklich … es geht mir …", grinste sie halbherzig als sie nach dem zweiten Klingeln abhob.

"Lass es mich erklären. Bitte!", ertönte jedoch gleichzeitig eine völlig andere, jedoch nicht weniger vertraute Stimme an ihr Ohr. Es war einige Zeit vergangen seit sie diese Stimme das letzte Mal gehört hatte.

"Jess …", flüsterte sie, doch zu mehr war sie nicht in der Lage. Sie konnte nicht einmal den Hörer von ihrem Ohr nehmen. Howl entglitt ihren Händen und landete mit einem leisen Plopp auf dem Boden.

"Seit Wochen gehst du mir aus dem Weg. Ich muss es dir erklären, Rory!" Er klang beinahe verzweifelt und Rory war kurz davor weich zu werden.

Dann dachte sie an die Szene in seiner Wohnung. Diese wunderhübsche Frau mit dem teuren Ring am Finger. Die Fragen, die sie ihm gestellt hatte und die er mit ‚Ja‘ beantwortet hatte, obwohl alles in ihrem Inneren darum gefleht hatte er möge verneinen, ihr eine plausible Erklärung abgeben und das Missverständnis aufklären.

Er konnte es nicht und brach ihr somit das Herz.

"Ich …", setzte sie an, doch wurde sofort von ihm unterbrochen.

"Du hast allen Grund mich nicht anhören zu wollen, du hast das Recht, den Hörer auf die Gabel zu knallen und mir weiterhin aus dem Weg zu gehen. Aber ich bitte dich, hör mich an. Lass mich dir nur erklären, warum die Situation so ist, wie sie ist."

Sie wollte widersprechen und ihm sagen, dass es sie nicht interessierte. Sie wollte ihn abwürgen, irgendeinen kecken Spruch fallen lassen und somit das Telefonat beenden. Sie wollte es wirklich, aber sie konnte nicht. Irgendein perverser, kleiner Teil in ihr erklärte, dass ihr Herz ohnehin schon gebrochen war, was konnten da ein paar Worte mehr schon anrichten?

Die vernünftige Rory rief ihr zu, keine Sekunde mehr zu verlieren und dieses schmerzhafte Telefonat sofort zu beenden. Die verletzte, zutiefst leidende Rory hingegen bettelte sie förmlich an ihn anzuhören. Auch wenn noch mehr Schmerz vorprogrammiert war.

Also schwieg sie, was Jess als Zeichen sah um fortzusetzen. Er begann zu erklären, wieso er damals – jung und dumm – eine Vereinbarung mit Suzy Monroe traf, weil er die Avancen der Frauen abwehren wollte, die es schlussendlich doch nur auf sein Vermögen abgesehen hatten. Und dass das Wort eines Marianos auch gehalten werden musste.

"Auch wenn ich …", und an dieser Stelle brach er ab.

Rory hatte sich seine Erklärungen angehört, stets versucht das Telefonat tatsächlich einfach zu beenden und sich danach mit irgendwas abzulenken. Ein Film? Ein Buch? Alkohol? Jetzt hatte er seinen Satz unterbrochen und sie wünschte, sie hätte es wirklich getan.

Der selbstmörderische Teil in ihr regte sich und wie von selbst entschlüpften ihr die Worte: "Auch wenn du was?" Danach biss sie sich auf die Unterlippe. Zum einen, um nicht weiter zu sprechen, zum anderen um nicht laut aufzuschluchzen.

"Rory …", seine Stimme hatte diesen gequälten Unterton, "Rory, ich glaube …", wieder stockte er, ein tiefer Seufzer entfuhr ihm, "… Ich glaube, ich habe mich in dich …"

"Bitte, Jess!", war es jetzt an ihr ihn zu unterbrechen. Sie konnte den Schluchzer nicht mehr zurückhalten, genauso wenig wie die Tränen: "Bitte hör auf! Sag es nicht, ich kann es nicht hören! Du hast mir mein Herz gebrochen! Und du tust es immer und immer und immer wieder aufs Neue! Ich kann das nicht mehr! Bitte … BITTE … hör auf."

Und mit diesen Worten legte sie schlussendlich doch auf und ließ sich weinend in ihre Kissen fallen, das Telefon fest an ihre Brust gedrückt.

Jess währenddessen starrte schwer getroffen ins Leere, sein Blackberry immer noch am Ohr, obwohl schon Sekunden zuvor der Signalton erklungen war, der im mitteilte, dass die Person am anderen Ende der Leitung das Gespräch beendet hatte.

Schließlich – irgendwann – ließ er den Arm sinken und legte das Telefon bei Seite. Er musste die Situation klären. Ein für alle Mal. Sein Verstand, seine geistige Gesundheit hingen davon ab. Sein Herz. Doch am meisten ging es ihm nicht mehr um sich selbst, am meisten ging es ihm um ihr Herz. Und dass es gebrochen wurde. Von ihm. Immer und immer wieder. Und dass er unbedingt einen Weg finden musste, um die ganze verzwickte Situation wieder in Ordnung zu bringen.

Doch zuerst musste er sich seiner Familie stellen.

Er nahm das Glas Bourbon erneut in den Hand und ließ den letzten Schluck darin auch noch seine Kehle hinunterlaufen. Er konnte es wahrlich gebrauchen.

TBC
Wieder sehr schön! Kann ich verstehen das rory dann nicht mit ihm reden kann.
Freu mich dass es weitergeht!

Nur eins: es geht mir gegen den strich als "kiddie" bezeichnet zu werden...
Super Kapitel Big Grin

Jess und seine Familie sind wunderbar. Eine Geschichte von dennen währe bestimmt sehr interesannt.
Ich kann Rory auch verstehen, aber vieleicht verträgt sie sich irgentwann wieder mit Jess.

Bin gespannt wie es weiter geht Smile
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