GilmoreGirls.de - Community in Deutschland

Normale Version: Where you lead I will follow
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7
Titel: Where You Lead I Will Follow
Autor: Ich / NortherCali
Genre: Von allem ein bisschen was, ..
Pairing: Ich hab schon etwas im Kopf, bin aber noch nicht sicher.
Raiting: R-13, vielleicht später mal R-16, aber das kommt darauf an wie sich das ganze entwickelt.
Disclaimer: Alles gehört ASP, mir gehören eventuell einige Charaktere die noch auftauchen werden. Ich ziehe keine finanziellen Nutzen aus der Sache.
Bemerkungen: Das ist meine allererste FF. Ich habe lange mit mir selbst gerungen ob ich meine Gedanken überhaupt niederschreiben soll. Der Grund warum ich mich doch dafür entschieden habe ist, dass ich mit diesem FF auch für mich selbst einen „Abschluss“ schreiben möchte, da ich mit dem Ende der 7. Staffel nie glücklich war. Ansonsten sollte ich vielleicht noch dazu sagen, dass ich bis zu meinem 8. Lebensjahr im Ausland aufgewachsen bin und ich Deutsch erst richtig in der Volksschule gelernt habe, deswegen verzeiht mir ein paar eventuelle Schnitzer im Deutschen.
Feedback: UNBEDINGT! Egal welcher Art, besonders Kritik ist erwünscht! Ich habe nämlich keine Ahnung ob man meinen Gedanken überhaupt folgen kann. Also nehmt euch kein Blatt vor dem Mund.


Gilmore Girls:

1. Home, sweet home

Sonntag, 25. Januar 2009
Rory fuhr langsam die Auffahrt hoch und parkte ihren silbernen Toyota hinter dem Jeep ihrer Mutter. Im Radio lief gerade „Someday“ von den Strokes, der Sänger der Band schmetterte die ersten paar Zeilen:
In many ways they'll miss the good old days
Someday, someday
Yeah it hurts to say but I want you to stay
Sometimes, sometimes
When we was young oh man did we have fun
Always, always
Promises they break before they're made
Sometimes, sometimes

Sie war wieder hier, zu Hause, nach all der langen Zeit. 20 Monate waren seit ihrer kurzfristigen Abreise aus Stars Hollow vergangen. Als das Angebot kam, den damaligen Senator von Illinois – Barack Obama – auf seiner Wahlkampftour zu begleiten, hatte sie sofort zugesagt. Nur ein einziges Mal war sie während dieser Zeit zu Hause gewesen, über das Wochenende am 4 Juli. Es waren ein paar schöne, harmonische Tage gewesen, die sie mit ihrer Familie und allen übrigen Stadtbewohnern von Stars Hollow verbrachte. Sie hatte mit ihrer Mum, April, Davey und Martha Marshmellows in Amerikas Nationalfarben gefärbt, und sich gemeinsam die „Unabhängigkeitstags Parade“ durch die Stadt angesehen, bei der Kirk von seinen 2 Meter hohen Stelzen gefallen war und sich das linke Bein gebrochen hatte. Trotzdem lag die ganze Zeit ein Schleier von Traurigkeit über den Festlichkeiten, denn sie wussten, dass die gemeinsame Zeit nur von kurzer Dauer war, und es eine ganze Weile vergehen würde, bis sie alle wieder so zusammen sein konnten. Am meisten hatte das ganze ihre Mum mitgenommen, auch wenn sie versucht hatte es so gut wie möglich zu verbergen. Als Rory am letzten Tag ihres Besuches mit gepackten Taschen im Wohnzimmer stand und sich von allen verabschiedete, fehlte ihre Mum. „Wo ist Mum?“ hatte sie mit besorgtem Gesicht Luke zu geflüstert, während Sookie sie zum dritten Mal umarmte und dabei fast zerquetschte. Luke hatte sie einen Moment zur Seite genommen, er hatte besorgt ausgesehen, versuchte aber im selben Moment zu lächeln, was sein Gesicht zu einer komischen Grimasse verkommen ließ. „Deine Mum, sie nimmt das ganze ziemlich mit, auch wenn sie es nie zugeben würde. Du fehlst ihr einfach sehr, Rory“ hatte er mit leiser Stimme geflüstert. Am Ende war ihre Mum doch kurz hinunter gekommen um sie zu verabschieden, dabei hielt sie die ganze Zeit ihr Taschentuch fest umklammert.
„Im Flugzeug musst du immer in der Nähe der Notausgänge sitzen, und bestehe immer auf einen Sitzplatz neben dem Gang, in der New York Times stand, dass so deine Überlebenschancen bei einen Flugzeugabsturz um 35 % steigen würden!“ hatte Lorelai verkündet während sie ihre Tochter zum Abschied auf die Stirn küsste.
„Sowas steht in der New York Times?“ lachte Rory mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Hach ich weiß nicht, New York Times, Washington Post, Hartford Courant-“
„Mum, du liest den Hartford Courant?“
„Okay, vielleicht hat es mir doch Kirk erzählt!“ witzelte Lorelai.
All die gespielte Fröhlichkeit konnte nicht über die Trauer ihres erneuten Abschieds hinwegtäuschen.
In den letzten 20 Monaten war sie rastlos gewesen, immer unterwegs, immer in Bewegung, immer auf der Suche nach einer neuen Story für das Onlinemagazin. Ihre Arbeitstage hatten nicht selten 16 Stunden gedauert, aber sie war immer voller Begeisterung und Enthusiasmus dabei gewesen. Endlich hatte sie das machen können was sie immer wollte: Schreiben! Schon nach wenigen Wochen kannte sie die Reden des Senators auswendig, erkannte Abweichungen sofort. In ihren Artikeln scheute sie sich nicht Kritik zu üben oder Fragen aufzuwerfen. Mit Dan, ihren Chef Redakteur kam sie im Laufe der Zeit immer besser klar und am Ende waren sie eingespieltes Team. Nach nur wenigen Wochen fand sie Anschluss bei einer Journalisten – Clique, die aus 3 Frauen: Becky, Hailey, Madison und einen Mann Namens Matthew bestand. Sie hielten sich gegenseitig die besten Plätze bei Vorträgen frei und gingen abends gemeinsam in lokale Restaurants. Zweifellos hatte sie in den 20 Monaten jede Menge journalistischer Erfahrung gesammelt die ihr in Zukunft nur von Nutzen sein würden, doch neben all dem Positiven, hatte es auch dunkle Zeiten gegeben.



Stunden in denen sie nicht mit Arbeit überhäuft war, Stunden in denen sie gezwungen war nachzudenken, in denen es keine Ablenkung gab. Von solchen Stunden gab es nicht viele, aber alleine die Tatsache, dass es sie gab hatte ihr zu schaffen gemacht. Meistens schlichen sich solche Gedanken vor dem Einschlafen in ihren Kopf, sie überkamen sie dann plötzlich wie eine eiskalte Dusche. In diesen Momenten fühlte sie sich hilflos und ganz alleine auf der Welt, ihre Mutter war tausende Kilometer entfernt, es gab keinen Logan mehr mit dem sie hätte reden können und auch sonst war niemand da, zu dem sie das nötige Vertrauen gehabt hätte. Mit Hailey verstand sie sich zwar am besten, doch ihre Unterhaltungen betrafen mehr alltägliche, oberflächliche Dinge und mit dem Rest der Clique hätte sie über sowas schon gar nicht reden können. Also lag sie in diesen dunklen Zeiten nachts alleine wie erstarrt in ihrem Bett, während Bilder vor ihrem geistigen Auge vorbeiflogen. Auf solchen Bildern, die zwar manchmal die Motive änderten, aber stets den selben Inhalt hatten, sah sie ihre Mutter mit dem zerknüllten Taschentuch in der Hand wie sie weinend auf der Veranda stand und ihr nachwinkte während Luke beschützend die Hand um sie legte, oder Logan wie er die Schatulle mit ihrem vermeidlichen Verlobungsring in die Tasche steckte und wegging, sie sah Lane vor sich wie sie Kwan und Steve glücklich in den Armen hielt, und noch viele andere Bilder die sie versuchte zu verdrängen. So sehr sie ihre Mutter, Lane, Sookie oder ihre Großeltern vermisste, taten die Gedanken an Logan am meisten weh. Erst wenn sie an Logan dachte, erkannte sie wie schrecklich einsam sie wirklich war. Ihr fehlte seine Nähe, die Gespräche, die albernen Witze – meistens ließ sie ihre Gedanken bis zu diesem Punkt laufen. An diesem Punkt, so wusste sie, musste sie stark sein und sich von diesen Gedanken abwenden, denn sonst würde sie ihre imaginäre Linie überschreiten. Und wenn sie diese überschritt, musste sie sich selbst mit den für sie schlimmsten und schmerzvollsten Fragen konfrontieren: War es richtig gewesen Logans Heiratsantrag abzulehnen? Hätte sie mit ihm nach Kalifornien gehen sollen? War es normal, dass sie einfach nicht darüber hinwegkam?


Und dann hatte es in den letzten 20 Monaten gute Zeiten gegeben, manchmal sogar sehr gute Zeiten. Tage an denen sie glücklich war, in denen sie glaubte zu wissen dass alles so war wie es sein sollte. An diesen Tagen fühlte sie sich als könnte sie die Welt erobern, fast so als wäre sie die nächste Christine Amanpour. Sie konnte dann problemlos E-Mails an Lane schicken oder mit ihrer Mutter telefonieren. Das Highlight der 20 monatigen Wahlkampftour war für sie die Reise nach Europa gewesen. Auch wenn sie bereits zwei Mal in Europa gewesen war – einmal auf Rucksacktour mit ihrer Mum nach ihren Abschluss in Chilton und einmal mit ihrer Großmutter als sie Stars Hollow und ihrer Mutter entkommen wollte – war diese Reise für sie ein weiterer Schritt in ihrer noch jungen Karriere gewesen. Sie hatten London, Paris und Berlin besucht. In Paris gehörte sie zu einer Gruppe auserwählter Journalisten die dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy exklusiv über seine Ansicht des US – Wahlkampfs befragen durften. Sie hatte sich tagelang auf diesen Interview Termin vorbereitet und ihr Französisch so gut es ging aufpoliert. Das hatte sich am Ende bezahlt gemacht, denn das Englisch von Sarkozy war kaum zu verstehen gewesen, und als sie endlich an der Reihe war, schaffte sie es ihre Frage in einem sauberen Französisch zu formulieren. Sarkozy schien sehr glücklich darüber zu sein nicht in Englisch Antworten zu müssen und gewährte ihr als einzige Journalistin auch noch eine zweite Frage. Als sie ihrer Mum später davon erzählte sagte diese nur:
“ Schade mein Kind, dass ich nicht dabei war, ich hätte auch mit meinen Französisch glänzen können-“
„Achja? Was hättest du denn gesagt?“ schnitt ihr Rory das Wort ab.
„Voulez vous coucher avec moi ce soir!” gluckste ihre Mutter ins Telefon.
„Toll Mum, du hättest den Französischen Präsidenten gefragt ob er mit dir schlafen will, tja da hättest du unser Image vom ungebildeten Amerikaner deutlich verbessert“


Rory seufzte und schüttelte dabei energisch den Kopf, fast so als könnte sie damit all die schlechten Erinnerungen los werden und nur die guten behalten. Sie versuchte ungeschickt ihre Hose glatt zu streichen, die von der 2 stündigen Autofahrt nach Stars Hollow und dem langen Flug von Chicago nach New York reichlich zerknittert war. Sie steckte sich gerade eine Haarsträhne hinters Ohr als plötzlich und ohne Vorwarnung die Autotür aufgerissen wurde –
„Du bist wieder da!“ schrie Lorelai und packte ihre Tochter an den Händen, um sie im selben Moment aus dem Auto zu zerren.
„Ja!“ kreischte Rory.
Die beiden hielten sich an den Händen und tanzten im Kreis, dabei stießen sie beide immer wieder laute Jubelschreie aus.
„Was ist denn bei dir los Süße?“ brüllte Babette die gerade den Kopf aus ihrer Haustür steckte. Noch bevor eine der beiden Antworten konnte, erblickte sie Rory.
„Oh mein Gott Morey – komm schnell raus – Rory ist wieder da!“ mit ausgestreckten Armen lief Babette auf Rory zu, und drückte sie ganz fest an sich.
„Du hast uns hier so gefehlt, Rory! Morey! Wo bleibst du denn?“ schrie Babette. Endlich kam auch Morey angetrottet, und Rory wurde auch von ihm kurz umarmt.
„Lorelai, sieht Rory nicht aus wie ein Model?“fragte Babette wild gestikulierend.
„Stimmt wenn man schnell hin sieht könnte man sie glatt für Paris Hilton halten“
Ihre Mutter spielte darauf an, dass Rorys Haare seit neuersten mit hellen Strähnen versehen waren. Das Ganze war vor ungefähr 1 Monat, an einem verregneten Montagmorgen in Tulsa, einer Stadt zirka 100 Meilen nördöstlich von Oklahoma City passiert. Am Vorabend hatte sie ihre imaginäre Linie überschritten und sich jene Fragen durch den Kopf gehen lassen, die sie eigentlich verdrängen wollte. Also hatte sie beschlossen, dass es Zeit für eine Veränderung sei, sie war in den nächstbesten Friseurladen gestürzt ohne genau zu wissen wie diese Veränderung aussehen sollte. Sie landete in „Ooley´s salon“ einen von außen leicht schäbig wirkenden Friseur Laden, in dem es nur einen einzigen Angestellten gab – nämlich Jamaine Ooley selbst, ein 60 Jähriger Jamaikaner. Anfangs war sie skeptisch ob sie diesen Schritt nicht schon zwei Stunden später bedauern würde, doch Mr. Ooley redete beruhigend auf sie ein. Während er mit einer Hand die Farbe in ihren Haaren verteilte, hielt er mit der anderen seine Zigarre fest und erzählte ihr von seiner Kindheit in Jamaika. Sie hatte amüsiert die Wände betrachtet, an denen jede freie Stelle mit Bob Marley Postern zugeklebt war, die einzige Abwechslung hatte eine riesige Jamaikanische Fahne über der Eingangstür dargestellt. Als Mr. Ooley dann noch „Get up, stand up: stand up for your rights” zu summen begann, entspannte sie sich langsam. Das Ergebnis hatte ihr überaschenderweise gefallen und auch von ihren übrigen Journalisten Kollegen hatte sie durchaus Komplimente bekommen.
„So, dann lassen Morey und ich euch zwei Hübschen Mal alleine, ihr habt sicher jede Menge nach zu holen! Und wenn ihr später Zeit habt, wartet noch eine heiße Schokolade auf euch!“
„Danke Babette!“ antworteten Rory und Lorelai wie aus einem Mund.
Als Babette und Morey in ihrem Haus verschwunden waren, standen sich die beiden gegenüber, nur für den Bruchteil einer Sekunde hörten beide auf herumzuzappeln und sahen sich in die Augen.
„Ich hab dich so vermisst Rory!“ sagte Lorelai und wischte sich schnell eine Träne aus den Augenwinkel.
„ Ich dich auch, Mum!“
„So und nun Schluss mit der Gefühlsduselei, mir wird schon ganz schlecht! Lass uns reingehen! Soll ich dir mit deinen Taschen helfen?“
Sie schleppten Rorys riesige Taschen ins Haus und ließen sich dann erschöpft auf die Couch fallen.
„Was hast du denn bitte in den Taschen?“
„Steine, Mum“
„Ist es ein Obama aus Stein?“ quietschte Lorelai aufgeregt.
„Ein was?“ fragte Rory verwirrt die den Gedanken ihrer Mutter mal wieder nicht so ganz folgen konnte.
„Na ein Obama aus Stein, zum zusammenbauen! Du weißt schon, in jeder Tasche ist ein Körperteil versteckt und wenn man sie übereinander stapelt erhält man am Ende eine Lebensgroße Obama Figur! Sowie früher mit den Go-Go´s Fan Schnitten, jede Woche hab ich mir heimlich das Teenie Magazin gekauft um einen Teil von Belinda auszuschneiden, die Teile hab ich dann in meinen Zimmer an die Wand geklebt, deine Grandma hat das ganz verrückt gemacht“
„Deswegen ist Grandma heute sowie sie ist? Wegen Belindas Körperteilen? “
„Ja, deswegen und noch wegen tausend anderer Sachen“
„Also willst du nun deine Geschenke haben oder nicht?“
„Hat deine Mummy da „Geschenke“ – Mehrzahl gehört? Aber immer doch, los geht’s meine so lang verschollene Tochter! Lass Mummy nicht warten!“ dabei klatschte Lorelai vor lauter Aufregung in die Hände.
Rory musste über beide Ohren grinsen, sie überkam eine Welle der Geborgenheit – endlich, endlich war sie wieder zu hause. Sie hob die schwarze Reisetasche auf und öffnete langsam den Reisverschluss, die Augen ihrer Mutter wurden währenddessen jede Sekunde größer.
„Also, Geschenk Nummer eins ist aus Texas, eigentlich ist es gar kein Geschenk im Herkömmlichen Sinne, sondern etwas dass ich einfach tun musste. Als wir in Texas waren besuchten wir einen kleinen Ort namens Coffee City – ja Mum du hast richtig gehört Coffee City – am Anfang der Stadt gab es ein Ortsschild mit der Aufschrift „Welcome to Coffee City“ auf der Rückseite der Tafel haben sich schon hunderte Café süchtige verewigt. Und da darfst du natürlich nicht fehlen, Mum. Deswegen hat die Tafel nun noch eine Inschrift mehr „Lorelai Victoria Gilmore – addictet to coffee since 1968“ und hier ist das Beweis Photo“
Rory überreichte ihre Mutter Photo die vor Entzücken laut quietschte.
„Und dazu gibt es noch einen Coffee to go Thermobecher und eine Hundeschüssel für Paul Anka, beide natürlich mit der Aufschrift „I love Coffe City“
Lorelai schnappte sich die Hundeschüssel und hüpfte auf Paul Anka zu, der faul auf dem ersten Treppenabsatz verweilte.
„Paul Anka, schau was ich für dich hab! Du bist nun der coolste Hund in ganz Connecticut“ lachte Lorelai während sie die Hundeschüssel vor seine Nase stellte. Paul Anka hob kurz den Kopf, schnüffelte an der Hundeschüssel herum, nur um dann sofort wieder seinen Kopf auf die Pfoten fallen zu lassen.
„Mum komm wieder her! Das ist doch noch nicht alles!“
„Das will ich doch hoffen mein Kind, du hast mich schließlich auch 20 Monate alleine gelassen, da braucht es noch ein bisschen mehr Geschenke als Entschuldigung“
„Ja Ja Mum ich weiß, also hier das nächste Geschenk ist ein Untersetzer aber nicht irgendein Untersetzer sondern ein Barack Obama Untersetzer. Während seiner Rede in Greensborg hat er ein Glas Wasser getrunken und dabei diesen Untersetzer verwendet. Ich hab nach der Rede gewartet bis alle Journalisten den Raum verlassen hatten und dann hab ich schnell den Untersetzer geklaut. Diesen Untersetzer hat Barack Obama berührt“ Rory hielt den Untersetzer wie einen Pokal in die Höhe „Oder zumindest das Glas auf dem der Untersetzer stand“ fügte sie mit einem Lächeln hinzu.
„Oh mein Gott! Gib her! Ich fühle eine bestimmte Engerie die von diesem Untersetzer ausgeht – „Yes we can“ gluckste Lorelai während sie den Untersetzer ehrfurchtsvoll anstarrte „Oder wir verkaufen ihn bei ebay, jetzt wo er der 44. Präsident der Vereinigten Staaten ist, sollte der Untersetzer doch was Wert sein. Sagen wir $2 Millionen als Startangebot?“ setzte sie nach.
„Mum, du willst doch nicht wie die Leute sein, die Brittney Spears Müll durchsuchen und ihre leeren Cola Dosen auf Ebay versteigern!“
„Hey, das ist nicht Brittney Spears Untersetzer, sondern der Untersetzer von unserem Präsidenten! Schätzchen, du solltest ein bisschen mehr Respekt haben“ tadelte sie ihre Tochter.
Die beiden verbrachten noch eine weitere Stunde damit Lorelais restliche Geschenke auszupacken und über jedes einzelne zu lachen. Schlussendlich war der gesamte Couchtisch mit Geschenken überhäuft. Mittlerweile war es schon Elf Uhr abends.
„Oh mein Gott Mum, wir sitzen hier schon seit mehr als 3 Stunden“
„Ja, sogar Paul Anka ist schon eingeschlafen“ stelle Lorelai mit einen schnellen Blick zur Seite fest.
„Wo ist eigentlich Luke?“
„Luke ist in New Mexico, bei April und Anna“ Rory konnte deutlich wahrnehmen wie sich die bis zu diesem Zeitpunkt so ausgelassene Stimmung ihrer Mutter mit jedem Wort verschlechterte.


Rory wusste dass April weiterhin ein wunder Punkt ihrer Mutter war. Die Situation war noch komplizierter geworden als April´s Mum, Anna sich weigerte ihre Tochter einmal im Monat über das Wochenende nach Connecticut fliegen zu lassen. Luke hatte nach dem Gerichtsstreit mit Anna zwar das geteilte Sorgerecht zugesprochen bekommen, das ihm erlaubte April einmal im Monat über das Wochenende, und an 20 weiteren Tagen im Jahr zu sich zu holen, aber vor Gericht war aber auch festgehalten worden, dass Anna die Vereinbarung jederzeit abändern könne, wenn sie der Meinung sei, dass das häufige Fliegen ihrer Tochter nicht zumutbar sei. Und genau das hatte Anna vor mittlerweile 4 Monaten getan, sie hatte entschieden dass April nur mehr jedes zweite Monat nach Connecticut fliegen durfte. Wollte Luke seine Tochter also weiterhin jedes Monat sehen, war er nun gezwungen selbst jedes zweite Monat nach New Mexico fliegen. Ein Monat kam also April nach Connecticut, im nächste flog Luke nach New Mexico.



„Wann kommt er denn zurück?“
„Sein Flugzeug landet kurz vor Mitternacht, er schläft dann in seiner Wohnung, damit er uns nicht aufweck. Dieser Besuch war für ihn sehr wichtig, er wollte mit Anna darüber reden, dass April bei unserer Hochzeit in 3 Wochen einen Tag länger bei uns bleiben darf“


Bei dem Wort „Hochzeit“ strahlten Lorelais Augen. Sie und Luke hatten so viel durchgemacht, so viele Steine waren ihnen in den Weg gelegt worden. Zuerst war April aufgetaucht, dann hatte Lorelai mit Christopher geschlafen – ihn schließlich auch noch in Paris geheiratet, als sie beide ihre Fehler eingesehen hatten und sich endlich wieder versöhnten kam das Jobangebot für Rory – und ohne Rory konnte Lorelai auf keinen Fall heiraten. Also hatte die Hochzeit mehr als eineinhalb Jahre warten müssen, was im Nachhinein betrachtet gut für beide gewesen war. Ohne den Druck sofort heiraten zu müssen, war für beide alles wesentlich entspannter gewesen, sie hatten sich anfangs nur auf sich konzentriert und ihre Beziehung gefestigt. Lorelai hatte tausende Ideen für eine Hochzeit gehabt, und Sookie ebenso viele für die dazugehörige Torte. Ihre Ideen reichten von einer Strandhochzeit in New Haven bis zu einer mittelalterlichen angehauchten Hochzeit mit weißen Pferden in Stars Hollow, diese Idee hatte ihr damals Liz in den Kopf gesetzt, doch Luke hatte sobald das Wort Mittelalter gefallen war, sofort abgeblockt.
So viele Hochzeitsmagazine sie auch gelesen hatte, die richtige Idee war ihr von alleine gekommen, in einer eiskalten Februar Nacht letzten Jahres. Damals hatte es bis Anfang Februar in Connecticut keinen Schnee gegeben, die Meteorlogen sprachen damals vom wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 100 Jahren. In dieser eiskalten Februar Nacht vor einem Jahr, lag Lorelai Gilmore bei geöffnetem Fenster neben ihren zukünftigen Ehemann und konnte kein Auge zu machen. Sie spürte wie es jede Minute kälter wurde, und ein eiskalter Wind pfiff durch ihr Schlafzimmer, und dann auf einmal konnte sie ihn riechen – den Schnee. Sie lag starr im Bett und zog die Luft langsam ein, dann breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus. Sie war in ihre Hello Kitty Pantoffeln geschlüpft und in eine dicke Decke eingehüllt auf die Veranda gelaufen, gerade als die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen war Luke mit zerzausten Haaren und blauen Morgenmantel in der Tür erschienen. Gemeinsam hatten sie sich in die Decke gekuschelt, und gespannt dem ersten Schnee in diesem Jahr beim fallen zu gesehen. Lorelai hatte ihren Kopf an Lukes Brust gelegt, und in diesem Moment wusste sie wie ihre Traumhochzeit aussehen sollte.
„Luke, ich möchte eine Winterhochzeit, eine richtige Hochzeit in Weiß, draußen im Schnee und allem drum herum“
„Okay Lorelai, alles was du willst“ hatte Luke geantwortet und ihr dabei einen Kuss auf den Haaransatz gegeben. Das war die erste von Lorelais zahlreichen Ideen mit der auch Luke vollkommen zufrieden war, und in diesem Moment auf der Veranda, als die ersten Schneeflocken vom Himmel tanzten, war für die beiden alles perfekt.
Als das Datum fixiert war, gingen die Vorbereitungen erst richtig los. Sie brauchte ein Kleid mit dem sie es bei Minusgraden zumindest eine Zeit lang im freien aushalten konnte – kein leichtes Unterfangen wie sich bald herausstellte. Sookie wollte unbedingt eine Hochzeitstorte in Form einer riesigen Schneeflocke backen, die richtige Location für eine Winterhochzeit musste gefunden werden, und sie und Luke mussten sich über die Gästeliste einigen.
Es war gutgewesen, dass sie so viel Zeit hatten. Nach zahlreichen Diskussionen hatten sie sich auf den Garten des Dragonfly Inn geeinigt, die Gästeliste war von Luke und Lorelai auf 60 Leute gekürzt worden – und Sookie die nicht locker lies, bekam schlussendlich die Erlaubnis für ihre Hochzeitstorte in Form einer Schneeflocke.



„Hoffentlich erlaubt es Anna, Luke würde es sicher eine Menge bedeuten April auch bei der Feier am nächsten Tag dabeizuhaben“ seufzte Rory und holte damit Lorelai wieder zurück in die Realität.
„Ja, Schatz da hast du Recht! Und jetzt lass uns ins Bett gehen, Morgen haben wir einen anstrengenden Tag vor uns. Frühstück bei Luke und ich hab es geschafft mir Morgen Nachmittag frei zu nehmen, wenn Michel an die Abmachung denkt. Ich würde sagen die Chancen dafür stehen 50 zu 50. Das heißt du hast den ganzen Vormittag Zeit um Lane zu besuchen! Steve und Kwhan sind so süß und schon so groß“
„Klingt gut Mum“ Rory stand langsam auf, erst jetzt merkte sie wie müde sie eigentlich war, der Tag kam ihr ewig lang vor.
„Gute Nacht mein Schatz! Und wenn du Angst hast wieder in deinem Zimmer zu schlafen, ich habe noch Nachtlichter in Smiley Form in der Schublade, als letztes Mal Davey und Martha bei uns übernachtete haben“
„Danke Mum, aber das wird nicht notwendig sein. Wenn ich Angst habe, dass ein Monster in meinen Schrank ist, werde ich einfach ganz laut nach meiner Mummy brüllen“
„Willkommen zu Hause, Rory“ Lorelai drückte ihre Tochter nochmal schnell an sich und verschwand nach oben.
Rory öffnete ihre Zimmertür, und trat langsam ein. Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen, ihre Bücher standen an derselben Stelle wie vor ihre Reise auch ihre Yale Fanwimpel und Ausschnitte hingen unberührt an der Wand – alles war so wie es sein sollte - glücklich ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie war endlich wieder zu Hause. Wie sehr hatte sie diese ganzen unpersönlichen Hotelzimmer am Ende gehasst. Das hier war ihr Bett, ihre Decke, ihr Kissen, sie schlüpfte unter die Bettdecke, und in diesem Moment überkam sie wieder dieses Gefühl der Geborgenheit, dass sie die letzten Monaten so schmerzlich vermisst hatte.
„Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt“ sagte sie noch leise vor sich hin, als sie langsam einschlief.


Sie hatte in diesem Moment noch keine Ahnung wie turbulent ihr neuer Lebensabschnitt sein würde und welche riesigen Überraschungen – gewollt oder ungewollt – auf sie warten würden.

maybenextday

Hey,
hab deine FF durch Zufall sofort gesehen und gelesen..

Ich finde sie zauberhaft. Du schaffst es, ganz genau dieses zauberhafte GG-Stars Hollow-Gefühl aus den ersten Staffeln einzufangen! Bitte schreib weiter! Es gefällt mir sehr gut und ich werde sicherlich eine treue Leserin! :-)

In meinem Kopf spielt sogar die ganze Zeit "Where you lead" Danke dafür! :-)
Liebe Grüße,
maybe
Ich fand den Teil auch gut, vorallem, weil du Anspielungen benutzt hast Smile Das ist einfach typisch Gilmore. Bin sehr gespannt wie es weitergeht Smile
Ich habe deine Geschichte auch gefunde und ich finde sie sehr gut. Ich würde mich auch freuen wenn es weiter geht Big Grin
bin absolut deiner meinung mybe......hervorragend
Danke für euer FB, hat mich wirklich - wirklich sehr gefreut dass euch der erste Teil gefallen hat .
Mit dem zweiten hat es jetzt etwas länger gedauert weil ich ein paar Tage im Urlaub war . Cool

So, lange rede kurzer Sinn: Hier ist der zweite Teil !! Ich würde mich über Feedback SEHR SEHR freuen, wie gesagt auch Kritik wird gerne entgegengenommen !!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

2. All is well that starts well
Als Rory am nächsten Morgen aufwachte, brauchte sie nur den Bruchteil einer Sekunde um zu realisierte wo sie war – zu Hause in Stars Hollow. Sie drehte langsam und noch etwas schläfrig den Kopf zur Seite um einen Blick aus dem Fenster zu werfen, währenddessen breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus. Der Schnee, der jedes auch nur so kleine Fleckchen des Gartens bedeckte, wurde von der Sonne in ein gleisend helles Licht getaucht, somit bot sich ihr ein unglaubliches Schauspiel: Der Schnee glitzerte in vielen bunten Farben und es sah fast so aus als würden kleine Schneekristalle im Sonnenlicht tanzen. Glücklich hüpfte sie aus dem Bett und ging in die Küche, sie hatte fest damit gerechnet ihre Mum hier Kaffetrinkend vorzufinden, doch in der Ecke lag nur Paul Anka der sie keines Blickes würdigte.
„Mum wo bist du?“ rief Rory und gähnte dabei leise.
„Im Wohnzimmer, aber pass auf! Ich hab gerade eine Dose voller Nadeln fallen lassen, die liegen hier irgendwo am Boden herum“
„ Was?“
Rory betrat das Wohnzimmer und musste sie zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten lächeln. Ihre Mum stand mit zurück gebundenem Haar und schief sitzender Brille auf der Nase vor einer Schaufensterpuppe, die ihr zukünftiges Hochzeitskleid trug. Über das ganze Wohnzimmer waren Nähutensilien, Farbmuster und Stoffreste verteilt, sogar eine große altmodische Nähmaschine stand in der Ecke.
Ihre Mutter hatte nun den Kopf auf die Schultern gelegt und begutachtete ihr Werk mit hochgezogenen Augenbrauen.
Lorelai Gilmore war wenn es um Kleidung ging eine Perfektionistin. Ihr Hochzeitskleid war wohl ihr bisher größtes und schwierigstes Projekt. Sie hatte sich für eine trägerlose Variante in Schneeweiß entschieden. Da die Temperaturen Mitte Februar in Connecticut selten über der 0 Grad Marke lagen, hatte sie sich zusätzlich zu einer Brautjacke im Bolerostil hinreißen lassen, auf die sie in mühevoller Handarbeit kleine Kristalle gestickt hatte. Lange hatte sie mit dem Gedanken gespielt auf eine Schleppe zu verzichten, sich aber letztendlich doch dafür entschieden. Die Schleppe war für sie die größten Herausforderung geworden, denn sie durfte weder zu lang sein – schließlich war ja Winter und sie würde mit Schnee in Berührung kommen – noch zu zart, denn dann würde sie neben dem Kleid wohl untergehen und die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen. Ihre letzte Idee war eine geraffte Schleppe aus Tüll gewesen, in ihrem Kopf hatte sich alles wunderbar zusammengefügt, doch die Realität hatte anders ausgesehen.
„Aua!“ kreischte Rory, Lorelai drehte sich hastig zu ihrer Tochter um, die sich mit der linken Hand am Couchtisch abstürzte, während sie mit der Rechten ungeschickt versuchte eine Nadel aus ihren blau – weiß gestreiften Socken zu ziehen.
„Kind, ich hab dir doch gesagt du sollst aufpassen!“ schnalzte Lorelai tadelnd mit der Zunge.
„Sehr witzig, Mum! Was soll das überhaupt? Warum bist du in aller früh wach und nähst an deinem Hochzeitskleid?“
„In aller Früh! Es ist schon sieben Uhr vorbei-“
„Sagt die Frau die mir als Kind erzählt hat, es gäbe ein Gesetz dass Mütter am Wochenende bis 11 Uhr ausschlafen dürfen“
„Bis du 5 warst hast du mir geglaubt, als du dann in die Schule gekommen bist und lesen gelernt hast, wolltest du das immer irgendwo nachlesen – da bin ich ganz schön ins Schwitzen gekommen“
„Also Mum, warum bist du wirklich schon auf?“
„Ich kann immer nur an meinem Kleid arbeiten wenn Luke nicht da ist. Da ich den ganzen Tag arbeite und abends gemeinsam mit Luke nach Hause komme, bleiben mir nur ein paar Stunden am frühen Morgen“
„Aha, also soll Luke das Kleid bis zu eurer Hochzeit nicht sehen?“
„Genauso ist es meine Lieblingstochter und jetzt zieh dich schnell an, wir müssen los“
Während Rory in ihrem Zimmer verschwand, beschloss Lorelai das Schleppen – Desaster auf später zu verschieben. Genervt warf sie ihren letzten Entwurf – die geraffte Tüll Variante in die Ecke und verstaute die Schaufensterpuppe samt Hochzeitskleid im Wandschrank.


Der Weg zu Luke dauerte ungefähr drei Mal so lang wie sonst, was einerseits daran lag, dass Rory von unzähligen Stadtbewohnern gedrückt und umarmt wurde, andererseits an Lorelai - die andauernd stehen bleiben musste um den Schnee zu bewundern. Als sie schließlich vor Lukes Cafe standen waren sie trotz Handschuhen und dicken Schaal total durchgefroren, kein Wunder – hatte es heute doch 5 Grad unter null.
„Musstest du ihn wirklich mitnehmen?“ fragte Rory mit klappernden Zähnen obwohl sie die Antwort längst kannte.
„Ja, musste ich! Und jetzt komm lass uns reingehen! Ich hab schon Frostbeulen an den Zehen!“ antwortete Lorelai und schubste ihre Tochter dabei durch die Eingangstür.
Das Diner war wie jeden Morgen gut besucht, Kirk saß in einer Ecke und studierte aufmerksam die Seit über 10 Jahren gleiche Speisekarte, Cesar brüllte etwas unverständliches aus der Küche und Luke lief mit vollen Tellern genervt zwischen den Tischen auf und ab. Als er Lorelai und Rory erblickte zogen sich seine Mundwinkel deutlich nach oben, er teilte schnell die letzten Bestellungen aus und lief dann zu ihnen hinüber.
„Hallo ihr Zwei! Rory schön dass du wieder da bist!“ sagte Luke und rückte dabei seine blaue Baseball Cap zurecht die ihm Lorelai vor Ewigkeiten geschenkt hatte. Luke atmete einmal tief durch. Rory war wieder da, es wurde also langsam ernst – in weniger als 3 Wochen würde er Lorelai endlich heiraten! Nach all der langen Zeit ..
„Ich freu mich auch wieder hier zu sein!“ grinste Rory, während sie von Luke ungeschickt umarmt wurde.
„Oh mein Gott, hier geht’s ja zu wie bei einer Himmlischen Familie“ stänkerte Lorelai und verdrehte dabei die Augen.
„Dann kommt mal mit“ sagte er ohne dabei auf Lorelais Kommentar einzugehen und winkte die beiden in eine andere Richtung.
In einer Ecke neben dem Fenster hatte Luke extra einen Tisch für die beiden gedeckt, der eigentlich eher einem Buffet glich – er war mit Donuts, Bagels, Kirschkuchen und vielen weiteren Frühstücksleckereien richtiggehend überladen. Lorelai und Rory quietschten vor Freude und stritten sich darüber wer auf welcher Seite des Tisches Platz nehmen durfte.
„Es ist unfair wenn du auf der linken Seite sitzt, von dort ist es näher zum Kirschkuchen und zu den Pancakes! Und ich mag Kirschkuchen viel lieber als du!“ schmollte Lorelai und versuchte Rory dabei vom linken Stuhl zu schieben, doch diese hielt sich geschickt am Tisch fest, so dass sich Lorelai wohl oder übel geschlagen geben musste und sich auf den rechten Stuhl setzte. Rory streckte ihr daraufhin triumphierend die Zunge entgegen.
„Ha! Luke hast du das gesehen! Sie hat mir die Zunge gezeigt! Als Strafe musst du ihr den Kirschkuchen wegnehmen!“
„Ihr beiden werdet euch wohl nie ändern!?“ seufzte Luke theatralisch. Wenn es um Kirschkuchen ging kannten die beiden einfach keine Grenzen. „Kaffe für euch beide?“ setzte er nach.
„Ja, aber dahinein!“ kicherte Lorelai und hielt Rorys Geschenk – den Kaffee Thermobecher – in die Höhe.
„Was ist das?“
„Das mein Freund ist ein Kaffee Thermobecher! Eine Revolutionäre Erfindung! Darin bleibt der Kaffee immer schön heiß, was für dich wiederum bedeutet, dass du mir jeden Morgen bevor ich zur Arbeit gehe, eine zusätzliche Dosis hier rein füllen musst“
„Lorelai, reicht es nicht dass du jeden Morgen 3,4 Tassen Kaffee trinkst, kannst du deinem Herz nicht wenigstens am Vormittag eine Pause gönnen?“
„Mein Herz pumpt mittlerweile kein Blut mehr sondern Kaffe – also geht das schon in Ordnung!“
Luke betrachtete skeptisch den Thermobecher in Lorelais Hand, als er den Schriftzug darauf bemerkte.
„Was steht denn da überhaupt oben?“
„I love Coffee City“ quickte Lorelai und küsste dabei ihren neuen Kaffe Thermobecher.
„Wer schenkt dir überhaupt sowas?“ wollte Luke genervt wissen.
„Das hast du wohl Rory zu verdanken“ lachte Lorelai.
„Rory, hasst du mich wirklich so sehr?“ erkundigte sich Luke.
„Tut mir leid Luke“ antwortete Rory und zog dabei einen Schmollmund und setzte ihren Dackelblick auf.
Die beiden bestellten zusätzlich noch Speck, Eier und Rührei mit Schweizer und Cheddar Käse, Luke notierte die Bestellung und schüttelte währenddessen den Kopf. Wie konnte man nur so viel essen? Nachdem Luke in Richtung Tresen verschwunden war - nicht ohne sie daran zu erinnern dass sie wegen ihrer Essgewohnheiten 5 Jahre früher das zeitliche segnen würden- fragte Lorelai ihre Tochter:
„Und wie sieht deine Woche aus? Du hast doch sicher wieder einen super vollen Terminkalender?“
„Also am Mittwoch habe ich das Vorstellungsgespräch bei der New York Times, Donnerstag beim Hartford Informer und nächste Woche Montag beim Springfield Journal in Massachusetts!“
Eigentlich konnte sie es selber noch nicht glauben, sie hatte tatsächlich Übermorgen ein Vorstellungsgespräch bei der New York Times! Das Ganze hatte sie Hailey Johnson – ihrer besten Freundin aus der Journalisten Clique – zu verdanken. Hailey hatte bereits für namhafte Zeitungen im ganzen Land geschrieben unter anderem für die LA Times und die Washington Post, und hatte somit überall Kontakte. Hailey selbst zog es nach der Wahlkampftour zurück nach Los Angeles, zu ihrem Mann und ihren 2 jährigen Sohn Alex. Als sie aber von Rorys größtem Traum – für die New York Times zu arbeiten – erfuhr, hatte sie ihre zahlreichen Kontakte spielen lassen und für sie ein Vorstellungsgespräch organisiert. Es handelte sich dabei nur um eine schlechtbezahlte Reporterstelle, bei der sie die Recherche für andere Journalisten übernehmen würde – also nicht einmal selbst schreiben konnte – doch das war ihr egal. Sie würde ganz unten anfangen und sich hocharbeiten, sie war bereit für ihren Traum härter zu arbeiten als je zuvor. In den letzten 2 Wochen bevor Barack Obama am 20. Januar als Präsident vereidigt wurde, hatte es für Rory kaum mehr etwas zu tun gegeben, so hatte sie die Zeit genutzt um ihre Mappe mit ihren journalistischen Werken auf Vordermann zu bringen und neue Artikel hinzugefügt. Sie kannte zwar bereits alle nennenswerten Fakten über und um die New York Times in und auswendig, seit sie 10 war, dass hatte sie aber nicht davon abgehalten alles noch hundert Mal durchzugehen.
„Da hast du ja einen wahren Bewerbungs – Marathon vor dir. Und schon aufgeregt wegen der New York Times?“
„Ja“ gab Rory ehrlich zu und knöpfte dabei ihren Mantel auf, langsam wurde ihr wieder warm, auch ihre Finger kribbelten zum Zeichen dass sie langsam auftauten.
„Das wird schon, Schätzchen!“ beruhigte sie Lorelai und tätschelte dabei aufmunternd ihre Hand. In diesem Moment brachte Luke ihre zusätzlichen Bestellungen und die beiden verbrachten die nächste halbe Stunde mit essen.
„Treffen wir uns um zwei zu Hause? Am Abend kommen Sookie und Jackson mit den Kindern vorbei! Sookie bringt auch genug zu essen mit“
„Klingt gut, Mum! Bis dann!“
Die beiden verabschiedeten sich und Rory machte sich auf dem Weg zu Lane. Lorelai stand auf und ging schnurstracks durch das Cafe nach vorne zum Tresen, wo Luke gerade dabei war die Donuts nachzufüllen. Sie zeigte auf ihren neuen Thermokaffebecher, den ihr Luke schlussendlich widerwillig auffüllte.
„Kommst du heute am Abend zum Essen? Sookie, Jackson und die Kinder kommen um Rorys Rückkehr ein bisschen zu feiern. Und keine Sorge dieses Mal wird es nicht ganz so chaotisch werden wie letztes Mal“ fügte Lorelai mit einer beschwichtigenden Handbewegung hinzu.
Denn Weihnachten hatten Luke und Lorelai gemeinsam mit Sookie, Jackson und den Kindern verbracht. Sookie hatte seit 4 Uhr morgens in der Küche gestanden, damit der Weihnachts Truthahn auch perfekt wurde, während Martha und Davey die Grippe hatten. Vor lauter Stress hatte Sookie, Davey und Martha unabsichtlich eine ganze Menge Erwachsenen Hustensaft eingeflößt, der die beiden total aufgekratzt hatte und den ganzen Abend waren die beiden wild herumgesprungen, nicht mal ihre Stapel an Geschenken hatte sie beruhigen können. Noch dazu hatte Ava – Sookies drittes Kind – damals gerade ihre ersten Zähne bekommen und den ganzen Abend wie am Spies geschrien. Es war ein langer, anstrengender 25. Dezember gewesen. Lorelai konnte an Lukes Gesichtsausdruck erkennen, dass er gerade eben jene Szenen in seinen Kopf abspulte.
„Ich weiß nicht Lorelai, Sookies Kinder sind so anstrengend“
„Hach komm schon Luke, es ist doch für Rory“ erinnerte ihn Lorelai, die genau wusste dass Luke sobald es um Rory ging nicht nein sagen konnte – er war einfach zu gutmütig.
„Okay, ich komme. Dann muss halt Cesar den Laden schmeißen!“ gab sich Luke mit erhobenen Händen geschlagen.
„Wie war es in New Mexico?“ wechselte Lorelai abrupt das Thema, sie hatte sich angewöhnt nicht nach Anna oder April zu fragen, sondern ihre Frage die dieses Thema anbelangten allgemein zu formulieren.
„Oh es war toll April wiederzusehen, jeden Monat verändert sie sich. Wir waren im Anthropologie Museum und haben einen Ausflug in den Santa Fe Nationalpark gemacht, April hat sich nicht so sehr für das wandern interessiert, dafür hat sie jede Pflanzenart bestimmen können! Hast du schon mal was von einen Sequoia sempervirens gehört? Da komme ich mir immer vor wie ein Idiot! Ach ja, und dass April bei unserer Hochzeit einen Tag länger in Stars Hollow bleiben kann geht von Annas Seite auch klar!“
„Das freut mich wirklich Luke. Ich weiß es bedeutet dir eine Menge, dass April dabei sein kann“
„Ja da hast du Recht, Lorelai“
„Okay, ich muss jetzt wirklich ins Hotel. Michel flippt sicher schon aus!“ stellte sie mit einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr fest und beugte sich über den Tresen um Luke zum Abschied noch schnell zu küssen. Dann schnappte sie sich ihren randvollen Kaffe Thermobecher und verließ triumphierend den Laden.
Leider muss ich diesen Teil auf zwei Mal posten - war anscheinend zu lang .
Sorry about that Sad

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Part 2:
Rory hatte die Hände in ihrer Manteltasche vergraben und ihre Mütze tief ins Gesicht gezogen, trotzdem war sie als sie an Lane´s Tür klingelte das zweite Mal an diesem Tag halb erfroren. Wie würden sie es bei Mum´s Hochzeit während der Trauung nur im freien aushalten? Hoffentlich hatte ihre Mum alles gut durchdacht!
Rory drückte auf die silberne Türklingel. Lane und Zach waren vor circa einen Jahr als die Jungs größer wurden, in ein geräumigeres Apartment zwei Straßen weiter gezogen. Schon wurde die Tür einen spaltbreit geöffnet und ein Paar dunkelbraune Kinderaugen starrten sie neugierig an, im selben Moment ertönte von drinnen Lane´s Stimme:
„Kwan wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Tür nicht einfach so aufmachen sollst, wenn du nicht weißt wer draußen ist!“ daraufhin schlug Kwan schnell die Türe mit seinen beiden kleinen Händen zu. Rory musste über diese Szene schmunzeln, nur zwei Sekunden später öffnete Lane selbst die Tür, als sie sah wer vor ihr stand, strahlten ihre Augen.
„Oh mein Gott Rory! Wie schön dass du da bist! Komm rein, komm rein!“ Die beiden Frauen umarmten sich für ein paar Sekunden und grinsten sich an – wie in guten alten Zeiten. Die Harmonie wurde nach nur wenigen Sekunden von einen lauten „ruuums“ und einen Kinderschrei durchbrochen.
„Steve? Was machst du denn schon wieder?“ stöhnte Lane während sie mit Rory im Schlepptau ins Nebenzimmer lief. Steve hatte wohl versucht an Lanes Schlagzeug ranzukommen und war dafür auf einen Sessel geklettert, von dem er augenscheinlich hinuntergefallen war. Lane fasste ihren Sohn an den Händen und stellte ihn wieder auf seine Beine.
„Steve, ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass das Schlagzeug Mommy gehört und kein Spielzeug ist! Hast du das verstanden?“ fragte sie ihren Sohn und sah ihn dabei streng an. Wenn sie diesen Blick aufsetzte, hatte Lane Ähnlichkeiten mit Mrs. Kim, stellte Rory amüsiert fest. Steve nickte schuldbewusst und alle drei gingen zurück ins Wohnzimmer, wo Kwan am Boden sitzend mit Buntstiften malte.
„Tut mir leid, 2 jährige sind so anstrengend! Sie haben gerade eine richtige trotz Phase, wobei Steve wesentlich anstrengender ist als Kwan“ sagte sie mit entschuldigender Mine.
„Lane, ist doch kein Problem! Ich freu mich riesig dich und die Jungs wiederzusehen! Das letzte Mal als ich die beiden gesehen habe, hatten sie gerade angefangen zu laufen und jetzt flitzen sie schon durch die Gegend“
„Glaub mir, mir wäre es lieber gewesen sie hätten nie laufen gelernt. Ich komme den beiden gar nicht hinterher“ seufzte Lane und ließ sich auf die rot gemusterte Couch fallen.
„Wo ist denn Zach?“
„In New Jersey, er trifft sich dort mit ein paar Produzenten um wegen eines neuen Albums zu verhandeln. Ich bete dafür dass es klappt“ Lane kreuzte dabei verschwörerisch ihre Finger.
Die Hep Aliens hatten sich vor 2 Jahren endgültig getrennt und Zach eine Solokarriere gestartet. Jede freie Minute hatte er im Tonstudio verbracht und schlussendlich einen Plattenvertrag an Land gezogen und einige Songs aufgenommen. Mit einem hatte er es sogar auf Platz 43 der US – Charts geschafft, der erste Schritt in Richtung große Karriere wie Lane hoffte. Von dem Geld, dass sie von der Plattenfirma bekommen hatten, konnten sie in das größere Apartment mit 2 Schlafzimmern, Küche, großen Wohnzimmer, einen eigenen Arbeitsraum für Zach und einen kleinen Garten für die Jungs umziehen – und noch einen kleinen Teil des Geldes sparen.
„Wow, Zach ist wirklich ein toller Ehemann“ freute sich Rory für ihre beste Freundin.
„Das stimmt und auch mit den Jungs kommt er total gut klar. Zu Weihnachten hat er die beiden kleine E - Gitarren gekauft, damit sie später einmal Rocker werden! Jeden Samstagvormittag haben die drei eine Jamsession, da darf ich nicht stören!“ lachte Lane.
„Mommy, darf ich bitte einen Saft haben?“ fragte Steve mit seiner hohen Kinderstimme und tippte dabei Lane auffordernd auf den rechten Arm.
„Einen Moment Rory, okay?“ sagte Lane während sie Steve hochhob.
„Klar, bitte Lane – du bist jetzt eine Super Mum!“ witzelte Rory.
Während Lane mit Steve in der Küche verschwand blickte sich Rory in dem Apartment um, überall am Boden lagen Buntstifte, Malbücher und Spielzeugautos verteilt. An der Wand über dem Fernseher hing Lane und Zachs Hochzeitsfoto in Schwarz – Weiß und links daneben das erste Foto der Zwillinge nach ihrer Geburt. Rory entdeckte dass Lane am Türrahmen die Größen der Jungs festhielt – genauso wie es ihre Mum früher mit ihr gemacht hatte, sie lächelte und im selben Moment wurde ihr schmerzlich bewusst dass Lane sich weiterentwickelt hatte. Lane war jetzt Mutter und Ehefrau, und nicht mehr das 14 – Jährige Mädchen dass ihre CD´s von „The clash“ und vielen anderen Bands, die ihre Mutter niemals geduldet hätte, heimlich unter einer losen Diele in ihrem Zimmerversteckte. Lane hatte eine Aufgabe, sie gehörte hier her – zu ihren Jungs und Zach, sie selbst hingegen fühlte sich ziemlich fehl am Platz, auch wenn sie wusste dass es dafür eigentlich keinen Grund gab.
Sie wurde von Kwan der sie anstuppste zurück in die Realität geholt:
„Das hier hab ich für dich gemalt“ grinste er sie an und streckte ihr stolz ein Bild mit undefinierbaren bunten Linien und Kreisen entgegen.
„Danke Kwan“ grinste Rory zurück und betrachtete amüsiert das Bunte etwas in ihrer Hand.
Lane kam mit Steve zurück aus der Küche, der einen grünen „Buzz Lightyear“ Kindertrinkbecher in der Hand hielt und setzte ihn am Boden neben Kwan ab, bevor sie sich wieder neben Rory auf die Couch sinken ließ.
„Schau mal Lane was mir Kwan gemalt hat“ meinte Rory und zeigte auf Kwan´s Kunstwerk dass sie vor sich auf dem Couchtisch gelegt hatte.
„Bitte fühle dich nicht genötigt das irgendwo aufzuhängen! Die Jungs malen andauert irgendwelche Krakel, damit könnte ich bald das Wohnzimmer neu tapezieren“ kicherte Lane.
„Ich finde es süß“
„Jaja! Und jetzt will ich alles über deine Reise wissen! Wirklich alles und lass kein Detail aus“ forderte Lane Rory auf und nahm sich dabei eine Packung bereits geöffneter Popcorn vom Couchtisch. Lane genoss die Gesellschaft ihrer besten Freundin in vollen Zügen, zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen!
Daraufhin erzählte Rory Lane fast drei Stunden lang jedes einzelne Erlebnis ihrer Reise und die beiden bekamen einen Lachanfall nach den anderen, besonders als Rory erzählte wie sie Baracks Obamas Untersetzer nach seiner Rede geklaut hatte, musste sich Lane vor lauter Lachen den Bauch halten. Sie berichtete Lane auch von ihrem Vorstellungsgespräch bei der New York Times und dass sie im Moment noch nicht genau wusste wie ihre Zukunft aussehen sollte.
Als sich Rory schlussendlich schweren Herzens verabschiedete war es bereits 1Uhr mittags, und sie beschloss aufgrund des eisig kalten Wetters direkt nach Hause zu gehen. Während sie den Hauptplatz überquerte bemerkte sie, dass sich einige Leute nach ihr umdrehten und ihr unsichere Blicke zu warfen. Im ersten Moment war sie etwas perplex, schob das ganze aber auf ihre erst gestrige Rückkehr nach Stars Hollow, die Menschen mussten sich wahrscheinlich erst wieder an sie gewöhnen. Vor Doose´s stieß sie fast mit Mrs. Patty zusammen die gerade um die Ecke bog, dabei war sie mit ihren riesigen gelben Wintermantel – der eher den Umfang eines Zeltes zu haben schien– kaum zu übersehen.
„Hach Rory, schön dich zu sehen“ säuselte sie.
„Danke Mrs. Patty, es ist auch schön Sie wieder zu sehen“ antwortete Rory höflich und stellte mit einem Blick zur Seite fest, dass einige Stadtbewohnern ebenfalls stehen gebelieben waren und sie ungeniert beobachteten.
„Geht’s dir gut mein Kind?“ fragte Patty mit besorgter Stimme und musterte Rory von oben bis unten.
„Ja, mir geht es gut“ sagte Rory mit Nachdruck der das ganze immer komischer vorkam, warum zum Teufel starrten sie alle an? Langsam beschlich sie das Gefühl, dass dieses merkwürdige Szenario nicht nur mit ihrer Rückkehr nach Stars Hollow zu tun hatte.
„Na gut, dann ist ja alles in Ordnung. Bis bald Rory“ verabschiedete sich Mrs. Patty ehe Rory sie fragen konnte was hier vor sich ging. Nachdenklich stapfte Rory die restlichen Meter durch immer dichter werdenden Schneefall nach Hause. Vor dem Haus stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass der Jeep ihrer Mutter bereits hinter ihren Toyota parkte. Sie schüttelte so gut es ging den Schnee von ihren Stiefeln und öffnete die Haustür, und ein angenehmer Schwall von Wärme kam ihr entgegen.
„Mum?“ rief Rory während sie sich aus ihrem Mantel schälte und ihre nassen Stiefel neben die UGG Boots ihrer Mutter auf Zeitungspapier stellte – ein Trick ihrer Mum damit der Holzfußboden nicht nass wurde.
Rory hörte wie es im Wohnzimmer kurz raschelte und daraufhin eine Lade hastig zugeschoben wurde, als sie hineinstolperte lehnte sich ihre Mutter gerade gegen das kleine Tischchen auf dem das Telefon und der Anrufbeantworter standen und zupfte ihren roten Wollpullover zurecht. Lorelai versuchte entspannt zu lächeln, doch Rory durschaute sie sofort, sie hatte eindeutig etwas zu verbregen – und dieses Lächeln von dem sie glaubte dass es beruhigend war, ließ ihre Mutter viel mehr schuldig wirken. Rory sah ein Stück Papier aus der Lade hervorlugen, das ihre Mutter versuchte unauffällig mit ihrer Hand zu verbergen.
„ Hach Rory, gut dass du auch schon da bist! Wie war es denn bei Lane?“
„Mum, was ist hier los? Und lass die albernen Fragen sein, du hast dein ´ich vertusche etwas– aber versuche entspannt zu wirken´ Gesicht drauf! Also raus mit der Sprache“
„Man Rory, du hättest nicht nach Yale gehen sollen, sondern David Carusos Nachfolgerin bei CSI Miami werden sollen, allerdings hättest du dir die Haare dann nicht blond sondern rot färben müssen – und ich glaube rot steht dir nicht wirklich“
Rory stemmte die Hände in die Hüfte, sie hatte keine Lust auf die albernen Spielchen ihrer Mum.
„Was zückst du jetzt deine Pistole?“ setzte Lorelai nach.
„Die ganze Stadt starrt mich ungeniert an, Mrs. Patty hat mit mir geredet als hätte ich eine tödliche Krankheit und nur noch fünf Tage zu Leben, dann komme ich nach Hause und du versuchst etwas vor mir in dieser Lade zu verstecken“ rief Rory genervt und machte dabei einen Schritt auf ihre Mutter zu.
„Hey Rory, legst du mir jetzt die Handschellen an?“ versuchte es Lorelai erneut mit einem Scherz und streckte ihre beiden Arme nach vorne, als würde sie sich von Rory verhaften lassen wollen.
Rory schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
„Okay, du würdest es sowieso bald von jemanden erfahren – da in dieser Stadt niemand seinen Mund halten kann – eigentlich wundert es mich, dass Patty nicht gleich alles ausgeplaudert hat-„
„Mum?“ unterbrach Rory ihre Mutter und starrte sie wütend an.
Lorelai gab auf, es war besser sie würde ihrer Tochter die „gute Nachricht“ überbringen, bevor es jemand anderes tat. Mit der linken Hand öffnete sie die Lade und zog eine zerknitterte Doppelseite der heutigen Ausgabe der Stars Hollow Gazette heraus und reichte sie ihrer Tochter, die sie verständnislos anblickte. Rory starrte die Zeitungsseite an. Auf der ersten Seite waren lauter Coupons der Geschäfte in Stars Hollow abgedruckt. Ein $0.99 Rabatt Gutschein beim Kauf von 3 Liter Milch bei Doose´s, ein Coupon von Al´s Pancakeworld mit dem es auf das zweite Gericht der Überraschungswochen -50 % gab und so weiter und sofort. Sie blickte ihre Mutter fragend an, was sollte das ganze? Wollte ihre Mutter sie auf den Arm nehmen?
„Du musst umblättern, Schatz“
Rory schlug ungeduldig die nächste Doppelseite auf, wo ihr die mit zwei roten Herzen verzierte Überschrift „Hochzeitsanzeigen“ schelmisch entgegen lachte. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis sie das Foto sah, eigentlich war es kaum zu übersehen da es beinahe eine ganze Seite einnahm.
„Was? Das kann doch nicht sein? Schon wieder?“ platze es aus Rory heraus, ihre Gedanken rotierten und ihr wurde übel, sie musste sich gegen die Wand lehnen und einmal kräftig Aus und Einatmen.
„Mr. Und Mrs. Forester geben hiermit die Verlobung ihres Sohnes Dean Forester mit Anna Jade Petterson bekannt. Die beiden lernten sich während ihres College Abschlusses in Chicago kennen und werden nächsten Sommer heiraten. Die beiden sind überglücklich!“ las Rory mit tonloser Stimme vor. Sie betrachtete das Bild der beiden, Dean hatte glücklich seinen Arm um eine große dunkelhaarige Schönheit gelegt, die ihn von der Seite mit strahlend weißen Zähnen anhimmelte. Sie hatte mit Dean seit ihrer Trennung vor über 3 Jahren nicht mehr gesprochen, Lane hatte ihr einmal beiläufig erzählt, dass er nach all dem was passiert war – und das war schließlich eine Menge gewesen, zurück nach Chicago gezogen war. Eigentlich konnte sie sich nicht einmal daran erinnern wann sie das letzte Mal an ihn gedacht hatte, es war einfach zu lange her.
„Und alle in der Stadt glauben, dass mich das stören würde? Nach all den Jahren? Die arme kleine Rory ist traurig weil ihr erster fester Freund schon zum zweiten Mal heiratet und sie es noch immer nicht zustande gebracht hat den richtigen Mann zu finden?“ sprudelte es aus ihr heraus.
„Wow, wow Rory“ Lorelai blickte ihre Tochter angesichts ihres überraschenden Gefühlsausbruches überrumpelt an.
„Was glauben sie? Dass ich nach all den Jahren noch an Dean hänge? Oh mein Gott“ fuhr sie atemlos fort.
„Rory halt!“ Lorelai packte ihre Tochter an den Schultern und sah ihr in die Augen „Niemand denkt hier sowas, Rory! Du weißt doch wie besorgt hier immer alle um dich sind! Sie wollten nicht, dass du gleich nach deiner Ankunft mit sowas überfallen wirst! Sei ihnen nicht böse“
„Bin ich nicht. Ich möchte jetzt nur gerne etwas alleine sein. Okay Mum?“ fragte Rory und strich ihre Haare glatt nur um irgendetwas zu tun.
„Okay, Rory“ antwortete ihre Mum. Rory warf die Zeitung achtlos auf die Couch und verschwand in ihrem Zimmer. Paul Anka der auf der Couch vor sich hin gedöst hatte hob neugierig den Kopf.
„Na, das war ja mal eine Show!“ flüsterte Lorelai zu sich selbst „Komm Paul Anka, es gibt leckeres Fressen! Oder möchtest du lieber Kekskrümel haben?“ lachte sie und fuhr ihm dabei liebevoll durch das dicke Winterfell.
Rory schloss die Zimmertür und lies sich auf ihr Bett fallen dass dabei leise quietschte, sie drehte sich auf den Bauch und vergrub ihr Gesicht in einen ihrer Lieblingskissen. Tausend Gedanken schwirrten durch ihren Kopf und auf keine einzige glaubte sie die Antwort zu kennen. Die Leute hier in Stars Hollow dachten also sie würde immer noch an Dean hängen, auch wenn ihre Mum das bestritt – sie wusste dass es so war. Die Stadtbewohner hielten sie noch immer für das kleine Mädchen – die Eisprinzessin - die beschützt werden musste, wie lächerlich das alles doch war! Wahrscheinlich würde nun auch ihre Mum denken, sie hätte wegen Dean eine solche Szene abgezogen, dabei ging es eigentlich um etwas ganz anderes. Es war dieses Gefühl, ganz tief in ihr drin dass sie so fertig machte und dies hatte nur indirekt etwas mit Dean zu tun. Dieses Gefühl schlich sich seit dem Ende der Wahlkampftour immer öfters an, am Anfang hatte sie es nur schwer einordnen können, doch mittlerweile wusste sie was es war: Angst, Angst – als einzige stehen zu bleiben. Wie lächerlich sich das doch anhörte! Das erste Mal hatte sie dieses beklemmende Gefühl gehabt als sie an einem Dienstagabend mit ihrer Journalisten Clique in großen bequemen Sesseln vor dem Kamin ihres Hotels in Chicago saß. Hailey hatte darüber gesprochen wie sehr sie sich freute nach Hause zu ihrem Mann und ihren kleinen Sohn zu kommen, Matthew der einzige Mann in ihrer Runde - hatte sich über sein Jobangebot in Shanghai ausgelassen, Becky plante den Umzug in eine gemeinsame Wohnung mit ihren Freund und Madison wollte zurück in die Modelbranche wo sie auch ihre Zukunft sah. Jeder einzelne schien einen Plan zu haben, jeder wusste in welche Richtung er sich entwickeln wollte, nur sie hatte an diesem Abend dagesessen und geschwiegen. Obwohl sie vor dem Kamin gesessen hatten, in den ein Feuer brannte, war es ihr auf einmal eiskalt den Rücken hinunter gelaufen und Panik hatte sich in ihr breit gemacht. Das erste Mal in ihren Leben hatte sie keinen Plan, sie brauchte auch keine Pro & Contra Listen – denn es gab keine bevorstehende Entscheidung in ihrem Leben zu der sie eine solche hätte verfassen können. Insgeheim hatte Rory gehofft sie würde in den 20 Monaten herausfinden wie es in ihren Leben weitergehen sollte, doch sie hatte sich geirrt, stattdessen lag sie nun eingerollt wie ein Embryo in ihrem Bett in Stars Hollow. Für Außenstehende mochte es wohl so aussehen als wüsste sie genau was sie wollte, immerhin hatte sie alleine in den kommenden zwei Wochen drei Vorstellungsgespräche, doch es fühlte sich nicht hundertprozentig richtig an. Und warum? Tief in ihr drin wusste sie es natürlich schon längst, doch es sich auch selbst einzugestehen waren zweierlei paar Schuhe. Und in diesen Moment überschritt sie ihre imaginäre Linie – sie war alleine! Seit fast 2 Jahre war sie alleine, ALLEINE – wie sie dieses Wort hasste und schön langsam hatte sie es satt die starke, unabhängige, emanzipierte Journalistin zu spielen! Es war so einfach: Lane hatte Zach, ihre Mum hatte Luke, und sogar Dean hatte einen neuen Partner gefunden! Als sie den Gedanken zu Ende geführt hatte kam sie sich so dumm vor! Sie war einfach einsam, es gab niemanden –abgesehen von ihrer Mum – mit dem sie ihre Ängste, Freuden oder Erfolge teilen konnte. Auch ihre Mum hatte jetzt Luke, somit hatte sich die Situation geändert. Sie wollte ja nicht gleich heiraten wie ihre Mutter oder Dean – den sie noch immer zu jung dafür hielt, aber sie sehnte sich einfach nach jemanden an ihrer Seite! Was war wohl aus Logan geworden? Machte er sich gut in seinen neuen Job in San Francisco? Seit fast 2 Jahren hatte sie nun schon nichts mehr von ihm gehört, kein Anruf, keine Message, keine Email. Doch was hatte sie auch erwartet? Sie hatte seinen Heiratsantrag abgelehnt und dass war wohl die Konsequenz daraus! Plötzlich klopfte es zaghaft an ihrer Zimmertür, Rory zuckte zusammen, die Tür wurde langsam geöffnet und ihre Mutter linste vorsichtig hinein:

„Rory, Sookie, Jackson und Luke werden jede Minute hier sein! Ist alles in Ordnung? Willst du kurz darüber reden?“ Lorelai betrachtete besorgt ihre Tochter die zusammengekauert in ihrem Bett lag.
„Nein Mum, danke. Es ist alles okay, ich hab nur ein bisschen überreagiert“ Rory setzte sich aufrecht hin und streckte sich – von ihrer Liegeposition tat ihr jetzt alles weh.
Rory spritzte sich gerade etwas Wasser ins Gesicht als auch schon Sookie samt Jackson und den Kids in der Tür auftauchten. Sie freute sich Davey, Martha und Ava wiederzusehen, kaum zu glauben dass Davey bald seinen 4. Geburtstag feiern würde. Sookie hatte Maccaroni & Cheese, Blinis und Mini Hotdogs mitgebracht, Luke dazu noch eine große Portion Burger und Pommes aus seinen Laden. Das Abendessen war friedlich verlaufen und alle hatten eine Menge Spaß gehabt, sogar Rory hatte kurz ihre Sorgen vergessen können. Sookie und Jackson waren wegen der Kinder nicht so lange geblieben, auch Rory war wenig später mit einem gemurmelten:“ Gute Nacht“ in ihrem Zimmer verschwunden. Lorelai und Luke hatten noch das Chaos in der Küche beseitigt und waren dann nach oben gegangen.

„Sag ist mit Rory alles in Ordnung? Sie wirkte heute Abend etwas abwesend“ fragte Luke mit besorgter Stimme während er die Bettdecke zurückschlug und ins Bett stieg.
„Hach, ich glaube es ist alles etwas viel für sie, du weißt schon, wieder hier in Stars Hollow zu sein ... dann noch die Sache mit Dean“ rief Lorelai mit dem Mund voller Zahnpasta aus dem Badezimmer.
„Was ist mit Dean?“ wollte Luke verdutzt wissen. Sobald das Wort „Dean“ gefallen war hatten bei ihm instinktiv alle Alarmglocken geläutet, er hatte diesen Kerl noch nie ausstehen können, auch wenn er es damals Lorelai zu liebe versucht hatte. Aber wohnte Dean jetzt nicht in Chicago?
„Dean wird wieder heiraten! Anscheinend haben er und seine zukünftige sich am College in Chicago kennen gelernt, und da das Ganze in der Stars Hollow Gazette stand, hat es Rory natürlich auch mitbekommen“ antwortete Lorelai während sie mit schnellen Schritten das Schlafzimmer durchquerte und sich neben Luke ins Bett kuschelte.
„ Hat der Junge nichts aus seiner ersten Ehe gelernt?“ schüttelte Luke voller Unverständnis den Kopf, wie Alt konnte der Junge sein? Noch nicht mal 25, und dann schon ein zweites Mal Heiraten?! Sowas ging einfach nicht in Luke Danes Kopf hinein.
„Luke es gibt Menschen wie Dean- die machen kurzen Prozess! Und dann gibt es Menschen wie uns die brauchen mehr als 15 lange Jahre“ kicherte Lorelai während sie ihre kalten Zehen zwischen Lukes Beine schob.
„Lorelai“ sagte Luke plötzlich mit ernster Stimme und räusperte sich. Lorelai rappelte sich hoch und blickte ihn mit großen Augen an.
„Ja Luke?“
„Weißt du noch damals als wir auf Martha´s Vineyard waren, und du gesagt hast dass ich ... naja meine Gefühle öfters zeigen soll. Ich weiß, bei dem ganzen Stress in letzter Zeit ... wegen der Hochzeit und all den Vorbereitungen ... hatten wir nicht wirklich viel Zeit füreinander. Deswegen wollte ich dir nur sagen: Ich liebe dich Lorelai und ich danke dir für alles – vor allem wegen der Sache mit April und-“ bevor Luke zu Ende reden konnte hatte Lorelai ihren Zeigefinger auf seine Lippen gelegt um ihn zum schweigen zu bringen.
„Ich liebe dich auch, Luke“ flüsterte sie und küsste ihn zärtlich auf den Mund, als sich ihre Lippen berührte merkte sie, dass Luke lächelte. Glücklich legte sie ihren Arm um seine Brust seufzte:
„Sowie es jetzt ist Luke, so habe ich es mir immer gewünscht“
Luke gab ihr einen Kuss auf die Stirn, das war besser als jede Antwort der Welt.
Diser Teil war wieder sehr gut geschrieben und man konnte sich gut die Situationen vorstellen

Das Hochzeitskleid von Lorelai stelle ich mir sehr schön vor.

Wie Lane mit ihren Kindern umgeht ist einfach nur süß.

Rory tut mir leid das sie sich so viele Sorgen macht, aber ich bin mir sicher sie findet irgentwann den Richtigen.

Bitte mach schnell weiter und ich bin schon gespant wie es weitergeht Big Grin
Toller teil. Lane & Zachs Situatuion ist super mti dem Plattenvertrag, und ich bin froh, das Rory nicht deshalb ein komsihes Gefüphl wegen Deans Hochzeit hat, weil sie wieder Gefühle für ihn hat, wie in der 4. staffel.

Alles gut nachvollziehbar und gut geschrieben! Smile

maybenextday

Bist du verrückt? Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen, dass der Text zu lang für einen Post ist ;-) Und wenn du fünf Posts gebraucht hättest...

Ich finde deinen Schreibstil und den Fortlauf der Geschichte weiterhin wundervoll! Ich würde so gerne ein Bild von Lorelais Kleid sehen. Es sieht garantiert wunderbar aus. Wie schön du es beschrieben hast!

Schön ist auch, dass es Lane so gut geht und sie so eine glückliche Mutter ist. Aber es ist auch schön, dass durch Zach weiterhin Rock'n'Roll in ihrem Leben bleibt.

Rorys Gefühle finde ich nachvollziehbar. Sie steht mal wieder an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Und ich persönlich finde es schön, dass sie dabei an Logan denkt :-)

Ich bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich schon jetzt auf eine laaaange Fortsetzung!
Alles Liebe,
maybe
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7