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Die nächsten 35 Hits sind erreicht und ich versorge euch mit einem weiteren Teil meines Buches!! Viel Spaà beim Lesen!!
***
Maerian war gerade dabei das Mittagessen vorzubereiten. Die bevorstehende Geburt machte es ihr nicht einfach, die schweren Töpfe vom Herd hinüber ins Esszimmer auf den Tisch zu stellen.
Es war ein einfaches, altes Haus mit sechs kleinen Zimmern und einem groÃen Dachboden. Die Frau mit den hellbraunen Haaren hatte das Gebäude von ihren GroÃeltern geerbt. Diese wiederrum hatten das Haus von deren GroÃeltern und so ging es von Generation zu Generation. Auch wenn es ein paarmal schon renoviert worden war, hatte es doch irgendwie seinen zauberhaften und speziellen Charme behalten. AuÃerdem konnte ihre ganze Familie nie etwas wegwerfen, so stapelte sich alles, angefangen von alten Büchern bis hin zu Gitterbetten, am Dachboden.
Maerian trug den letzten Topf ins Esszimmer, als jemand die Küche betrat.
âGuten Tag, Mary!â
Klirrend fiel der Topf mit Inhalt zu Boden. Starr vor Schreck wollte sie sich nicht umdrehen, denn sie wusste genau wer in ihrer Küche stand. In der Hoffnung, dass wenn sie nichts sagte, er wieder gehen würde, blieb sie stumm mit den Rücken zu ihm, stehen. Doch erneut setzte er zu sprechen an.
âKleines nettes Haus, das du dir da zugelegt hast, nachdem du aus meiner Villa ausgezogen und einfach verschwunden bist. Doch deine Versteckspiele haben jetzt ein Endeâ, sprach er grinsend.
Da Maerian noch immer nichts erwiderte, zog er einen weiteren Trumpf.
âRoselle weint jeden Tag um ihre Mutter, vor allem weil ich ihr erzählt habe, dass sie gestorben ist!â
âDu heimtückischer Tyrann!â, schrie Maerian und ballte ihre Hände zu Fäusten. Zum Umdrehen hatte sie noch immer nicht den Mut.
Sie wollte einfach nicht in sein ekelhaftes Gesicht blicken und all die Schmerzen und Angst wieder erleben, die sich sicher noch in seinen Augen und in ihrem Inneren befanden. Doch was wollte er jetzt von ihr? Warum war er hier? Und wie hatte er sie gefunden?
Sie hörte sein böses Gelächter und Schritte, die sich auf sie zu bewegten. Schnell spannte sie ein violettes Schutzschild um sich.
âDas ist doch lächerlich. Wie oft hast du das schon versucht und wie oft bin ich einfach durch dein Schild hindurch gekommen? Deine Kraft mit dem violetten Juwel ist zu mickrig gegen meine Kraft!â, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht, das jedem die Adern gefrieren lieà und kam Maerian immer näher.
âBleib fern von mir, Berro!â sagte sie leise und bestimmt, jedoch auch ängstlich. Endlich drehte sie sich um. Nicht zu sehen, was Berro vorhatte, war noch angsterfüllender, als dem Ekel ins Gesicht zu blicken. Er stand nur ein, zwei Schritte mehr von ihr entfernt. Sie konnte die böse Aura um ihn regelrecht spüren, seine Augen so kalt und leer.
âDas hast du einige Jahre zuvor geschafft, Mary, dass ich von dir fern bleibe und jetzt sehe ich was du daraus gemacht hast!â
Berro blickte auf den schwangeren Bauch von Maerian. Ãngstlich strich sie mit der Hand über den Bauch. Das Grinsen des Mannes verflog auf der Stelle und verwandelte sich in Wut.
âDein wievieltes Kind ist es? Sag! Und wer hat dir das Kind angehängt?â
Maerian blieb stumm. Sie wusste, nichts zu sagen, würde ihn noch wütender machen, doch etwas zu sagen, würde wahrscheinlich den Tod von Paetho bedeuten. Berro war schon immer fixiert auf Maerian und sah sie als sein Eigentum an. Einige Minuten vergingen in denen beide kein Wort sprachen und Berro sich an den Esstisch setzte. Anscheinend hatte er sich etwas beruhigt, da er leise fragte:
âWarum gab es so ein köstliches Mittagessen bei uns nie, Mary?â
Da jetzt Maerian wieder mit den Rücken zu Berro stand, drehte sie sich wieder so, dass sie sehen konnte, was Berro tat. Er hob die Deckel von den Köstlichkeiten und roch daran.
âWeil ich dich nicht liebte und ihn dafür umso mehr!â, flüsterte Maerian und blickte zu Boden.
Vor Schreck hüpfte sie ein paar Schritte zurück, als plötzlich Besteck und Geschirr mit einem Hieb und Juwelenstoà auf den Fliesen im Esszimmer aufschlugen. Maerian fing an zu weinen.
âWieso sagst du nicht einfach was du willst und verschwindest wieder?â, schluchzte sie und lieà sich zu Boden fallen.
âIch will dich wieder besitzen, Mary. Aber wenn ich dich zwinge, wirst du wieder abhauen und das hätte keinen Sinn!â
Er stand auf und ging einmal das ganze Esszimmer ab. Während er sich die Bilder, die auf einem Schrank standen, näher ansah, sagte er weiter: âAuch wenn du, wie ich dich kenne, mehrere Kinder von diesem Nichtsnutz, mit dem du jetzt zusammen bist, willst, werde ich es nicht dulden. Da das Geschöpf, was du gerade in deinen Bauch trägst, dass erste Kind ist, hast du nochmal Glück und ich werde dich und es nicht töten. Aber ein 2. Kind wird euer aller Leben bedeuten!â
Maerian heulte auf, doch sie fasste sich für eine weitere Frage:
âWas bringt es dir, wenn ich nur ein Kind mit ihm habe? Ich werde ja trotzdem niemals zu dir zurückkehren! Niemals!â
Beim letzten Wort sah sie auf und grinste ihn hämisch an. Berro stand genau vor ihr. Er holte mit der Hand aus und schlug Maerian mit voller Kraft ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlages fiel sie zur Seite und blieb regungslos liegen.
âIch weiÃ, dass du nicht ohnmächtig bist, Mary. Du hast schon viele Schläge mehr ausgehalten, ohne dass dir schwarz vor den Augen wurde. Also hör mir nochmals genau zu. Ich werde dich beobachten. Tag für Tag. Wenn du das tust, was ich dir sage, wirst du vielleicht auch ein ganz normales Leben führen können. Doch nur eine Aktion, die mich ins Grübeln bringen lieÃe oder ein nicht erwarteter Babybauch und deine ganze friedliche und glückliche Familie wird zur Strecke gebracht. AuÃerdem bliebt ihr in Berroselle und setzt euch nicht ab. Hast du das verstanden?â
Maerian rührte sich nicht. Berro versetzte ihr einen Tritt in den Bauch. Schmerzvoll rührte sich Maerian und brachte nur ein zaghaftes âJaâ heraus.
Berro lachte wieder bösartig, richtete seinen Blick Richtung Tür und ging gelassen darauf zu. Kurz bevor er den Raum verlieÃ, drehte er sich um und sagte mit einem grauenhaften Grinsen im Gesicht:
âGlückwunsch zum Baby. Ich glaube deine Fruchtblase ist geplatzt!â
***
*eure Luna
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Und weiter gehts!
„Wir brauchen schnell eine Heilerin! Ist hier irgendwo eine Heilerin?“, Paetho lief durch die StraÃen und blickte schnell von links nach rechts. Keine Heilerin in Sicht, nur Passanten die ihn unglaubwürdig ansahen. Als er nach dem Besuch bei Dora nach Hause kam, hatte er Maerian auf den Boden des Esszimmers gefunden. Sie hatte anscheinend während den Mittagessensvorbereitungen die Wehen bekommen, riss Geschirr und Besteck mit sich und blieb auf den Fliesen liegen. So schnell es ging, trug er sie zu ihrem Bett ins Schlafzimmer und machte sich auf die Suche nach einer Heilerin, die ihnen bei der Geburt helfen würde.„Ich bin Heilerin! Noch in der Ausbildung, aber die..“, kam ein Mädchen auf ihn zu gerannt. Er stoppte sie mitten im Satz.
„Egal! Komm schnell mit, meine Freundin bekommt unser erstes Kind!“
***
Triumphierend schritt er in das dunkle Zimmer. Die Fenster waren mit dunklen Vorhängen zugezogen worden. Nur drei Kerzen, die ein Dreieck bildeten erhellten ein wenig den Raum. In der Mitte des Dreieckes lag ein groÃes Buch, dass in Leder eingebunden und aufgeschlagen war. Er konnte durch die enge Schrift und dem schwachen Licht nicht genau erkennen, was auf der Seite stand. Neben dem Dreieck war ein Schreibtisch an der Wand. Die dunkle Gestalt, die auf dem Sessel davor saÃ, hatte seine Ankunft wohl nicht bemerkt. Regungslos befand sie sich auf dem Stuhl. Das Rot ihrer Haare leuchtete etwas im Kerzenschein. Calvia, die Reichsmagierin des Reichshofes, war seine engste Verbündete und rechte Hand. Sie hatte ihm von ihrer Vision, das ein Kind von Maerian, nämlich genau das Dritte, sein Untergang bedeuten würde, erzählt. Er konnte nicht ganz glauben, dass ein normaler Mensch, wie Calvia es war, ein Jaribi sein konnte. Jedoch wollte er dennoch jede Möglichkeit eines Sturzes vom Thron ausschlieÃen und hatte deshalb die Mutter seiner Tochter gesucht, gefunden und bedroht. Ihm kam ein belustigendes Schnauben aus, welches die Aufmerksamkeit von Calvia auf ihn lenkte.
„König SaGuno!“, sagte diese, stand auf und machte einen leichten Knicks vor ihm.
„Ich hoffe deine Jaribi-Fähigkeiten waren nicht gespielt, Calvia. Ich habe deiner Schwester ordentlichen Druck gemacht, nicht dass das mir etwas ausmachen würde!“, erwähnte Berro beiläufig.
Wieder lächelte er und stellte sich so weit zu den Kerzen, dass man sein Gesicht erkennen konnte. Caliva tat es ihm gleich, nahm aber vorher ein Blatt Papier vom Schreibtisch.
„Ich habe keine Jaribi-Fähigkeiten. Es gibt auch andere, bösere Wege in die Zukunft zu blicken“, antwortete die rothaarige Frau mit einem, wenn nicht genauso bösen, belustigen Lächeln, als Berro.
Durch das geringe Licht der Kerzen konnte Berro die blutüberströmten Arme, die diese Prozedur der Wahrsagerei verlangte, nicht sehen. Noch immer zweifelte Berro an den Voraussagen der Magierin.
„Und diese andere Methode bringt wirklich ein hundertprozentiges Ergebnis?“, fragte er deshalb misstrauisch.
Calvia schnaubte.
„Natürlich gibt es kein hundertprozentiges Ergebnis. Ich bekomme nur einzelne, kurze Bilder und Wörter, die ich nach der Vision erst zu einem Resultat formen muss. Jaribis haben es leichter, da sie schon einen Zusammenhang von den Bilder, die sie sehen, bekommen.“
Jaribis waren gefährlicher als Berro dachte. Es würde nicht leicht werden Xaruyll an sich zu reiÃen. Die meisten Tiere dort waren Wahrsager.
„Woher hast du die Kenntnis dieser anderen Möglichkeit?“, wollte Berro wissen, um zu erfahren wie viel Erfolg er noch daraus schlagen konnte.
Calvia ging aus dem Kerzenschein ins dunkle. Er hörte, wie sie einen Wasserhahn aufdrehte und sich wahrscheinlich die Hände wusch.
„Vor einigen Jahren, noch bevor ich an deinen Hof kam, erkundete ich die Grenzen von Berroselle. Ich war abenteuerlustig, sehnte mich nach einem Zweikampf mit irgendjemand und übersah dadurch, dass ich die Grenze des Landes schon längst überschritten hatte. Ãngstlich irrte ich in einen menschenleeren Wald umher. Naja, vielleicht gar nicht so menschenleer, denn ich fühlte mich beobachtet. Gesehen von Augen, die wiederum aber keine Menschenaugen waren. Als ich zu einer Lichtung kam, stand ein anderes Wesen nicht weit von mir entfernt. Ich stürmte auf es zu, so töricht ich auch war, glaubte ich, dass es mir den Ausgang aus dem Waldlabyrinth zeigen konnte. Ein derartiges Wesen hatte ich noch nie gesehen, jedoch hatte ich schon viel von ihnen gelesen und gehört. Starr vor Schreck, als ich endlich erkannte was es war und wo ich mich jetzt befand, hielt ich den Atem an. Ich hatte die Grenze zu Kaelfan überschritten und stand einem Elf gegenüber. WeiÃt du etwas über Elfen, SaGuno?“, begann sie ihre Gesichte zu erzählen.
Den Wasserhahn hatte sie währenddessen wieder zugedreht und bewegte sich nun im Raum hin und her. Berro überlegte. Er wusste nichts von den Elfen. Er wusste zwar, dass es Kaelfan gab, allerdings dass ihr Land so klein war, dass sich eine Ãbernahme nicht lohnen würde. Elfen waren ein Mythos für ihn. Darum verneinte er Calvias Frage.
„Das habe ich mir gedacht. Nur wenige wissen etwas über die Elfen. Man muss schon wirklich gut suchen, um Bücher von ihnen zu finden. Doch ich war immer fasziniert von ihnen. Sie sind blutrünstige, brutale Wesen, die keine Scheu vor dem Töten zeigen. Darum liebte ich diese Wesen. Ich wollte so sein, wie sie. Und so einer Gestalt bin ich damals direkt in die Arme gelaufen!“
Irgendwie gefielen diese Elfen Berro immer mehr. Brutale Kämpfer. So etwas wie sie, fehlten ihm noch in seiner Armee. Er musste unbedingt einmal mit Tavris, der Hauptkommandant seiner Streitkraft, über diese Sache reden. Dennoch war seine Frage noch immer nicht beantwortet worden.
„Wie bist du wieder herausgekommen?“, fragte Berro interessiert.
„Mein groÃes Glück war, dass sie Frauen gefangen nehmen, um sie später in einer Langen Prozedur zu töten. Währenddessen sie Männer sofort erledigen. Keine Ahnung warum Frauen eine Sonderbehandlung ertragen müssen. Aber so war es meine Chance noch einmal zu entkommen.“
„Wie hast du es geschafft aus einem Lager voller Elfen zu fliehen?“, wollte Berro verblüfft wissen.
Calvia kam wieder ins Kerzenlicht, das Stück Papier immer noch in ihrer Hand. Er blickte in ihr Gesicht, auf dem sich ein grauenhaftes böses Lächeln spiegelte. Ihre Hand bewegte sich leicht nach oben und zeigte zur Mitte des Dreieckes.
„Mit diesem Buch!“
Erst jetzt sah Berro wieder zu dem Buch hinunter und wusste warum er vorher nichts lesen konnte. Es war in Elfenschrift geschrieben, nahm er an, weil er nichts entziffern konnte. Nichtdestotrotz wie hätte ein normales Buch Calvia befreien sollen?
Calvia setzte wieder an, um weiter zu erzählen.
„In einem Käfig eingesperrt, hängend unter einem Baum, sah ich mein Ende kommen. Auch die Nacht brach allmählich heran und alles wurde dunkler. Ich lag eingerollt am Boden meines Gefängnisses, mit meinem Leben abgeschlossen, als ich plötzlich etwas an meinen FüÃen spürte. Dieses Buch. Ich sah mich um und konnte nur mehr ein Elfenkind in weiter Ferne erkennen. Dieses Kind hatte mir das Leben gerettet. Ich wusste nicht wieso oder warum oder wie sie darauf kam, dass ich ihr Buch lesen konnte. Ich konnte es, weil ich mich viel mit der Elfenschrift befasst hatte. Wie vorher schon erwähnt, ich bin vernarrt in Elfen. Schnell schlug ich das Buch auf, mitten auf irgendeiner Seite. Es war schon dunkel und ich musste mich anstrengen um noch etwas lesen zu können. Genau die Seite, die ich aufgeschlagen hatte, war meine Rettung. Ein Platzwechslungszauber. So stand es im Buch.“
„Das ist ein Buch der Zauberei von Elfen?“
Das Böse funkelte nur so in Berros Augen. Waffen zu haben, die der Gegner nicht kannte, war ein groÃer Vorteil. Der Ãberraschungseffekt würde enorm sein. Sich die anderen Länder unter den Nagel zu reiÃen, würde mit dieser Kenntnis doch einfacher sein, als geplant. Berro konnte sein hinterhältiges Lächeln nicht mehr verstecken.
„Ein Kinderbuch der Zauberei von Elfen!“, besserte Calvia Berro aus.
„Kinderbuch?“, stutzte der König etwas.
Sein Lächeln war verflogen.
„HeiÃt das, dass erwachsene Elfen noch stärkere und mächtigere Zauber beherrschen, als Wahrsagerei und Platzwechsel?“
Er musste unbedingt das Land Kaelfan zufriedenlassen. Er konnte seinen Tod und die vielen von seinem Heer nicht zulassen. Nur eine vollständige Armee konnte etwas gegen Surrejona und Panthalena ausrichten.
„Elfen sind reine Zauberkreaturen. Jedoch verlangt ihr Gemüt nicht nach Macht. Ihr eigenes Reich genügt ihnen vollkommen. Ich an deiner Stelle würde nicht den Zorn entfachen lassen wollen. Denn er ist einfach schrecklich“, Calvia wurde, während des Sprechens immer leiserer.
Irgendetwas war da noch in der Geschichte, dass Berro unbedingt hören musste.
„Wie ging die Geschichte aus? Du hast den Platzwechselzauber angewandt und dann?“, fragte Berro und lauschte aufmerksam der Antwort.
Calvia blieb leise und flüsterte:
„Nach dem Anwenden des Zaubers wusste ich, dass es eigentlich nur Elfenzauber waren, die für Menschen, wenn sie sie benutzen, schwere Folgen haben können.“
Sie machte eine dramatische Pause und Berro wartete bis sie weiter erzählte.
„Ich wachte nicht an dem Ort auf, wo ich es eigentlich geplant hatte. Ich wusste nicht wo ich war. Ich wusste nur, dass mein Befreiungsversuch Opfer darbrachte. Am Boden liegend konnte ich nur mehr meine Hände spüren, alles andere war taub und als ich an mir runter sah…“, Calvia senkte noch weiter die Stimme, „Blut. Alles voller Blut. Sechs Monate hat meine Heilung gedauert. Sechs Monate voller Schmerzen.“
Berro erschrak, die Elfenzauber waren so stark, dass man sich dabei selbst zerstörte. Dies war erst ein Kinderzauber gewesen. Wie groà würden die Schmerzen sein, wenn man einen normalen Elfenzauber anwandte?
„Du bist entkommen!“, bekräftigte er Calvia und wollte so ihre Stimmung wieder etwas heben. Doch Calvia blickte nur stumm zu Boden. „Du hast aus diesem Buch also den Wahrsagungszauber?“, wollte er sie auf andere Gedanken bringen.
Er mochte sich nicht vorstellen welche Qualen dieser Zauber mit sich brachte. Doch wenn er nicht diese Schmerzen durchmachen musste, war es ihm egal. Hauptsache er hatte ein Ergebnis, dass er für seine Herrschaft ausnutzen konnte. Calvia sah auf. In ihren Augen war jetzt etwas anderes als vorhin. Langsam überreichte sie Berro das Blatt Papier, dass sie seit Anfang an in ihren Händen gehalten hatte. Das Papier war bespritzt mit Blut und in der Mitte stand ein Name.
„Alena VanHell“, sprach Berro laut aus.
Was war mit der Reichshexe von Panthalena?
„Tod!“
„Was? Sie ist tot?“, fragte Berro verblüfft.
Calvia verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
„Nein, du Narr. Du musst sie töten, sonst könnte sie dir in nicht so ferner Zukunft in die Quere kommen.“
„Achso“, Berro überlegte angespannt, „Das wird nicht so einfach sein, wie bei Maerian. Dazu braucht man einen ausgeklügelten Plan. Calvia, deine Dienste werden heute nicht mehr benötigt. Du kannst nach Hause gehen.“
Berro verlieà noch immer nachdenkend das Zimmer. Calvia blieb alleine zurück. Auch sie war in Gedanken versunken. Als sie langsam die Kerzen ausblies, die Vorhänge öffnete, und das Buch aufhob, lieà sie ihre Erinnerungen an die Gefangenschaft bei den Elfen
noch einmal zurück schweifen. Sie hätte sich lieber umbringen lassen sollen, als Nacht für Nacht aus demselben Albtraum zu erwachen. Sie wusste, dass die Elfen an diesen Albträumen schuld waren. Leiden lassen, das war die Devise der Elfen an die Frauen und auch wenn sie entkommen war, musste sie dennoch dafür büÃen. Nacht für Nacht. Calvia nahm ihren schwarzen Mantel und verlieà ebenfalls das Zimmer. Das Buch immer an ihrer Seite. Ihre einzige Möglichkeit so zu sein wie ein Elf und an Berro näher ran zu kommen.
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eure *Luna
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.10.2011, 13:39 von
Luna_Bezi.)
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Hey! Ãber 55 Klicks. Das ist doch echt super! Nur würde ich mich freuen, wenn mal jemand ein Feedback dazu gibt?! Ist meine Geschichte wirklich soo schlecht? Ohne FB kann ich das leider nicht beurteilen.. die Klicks sagen mir was anderes! Und dafür gibt es jetzt einen weiteren neuen Teil.
2 ~Kleinberroselle~
Langsam lieà sich Dora von dem roten Juwelenweg fallen. Sie war endlich in Kleinberroselle angekommen. Der Weg war länger und beschwerlicher, als sie gedacht hatte und zog auch sehr an ihren Kraftreserven des Juwels, welches sie trug. Auch Dortho war unruhiger als sonst gewesen. Dora plagte auch das schlechte Gewissen. Sie hätte nicht ohne Schutz einfach in ein anderes Territorium reisen sollen. Ein anderes Land. Was wenn jemand sie angreifen würde? Sie wäre schutzlos ausgeliefert. Paetho hätte sie nicht einfach so gehen lassen sollen und vor allem nicht Dortho. Dortho brauchte jemanden, der in allen Situationen für ihn da war. Er war doch erst 6 Jahre alt. Wie konnte Paetho sie nur alleine lassen? Wie konnte er?
Erst jetzt sah sich Dora genauer um. Ihre Gedanken verflogen, als sie die kleinen mit Palmen und Bambussprossen verzierten Häuser erblickte. GroÃe Palmen gaben genügend Schatten, um nicht von der prallen Sonne erfasst zu werden. In Mittelpunkt der kleinen Oase befand sich ein Wasserbrunnen. Wahrscheinlich war der Platz auch der Treffpunkt aller Geschehnisse, doch in diesem Moment sah sie niemanden. Dora gefiel dieser Ort unbeschreiblich gut. Anscheinend wollte auch Dortho die Gegend selbst erkunden, da er auf Doras Arm schon zu quengeln anfing. Sanft setzte sie Dorthos FüÃe auf den Boden.
„Sand!“, rief Dortho gleich erstaunt.
Er lieà sich auf seine Knie fallen und wischte mit der Hand spielerisch durch den feinen Boden.
„Weicher, als der in meiner Sandkiste!“, sagte er freudestrahlend und schenkte seiner Mutter ein entzückendes Kinderlächeln.
Dora hatte schon viel davon gehört, dass das Land Libyast nur aus Sandboden bestand. Immer wieder hatte sie sich gefragt, wie die Leute das überleben konnten, nur auf gelb-orange Flächen zu starren und nichts anbauen zu können. Die braunhaarige Frau mochte die Gartenarbeit sehr gerne und fragte sich, ob es auch hier eine Möglichkeit geben würde, diese Leidenschaft nachzukommen. Aà man in diesem Land überhaupt Gemüse oder Obst? Sie hätte sich wirklich mehr darüber erkundigen sollen. Langsam bückte sie sich und lieà die kleinen Sandkörner durch ihre Finger rieseln. Vielleicht war diese Oase doch nur eine Fata Morgana und sie waren irgendwo in der Wüste gelandet?
„Kann ich Ihnen helfen?“
Dora erschrak und drehte sich kampfbereit um. Doch im selben Moment als sie ihren Gegner erblickte, erstarrte sie vor Verblüffung.
„Haben Sie keine Angst. Ich will Ihnen nichts Böses. Ich habe sie anreisen sehen. Woher kommen Sie?“, fragte der hellblondhaarige Mann freundlich.
Dora war noch immer so erschrocken von dem Ebenbild eines Mannes, von dem sie eigentlich weg wollte. Eindeutig eine Fata Morgana. Wo waren sie nur gelandet, dass genau die erste Person, die ihr gegenüber trat, haargenau so aussah wie Paetho? Sie konnte einfach nicht antworten.
„Ich verstehe, Sie sind noch immer etwas gestresst von der Reise. Ich weiÃ, dass eine Frau mit hellerem Juwelenrang nur schwer von einem Ort zum anderen gelangen kann. Anscheinend haben Sie einen langen Weg zurückgelegt“, redete der Mann liebevoll und setzte ein Lächeln auf.
Ja, es war das Aussehen von Paetho. Doch eindeutig nicht seine Aura. Dieser Mann war nicht ihr Ex-Mann. Dieser Mann redete in einem anderen Ton und hatte eine andere Ausstrahlung. Dieser Mann war eindeutig nicht Paetho. Durch diese Erkenntnis lächelte auch Dora.
„Schön ein Lächeln von Ihnen zu sehen. Aber wie unhöflich von mir, mich gar nicht vorzustellen. Ich bin Potheo und wache über dieses Dorf, das Kysora heiÃt. Wie heiÃen Eure beiden Namen?“, fragte Potheo charmant.
Dora fand sich endlich wieder, auch wenn der ähnliche Name, sie fast wieder in ihre Starre getrieben hätte. Doch es war nicht Paetho. Es war nicht ihr Ex-Mann.
Immer noch ihr Lächeln im Gesicht beantwortete Dora Potheos Frage: „Das ist mein Sohn Dortho“, sie zeigte auf den Jungen, der noch immer mit den Boden spielte, als wäre es seine Sandkiste, „und ich bin Dora Ysarro.“
*
„Ysarro? Dortho?“, überlegte Potheo, „Das kann nicht sein. Das konnte nicht sein.“
Wie war es nur möglich einer Frau zu begegnen, die den gleichen Nachnamen wie er hatte und nichts davon gewusst zu haben, dass diese Frau in seiner Verwandtschaft existierte. Wie war es möglich? Langsam ging Potheo seinen Stammbaum durch. Sie war eindeutig zu jung, um eine GroÃmutter oder Tante für ihn zu sein. Er hatte nur einen Bruder und da er vor einem Jahr bei ihm in Berroselle zu Besuch war, wusste er, dass er eine Frau hatte, die erstens nicht wie Dora aussah und zweitens den Namen Maerian trug. Dennoch war ihm der Name Dortho geläufig. Bei seinem Besuch musste er sich unzählige Geschichten über seinen Neffen von Paetho anhören. Dieser kleine Racker musste also sein Neffe sein und die Frau dazu war also seine Mutter und einst Verlobte oder Verheiratete von seinem Bruder. Doch warum hatte er nie von ihr erzählt? Anscheinend war die Bindung zwischen Paetho und Dora nie sie groà gewesen, um sie zu erwähnen. Wahrscheinlich gab es auch Streit und Dora wollte jetzt einfach nur mehr weg von Berroselle und seinem Bruder.
Es wäre besser seine Verwandtschaft mit ihnen nicht auf die groÃe Glocke zu hängen, denn möglicherweise wäre das zu erschreckend für sie. Dennoch war Potheo jetzt dazu bestimmt, auf seinen Neffen aufzupassen und das würde er auch. Sicherlich würde das Paetho von ihm verlangen und auÃerdem war es schön etwas Zeit mit ihm zu verbringen. Er hatte bis jetzt ja nicht die Gelegenheit ihn kennen zu lernen.
„Hast du Verwandte in Berroselle?“, fragte Dora plötzlich, als ob sie seine Gedanken lesen konnte.
„Nicht das ich wüsste“, log er.
***
eure *Luna
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.10.2011, 11:24 von
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Hallo zusammen!! Hier kommt jetzt der letzte Teil, bis sich jemand dazu entschlieÃt mir FB zu geben!! xD Das trifft sich genau gut, weil ich erst weiterschreiben muss und dass sich etwas länger dauert als ein Kapitel einer FF. Also.. bitte lässt sich wer bereit erklären mir ein Feedback zu geben. DANKE!!
1 ~Surrejona~
Ãberlegungen. Regeln. Rechte. Keine Taten. Keine Gegenwehr. Wie sollte man Berro stoppen, ohne ihm gegenüber zu treten. Ohne einen Plan. Die Versammlungen hatten zu keine aufschlussreichen Ergebnisse geführt. Alles umsonst. Sie fuhren wieder zurück in die Heimat, ohne darauf vorbereitet zu sein, was kommen würde. Shaidora hatte nur gemeint, dass er doch schon Reichskönig sei und dass man nichts dagegen machen könnte, auÃer ein Land, welches ihm gehörte, zu stürmen und einzunehmen. Doch das war nicht vorgesehen. Der dunkle Rat sieht das als keine gute Lösung an. Und wenn man keine gute Lösung hat, dann verwendet man einfach keine Lösung, sondern schickt alle wieder nach Hause.
Auf sich alleine gestellt. Kein Zusammenhalt der einzelnen Länder, jeder solle sein Land eigens beschützen. Was war aus Cantella geworden, dass man nicht mehr zusammen agierte? Natürlich hielt sich der dunkle Rat heraus, so wie er es schon immer getan hat, soviel er von Ijeana mitbekommen hatte.
Auch diese Frau war unergründlich. Nach dieser entscheidenden Nacht mit ihr hatte er sie wirklich nicht mehr gesehen. Zu Versammlungen kam jedes Mal ein anderes Mitglied des dunklen Rates. So etwas Undurchschaubares, wie der dunkle Rat, war ihm noch nie untergekommen. Wie konnte man wissen, dass man vor einem grauenhaften Kampf steht und dennoch so kühl sein und nichts dagegen unternehmen. Wenn das wieder eine Prophezeiung sein sollte, dass man nichts gegen einen Krieg tun soll, dann würde er ausflippen und jeden dieser Ratsmitglieder umbringen. Prophezeiungen hatte er auf alle Fälle satt. Warum sollte sie das Leben vieler Menschen fordern? Warum sollte man dabei tatenlos zusehen?
Morbon konnte sich das nicht erklären. Nachdenklich saà er im Wohnzimmer der Reisekutsche, neben ihm auf dem Sofa lag Ruyll und lieà sich von dem Mann streicheln. Der Gemütszustand des Tieres hatte sich Tag für Tag gebessert und so waren die beiden wieder ein Herz und eine Seele.
Jedoch fand Morbon irgendwie keinen Draht mehr zu Alena. Sie war den ganzen Aufenthalt, auÃer zu den Versammlungen, nicht zu sehen gewesen. Entweder sie erholte sich in ihrem Schlafzimmer oder sie streifte durch die StraÃen der dunklen Stadt. Eigentlich war es Morbon so recht gewesen, denn seit der bestimmenden Nacht mit Ijeana, befand er sich in einem Gefühlschaos der obersten Stufe. Er wusste nicht so recht, wie er Alena jemals wieder ohne Schuldgefühle in die Augen sehen konnte. Natürlich war ihm auch klar geworden, dass die Beziehung zwischen ihnen nicht mehr die selbe als zu Anfang war und dass es nur mehr Frage der Zeit sein würde, sich endgültig zu einer Trennung zu entschlieÃen. Morbon konnte einer Frau nicht Gefühle vorspielen, wo keine mehr sind. Das war ihm in den letzten Tagen erst so richtig bewusst geworden.
Alena war nicht die Richtige für ihn, weil sie einige Sachen, die in Morbon vorgingen, niemals verstehen würde. Vielleicht musste er um zu dieser Erkenntnis zu kommen mit Ijeana schlafen? Vielleicht war die Prophezeiung dazu da, ihm den Weg dafür zu erleichtern?
,Schon wieder diese Prophezeiungen!´, dachte Morbon sich und stand auf.
Er hatte genug davon. Von Prophezeiungen. Von Gedanken. Vom Schattenreich. Der Weg führte nach Hause. Zu seiner gewohnten Umgebung, wo er die Erlebnisse hinter sich lassen und wieder zu seinen Gewohnheiten übergehen konnte.
*Du bist so in Gedanken versunken, Morbon. Was beschäftigt dich?*, fragte Ruyll, der aufgesehen hatte, da ihn niemand mehr gestreichelt hatte.
âEs ist⦠Ich meine, dassâ¦â, Morbon seufzte, âWir fahren heim, ohne etwas erreicht zu haben.â
Morbon ging zum Fenster und blickte in die dunkle Nacht hinaus. Er sah nicht wirklich nach drauÃen, da das Licht in dem Zimmer sich am Fenster spiegelte und er somit nur sein eigenes Gesicht darin erblicken konnte. Vielleicht war das allein die Schuld, warum er die Prophezeiungen hasste. Man wusste nicht, ob man etwas richtig gemacht oder ob man die Gelegenheit versäumt hatte.
Ruyll sprang vom Sofa, streckte sich kurz und schritt dann zu Morbon ans Fenster.
*Du kannst nichts mehr daran ändern. Freu dich, dass du wieder nach Hause kommst und nicht mehr ins dunkle sehen musst. Dieses Land war nicht so mein Geschmack*, scherzte der Tiger, um Morbon etwas aufzuheitern.
Doch Morbon war nicht zu Lachen zumute: âIm Schattenreich verspürte ich wenigstens Sicherheit. Wie lange würde es dauern, bis Berro beschlieÃt über Panthalena herzufallen? Berro will nicht nur Reichskönig sein. Er will Macht. Er will Land. Er will alles. Warum sehen diese Idioten im dunklem Rat das nicht ein?â
âWahrscheinlich weil sie Idioten sindâ, antwortete Ruyll und streifte seinen Körper sanft an Morbons Beine.
Plötzlich klang ein Schrei in die Reisekutsche. Abrupt blieb diese stehen. Das ruckartige Stoppen brachten den Mann und den Tiger darin leicht ins Schwanken.
*Was ist passiert? Warum bleiben wir stehen? Wer hat da geschrien?*
Fragen von Ruyll überhäuften Morbon, der seine Sinne anstrengte um mit seinem grau/braunen Juwel die Gegend absuchen zu können. Er erkannte die Aura einer Frau knapp vor der Kutsche.
Was war da los? Was machte eine Frau ganz alleine kurz vor Mitternacht auf der StraÃe?
âMorbon, was geht hier vor?â, Alena war aus ihrem Zimmer gekommen. Ihr Haar war vom Schlafen flach gedrückt und sie hatte einen Bademantel um ihren Körper gebunden.
âIch habe keine Ahnungâ, antwortete der Mann und sah Ruyll an, der auffallend umher schnupperte.
*Ich rieche Blut*, sagte er dann schnell und rannte auf die Eingangstür zu, *Die Person ist verletzt!*
âRuyll, warte, du kannst doch nicht einfach raus laufen!â, wollte Morbon den Tiger aufhalten.
Aber es war schon zu spät. Ruyll hatte mit seiner Juwelenkraft die Tür aufgestoÃen und war hinaus gesprungen. Morbon überlegte nicht weiter, sondern hastete dem Tiger hinterher. DrauÃen angekommen musste er stoppen. Er gewöhnte sich nur langsam an die Dunkelheit, obwohl er das ja gewohnt sein musste, nach den Wochen im Schattenreich. Dennoch kam es ihm vor als vergingen mehrere Minuten bis er endlich Ruyll und eine Frau vor der Kutsche ausmachen konnte.
Irgendetwas in Morbon sagte ihm, dass an der ganzen Situation etwas nicht stimmte. Ein eigenartiges Gefühl machte sich breit und Morbon warf ein Schutzschild um sich. Angestrengt sah er sich um, um vielleicht etwas zu erspähen, das nicht zu diesem Umstand passen musste. Links neben ihnen war eine hohe Steinwand, auf der anderen Seite ein steiler Abhang. Anscheinend waren sie gerade auf einer Bergkette unterwegs. Doch warum sollte sich zu so später Stunde eine Frau auf einer GebirgsstraÃe befinden.
Morbon wollte sich unter keinen Umständen von der Kutsche fortbewegen. Immer wieder hatte er das ungute Gefühl in der Magengegend, dass es sich hierbei um eine Falle handeln könnte. Er musste so schnell wie möglich Ruyll davon Bescheid sagen.
*Was ist los? Wie geht es der Frau?*, fragte er über einen Sperrfaden Ruyll.
Sofort kam eine Antwort.
*Ich brauche Hilfe. Sie ist von der Steinwand gefallen und ihr Fuà blutet sehr stark. Sie ist ziemlich verwirrt und kann mich nicht verstehen.*
Die Frau war den Berg herabgestürzt? Morbon blickte noch einmal zur linken Seite. Es ging mindestens sechs Meter hinauf, sofern man das im Dunklen beurteilen konnte, vielleicht waren es auch zehn Meter. Und nach so einem Sturz war nur ihr Bein gebrochen? AuÃerdem hatte er auch kein Rutschen oder keinen Aufprall gehört. Nur einen Schrei.
*Dann hilf ihr auf und bring sie zur Kutsche. Irgendetwas passt mir an dieser Geschichte ganz und gar nicht.*
*Das geht leider nicht. Die Frau hat Angst vor mir. Sie glaubt ich will sie fressen*, antwortete Ruyll unsicher, *Denkst du es ist eine Falle?*
Morbon dachte kurz darüber nach. Er machte sich den Fakten noch einmal bewusst. Sie waren auf einer BergstraÃe mitten im Territorium Surrejona, waren überraschend stehen geblieben, weil eine Frau geschrien hatte, die angeblich vom Berg herab gefallen war und sich nichts weiter als ein Bein gebrochen hatte. Entweder hatte die Frau unglaublich viel Glück gehabt oder es war wirklich eine Falle. Er wusste nicht welches der beiden Optionen er wählen sollte, denn wenn die Frau wirklich nur so ungeschickt gewesen war, musste man ihr helfen.
*Ich weià es nicht. Dafür gibt es zu wenige Einzelheiten.*
Offenbar hatte jetzt auch Alena den Mut aufgebracht, um zu sehen, was sich drauÃen abspielte. Langsam glitt sie aus der Kutsche und stellte sich neben Morbon.
âWas ist los?â, fragte sie unruhig und blickte zu Ruyll und der Frau, die noch immer am Boden lag.
âSpann ein Schutzschild über dich!â, befahl Morbon nur.
Verwirrt legte die Prinzessin ein grau/braunes Schutzschild um sich.
Wieder überlegte Morbon angestrengt über seine weiteren Schritte nach. Er konnte die Frau nicht einfach liegen lassen. Was wenn sie wirklich nur verletzt war? Was wenn der Zufall es einfach so wollte, dass sie auf sie trafen?
Merklich atmete Morbon tief aus und schickte Ruyll wieder eine Nachricht über den Sperrfaden.
*Ok, Ruyll. Ich habe einen Plan. Da Alena aus der Kutsche gekommen ist und ich sie nicht einfach alleine lassen kann, kommst du zu uns. Danach passt du auf die Kutsche und Alena auf und ich werde der Frau helfen. Was hältst du davon?*
*Klingt nicht schlecht*, kam es vom Tiger zurück, der gleichzeitig sich umgedreht hatte und auf die beiden neben der Kutsche zulief.
âWas macht Ruyll? Könnte mir mal irgendjemand sagen was hier los ist?â, redete Alena aufgebracht, âIch bin eure Reichshexe. Ich will informiert werden!â
Morbon konnte den Befehl seiner Prinzessin einfach nicht umgehen, auÃerdem hatte er etwas Zeit, bis Ruyll bei ihnen ankam.
âEs ist so meine Prinzessinâ, sprach er zu ihr formeller, als sonst, âDen Umständen entsprechend, dass der Reichskönig das Land beherrschen will und dass du die Reichshexe von Panthalena bist, sind wir uns nicht sicher, ob dieses Szenario nur eine Falle ist. Für uns gilt die höchste Sicherheitsstufe.â
âJetzt macht euch nicht lächerlichâ, erwiderte Alena mit einem Kopf schütteln, âIhr verweigert einer unschuldigen Frau die Hilfe, weil ihr denkt Berro wolle mir eine Falle stellen? Warum sollte er das machen? Du hast doch gehört, dass der dunkle Rat nicht denkt, dass er uns angreifen wird, da er ja schon Reichskönig ist.â
âUnd du glaubst diesen Blödsinn auch noch?â, fragte Morbon jetzt aufgebracht und sah seine Frau unglaubwürdig an.
Alena gefiel der Ton, den ihr Gefährte anschlug ganz und gar nicht: âMorbon, es ist der dunkle Rat. Er steht über uns und er wird wissen, was zu tun ist und was nicht!â
âAch, jetzt auf einmal schätzt du den dunklen Rat. Dann weiÃt du sicherlich auch bestens über das Protokoll Bescheidâ, kam es boshaft über Morbons Lippen.
Ruyll hatte inzwischen die beiden erreicht. Als er bemerkte, dass sie ein Schutzschild um sich aufgebaut hatten, tat Ruyll ihnen es gleich. Darüber hinaus wunderte er sich, warum man zu diesem Zeitpunkt streiten musste.
*Ich bin da!*, machte er sich bemerkbar.
Doch den beiden fiel diese Tatsache gar nicht auf.
âWoher weiÃt du etwas über das Protokoll?â, fragte Alena bissig.
âIch habe so meine Quellen.â
âAch so, Quellen. Als ob ich deine Blicke nicht bemerkt habe.â
âWelche Blicke?â, fragte Morbon überrascht, dass diese Diskussion einen ganz anderen Weg einschlug, als gedacht.
âAnscheinend hat dich diese Frau am ersten Tag im Schattenreich ziemlich verzaubert. Glaubst du mir ist das nicht aufgefallen?â, schrie die Reichshexe von Panthalena jetzt förmlich und sah ihren Gefährten giftig an.
Morbon musste schlucken. Er wusste nicht, dass es ihr so aufgefallen war. Und noch weniger wusste er, dass es sie so störte. Wieder diese Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Doch er musste sie verdrängen. Diese Nacht mit Ijeana war zu einem bestimmten Zweck geschehen. Er musste sich nicht schuldig fühlen und auÃerdem hatte sie ihn doch auch belogen.
âUnd was ist mit dir? Du hast mich doch nur zu dieser Versammlung mitgenommen, da es so angeordnet war. Ansonsten hättest du mich zu Hause versauern lassen!â
Alena schnaubte.
*Morbon! Wir hätten jetzt eigentlich wichtigere Dinge zu erledigen*, wollte Ruyll die beiden aufhalten weiter zu streiten.
Ohne Erfolg.
âDu gehst absichtlich meiner Frage aus dem Weg!â
âJa und du meiner!â, konterte Morbon.
*Das kann es doch nicht sein!*, schrie Ruyll jetzt förmlich.
Ihm wurde diese ganze Streiterei um gerade nutzlose Kleinigkeiten zu viel. Morbon drehte sich zu dem Tiger um. Endlich hatte er seine Aufmerksamkeit erlangen können.
*Morbon. Die Frau. Wir vielleicht in Gefahr!*, wollte der Tiger den Mann wieder auf die richtige Fährte bringen.
Im selben Moment schrie die Frau erneut auf.
âIch werde ihr jetzt helfen!â, sagte Alena entschlossen und ging einige Schritte auf die Frau, die noch immer vor der Kutsche lag zu.
âNein, das wirst du nicht!â, erwiderte Morbon im Befehlston.
Schnell schritt er ihr nach und hielt sie am Arm zurück.
âEs sieht noch immer sehr wie nach einer Falle aus und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Ist das klar?â, erklärte Morbon und drängte Alena zu Ruyll zurück, âDu bleibst bei Ruyll. Ich sehe nach der Frau.â
âDu kannst mir gar nichts vorschreiben. Ich bin deine Reichhexe. Deine Vorgesetzte. Ich kann machen was ich will!â, protestierte die Prinzessin, befreite sich von Morbons Griff und rannte nach vorne.
*Ziemlich stur diese Frau*, bemerkte Ruyll.
*Du bleibst bei der Kutsche!*, befahl der Mann.
Schnell lief er Alena hinterher. Wieso musste diese Frau nur so dickköpfig sein? Natürlich hatte sie recht, dass er ihr nichts vorschreiben konnte, doch es war nur zu ihrem Besten. Er wollte sie beschützen. Seine Reichshexe. Seine Prinzessin. Seine Gefährtin. Allerdings glaubte er, dass letzteres nur noch protokollmäÃig sein dürfte.
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eure *Luna