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Okaaaaaay, ich glaub es ist mal wieder Zeit für einen neuen Teil.
Für Lisa (milo=best) weil sie immer so lieb Feedback gibt :knuddel:
Schon kurze Zeit später hielten sie wieder vor der Redaktion. Alex war erleichtert, auch diese Höllenfahrt wieder unbeschadet überstanden zu haben. Sie war der Meinung, dass man das Schicksal nicht zu oft herausfordern sollte und eine Fahrt im Auto von Jim Moriarty kam schon einer sehr lauten Herausforderung an das Schicksal gleich. Eine kaum zu überhörende Herausforderung. Das konnte nicht ewig gut gehen, da war sie sich sicher.
In der Redaktion herrschte wie immer hektisches Treiben. Als Moriarty und seine Praktikantin aus dem Lift stiegen, wurden sie beinahe von einer Sekretärin umgerannt, die mit einem riesigen Stapel Papieren von Büro zu Büro hastete.
Marcy sah kurz auf, als sie ihren Schreibtisch passierten, und nickte Jim zu. Doch dieser war schon auf dem Weg in sein Büro, Alex im Schlepptau, der es mittlerweile kaum noch schwer fiel, nicht von ihm abgehängt zu werden.
âUnd was haben Sie jetzt vor?â Alex sah den Journalisten fragend an, als sie die Bürotür hinter sich geschlossen hatten.
âWeiÃt du eigentlich, dass du ziemlich nerven kannst? Andauernd willst du beschäftigt werden.â Jim meinte es eigentlich gar nicht so, doch als das Mädchen hörbar nach Luft schnappte, realisierte er, dass er wohl etwas schroffer geklungen hatte als beabsichtigt. Er lieà sich auf seinen Bürostuhl fallen und drehte sich damit erst einmal um die eigene Achse, bevor er wieder Alex ansah, die noch immer an der gleichen Stelle stand und nicht glauben konnte, dass er das wirklich gerade zu ihr gesagt hatte. Jim deutete auffordernd auf den Stuhl ihm gegenüber und bedeutete ihr so, sich doch endlich zu setzen. Doch sie gehorchte nur zögernd und sehr ungern. Am liebsten wäre sie sofort gegangen.
Warum konnte sich nicht in den Situationen, in denen man es sich am meisten wünschte, ein Loch im Boden auftun, das einen einfach auf der Stelle verschlang? Noch nie hatte ihr jemand ins Gesicht gesagt, dass sie nervte. Okay, Anas älterer Bruder Daniel hatte das mehrmals getan, als sie ihm im Kindergarten immer hinterher gelaufen waren, aber das war etwas anderes und zählte somit nicht. SchlieÃlich war sie ja schon längst nicht mehr im Kindergarten und hatte auch nie vorgehabt, jemanden durch ihre Anwesenheit in der Redaktion zu belästigen.
Sie sah ihr Gegenüber fest an, holte noch einmal tief Lust und begann. Doch leider klang es weitaus weniger selbstsicher und durchdacht, als sie sich erhofft hatte: âWenn ich Sie störe... Also, ich könnte Mr. Teague bestimmt bitten... Es gibt ja noch andere Reporter zu denen...â
âUnsinn!â
âWie bitte?â
Moriarty setze schon dazu an, ihr zu sagen, dass er das mit dem Nerven nicht so gemeint hatte, aber es war eigentlich nicht seine Art, Dinge, die er bereits gesagt hatte, wieder zurück zu nehmen. Doch er würde die Kleine jetzt auch nicht einfach wieder gehen lassen, soviel stand fest. âWas ist denn das für ne Einstellung? Du kannst doch nicht jedes Mal einfach nen Rückzieher machen, nur weil dir jemand nicht gleich die FüÃe küsst.â
âDas hatte ich auch nicht vor. Ich wollte nur IHNEN nicht mehr auf die Nerven gehen. Ist das etwa nicht auch in Ihrem Sinne?â Trotzig schob sie die Unterlippe vor und musterte ihn eisig aus ihren blauen Augen.
âIch weià ja nicht, was du für Stimmen hörst, die ich nicht höre, aber ich kann mich nicht erinnern, dir gesagt zu haben, dass du abhauen sollst.â
âDas nicht, aber...â
âDu willst doch Journalistin werden, oder?â
Hatte sie ihm diese Frage nicht schon beantwortet? Na gut, dann eben noch mal: âDas will ich.â
âNun, dann betrachten wir das doch einfach als Ãbung. Als Journalist muss man schlieÃlich auch mal die Leute nerven, um an wichtige Informationen zu kommen.â
âDas heiÃt, Sie wollen, dass ich Sie nerve?â Das Mädchen starrte Jim ungläubig an. War er jetzt etwa vollkommen übergeschnappt?
âNa jaâ, räumte er ein, âes wäre gut, wenn du versuchst, mich nicht allzu sehr zu nerven, sondern vielleicht eher andere, dann, wenn es nötig ist. Aber du bist immerhin schon mal auf dem Weg in die richtige Richtung.â
Das hörte sich ja ausnahmsweise mal gar nicht so schlecht an. Dennoch tat sich Alex in ihrer Entscheidung schwer. Wollte sie wirklich weiterhin mit diesem Kerl zusammen arbeiten?
Fortsetzung folgt
Manchmal ist es leicht, die Antwort zu finden. Manchmal nicht. Manchmal fällt es uns sogar schwer, die richtige Frage zu stellen.