06.07.2007, 01:39
So, ich habe keine Ahnung, ob sich hier irgendjemand noch für die FF interessiert, nachdem es mal wieder so lange gedauert hat.
Ich danke, Melanie und Izzie für Euer liebes Fb :knuddel:
Was ich zu diesem Teil sagen muss: Er besteht zu fast 100%ig einfach nur aus sinnlosen Gesprächen, aber das musste einmal einfach so sein. Der nächste wird wieder bisschen "ernster". Ich bin in diesem Teil auch kaum auf Gefühle/Gedanken eingegangen, aber das war Absicht...
Am nächsten Morgen war Dean gerade auf dem Weg in den Speisesaal, als er plötzlich eine ihm nur allzu bekannte Stimme hörte.
,,Na, übersiehst du deine Schwester ganz einfach?“
Dean drehte sich um und im nächstem Augenblick fiel Clara ihm auch schon um den Hals. Dean erwiderte ihre Umarmung, hielt sie dann aber etwas auf Abstand und musterte sie . ,,Deine Haare sind wieder blond?“
,,Ja, ich dachte, die roten Haare passen nicht zu dem rosa Kleid, das ich zur Hochzeit tragen werde. AuÃerdem scheint Marc in letzter Zeit ein auffallend groÃes Interesse für Blondinen zu haben. Noch ein Grund, um zu meiner echten Haarfarbe zurückzukehren.“
Dean sah sie einen Moment ungläubig an, schüttelte dann aber den Kopf und beschloss nicht weiter darauf einzugehen. ,,Also? Was machst du hier? Ich dachte, Ihr wolltet erst morgen kommen?“
,,Mum, Dad und Marc kommen erst morgen, aber ich habe mir gedacht, ich könnte schon früher kommen, vielleicht bei irgendwas helfen oder-“
,,Du bist ganz alleine gekommen?“ unterbrach Dean sie.
,,Ich bin mit dem Taxi vom Flughafen hierher gefahren, also war das Ganze gar nicht so schwer.“
,,Und Mum und Dad hatten nichts dagegen?“
,,Sieh es ein, Dean, deine kleine Schwester wird langsam erwachsen.“ Gespielt tröstend legte Clara ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Also? Wo ist Sandra? Wie geht’s ihr?“ Dean wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Clara lieà ihn gar nicht zu Wort kommen. ,,Welches Zimmer habt Ihr? Ich muss Ihr unbedingt zeigen, was mir Marc zu unserem Jahrestag geschenkt hat. Sie will es sehen, seit ich ihr das erste Mal davon erzählt habe.“
,,Und ich darf es nicht sehen?“ fragte Dean gespielt beleidigt.
,,Du kennst Marc nicht.“
,,Sandra doch auch nicht.“
,,Aber sie zeigt viel mehr Interesse an meinem Liebesleben als du. Also? Zimmernummer?“
,,21! Aber ich weià nicht, ob-“
,,Danke!“ Bevor Dean seinen Satz beenden konnte, steuerte Clara schon auf die Treppe zu, wo sie sich aber noch mal umdrehte. ,,Achja, der Taxifahrer wartet darauf, dass ich mein Gepäck aus dem Wagen hole. Du bist doch so lieb, oder?“ Sie setzte einen bittenden Blick auf und als Dean seufzend nickte, rannte sie die Stufen hinauf.
Zehn Minuten später betrat Dean mit Clara’s Taschen das Hotelzimmer, wo Clara auf dem Bett lag und aufgeregt etwas erzählte. Sie hielt jedoch inne, als sie Dean bemerkte.
,,Kannst du mir sagen, wieso du für ein paar Tage so viele Sachen mitnimmst?“ fragte Dean und stellte die Taschen zu Boden. Dann warf er Clara einen Schlüssel zu. ,,Ich habe ein Zimmer für dich besorgt. Nummer 23, also genau neben unserem.“
,,Das ist gut, dann bist du nicht soweit von uns entfernt,“ gab Clara grinsend zurück.
,,Was?“ Fragend blickte Dean zu Sandra, die das Gespräch zwischen den Geschwistern bisher schweigend verfolgt hatte und jetzt nur lächelnd die Schultern hob.
,,Sandra und ich haben uns ewig nicht mehr gesehen und Ihr seht Euch jeden Tag, also ist es nur gerecht, wenn ich hier übernachten darf. Dann können wir reden und müssen nicht immer aufpassen, ob du zuhörst, wenn wir über Sachen reden, die dich nichts angehen,“ erklärte Clara.
,,Glaubst du etwa, ich interessiere mich wirklich für alles, über das Ihr sprecht?“
Clara sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, woraufhin Dean den Kopf schüttelte. ,,Glaub mir, ich wünsche mir manchmal ganz weit weg zu sein, wenn Ihr beide anfangt zu quasseln.“
,,Na also, dann haben wir das ja geklärt.“ Zufrieden rollte sich Clara auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. ,,Was müsst Ihr heute noch alles erledigen?“
,,Ich muss noch mal nach Chicago,“ antwortete Dean und als er Sandra’s fragenden Blick auffing, erklärte er: ,,Ich habe gerade deine Mutter getroffen. Sie will, dass ich den groÃen Kerzenständer hole, der bei Euch im Wohnzimmer steht.“
,,Den hässlichen?“ fragte Clara und als Dean nickte, verzog auch Sandra angewidert das Gesicht. ,,Ich will den bei meiner Hochzeit nirgendwo stehen sehen.“
,,Frage mich nicht, wieso sie den unbedingt haben will und ich habe auch keine Ahnung, warum sie mir das nicht schon gestern gesagt hat, als ich sowieso in Chicago war. Ich denke, das ist einfach-“
,,Meine Mutter,“ beendete den Sandra den Satz. ,,Sie versucht dich sooft wie nur irgendwie möglich von mir wegzuschicken.“
,,Ich frage mich wieso. Wenn sie Angst hat, dass ich ebenfalls krank werde, ist das sowieso zu spät. Ich meine, ich schlafe mit dir in einem Zimmer.“
,,Erstens war meine Mutter dagegen, dass du hier schläfst und zweitens ging es ihr gar nicht um die Ansteckungsgefahr.“
,,Sondern?“
,,Naja, du weiÃt schon… ein Paar sollte die Nächte vor der Hochzeit getrennt verbringen,“ ahmte Sandra ihre Mutter nach. ,,Wenn man die Nächte vor der Hochzeit nicht miteinander verbringt, dann ist es nach der Hochzeit umso schöner bla bla bla.“
,,Ok.“ Hastig erhob sich Clara vom Bett und verzog den Mund. ,,Irgendwie hat dieses Bett gerade alle Gemütlichkeit verloren, die es vor ein paar Minuten noch ausgestrahlt hat.“
,,Clara!“
,,Ist doch so. Du musst verstehen, dass ich nicht einfach so auf dem Bett sitzen kann, wenn ich weiÃ, dass Ihr-“
,,Stopp!“ Dean hielt ihr eine Hand entgegen. ,,Rede bitte nicht weiter!“
,,Du kannst dich beruhigt auf das Bett legen. Ich bin krank, wie du weiÃt, also…“ sagte Sandra lächelnd, wurde aber von Clara unterbrochen: ,,Ach, bitte! Er ist zwar mein Bruder, aber er ist immer noch ein Mann!“
,,Und seit wann hast du soviel Ahnung von Männern?“ fragte Dean mit spöttischem Unterton.
,,Vielleicht hast du es ja vergessen, aber mein Freund ist zwei Jahre älter als ich.“
,,Was hat das denn-“ Dean brach ab und schwieg einen kurzen Moment. ,,Warte mal! Du und Marc… Ihr habt doch nicht… du weiÃt schon…“ Er wusste nicht, wie er es sagen sollte, ohne es direkt auszusprechen.
,,Er ist neunzehn!“
,,Na und? Du bist gerade erst siebzehn geworden,“ gab Dean aufgebracht zurück.
,,Und du hast dich mit achtzehn verlobt, also ich weià nicht, was schlimmer ist. Ich meine, ich bin mir fast sicher, dass du und Lindsay-“
,,Ok, lass uns das Gespräch bitte jetzt beenden,“ bat Dean und vergrub dann sein Gesicht kurz in den Händen. ,,Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Gespräch mit meiner kleinen Schwester führe.“
,,Also ich habe kein Problem darüber mit dir zu sprechen.“
,,Das habe ich gemerkt,“ gab Dean seufzend zurück. ,,Wärst du so nett und würdest Sandra was zu trinken holen?“
Nachdem Clara verschwunden war, lieà sich Dean geschafft auf das Bett sinken.
,,Ich hätte mir selber was zu trinken holen können,“ meinte Sandra.
,,Es war gut, dass ich einen Grund hatte, sie wegzuschicken, bevor wir dieses Gespräch weiter vertiefen konnten. AuÃerdem kannst du nicht einfach aufstehen.“
,,Mir geht es wirklich schon viel besser. Siehst du?“ Um es zu beweisen, schwang Sandra ihre Beine aus dem Bett, blieb aber an der Bettkante sitzen. ,,Langsam wird es langweilig nur im Bett zu liegen.“
,,Deine Mutter wird dich umbringen, wenn du aufstehst… und mich auch, weil ich dich nicht daran gehindert habe. Und wenn es dir wirklich besser geht, wieso hast du dich dann nicht mehr bei meinem und Clara’s Gespräch beteiligt?“
Sandra grinste. Sie genoss es jedes Mal wieder, Clara und Dean einfach nur zuzuhören. ,,Weil ich es schön finde, wenn du den groÃen Bruder spielst, obwohl Clara wirklich alt genug ist, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“
,,Ich musste doch etwas sagen. Ich konnte doch nicht einfach-“
,,Ok, ok.“ Beruhigend legte Sandra ihrem Verlobten eine Hand auf die Schulter und beschloss dann das Thema zu wechseln. ,,Wann fährst du denn nach Chicago?“
,,Keine Ahnung. Vielleicht sollte ich einfach den ganzen Tag an deinem Bett sitzen bleiben, deine Hand halten und hoffen, dass du dadurch schneller gesund wirst?“ Er sah sie grinsend an.
,,So sehr ich mir das auch wünschen würde,… aber das geht nicht. Meine Mutter erwartet, dass du ihr diesen hässlichen Kerzenständer bringst und auÃerdem hast du Besuch, um den du dich kümmern solltest.“
,,Besuch?“ Einen kurzen Moment sah er sie fragend an, dann fiel es ihm wieder ein. Er hatte wegen Clara’s früher Ankunft den vorherigen Abend völlig verdrängt. ,,Achso, ich-“
,,Vielleicht solltest du Rory fragen, ob sie mit dir nach Chicago fahren will,“ sagte Sandra und nahm Dean damit die Möglichkeit seinen Satz zu Ende zu sprechen.
Dean glaubte sich verhört zu haben. ,,Ich soll mit Rory nach Chicago fahren?“
,,Ja, wieso nicht? Vielleicht war sie noch nie dort und es ist ja schlieÃlich wirklich nicht weit von hier entfernt. Also, was meinst du?“
Dean war mehr als erstaunt. Seine Verlobte wollte, dass er mit seiner Exfreundin den Tag verbrachte? ,,Du meinst also tatsächlich, dass ich mit Rory nach Chicago fahren soll, statt bei dir zu bleiben?“
,,Ja! Hier kannst du sowieso nichts tun, auÃer meiner Mutter, die tausend Sachen mit mir zu bereden hat, im Weg herumstehen.“ Sie lächelte ihn an. ,,Also?“
,,Ãhm..., wenn du meinst werde ich sie fragen,“ antwortete Dean immer noch verwirrt.
,,Ok, der Typ, der gerade mit seinem Tablett zum Tisch ganz links geht. Ich gebe ihm eine drei. Weniger Haargel und ein anderes Hemd und er würde eine zwei bekommen,“ verkündete Lorelai, die mit Rory, Willi und Lara an einem Tisch im Speisesaal saà und den gefüllten Teller vor ihr vollkommen ignorierte. ,,Was denkst du?“
,,Ich denke, wir sollten jetzt endlich in Ruhe frühstücken und mit dem doofen Spiel aufhören. Bis jetzt habe ich nur ein Toast für Lara klein geschnitten und selber noch keinen Biss abbekommen,“ beschwerte sich Rory. Sie griff nach ihrem Besteck und wollte sich gerade über die Pfannkuchen hermachen, als Lorelai ihr den Teller wegnahm. ,,Hey!“
,,Wie kannst du nur ans Essen denken, wenn wir gerade Benote-die-Männer-nach-ihrem-Aussehen spielen?“
,,Wir haben schon tausend Typen beurteilt, hast du nicht langsam genug davon?“ quengelte Rory und versuchte ihren Teller wiederzubekommen, den Lorelai aber auÃer Reichweite hielt.
,,Ich kriege nie genug von diesem Spiel. Man kann es stundenlang spielen und merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht.“
,,Man merkt es spätestens, wenn man vor Hunger zusammenbricht.“ Rory streckte ihre Hände bettelnd ihrer Mutter entgegen.
,,Habe ich dich wirklich zu einem solchen Weichei erzogen? Wenigstens quengeln Willi und Lara nicht wie kleine Babys.“
,,Willi hat auch schon die zweite Müslischale.“
,,Komm schon! Noch fünf Männer und dann lass ich dich in Ruhe frühstücken, ok?“
,,Nein!“ Rory legte ihre Armen auf den Tisch und vergrub ihren Kopf.
,,Der Mann, der gerade am Buffet steht und sich Unmengen von Croissants nimmt?“ fragte Lorelai unbeirrt weiter.
,,Vier.“
,,Du hast ihn ja nicht mal angesehen.“ Lorelai seufzte. ,,Such du einen für mich aus.“
Widerwillig hob Rory den Kopf und suchte den Raum nach einem Mann ab, den die beiden noch nicht für ihr Spiel auserwählt hatten. ,,Der schwarzhaarige mit der Kappe, der da am rechten Tisch sitzt.“
,,Fünf. Mir gefällt die blonde, aufgetakelte Tussi neben ihm nicht.“
,,Das ist gegen die Spielregeln. Du darfst nur den Mann selbst beurteilen.“
,,Ok, dann bekommt er eben eine drei. Und was sagst du zu dem, der links von dir sitzt und gerade mit dem Kellner redet?“
,,Zwei.“
,,Zwei? Hast du seine Hakennase gesehen? Wie kannst du diesem Mann eine zwei geben?“ wollte Lorelai schockiert wissen.
,,Das musst gerade du sagen. Hast du nicht vorher jemanden eine eins gegeben, der aussah wie ein halber Affe?“
,,Hey, Brusthaar ist wieder in. Ich gehe immer nach dem neuesten Trend,“ verteidigte sich Lorelai. ,,Ok, er hätte sein Hemd vielleicht nicht ganz so weit offen lassen sollen, aber er will eben zeigen, dass er weiÃ, was gerade in ist.“
,,Soviele Haare sind eklig und ganz bestimmt nicht in.“
,,Sind sie doch.“
,,Ok, lass uns weitermachen, bevor ich vom Stuhl kippe. Der Mann mit dem roten Poloshirt links?“
,,Sechs. Ich finde seine Augenbrauen schrecklich, die sind ja fast zusammengewachsen. Und seine Beine sehen in diesen Shorts einfach nur spindeldürr aus. Und…“
,,Mum, stopp!“ Rory vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. ,,Lass uns weitermachen.“
,,Der Mann in Jeans und grünem T-Shirt, der geradewegs auf unseren Tisch zusteuert.“
,,Er ist Nummer Fünf und somit der letzte. Deshalb bekommt er eine eins. Kriege ich jetzt was zu essen?“ Da Rory keine groÃe Hoffnung hatte, dass die Antwort ihrer Mutter positiv ausfallen würde, hob sie nicht den Kopf.
Lorelai klopfte mit ihrer Hand leicht auf Rory’s Kopf. ,,Du musst schon hinschauen, um ihn beurteilen zu können. Er steht jetzt genau an unserem Tisch.“
Rory stöhnte genervt auf und fuhr ohne Nachzudenken fort: ,,Ehrlich gesagt, ist es mir vollkommen egal, wie er aussieht. Selbst, wenn er eine Hakennase, zusammengewachsene Augenbrauen oder viele Brusthaare hat... er ist für mich im Moment der schönste Mann auf dieser Welt. Denn er befreit mich von-“
,,Guten Morgen, Dean!“ rief Lorelai plötzlich so fröhlich, dass Rory nur genervt knurrte: ,,Toller Scherz.“ Sie zuckte jedoch zusammen, als sie die Stimme ihres Exfreundes hörte: ,,Guten Morgen!“
,,Oh!“ Rory blickte zu ihm auf. ,,Hallo!“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie vor wenigen Sekunden von sich gegeben hatte und starrte peinlich berührt auf ihre Hände. Lorelai versuchte die Situation zu retten, als sie bemerkte, wie unangenehm sich Rory gerade fühlte. ,,Die Sache mit dem Brusthaar, der Nase und den Augenbrauen war übrigens nichts Persönliches. Wir finden nicht, dass du eine Hakennase, zusammengewachsene Brauen oder zu viele Brusthaare hast. Oh, Stopp! Das letzte nehme ich zurück, das wissen wir nicht. Beziehungsweise eine von uns wird das wohl schon wissen,… aber das bin nicht ich und ich weià nicht, ob Rory zu solcher Auskunft bereit ist und-“ Lorelai verhaspelte sich, schloss kurz die Augen, um sich wieder zu sammeln und beschloss dann so schnell wie möglich das Thema zu wechseln: ,,Und? Wie geht’s deiner Verlobten heute?“
,,Schon besser, danke. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob Ihr mit nach Chicago kommen wollt. Ich muss für Sandra’s Mutter…“
,,Das ist wirklich nett, Dean,“ fiel ihm Lorelai ins Wort. ,,Aber wir können nicht mitkommen. Wir sind hier um uns zu entspannen und ich habe keine Lust in einer groÃen Stadt herumzulaufen.“
,,Mum, wir kommen aus Stars Hollow. Dort ist es immer ruhig und leise, also?“
,,Aber du kommst aus Boston und ich denke doch nur an dich, Schätzchen,“ sagte Lorelai in einem zuckersüÃen Tonfall und sah Rory bittend an.
,,Ich würde aber gern mit nach Chicago,“ sagte Rory und kam sich dabei vor wie ein kleines Mädchen, das ihre Mutter um Erlaubnis fragen musste. Sie räusperte sich. ,,Wie wäre es, wenn ich einfach alleine mit Dean in die Stadt fahre und du kannst dich hier entspannen. Wäre das ok?“ Sie sah Dean fragend an.
,,Klar, wieso nicht?“
,,Seid Ihr sicher? Ich meine…“ Lorelai fing einen warnenden Blick von ihrer Tochter ein und biss sich auf die Unterlippe. ,,Ok, wieso nicht?“
,,Alles klar.“ Dean lächelte nervös bei dem Gedanken mit Rory einige Stunden allein zu verbringen. ,,Wie wäre es, wenn wir um drei Uhr losfahren würden?“
,,Perfekt,“ antwortete Rory und gab ein schüchterndes Lächeln zurück. Genau in diesem Moment tauchte plötzlich ein blondes Mädchen hinter Dean auf. ,,Clara?“
Nun drehte sich Dean ebenfalls um und sah seine Schwester, die in den Händen ein Tablett trug und geschockt in Rory’s Gesicht blickte
,,Clara, du erinnerst dich noch an Rory und ihre Mutter, oder?“
,,Ich… ich…“ Clara starrte noch immer Rory an und ging dann ein paar Schritte rückwärts. ,,Sandra, Sandra wollte Frühstück und-“ Sie deutete mit ihrem Kopf auf das Tablett, machte dann auf dem Absatz kehrt und verlieà den Speisesaal.
,,Ãhm…“ Dean sah seiner Schwester verwirrt nach. ,,Wir sehen uns dann um drei, ok?“
,,Bis später,“ sagte Rory und als Dean sich entfernte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Dean hatte sie gefragt, ob sie mitkommen wollte, er wollte Zeit mit ihr verbringen.
,,Hey Clara, warte!“ Dean versuchte seine Schwester einzuholen. ,,Was ist denn los?“
,,Was los ist?“ Clara drehte sich so abrupt um, dass Dean beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sie stellte das Tablett auf eine Kommode, die in der Lobby des Hotels stand und verschränkte dann ihre Arme. ,,Was macht Rory Gilmore hier?“
,,Sie ist aus demselben Grund hier wie du.“
,,Ach ja?“
,,Ja.“
,,Ihr Bruder heiratet also auch? Genau in diesem Hotel? Und warte mal... ihr Bruder ist erst vier Jahre, also wie soll das funktionieren?“ fragte Clara mit vor Zorn funkelnden Augen.
,,Hey!“ Dean sah seine Schwester verwirrt an. Wieso schien sie plötzlich so wütend zu sein, nachdem sie vorher mit Sandra noch die Fröhlichkeit in Person gewesen war? ,,Was ist los?“
,,Ich möchte einfach gern wissen, was sie hier macht. Sie wohnt in Stars Hollow und jetzt taucht sie ganz plötzlich hier auf?“
,,Sie ist wegen der Hochzeit hier,“ erklärte Dean.
,,Du hast sie tatsächlich zu deiner Hochzeit eingeladen?“
,,Ja, sie wurde eingeladen.“
,,Unglaublich!“ Clara fuhr sich durch die Haare, lieà ihren Bruder dabei jedoch keine Sekunde aus den Augen. ,,Wirklich unglaublich!“
,,Was ist denn so unglaublich? Ok, ich habe sie lange nicht mehr gesehen und vielleicht ist es seltsam für dich, dass sie eingeladen wurde, aber eine Hochzeit-“
,,Du kapierst es nicht,“ stellte Clara fest, während sie ungläubig den Kopf schüttelte.
,,Und was kapiere ich nicht?“ fragte Dean und er konnte den leicht genervten Tonfall in seiner Stimme nicht ganz unterdrücken. ,,Sag es mir, vielleicht bin ich dann schlauer.“
,,Es läuft das ganz Gleiche wie vor sechs Jahren ab. Du bist vergeben und plötzlich taucht Rory Gilmore wieder auf der Bildfläche auf. Rory Gilmore, das Mädchen, das du nie ganz vergessen konntest.“
,,Warte mal!“ Dean hielt ihr eine Handfläche entgegen, damit sie nicht weiter sprach. Seine kleine Schwester glaubte doch nicht wirklich, dass wieder das Gleiche wie damals passieren würde, oder? Sie glaubte doch nicht ernsthaft, dass… ,,Das ist doch Schwachsinn.“
,,Ach ja? Dann stimmt es also nicht, dass du dein ganzes Leben in Stars Hollow weggeworfen hast, weil du nicht in der Stadt bleiben konntest, ohne mit ihr zusammen zu sein?“
,,Schon, aber…“
,, Und es stimmt auch nicht, dass du Lindsay geheiratet hast, obwohl du noch nicht über Rory hinweg warst?!“
,,Clara, bitte!“
,,Und wahrscheinlich habe ich mir auch ausgedacht, dass du deine Ehefrau für Rory verlassen hast? Wie komme ich nur auf solche Geschichten?“ fragte Clara sarkastisch. ,,Vielleicht, weil alles wahr ist?“
,,Ok, es reicht! Ich muss mich nicht für alles rechtfertigen und schon gar nicht vor meiner kleinen Schwester,“ gab Dean wütend zurück. Dann vergrub er sein Gesicht in den Händen, atmete einmal tief durch und sagte dann: ,,Ich denke, du bist nicht gekommen, damit wir uns streiten. Du bist gekommen, weil ich übermorgen heirate, also wäre es schön, wenn wir ganz normal zueinander wären und…“
,,Ich gehe jetzt zu Sandra.“ Clara sah ihren Bruder provozierend an, ohne mit einem Wort auf den Versöhnungsversuch einzugehen. ,,Du hast bestimmt wichtigere Sachen zu tun, als dich mit mir zu unterhalten, oder? Sandra hat gesagt, dass du heute noch nach Chicago fährst?!“
,,Ja und bevor du mir jetzt wieder irgendwas an den Kopf wirfst: Sandra hat vorgeschlagen, dass Rory mitkommt. Aber, wenn meine kleine Schwester etwas dagegen hat, werde ich natürlich-“
,,Rory kommt mit nach Chicago? Wie kannst du das Sandra eigentlich antun? Sie liegt krank im Bett und du vergnügst dich mit deiner Exfreundin?“
,,Ich habe dir doch gesagt, dass es Sandra’s Idee war.“
,,Wahrscheinlich erzählst du mir jetzt auch gleich noch, dass es Lindsay’s Idee war, dass du sie betrügst. Was hat sie genau gesagt? `Dean, schlafe doch mal mit Rory, während ich wie jeden Tag alleine zuhause bin?´ oder `Dean, ich-´“
,,Es reicht!“ Dean fasste nach Clara’s Schulter und schüttelte sie leicht. ,,Kannst du mir sagen, was mit dir los ist?“
,,Ich glaube, du solltest dich eher mal fragen, was mit dir los ist? Du bist gerade dabei den gleichen Fehler wie damals zu machen und soll ich dir was sagen? Wenn du das machst, bist du der gröÃte Idiot der Welt!“ Mit diesen Worten griff Clara nach dem Tablett, warf Dean noch einen Blick zu, in dem er Wut, Enttäuschung und Traurigkeit erkennen konnte und lieà ihn einfach stehen.
Ich danke, Melanie und Izzie für Euer liebes Fb :knuddel:
Was ich zu diesem Teil sagen muss: Er besteht zu fast 100%ig einfach nur aus sinnlosen Gesprächen, aber das musste einmal einfach so sein. Der nächste wird wieder bisschen "ernster". Ich bin in diesem Teil auch kaum auf Gefühle/Gedanken eingegangen, aber das war Absicht...
Am nächsten Morgen war Dean gerade auf dem Weg in den Speisesaal, als er plötzlich eine ihm nur allzu bekannte Stimme hörte.
,,Na, übersiehst du deine Schwester ganz einfach?“
Dean drehte sich um und im nächstem Augenblick fiel Clara ihm auch schon um den Hals. Dean erwiderte ihre Umarmung, hielt sie dann aber etwas auf Abstand und musterte sie . ,,Deine Haare sind wieder blond?“
,,Ja, ich dachte, die roten Haare passen nicht zu dem rosa Kleid, das ich zur Hochzeit tragen werde. AuÃerdem scheint Marc in letzter Zeit ein auffallend groÃes Interesse für Blondinen zu haben. Noch ein Grund, um zu meiner echten Haarfarbe zurückzukehren.“
Dean sah sie einen Moment ungläubig an, schüttelte dann aber den Kopf und beschloss nicht weiter darauf einzugehen. ,,Also? Was machst du hier? Ich dachte, Ihr wolltet erst morgen kommen?“
,,Mum, Dad und Marc kommen erst morgen, aber ich habe mir gedacht, ich könnte schon früher kommen, vielleicht bei irgendwas helfen oder-“
,,Du bist ganz alleine gekommen?“ unterbrach Dean sie.
,,Ich bin mit dem Taxi vom Flughafen hierher gefahren, also war das Ganze gar nicht so schwer.“
,,Und Mum und Dad hatten nichts dagegen?“
,,Sieh es ein, Dean, deine kleine Schwester wird langsam erwachsen.“ Gespielt tröstend legte Clara ihm eine Hand auf die Schulter. ,,Also? Wo ist Sandra? Wie geht’s ihr?“ Dean wollte zu einer Antwort ansetzen, doch Clara lieà ihn gar nicht zu Wort kommen. ,,Welches Zimmer habt Ihr? Ich muss Ihr unbedingt zeigen, was mir Marc zu unserem Jahrestag geschenkt hat. Sie will es sehen, seit ich ihr das erste Mal davon erzählt habe.“
,,Und ich darf es nicht sehen?“ fragte Dean gespielt beleidigt.
,,Du kennst Marc nicht.“
,,Sandra doch auch nicht.“
,,Aber sie zeigt viel mehr Interesse an meinem Liebesleben als du. Also? Zimmernummer?“
,,21! Aber ich weià nicht, ob-“
,,Danke!“ Bevor Dean seinen Satz beenden konnte, steuerte Clara schon auf die Treppe zu, wo sie sich aber noch mal umdrehte. ,,Achja, der Taxifahrer wartet darauf, dass ich mein Gepäck aus dem Wagen hole. Du bist doch so lieb, oder?“ Sie setzte einen bittenden Blick auf und als Dean seufzend nickte, rannte sie die Stufen hinauf.
Zehn Minuten später betrat Dean mit Clara’s Taschen das Hotelzimmer, wo Clara auf dem Bett lag und aufgeregt etwas erzählte. Sie hielt jedoch inne, als sie Dean bemerkte.
,,Kannst du mir sagen, wieso du für ein paar Tage so viele Sachen mitnimmst?“ fragte Dean und stellte die Taschen zu Boden. Dann warf er Clara einen Schlüssel zu. ,,Ich habe ein Zimmer für dich besorgt. Nummer 23, also genau neben unserem.“
,,Das ist gut, dann bist du nicht soweit von uns entfernt,“ gab Clara grinsend zurück.
,,Was?“ Fragend blickte Dean zu Sandra, die das Gespräch zwischen den Geschwistern bisher schweigend verfolgt hatte und jetzt nur lächelnd die Schultern hob.
,,Sandra und ich haben uns ewig nicht mehr gesehen und Ihr seht Euch jeden Tag, also ist es nur gerecht, wenn ich hier übernachten darf. Dann können wir reden und müssen nicht immer aufpassen, ob du zuhörst, wenn wir über Sachen reden, die dich nichts angehen,“ erklärte Clara.
,,Glaubst du etwa, ich interessiere mich wirklich für alles, über das Ihr sprecht?“
Clara sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, woraufhin Dean den Kopf schüttelte. ,,Glaub mir, ich wünsche mir manchmal ganz weit weg zu sein, wenn Ihr beide anfangt zu quasseln.“
,,Na also, dann haben wir das ja geklärt.“ Zufrieden rollte sich Clara auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. ,,Was müsst Ihr heute noch alles erledigen?“
,,Ich muss noch mal nach Chicago,“ antwortete Dean und als er Sandra’s fragenden Blick auffing, erklärte er: ,,Ich habe gerade deine Mutter getroffen. Sie will, dass ich den groÃen Kerzenständer hole, der bei Euch im Wohnzimmer steht.“
,,Den hässlichen?“ fragte Clara und als Dean nickte, verzog auch Sandra angewidert das Gesicht. ,,Ich will den bei meiner Hochzeit nirgendwo stehen sehen.“
,,Frage mich nicht, wieso sie den unbedingt haben will und ich habe auch keine Ahnung, warum sie mir das nicht schon gestern gesagt hat, als ich sowieso in Chicago war. Ich denke, das ist einfach-“
,,Meine Mutter,“ beendete den Sandra den Satz. ,,Sie versucht dich sooft wie nur irgendwie möglich von mir wegzuschicken.“
,,Ich frage mich wieso. Wenn sie Angst hat, dass ich ebenfalls krank werde, ist das sowieso zu spät. Ich meine, ich schlafe mit dir in einem Zimmer.“
,,Erstens war meine Mutter dagegen, dass du hier schläfst und zweitens ging es ihr gar nicht um die Ansteckungsgefahr.“
,,Sondern?“
,,Naja, du weiÃt schon… ein Paar sollte die Nächte vor der Hochzeit getrennt verbringen,“ ahmte Sandra ihre Mutter nach. ,,Wenn man die Nächte vor der Hochzeit nicht miteinander verbringt, dann ist es nach der Hochzeit umso schöner bla bla bla.“
,,Ok.“ Hastig erhob sich Clara vom Bett und verzog den Mund. ,,Irgendwie hat dieses Bett gerade alle Gemütlichkeit verloren, die es vor ein paar Minuten noch ausgestrahlt hat.“
,,Clara!“
,,Ist doch so. Du musst verstehen, dass ich nicht einfach so auf dem Bett sitzen kann, wenn ich weiÃ, dass Ihr-“
,,Stopp!“ Dean hielt ihr eine Hand entgegen. ,,Rede bitte nicht weiter!“
,,Du kannst dich beruhigt auf das Bett legen. Ich bin krank, wie du weiÃt, also…“ sagte Sandra lächelnd, wurde aber von Clara unterbrochen: ,,Ach, bitte! Er ist zwar mein Bruder, aber er ist immer noch ein Mann!“
,,Und seit wann hast du soviel Ahnung von Männern?“ fragte Dean mit spöttischem Unterton.
,,Vielleicht hast du es ja vergessen, aber mein Freund ist zwei Jahre älter als ich.“
,,Was hat das denn-“ Dean brach ab und schwieg einen kurzen Moment. ,,Warte mal! Du und Marc… Ihr habt doch nicht… du weiÃt schon…“ Er wusste nicht, wie er es sagen sollte, ohne es direkt auszusprechen.
,,Er ist neunzehn!“
,,Na und? Du bist gerade erst siebzehn geworden,“ gab Dean aufgebracht zurück.
,,Und du hast dich mit achtzehn verlobt, also ich weià nicht, was schlimmer ist. Ich meine, ich bin mir fast sicher, dass du und Lindsay-“
,,Ok, lass uns das Gespräch bitte jetzt beenden,“ bat Dean und vergrub dann sein Gesicht kurz in den Händen. ,,Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Gespräch mit meiner kleinen Schwester führe.“
,,Also ich habe kein Problem darüber mit dir zu sprechen.“
,,Das habe ich gemerkt,“ gab Dean seufzend zurück. ,,Wärst du so nett und würdest Sandra was zu trinken holen?“
Nachdem Clara verschwunden war, lieà sich Dean geschafft auf das Bett sinken.
,,Ich hätte mir selber was zu trinken holen können,“ meinte Sandra.
,,Es war gut, dass ich einen Grund hatte, sie wegzuschicken, bevor wir dieses Gespräch weiter vertiefen konnten. AuÃerdem kannst du nicht einfach aufstehen.“
,,Mir geht es wirklich schon viel besser. Siehst du?“ Um es zu beweisen, schwang Sandra ihre Beine aus dem Bett, blieb aber an der Bettkante sitzen. ,,Langsam wird es langweilig nur im Bett zu liegen.“
,,Deine Mutter wird dich umbringen, wenn du aufstehst… und mich auch, weil ich dich nicht daran gehindert habe. Und wenn es dir wirklich besser geht, wieso hast du dich dann nicht mehr bei meinem und Clara’s Gespräch beteiligt?“
Sandra grinste. Sie genoss es jedes Mal wieder, Clara und Dean einfach nur zuzuhören. ,,Weil ich es schön finde, wenn du den groÃen Bruder spielst, obwohl Clara wirklich alt genug ist, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.“
,,Ich musste doch etwas sagen. Ich konnte doch nicht einfach-“
,,Ok, ok.“ Beruhigend legte Sandra ihrem Verlobten eine Hand auf die Schulter und beschloss dann das Thema zu wechseln. ,,Wann fährst du denn nach Chicago?“
,,Keine Ahnung. Vielleicht sollte ich einfach den ganzen Tag an deinem Bett sitzen bleiben, deine Hand halten und hoffen, dass du dadurch schneller gesund wirst?“ Er sah sie grinsend an.
,,So sehr ich mir das auch wünschen würde,… aber das geht nicht. Meine Mutter erwartet, dass du ihr diesen hässlichen Kerzenständer bringst und auÃerdem hast du Besuch, um den du dich kümmern solltest.“
,,Besuch?“ Einen kurzen Moment sah er sie fragend an, dann fiel es ihm wieder ein. Er hatte wegen Clara’s früher Ankunft den vorherigen Abend völlig verdrängt. ,,Achso, ich-“
,,Vielleicht solltest du Rory fragen, ob sie mit dir nach Chicago fahren will,“ sagte Sandra und nahm Dean damit die Möglichkeit seinen Satz zu Ende zu sprechen.
Dean glaubte sich verhört zu haben. ,,Ich soll mit Rory nach Chicago fahren?“
,,Ja, wieso nicht? Vielleicht war sie noch nie dort und es ist ja schlieÃlich wirklich nicht weit von hier entfernt. Also, was meinst du?“
Dean war mehr als erstaunt. Seine Verlobte wollte, dass er mit seiner Exfreundin den Tag verbrachte? ,,Du meinst also tatsächlich, dass ich mit Rory nach Chicago fahren soll, statt bei dir zu bleiben?“
,,Ja! Hier kannst du sowieso nichts tun, auÃer meiner Mutter, die tausend Sachen mit mir zu bereden hat, im Weg herumstehen.“ Sie lächelte ihn an. ,,Also?“
,,Ãhm..., wenn du meinst werde ich sie fragen,“ antwortete Dean immer noch verwirrt.
,,Ok, der Typ, der gerade mit seinem Tablett zum Tisch ganz links geht. Ich gebe ihm eine drei. Weniger Haargel und ein anderes Hemd und er würde eine zwei bekommen,“ verkündete Lorelai, die mit Rory, Willi und Lara an einem Tisch im Speisesaal saà und den gefüllten Teller vor ihr vollkommen ignorierte. ,,Was denkst du?“
,,Ich denke, wir sollten jetzt endlich in Ruhe frühstücken und mit dem doofen Spiel aufhören. Bis jetzt habe ich nur ein Toast für Lara klein geschnitten und selber noch keinen Biss abbekommen,“ beschwerte sich Rory. Sie griff nach ihrem Besteck und wollte sich gerade über die Pfannkuchen hermachen, als Lorelai ihr den Teller wegnahm. ,,Hey!“
,,Wie kannst du nur ans Essen denken, wenn wir gerade Benote-die-Männer-nach-ihrem-Aussehen spielen?“
,,Wir haben schon tausend Typen beurteilt, hast du nicht langsam genug davon?“ quengelte Rory und versuchte ihren Teller wiederzubekommen, den Lorelai aber auÃer Reichweite hielt.
,,Ich kriege nie genug von diesem Spiel. Man kann es stundenlang spielen und merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht.“
,,Man merkt es spätestens, wenn man vor Hunger zusammenbricht.“ Rory streckte ihre Hände bettelnd ihrer Mutter entgegen.
,,Habe ich dich wirklich zu einem solchen Weichei erzogen? Wenigstens quengeln Willi und Lara nicht wie kleine Babys.“
,,Willi hat auch schon die zweite Müslischale.“
,,Komm schon! Noch fünf Männer und dann lass ich dich in Ruhe frühstücken, ok?“
,,Nein!“ Rory legte ihre Armen auf den Tisch und vergrub ihren Kopf.
,,Der Mann, der gerade am Buffet steht und sich Unmengen von Croissants nimmt?“ fragte Lorelai unbeirrt weiter.
,,Vier.“
,,Du hast ihn ja nicht mal angesehen.“ Lorelai seufzte. ,,Such du einen für mich aus.“
Widerwillig hob Rory den Kopf und suchte den Raum nach einem Mann ab, den die beiden noch nicht für ihr Spiel auserwählt hatten. ,,Der schwarzhaarige mit der Kappe, der da am rechten Tisch sitzt.“
,,Fünf. Mir gefällt die blonde, aufgetakelte Tussi neben ihm nicht.“
,,Das ist gegen die Spielregeln. Du darfst nur den Mann selbst beurteilen.“
,,Ok, dann bekommt er eben eine drei. Und was sagst du zu dem, der links von dir sitzt und gerade mit dem Kellner redet?“
,,Zwei.“
,,Zwei? Hast du seine Hakennase gesehen? Wie kannst du diesem Mann eine zwei geben?“ wollte Lorelai schockiert wissen.
,,Das musst gerade du sagen. Hast du nicht vorher jemanden eine eins gegeben, der aussah wie ein halber Affe?“
,,Hey, Brusthaar ist wieder in. Ich gehe immer nach dem neuesten Trend,“ verteidigte sich Lorelai. ,,Ok, er hätte sein Hemd vielleicht nicht ganz so weit offen lassen sollen, aber er will eben zeigen, dass er weiÃ, was gerade in ist.“
,,Soviele Haare sind eklig und ganz bestimmt nicht in.“
,,Sind sie doch.“
,,Ok, lass uns weitermachen, bevor ich vom Stuhl kippe. Der Mann mit dem roten Poloshirt links?“
,,Sechs. Ich finde seine Augenbrauen schrecklich, die sind ja fast zusammengewachsen. Und seine Beine sehen in diesen Shorts einfach nur spindeldürr aus. Und…“
,,Mum, stopp!“ Rory vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. ,,Lass uns weitermachen.“
,,Der Mann in Jeans und grünem T-Shirt, der geradewegs auf unseren Tisch zusteuert.“
,,Er ist Nummer Fünf und somit der letzte. Deshalb bekommt er eine eins. Kriege ich jetzt was zu essen?“ Da Rory keine groÃe Hoffnung hatte, dass die Antwort ihrer Mutter positiv ausfallen würde, hob sie nicht den Kopf.
Lorelai klopfte mit ihrer Hand leicht auf Rory’s Kopf. ,,Du musst schon hinschauen, um ihn beurteilen zu können. Er steht jetzt genau an unserem Tisch.“
Rory stöhnte genervt auf und fuhr ohne Nachzudenken fort: ,,Ehrlich gesagt, ist es mir vollkommen egal, wie er aussieht. Selbst, wenn er eine Hakennase, zusammengewachsene Augenbrauen oder viele Brusthaare hat... er ist für mich im Moment der schönste Mann auf dieser Welt. Denn er befreit mich von-“
,,Guten Morgen, Dean!“ rief Lorelai plötzlich so fröhlich, dass Rory nur genervt knurrte: ,,Toller Scherz.“ Sie zuckte jedoch zusammen, als sie die Stimme ihres Exfreundes hörte: ,,Guten Morgen!“
,,Oh!“ Rory blickte zu ihm auf. ,,Hallo!“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie vor wenigen Sekunden von sich gegeben hatte und starrte peinlich berührt auf ihre Hände. Lorelai versuchte die Situation zu retten, als sie bemerkte, wie unangenehm sich Rory gerade fühlte. ,,Die Sache mit dem Brusthaar, der Nase und den Augenbrauen war übrigens nichts Persönliches. Wir finden nicht, dass du eine Hakennase, zusammengewachsene Brauen oder zu viele Brusthaare hast. Oh, Stopp! Das letzte nehme ich zurück, das wissen wir nicht. Beziehungsweise eine von uns wird das wohl schon wissen,… aber das bin nicht ich und ich weià nicht, ob Rory zu solcher Auskunft bereit ist und-“ Lorelai verhaspelte sich, schloss kurz die Augen, um sich wieder zu sammeln und beschloss dann so schnell wie möglich das Thema zu wechseln: ,,Und? Wie geht’s deiner Verlobten heute?“
,,Schon besser, danke. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob Ihr mit nach Chicago kommen wollt. Ich muss für Sandra’s Mutter…“
,,Das ist wirklich nett, Dean,“ fiel ihm Lorelai ins Wort. ,,Aber wir können nicht mitkommen. Wir sind hier um uns zu entspannen und ich habe keine Lust in einer groÃen Stadt herumzulaufen.“
,,Mum, wir kommen aus Stars Hollow. Dort ist es immer ruhig und leise, also?“
,,Aber du kommst aus Boston und ich denke doch nur an dich, Schätzchen,“ sagte Lorelai in einem zuckersüÃen Tonfall und sah Rory bittend an.
,,Ich würde aber gern mit nach Chicago,“ sagte Rory und kam sich dabei vor wie ein kleines Mädchen, das ihre Mutter um Erlaubnis fragen musste. Sie räusperte sich. ,,Wie wäre es, wenn ich einfach alleine mit Dean in die Stadt fahre und du kannst dich hier entspannen. Wäre das ok?“ Sie sah Dean fragend an.
,,Klar, wieso nicht?“
,,Seid Ihr sicher? Ich meine…“ Lorelai fing einen warnenden Blick von ihrer Tochter ein und biss sich auf die Unterlippe. ,,Ok, wieso nicht?“
,,Alles klar.“ Dean lächelte nervös bei dem Gedanken mit Rory einige Stunden allein zu verbringen. ,,Wie wäre es, wenn wir um drei Uhr losfahren würden?“
,,Perfekt,“ antwortete Rory und gab ein schüchterndes Lächeln zurück. Genau in diesem Moment tauchte plötzlich ein blondes Mädchen hinter Dean auf. ,,Clara?“
Nun drehte sich Dean ebenfalls um und sah seine Schwester, die in den Händen ein Tablett trug und geschockt in Rory’s Gesicht blickte
,,Clara, du erinnerst dich noch an Rory und ihre Mutter, oder?“
,,Ich… ich…“ Clara starrte noch immer Rory an und ging dann ein paar Schritte rückwärts. ,,Sandra, Sandra wollte Frühstück und-“ Sie deutete mit ihrem Kopf auf das Tablett, machte dann auf dem Absatz kehrt und verlieà den Speisesaal.
,,Ãhm…“ Dean sah seiner Schwester verwirrt nach. ,,Wir sehen uns dann um drei, ok?“
,,Bis später,“ sagte Rory und als Dean sich entfernte, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Dean hatte sie gefragt, ob sie mitkommen wollte, er wollte Zeit mit ihr verbringen.
,,Hey Clara, warte!“ Dean versuchte seine Schwester einzuholen. ,,Was ist denn los?“
,,Was los ist?“ Clara drehte sich so abrupt um, dass Dean beinahe in sie hineingelaufen wäre. Sie stellte das Tablett auf eine Kommode, die in der Lobby des Hotels stand und verschränkte dann ihre Arme. ,,Was macht Rory Gilmore hier?“
,,Sie ist aus demselben Grund hier wie du.“
,,Ach ja?“
,,Ja.“
,,Ihr Bruder heiratet also auch? Genau in diesem Hotel? Und warte mal... ihr Bruder ist erst vier Jahre, also wie soll das funktionieren?“ fragte Clara mit vor Zorn funkelnden Augen.
,,Hey!“ Dean sah seine Schwester verwirrt an. Wieso schien sie plötzlich so wütend zu sein, nachdem sie vorher mit Sandra noch die Fröhlichkeit in Person gewesen war? ,,Was ist los?“
,,Ich möchte einfach gern wissen, was sie hier macht. Sie wohnt in Stars Hollow und jetzt taucht sie ganz plötzlich hier auf?“
,,Sie ist wegen der Hochzeit hier,“ erklärte Dean.
,,Du hast sie tatsächlich zu deiner Hochzeit eingeladen?“
,,Ja, sie wurde eingeladen.“
,,Unglaublich!“ Clara fuhr sich durch die Haare, lieà ihren Bruder dabei jedoch keine Sekunde aus den Augen. ,,Wirklich unglaublich!“
,,Was ist denn so unglaublich? Ok, ich habe sie lange nicht mehr gesehen und vielleicht ist es seltsam für dich, dass sie eingeladen wurde, aber eine Hochzeit-“
,,Du kapierst es nicht,“ stellte Clara fest, während sie ungläubig den Kopf schüttelte.
,,Und was kapiere ich nicht?“ fragte Dean und er konnte den leicht genervten Tonfall in seiner Stimme nicht ganz unterdrücken. ,,Sag es mir, vielleicht bin ich dann schlauer.“
,,Es läuft das ganz Gleiche wie vor sechs Jahren ab. Du bist vergeben und plötzlich taucht Rory Gilmore wieder auf der Bildfläche auf. Rory Gilmore, das Mädchen, das du nie ganz vergessen konntest.“
,,Warte mal!“ Dean hielt ihr eine Handfläche entgegen, damit sie nicht weiter sprach. Seine kleine Schwester glaubte doch nicht wirklich, dass wieder das Gleiche wie damals passieren würde, oder? Sie glaubte doch nicht ernsthaft, dass… ,,Das ist doch Schwachsinn.“
,,Ach ja? Dann stimmt es also nicht, dass du dein ganzes Leben in Stars Hollow weggeworfen hast, weil du nicht in der Stadt bleiben konntest, ohne mit ihr zusammen zu sein?“
,,Schon, aber…“
,, Und es stimmt auch nicht, dass du Lindsay geheiratet hast, obwohl du noch nicht über Rory hinweg warst?!“
,,Clara, bitte!“
,,Und wahrscheinlich habe ich mir auch ausgedacht, dass du deine Ehefrau für Rory verlassen hast? Wie komme ich nur auf solche Geschichten?“ fragte Clara sarkastisch. ,,Vielleicht, weil alles wahr ist?“
,,Ok, es reicht! Ich muss mich nicht für alles rechtfertigen und schon gar nicht vor meiner kleinen Schwester,“ gab Dean wütend zurück. Dann vergrub er sein Gesicht in den Händen, atmete einmal tief durch und sagte dann: ,,Ich denke, du bist nicht gekommen, damit wir uns streiten. Du bist gekommen, weil ich übermorgen heirate, also wäre es schön, wenn wir ganz normal zueinander wären und…“
,,Ich gehe jetzt zu Sandra.“ Clara sah ihren Bruder provozierend an, ohne mit einem Wort auf den Versöhnungsversuch einzugehen. ,,Du hast bestimmt wichtigere Sachen zu tun, als dich mit mir zu unterhalten, oder? Sandra hat gesagt, dass du heute noch nach Chicago fährst?!“
,,Ja und bevor du mir jetzt wieder irgendwas an den Kopf wirfst: Sandra hat vorgeschlagen, dass Rory mitkommt. Aber, wenn meine kleine Schwester etwas dagegen hat, werde ich natürlich-“
,,Rory kommt mit nach Chicago? Wie kannst du das Sandra eigentlich antun? Sie liegt krank im Bett und du vergnügst dich mit deiner Exfreundin?“
,,Ich habe dir doch gesagt, dass es Sandra’s Idee war.“
,,Wahrscheinlich erzählst du mir jetzt auch gleich noch, dass es Lindsay’s Idee war, dass du sie betrügst. Was hat sie genau gesagt? `Dean, schlafe doch mal mit Rory, während ich wie jeden Tag alleine zuhause bin?´ oder `Dean, ich-´“
,,Es reicht!“ Dean fasste nach Clara’s Schulter und schüttelte sie leicht. ,,Kannst du mir sagen, was mit dir los ist?“
,,Ich glaube, du solltest dich eher mal fragen, was mit dir los ist? Du bist gerade dabei den gleichen Fehler wie damals zu machen und soll ich dir was sagen? Wenn du das machst, bist du der gröÃte Idiot der Welt!“ Mit diesen Worten griff Clara nach dem Tablett, warf Dean noch einen Blick zu, in dem er Wut, Enttäuschung und Traurigkeit erkennen konnte und lieà ihn einfach stehen.
[SIGPIC][/SIGPIC]