Schön, das euch die Hochzeit so gut gefallen hat.
Kapitel 13:
Wieso bist du damals gegangen ohne etwas zu sagen? Ohne dich zu verabschieden?â, begann Rory.
Jess seufzte auf, er hatte gewusst, dass das kommen würde. Nun gut, er würde ehrlich sein. âDamals wurde mir alles zu viel. Ich war von der Schule geflogen und ich wusste, wenn Luke es mitbekommen würde, würde er mich rausschmeiÃen. Und dann war da plötzlich mein Vater. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Bei Luke bleiben konnte ich nicht bleiben und ich hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Deshalb bin ich nach Kalifornien gegangen.â
âOkay, aber wieso hast du mir nicht gesagt, dass du gehst? Du bist einfach gegangen und ohne irgendein verdammtes Wort. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie weh du mir damit getan hast?â, unbeabsichtigt hatte sie die Stimme erhoben und sah in vorwurfsvoll an.
âIch wollte dir damit ganz sicher nicht wehtunâ, entgegnete Jess ruhig, âAber ich konnte es dir einfach nicht sagen. Du hast dich so auf den Abschlussball gefreut und ich wusste einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte. Ich hatte total versagt, war von der Schule geflogen, bei Luke konnte ich nicht bleiben, er hatte mich rausgeschmissen, und ich wusste nicht wohin ich gehen sollte und wie sollte ich DIR das erklären? Du warst perfekt, zumindest hat man mir
das dauernd gesagt. Du würdest bald anfangen in Yale zu studieren, warst Jahrgansbeste in Chilton. Ich konnte dich nicht so enttäuschen, das konnte ich einfach nicht ertragen. Ich dachte, es sei das Beste für uns beide, wenn ich einfach gehen würde.â, er zögerte kurz, âUnd auÃerdem hattest du ja immer noch Dean.â Jess konnte nichts dagegen tun, dass seine Stimme
bei der Erwähnung von Dean bitter klang.
Rory sah ihn erstaunt an. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Hatte sie Jess so unter Druck gesetzt? Oder hatte er das alles nur gesagt, um besser da zu stehen? Nein, sie konnte sehen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. âIchâ¦ich weià gar nicht was ich dazu noch sagen soll. Ich wusste nicht, dass ich dich so unter Druck gesetzt habe. Es tut mir leid.â
Jess nickte. âIch weiÃ, trotzdem hast du es getan. Aber es ist jetzt okay. Es ist so lange her, ich trage dir das nicht nach. Und ich weiÃ, dass es trotzdem falsch war einfach zu gehen.â Einen Moment sah Rory ihn unsicher an. Dann sagte sie: âDas mit Dean tut mir Leid. Ich weiÃ, es war falsch ihm mehr zu vertrauen und zu glauben als dir. Es warâ¦falschâ¦â
Nach einer kurzen Pause fragte sie dann âUnd wieso bist du weggefahren, als du mir gesagt hattest, najaâ¦das du mich liebst?â
Jess dachte nach. Er wusste es selbst nicht so wirklich. âIch weià nicht. Ich glaube ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Ich wollte, dass du weiÃt was ich empfand, aber nach dem, was du an deiner Abschlussfeier zu mir gesagt hattest, hatte ich Angst davor, wie du darauf reagieren
würdest. Deshalb bin ich weg gefahrenâ¦â
Rory dachte nach, irgendwie konnte sie es verstehen. Eine Weile saÃen sie schweigend nebeneinander. Versuchten die Dinge, die sie gerade
erfahren hatte ein wenig Sacken zu lassen.
Du bist auch kein Unschuldslamm. Auch wenn das in dieser Stadt vielleicht keiner so sieht,
bist du ganz sicher auch keine Heilige. Du gibst immer mir Schuld an allem, aber so ganz
schuldlos bist du auch nicht!â
Wieder hatte Rory Jessâ Worte im Kopf. Unsicher sah sie ihn an. Sie hatte Angst davor ihn zu fragen. Aber sie musste es tun.
âJess?â
Er sah sie an âJa?â
âWasâ¦was hast du damit gemeint, das ich âkein Unschuldslammâ und âkeine Heilige seiâ. Ich mein, ich weiÃ, das ich keine Heilige bin, aber was genau meintest du damit?â
âDu hast immer so getan, als wäre ich allein an allem Schuld. Als hätte nur ich dich verletzt. Aber das stimmt nicht. Du hast mich auch verletzt und nicht nur einmal. Und auch du hast einen groÃen Teil dazu beigetragen, dass unsere Beziehung kaputt ging.â Dann sah er ihr fest in die Augen. âIch weiÃ, du hörst das nicht gern. Du tust lieber so, als wären immer die anderen Schuld und das war glaube ich schon immer so. Und ich denke, du kannst nicht mal
viel dafür, aber egal was war, in dieser Stadt warst du immer der Engel. Und wenn mal etwas war, dann hat man einfach immer allen anderen die Schuld gegeben, damit du gut wegkamst. Deine Mutter, Taylor, alle waren so. Es ist nur natürlich, dass du selbst jetzt auch lieber allen andern die Schuld gibst, als dich mal zu fragen, was du vielleicht falsch gemacht hast.â
Mit groÃen Augen starre Rory ihn an. Diese Worte taten weh. Sehr sogar. Und was das schlimmste daran war, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte er Recht.
âAls wir zusammen waren hast du mich immer mit Dean verglichen. Du hast mich immer spüren lassen, dass er ein besserer Freund war als ich es je sein könnte. Du hast nie versucht mich zu verstehen. Und damals, als ich dich gebeten habe mit mir durchzubrennen? Heute ist mir klar, dass es eine idiotische Idee war, aber trotzdem hat mich deine Reaktion verletzt. Ich
weià es war dumm von mir dich das zu fragen, aber deine Reaktion tat weh. Du hast nicht einmal versucht mir zuzuhören, aber ich war selbst Schuld. Aber als du dann nach Philadelphia kamstâ¦Du hattest gesagt alles wäre geklärt. Du bist allein gekommenâ¦und dann sagst du mir wie sehr du ihn doch liebst. Das tat weh. Verdammt weh sogarâ
âIch weiÃ. Es tut mir so leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte nicht kommen dürfen. Es tut mir wirklich Leid. Duâ¦du hast recht mit allemâ¦ich bin so egoistisch, ichâ¦â, sie musste kämpfen um die Tränen zurück zu halten. Sie wollte nicht weinen, nicht jetzt, aber sie konnte nichts dagegen tun, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Es tat weh zu hören, dass sie ihn verletzt hatte. Zu hören wie egoistisch sie war, und doch wusste sie, dass es notwendig war.
Nur wenn sie endlich einmal alles aussprachen, ehrlich waren, hatten sie die Chance alles zu klären und wieder normal miteinander umgehen zu können.
Plötzlich legte sie Jessâ Arm um ihre Schultern und zog sie näher an ihn heran. In seinem Gesicht erkannte Rory Unsicherheit, scheinbar wusste er nicht wirklich was er tun sollte um sie zu beruhigen. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Hemd und versuchte sich zu beruhigen, was gar nicht so leicht war. Ganz langsam wurde sie ruhiger und entspannte sich, während er sie noch immer festhielt.
Sie atmete tief ein und ihr wurde schwindelig, diesen Geruch würde sie unter tausenden wieder erkennen. Alles war so vertraut, einen Moment lang hatte sie das Gefühl wieder siebzehn zu sein.
Sie konnte fühlen, wie Jessâ Hand sanft über ihren Rücken strich um sie zu beruhigen. Eine Gänsehaut überzog ihren ganzen Körper und ihr Herz schlug wie verrückt. Sie seufzte leise. Wie hatte sie das vermisst.
Plötzlich konnte sie die Worte ihrer Mutter wieder hören:
âKann es sein das du vielleichtâ¦ich weià nicht, immer noch in ihn verliebt bist? Das er dir
immer noch so viel bedeutet wie damals?â
Konnte es sein? Nein, es war zu lange her, es war vorbei. Aber verdammt. Wieso fühlte sie sich dann so? Wieso löste dann Jessâ Hand eine solche Gänsehaut aus? Und wieso schlug ihr Herz wie verrückt? Es konnte einfach nicht sein, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es stimmte. Tief in ihrem Inneren wusste sie es schon die ganze Zeit, aber sie hatte es sich
einfach nicht eingestehen können Langsam löste sie sich von ihm und richtete sich auf. Lange sahen sie sich einfach nur schweigend an.
Als sie Jessâ Lippen auf ihren fühlte, wusste sie, dass es stimmte. Sie liebte ihn noch immer.
Jess konnte es kaum glauben. Rory küssten ihn und sie wich nicht plötzlich zurück. Sie schien das genau so zu wollen wie er. Er zog sie näher zu sich, wollte dieses Gefühl auskosten so lange es ging. So lange hatte er darauf gewartet, all die Jahre hatte er sie geliebt. Und nun küssten sie sich tatsächlich.
Rory legte eine Hand in Jessâ Nacken und zog ihn noch näher an sich heran. Sie wollte ihn nie wieder los lassen. Doch nach einer Weile mussten sie sich dann doch von einander lösen, um Luft zu holen. Jess nahm ihre Hand und hielt sie fest. Dann nahm er allen Mut zusammen uns sagte âIch liebe dich Rory! Auch nach all den Jahren und allem was vorgefallen istâ¦â
Rory musste schlucken, sie konnte es kaum glauben. âIchâ¦ich liebe dich auchâSchnell beugte sie sich vor, um Jess noch mal zu küssenâ¦
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So, das wars jetzt, jetzt kommt nur noch ein kleiner Epilog. Ich hoffe es hat euch gefallen ;D