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So, hier gehts auch schon weiter, FB wie immer gern gesehen.
Emily lief den langen Gang entlang, ihre Tasche hing über ihrer linken Schulter und sie war in ihr Buch vertieft. So war es immer, wenn sie einen Moment Zeit hatte, steckte sie ihre Nase in ein Buch. Es war eigentlich ein Tag wie jeder anderer. Emily wurde in den Pausen von ihren Mitschülern kaum beachtet, las daher ein wenig und beteiligte sich ansonsten fleiÃig am Unterricht. Doch auf einmal war etwas anders â Emily wurde angesprochen. âEntschuldigung?â Sie sah auf und blickte in das schüchtern lächelnde Gesicht eines Mädchens in ihrem Alter. âKannst du mir sagen wo der Geschichtskurs von Mr. Miller ist?â Das Mädchen wirkte unsicher, schien neu an der Schule zu sein. âJa natürlich, komm mit. Ich bin auch gerade auf dem Weg zu diesem Kurs. Wie ist dein Name?â âIch bin Melinda, und wer bist du?â Emily stellte sich vor und ging zusammen mit Melinda zum Geschichtskurs. âWenn du willst kannst du dich dort neben mich setzen, es ist frei.â Melinda lächelte dankbar. âDas ist wirklich nett von dir Emily.â Emily lächelte, so etwas hatte lange niemand zu ihr gesagt. In diesem Moment betrat Mr. Miller den Raum und begann mit dem Unterricht.
45 Minuten später verlieà Emily den Unterricht glücklich und zufrieden. Sie hatte eine eins für ihren Aufsatz bekommen und war gelobt worden. Es waren diese Erfolge die ihr Leben schön machten, denn Freunde hatte sie nie gehabt. Sie war noch ganz vertieft in ihre Arbeit als sie spürte, wie sie von hinten angetippt wurde. Sie drehte sich um und sah Melinda an. âÃhm Emily, darf ich dich noch etwas fragen?â Emily nickte. âWürde es dir etwas ausmachen, wenn ich mit dir zum Mittagessen gehe? Ich kenne mich hier noch gar nicht aus und auÃerdem bin ich so ungern allein.â Emily lächelte. âNein, wir können gern zusammen Essen gehen, ich bin auch meistens allein und das ist wirklich nicht besonders schön.â Beide lachten und gingen zusammen in die Cafeteria.
âBist du neu hierher gezogen Melinda?â, fragte Emily während sie beim Essen saÃen. âJa, mein Vater ist hierher versetzt worden und deshalb sind wir umgezogen. Ich kenne hier noch niemanden...â Emily sah sie an. âIch wohne seit meiner Geburt hier in Hartford und habe kaum Kontakt zu anderen. Sie mögen mich alle nicht. Daher rate ich dir, wenn du hier Freunde finden willst, setz dich lieber an einen anderen Tisch.â Melinda lächelte. âNein, es ist okay. Ich mag dich und wenn ich keine anderen Freunde finde nur weil ich hier sitze, dann ist das eben so.â
Emily lächelte, sie schien tatsächlich endlich eine Freundin gefunden zu haben. âWas hast du als nächstes Melinda?â Sie sah auf ihren Plan. âÃhm, ich habe Spanisch bei Mrs. Laotra.â Emily grinste. âNa dann haben wir wieder zusammen Unterricht, diesen Kurs besuche ich auch.â
Melinda war glücklich, sie war den ersten Tag an dieser Schule und hatte schon eine Freundin gefunden.
Emily lag in ihrem Bett, dachte an den Tag an dem sie Melinda kennen gelernt hatte. Ab diesem Tag war sie so unheimlich glücklich gewesen. Melinda war immer für sie da gewesen, hatte sie unterstützt und zu vielem ermutigt, was sie sich sonst nie getraut hätte. Melinda war immer ihr Retter in der Not gewesen, hatte sie auf der High School und auf dem College unterstützt, ihr immer wieder gesagt, das sie alles konnte, was sie nur wollte und wie stark sie im Grunde doch war. Melinda hatte sie es zu verdanken, dass sie der Mensch geworden war, der sie heute war. Ohne Melinda hätte sie sich vieles entgehen lassen, hätte vielleicht Richard niemals kennen gelernt.
Richard....wer war er nur geworden? Seit er sich selbstständig gemacht hatte und zu allem Ãberfluss jetzt auch noch mit Jason zusammen arbeitet hatte er sich furchtbar verändert. Er hatte kaum noch Zeit für sie, erzählte ihr nur noch wenig, stellte sie immer öfter vor vollendete Tatsachen und das Schlimmste war: Er schien ihr nicht mehr so zu Vertrauen, wie es sonst immer gewesen war. Früher hatte er sie oft um Rat gefragt und dann auch auf sie reagiert. Seit einigen Monaten aber sprach er kaum noch über irgendwas mit ihr, jedenfalls über nichts das ihm wichtig war.
Und wenn sie jetzt wieder an Melinda dachte, kamen ihr erneut die Tränen. Melinda, ihre beste Freundin Melinda. Zeitweise sogar mehr als nur die beste Freundin.....
Richard saà zu diesem Zeitpunkt in seinem Arbeitszimmer und schaute ein paar Akten durch. Wirkliche Lust zu arbeiten hatte er nicht, er wollte viel lieber nach oben gehen, doch das konnte er nicht, er konnte es nicht vor sich selbst verantworten, hatte Angst, dass er sich durch irgendetwas verraten könnte, dass Emily es herausfinden würde.
Ein wenig widerwillig nahm er den nächsten Akt zur Hand und schlug ihn auf. Es sah ganz so aus, als hätten Jason und er einen GroÃauftrag an Land gezogen. Jason hatte schon einige Vermerke hinterlassen, wie er sich das Versicherungspaket vorstellte, doch Richard konnte bei eingehender Betrachtung nur noch den Kopf schütteln. Jason war zweifellos ehrgeizig und gut ausgebildet, doch es fehlte ihm noch etwas an Feingefühl und Berufserfahrung. Auf der anderen Seite konnte er auch einiges von dem Jungen lernen. Er war sehr aufgeschlossen gegenüber Neuem und hatte immer wieder tolle Ideen, um die Kunden zu beeindrucken. Jason lebte einfach in einer völlig anderen Welt als er und Emily. Er blätterte auf die nächste Seite, als ihm eine Notiz seiner Sekretärin entgegen fiel. Er las sie durch, zerknüllte sie und warf sie in den Papierkorb. Danach stand er auf und nahm sich ein Glas und goss sich einen doppelten Vodka ein. Dann lieà er sich wieder in seinen Schreibtischstuhl fallen und legte die FüÃe auf den Tisch. Eines Tages würde ihn Karen noch wahnsinnig machen. Ihre Schwärmereinen für ihn gingen manchmal wirklich zu weit, jeden Tag fand er eine oder mehrere Notizen von ihr in seinen Akten, auf denen mehr oder weniger anzügliche Bemerkungen standen.
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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]