Hey
Hier ist der nächste Teil, diesmal auch länger *g*
Hoffentlich ist er einigermaÃen gescheit geworden *shrug*
@San: Danke für die Kritik, hatte mich ehrlich gesagt schon gewundert dass niemand was dran auszusetzen hat ^^
Teil 3
Er starrte nun schon seit zehn Minuten ununterbrochen die Decke an und hing seinen Gedanken nach. Gedanken, die er am liebsten aus seinem Kopf verbannt hätte, die ihn aber nicht mehr loslieÃen.
Er, Luke Danes, sollte einen Tanzkurs machen? Zusammen mit hochmütigen, verwöhnten Snobs, die sich allesamt für etwas besseres hielten?
Ein Seufzer entfuhr ihm. Wieso hatte er bloà nachgegeben? Er hätte seiner Tante sofort sagen sollen, dass er das auf keinen Fall tun würde.
Aber jetzt war es zu spät...nächste Woche, an einem Montag, um genau zu sein, würde er um Punkt 18.00 Uhr nach Hartford zur Tanzschule Monsardo fahren, um Gesellschaftstänze zu erlernen.
Wie tief konnte man sinken?
Lorelai umarmte verzweifelt ihr Kopfkissen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. In den letzten drei Monaten hatte sie nur allzu oft feststellen müssen, dass Tränen sie nicht weiterbrachten...
Sie, Lorelai Gilmore, die sich mit allen Mitteln gegen das Leben, das ihre Eltern ihr schaffen wollten, sträubte, hatte nachgegeben....nach stundenlangen Diskussionen, typischen elterlichen Androhungen und hitzigen Wortgefechten.
Sie würde einen Tanzkurs machen. Zusammen mit ihren Freundinnen, Melinda und Erika, von denen keine auch nur das Geringste ahnte...denn auÃer ihren Eltern wusste es niemand. Seit zwei Monaten trug sie das wohlbehütete Geheimnis mit sich herum, hatte furchtbare Angst, es Chris zu erzählen, es ihren Freunden zu erzählen.
Chris war der einzige Mensch in ihrer Welt, der sie verstand, doch dennoch wusste sie nicht, wie er reagieren würde, sie wollte es auch eigentlich gar nicht wissen. Natürlich war ihr klar, dass er es früher oder später erfahren musste...doch sie wollte wenigstens noch ein paar Wochen haben, Wochen in denen sie unbeschwert leben konnte, ohne sorgenvoll angestarrt zu werden, ohne wie eine Aussätzige behandelt zu werden....
Sie legte nachdenklich eine Hand auf ihren Bauch.
Wenn ihr Tanzkurs in der nächsten Woche begann, würde der sagenumwobene Abschlussball in ungefähr drei Monaten stattfinden...dann würde sie ihren Bauch nicht mehr verstecken können, es sei denn sie trug ein XXL-Kleid...
Sie wollte keine spitzen Bemerkungen abbekommen, hatte keine Lust auf das dämliche Gekicher und Getuschel der Leute, insbesondere der Mädchen, die alle mit dem Finger auf sie zeigen würden.
Und sie hasste ihre Eltern dafür.
Genau eine Woche später stieg Luke, der schon seit einigen Stunden versuchte dieses mulmige Gefühl zu ignorieren, aus dem Bus, der ihn mehr oder weniger freiwillig nach Hartford gebracht hatte, und sah sich um. Er war erst zweimal in dieser Stadt gewesen, er kam nicht sehr oft aus Stars Hollow heraus. Es war auch durchaus nicht so, dass er Wert darauf legte, Tausende von fremden Städten kennen zu lernen.
Bitter fragte er sich, warum seine Tante ihn nicht wenigstens in der Tanzschule von Stars Hollow hatte anmelden können, denn dort liefen bedeutend weniger reiche Menschen herum - vermutete er jedenfalls.
Obwohl es andererseits vielleicht gar nicht so schlecht war, dass er Miss Patty, die korpulente Tanzlehrerin, dann nicht öfter als sonst sehen musste. Er wurde immer furchtbar verlegen, wenn sie ihn vor der ganzen Stadt als einen "gut gebauten, strammen Jungen, der mit Sicherheit mal ein groÃer, starker Mann werden würde", bezeichnete....
"Hey, du da! GroÃer fremder Junge!" Stirnrunzelnd drehte er sich, um zu schauen, ob dieser merkwürdige Ruf ihm gegolten hatte. Da in seiner Nähe allerdings nur eine alte Dame war, die sich zittrig an ihre Gehhilfe klammerte und den Gehweg entlang tuckerte, war ihm jedoch bereits nach wenigen Sekunden klar, dass tatsächlich er gemeint war.
Doch wo war die vorlaute Besitzerin der Stimme, die ihn da gerufen hatte?
Er schaute nach links und rechts, konnte jedoch auÃer der alten Dame niemanden entdecken. SchlieÃlich zuckte Luke nur mit den Schultern, kramte den Zettel mit der Adresse der Tanzschule hervor und schlenderte langsam den Bürgersteig entlang. Der Beschreibung seiner Tante nach war die Tanzschule Monsardo hier ganz in der Nähe...
"Jetzt bleib doch endlich mal stehen!", kam in diesem Moment ein Mädchen angewetzt, stellte sich ihm in den Weg und funkelte ihn aufgebracht an.
Luke zog eine Augenbraue hoch und starrte das Mädchen an, als wäre sie gerade einem Raumschiff entstiegen. Sein Blick wanderte unwillkürlich über ihre dunklen Locken, die vollen Lippen, und blieb schlieÃlich bei ihren blau blitzenden Augen hängen.
"Freundlichkeit ist wohl nicht deine Stärke", sagte er knapp. Allein an der Kette, die sie trug, erkannte er, dass sie genau zu den Leuten gehörte, mit denen er nichts zu tun haben wollte. Er hatte wahrhaftig keine Lust, den Ritter zu spielen für irgendwelche eingebildeten High Society Mädchen.
"Wenigstens ist mein Gehör in Ordnung", schnappte das fremde Mädchen zurück und wedelte mit einem Stück Papier vor seiner Hand herum. "Kannst du mir sagen, wo das hier ist?"
"Wo was ist?", starrte Luke verständnislos das Papier an.
Lorelai verdrehte die Augen. Dieser Junge schien wirklich schwer von Begriff zu sein...
"Na, das hier! Diese Adresse!"
Hoffentlich verstand er jetzt endlich, was sie meinte; Lorelai war so schlecht gelaunt wie schon lange nicht mehr. Christopher, der einzige Mensch der diesen Tanzkurs erträglich für sie machen konnte, war krank, das heiÃt sie durfte die erste Stunde allein mit ihren Freundinnen verbringen. Mit Erika und Melinda, die nie verstehen würden was in ihr vorging...
Luke hielt genervt ihre Handgelenke fest, damit sie endlich still hielt. Ohne auf ihre empörten Ausrufe auch nur im geringsten einzugehen, entzifferte er mit zusammengekniffenen Augen die Adresse, die auf das Papier gekritzelt war.
Dann stöhnte er frustriert auf. "Ich kann dir nicht helfen." Er lieà abrupt ihre Handgelenke los und wandte sich zum Gehen. "Ich suche die verdammte Tanzschule selber..."
"Stop!" brüllte Lorelai jedoch unbeeindruckt von seiner abweisenden Art und hielt ihn am Ãrmel seines Hemds fest. "Du kannst mich doch nicht einfach allein lassen!" Sie konnte diesen Jungen absolut nicht leiden, soviel stand schon mal fest. Aber Lorelai wusste von sich selbst gut genug, dass sie den Orientierungssinn einer Bratpfanne besaà und die Tanzschule Monsardo nie alleine finden würde.
Luke musterte Lorelai kurz von oben bis unten, schenkte ihr dann einen misstrauischen Blick und beschloss schlieÃlich, dass es - so ungern er sich das auch eingestand - mehr als unhöflich wäre, sie stehen zu lassen.
"Erwarte nicht, dass ich dich ans Händchen nehme", war er zwar nicht daran interessiert, seine schlechte Laune an ihr auszulassen (normalerweise war er der reinste Gentleman, was ihm auch schon mehr als einmal gesagt worden war), konnte jedoch den abweisenden Unterton nicht komplett aus seiner Stimme verbannen.
"Mit dem gröÃten Vergnügen", säuselte Lorelai, unterdrückte den Drang mit voller Kraft gegen das Schienbein dieses unfreundlichen Jungen zu treten und ging hinter ihm her, immer darauf bedacht mindestens einen Meter Sicherheitsabstand zu halten...