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Teil 10
Etwas erschöpft, doch auch durcheinander kam ich nun wieder zu Hause an. Ich schmiss meinen Schlüssel in die Ecke und lieà mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Ich musste gar nicht lange sitzen, da kamen auch schon meine Eltern hereingestürmt. Beide im Schlafanzug. Meine Mutter hatte wie jede Nacht diese komischen Lockenwickler im Haar, die sie immer älter aussehen lieÃen. Meine Güte, wie konnte man nur mit solchen harten Dingern ruhig schlafen?
Nun standen also beide da, betrachteten mich mitleidig und schienen regelrecht auf einen Pieps von mir zu warten.
„Sie haben mich rausgeschmissen“ meinte ich nur trocken und hielt die Hand an meiner Stirn.
Meine Mutter schaute ungläubig und wiederholte noch einmal meinen Satz, nur um sicherzugehen, dass sie sich nicht verhört hatte.
„Sie haben dich rausgeschmissen?“ Ich nickte.
„Wieso? Hab ich dir keine Manieren beigebracht, mein Sohn?“
„Dad, das war es nicht!“ Er stand vor mir mit verschränkten Armen.
„Okay, was war es dann?“
„Ich weià es nicht, ich weià es nicht, okay?“ Inzwischen war ich aufgestanden und machte mich auf dem Weg nach oben in mein Bett.
Meine Eltern antworteten nichts mehr und blickten mir nach. Ich wollte einfach nur noch ins Bett. Dieser Abend war der totale Reinfall gewesen, und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass alles meine Schuld gewesen war, auch wenn ich nicht wusste, wieso.
Na toll, mein Leben konnte anscheinend nicht mehr besser laufen. Der Abend, Justines Eltern hatten mich rausgeworfen, obwohl ich nicht einmal wusste wieso, Mary sprach immer noch kein einziges Wort mit mir, auch hier wusste ich nicht wieso. Meine Eltern waren enttäuscht von mir, ich wusste nicht was meine Eltern jedes Jahr vor mir verheimlichten und zu allem Ãbel stand heute noch eine Prüfung an, die ich in all der verwirrenden Zeit total verschwitzt hatte. Was wollte man also noch mehr?!?
In der Schule angekommen suchte ich fieberhaft nach Justine, doch keine Spur war von ihr zu sehen. Als ich sie nirgends entdecken konnte, beschloss ich, zu ihrer Klassenlehrerin zu gehen. Es hätte ja sein können, dass sie krank war. Genauso war es auch, sie war im Klassenbuch als fehlend eingetragen.
Auf dem Schulflur begegnete ich zu allem Ãbel auch noch Mary, sie verhielt sich wie üblich, würdigte mich keines Blickes.
Zum Glück war die Schule nun aus, mehr von der Sorte hätte ich heute wirklich nicht überlebt. Ich fasste einen Entschluss und spurtete Mary hinterher.
„Mary, bleib mal stehen.“
„Alex, lass mich.“ meinte sie abweisend.
„Bitte, bleib stehen.“ Ich packte sie am Arm und stellte mich vor sie.
„Du wirst mir jetzt sofort sagen, was ich bitteschön falsch gemacht habe, vorher werde ich dich nicht gehen lassen.“ Ihre Augen begannen sich sofort mit Tränen zu füllen.
„Du kapierst es wirklich nicht?“
„Nein, was denn? Ich bitte dich, sag’s mir, ich halt das nicht mehr aus. Du bist meine beste Freundin.“
„Genau da liegt das Problem.“ Nun verstand ich gar nichts mehr.
„Wie? Entschuldige, ich glaub ich komm nicht ganz mit, du bist schon seit Ewigkeiten so komisch, seit ich mit Justine zusammen bin. Und ich will jetzt wissen, was dein Problem ist! Magst du Justine nicht?“ Langsam wurde ich wütend.
„Du kapierst es echt nicht. Verdammt Alex, dass du mit Justine zusammengekommen bist, hat mir so einen Stoà versetzt, dass es mich fast umgehauen hätte.“
„Aber wieso denn?“ fragte ich unschuldig. Ich war so blind, ich kapierte es immer noch nicht.
„Weil ich dich liebe, du Idiot!“ rief sie und rannte davon.
Verdutzt blieb ich stehen und schaute ihr hinterher. Mit einem Mal schien mir ein Licht aufzugehen.
„Natürlich!“ sagte ich zu mir selbst und klatschte die Hand auf meine Stirn.
Eine kleine Weile später beschloss ich, diese Gedanken über Mary kurz zu vergessen und an Justine zu denken.
Ich liebte sie, das glaubte ich zumindest und wollte nun wissen, was mit ihr los war. Also machte ich mich auf den Weg zu ihr. Sicherlich, etwas Angst hatte ich, hatten mich ihre Eltern am Abend zuvor kurzerhand aus der Wohnung gepfeffert, doch bei dieser Gelegenheit wollte ich sogleich Justines Eltern zur Rede stellen.
Nervös tippelte ich vor der Tür hin und her, als Justines Mutter auftauchte und mich sogleich in die Wohnung zerrte. Doch was dann geschah, wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen. Sie zog mich an sich und drückte mich fest an sich, so fest, dass mir fast die Luft wegblieb.
Etwas verdattert schaute ich sie an.
„Du bist es wirklich Alex.“ Ihre Mutter hatte Tränen in den Augen, schüttelte nur ungläubig den Kopf.
„Ãh, freut mich auch sie zu sehen Mrs. Perry.“ Ich zwang mich zu lächeln.
„Komm ins Wohnzimmer.“ ich folgte ihr und setzte mich.
„Alex, wie erging es dir all die Jahre? Oh, mein Gott, ich kann’s nicht glauben dass du lebst.“
„Ãh, kennen wir uns länger?“ fragte ich verunsichert.
„Du sagst du hast in Boston gelebt, bis du drei warst, hattest einen Hund namens Taxi.“ Ich nickte.
„Alex, ich kannte dich bis du drei Jahre alt warst, doch dann warst du verschwunden. Du kamst nicht mehr nach Hause. Nie wieder.“ Ich konnte nicht fassen, was sie da soeben gesagt hatte.
„HeiÃt das, ich wurde damals…“ Ich traute mich nicht, dieses Wort auszusprechen… „entführt?“
[COLOR="DarkGreen"]Sig: pan; Ava: ordinary[/COLOR]
Sind wir nicht alle ein bisschen laurish?~>Java Junkie Freak<~ :biggrin:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.12.2005, 21:16 von
Leni88.)