Danke für die Antworten!
So, also, ich weiÃ, Rorys Entscheidung Tristan nie wieder sehen zu wollen war nicht nur unverständlich, sondern sicherlich auch übereilt. Aber sie ist schlieÃlich schwanger (Hormone sind fies!!) und dann auch noch den Vater ihres Kindes mit einer anderen zu sehen... also, ich käme aus dem Schreien gar nicht mehr raus!! Von wegen, mich erst schwängern und sich dann munter weiteramüsieren!! ... Sorry, ich halt sofort meine Klappe und schreibe weiter!!
Rory saà auf der Couch und fedelte buntes Popcorn auf eine Schnur, als Tannenbaumschmuck. DrauÃen lag seit einigen Tage herrlich weiÃer Schnee und Lorelai war seit dem mal wieder richtig aus dem Häuschen.
Luke kam ins Wohnzimmer und stellte stöhnend einen Karton mit Weihnachtsdekorationen ab. "Also, der wird auch von Jahr zu Jahr schwerer", stellte er fest und versuchte sich den Rücken wieder einzurenken. "SchlieÃlich bin ich auch nicht mehr der Jüngste!" Er setzte sich zu Rory aufs Sofa und betrachtete die Popcornschnur. "Ist das nicht ein bisschen zu lang?", fragte er und zog das Knäul auseinander. "Nein, denn in einer Woche ist es nur noch halb so lang. Mom nascht nämlich gerne davon, wann immer sie daran vorbeigeht", grinste Rory und stapelte munter weiter. "Wo ist Lorelai eigentlich?" Luke fiel auf, dass er sie seit einer halben Stunde nicht mehr gesehen hatte. "Oh, sie ist drauÃen und zeigt Milly den Schnee... mal wieder", antwortete Rory und deutete über ihre Schulter Richtung Auffahrt. Luke stürmte ans Fenster. Tatsächlich. Seine Frau stand mitten im Schnee und trug dabei nur ein dünnes Jäckchen. Sie hatte ihre Tochter im Arm und gestikulierte auffallend wild. "Die ist doch völlig durchgeknallt", knurrte er, eilte in den Hausflur, zog sich seine dicke Winterjacke an und stapfte hinaus in die Kälte. "Schön und gut, dass du lebensmüde bist, aber lass bitte unsere Tochtern icht auch noch erfrieren!", rief er gegen den Wind an und ging auf Lorelai zu. Die hatte nur ein freches Grinsen für ihn übrig. "Milly soll sehen wie wunderschön der Winter ist. SchlieÃlich ist das ihr erster!" "Und ihr letzter, wenn ihr nicht sofort reinkommt!", erwiderte Luke und schob seine, immer noch grinsende, Frau wieder ins Haus.
Kaum waren alle wieder drinnen drückte Lorelai Luke das Baby in die Hand, stürmte die Treppe hoch und kam mit einer kleinen Einkaufstüte wieder ins Wohnzimmer. "Tadaa!", rief sie fröhlich und hielt ihrer Familie eine Videokassette entgegen. "Was ist das?", fragte Luke missmutig. In letzter Zeit musste man aupassen, was Lorelai kaufte. Vor ein paar Wochen kam er morgens ins Bad und eine riesige Winnie Puh-Deckenleuchte baumelte vor seiner Nase.
Lorelai packte das Video in den Recorder. Sie schaltete den Fernseher ein und schon schaute man auf ein knisterndes Kaminfeuer. "Was soll das?", knurrte Luke. "Unser super gemütliches, oberweihnachtliches Kaminfeuer!" Lorelai strahlte bis über beide Ohren. Sie war sichtlich stolz auf ihr Fundstück. Doch Luke schüttelte verständnislos den Kopf. "Du kaufst eine Videokassette, auf der nur ein Feuer zu sehen ist?!" "Aber wegen Milly können wir keine echtes Feuer machen! Und dass ist die total babysichere Allternative!", verteidigte Lorelai ihr neues Lieblingsvideo.
Rory erhob sich langsam vom Sofa, zum einen, weil sie nicht wollte, dass Luke sie nach ihrer Meinung zu dem Video fragte und zum anderen, weil sie einfach nicht schneller aufstehen konnte. Sie war nun schon im sechsten Monat und das sah man auch!
Sie nahm ihre Jacke von der Garderobe und ging hinaus. Lane war über die Feiertage zuhause. Sie und Dave besuchten Mrs Kim regelmäÃig.
Das Antiquitätengeschäft war immer nur wenig geschmückt. Dafür standen aber überall Kerzen, die wahrscheinlich jede eine spezielle Bedeutung hatte, doch Rory wollte Mrs Kim nicht danach fragen. Sie hatte zu groÃe Angst in eine lange Debatte über Gott und das Weihnachtsfest verwickelt zu werden.
Lane öffnete ihr gutgelaunt die Tür. Sie fiel ihrer alten Freundin überschwenglich um den Hals und zog sie sofort in die warme Stube. Dave saà in der Küche und trank Tee. "Langsam gewöhne ich mich an diesen Soyabohnen-Tee", murmelte er, als Rory und Lane in die Küche kamen. "Wo ist denn deine Mom?", fragte Rory, der auffiel, dass gar kein Anstandswauwau neben Dave saÃ. "Sie ist in der Kirche und bespricht mit dem Pfarrer den Heiligabendgottesdienst", erklärte Lane und goss Rory ebenfalls einen Tee ein. "Und wie geht es euch?", grinste Dave und deutete auf ihren Bauch. Rory verstand erst nicht, lächelte dann aber und nickte. "Oh, uns geht es super. Die Ãbelkeit überkommt mich jetzt nur noch zwischen ein Uhr morgens und zwölf Uhr nachts! Und wie geht es euch so?" "Sehr gut. Wir haben meine Mom fast soweit, dass wir während unseres Besuches im selben Zimmer schlafen dürfen", grinste Lane und bot Rory einen Soyabohnen-Keks an, die jedoch energisch ablehnte.
Dave lächelte niedergeschlagen. "Man dürfte meinen, nach fast vier Jahren Beziehung würde sie es endlich einsehen, aber nicht unsere Mrs Kim..."
Rory blieb nur ein Stündchen, da sie befürchtete Mrs Kim könnte heim kommen und Rory über die Schande einer ungewollten Schwangerschaft aufklären wollen.
Lane brachte Rory vor die Tür. "Er ist toll", lächelte Rory. "Ich weiÃ, das ist er wirklich!", lachte Lane und umarmte ihre Freundin abermals. "Ich wünschte, du wärst noch mit Tristan zusammen, dann könntest du von deinem Freund erzählen und ich von meinem!" Rory nickte und starrte auf den Boden. "Ja, doch wir sind ja nicht mehr zusammen." "Komm schon, du liebst ihn doch noch! Also, schwing deinen Hintern hoch und sag ihm das!", forderte Lane und stupste ihr gegen die Schulter. "Nein, nach allem, was ich abgezogen habe, will er mich nicht mehr zurück, ganz sicher. Ich wette er verbringt die Feiertage mit dieser Susan aus seinem Büro", seufzte Rory und hoffte insgeheim, dass sie unrecht hatte.
Auf dem Nachhauseweg dachte Rory nochmal über Lanes Worte nach. Was wenn sie recht hatte? Wenn sie es wäre, die ihr Glück mit Tristan unterbewusst verhinderte? Ich ruf ihn an!, dachte sie und beschleunigte ihren Schritt. Doch dann wurde sie wieder langsamer. Aber ich war so fies zu ihm... wahrscheinlich will er gar nicht mit mir reden. Moment mal, er hat doch gesagt, dass er mich liebt... oder etwa nicht? So ging das den ganzen Weg lang, bis sie wieder vor der Haustür stand.
Lorelai kam ihr im Hausflur kichernd entgegen. Rory sah sich um. "Wo ist Luke?" "Der ist zum Supermarkt gefahren und will das Video umtauschen!", gackerte ihre Mutter. Rory blickte über Lorelais Schulter und sah, dass trotzdem ein Feuer im Fernseher brannte. "Aber wie...?", wunderte sie sich und zog sich die Jacke aus. "Ich hab zwei gekauft, weil ich wusste, dass mein geliebter Gatte erst Ruhe gibt, bevor er es eigenhändig aus dem Haus geschafft hat!" "Du bist diabolisch", erwiderte Rory und ging ins Wohnzimmer. "Nein, gerissen!", erklärte Lorelai.
Auf der Couch saà Milly und guckte Rory aus einem dicken Schneeanzug heraus an. "Was macht dieser Kloà hier und was hast du mit meiner kleinen Schwester gemacht?", witzelte Rory und nahm das hilflose Baby in den Arm. "Hey, der Anzug ist totschick! Wir fahren zu Sookie. Sie ist mit dem Baby gestern aus dem Krankenhaus gekommen. Willst du mit?" Ach ja, dachte Rory, Sookie hatte ja vergangene Woche ihr Kind bekommen! Doch sie lehnte dankend ab. "Meine FüÃe bringen mich um. Kannst du Sookie von mir grüÃen? Und sag ihr, dass ich sie morgen mal besuchen komme", gähnte Rory. Lorelai schnappte sich Milly und endlich hatte Rory Ruhe. Und ein schlechtes Gewissen. Ihre FüÃe taten zwar weh, doch sie hatte jetzt einfach keine Lust auf eine Familienidylle, wo sie doch selbst ganz allein mit ihrem Baby dastehen wird, wenn es in drei MOnaten endlich auf die Welt kommt.
Sie wartete also, bis sie Lorelais Auto wegfahren hörte und ging dann in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür, setzte sich aufs Bett und nahm den Telefonhörer zur Hand. Mit zitternden Fingern wählte sie Tristans Nummer. Auswendig. Sie hatte sie in ihren Vorstellungen schon so oft gewählt. Es tutete, dann nahm eine krächzende Frau ab. "Ja, hallo, hier im Büro von Tristan DuGrey, was kann ich für sie tun?" Susan, das war Susan! Dann verbringt er doch nicht die Feiertage mit ihr, dachte Rory erleichtert. Oder doch? Bis Weihnachten war ja noch knapp eine Woche! "Hallo?!", kratzte Susan in den Hörer. "Ja, ist Tristan da?", antwortete Rory aufgeregt. "Nein, tut mir leid, er ist über die Feiertage nicht im Büro. Kann ich ihm etwas ausrichten?" Rory legte auf. Was sollte sie ihm denn ausrichten? Sie würde dieser Tussi doch keinen Grind geben in ihrem kurzen Minirock in Tristans Büro zu spazieren und ihn schamlos anzubaggern!
Rory schmiss den Hörer auf ihr Bett und schmollte. Da wollte sie schon mal anrufen und dann ist er nicht da...
Sie ging in die Küche und machte sich einen heiÃen Kakao. Seit drei Monaten trank sie schon keinen Kaffe mehr. Der Arzt hatte es ihr verboten.
Sie setzte sich an den Küchentisch und starrte Löcher in die Luft. In der einen Hand hielt sie ihre Tasse, mit der anderen streichelte sie über ihren Bauch. "Ach, was mach ich nur mit dir?", seufzte sie.
Es klingelte. Rory hoffte für eine Sekunde, dass es Tristan war, doch den Gedanken verwarf sie sofort wieder. Es war Lane.
Sie war ganz aufgeregt und lief auf der Veranda hin und her.
Als die Tür aufging sprang sie Rory entgegen und fing an auf sie einzureden. "Ich bin zu jung, was denkt er sich nur? Das kann er doch nicht tun, auch noch an Weihnachten, bei meiner Mutter!" Rory hielt sie an den Schultern an und versuchte sie zu beruhigen. "Was ist denn los? Und hör endlich auf zu zappeln!" "Dave! Er will mir einen Heiratsantrag machen!", kreischte Lane und stürmte in die Küche. Sie kramte in den Schränken. "Was suchst du denn?", wunderte sich Rory, die ihr hinterher gekommen war. "Kaffee, sonst habt ihr doch überall Kaffee!", stotterte Lane nervös. "Aber du trinkst doch gar keinen Kaffee", warf Rory ein. Lane starrte sie an. "Gib mir Kaffe... oder ich fange an zu rauchen!!" Rory verfrachtete sie auf einen Stuhl und machte ihr einen Kaffee.
"So und jetzt mit der Ruhe. Dave hat dir also einen Antrag gemacht", sagte sie mit sanfter Stimme und stellte ihrer Freundin eine Tasse herrlich schwarzen Kaffee vor die Nase.
"Nein, er will... glaube ich zumindest", jammerte Lane und nahm einen Schluck. Ihre Miene verzog sich, doch sie nahm gleich darauf einen zweiten. "Und wie kommst du darauf?" Sie zog eine kleine Schachtel aus der Hosentasche. "Das habe ich in seinem Koffer gefunden. Dabei wollte ich gar nicht schnüffeln, ich hab nur meinen Pulli gesucht und dachte, ich hätte ihn vielleicht bei Dave reingepackt", erklärte Lane. Rory öffnete das dunkelblaue Schmuckdöschen und erblickte einen wunderschönen Ring, auf dem ein kleiner weiÃer Edelstein thronte. "Ich hab nicht hineingesehen. Ist es das, was ich befürchte das es ist?", schniefte die junge Koreanerin. Rory sah sie an und nickte. "Oh, nein!" Lane lieà ihre Kopf auf die Tischplatte fallen. "Was mach ich denn jetzt?", heulte sie. "Erstaml bringst du das hier schnell wieder an seinen Platz. Was ist, wenn Dave ihn sucht und rausfindet, dass du ihn schon gesehen hast?", überlegte Rory. "Aber das habe ich ja nicht! Wenn ich ihn mir jetzt ansehe, sage ich auf jeden Fall ja zu seinem Antrag, doch was ist, wenn ich damit einen groÃen Fehler mache?" "Bring ihn zurück! Und wenn Dave dir dann einen Antrag macht, entscheide aus dem Bauch heraus. Du wirst es schon merken, wenn er der Richtige ist." Rory fiel plötzlich auf, dass sie auch gerne so einen Rat vor Tristans Antrag bekommen hätte. Lane ging nur ungern nachhause. Der Gedanke an eine Heirat lieà ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Rory schloss die Tür. Arme Lane, dachte sie und ging zurück in die Küche. Da klingelte es wieder. Genervt ging Rory zur Tür und riss sie auf. "Geh nach hause!", knurrte sie. Doch nicht Lane lief diesmal auf der Veranda hin und her, sondern Tristan!
"Oh, okay...", stotterte er und drehte um. "Nein, nicht du. Ich dachte Lane würde... was machts du hier?", erwiderte Rory. "Ich wollte mit dir reden", begann Tristan verlegen. Er hatte ein kleines Geschenk in der Hand.
Rory überlegte kurz. "Komm rein."
Sie setzten sich ins Wohnzimmer. Tristan wunderte sich kurz über das Feuer im Fernseher, doch er fragte nicht danach.
"Wie geht es dir?", fragte er schlieÃlich. "Gut, danke." "Und.. dem Baby?" Rory lächelte. "Dem geht es auch gut, ja." "Schön. WeiÃt du schon was es wird?" "Nein, ich will es vor der Geburt nicht wissen. Das musste ich Jackson versprechen", grinste Rory. Sie wusste, dass Tristan das nicht verstand, doch mehr wollte sie einfach nicht dazu sagen. "Rory, hör zu. Ich versteh ja, dass du keine Beziehung mehr willst, aber ich habe mir gedacht, dass wir wenigstens Freunde sein könnte. Es ist schlieÃlich auch mein Kind. Ich möchte an seinem Leben Teil haben!", erklärte Tristan eindringlich. Warum sollte sie keine Beziehung mehr mit ihm führen wollen? Sie liebte ihn, daran hatte sie nie etwas geändert. "Tristan hör zu. Ich glaube eine Freundschaft ist keine gute Idee", erwiderte sie bestimmt. Tristan nickte enttäuscht und stand auf. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht belästigen", murmelte er und ging hinaus. Rory saà da und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Er hatte sie gar nicht ausprechen lassen! So schnell es im sechsten Monat halt geht, folgte sie ihm auf die Veranda. Doch er saà bereits im Auto und fuhr die Einfahrt hinunter. Rory rief ihm nach, doch ihr war klar, dass er das nicht hören konnte.
Sie ging zurück ins Haus und entdeckte das kleine Päckchen, dass er anscheinend vergessen hatte. Sie öffnete es. Es war eine kleine Rassel. Sie sah teuer aus und im Griff war eine Gravur: "Alles Liebe, dein Daddy".
Rory rannte in ihr Zimmer (erstaunlich schnell für eine zierliche junge Frau mit einer Melone vorm Bauch!) und schnappte sich das Telefon. Sie hinterlieà Tristan nur eine kurze Nahricht auf seinem Pager. "Ich liebe dich. Komm zurück."
Jetzt konnte sie nur noch warten. Es dauerte doch tatsächlich eine halbe Stunde, bis es abermals an der Haustür klingelte. Rory hatte ein breites Grinsen auf den Lippen, als sie ihm öffnete. Tristan blickte vom Boden auf und sah sie ernst an. "Bist du dir auch sicher?" Rory nickte lächelnd. Kurzer Hand machte Tristan ein Schritt nach vorn und küsste sie.
So, muss los! Hoffe der Teil gefällt euch. Schreibt mir eure Meinung! Bis morgen!