Hi, da bin ich wieder!!!
Neuer Teil, neues Kapitel! Hoffe es gefällt euch!!!
Kuss, Minoway
[b]Kapitel 8.[/b]
Ich drehe mich um und öffne langsam die Augen. Es dauert eine Weile bis ich richtig scharf sehe, dann schiele ich in Richtung Radiowecker. 6:50. Ich seufze. Langsam richte ich mich auf, mir tun noch immer alle Knochen weh.
War gestern ziemlich spät, es wundert mich nur dass ich so früh aufgewacht bin, ohne das der Wecker klingeln musste. Obwohl... bin ich mir sicher dass er nicht geklingelt hat? Ich stehe auf und tapse, meine Boxershorts zurechtrückend, in die Küche. Jason sitzt am Esstisch, vor sich ein Brief, ein paar Fotos, eine Tasse Kaffee und ein halber Donut. Er sieht ein wenig mitgenommen aus, doch das merke ich erst später.
Na nu? Schon so früh auf den Beinen? frage ich.
Hmm, macht er und ich merke noch immer nicht wie miesgelaunt er dreinschaut.
Hat dich etwa der Postbote geweckt? Oder der Milchmann? frage ich neckisch, doch der Scherz kommt nicht an. Jason versucht zwar zu grinsen, versagt aber kläglich.
Hey, Jay! Was ist los mit dir? frage ich ihn.
Jason zuckt nur mit den Achseln. Ich gieÃe mir eine Tasse schwarzen Kaffee ein und setze mich neben ihn an den Tisch.
Jason. Kommt schon, erzähl. Was ist los?
Jason ist so ziemlich der ruhigste und ausgelassenste Mensch den ich kenne. Er regt sich nicht unnötig über etwas auf, sondern bewart immer einen kühlen Kopf. Doch heute scheint etwas wirklich nicht zu stimmen. Ich bin kurz davor ihn noch einmal zu fragen, doch das brauche ich nicht.
Jessie entzieht mir das Besuchsrecht für Larry, sagt er und schnieft.
Ich sehe ihn geschockt an, denn ich weià wie sehr er an dem kleinen hängt. Jessie ist seine Ex, ziemliches Miststück, wenn es um Larry und seine Beziehung zu seinem Dad geht, aber sie ist eine gute Mutter und immer wenn Jason jemanden brauchte, der ihn wieder aufbaut ging er zu ihr, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind.
Warum? Frage ich nur.
Sie meint ich wäre ihm kein Vorbild, Jason scheint sich dafür zu schämen, denn er senkt den Blick und starrt in seine halb leere Tasse.
Wie bitte? Frage ich ungläubig, denn Jason ist der beste Vater den man sich vorstellen kann.
Sie sagt, ich wäre verantwortungslos und stur, wenn es darum geht Entscheidungen in Larrys leben zu treffen, er sieht mich traurig an, und ich fühle mich hilflos.
Dan lügt sie, sagte ich. Dann lügt sie, Jay. Denn du bist der beste Vater den ich kenne. Darf sie das rechtlich gesehen überhaupt? Ich meine, du stellst keine Bedrohung für ihn da, du hast noch nicht einmal das Sorgerecht! Du warst nie im Knast, du hast dich niemals strafbar gemacht... Das kann sie doch gar nicht machen!
Doch. Anscheinend kann sie. Und sie tut es, Jason steht vom Tisch auf und räumt seine Tasse in die Spüle.
Ich sehe ihm zu, hilflos, verzweifelt, steht er am Waschbecken und stützt sich an der Arbeitsplatte ab. Er lehnt seine Stirn gegen den Küchenschrank und für einen Moment ist mir so, als würde mein bester Freund, mein groÃes Vorbild, mein tiefstes Ebenbild, als würde er schluchzen und anfangen zu weinen. Und ich wünschte Jessie währe hier, und er könnte sie anschreien. Ich könnte sie anschreien, für dass was er ihm -und somit auch mir- angetan hat. Ich wünschte Rory würde hier, denn von ihr würde er sich trösten lassen. Doch von mir nicht. AuÃerdem würde es mir sehr schwer fallen ihn zu trösten. Ich wünschte, mir würde etwas einfallen. Etwas, dass ich ihm sagen kann. Etwas schönes, nettes, aufmunterndes. Doch alles was mir einfällt, sind Schimpfwörter, mit denen ich Jessie versehen möchte, sollte sie es wagen mir unter die Augen zu treten.
Jason scheint sich ein wenig gefangen zu haben, denn er kommt zurück an den Tisch und setzt sich. Er nimmt eines der Fotos in die Hand und reicht es mir. Darauf zu sehen, ist ein dreijähriger Knirps. Er trägt eine Latzhose und einen Pulli, sitzt in einem Hausflur und blättert energievoll in einer von Mommys Zeitschriften.
Ist er nicht wundervoll? Fragt Jason und sieht mich mit wahnsinnig trockenen Augen an.
Ja... Ja das ist er... ganz der Papa... sage ich bitter und erinnere mich an die Tage, an denen Larry bei uns zu Besuch war.
Und plötzlich schwelge ich in nostalgischen Gedanken, in denen auch Rory mitmischt, als Larrys Babysitter, wenn Jason einkaufen oder kurz raus ging. Und dann wird mir klar wie gerne ich selber einmal Vater werden würde. Wie gerne ich mit Rory Kinder groÃziehen würde. Mit dieser wunderbaren Frau, die ich am liebsten in die Arme schlieÃen und nie wieder loslassen würde. Wunderbare Zeiten mit einer wunderbaren Frau... und wundervollen Kindern... Wie Larry...
Jason zerrt mich aus meinen Gedanken, denn er beginnt sich die Augen zu reiben, und ich weià genau, er versucht vor mir stark zu sein.
Lenk mich ab, Jess. Lass uns was unternehmen. Lass und zusammen irgendwo hin fahren. Ich will nicht hier herum sitzen und in Nostalgie ersaufen.
Ich nicke. Ist gut. Ich ziehe mir nur was an.
Eine halbe Stunde später sind wir aus New York raus und fahren Richtung Rhode Island. Jason ist inzwischen etwas aus seinem Tief herausgekrochen und wir machen uns über die Songs im Radio lustig. Plötzlich sehen wir die Ausfahrt nach Massachusetts. Jason zeigt in die Richtung und ich fahre in die Ausfahrt.
[b]Was willst du in Massachusetts? [/b]Frage ich.
Schoppen, antwortet Jason spöttisch. Was will ich in Massachusetts, Jess?
Ich starre ihn an und fahre fast gegen eine Leitplanke. Ich zucke mit den Schultern, während ein verrückt gewordener Opel-Fahrer blinkend und hupend rechts überholt.
Was weiÃt du über Massachusetts? Fragt Jason und erwartet wohl Geistesblitze.
Ãhm⦠mache ich und er rollt mit den Augen.
Was bringst du mit Massachusetts in Verbindung? Fragt er und ich starre nachdenklich auf die StraÃe.
[b]Ich weià nicht⦠es gibt keine besonderen Malzeiten, die es sonst nirgends gibt, oder? [/b]Vermute ich.
[b]Nein! [/b]Sagt Jason scharf. Woran denkst du, wenn du das Wort hörst?
Was für ein Wort denn? Frage ich dumm.
Massachusetts!!! Mann, du bist heute echt langsam, beschwert sich Jason. Was denkst du?
Boston? Versuche ich es erneut und mache ich mich auf weitere abfällige Kommentare gefasst.
[b]Schon besser. Was noch?
Rorys Dad lebt in Boston,[/b] sage ich tonlos.
So, tut er das? Fragt Jason und sieht mich verständnislos an. Du weiÃt also das Rorys Dad in Massachusetts lebt. Sonst noch jemand?
[b]Was willst du eigentlich? [/b]Frage ich und sehe mir die Tafeln über der StraÃe an. Noch bevor Jason antworten kann, entdecke ich es: Harvard.
Warte⦠Jason⦠Du willst doch nicht⦠Du willst nicht allen Ernstes nach Harvard!
Jason sieht mich verwundert an. Na endlich! Hat ja ewig gedauert.
Ja aber⦠Warum? Ich bin verunsichert. Warum will er nach Harvard?
Wer ist denn in diesem Moment in Harvard? Fragt mich Jason.
[b]Ja, schon klar. Rory. Aber warum willst du zu Rory?
Ich dachte, du willst sie vielleicht besuchen,[/b] sagt Jason und kurbelt das Fenster herunter.
Du hast ja ân Knallâ¦
...........
Rory⦠hey, sage ich und komme auf sie zu. Sie steht mit dem Rücken zu mir und redet mit einigen ihrer Kommilitonen, diskutiert heftigst, und ich würde ihr gerne länger zusehen, ohne dass sie es merkt.
Sie dreht sich um und ich denke ich bin im Himmel. Vor mir steht der schönste Engel den man sich vorstellen kann, und er ist hier, in Harvard, auf der Erde. Ihr langes Haar fällt leicht über ihre Schultern und ich muss tief einatmen, denn es erinnert mich immer wieder daran wie gut sie duftet. Sie trägt eine Kette um den Hals und ich erinnere mich daran wie ich Jason vor knapp zwei Jahren in einen Schmuckladen geschleppt habe um sie ihr zum Geburtstag zu schenken. Sie hält Unmengen von Büchern im Arm und ihre Tasche scheint Tonnenschwer. Als sie mich sieht, weiten sich ihre Augen überrascht und sie kommt auf mich zu.
Jess? Was machst du hier? Ich meine⦠weiter kommt sie nicht, denn ich muss sie einfach küssen. Sie lässt es zu und erwidert meinen Kuss.
Ich musste einfach herkommen⦠sage ich und ich weiÃ, es ist gelogen, trotzdem ist es wahr. Ich bin mit Jason hier, er ist ziemlich fertig⦠Da haben wir uns ins Auto gesetzt und sind einfach los gefahren. Und jetzt sind wir hierâ¦
Jetzt komme ich nicht weiter, denn sie küsst mich. Ich freue mich dass ihr da seid. Was ist denn mit Jason?
Ich sehe mich nach Jason um, der einige Meter von uns entfernt steht und wie verrückt auf die Tasten seines Handys herumhämmert.
Ich erklärâs dir später, okay? Sage ich, nehme sie an der Hand und wir gehen zu Jason.
Rory begrüÃt Jason mit einer kurzen Umarmung und ich merke wie es ihm schwer fällt sie wieder loszulassen.
Ich sage ja, von ihr würde er sich trösten lassen...
Wir gehen zusammen in die Cafeteria. Wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch. Nach kurzer Zeit klingelt Jasons Handy, er steht auf und telefoniert ziemlich lange. In der Zeit erkläre ich Rory was passiert ist. Sie mustert Jason, während ich rede, sieht ihn besorgt an. Jason merkt davon nichts, er ist in ein ernstes Gespräch vertieft. Lange Zeit sagt sie gar nichts. Dann öffnet sie den Mund, als wolle sie etwas von sich geben, schlieÃt ihn jedoch gleich wieder und trinkt einen Schluck von ihrem Kaffee.
Armer Jay, sagt sie nach einer langen (und ich meine wirklich lang) Pause. Ich meine... Ich habe gesehen wie er mit Larry umgeht. Und ich kann nur sagen... ich wünschte mein Vater wäre so mit mir umgegangen.
Ich starre sie an. Sie hat niemals zuvor so eine ÃuÃerung gemacht. Nie sprach sie schlecht über ihren Dad, er schien ihr immer heilig zu sein. Aber jetzt sehe ich einen veränderten Ausdruck in ihren Augen und ich muss ihr Recht geben: Jason ist wirklich der beste Vater den ein Junge haben kann.
Den Rest des Tages verbrachten wir auf dem Campus. Rory leistete sich den Luxus den Tag frei zu nehmen und ihre Aufgaben ein wenig zu verschieben. Ich bin ihr dafür sehr dankbar, denn Jason scheint es gut zu tun. Entweder das, oder er versucht zu verdrängen was ihn bedrückt. Kann beides wahr sein. Wir sitzen auf dem Rasen in der Nachmittagssonne und genieÃen die letzte Wärme der Septembersonne. Vor uns Unmengen von Kaffeebechern und Chipstüten. Es sind fast nur oberflächliche, flache Themen, über die wir sprechen. Ich denke Rory hatte, wie auch ich, ziemlich Angst das falsche zu sagen und Jason an sein Leid zu erinnern.
Es ist ein schöner Tag, die Studenten sind in ihren Wohnheimen, deshalb sind wir praktisch alleine, nur hin und wieder gehen gröÃere Grüppchen Leute vorbei. Wir sitzen ziemlich lange dort, als es langsam dunkel wird, brechen wir auf, Richtung Rorys Wohnheim.
Lauren und Kate sitzen vor dem Fernseher, sind beide eingeschlafen. Das ist ein ziemlich lustiges Bild, denn Kate hat ein Bein über die Rückenlehne des Sofas gelegt und wischt mit ihrem roten Haarschopf den Boden. Lauren sitzt neben ihr, hat Kates anderes Bein auf dem Schoà und ihren Kopf an der Lehne direkt neben einer grauen Socke. Als wir eintreten, laut redend, hören wir von Kate ein undefinierbares Schnurren, fast ein Schnarchen, und sie zuckt einmal kurz, rutscht ein weiteres Bisschen von Sofa. Rory schmunzelt, schaltet den Fernseher aus und weckt die beiden.
Hey, ihr Schnarchnasen, wollt ihr nicht langsam mal ins Bett gehen? Fragt Rory.
Lauren grunzt, Kate knurrt.
Hey, ihr zwei! Aufwachen!
Lauren öffnet als erste ihre grauen Augen. Hey! Macht sie und streckt sich. Dabei bemerkt sie die Socke, neben ihrer Nase und springt auf.
Wow! Macht Rory und tritt einen Schritt zurück. Na, ausgeschlafen?
Auch Kate reckt sich. Wie spät ist es? Fragt sie und fällt endgültig vom Sofa. Schwerfällig richtet sie sich auf, stöÃt dabei mit dem Kopf gegen den Couchtisch und beschwert sich lauthals über diese âüberaus lebensgefährliche, frauenfeindliche Wohnungseinrichtung".
Fast neun, sagt Rory und schaut auf ihre Armbanduhr.
[b]Mist, jetzt haben wir es doch verpasst! [/b]Murrt Lauren.
Wir wollten Eine Frage der Ehre gucken, erklärt uns Kate.
Den haben wir auf Band, sagt Rory trocken. Und jetzt ab ins Bett!
Lauren und Kate nicken. Worauf du dich verlassen kannst! Meint Lauren und geht voran ins Bad.
[b]Es ist schon ziemlich spät, wir sollten dann mal gehen... [/b]sagt Jason.
Wollt ihr nicht lieber über Nacht bleiben? Morgen könnt ihr dann früh fahren, bietet Rory an.
Nein, ist schon gut. Wir fahren zurück, sage ich, obwohl ich liebend gerne bleiben würde.
[b]Jess... Es ist schon Stockdunkel drauÃen. Und du weiÃt dass ich es nicht gerne habe wenn du so spät so lange Strecken fährst. Bleibt über Nacht. Jason, das Sofa ist echt bequem.
[/b]Jason scheint zu überlegen. Na gut. Aber morgen früh müssen wir zurück nach New York.
Rory nickt zufrieden und holt eine Decke aus dem Schrank.
Währenddessen gehe ich ins Bad, das Lauren inzwischen wieder verlassen und Kate auch besucht hat. Ich putze mir die Zähne (ich habe eine eigene Zahnbürste bei Rory), und wasche mir das Gesicht.
Kurze Zeit später öffne ich die Badtür, doch ich gehe nicht gleich raus, denn ich sehe wie Jason sich auf dem Sofa niederlässt und das Gesicht in den Händen verbirgt. Ich will nicht stören, denn ich möchte irgendwie dass er seine Trauer rauslässt, und wenn Rory mit ihm alleine ist, fällt es ihm leichter und sie kann ihn auffangen.
Genau wie ich vermutet hatte, lässt sie sich neben ihm nieder und streicht ihm über die Schulter.
Hey, Jay... höre ich ihre leise Stimme, und ich weiÃ, sie würde Jason am liebsten in den Arm nehmen, weià jedoch nicht wie sie das machen soll. Doch sie braucht es gar nicht zu tun, denn er macht es von selbst. Er wirft sich in ihre Arme und weint einfach drauflos. Sie umarmt ihn sanft und mir fällt ein weiterer Grund ein, warum ich sie so liebe.
Hey... es ist okay. Alles wird gut... ganz ruhig... murmelt sie, doch ich kann sie perfekt verstehen.
Ich öffne leise die Badtür und schleiche zu Rorys Zimmertür. Dort bleibe ich stehen, denn ich spüre Rorys Blick. Ich sehe sie an und lächle leise. Sie lächelt mich liebevoll an und macht mir mit Blicken klar, dass ich schon mal schlafen gehen soll.
Es ist so beruhigend zu wissen, dass Jay immer jemanden haben wird, der ihn tröstet. Denn wenn ich es nicht kann, so kann es Rory. Und er lässt es zu... er lässt es einfach nur zu...
Ja... Und jetzt ist er weg. Tot. Ausgelöscht. Sein Leben ist vorbei, und das schlimmste ist... Larry hätte ihm noch eine Menge zeigen können. Dinge die nur Kinder ihren Eltern zeigen können. Dinge die ich niemals jemandem gezeigt habe. Dinge, die ich gerne mal gezeigt bekommen möchte. Jason ist weg, und Larry ist ganz allein, auf dieser groÃen Welt. Nur Jessie kann ihn halten, wenn es mal weh tut. Ich hoffe, wenn ich hier raus bin kann ich ihm das auch bieten. Immerhin bin ich sein Pate!
Bitte um VIEL FB *gg* Minoway
PS: Herzlich Willkommen Micki!!!
PS2: Freut mich @jojo, dass du dich so freust! *gg* (klingt irgendwie lustig, oder?)
[SIGPIC]C:\Documents and Settings\charlotte\Escritorio\Fotos\Others\Williesig copia.jpg[/SIGPIC]