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6.1
Verständigungsprobleme
Luke hob den Stuhl vom Tisch hoch und stellte ihn auf den Boden. Er blickte durch das groÃe Fenster nach draussen. Es wurde langsam hell. Er bemerkte die Sonne, die orangefarbend über den Kronen der Bäume am Ende der einzigen HauptstraÃe von Stars Hollow aufstieg.
Er setzte den nächsten Stuhl vom Tisch, als er Jess hörte, der die Treppe herunterpolterte. Er kam durch den Vorhang, schaute sich im Diner um und begann zu grinsen, als er Luke erblickte.
"Und, wie wars?" fragte er, noch immer schelmisch grinsend.
"Wovon redest du?"
"Na, du weiÃt schon... Lorelai und du?"
"Es gibt kein ‚Lorelai und ich‘."
"Was du nicht sagst. Und was war das dann gestern Abend? Sah ja nach gar nichts aus"
"Es war nichts."
"Ich habe euch wohl gehörig die Tour vermasselt."
"Wir spielen nur ein Spiel!" Luke drehte sich zu seinem Neffen um und schaute ihn gereizt an.
"Ach, ihr Kinder nennt das heute so..."
"Jess!"
"Aber sie ist doch gut, oder?"
"Huh?"
"Du kannst mir nicht sagen, dass du sie noch nicht flach gelegt hast!"
"Geh in die Schule Jess..."
"Wie sie dich anschaut, da muss doch was gewesen sein."
"Die Schule ruft schon nach dir."
"Hier lerne ich doch viel mehr. Wie man Frauen rumkriegt, obwohl man nicht den Daumen dafür krumm macht."
"Schule." Luke fasste ihn am Kragen und schob ihn aus dem Diner.
"Sie muss ja gut gewesen sein, wenn du mir gar nichts erzählst..."
"Bye Jess, lern was schönes." Damit schloss er die Tür und lies seinen Neffen draussen stehen. Dieser zuckte nur die Schulter mit einem Grinsen auf dem Gesicht und drehte sich um. Er zog ein Buch aus seiner Hosentasche und ging Richtung Garzebo. Das Projekt in der Schule fing sowieso erst in zwei Stunden an.
"Wach endlich auf!"
Ein Grummeln war zu vernehmen, als Lorelai auf das Bett ihrer Tochter sprang.
"Aufwachen Schatz, Mommy hat etwas schlimmes gemacht."
"Mir doch egal."
"Du willst es sicher wissen, dass weià ich!"
"Ich weià aber, dass du weiÃt, dass ich es gar nicht wissen will. Und in diesem Wissen, willst du mir immer noch mit gutem Gewissen, das erzählen, was du mir erzählen willst, obwohl du weiÃt, dass ich es nicht wissen will?"
"Ja?"
"Was ist?" Rory richtete sich verschlafen auf und blinzelte ihre Mutter müde an.
"Ich habe etwas schlimmes getan." Lorelai saà am anderen Ende des Bettes im Schneidersitz und hatte beide Hände vor ihr Gesicht gehalten.
"Ich auch..."
"Was?" Ihr Kopf schoà nach oben, damit sie ihre Tochter besser anschauen konnte.
"Ich habe gestern auch etwas schlimmes getan."
"Ich habe Luke geküÃt."
"Ich habe Tristan geküÃt."
"Mit Zunge."
"Eww, Mum!"
Sie schaute ihre Mutter plötzlich mit aufgerissenen Augen an.
"Oh Gott, du hast Luke geküÃt! Seit ihr jetzt zusammen?"
"Ich weià es nicht... Wir konnten nicht mehr darüber reden. Und es war sowieso nur ein Spiel, nichts groÃartiges."
"Du weiÃt nicht, was er dazu sagt?"
"Nein. Wir werden ja sehen, wie er sich verhält."
"Ihr Kinder, ihr!" neckte Rory ihre Mum.
"Und du? Wie kommt dieser Sinneswandel, dass du mit Tristan herum knutschst?"
"Das war nichts... Er hat mich geküÃt und dann... Ich will jetzt nicht mehr darüber reden. Ich zieh mich noch schnell um und dann gehen wir zu Luke, okay?"
"Klar."
Wenig später waren die Gilmore Girls auch schon auf ihrem Weg zum Diner. Lorelai zögerte kurz, als sie um die Ecke ging und Luke erblickte. Rory rannte währenddessen ohne sich umzublicken weiter.
"Rory!" zischte ihre Mutter leise.
Rory drehte sich verwundert um und schaute sie fragend an.
Lorelais Mund öffnete sich. Sie schnappte ein wenig nach Luft, doch kein Ton trat heraus. Warum konnte ihre Tochter nicht mehr in ihren Augen lesen, wie sie es immer als kleines Mädchen tat? Sie seufzte enttäuscht und ging langsam weiter. Sie durfte sich nur nicht anmerken lassen, wie peinlich ihr das nun war und dass sie noch immer seine Reaktion erwartete.
"Lukie, Kaffee!" Die beiden Mädchen setzten sich an den Tresen. Lorelais Blick fiel auf die Arbeitsplatte und ein unwillkürliches Lächeln flog über ihr Gesicht.
"Heute gibt es keinen Kaffee." Grummelte jemand hinter dem Tresen.
Beide schreckten auf. "Was?"
"Jemand..." Ein Rumpeln war zu hören und so gleich tauchte Jess vor den Mädchen auf. "... hat gestern die Kanne zerbrochen."
"Was? Wer... Wer kann nur so gemein sein und die Kaffeekanne zerbrechen?" stotterte Lorelai unschuldig.
"Ich wüÃte nicht, wer..." zischte Luke, als er aus der Küche kam und zwei Teller an einen der Tische brachte.
Rory drehte sich geschockt um und starrte ihre Mutter mit offenem Mund an. "Du hast doch nicht..."
Lorelai entgegnete kein Wort, starrte wieder auf die Arbeitsplatte und fuhr abwesend einen Finger über das kalte Holz.
"Wie ekelig!"
"Komm mit Rory, wir gehen nach Hause bis Luke endlich wieder Kaffee verkauft." Lorelai stand zielstrebig auf und ging zur Tür.
"Möchte ich wissen, was gestern Abend passiert ist?" flüsterte Rory zu Jess.
"Ich denke du hast eine ganz gute Eigeninterpretation."
"Eww..."
"Hallo? Ich war derjenige, der gestern hier hineingekommen ist während die beiden..."
"Eww... Gott! Ich muss hier raus. Bis dann." Rory stürmte hinter ihrer Mutter hinterher und hielt sie am Ãrmel fest.
"Du hättest doch so etwas nicht machen müssen, oder?"
"Rory, es ist passiert. Ich mach mir jetzt keine Gedanken mehr darüber, okay?"
"Du willst jetzt also gar nicht unternehmen? WeiÃt du nicht, wie groà dieser Vorfall ist? Und was ist überhaupt, wenn Patty oder Babette euch gesehen haben? Hast du schon einmal daran gedacht? Die ganze Stadt wüÃte in Minuten davon, würde euch doch auf Schritt und Tritt beobachten und du sagst dann es war nichts?"
"Was ist mit dir los, Kleines? Es ist ja wohl mein Problem und deren, die es auch noch glauben."
"Und was ist mit Luke? Es ist ja wohl auch sein Problem."
"Er hätte eben einen Schritt machen können, um alles aufzuklären. Und? Was hat er gemacht? Nichts! Rory bitte. Ich muss das alles alleine regeln und wenn ich mich erinnere, hast du auch ein Problem, was du mit mir nicht besprechen willst. Da müssen wir halt allein durch."
"Ich möchte auch mit dir nicht streiten, ich dachte nur..."
"Ist schon okay. Einigen wir uns jetzt darauf, dass wir da alleine durch müssen und wenn eine das besprechen will, was um sie geht, sind wir auch offen?"
"Klar." Sie gingen langsam weiter ohne ein Wort zu sagen. Rory schaute abwechselnd zu ihrer Mutter und anschlieÃend wieder auf den Boden.
"Wie wärs wenn wir heute einen Girls Day machen?", fragte Rory als sie vor ihrem Haus standen.
Ein Lächeln breitete sich auf beiden Gesichtern aus.
"Oh ja! Ich ruf sofort Sookie an!" Lorelai stürmte direkt in den Flur zum Telefon.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.2011, 16:45 von
Lauren132.)