4. Kapitel: das Buch
"Rory? Rory?" Rory öffnete ihre Augen und sah Jess besorgtes Gesicht über sie. "Hi, alles okay bei dir?", flüsterte Jess. Rory setzte sich auf. Ihr Haar war wieder schweiÃnass und sie vollkommen auÃer Atem. Ob sie geredet hatte im Schlaf? "Was ist passiert?", fragte Rory und wischte sich den Schweià aus ihrem Gesicht. Jess kniete sich neben seinen eigentlich Bett und sah sie an. "Ich bin wegen eines Geräusches aufgewacht und merkte dann, dass du dich wild im Schlaf hin und her drehtest. Du warst schweiÃgebadet und ich machte mir Sorgen. Deswegen weckte ich dich.", erklärte Jess leise. Also habe ich wenigsten nicht um Hilfe geschrien, dachte Rory nur und war heil froh, dass Luke das nicht auch noch mit bekommen hatte. "Ich habe wohl nur schlecht geträumt.", erklärte Rory und gewann langsam an Ruhe wieder. "Geht's denn wieder?", fragte Jess und setzte sich nun auf sein eigentliches Bett, weil ihm die andere Position zu ungemütlich wurde. Rory nickte. "Ja, es geht wieder. Du kannst dich also wieder schlafen legen.", erklärte sie und versuchte nicht ängstlich zu wirken. "Bist du sicher?", fragte Jess nach und stand bereits auf. Nein, bin ich nicht, wollte Rory am liebsten heraus schreien, doch statt dessen flüsterte sie nur: "JA." Jess lächelte schwach und ging eins zwei Schritte um dann noch mal zu ihr zu sehen. "Kann ich sonst noch was für dich tun?", fragte Jess. Rory dachte kurz nach. "Ein Kaffee wäre nicht schlecht.", erklärte sie. Jess grinste. "Du kennst doch Luke's Regeln. Hier oben keinen Kaffee. Er hat nur unten welchen. Wollen wir runter gehen, dann mach ihr dir einen.", fragte Jess nach. Rory lächelte. Eine Möglichkeit dem Schlaf zu entgehen, dachte sie und stand auf. "Unheimlich gern.", erklärte sie und ging mit Jess runter ins Luke's.
Rory hatte sich auf einen der Tresenstühle gesetzt, während Jess die Kaffeemaschine anstellte. "Ein paar Minuten und dein Kaffee ist fertig.", erklärte er und beugte sich auf den Tresen runter. "Danke. Das beste wenn man schlecht schläft, ist doch richtig guter Kaffee, der verhindert, dass man wieder einschläft.", erklärte sie. Jess grinste kurz über ihre Bemerkung, sah sie dann aber wieder etwas besorgt an. "Wovon hast du denn geträumt?", fragte Jess. "Ich erinnere mich in letzter Zeit nicht an meine Träume.", erklärte Rory. Es war ihr etwas unangenehm, das durch die riesigen Fenster im Luke's sie jeder von drauÃen beobachten konnte. Normalerweise füllte sie sich hier wohl, aber nicht nach einen solchen Traum. "In letzter Zeit? Hast du öfters solche Träume?", fragte Jess nach. Rory nickte nur kurz. "Ja leider. Ich hasse das. Ich kann kaum noch schlafen.", erklärte sie und sah gespannt auf die Kaffeemaschine. Der Kaffee müsste jede Sekunde fertig werden. "Weià Lorelai davon?", fragte Jess und nahm schon mal eine Tasse aus dem Regal. Rory nickte wieder. "Ja, sie wusste es." Jess stellte die Maschine aus und goà den Kaffee in die Tasse. Er hatte gerade mal genug für eine Tasse gemacht. "Hier, der Kaffee für die Dame am Tresen.", sagte er, wie ein Kellner aus den alten Western und reichte Rory die Tasse. Rory lachte kurz. Sie fand es witzig, wie Jess seine Stimme verstellte. "Danke.", sagte sie und nahm gleich einen groÃen Schluck. Dann hielt sie die Tasse fest in ihren Händen, damit die Wärme des Kaffee's ihre Hände wärmte. "Kann ich dich mal was fragen?", fragte Jess. Rory sah ihn durchdringend an. "Ja, klar.", meinte sie und nickte dabei. "Tristan hatte mir nun ein wenig von euch erzählt. Aber eins würde mich interessieren. Warum hattest du ihn geküsst, nach dem du dich von Dean getrennt hattest?", fragte Jess. Rory blickte ihn schockiert an. Die beiden kannten sich erst seit ein paar Stunden und dann erzählte er ihm so was, wovon sie Dean bis heute nichts erzählt hatte. "Was?", fragte sie total schockiert. "Wieso hast du ihn geküsst? Ich dachte du liebst Dean.", wiederholte Jess und goss sich selber etwas alten Kaffee ein. "Das tue ich auch und auÃerdem haben nicht ich ihn geküsst, sonder wir haben uns geküsst.", versuchte Rory sich daraus zu reden. Jess grinste. "Aber trotzdem habt ihr euch geküsst.", wiederholte er. "JA schon. Aber ich und Dean waren zu der Zeit nicht zusammen. Also war nichts falsches dabei.", versuchte sie sich zu verteidigen. "Ihr wart gerade mal ein Tag getrennt und du küsst bereits einen anderen?", fragte Jess skeptisch nach. Rory nahm noch mal einen groÃen Schluck Kaffee. Jess wollte ihr eine Antwort auf eine Frage haben, die sie sich bereits seid Monaten stellte und nie die Antwort fand. "Wieso erzählt er dir so was überhaupt? Ihr kennt euch gerade mal einen Tag.", erklärte sie und versuchte damit das Thema zu wechseln. Jess grinste wieder und nippte an seinen Kaffee. "Es stört dich, dass er es mir gesagt hat?", fragte er, obwohl die Antwort ja nicht zu übersehen war. "Ja. Das ist eine Sache zwischen mit und ihm.", erklärte Rory. Jess stellte die Tasse hin und beugte sich über den Thresen zu Rory. "Sieht Dean das auch so?" "Jess...was soll das denn?", fragte Rory nach. "Ich bin mir sicher, er hätte ihn schon längst umgebracht, wenn er davon gewusst hätte.", erklärte Jess, der sich diese Situation gerade bildlich vorstellte. "Ich habe es ihm nicht gesagt, wenn du darauf hinaus willst.", erklärte Rory. "Nicht wirklich, aber das habe ich mir schon in etwa gedacht.", erklärte Jess. Rory trank darauf ihren Kaffee schnell auf und verschwand dann wieder in Luke's Wohnung.
Am nächsten Morgen, als Luke bereits unten im Diner war, hörte sie das Jess ins Bad ging. Sie stand auf und betrachtete Jess Bücherregal. Es war voll gestopft mit Büchern, die alle unordentlich untereinander verteilt lagen. Die reinste Unordnung und wer dort noch ein System erkannte, musste ein wahres Genie sein. Die meisten der Bücher kannte sie, welche von Jane Austen, Gedichte von Allen Ginsberg, mehrere Werke vom lieben Hemingway und viele andere. Doch das eine Buch fiel Rory besonders auf. Es war schon ziemlich abgenutzt. Der Umschlag des Taschenbuches hatte fast an jeder Ecke ein Eselsohr und viele kleine Zettel mit Notizen rangen hervor. Auf dem Deckblatt stand kein Autorname. Es stand nur in groÃen weiÃen Buchstaben der Titel: "Als ich die Wahl hatte" Sie schlug die erste Seite auf, indem ein kleiner gelber Neonzettel klebe und las die Notiz. Es war ein Bild von einem Weg der sich in zwei Teile teilte, am Ende des einen Weges stand: "Highschool - Uni - Job - Kleinstadtleben -?", am Ende des anderen Weges stand nur das Wort: "Freiheit" "Hi, was machst du da?", fragte Jess, als er aus dem Bad kam. Rory lies vor Schreck das Buch fallen. "Ich habe mir nur deine Bücher angesehen.", erklärte sie, als er auf sie zu kam. Jess bückte sich und hob das Buch auf. "Das ist mein Lieblingsbuch.", erklärte er und Rory glaubte auf einmal etwas in seinen Augen zu sehen, was sie bisher nie gesehen hatte, es war eine Art Feuer ein Funken der eine Begierde darstellte, die sie nicht erkannte. "Das sieht man am Umschlag. Es ist ziemlich abgenutzt.", erklärte sie leicht verächtlich. "Ich habe es mindestens hundert mal gelesen. Als ich 10 war hatte mir mein bester Freund es zum Geburtstag geschenkt. Dieses Buch hatte damals mein Leben verändert.", erklärte er und das Feuer in seinen Augen wurde gröÃer. "Von wem ist es? Vorne steht kein Autor drauf.", meinte Rory. "Ja ich weiÃ. Wer es genau geschrieben hat, weià ich auch nicht. Aber im Nachwort steht, das es ein 15jähriges Mädchen geschrieben hat.", erklärte er und reichte es ihr. "Du solltest es unbedingt mal lesen.", meinte er. Rory nahm es und sah es sich noch einmal an. "Werde ich machen.", antwortete sie und verschwand dann im Bad.
Später war sie nach Hause gegangen, um sich was frisches an zuziehen. Sie legte das Buch auf ihren Schreibtisch. Während sie sich umzog, lag ihr Blick immer noch auf diesem Buch und die Notiz von Jess. Zwei Wege. Zu sehr interessierte es sie zu wissen, was auf den anderen Blättern stand, um es erst nach der Schule zu lesen. Schnell knöpfte sie sich ihre Hose zu, um dann einen schnellen Blick auf die zweite Notiz zu werfen. Diesmal war es eine Liste. Oben stand unterstrichen "Ziele" und darunter häuften sich kurze Wörter wie: Bücher, Musik, Geld, gute Freunde...materielle Dinge halt. Doch es waren die letzten Wörter die sie nachdenklich machten: Zuhause, Familie, Ziel, Liebe, RG... RG? Rory dachte nach. RG stand doch nicht für Rory Gilmore und dann gleich hinter den Wort Liebe? Sie blickte auf die Uhr. Sie hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Sie nahm ihre Schultasche und rannte zu Tür. Doch kaum als sie im Jeep saÃ, stieg sie wieder aus, rannte zurück ins Haus und holte das Buch.
"Was liest du da?", fragte Paris, die sich neben Rory in die Cafeteria gesetzt hatte. "Ein Buch. Jess hat es mir geliehen. Es heiÃt: Als ich die Wahl hatte.", erklärte sie nur kurz. "Willst du nichts essen?", fragte Luise, die sich zeitgleich mit Paris zu ihr gesetzt hatte. "Was?", fragte Rory erschrocken, die schon wieder in dieses Buch versunken war. "Dein Teller, du hast ihn noch nicht einmal angerührt und die Pause ist bald vorbei.", erklärte Madlen. Rory sah auf ihren Teller. Sie hatten Recht. Die ganze Zeit hatte sie dieses Buch gelesen, es hatte sie hinein gezogen, das sie die Welt um sich herum vergaÃ. "Oh, ...ja ich habe heute keinen allzu groÃen Hunger.", erklärte sie, um die Tatsache zu vertuschen, das sie es einfach vergessen hatte. "Worum geht es denn in deinen Buch?", fragte Paris, während Luise sich Rory's Teller schnappte. "Es geht um ein Mädchen, sie ist gerade mal 15 und schon am Ende ihrer Kräfte, hier lieà mal.", forderte Rory Paris auf. "Ich wünschte, ich hätte dafür keine Zeit, denn ich habe nicht mal mehr Zeit zum Leben. Mir wächst alles über den Kopf und das spüre ich Tag für Tag mehr. Mein Körper spielt nicht mehr mit. Mir wird schwindlig, mir wird schlecht, ich bekomme Krämpfe, meine Augen tun mir weh, ich bin krank. Mein Geist ist am Ende, in einem Streit fange ich an zu weinen, ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Habe längst die Selbstbeherrschung verloren. Ich habe mich verloren. Für meine täglichen Aufgaben brauch ich immer mehr Zeit, weil ich dauernd an mein Leben denken muss und dass ich es nicht mehr ertragen kann.
Früher habe ich den Sinn des Lebens gesucht und ihn gefunden. Jetzt suche ich nach Leben, doch es scheint unerreichbar, denn die anderen erkennen nicht, das ich am Ende bin. Ich bin mit fast 16 Jahren am Ende meiner Kräfte. Man soll seine Trauer und seine Gefühle nicht immer in sich rein fressen, doch das wurde mir zu spät beigebracht. Ich habe soviel angebaut, dass es ein Leben lang dauern würde, es wieder frei zu lassen. Mein Leben ist kein Leben mehr und das mit 15 Jahren.", las Paris laut vor und gab ihr es dann wieder. "Und was soll daran so toll sein? Ein Mädchen etwas jünger als wir kurz vorm Selbstmord, was für eine Geschichte. Das wird bestimmt ein Bestseller.", erklärte Paris zynisch. "Du verstehst das nicht. Sie will sich nicht selbst umbringen. Hier zum Beispiel schreib sie: 'Ja ich habe Angst, morgen auf zu wachen und erkennen zu müssen, dass es vorbei ist. Ich bin voll gepumpt mit Medikamenten, die Nebenwirkung sind fast schlimmer, als die Symptome, die sie beseitigen sollen. Ich habe Angst und wieder flieÃen Tränen über mein Gesicht oder warte... nicht wieder....immer noch.' Sie hat Angst vor ihren Leben, erträgt es aber trotzdem.", erklärte Rory. Paris sah sie fragend an. "NA ich weià nicht. Besonders interessant klingt das nicht.", meinte sie. Vielleicht hatte sie recht. Allerdings las sie nur die eine Geschichte. Gleichzeitig las Rory die Notizen von Jess und die waren fast noch interessanter. Denn er erzählt seine Geschichte zeitgleich mit ihrer. Redete sie von ihren Ãngsten, stand auf einen kleinen Zettel "Ãngste: Tod, Schlange....", er übertrug das Buch auf sich selbst und das fand Rory so interessant.
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Ava & Sig by Falling~Star
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.12.2005, 14:21 von
Seraph_9.)