Ad Astra - Denn Blutrot scheint der Mond....

Emily Gilmore - Brown - McLain - Brown Law Office, mittags

"Wissen sie, Richard - er hatte vor ein paar Jahren einen Herzinfarkt und alles woran ich denken konnte war: Was wenn er stirbt? Wie soll ich es nur ohne ihn aushalten? Wie soll ich es auch nur einen Tag oder eine Minute ohne ihn aushalten? Und jetzt frage ich mich die ganze Zeit, wie ich es auch nur noch einen Tag mit ihm aushalten kann. Wenn sie mich fragen, ist das Schicksal ein äußerst grausamer Zeitgenosse... Gott!", sie schüttelt den Kopf und reibt sich die Schläfen. "Was rede ich nur für Unsinn", ein leises Schnalzen mit der Zunge, ein Lächeln. "Verzeihen sie. Ich sollte jetzt besser gehen und sie ihre Arbeit tun lassen."

Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags

"Emily, es ist doch etwas ganz Natürliches, was Sie da gerade durchmachen. Sie reden keinen Unsinn, es ist normal, sich solche Gedanken zu machen."
Die Arbeit kann warten, befindet er. "Mit meiner Arbeit bin ich für heute bereits fertig.", lügt er. Er hat noch vieles aufzuarbeiten, Ava hat ihm eine Menge Unterlagen über Richard Gilmore gebracht.
"Was halten Sie davon, wenn ich Sie auf einen Kaffee einlade, damit Sie nach einem so furchtbaren Tag auf andere Gedanken kommen?"
Er rechnet nicht wirklich damit, dass sie ja sagen wird, aber wenn er nicht fragt, wird er es nie erfahren.

Emily Gilmore - Brown - McLain - Brown Law Office, mittags

Die Einladung überrascht sie. Seine Worte tun es. Sie selbst überrascht sich, als sie zustimmt. "Sehr gerne", sagt sie. Warum tust du das, fragt sie sich entsetzt, obwohl sie die Antwort darauf eigentlich kennt: Sie will nicht alleine sein. "Aber ich fürchte ich bin keine sonderlich angnehme Gesllschaft heute."

Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags

"Ich bezweifle, dass Sie eine schlechte Gesellschaft sind.", meint er freundlich. "Und wer weiß, ob ich eine gute Gesellschaft bin. Vermutlich langweile ich Sie schrecklich. Juristen, Menschen ohne Humor, die sich jeden Tag nur mit langweiligen Paragraphen auseinandersetzen."
Wieder lächelt er sie an, glaubt ein leichtes Lächeln ihrerseits erkennen zu können.
"Sie können mir ja nach dem Kaffee eine Rückmeldung geben. Und seien Sie beinhart, ich bin so etwas gewohnt."
Er bietet ihr seinen Arm an. "Haben Sie einen bestimmten Wunsch, wo Sie hingehen möchten?"

Emily Gilmore - Brown - McLain - Brown Law Office, mittags

Mit einem Lächeln nimmt sie seinen Arm, ein seltsames Gefühl es bei einem Fremden zu tun.
"Solange es nichts mit New Haven zu tun hat, soll mir alles Recht sein", entgegnet sie, geht nicht auf seine anderen Worte ein. Juristen sind vermutlich ebensowenig langweilig, wie Versicherungsmänner es sind. Alles dumme Vorurteile.
Sie fragt sich, was Richard gerade macht. Was er sagen würde, wenn er es wüsste. Wenn er wüsste, dass sie bei einem Anwalt ist und eben ihre Scheidung eingereicht hat. Armer Kerl, denkt sie und muss unwillkürlich grinsen, jetzt wo ich weg bin, wirst vermutlich du die Sticheleien deiner Mutter ertragen. Deiner Mutter, der heute niemand das Frühstück, Mittag- oder Abendessen servieren wird.

Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags

"Wenn ich Sie damit beruhigen kann, New Haven zählt keineswegs zu meinen Lieblingsstädten. Ich bevorzuge da schon eher Boston, ich bin Harvard Absolvent, hab also für die Umgebung von Yale wenig Verständnis."
Jetzt wird ihm erst bewusst, was für ein Tag heute ist, das große Football-Spiel. Nun, Harvard würde es schon irgendwie gewinnen, zuerst hatte er sich überlegt, zusehen zu gehen, doch er würde an Yale keinen Cent zahlen, um bei dem Spiel dabei sein zu dürfen.
"Nun, was halten sie von einem kleinen französischen Cafè? Ich kenne eines ein wenig außerhalb von Hartford, sehr gemütlich und sie haben dort hervorragende Croissants."

Emily Gilmore - Brown - McLain - Brown Law Office, mittags

"Ein Harvard-Absolvent. Ich bin beeindruckt", sagt sie mit einem Lächeln und sieht ihn an. "Auch wenn es mich wundert, dass sie da nicht geradewegs darauf bestehen, den heutigen Tag in New Haven zu verbringen. Aber ehe sie mir ihre Meinung noch ändern, akkzeptiere ich den Vorschlag mit dem Cafe."

Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags

"Sehr gut, gehen wir."
Er führt Emily in den Flur, sperrt hinter sich die Kanzlei zu. Am Weg zum Auto entscheidet er sich das Thema New Haven wieder aufzugreifen. "Wissen Sie, es gibt für mich nichts Schlimmeres als zu dem Footballspiel nach Yale zu fahren. So primitiv irgendwie. Ich weiß nicht, die Uni gefällt mir einfach nicht. In Boston hingegen verlaufen diese Spiele anders, irgendwie interessanter. Die Stimmung ist eine ganz andere."
Während er redet, wird ihm bewusst, was für ein Blödsinn es ist, den er da von sich gibt. Als ob Emily Gilmore sich für die Stimmung bei einem Footballspiel in Harvard interessieren würde. Lachhaft.
Daher zieht er es vor zu schweigen, wartet, bis sie das nächste Thema vorgibt.

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Seltsam, dass er weiter von dem Footballspiel redet. Nun, woher soll der Gute auch wissen, dass Richard und sie sich dort kennengelernt haben?
"Ich war nie wegen des Spiels dort", antwortet sie dennoch. "Sondern wegen der Atmosphäre. Der ganze Tag hat etwas seltsam Magisches an sich. Menschen, die sich normalerweise hinter ihren Büchern vergraben, werfen sie plötzlich weg und fangen irgendwie zu leben an", sie lächelt, da ihr Leben vor 40 Jahren auch irgendwie dort angefangen hat. Ihr Leben mit Richard. Vielleicht sollte sie es auch dort beenden. Die Idee gefällt ihr. "Simon", sie löst sich von ihm. "Halten sie mich jetzt bitte nicht für Verrückt - aber könnten wir nicht doch nach New Haven fahren? Natürlich nur, wenn sie soviel Primitivität ertragen können."

Simon McLain- Brown-McLain-Brown Law Office, mittags

Er sieht sie erstaunt an. Eigentlich hat er herzlich wenig Lust einen Tag am Campus von Yale zu verbringen, da seine Meinung über die Absolventen dieser Uni doch recht eindeutig ist. Andererseits sind auch sicherlich ein paar seiner Freunde dort, ein paar Absolventen von Harvard verschlägt es jedes Jahr nach Yale.
Doch nichts von dem kann ihn so wirklich überzeugen, nichts außer die Aussicht darauf, dann einen Tag mit Emily verbringen zu dürfen.
"Wie die Dame wünschen.", meint er mit einem Lächeln. "Dann werden wir also nach New Haven fahren."


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