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Hat doch noch ein bissi länger gedauert, aber hier nun der neue Teil (ja, ich weiÃ, er könnte länger sein, aber das nächste Mal gibts mehr):
Ich wusste, dass ich ihr nichts erzählen konnte, Pennilyn war nicht blöd. Sie konnte eins und eins zusammenzählen. Mir war diese ganze Situation so unheimlich unangenhm, dass Pennilyn auf diese Weise von Emily erfahren musste, es war einfach nicht richtig. Die Enttäuschung in ihren Augen, so hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.
Richard drehte sich unsicher zur Seite, griff nach dem Schal, wollte den Fleck wieder verdecken, doch Pennilyns Blick hielt ihn davon ab und er legte den Schal wieder neben sich auf das Bett.
“Es ist nicht so, wie es aussieht.”, setzte er schlieÃlich an, wusste, dass es so ziemlich das Dümmste war, was er sagen konnte, denn es war genau das, wonach es aussah. Pennilyn legte ihren Kopf schief, sah Richard herausfordernd an. “Wonach sieht es denn aus?”, fragte sie, lieà ihm aber keine Zeit zu antworten. “Vielleicht danach, dass sich ein kleines Flittchen am Hals meines Verlobten vergangen hat?” Er atmete tief ein, wollte gerade ansetzten, um darauf etwas zu erwidern, doch Pennilyn hob die Hand, fuhr selbst weiter. “Oder sieht es danach aus, dass mein Verlobter mich betrügt, ein kleines Flittchen aushält, damit sie es ihm besorgt? Egal, wie ich es drehe und wende, ich komme immer zu der Erkenntnis, dass mein Verlobter ein kleines Flittchen haben muss. Wie siehst du das, Richard?”
Er drehte den Kopf beschämt zur Seite. “Wie heiÃt sie?”, hakte Pennilyn nach. Einen Augenblick schwieg Richard, würgte dann hervor: “Emily.”
Pennilyn rümpfte die Nase, griff nach der Bluse, die am Bett lag und zog sie sich über. “Der Name klingt billig.”, stellte sie währenddessen fest. “Wenn man das überhaupt einen Namen nennen kann. Ich denke, du kennst die Wurzeln des Namen. Vom lateinischen Aemilius. Was für ein Zufall.”, meinte sie, lachte dabei künstlich. “Neulich erst habe ich etwas über die Bedeutung dieses Namen gelesen. Aemilius war der Begierige. Nun, Emily scheint nicht anders zu sein.” Sie würgte den Namen Emily hervor, verunstaltete seine Silben.
“Ein Kind kann nichts für den Namen, der ihm gegeben wird.”, meinte Richard schlieÃlich. Er hatte das Gefühl, Emily und ihren Namen verteidigen zu müssen, traute sich aber nicht so richtig. “Nomen est omen.”, erwiderte Pennilyn darauf, zuckte mit den Schultern.
Einen Augenblick schwiegen beide. Pennilyn brach schlieÃlich als erste die Stille. “Geht sie hier zur Uni?” Richard schüttelte den Kopf, meinte dann: “Sie ist nicht aus New Haven, sondern aus Hartford.”
“Wie rührend.”, meinte Pennilyn mit ironischem Unterton, während sie damit beschäftigt war, ihre Bluse zuzuknöpfen. “Ist sie gut?”
Es war wie ein Faustschlag in die Magengegend, Richard wusste beim besten Willen nicht, was er darauf antworten sollte, ob er überhaupt etwas sagen sollte. Er zuckte daher mit den Schultern, hoffte, dass er sich damit eine Antwort ersparen konnte. “Richard, ich will wissen, ob sie besser ist.” Er schloss einen Moment lang die Augen, drehte sich dann zu Pennilyn.
“Niemand könnte besser sein als du.”, gab er zurück, wollte ihr über die Wange streicheln, doch sie entzog sich seiner Berührung.
Pennilyn schwieg einen Augenblick, fragte dann leise nach: “Warum schläfst du dann mit ihr?” Wieder entstand eine peinliche Stille zwischen ihnen, keiner der beiden wusste, was er noch sagen sollte. Richard räusperte sich, meinte dann: “Ich weià es nicht, es hat sich einfach so ergeben.” Für einen Augenblick überlegte er, ob er seine Unsicherheiten wegen der Hochzeit ansprechen sollte, entschied sich dagegen, er hatte Pennilyn für einen Tag wahrlich genug angetan.
“Liebst du mich?” Pennilyn sah verunsichert aus, wagte es nicht, Richard anzusehen.
Ich hatte in diesem Moment so unheimliche Angst vor seiner Antwort. Ein falsches Wort von ihm und meine ganze Zukunft wäre zusammengebrochen und ich wollte eine Zukunft mit ihm, nur mit ihm.
So unheimlich traurig mich der Umstand auch machte, dass er mich betrogen hatte, so sehr hoffte ich, dass er mir sagen würde, dass er mich liebte, dass ich die Einzige für ihn war, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Er musste einfach eine Lösung für all das haben.