13.04.2006, 21:24
Hi, auch danke fürs Fb an die zwei "Nächzügler" :biggrin: , ich hab nicht viel Zeit und will nur schnell diesen Teil posten; das ist der erste Teil des neuen Kapitels, und ich werde den zweiten Teil so gegen Mitte nächster Woche posten. Kritik und Lob, immer her damit! :biggrin:
Teil 13:
„Hey“, flüsterte Rory und krabbelte auf Jess zu. Es war spät, Vada schlief feste in ihrem Bettchen und Dave schnarchte auch schon auf der Couch. Während des Abends war es zwischen den dreien recht still voran gegangen, und die Stimmung war eher gedämpft gewesen. „Es tut mir leid, ok?“
Jess, der schon halb am Schlafen gewesen war, brummte kurz und richtete sich auf. „Was?“
„Es tut mir leid dass ich vorhin so reagiert habe“, wiederholte Rory flüsternd. „Es ist nur, dass im Moment ohnehin alles nicht so richtig läuft, und dass dann noch jemand in dieses Chaos kommt, ... Es geht nicht um Dave persönlich, ich hätte bei jedem anderen so reagiert.“
„Es ist ja nicht lange.“
„Ich weià Jess.“ Rory seufzte und rutschte an seine Seite. „Ich kann mich einfach so schlecht an diese Situation gewöhnen. Du, ich, Vada. Eine Familie.“
„Denkst du, mir fällt das leicht?“ Jess runzelte die Stirn und strich ihr über den Arm. „Wir haben gar keine Zeit mehr für uns, und so klein sie auch ist, Vada ist laut!“ Das brachte Rory kurz zum Lächeln. „Aber wir haben gesagt dass wir das durchziehen, also tun wir das jetzt“, fuhr Jess fort.
Rory hob den Kopf. „Und diese Worte von dir.“ Sie küsste ihn sanft und legte dann den Kopf auf seine Brust.
„Geh weg“, murmelte Dave und schob Sid mit einer Hand von seiner Brust. Seufzend drehte er sich auf die andere Seite und verfluchte den Kater, der sich die ganze Zeit auf ihm breit machen wollte. „Such dir einen anderen Platz.“ Sid strich um das Sofa herum und setzte sich schlieÃlich in Daves Schuh.
„Bereust du es?“, fragte Jess nach einer Weile und schlang sich eine ihrer braunen Haarsträhnen um den Finger. Rory sah ihn lange an, bevor sie zu einer Antwort ansetzte. „Ich werde jetzt auf keinen Fall ja sagen; doch jetzt schon schwanger zu werden waren nicht gerade meine Pläne. Aber ich liebe Vada über alles. Auch wenn ich in letzter Zeit immer mehr daran zweifel, dass wir das schaffen ohne uns gegenseitig auf die Palme zu bringen.“
Dies war nur die halbe Wahrheit gewesen. Doch Rory konnte die Gedanken, die sie in letzter Zeit immer öfter hatte, nicht aussprechen. Sie fühlte sich schon so schuldig, sie nur zu denken, was würde Jess dann von ihr halten? Die Wahrheit war nunmal, dass Rorys Leben ihr immer mehr aus den Händen zu gleiten schien. Ihre ganzen Pläne, ihre ganzen Wünsche, all das zählte nicht mehr. Sie war plötzlich in einer Mutterrolle, der sie sich gar nicht gewachsen fühlte. Wie sollte sie ein Kind erziehen, wenn sie sich selbst noch nicht richtig erwachsen fühlte? Wie sollte sie ihrer Tochter Wissen lehren, wenn sie selbst noch nicht alles wusste?
„Hey“, flüsterte Jess und küsste sie kurz. „Ich weiÃ, im Moment ist alles hart und läuft, um ehrlich zu sein, mies, aber wir kriegen das hin. Sieh dir doch Lorelai an, wie sie das geschafft hat. Und du bist deiner Mutter verdammt ähnlich.“ Rory grinste und küsste ihren Freund.
„Verdammter Kater!“, brüllte Dave plötzlich im Wohnzimmer. Darauf folgte ein lautes Miauen, gefolgt von Daves FuÃstampfen. Er riss die Schlafzimmertür auf und fuhr sich genervt durch die Haare und lehnte sich erschöpft in den Rahmen. „Tschuldigung, aber euer Kater macht mich wahnsinnig. Könnt ihr ihn zu euch nehmen?“
„Shhh!“, sagte Rory schnell und stand auf. Doch Vada war schon wach und verlangte nach ihrer Mutter.
„Verdammt, das hab ich vergessen. Tut mir leid Rory, wirklich“, sagte Dave zerknirscht.
Sie winkte ab und hob Vada hoch. Schnell beeilte Dave sich wieder ins Wohnzimmer zu gehen, wo Sid schon auf seinem Kissen lag. „Shh!“, machte Dave und versuchte ihn zu verscheuchen, doch der Kater blieb liegen. Dave spielte mit den Gedanken sich einfach auf Sid zu legen, doch er sah so klein und zerbrechlich aus, dass er es lieber bleiben lieÃ.
Zu seinem Glück kam Jess ein paar Minuten später ins Wohnzimmer um sich in der Küche etwas zu trinken zu holen. „Was stehst du da so rum?“, fragte er und sah Dave zweifelnd und verschlafen an. Dave deutete auf den Kater. Augenrollend kam Jess zu ihm, nahm Sid kurzerhand mit einer Hand hoch und deutete auf die Couch. „Bitte sehr, Prinzessin auf der Erbse, Ihr Gemach ist frei.“ Sid rollte sich schnurrend an seiner Brust zusammen. Dave lieà sich erleichtert nieder und machte es sich in den Kissen gemütlich. „Ich konnte euren Kater nicht einschätzen, ob er mich gleich fauchend anfällt oder sonst etwas tut.“
„Sicherlich. Bei einer GröÃe von zirka fünfundzwanzig Zentimetern.“ Jess setzte sich neben Dave und schloss die Augen.
„Hey, dein Bett ist da drüben.“ Dave stieà ihn an, doch Jess brummte nur. „Rory stillt Vada.“
„Und? Geh wieder zurück, das ist doch nicht das erste Mal.“
„Sie sieht mir doch auch nicht beim Pinkeln zu.“
Dave schüttelte den Kopf. „Du redest vielleicht einen Müll.“
„Ich bin jetzt eh wach -dank dir mein Freund-, da kann ich auch bei dir bleiben.“ Er stöhnte auf. „Verdammt, ich schreib morgen einen wichtigen Test.“
„Wow, seit wann bist du so ein ... so ein ... Streber geworden?“ Dave gähnte und zog die Decke über die Brust.
Jess holte aus um ihm vor die Brust zu boxen und grinste. „Tja, leb du mal mit Rory zusammen. Das färbt ab. Und solang du es keinem erzählst.“
„Mal sehen wie du dich benimmst“, grinste Dave ebenfalls.
Nach einer Weile stand Jess mit Sid im Arm auf. „Ich geh dann mal wieder. Und die Gefahr hier nehme ich auch mit.“ Er schlurfte zurück ins Schlafzimmer, in dem es wieder ruhig war. Er legte sich ins Bett und legte Sid auf den Boden.
Rory spürte etwas, das sie im Gesicht kitzelte und brummte. Etwas stupste sie an und ihr Versuch es wegzuschieben war fruchtlos. SchlieÃlich schlug sie die Augen auf und blickte Sid genau ins Gesicht, der auf ihrer Brust stand. „Sid, geh weg“, murmelt sie, schob ihn weg und drehte sich auf die Seite. Sie wusste nicht wie viel Uhr es war, aber an der Dunkelheit drauÃen konnte sie erahnen dass es noch recht früh war. Sie rutschte näher an Jess, der ihr den Rücken zugewandt schnarchte und lehnte wieder halb schlafend den Kopf gegen seinen Rücken.
Ihr Schlaf war jedoch nicht von Dauer, denn Vada meldete sich etwas später. Zu Rorys Verwunderung jedoch sah sie, als sie die Augen aufschlug um aufzustehen, dass Jess dies bereits tat. Er beugte sich über die Wiege und redete leise mit Vada, bis ihr Weinen verstummte und sie stattdessen freudige Laute von sich gab. „Aaaah, nichts da Kleine“, sagte er leise und hob sie hoch. „Du sollst weiterschlafen.“ Er wiegte sie unsicher in seinem Arm und ging auf und ab. Zu seiner eigenen Verwunderung wurden Vadas Augen immer schläfriger und schwerer, und sie legte das Köpfchen gegen seine Schulter. Er gab ihr einen Kuss auf die spärlichen Haare und legte sie wieder ins Bettchen.
Als er wieder zu Rory kam, legte sie zufrieden die Arme um seine Hüfte und schlief mit einem kleinen Lächeln ein. Anscheinend geschahen immer noch Wunder.
Am nächsten Morgen wachte Rory recht früh auf und sah sich verschlafen um. Obwohl es erst sieben Uhr war, spürte sie dass sie nicht mehr einschlafen konnte, also löste sie sich von Jess und stand auf. Gähnend ging sie an Vadas Wiege vorbei und stutzte. Ihre Tochter lag nicht mehr drinnen. Verwirrt ging sie nach drauÃen und fand Dave in der Küche sitzend vor, mit Vada auf dem Schoà und einem Becher Kaffee in der Hand.
„Hey“, sagte sie langsam und setzte sich verwundern auf den nächsten Stuhl.
„Hi.“ Dave schob ihr einen Becher hin und spielte mit Vadas Fingern. „Ich war so früh wach, und wollte Jess etwas fragen aber natürlich war er noch am Schnarchen, doch dann hab ich gesehen dass die Kleine wach war, und als Art Wiedergutmachung hab ich sie dann mitgenommen bevor sie euch aufweckt, dass ihr noch etwas schlafen konntet. Ich hoffe, das war in Ordnung?“
Rory nickte und trank ihren Kaffee. „Und, was hast du jetzt vor?“
„Ich weià es nicht.“ Dave hob hilflos die Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich will bei euch natürlich so kurz wie möglich bleiben, aber ich weià im Moment wirklich nicht wie ich etwas neues finanzieren kann.“
„Was sagt Lane denn dazu?“
„Was soll sie schon sagen? Sie ist froh dass ich überhaupt wieder hier bin, und bei ihr kann ich nicht bleiben, also.“ Dave stand auf und gab Vada an Rory, danach verschwand er im Bad.
„So, und was machen wir beide jetzt?“, fragte Rory Vada als Jess in der Schule und Dave bei Lane war. Ihre Tochter erwiderte ihren Blick und quietschte vergnügt. „Ok, du bist anscheinend ziemlich wach, hm? Also sind meine Chancen auf Schlaf niedrig. Was meinst du mein Schatz? Sollen wir Luke einen Besuch abstatten?“ Sie trug Vada in ihr Zimmer und zog sie an. Währenddessen redete Rory munter weiter mit ihrer Tochter, auch wenn sie keine einleuchtende Antwort bekam.
„Hi Luke.“ Rory parkte den Kinderwagen und setzte sich an den Tresen. „Hast du schon gefrühstückt?“, fragte er im Vorbeigehen und brachte einem Tisch sein Essen. Rory schüttelte den Kopf und nahm wenig später grinsend ihren vollbepackten Teller an.
„Und, habt ihr inzwischen alle Kartons ausgepackt?“
Luke stöhnte auf. „Erinnere mich bloà nicht daran. Deine Mutter hat so viel Kram, da bleibt kaum Raum für meine Sachen. Und Lorelai kann man einfach nicht in die Nähe der Kisten lassen, das birgt viel zu viele Gefahren.“
„Ja, ich würde immer Pflaster bereithalten“, sagte Rory und schaukelte leicht den Kinderwagen als Vada anfing zu quengeln. „Ich weià noch wie sie versucht hat die Lampe in meinem Kleiderschrank zu reparieren, und es endete mit Qualm, einer Brandblase und dem Vorsatz nie wieder etwas selber zu reparieren.“
Lukes Miene blieb regungslos und er zog es vor, wieder in die Küche zu gehen.
„Rory Schatz, von dir hat man ja lange nichts mehr gesehen!“ Babette wuchtete sich neben Rory und sah sie leicht traurig an. „Seit du nicht mehr neben uns wohnst, ist es für uns manchmal wirklich langweilig. Was macht der Nachwuchs?“ Rory deutete auf den Kinderwagen und natürlich lieà Babette sofort ein „Ach, wie süÃ!“, verlauten. Rory biss sich auf die Lippe als sie sah dass Babette Vada aus ihrem Dämmerschlaf geholt hatte. Diese bemerkte jedoch nichts davon und verabschiedete sich munter. Seufzend nahm Rory Vada hoch und strich ihr über den Kopf.
Luke wollte gerade aus der Küche gehen, doch als er Rory sah blieb er stehen. Besorgt bemerkte er wie müde und fertig Rory Vada im Arm hielt und versuchte zu beruhigen. Stirnrunzelnd ging er zu ihr und schob ihr einen Kaffee hin. Rory hob die Brauen. „Du gibst mir freiwillig Kaffee? Wie kommt ich denn zu der Ehre?“
„Nun, ich dachte mir dass Diskutieren mit dir eh nichts bringt“, sagte Luke schnell und ging wieder in die Küche. Rory hob die Schultern und wiegte Vada in ihrem Arm. Ein Blick auf die Uhr lieà sie darauf schlieÃen dass ihre Tochter hungrig war und deshalb nicht aufhörte zu weinen, und da sie sowieso das Gefühl hatte die Aufmerksamkeit der Dinergäste auf sich zu ziehen ging Rory zu Luke.
„Hey Luke, kann ich vielleicht nach oben gehen? Vada sollte gestillt werden, und seit deiner Rede über Babys im Diner und so weiter ziehe ich dein Apartment doch vor.“
Luke nickte. „Klar, die Tür ist offen. Pass nur auf dass du nicht über die Kartons stolperst.“
Rory verkniff sich ein Grinsen und ging nach oben.
Müde lehnte Rory den Kopf nach hinten und rutschte tiefer in Lukes alte Couch. Sie war so verdammt müde, dass sie ohne Probleme auf der Stelle hätte einschlafen können, wäre da nicht Vada die in ihrem Arm lag, an ihrer Brust trank und mit den Beinen strampelte. Rory gähnte ausgiebig und schloss die Augen. In Lukes Apartment waren wirklich noch viele Kartons, kein Wunder dass ihre Mutter sich bei ihr beschwert hatte wie viele Klamotten Luke doch hatte wenn er immer nur das gleiche anzog. Na ja, er und Lorelai würden das Platz-Problem schon hinbekommen, dachte sich Rory und sank tiefer als Vada satt war. Sie wollte sich noch ein wenig ausruhen, bevor sie wieder runterging. Nur ein wenig die Augen schlieÃen und es genieÃen, dass Vada für den Moment zufrieden war.
„Sookie, es ist so unfair. Wo ich mit Rory schwanger war mussten, zugegeben, die Türen erweitert werden, aber jetzt? Jetzt müssen die Wände entfernt werden damit ich mich überhaupt fortbewegen kann.“ Seufzend lieà sich Lorelai an dem Tisch in der Küche des Dragonfly Inns nieder und legte die Hand ins Kreuz. „Hattest du auch diese höllischen Rückenschmerzen? Ich kann nicht glauben, dass ich anscheinend alles vergessen habe was ich mit Rory durchgemacht hab.“
„Herzchen, ich glaub zum einen warst du sechzehn und hattest andere Sorgen als angeschwollene FüÃe, und zum anderen ist dieser Verdrängungsmechanismus bei allen Müttern so“, sagte Sookie und eilte zum nächsten Topf, aus dem Besorgnis erregender Qualm kam. „AuÃerdem hast du es doch sowieso in ungefähr vier Wochen geschafft, und dann kommt dein kleiner Sonnenschein in unsere Welt.“ Verträumt drehte Sookie sich zu ihrer besten Freundin um und stützte eine Hand auf die Hüfte. „Ich wette, die Kleine und Davey werde später mal heiraten. Wäre das nicht wunderbar? Dann wären wir bis in späte Generationen verbunden. Gilmore- St. James, oder Danes – Melville ... Oder wie wird euer Kind mit Nachnamen heiÃen, wo ihr nicht verheiratet seit? Dann heiÃen unsere Enkel Gilmore – Danes – St. James – Melville. Das ist doch ein schöner Name, oder? Darf man eigentlich vier Namen haben? Das muss ich zu Hause mal im Internet nachsehen.“ Lorelai lächelte und nahm sich ein Stück Möhre. Es war schon gruselig, welchen Einfluss Luke manchmal auf sie hatte. „Ãbrigens“, fuhr Sookie fort, „sollte die Einladung für Daveys Taufe bald in eurem Briefkasten liegen. Und da du die Patentante bist, erwarte ich von dir dass du dein verkniffenes Gesicht für diesen Tag ablegst und ein schönes Kleid anziehst, haben wir uns verstanden?“ Sie deutete drohend mit dem Küchenmesser auf Lorelai. Diese zog einen Schmollmund. „Aber keins meiner Kleider passt mehr. Ich bin aufgequollen wie ein Kugelfisch.“
„Nichts da. Soweit ich informiert bin läuft unser Inn super, da dürfte ja wohl für dich ein Umstandskleid abfallen oder? Keine Wiederrede!“, sagte sie bestimmt als Lorelai widersprechen wollte. Sie schob nur noch die Unterlippe hoch und nahm sich noch eine Möhre.
Teil 13:
„Hey“, flüsterte Rory und krabbelte auf Jess zu. Es war spät, Vada schlief feste in ihrem Bettchen und Dave schnarchte auch schon auf der Couch. Während des Abends war es zwischen den dreien recht still voran gegangen, und die Stimmung war eher gedämpft gewesen. „Es tut mir leid, ok?“
Jess, der schon halb am Schlafen gewesen war, brummte kurz und richtete sich auf. „Was?“
„Es tut mir leid dass ich vorhin so reagiert habe“, wiederholte Rory flüsternd. „Es ist nur, dass im Moment ohnehin alles nicht so richtig läuft, und dass dann noch jemand in dieses Chaos kommt, ... Es geht nicht um Dave persönlich, ich hätte bei jedem anderen so reagiert.“
„Es ist ja nicht lange.“
„Ich weià Jess.“ Rory seufzte und rutschte an seine Seite. „Ich kann mich einfach so schlecht an diese Situation gewöhnen. Du, ich, Vada. Eine Familie.“
„Denkst du, mir fällt das leicht?“ Jess runzelte die Stirn und strich ihr über den Arm. „Wir haben gar keine Zeit mehr für uns, und so klein sie auch ist, Vada ist laut!“ Das brachte Rory kurz zum Lächeln. „Aber wir haben gesagt dass wir das durchziehen, also tun wir das jetzt“, fuhr Jess fort.
Rory hob den Kopf. „Und diese Worte von dir.“ Sie küsste ihn sanft und legte dann den Kopf auf seine Brust.
„Geh weg“, murmelte Dave und schob Sid mit einer Hand von seiner Brust. Seufzend drehte er sich auf die andere Seite und verfluchte den Kater, der sich die ganze Zeit auf ihm breit machen wollte. „Such dir einen anderen Platz.“ Sid strich um das Sofa herum und setzte sich schlieÃlich in Daves Schuh.
„Bereust du es?“, fragte Jess nach einer Weile und schlang sich eine ihrer braunen Haarsträhnen um den Finger. Rory sah ihn lange an, bevor sie zu einer Antwort ansetzte. „Ich werde jetzt auf keinen Fall ja sagen; doch jetzt schon schwanger zu werden waren nicht gerade meine Pläne. Aber ich liebe Vada über alles. Auch wenn ich in letzter Zeit immer mehr daran zweifel, dass wir das schaffen ohne uns gegenseitig auf die Palme zu bringen.“
Dies war nur die halbe Wahrheit gewesen. Doch Rory konnte die Gedanken, die sie in letzter Zeit immer öfter hatte, nicht aussprechen. Sie fühlte sich schon so schuldig, sie nur zu denken, was würde Jess dann von ihr halten? Die Wahrheit war nunmal, dass Rorys Leben ihr immer mehr aus den Händen zu gleiten schien. Ihre ganzen Pläne, ihre ganzen Wünsche, all das zählte nicht mehr. Sie war plötzlich in einer Mutterrolle, der sie sich gar nicht gewachsen fühlte. Wie sollte sie ein Kind erziehen, wenn sie sich selbst noch nicht richtig erwachsen fühlte? Wie sollte sie ihrer Tochter Wissen lehren, wenn sie selbst noch nicht alles wusste?
„Hey“, flüsterte Jess und küsste sie kurz. „Ich weiÃ, im Moment ist alles hart und läuft, um ehrlich zu sein, mies, aber wir kriegen das hin. Sieh dir doch Lorelai an, wie sie das geschafft hat. Und du bist deiner Mutter verdammt ähnlich.“ Rory grinste und küsste ihren Freund.
„Verdammter Kater!“, brüllte Dave plötzlich im Wohnzimmer. Darauf folgte ein lautes Miauen, gefolgt von Daves FuÃstampfen. Er riss die Schlafzimmertür auf und fuhr sich genervt durch die Haare und lehnte sich erschöpft in den Rahmen. „Tschuldigung, aber euer Kater macht mich wahnsinnig. Könnt ihr ihn zu euch nehmen?“
„Shhh!“, sagte Rory schnell und stand auf. Doch Vada war schon wach und verlangte nach ihrer Mutter.
„Verdammt, das hab ich vergessen. Tut mir leid Rory, wirklich“, sagte Dave zerknirscht.
Sie winkte ab und hob Vada hoch. Schnell beeilte Dave sich wieder ins Wohnzimmer zu gehen, wo Sid schon auf seinem Kissen lag. „Shh!“, machte Dave und versuchte ihn zu verscheuchen, doch der Kater blieb liegen. Dave spielte mit den Gedanken sich einfach auf Sid zu legen, doch er sah so klein und zerbrechlich aus, dass er es lieber bleiben lieÃ.
Zu seinem Glück kam Jess ein paar Minuten später ins Wohnzimmer um sich in der Küche etwas zu trinken zu holen. „Was stehst du da so rum?“, fragte er und sah Dave zweifelnd und verschlafen an. Dave deutete auf den Kater. Augenrollend kam Jess zu ihm, nahm Sid kurzerhand mit einer Hand hoch und deutete auf die Couch. „Bitte sehr, Prinzessin auf der Erbse, Ihr Gemach ist frei.“ Sid rollte sich schnurrend an seiner Brust zusammen. Dave lieà sich erleichtert nieder und machte es sich in den Kissen gemütlich. „Ich konnte euren Kater nicht einschätzen, ob er mich gleich fauchend anfällt oder sonst etwas tut.“
„Sicherlich. Bei einer GröÃe von zirka fünfundzwanzig Zentimetern.“ Jess setzte sich neben Dave und schloss die Augen.
„Hey, dein Bett ist da drüben.“ Dave stieà ihn an, doch Jess brummte nur. „Rory stillt Vada.“
„Und? Geh wieder zurück, das ist doch nicht das erste Mal.“
„Sie sieht mir doch auch nicht beim Pinkeln zu.“
Dave schüttelte den Kopf. „Du redest vielleicht einen Müll.“
„Ich bin jetzt eh wach -dank dir mein Freund-, da kann ich auch bei dir bleiben.“ Er stöhnte auf. „Verdammt, ich schreib morgen einen wichtigen Test.“
„Wow, seit wann bist du so ein ... so ein ... Streber geworden?“ Dave gähnte und zog die Decke über die Brust.
Jess holte aus um ihm vor die Brust zu boxen und grinste. „Tja, leb du mal mit Rory zusammen. Das färbt ab. Und solang du es keinem erzählst.“
„Mal sehen wie du dich benimmst“, grinste Dave ebenfalls.
Nach einer Weile stand Jess mit Sid im Arm auf. „Ich geh dann mal wieder. Und die Gefahr hier nehme ich auch mit.“ Er schlurfte zurück ins Schlafzimmer, in dem es wieder ruhig war. Er legte sich ins Bett und legte Sid auf den Boden.
Rory spürte etwas, das sie im Gesicht kitzelte und brummte. Etwas stupste sie an und ihr Versuch es wegzuschieben war fruchtlos. SchlieÃlich schlug sie die Augen auf und blickte Sid genau ins Gesicht, der auf ihrer Brust stand. „Sid, geh weg“, murmelt sie, schob ihn weg und drehte sich auf die Seite. Sie wusste nicht wie viel Uhr es war, aber an der Dunkelheit drauÃen konnte sie erahnen dass es noch recht früh war. Sie rutschte näher an Jess, der ihr den Rücken zugewandt schnarchte und lehnte wieder halb schlafend den Kopf gegen seinen Rücken.
Ihr Schlaf war jedoch nicht von Dauer, denn Vada meldete sich etwas später. Zu Rorys Verwunderung jedoch sah sie, als sie die Augen aufschlug um aufzustehen, dass Jess dies bereits tat. Er beugte sich über die Wiege und redete leise mit Vada, bis ihr Weinen verstummte und sie stattdessen freudige Laute von sich gab. „Aaaah, nichts da Kleine“, sagte er leise und hob sie hoch. „Du sollst weiterschlafen.“ Er wiegte sie unsicher in seinem Arm und ging auf und ab. Zu seiner eigenen Verwunderung wurden Vadas Augen immer schläfriger und schwerer, und sie legte das Köpfchen gegen seine Schulter. Er gab ihr einen Kuss auf die spärlichen Haare und legte sie wieder ins Bettchen.
Als er wieder zu Rory kam, legte sie zufrieden die Arme um seine Hüfte und schlief mit einem kleinen Lächeln ein. Anscheinend geschahen immer noch Wunder.
Am nächsten Morgen wachte Rory recht früh auf und sah sich verschlafen um. Obwohl es erst sieben Uhr war, spürte sie dass sie nicht mehr einschlafen konnte, also löste sie sich von Jess und stand auf. Gähnend ging sie an Vadas Wiege vorbei und stutzte. Ihre Tochter lag nicht mehr drinnen. Verwirrt ging sie nach drauÃen und fand Dave in der Küche sitzend vor, mit Vada auf dem Schoà und einem Becher Kaffee in der Hand.
„Hey“, sagte sie langsam und setzte sich verwundern auf den nächsten Stuhl.
„Hi.“ Dave schob ihr einen Becher hin und spielte mit Vadas Fingern. „Ich war so früh wach, und wollte Jess etwas fragen aber natürlich war er noch am Schnarchen, doch dann hab ich gesehen dass die Kleine wach war, und als Art Wiedergutmachung hab ich sie dann mitgenommen bevor sie euch aufweckt, dass ihr noch etwas schlafen konntet. Ich hoffe, das war in Ordnung?“
Rory nickte und trank ihren Kaffee. „Und, was hast du jetzt vor?“
„Ich weià es nicht.“ Dave hob hilflos die Schultern und schüttelte den Kopf. „Ich will bei euch natürlich so kurz wie möglich bleiben, aber ich weià im Moment wirklich nicht wie ich etwas neues finanzieren kann.“
„Was sagt Lane denn dazu?“
„Was soll sie schon sagen? Sie ist froh dass ich überhaupt wieder hier bin, und bei ihr kann ich nicht bleiben, also.“ Dave stand auf und gab Vada an Rory, danach verschwand er im Bad.
„So, und was machen wir beide jetzt?“, fragte Rory Vada als Jess in der Schule und Dave bei Lane war. Ihre Tochter erwiderte ihren Blick und quietschte vergnügt. „Ok, du bist anscheinend ziemlich wach, hm? Also sind meine Chancen auf Schlaf niedrig. Was meinst du mein Schatz? Sollen wir Luke einen Besuch abstatten?“ Sie trug Vada in ihr Zimmer und zog sie an. Währenddessen redete Rory munter weiter mit ihrer Tochter, auch wenn sie keine einleuchtende Antwort bekam.
„Hi Luke.“ Rory parkte den Kinderwagen und setzte sich an den Tresen. „Hast du schon gefrühstückt?“, fragte er im Vorbeigehen und brachte einem Tisch sein Essen. Rory schüttelte den Kopf und nahm wenig später grinsend ihren vollbepackten Teller an.
„Und, habt ihr inzwischen alle Kartons ausgepackt?“
Luke stöhnte auf. „Erinnere mich bloà nicht daran. Deine Mutter hat so viel Kram, da bleibt kaum Raum für meine Sachen. Und Lorelai kann man einfach nicht in die Nähe der Kisten lassen, das birgt viel zu viele Gefahren.“
„Ja, ich würde immer Pflaster bereithalten“, sagte Rory und schaukelte leicht den Kinderwagen als Vada anfing zu quengeln. „Ich weià noch wie sie versucht hat die Lampe in meinem Kleiderschrank zu reparieren, und es endete mit Qualm, einer Brandblase und dem Vorsatz nie wieder etwas selber zu reparieren.“
Lukes Miene blieb regungslos und er zog es vor, wieder in die Küche zu gehen.
„Rory Schatz, von dir hat man ja lange nichts mehr gesehen!“ Babette wuchtete sich neben Rory und sah sie leicht traurig an. „Seit du nicht mehr neben uns wohnst, ist es für uns manchmal wirklich langweilig. Was macht der Nachwuchs?“ Rory deutete auf den Kinderwagen und natürlich lieà Babette sofort ein „Ach, wie süÃ!“, verlauten. Rory biss sich auf die Lippe als sie sah dass Babette Vada aus ihrem Dämmerschlaf geholt hatte. Diese bemerkte jedoch nichts davon und verabschiedete sich munter. Seufzend nahm Rory Vada hoch und strich ihr über den Kopf.
Luke wollte gerade aus der Küche gehen, doch als er Rory sah blieb er stehen. Besorgt bemerkte er wie müde und fertig Rory Vada im Arm hielt und versuchte zu beruhigen. Stirnrunzelnd ging er zu ihr und schob ihr einen Kaffee hin. Rory hob die Brauen. „Du gibst mir freiwillig Kaffee? Wie kommt ich denn zu der Ehre?“
„Nun, ich dachte mir dass Diskutieren mit dir eh nichts bringt“, sagte Luke schnell und ging wieder in die Küche. Rory hob die Schultern und wiegte Vada in ihrem Arm. Ein Blick auf die Uhr lieà sie darauf schlieÃen dass ihre Tochter hungrig war und deshalb nicht aufhörte zu weinen, und da sie sowieso das Gefühl hatte die Aufmerksamkeit der Dinergäste auf sich zu ziehen ging Rory zu Luke.
„Hey Luke, kann ich vielleicht nach oben gehen? Vada sollte gestillt werden, und seit deiner Rede über Babys im Diner und so weiter ziehe ich dein Apartment doch vor.“
Luke nickte. „Klar, die Tür ist offen. Pass nur auf dass du nicht über die Kartons stolperst.“
Rory verkniff sich ein Grinsen und ging nach oben.
Müde lehnte Rory den Kopf nach hinten und rutschte tiefer in Lukes alte Couch. Sie war so verdammt müde, dass sie ohne Probleme auf der Stelle hätte einschlafen können, wäre da nicht Vada die in ihrem Arm lag, an ihrer Brust trank und mit den Beinen strampelte. Rory gähnte ausgiebig und schloss die Augen. In Lukes Apartment waren wirklich noch viele Kartons, kein Wunder dass ihre Mutter sich bei ihr beschwert hatte wie viele Klamotten Luke doch hatte wenn er immer nur das gleiche anzog. Na ja, er und Lorelai würden das Platz-Problem schon hinbekommen, dachte sich Rory und sank tiefer als Vada satt war. Sie wollte sich noch ein wenig ausruhen, bevor sie wieder runterging. Nur ein wenig die Augen schlieÃen und es genieÃen, dass Vada für den Moment zufrieden war.
„Sookie, es ist so unfair. Wo ich mit Rory schwanger war mussten, zugegeben, die Türen erweitert werden, aber jetzt? Jetzt müssen die Wände entfernt werden damit ich mich überhaupt fortbewegen kann.“ Seufzend lieà sich Lorelai an dem Tisch in der Küche des Dragonfly Inns nieder und legte die Hand ins Kreuz. „Hattest du auch diese höllischen Rückenschmerzen? Ich kann nicht glauben, dass ich anscheinend alles vergessen habe was ich mit Rory durchgemacht hab.“
„Herzchen, ich glaub zum einen warst du sechzehn und hattest andere Sorgen als angeschwollene FüÃe, und zum anderen ist dieser Verdrängungsmechanismus bei allen Müttern so“, sagte Sookie und eilte zum nächsten Topf, aus dem Besorgnis erregender Qualm kam. „AuÃerdem hast du es doch sowieso in ungefähr vier Wochen geschafft, und dann kommt dein kleiner Sonnenschein in unsere Welt.“ Verträumt drehte Sookie sich zu ihrer besten Freundin um und stützte eine Hand auf die Hüfte. „Ich wette, die Kleine und Davey werde später mal heiraten. Wäre das nicht wunderbar? Dann wären wir bis in späte Generationen verbunden. Gilmore- St. James, oder Danes – Melville ... Oder wie wird euer Kind mit Nachnamen heiÃen, wo ihr nicht verheiratet seit? Dann heiÃen unsere Enkel Gilmore – Danes – St. James – Melville. Das ist doch ein schöner Name, oder? Darf man eigentlich vier Namen haben? Das muss ich zu Hause mal im Internet nachsehen.“ Lorelai lächelte und nahm sich ein Stück Möhre. Es war schon gruselig, welchen Einfluss Luke manchmal auf sie hatte. „Ãbrigens“, fuhr Sookie fort, „sollte die Einladung für Daveys Taufe bald in eurem Briefkasten liegen. Und da du die Patentante bist, erwarte ich von dir dass du dein verkniffenes Gesicht für diesen Tag ablegst und ein schönes Kleid anziehst, haben wir uns verstanden?“ Sie deutete drohend mit dem Küchenmesser auf Lorelai. Diese zog einen Schmollmund. „Aber keins meiner Kleider passt mehr. Ich bin aufgequollen wie ein Kugelfisch.“
„Nichts da. Soweit ich informiert bin läuft unser Inn super, da dürfte ja wohl für dich ein Umstandskleid abfallen oder? Keine Wiederrede!“, sagte sie bestimmt als Lorelai widersprechen wollte. Sie schob nur noch die Unterlippe hoch und nahm sich noch eine Möhre.