Schneeflocken (Dark GG/ R-16) [complete]

Hallo du,

so nachdem ich soooo lange kein i-net hatte, hab ich jetzt deine ff mal gesucht und die zwei verpassten teile nachgelesen! Rolleyes

Also was soll ich sagen... WOW...Eek grosses Kompliment!Top
Du schreibst echt so toll...Dein Schreibstil ist echt der Hammer!!
Ich möchte immer direkt weiter lesen.:o
Bin auch schon sehr gespannt, wie das Gespräch mit Matt ablaufen wird und wie er und Jess dann darauf reagieren und miteinander umgehen!

Ich muss echt sagen, deine ist eine der besten ffs die ich gelesen habe. Top
Freu mich echt auf den nächsten Teil.

GLG
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Hallo!

@sweety1010: Wow, vielen Dank für dein Feedback! :freu:

@alle: Habs leider nicht geschafft, vor dem Urlaub einen neuen Teil fertig zu stellen. Ich werde aber als ersters hier weiter schreiben, wenn ich wieder zurück bin.

Bis bald,
Bussi Selene
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Ich freu mich mich schon wenn du wieder da bist und es weiter geht...aber jetzt genieß mal deinen Urlaub in Mexiko! Den hast du dir verdient!

Hab dich lieb
Andrea

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"Ich kam mir vor wie ein Fisch auf dem Trockenen, als ich mit Summer geschlafen habe.
Ryan, ich war Nemo und wollte einfach nur nach Hause." Seth Cohen in O.C. California

[url=http://www.gilmoregirls-fanfiction.de.tp/][/url]
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Hallo!

@Stars_Hollow: Danke, Süße :knuddel: War wirklich der schönste Urlaub meines Lebens. Wollt gar nimma heimfahrn Wink :biggrin:

@alle: Ich hab schon diese Woche ein wenig Stress (ab nächster gehts dann los), werds aber wahrscheinlich trotzdem schaffen bis Montag einen neuen Teil zu posten. Möchte euch gleich dazu sagen, dass diese FF noch in diesem Sommer oder kommenden Herbst enden wird, je nachdem wie oft ich zum Schreiben komme.

Bussi Selene
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Hallo meine Süßen :knuddel:

Tut mir so leid, aus dem
Zitat:bis Montag
ist ja leider nix geworden :o

Ich hatte in den letzten Wochen Stress, war dann auch noch erkrankt und hatte eine Handverletzung. Hab nur bei Nachtigallen weitergeschrieben, weil mir die Ideen geradezu zugeflogen sind.

Ich wollte diese FF aber eigentlich trotzdem nicht vernachlässigen. In meinem Kopf ist sie ja schon längst fertig, aber mit dem zum Papier bringen lief es die letzten Wochen irgendwie net. Bitte nicht bös sein.

Aufjedenfall wird es hier 100%ig in kürze weitergehen. Wann der neue Teil ganz genau kommt, kann ich net versprechen, schätze aber in spätestens zwei Wochen.

Bussi Selene
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Mach dir keinen Stress, Süße.
Ich freu mich auf den neuen Teil.
Egel wann er kommt..

Bussi
hdl
Stars_Hollow

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"Ich kam mir vor wie ein Fisch auf dem Trockenen, als ich mit Summer geschlafen habe.
Ryan, ich war Nemo und wollte einfach nur nach Hause." Seth Cohen in O.C. California

[url=http://www.gilmoregirls-fanfiction.de.tp/][/url]
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Hallo meine Süßen :knuddel:

Danke für eure Geduld. Tut mir nochmals leid, dass es so lange dauerte.
Hab zwei neue Teile für euch. Ich hoffe, sie gefallen euch.

Freu mich über jedes Feedback.

Bussi Selene


29. Teil

Es schienen Jahre vergangen zu sein, als wir uns voneinander lösten. Mein Körper war schwach und müde, ich hatte Mühe mich aufrecht zu halten. Unser Rückweg durch die verschneite Landschaft verlief sehr schweigsam. Jess warf mir hin und wieder einen Seitenblick zu, sagte jedoch nichts. Ich war einerseits dankbar dafür, andrerseits hätte ich gerne gewusst, was er dachte. Es war bereits Nachmittag, als wir mein Zuhause von einst erreichten. Ich blieb zögernd vor der Tür stehen und betrachtete das Auto in der Einfahrt. „Sie sind schon zurück.“ Ein tiefes Seufzen entwich mir.
Jess ging nicht darauf ein und zog den Hausschlüssel aus seiner Manteltasche.
„Jess?“
Er hielt augenblicklich inne und betrachtete mich Stirn runzelnd.
„Ich kann da noch nicht rein.“
Ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich musste mich angehört haben, wie ein junges, verängstigtes Mädchen. „Rory, du kannst dem nicht einfach für immer entfliehen. Bring es endlich hinter dich.“ Er lächelte aufmunternd.
„Eins noch…“ Ich atmete tief durch. „Danke…danke, dass du für mich da gewesen bist…ich fühle mich so egoistisch…“
„Das brauchst du nicht.“ Er strich mir sanft über den Arm. „Wir alle brauchen einander in diesen Stunden.“ Jess seufzte schwer. „Bereit?“ Er sah mich nicht an.
„Ja…nein, wirklich bereit werde ich wohl nie dazu sein. Aber…lass uns nun hineingehen.“
Er nickte. „Du bist viel stärker, als du denkst.“ Sagte er mit einem leichten Lächeln und sperrte die Tür auf.
Kaum hatten wir das Haus betreten, vernahmen wir schon ein lautes Stimmengewirr aus dem Wohnzimmer. Ich zog meine nasse Kleidung aus und betrat den Raum. Jess tat es mir gleich.
„Hallo.“ Kaum hatte ich den Raum betreten, stürmte auch schon mein kleiner Enkelsohn auf mich zu.
„Grandma!“
Eine warme Zärtlichkeit erfüllte mein Herz. Ich nahm ihn hoch. „Wie geht’s denn meinem kleinen Liebling? Ich hab gehört, du warst krank?“ Sein strahlendes Gesicht beruhigte mich.
„Grandma Susana sagt, jetzt bin ich wieder ganz gesund.“
„Das ist schön.“ Ich sah mich suchend um. „Wo ist sie denn eigentlich?“
„Schlafen. Ich bin gar nicht müde.“ Meinte Juan.
„Jetlag. Ich habe sie gleich zu Sookie gebracht. Sie wird wohl erst morgen herkommen.“ Erklärte Ramón.
Ich nickte. „Mir geht es nach langen Flügen genauso. Wir sind eben nicht mehr die Jüngsten.“
„Was redest du denn da, Mum? Du bist doch nicht alt. Wie soll sich Grandpa nun fühlen?“ Scherzte Matt.
Luke lachte. „Ich bin zum Glück schon etwas schwerhörig.“
„Wie alt bist du denn, Grandma?“ Fragte Juan.
„Sechzig Jahre, mein Schatz.“
Seine Augen weiteten sich. „Du bist aber alt.“
Ich lachte. „Seht ihr. Kinder sind immer ehrlich. Ihr seid nur nett zu mir.“ Ich zwinkerte.
„Sagt mal, warum ist Susana denn bei Sookie?“
„Das Haus wird allmählich voll. Auch Ramón und ich werden ab heute bei ihr übernachten.“ Erklärte Jess.
„Wie bitte? Das kommt nicht in Frage! Du…“ Ich wandte mich an meinen Schwiegersohn. „…wirst gefälligst bei deiner hochschwangeren Frau bleiben und für dich Jess, finden wir auch noch einen Platz! Das wäre ja noch schöner wenn ausgerechnet ihr beide nicht hier übernachtet! Ich werde zu Sookie gehen!“
„Mum, was redest du da? Du bist Grandmas Tochter. Wenn sie wirklich jemanden braucht, dann dich…“ Jenny biss sich auf die Unterlippe.
Ich schenkte ihr ein leichtes Lächeln. „Okay, dann werden wir eine andere Lösung finden müssen. Aber ihr beide werdet hier bleiben! Dank dem oberen Zubau haben wir zwei große Gästezimmer, in denen nun wirklich genug Platz zum Schlafen für drei Leute ist. Carol, Ramón und Juan ihr bleibt in eurem, das andere können sich Jenny, Matt und Carmen teilen. Jess, du bekommst mein Zimmer und ich schlafe auf der Couch. Was sagst du, Juan, ist das eine gute Lösung?“
„Solange ich nicht mit der…“ Er deutete auf seine ältere Schwester. „…in einem Zimmer sein muss, ja.“
„Kinder.“ Carmen rollte mit den Augen. „Ich bin auch einverstanden.“
„Die Stimmen meiner kleinen Engeln gelten für mindestens zwanzig. Ihr seid rettungslos überstimmt. Hat noch jemand Einwände? Beschwerden bitte an meine Sekretärin. Ich mache mir erst mal Kaffee.“ Ich küsste meinen kleinen Enkelsohn auf die Wange, bevor ich ihn wieder auf Carols Schoß setzte und das Wohnzimmer verließ.
Wenige Minuten später betrat Jess lächelnd die Küche. „Das war wirklich beeindruckend. Kein einziger hätte sich noch getraut dir zu widersprechen.“
„Ich bin gut.“ Ich füllte den Kaffee in eine große Kanne und stellte neun Tassen auf das Tablett.
„Kann ich dir vielleicht helfen?“
„In dem Schrank dort drüben müsste sich Kakaopulver befinden, Milch ist im Kühlschrank. Nimm bitte beides mit. Ich möchte nicht, dass Juan jetzt schon beginnt Kaffee zu trinken. Lukes und Mums Tee mache ich gleich.“ Ohne jemanden wirklich anzusehen stellte ich das Tablett auf dem Wohnzimmertisch ab und ging wieder in die Küche.
„Rory?“ Jess war mir erneut gefolgt.
„Was denn? Du hast doch die Milch und das Pulver schon ins Wohnzimmer gebracht. Somit hast du Feierabend. Ich komme gleich mit dem Tee nach.“ Ich setzte lächelnd einen Topf mit Wasser auf den Herd.
„Rory! Komm einmal zur Ruhe. Du bist ja vollkommen aufgedreht…Seit wann habt ihr Kakaopulver?“
„Ich möchte nur für meine Familie da sein, Jess. Verstehst du das denn nicht?“
„Doch. Trotzdem verwirrst du mich gerade ziemlich. Hast du diese rasanten Stimmungsschwankungen öfters?“
Es war als Scherz gemeint, doch es traf mich mitten ins Herz. Ich schloss die Augen und atmete tief durch.
„Rory?“ Er näherte sich zaghaft. „Es tut mir leid…ich wollte nicht…“
Zum ersten Mal in den letzten Tagen gelang es mir die Tränen zu unterdrücken. „Ist schon gut.“
„Rory? Bei all deiner Sorge um Lorelai und den Rest der Familie, hast du deine Tabletten schon genommen?“
„Ich…ich habe sie in Seattle vergessen. Aber ich komme schon zurecht, Jess. Meine Familie braucht mich. Ich war nie für sie da. Lass mich zumindest jetzt für sie da sein. Vielleicht ist das meine letzte Chance. Mum ist das Glied, das uns immer zusammengehalten hat…“
„Rory…“
„Nein, Jess. Sie sollen sehen, dass ich wieder da bin. Und ich werde Mum helfen wieder ganz gesund zu werden. Ich werde wenn nötig jede Sekunde bei ihr sein.“
Er lächelte milde. „Lass mich wenigstens auf der Couch schlafen. Ich möchte, dass du dein altes Zimmer bewohnst.“
„Okay. Wenn es dir so lieber ist.“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Ja, das ist es. Sag mal, Rory…“
In diesem Moment betrat Matt den Raum. „Entschuldigt.“ Er sah von mir zu Jess. „Kann ich dir etwas helfen, Mum?“
Jess betrachtete Matt. Er wirkte nachdenklich. Schließlich besann er sich aber und versuchte wieder zu scherzen. „Ich bezweifle, dass deiner übereifrigen Mutter im Moment zu helfen ist. Aber versuch dein Glück.“ Er schenkte mir ein leichtes Lächeln und verließ die Küche.
„Wie geht es Mum? Warst du heute schon bei ihr?“
Matt nickte. „Sie war sehr müde und hat nach dir gefragt. Ich war vor einer halben Stunde noch bei ihr. Sie wollte dann etwas schlafen.“
„Ich werde ein wenig später zu ihr gehen.“
Er betrachtete mich schweigend, schließlich fragte er: „Mum, ist alles in Ordnung mit dir?“
„So weit wie alles in Ordnung sein kann, ist alles in Ordnung…“ Ich wich seinem Blick aus und füllte den Tee in zwei Thermoskannen.
„Ich weiß, was du meinst…“ Matt seufzte. „Aber sie wird gesund. Ganz bestimmt.“
Ich sah ihm in die Augen. In diesen lag so viel Angst. Schließlich nickte ich. „Ja. Wir alle werden sie gesund pflegen.“
„Was wissen denn schon diese angeblichen Götter in weiß!“ Meine Matt verächtlich. „Grandma ist eine Kämpferin."
„Oh ja.“ Zum ersten Mal seit langem fühlte ich einen Hauch von Optimismus und Hoffnung. „Das ist sie.“
„Hör mal, Mum. Hättest du dann kurz Zeit? Ich würde gerne mit dir über etwas sprechen…“ Er atmete tief durch und wich meinem Blick aus.
„Okay. Ich bringe nur deinem Großvater die Kanne Tee.“
Matt nickte.
Nach wenigen Minuten kam ich zurück. Matt stand noch immer an derselben Stelle und starrte ins Leere.
„Matt…“ Ich legte ihm besorgt die Hand auf den Arm.
„Können wir in dein Zimmer gehen?“
„Natürlich.“ Ein bedrängendes Gefühl beschlich mein Herz.
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Wir setzten sich auf mein altes Bett. „Was ist denn passiert, mein Schatz?“ Ich musterte ihn besorgt. „Du weißt, wir beide können über alles sprechen.“
Matt seufzte. „Vielleicht vertagen wir das doch noch besser…Grandma geht es so schlecht. Meine Probleme können warten. Entschuldige, Mum.“ Er wollte sich erheben, doch ich hielt ihn sanft zurück.
Ich runzelte die Stirn. „Matt, Mum würde dich mit deinen Problemen auch nicht alleine lassen wollen.“
Er seufzte. „Ich bin das Letzte.“ Stieß er schließlich hervor.
„Ach, Schatz. Mum würde auch nicht schneller gesund werden, würden wir nur über sie sprechen.“ Ich drückte seine Hand. „Wenn du mit mir über etwas sprechen möchtest, dann tu es.“
„Lena…“
„Was ist mit Lena?“
Er wich meinem Blick aus. „Ich war die große Liebe für sie…“
„Matt, du hattest gewiss deine Gründe die junge Frau zu verlassen. Wenn es nun mal nicht klappt, dann klappt es nicht. Sie wird einen Neuen finden. Oft ist es die fairste Methode ein Herz zu brechen, so hart das klingen mag. Aber was hätte sie davon gehabt, wenn du bei ihr geblieben wärst? Sowohl du als auch sie hätten damit nur die Chance verpasst jemanden zu finden, der besser zu euch passt…“
„Mum…“ Matt sah mich an. „So war es nicht…ich habe mich wie ein Arschloch verhalten…“
Ich runzelte die Stirn.
„Ich weiß, es ist in dieser Zeit unpassend über diese Dinge zu sprechen. Aber ich halte das nicht länger aus.“ Er atmete tief durch und blickte auf seine Zehenspitzen.
Ich nahm seine Hand. „Matt, du kannst mir alles sagen. Ich könnte niemals schlecht von dir denken.“
„Vielleicht ist genau das das Problem. Vielleicht habe ich genau deshalb immer wieder Scheiße gebaut. In unserer Kindheit warf mir Carol stets an den Kopf, dass ich mir bei dir alles erlauben würde können, sie dagegen wegen jeder Kleinigkeit Ärger bekäme. Sieh mich nicht so schockiert an, Mum. Sie hatte Recht. Dad war uns allen gegenüber ein mieses Arschloch. Ich rebellierte immer gegen ihn und tue es im Prinzip heute noch. Früher habe ich sehr viel Unsinn angestellt. Andere hätten mich dafür monatelang in mein Zimmer gesperrt, doch du warst immer verständnisvoll, hast mich kaum in meine Schranken gewiesen. Nicht einmal Jenny konnte sich so viel erlauben wie ich…“
„Matt, du hast immer um die Liebe deines Vaters gekämpft, er hat dich mehr von sich gestoßen als seine anderen Kinder. Ich wusste doch, wie schwer du es hattest…“ Ich strich ihm sanft über den Handrücken. „Du warst immer ein guter Junge. Nun bist du zu einem wundervollen Mann geworden. Ich war immer, trotz deiner Fehler, stolz auf dich und habe dich über alles geliebt.“
„Mum, sieh mich doch an. Ich habe es nie zu etwas gebracht! Mein Job ist beschissen, meine Wohnung winzig. Würdest du mir nicht gelegentlich Geld schicken, könnte ich nicht überleben…“
„Aber Schatz, sei nicht so unfair dir selbst gegenüber. Der Arbeitsmarkt ist hart. Aber irgendwann wirst du bestimmt eine bessere Chance bekommen…“
Matt lachte. „Nein, nicht mit meiner nicht vorhandenen Ausbildung! Ich habe gerade einmal meinen Highschool Abschluss! Die zahlreichen begonnenen Studienfächer habe ich niemals abgeschlossen. Dad hat Recht. Ich bin ein Versager!“
Ich hob den Zeigefinger. „Wage es nicht noch einmal so über meinen Sohn zu sprechen! Meine Kinder sind keine Versager! Sie sind alle großartige Menschen, die der Welt so viel geben!“
Matt seufzte. „Du hast dir genauso wenig wie Dad die Mühe gemacht mich jemals wirklich kennen zu lernen. Er hat immer nur das Schlechte in mir gesehen. Du stets nur das Gute. Ich bin nicht perfekt, Mum. Ich bin es nicht einmal im Entferntesten…“ Er atmete tief durch. „Lena…sie ist schwanger…“
„Was?“ Ich runzelte die Stirn. „Sie hat dich betrogen? Wie konnte sie nur!“
Matt lachte gequält. „Nein, das hat sie nicht. Sie würde niemals fremdgehen. Das habe ich dafür an ihrer Stelle gemacht. Ich bin um keinen Deut besser als Dad…“ Er wich meinem Blick aus. „Ich habe mich wie der Mensch verhalten, den ich am meisten hasse und habe nicht einmal eine Ausrede oder Entschuldigung dafür. Ich habe einfach nicht an Lena und ihre Gefühle gedacht, als ich mit diesem billigen Flittchen ins Bett ging.“
Ich starrte auf meine Zehenspitzen. Das alles schien so unwirklich.
„Das hättest du wohl niemals von mir gedacht, was? Das Schlimmste ist, ich liebe diese Frau wirklich und verletze sie trotzdem immer wieder. Ich bin unfähig zu einer richtigen Beziehung, habe Angst davor, vielleicht betrüge ich sie deshalb…“
„Matt, wenn du sie wirklich lieben würdest, würdest du auch über ihre Gefühle nachdenken…“
Er seufzte. „Vielleicht hast du Recht. Ich wollte die Beziehung beenden, weil ich es satt hatte, ihr immer wieder weh zu tun. Da eröffnete sie mir, dass sie schwanger sei…und weißt du, was ich getan habe? Ich bin einfach gegangen. Nachdem was Jen durchmachte, konnte ich so etwas tun. Ich hasse mich selbst dafür. Ich weiß gar nicht, warum ich es tat. Alles kam so plötzlich. Lena ist seitdem spurlos verschwunden. Hebt nicht am Handy ab und ist auch nicht in ihrer Wohnung. Wahrscheinlich ist sie bei ihrer Schwester in Ohio. Die beiden haben ein sehr inniges Verhältnis.“ Er seufzte. „Es macht mich fertig. Ich hätte das nicht tun dürfen. Lena liebte mich über alles. Ich habe ihr Leben zerstört. Seit Wochen versuche ich sie zu erreichen, dabei weiß ich gar nicht, was ich ihr sagen soll. Eine Entschuldigung reicht nicht, eine Erklärung kann ich ihr nicht geben.“
„Matt…“ Mehr brachte ich nicht hervor. Er hatte Recht. Ich kannte ihn nicht. Die Wahrheit war, dass mich diese Tatsache mehr schockierte als das, was er getan hatte.
„Du musst nichts dazu sagen. Dein Schrecken war nicht zu verbergen…“
„Du musst die Verantwortung für dein Tun übernehmen.“ Ich seufzte leise. Hatte ich jemals Verantwortung für meines übernommen?
Er fixierte seine Zehenspitzen und nickte.
„Matt, was war mit Jenny?“ Platzte es plötzlich aus mir heraus.
„Wie bitte?“ Er musterte mich irritiert.
„Du erwähntest sie…“
„Mum…“
„Nein, antworte mir!“ Das Schlimme war, dass mir sehr wohl bewusst war, was ich gerade tat.
Er seufzte. „Das muss sie dir selbst erzählen.“
„Ich will, dass du es mir jetzt erzählst! Sofort!“
„Sie trieb ihr Kind ab. Der Vater ließ sie im Stich.“ Antwortete er knapp und wich meinem Blick aus.
„Alejandro? Sie war von Alejandro schwanger?“ Ich erstarrte.
„Nein. Es war Andrew…“
„Was? Aber…“ Ich hielt inne. Das war also der wahre Grund für das plötzliche Ende der Beziehung gewesen. Andrew. Ich hatte ihn gemocht und lange auf Jenny eingeredet, ob sie ihm nicht eine zweite Chance geben wollte. Sie hatte gesagt, sie hätten sich im Streit getrennt, hatte mir jedoch nie den Grund für diesen erzählt. „Warum…warum hat sie niemals mit mir darüber gesprochen? Ich bin doch ihre Mutter! Anscheinend hat sie mit jedem außer mir darüber gesprochen!“
„Das musst du sie selbst fragen.“
„Entschuldige…“ Ich senkte den Blick. „Das war nicht fair. Du wolltest einen Rat und ich fragte dich über deine Schwester aus…“
Er seufzte leise. „Ist schon okay, Mum.“
Wir saßen einige Minuten schweigend nebeneinander. Schließlich fing ich mich wieder ein wenig. Mein Herz schmerzte, aber es gelang mir meinen Sohn wie jedes Mal, wenn er einen Fehler gemacht hatte, in die Arme zu nehmen. „Ruf Lena an. Versuche es weiter. Hinterlasse ihr Nachrichten. Trefft euch nach Weihnachten. Ihr müsst euch aussprechen. Wenn du sie wirklich liebst, dann bleibe bei ihr und ziehe das Kind gemeinsam mit ihr groß. Wenn du sie aber nicht so liebst, wie sie es verdient hätte, dann geht getrennte Wege, sei dem Kind aber trotzdem stets ein guter Vater. Vergiss nicht, das Kind kann nichts dafür…“ Ich senkte die Stimme. „Wiederhole nicht meinen Fehler…“ Meine Augen fixierten die bunte Überdecke des Bettes.
„Mum?“ Seine Stimme klang zögernd.
Ich sah ihn schweigend an.
„Danke.“
Ich nickte langsam. „Zumindest einmal sollte ich mich wie eine echte Mutter verhalten.“ Mein Lächeln war gequält.
„Mum, du bist eine tolle Mutter. Entschuldige, dass ich das vorhin gesagt habe. Du hast es immer gut gemeint…“
„Matt, du hast Recht. Ich kenne dich nicht. Ich kenne euch alle nicht. Ich war die letzten Jahrzehnte nur mit mir selbst beschäftigt.“
„Du warst immer da für uns, wenn wir dich gebraucht haben…“
„Nein, Matt. Das war ich nicht…“ Ich seufzte. „Belüge mich nicht, nur weil du denkst, dass ich mich dann besser fühlen würde…“
„Ach Mum, wir alle haben Fehler gemacht.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nicht dieserart.“
„Dad hat es dir immer schwer gemacht. Das wissen wir alle…“
„Wir können nicht ihm die ganze Schuld für alles, was uns widerfahren ist, geben. Wir selbst sind in erster für unser Leben verantwortlich. Allerdings erscheint es oft leichter, diese Schuld abzuladen.“
Matt nickte. „Ich weiß.“
„Und nein, mein Schatz. Ich bin keine gute Mutter und war es nie.“ Ich atmete tief durch. „Jess und ich haben uns heute lange unterhalten.“
„Ihr habt ein sehr gutes Verhältnis, nicht? Warum hattet ihr so lange keinen Kontakt?“
„Wir waren ein Paar, vor vielen Jahren. Ich war damals achtzehn.“
„Deine erste große Liebe?“
„Ja. Eigentlich schon. Davor gab es noch einen Jungen. Dean. Ich empfand auch für ihn sehr viel. Aber es war anders als mit Jess.“
Matt nickte. Er wirkte wieder etwas entspannter. Ich überlegte mein Vorhaben ihm endlich die Wahrheit zu sagen, erneut aufzuschieben. Es war der falsche Moment. Matt hatte andere Probleme. Es würde ihn nur zusätzlich belasten. Andererseits konnte es für dieses Geständnis keinen richtigen Zeitpunkt geben.
„Ich liebte ihn.“ Ich seufzte leise. „Doch es sollte nicht sein. Unsere Wege trennten sich, aber vergessen hatte ich ihn niemals.“
Matt nickte leicht. Er versuchte seine Verwirrung zu verbergen, ich sah sie ihm dennoch an. „Logan und ich…wir hatten niemals diese Beziehung zueinander. Wäre ich nicht schwanger geworden, hätte ich ihn wahrscheinlich niemals geheiratet…“ Ich hielt kurz inne. Matt zeigte keinerlei Reaktion.
„Tatsache ist, dass ich niemals wirklich glücklich in dieser Ehe war…“
„Wer könnte dir das verübeln.“ Meinte er mit verächtlichem Unterton. In den Jahrzehnten hatte sich ein gewaltiger Groll gegen Logan aufgestaut.
Ich atmete tief durch. Meine Stimme zitterte als ich fort fuhr. „Vor einunddreißig Jahren bekam ich an einem Wochenende die Chance den berühmten Theaterregisseur Jean Cartier in New York City zu interviewen. Am selben Abend traf ich im Hotel zufällig auf Jess…“ Der Druck auf meinem Herzen nahm mir den Atem. Ich schloss die Augen für einen Moment.
Matts Miene hatte sich nicht geändert. Er fuhr sich durch sein dunkles Haar und musterte mich erwartungsvoll.
Ich mühte mich um ein kurzes Lächeln. „Wir redeten ganz wie früher…so als wären wir wieder die beiden achtzehnjährigen Teenager von einst. Und auch die Gefühle von einst schienen wieder so real.“ Ich hielt inne. Auf Matts Stirn hatte sich eine Falte gebildet.
[SIZE=3]„Unsere Leidenschaft hatte uns überwältigt. Wir wussten, dass es nicht richtig war. Er war verlobt. Ich war verheiratet und hatte ein Kind. Aber in dieser Nacht…“

„Du bist schwanger geworden.“ Sein kalter Ton verursachte einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen.
„Matt…“ Meine Stimme wurde heiser.
„Sag mir, dass du nachdem du zurück nach San Francisco kamst, mit Dad schliefst und er dich schwängerte.“
„Matt...ich...“
„Ist Jess mein Vater?“ Seine Augen durchbohrten mich.
Ich atmete tief durch und nickte schließlich.
Matt schüttelte den Kopf und erhob sich. „Es freut mich, dass ihr so eine schöne Nacht miteinander verbrachtet.“ Meinte er sarkastisch.
„Matt. Ich wollte nur…“
„Du wolltest mir mitteilen, dass auch ich nur einer deiner vielen Fehler war. Danke, das habe ich schon verstanden. Herzlichen Dank, Mum.“ Seine Augen waren voller Schmerz und Wut.
Ich erhob mich schnell. „Nein, du warst kein Fehler. Wie kannst du nur so etwas denken? Du bist das Beste, das in meinem Leben passiert ist.“
„Hör auf, Mum! Wie konntest du mir nur so etwas verheimlichen? All die Jahre litt ich unter Dads Verhalten uns gegenüber! Jetzt weiß ich wenigstens, warum er sich so verhaltet hat! Er hat mich immer gehasst! Mich niemals als seinen Sohn angenommen! Warum hätte er auch sollen? Ich war schließlich nur das Produkt einer Nacht, in welcher du alten Zeiten gedenken wolltest! Warum hast du es mir niemals erzählt? Jahrelang hatte ich gelitten, weil er mich nicht akzeptiert hat! Jahrelang hatte ich darunter gelitten!“
„Matt…Logan weiß es nicht…“
„Natürlich nicht. Warst du jemals zu irgendjemandem ehrlich oder ist dein ganzes Leben eine Lüge?“
„Matt! Bitte hör mir zu! Ich…“
Er schüttelte den Kopf. „Ich will das jetzt nicht hören.“ Ohne mich nochmals anzusehen verließ er das Zimmer. Wenige Minuten später hörte ich die Haustür ins Schloss fallen.
Ich schloss die Augen und sank auf mein Bett. Die Worte hallten in meinem Kopf nach. Immer und immer wieder. Warst du jemals zu irgendjemandem ehrlich oder ist dein ganzes Leben eine Lüge?
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30. Teil


„Mum?“
Ich hatte die Tür nicht gehört. Das Bett knarrte ein wenig, als sie sich setzte.
„Jess. Er ist es. Habe ich recht?“
Ich setzte mich auf. „Ich weiß, dass ich eine schlechte Mutter bin. Bestätige es mir ruhig auch du, Carol. Ich werde mich auch in keinster Weise wehren.“
„Er ist nett. Carmen ist völlig vernarrt in ihn und Ramón und er unterhalten sich bereits als wären sie langjährige Freunde.“
Ich musterte sie irritiert.
„Hör mal, Mum. Du weißt, dass ich mit sechzehn dieses Foto gefunden habe und vor mehr als zwanzig Jahren das Gespräch von Grandma und dir mitangehört habe. Du bist mir keinerlei Rechenschaft mehr schuldig.“
„Wo ist Matt hin?“
„Er sagte nur, dass er Kopfweh hätte und ein wenig spazieren gehen wolle.“
„Ich hätte es ihm nicht verheimlichen dürfen. Das war unfair. Er hat das Vertrauen zu mir verloren.“
Carol runzelte die Stirn. „Nun lass ihn erst mal Gehörtes verarbeiten und dann sprecht euch aus.“
„Wenn er jemals wieder mit mir spricht…“
„Mum, du musst ihn verstehen…“
„Ich verstehe ihn, Carol. Das ist es nicht. Ich bereue es, ihn mit dieser Lüge aufwachsen haben zu lassen. Nun habe ich auch noch Matt verloren…“
„Mum…“ Sie drückte meine Hand. „Du hast keines deiner Kinder verloren. Auch wenn unser Verhältnis schon immer schwierig gewesen ist und vielleicht auch niemals innig sein wird, wir haben uns niemals wirklich verloren.“
Ich unterdrückte die Tränen. „Hast du von Jennys Abtreibung gewusst?“
Carol seufzte leise. „Ja. Sie erzählte es mir drei Monate später.“
„Weißt du wie schlimm es für eine Mutter ist herauszufinden, dass sie ihre Kinder niemals gekannt hat? Ich hoffe, dass euch dieses Gefühl erspart bleiben wird.“
„Du hast uns auch niemals die Chance gegeben, dich wirklich kennen zu lernen, Mum.“
„Früher hatte ich mir immer vorgestellt, dass ich mit meinen Kindern eine so besondere Beziehung haben würde, wie ich mit Mum hatte. Doch diese Beziehung war einzigartig. Und natürlich war es ich, welche diese zerstört hatte. Nach dem Spaziergang mit Jess schöpfte ich zum ersten Mal wieder etwas Hoffnung. Ich dachte, es würde mir gelingen die Weichen für einen Neuanfang zu stellen. Doch die Auseinandersetzung mit Matt hat mir gezeigt, dass einfach zu viele Jahre vergangen sind. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass sich die Zeit nicht über Nacht zurück drehen wird und das Beste aus der jetzigen Situation machen.“
„Das tust du doch, Mum. Sieh uns an. Wann haben wir zuletzt so miteinander gesprochen? Haben wir das jemals? Und du und Grandma, ihr habt euch endlich ausgesprochen. So gut wie zumindest.“
Ich lächelte gequält. „Das nach vierzig Jahren…“
„Ihr habt es getan, darauf kommt es an.“
„Carol?“ Ich atmete tief durch. „Es tut mir leid. Es tut mir von ganzem Herzen leid, dass ich dir dein Leben lang das Gefühl gegeben habe unerwünscht zu sein. Ich habe dich immer geliebt, auch wenn du mir das nicht glaubst. Es war gut, dass die Sache mit Logan so kam wie sie kam. Sonst hätte ich keins meiner wundervollen drei Kinder.“
Carol lächelte leicht. „Ich liebe dich auch, Mum.“ Ihre Augen begannen zu tränen.
„Ich hätte für dich da sein müssen. Besonders für dich.“
Carol verwischte ihre Tränen. „Lass uns Grandma den Tee bringen. Wie denkst du, wird sie wohl heute reagieren?“ Sie erhob sich.
Ich folgte ihr langsam. „Ihre Begeisterung wird sich wohl in Grenzen halten.“
„Verständlich...sag mal, Mum...“ Sie biss sich Stirn runzelnd auf die Unterlippe. „Was wird, wenn...“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
„Ich weiß es nicht, Carol.“ Ich wich ihrem Blick aus.
Vor der Tür erwartete uns bereits Jenny mit dem Tablett. „Da seid ihr ja endlich.“ Sie lächelte.
Ich musterte meine jüngste Tochter nachdenklich. Jennifer Huntzberger, Studentin der Stanford University, 23 Jahre alt. Das war im Prinzip alles, das ich über sie wusste.

[SIZE=3]„Was macht ihr denn schon hier? Ich muss meine Tabletten erst in zehn Minuten nehmen und ich werde jede einzelne dieser sechshundert Sekunden Gnadenfrist in vollsten Zügen genießen!“ Begrüßte uns Mum grinsend. „Rory! Du bist ja noch hier. Ich dachte schon, wir müssten eine Vermisstenanzeige aufgeben...“ Sie zwinkerte. „Nun setzt euch schon. Ich beiße nicht.“ Sie deutete auf die drei Stühle neben ihrem Bett. Jenny stellte das Tablett auf den Nachtisch ab und setzte sich. Carol und ich ließen uns ebenfalls auf einen der Stühle sinken.
„Es tut mir leid, Mum. Ich war...“
„Spazieren, ich weiß. Dein Pech. Du hast viel verpasst. Carmen hat von Eddie erzählt, Jen hat einen Anruf von Alejandro erhalten, Carol hat sich als furchtbare Köchin geoutet und Luke hat mir ein Fotoalbum gebracht. Dann haben wir eine wilde Party gefeiert, welche von der Polizei unterbrochen werden musste. Schließlich haben die Cops mitgefeiert, weil meine Breakdance Nummer so unglaublich war.“
Ich runzelte die Stirn.
„Na gut, sie war ausgezeichnet. Zerstör mir nicht meine Illusionen. Siehst du, die beiden Kleinen fanden das witzig. Dein Humor muss vorletzten Winter in Seattle eingefroren sein. Ihr hattet doch diese Rekordtemperaturen.“
„Entschuldige, Mum. Es war ein langer Tag...“
„Du wirst alt, meine Tochter.“ Mum schüttelte den Kopf. „Wenn das so weiter geht, muss ich dich demnächst im Altersheim besuchen.“
„Vielleicht.“
„Rory? Was ist los?“ Sie musterte mich Stirn runzelnd.
Ich wich ihrem Blick aus. „Lass uns später darüber sprechen. Was wollte Alejandro?“ Ich sah meine Jüngste erwartungsvoll an.
„Er wollte wissen, wie es mir geht. Wir haben nicht lange miteinander gesprochen...“ Jenny zuckte mit den Schultern.
„Das solltet ihr aber vielleicht. Mein Engel, du liebst diesen Jungen.“ Mum lächelte.
„Er hat sie betrogen, Mum...“
Jenny warf mir einen kurzen Blick zu bevor sie sich an ihre Großmutter wandte. „Er hat mich sehr verletzt. Er und Daphne, meine ehemalige beste Freundin. Ich weiß, das ist drei Jahre her und ich sollte über ihn hinweg sein, aber...“
„Aber du bist es nicht.“ Beendete Mum den Satz.
„Nein...“
„Aber was war denn mit Lizzie?“ Ich runzelte die Stirn.
„Die Monate mit Lizzie waren toll.“ Jenny lächelte. „Aber das war etwas anderes. Wir haben uns als Freundinnen getrennt.“
Carol fuhr sich durchs Haar. „So etwas finde ich toll. Ich habe es mit keinem meiner Exfreunde geschafft befreundet zu bleiben.“
Mum nickte. „Frauen sind da unkomplizierter. Eigentlich dachte ich immer, es wäre umgekehrt. Na ja, wie geht’s denn Lizzie? Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen.“
„Sie lässt dich lieb grüßen und wünscht dir alles Gute. Zurzeit ist sie noch in Frankreich. Sonst hätte sie dich bestimmt schon besucht.“
„Alejandro wollte also nur wissen, wie es dir geht?“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Eigentlich hatte ich keinerlei Recht dazu die neugierige Mutter zu spielen.
Jenny seufzte. „Er hat gefragt, wann ich wieder nach San Juan komme.“
„Das war klar. Dort hat es mit euch angefangen. Er hat wahrscheinlich die Hoffnung, dass ihr dort auch einen Neuanfang findet.“ Meinte Carol.
„Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn es nie begonnen hätte...“ Jenny blickte auf ihre Zehenspitzen.
Mum drückte ihre Hand. „Sag das nicht. Auch wenn er dich verletzt hat, waren es wunderbare drei Jahre. Ihr ward doch drei Jahre zusammen, habe ich Recht?“
„Ja.“
„Hast du ihm jemals die Chance gegeben mit dir über die Sache zu sprechen?“


---------- Flashback Jenny ---------


Jenny rannte. Sie hatte selbst nicht gewusst, wie schnell ihre Beine sie tatsächlich tragen konnten.
Jen, warte! Lass es mich erklären.
Was wollte er ihr schon erklären? Das Bild der beiden nackten Körper hatte sich für immer in ihrem Gedächtnis festgesetzt. Es bedarf keiner weiteren Erklärung.
Ihr Herz war schon in tausende Stücke zersprungen, man konnte es ohnehin nicht mehr heilen. Sie hatte gehört, wie er es einfach zerstört hatte. Vor drei Jahren hatte sie es ihm geschenkt, im tiefen Glauben an eine neue Liebe. Sie hatte nicht geglaubt nach Andrew wieder lieben zu können. Doch Alejandro hatte ihr Herz geheilt, es ihr genommen um es schließlich zu brechen. Unheilbar. Unwiderrufbar.
Jenny!
Daphne hatte lediglich erschrocken gewirkt. Genauso erschrocken wie bei einem dieser seltsamen Filme, die sie sich früher gemeinsam angesehen hatten. Daphne und sie hatten viel gemeinsam erlebt. Sie waren die besten Freundinnen gewesen, seit Jenny mit ihrer Mutter nach Seattle gezogen war. Daphne war die einzige, die alles über sie wusste. Auch über ihre tiefe Liebe zu Alejandro hatte sie Bescheid gewusst. So wie sie ihr Leben vor einiger Jahren gewissermaßen gerettet hatte, hatte sie es nun zerstört.
Jenny rannte die lange Straße hinab. Sie hätte die beiden niemals bekannt machen dürfen. Noch weniger hätte Daphne zwei Tage vor ihr in San Juan ankommen dürfen.
Sie ließ sich auf den heißen Steg sinken. Heute war ihr Geburtstag. Ihr zwanzigster Geburtstag. Happy Birthday, Jen. Sie betrachtete den silbernen Ring mit dem blauen Stein.
Ich will mein restliches Leben mit dir verbringen.
Heiße Tränen tropften auf ihre Beine. Vielleicht war es besser so. Nun wusste sie zumindest, was er in Wirklichkeit für sie empfand. Wer weiß wie viele Frauen es bereits neben ihr gegeben hatte. Schließlich hatte sie eine Beziehung auf sehr weite Distanz geführt. Warum musste sie ihn aber ausgerechnet dabei erwischen? Noch dazu mit ihrer ehemals besten Freundin?
Sie erhob sich langsam und besah den Ring ein letztes Mal, bevor sie ihn dem Ozean übergab.


---------- Flashback Jenny Ende ---------



„Nein.“ Jennys Stimme zitterte. „Ich habe die beiden erwischt und bin gegangen. Ich hatte weder mit Daphne noch mit ihm bis zum heutigen Tage gesprochen. Auch ihre Mails nicht gelesen. Ich wollte die verlogenen Ausreden gar nicht hören.“
Carol legte den Arm um ihre Schwester. „Weißt du, als Carmen vor ein paar Tagen sagte, er würde ständig von dir sprechen...das ist die Wahrheit. Er hatte nur mehr oberflächliche Beziehungen nach dir.“
Jenny atmete tief durch. „Und wenn schon. Er hatte seine Chance. Er betrog mich. Ein Mann, der dich einmal betrogen hat, tut es immer wieder...“
Mum und ich tauschten einen Blick.
„Es gibt nur zwei Gilmores, denen das Glück in der Liebe vergönnt wurde. Carol und dir, Grandma.“ Meinte Jenny.
„Kleines, ich hatte vor Eric nur schlechte Typen. Und Eric servierte ich übel ab.“
„Aber du und Ramón, ihr habt eine himmlische, einzigartige Beziehung.“
„Grandma und Grandpa haben eine einzigartige Beziehung. Ramóns und meine Vorgeschichte ist alles andere als himmlisch oder einzigartig.“
„Ach, Engel.“ Meinte Mum und drückte Jennys Hand. „Jen, es gibt keine perfekten oder himmlischen Beziehungen. In dieser Weise hast du noch eine sehr träumerische Einstellung. Auch wenn euer Großvater die Liebe meines Lebens ist und ich mir niemals einen besseren Mann vorstellen hab können, war auch unsere Beziehung nicht vollkommen. Wir hatten Höhen und Tiefen, wie jedes andere Paar auch. Gar nichts auf dieser Welt ist perfekt und vielleicht ist es gerade das, was das Leben so schön macht...“
Jenny runzelte die Stirn. „Ich wollte Alejandro heiraten. Den Ring warf ich schließlich ins Meer. Ich wollte nicht eines Tages so leiden wie Mum...“ Sie senkte den Kopf.
„Ach mein Schätzchen...du hast dein eigenes Schicksal, nicht das deiner Mutter...“
„Aber manches scheint sich von Generation zu Generation zu wiederholen.“
„Mit diesem Gedanken änderst du aber nichts daran...“ Mum lächelte milde. „Lassen wir das. Ich erzähle euch nun, wie ich euren Großvater kennen lernte.“


--------- Flashback Lorelai ---------


Es roch nach Schnee. Mit diesem Gedanken und einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen betrat die junge Frau eines morgens Luke’s Diner. Sie lebte nun schon ein paar Jahre in Stars Hollow, kannte das Cafe’ aber trotzdem noch nicht. Lorelai arbeitete und wohnte, gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter, im Independence Inn. Heute hatte sie sich frei genommen um ein Haus gleich in der Nähe zu besichtigen. Sie hatte lange gespart und auch von Mia das Angebot auf eine Unterstützung erhalten, sollte ihr kein Kredit gewährt werden. Warum Lorelai gerade an diesem Morgen das ihr noch fremde Diner betrat, anstatt ihr Stammcafe’ aufzusuchen, wusste sie nicht.
Kaum hatte sie die Tür geöffnet umgab sie ein unbeschreibliches Kaffeearoma. Sie fühlte sich, als wäre sie nach einer langen Suche endlich angekommen.
„Kaffee.“ Sie stürmte zum Tresen.
Ein junger Mann im Flanellhemd mit Baseballkappe musterte sie überrascht.
„Einen Kaffee bitte.“ Wiederholte Lorelai atemlos.
Er konnte seinen Blick nicht von ihren blauen Augen und den langem dunklen Haar reißen. „Natürlich. Entschuldigen Sie.“ Brummte er leise und griff eilig nach einer großen Tasse und füllte diese auf.
Lorelai musterte ihn zapplig. Sie hatte vor zwei Stunden ihren letzten Kaffee getrunken und fühlte sich als wäre sie auf Zwangsentzug. Der Mann schien wie ein rettender Engel. Ein verdammt gut aussehender Engel. Während er ihr den Rücken kehrte, konnte sie sich nicht verkneifen einen kurzen Blick auf sein Gesäß zu werfen. Ein freudiges Lächeln huschte über ihre Lippen.
In diesem Moment drehte er sich wieder um und reichte ihr die Tasse.
„Mein Retter!“ Sie ergriff diese eilig.
„Wie bitte?“ Er musterte sie verwirrt.
„Ich hatte schon lange keinen mehr.“ Erklärte Lorelai schnell.
„Verstehe.“
„Das ist wie Sauerstoff für mich.“ Sie deutete auf das braune Gebräu.
Luke beobachtete fasziniert, wie schnell sie die Tasse leerte.


--------- Flashback Lorelai Ende ---------


„Ist das süß! Ihr habt euch bestimmt gleich gemocht, nicht? Grandpa war so ein attraktiver Mann! Das ist er noch heute für sein Alter.“ Jenny lächelte.
„Anfangs nannte ich ihn Duke und machte mich über sein brummiges Benehmen lustig. Aber ja, eigentlich war da schon immer mehr als bloß Freundschaft. Wir gestanden es uns aber erst sehr viel später ein. Beim Probelauf des Dragonflys...“

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---------- Flashback Lorelai ---------


Ihr Herzschlag wurde schneller. Sie spürte wie ihre Glieder zitterten, als er sich näherte. „Was tust du?“ sie wich einen kleinen Schritt zurück und blickte in seine Augen.
„Könntest du bitte still stehen?“ Fragte er und verschloss ihren Mund mit einem Kuss.
Lorelai und Luke lösten sich langsam voneinander. Das nächste Mal war sie es, die sich näherte.“ Was tust du?“ Sie verlor sich in seinen Augen als sie flüsterte. „Könntest du bitte still stehen?“ Sie schlang die Arme um ihn und presste ihre Lippen auf seine. Er drückte sie an sich und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, welche ihnen den Atem nahm. In diesem Moment wusste die junge Frau, dass sie tatsächlich angekommen war.


--------- Flashback Lorelai Ende ---------


Jenny und Carol tauschten einen sehnsüchtigen Blick. „Das ist so romantisch.“ Meinte erstere seufzend.
„Dafür dauerte es so lange. Na kommt Mädels, ihr habt gewiss auch schon so romantische Momente erlebt. Ich möchte nun eure Geschichten hören.“
Carol und Jenny tauschten einen Blick.


--------- Flashback Carol ---------


„Das war toll.“ Carol ließ sich lachend vom Jetski gleiten.
„Es war ganz nett.“ Ramón schob den Jetski auf den trockenen Sand.
Sie musterte ihn Kopf schüttelnd. „Wie kannst du so etwas Unglaubliches so herabwürdigen?“
„Ich fahre Jetski seit ich geboren bin. Aber schön, dass ich dich beeindrucken konnte.“ Er ließ sich auf sein Handtuch sinken.
Carol blieb am seichten Ufer des Meeres stehen und betrachtete den blutroten Sonnenuntergang. Es schien als würde der Feuerball in den türkisblauen Wellen versinken. Sie schloss einen Moment ihre Augen und sog den Duft des Meeres ein weiteres Mal in sich auf. Carol schmeckte noch immer das Salz auf ihren Lippen. Sie öffnete lächelnd die Augen und betrachtete zwei Möwen, wie sie der untergehenden Sonne entgegen flogen. Hinter ihr ertönten leise karibische Klänge von dem kleinen Strandcafe, welches nur wenige Meter entfernt war. In diesem Moment beschloss sie für immer zu bleiben. „Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt.“ Flüsterte sie lächelnd.
Plötzlich spürte sie zwei kühle Hände auf ihrer Taille. Sie drehte sich langsam um.
„Ich auch nicht.“
Carol schüttelte den Kopf. „Lass das.“ Sie wich Ramóns Blick aus, damit er nicht in ihren Augen lesen konnte, was sie zu verdrängen versuchte.
„Was denn?“ Er zog sie an sich.
„Weißt du, ich müsste eigentlich schon längst...“ Sie hielt inne, als seine Finger durch ihr langes Haar fuhren. Ihr Körper brannte unter seinen Berührungen. Als er seine Lippen endlich auf ihre presste, vergaß sie endgültig die Welt um sich


----------- Flashback Carol Ende ---------


„Im Kontext gesehen ist an dieser Geschichte aber rein gar nichts romantisch.“


----------- Flashback Carol ---------


Carols Wangen glühten feuerrot. Sie kam atemlos vor der kleinen Wohnung an.
Ihr Haar war immer noch voller Sand, auch an ihrer Haut befanden sich noch kleine Körner.
Sie wühlte in ihrer kleinen Umhängetasche nach dem Schlüssel. Ihr Herz schlug noch immer wie verrückt, als sie die Tür aufsperrte und die Wohnung betrat. „Carmen!“ Rief sie ihrer Freundin aufgeregt.
Diese kam erschrocken aus ihrem Zimmer. „Was ist denn mit dir los?“ Sie musterte Carol Stirn runzelnd.
„Mir ist etwas völlig Verrücktes passiert.“ Carol schloss die Tür.
Carmen stemmte die Arme in die Hüften. „Das ist wirklich verrückt.“
„Carmen. Ich...“
Ihre Freundin machte eine abweisende Geste mit der Hand. „Verschone mich bitte!
„Aber...“
Carmen trat einen Schritt näher und musterte ihre Freundin Kopf schüttelnd. „Ich hätte dir so etwas niemals zugetraut. Du warst doch immer so lieb und rücksichtsvoll, geradezu Übel erregend. Anscheinend tut dir die Sonne nicht mehr gut.“
„Carmen, wir haben nur...“
„Ich weiß, was ihr getrieben habt. Es steht dir mitten ins Gesicht geschrieben. Vielleicht solltest du erst mal kalt duschen gehen.“
„Was ist eigentlich los mit dir?“
„Er ist verlobt! Kapierst du das immer noch nicht? Hast du kein Gewissen der Kleinen gegenüber? Miguel hat mir erzählt, Ramón hätte ihr erzählt, dass er heute seiner Cousine beim Umzug helfe! Sagt das nicht schon alles? Wenn du seiner Verlobten gegenüber schon kein schlechtes Gewissen hast, dann habe es zumindest dir selbst gegenüber! Ich weiß, dass alles kann mir egal sein. Aber das ist es nicht! Weil du meine beste Freundin bist und dich schon wieder ausnützen lässt! Ich habe es satt, dich ständig leiden zu sehen.“
„Hör auf, Carmen.“ Carols Augen begannen zu tränen. „Ich hatte heute den schönsten Nachmittag meines Lebens. Zum ersten Mal hat mir ein Mann das Gefühl gegeben mehr als nur ein Stück Fleisch zu sein. Zum ersten Mal habe ich nicht das Gefühl, mich ausziehen zu müssen, damit er nicht aufhört mich zu lieben...“
„Carol...“ Carmens Stimme wurde sanfter.
„Ich liebe ihn und er erwidert meine Gefühle.“
Carmen seufzte. „Warum verlässt er sie dann nicht und belügt sie?“ Sie strich ihrer Freundin sanft über den Arm.
„Er wird sie verlassen.“
„Hat er das gesagt?“
Carol nickte.
„Weißt du, die Männer hier sagen unglaublich viel, wenn der Tag lang ist.“
„Er hat mich aber nicht belogen.“
„Warum weinst du dann, wenn du dir diesbezüglich angeblich so sicher bist?“ Carmen nahm ihre Freundin in die Arme.
„Wir haben monatelang versucht nur befreundet zu sein, ehrlich.“ Carol presste den Kopf an Carmens Brust und schluchzte. „Ich habe ein schlechtes Gewissen diesem Mädchen gegenüber, glaub mir das. Aber...ich konnte nicht anders.“


---------- Flashback Carol Ende ---------


„Zwei Wochen später verließ er sie schließlich wirklich. Sie rief darauf über einen Monat lang mindestens dreimal täglich bei mir an und beschimpfte mich. Ich ertrug es wortlos, weil ich mich so schlecht wegen der ganzen Sache fühlte. Plötzlich hörten diese Anrufe auf. Den Grund dafür weiß ich bis heute nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Carmen irgendetwas zu ihr sagte. Ramón versuchte einige Male mit ihr zu sprechen, doch sie blockte stets ab oder ging nicht ans Telefon. Fünf Jahre später traf ich sie erst wieder. In einem kleinen Cafe in einem Vorort San Juans. Sie saß an einem Tisch mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern und sprach mit mir als wäre nie etwas passiert. Sie erkundigte sich lediglich ob Ramón und ich noch zusammen wären, ansonsten sprachen wir nur über unsere Berufe und die Zeit auf der Uni. Trotz allem habe ich bis heute ein schlechtes Gewissen. Es war nicht richtig, was wir taten.“
Mum drückte Carols Hand. „Das war es nicht, aber letztendlich kam alles so, wie es kommen musste.“
Ihre Enkeltochter nickte leicht.
„Weißt du, ich habe Ramón sofort gemocht. Und das obwohl er einen viel zu schwachen Kaffee machte.“
Carol lachte. „Das hat Grandpa sofort richtig gemacht.“
„Ja, sein Kaffee war schon immer perfekt. Luke ist einzigartig. Einen wie ihn gibt es kein zweites Mal.“ Mum lächelte glücklich.


---------- Flashback Lorelai ---------


Es duftet nach Schnee. Mit diesem Gedanken erwachte Lorelai eines nachts lächelnd. Sie öffnete das Fenster ihres Schlafzimmers und atmete tief durch. Einen Moment schloss sie die Augen, bevor sie schließlich in warme Kleidung schlüpfte und die Treppen hinunterlief.
„Rory! Es duftet nach Schnee!“ Übermütig riss sie die Tür des Schlafzimmers ihrer Tochter auf. Ihre gute Laune verschwand mit einem Mal, als sie auf das leere, säuberlich gemachte Bett blickte. Ein Druck erfasste ihr Herz. Rory war vor einer Woche endgültig zu Logan gezogen. Sie würde mit ihr keinen Schneespaziergang machen. Nicht heute. Vielleicht auch niemals wieder. Lorelai sank aufs Bett und griff nach dem Plüschhahn ihrer Tochter. Sie drückte ihn fest an sich. Was Rory wohl gerade machte? Roch sie auch den Duft des Schnees? Ihr Blick fiel auf ein altes Foto, welches sie mit ihrer damals zehnjährigen Tochter abbildete. Lorelais Augen begannen zu tränen.
Plötzlich vernahm sie das Geräusch der Haustür. Langsame Schritte näherten sich dem Raum.
Lorelai erhob sich Stirn runzelnd.
„Hi.“ Luke betrat lächelnd den Raum.
„Luke? Was machst du denn hier?“
„Ich dachte, du möchtest vielleicht spazieren gehen.“
„Aber...Luke, es ist mitten in der Nacht...Du musst früh auf...Seit wann riechst du den Schnee?“ Sie musterte ihn verwirrt.
Er ergriff ihre Hand. „Na komm schon. Sonst verpassen wir die ersten Flocken.“ Er führte sie aus dem Haus. Lorelai hackte sich bei ihm unter. Sie genossen die Stille um sich und hielten erst vor dem Pavillon. Lorelai umarmte Luke strahlend. „Danke.“ Als ihre Lippen die seinen berührten, begann es endlich zu schneien.


--------- Flashback Lorelai Ende ---------


„Wenn man von der Sonne spricht...“
Luke betrat lächelnd das Zimmer. „Ich hoffe, die drei halten dich nicht zu lange auf.“ Er zwinkerte und küsste sie liebevoll. „Hast du deine Tabletten genommen?“
„Sie haben darauf bestanden. Ganz schön hartnäckig, die Kleinen.“
„Wie fühlst du dich?“
„Als hätte ich monatelang keinen Kaffee getrunken.“ Sie lächelte gequält. „Ich bin nur etwas müde.“ Sie wandte sich an mich. „Wir haben uns nun lange unterhalten. Lasst uns das morgen fortsetzen. Bringt Matt mit, ja? Gebt allen einen Gute Nacht Kuss von mir. Luke, bleib bitte noch ein paar Minuten bei mir.“ Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
Er nickte. „So lange du möchtest.“
Carol, Jenny und ich verabschiedeten uns von den beiden mit einem Kuss auf die Wange und verließen das Zimmer.
„Es ist spät geworden.“ Carol warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich werde zu Bett gehen.
Ich wollte mich schon von meinen beiden Töchtern verabschieden, als mir ein Gedanke kam. „Hört mal, das ehemalige Cafe von Luke ist nun ein Pub. Was haltet ihr davon, wenn wir noch ein wenig durch den Schnee spazieren und Pete, dem Besitzer, danach eine faire Chance geben? Wir haben viel nachzuholen.“
Jenny und Carol tauschten einen Blick. „Okay. Das klingt gut.“ Antwortete erstere schließlich.
Carol nickte. „Lasst mich nur schnell nach den Kindern sehen.“
„Okay.“ Meine Hoffnung auch Matt am unteren Stockwerk anzutreffen wurde enttäuscht. Er war noch immer nicht zurück. Schließlich verließen nur Carol, Jenny und ich das Haus und wanderten durch die Schneelandschaft. Wir würden an jenem Abend nicht nur Pete’s Irish Pub, sondern in erster Linie uns selbst eine Chance geben.
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