Den Teil widme ich Tina, weil sie mir immer so hübsch Fb gibt!
Kapitel 9 – Zweifel verschwinden, wenn man sieht, was man verpasst hätte und kommen am Ende doch wieder
‚War es wirklich richtig? Warum gerade jetzt? Obwohl, wenn ich dieses Angebot nicht bekommen hätte, wäre Luke nicht mit zum Flughafen gekommen und wir hätten uns nicht… geküsst.’ Bei dem Gedanken an den Kuss huschte ein Lächeln über Lorelai´s Lippen. Sie hatte zwar nie intensiv darüber nachgedacht, wie es wäre Luke zu küssen, aber jetzt nachdem sie es getan hatte, konnte sie es gar nicht erwarten, mehr davon zu bekommen. ‚Halt, was denk ich denn da? Das war doch nur ein Versehen, ein Ausrutscher. Das passiert nie wieder.’ Doch insgeheim wünschte sie es sich und es fiel ihr schwer, sich dies einzugestehen.
Nach neun Stunden Flug, drei widerlichen Kaffees, fünf Wutausbrüchen wegen des Kaffees und wiederholtes Auftauchen der Schmetterlinge im Bauch, wenn Lorelai an Luke dachte, waren die Gilmore Girls um zehn Uhr morgens in London angekommen.
„Und was machen wir jetzt? Willst du direkt zum Royal Garden Hotel oder erst was anderes machen?“ Rory stellte sich neben ihre Mom und lieà die Umgebung auf sich wirken. Auf den ersten Blick sah die Stadt nicht gerade viel versprechend aus. Ãberall fuhren Autos und es war ziemlich laut. Das waren die Mädchen nicht gewöhnt, wenn man bedachte, wie klein und still es in Stars Hollow war. (Leise ist es zwar eigentlich nicht, aber im Gegensatz zu London schon). „Mein Vorschlag wäre, wir übernachten heute in irgendeinem Hotel. Also wir bringen jetzt unsere Sachen dahin, machen eine Sightseeingtour und morgen gehen wir dann zum Royal Garden Hotel. Was hältst du davon?“ Rory nickte. „Find ich gut.“
Die beiden gingen zu einem Taxistand und lieÃen sich zu einem Hotel in der Nähe bringen.
Nachdem sie eingecheckt und ihr Gepäck auf ihre Zimmer gebracht hatten, gingen sie zu einer Sightseeing-Bushaltestelle. Sie hatten groÃes Glück, denn ein Bus stand abfahrbereit und schien nur auf die beiden gewartet zu haben.
Das erste, was sie sahen war der Tower of London. Weiter ging’s mit der Towerbridge, Westminster Abbey, dem Buckingham Palace, dem Hydepark, das Wachsfigurenkabinett (nein, nicht das Ding in House of Wax!), Covent Garden Opera und dem Piccadily Theatre.
Völlig erschöpft kamen Lorelai und Rory um sechs Uhr abends wieder im Hotel an. „Oh Gott, bin ich geschafft.“ Mit einem erschöpften Seufzen lieà Lorelai sich auf ihr Bett fallen. „Mom, wir können jetzt noch nicht schlafen. Wir müssen uns auch hier an unsere Schlafgewohnheiten halten, sonst wird der Jetlag uns ewig verfolgen. Also los, lass uns runter gehen und etwas essen. Ich bin am verhungern.
Nach dem Essen legten die Girls sich aber trotzdem schlafen. Am nächsten Tag konnten sie ja schlieÃlich ausschlafen. Im Moment hatten sie alle Zeit der Welt.
Als sie im Bett lagen, dachten sie noch mal über den Tag nach. „Mom?“ Rory drehte sich auf die Seite, damit sie Lorelai ansehen konnte. „Mh?“ „Ich hab jetzt schon Heimweh. Ist das normal?“ Auch Lorelai drehte sich auf die Seite und sah ihren Sprössling müde an. „Ja, das ist normal. Ich hab auch Heimweh. Aber wir müssen dieses Jahr einfach irgendwie hinter uns bringen. Wenn die Schule anfängt und ich wieder arbeiten muss geht die Zeit bestimmt ganz schnell um. Und im Oktober sind wir für zwei Wochen zuhause. Daran musst du immer denken.“ Rory kuschelte sich tiefer in ihre Decke und schloss die Augen. „In Ordnung. Gute Nacht, Mom.“ „Gute Nacht, Kid.“
Rory war ziemlich schnell eingeschlafen, der Tag war ja sechs Stunden länger als sonst. Doch Lorelai konnte nicht ins Land der Träume versinken, egal wie sehr sie es wollte. Ihre Gedanken drehten sich unaufhörlich um Luke und den Kuss. Sie merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging, da war es schon elf Uhr in der Nacht. Und nachdem sie kurz nachgerechnet hatte, wusste sie, dass es in Stars Hollow jetzt fünf Uhr früh war. Demnach müsste Luke schon wach sein. Sie stand auf, nahm sich das Telefon und ging in die Toilette, um Rory nicht zu wecken. Sie setzte sich auf den Toilettendeckel und wählte Luke’s Nummer, während sie nervös mit einer Haarsträhne spielte. Nach dem dritten Tuten nahm er ab. „Hallo?“
„Luke?“, fragte Lorelai leise.
„Ja?“
„Hey, ich bin es, Lorelai.“
„Lorelai? Ist alles in Ordnung?“
Lorelai nickte, doch dann wurde ihr klar, dass Luke sie gar nicht sehen konnte.
„Ja, es ist alles in Ordnung. Ich wollte dir nur sagen, dass wir heile angekommen sind.“ Innerlich schlug sie die Hand an die Stirn, denn sie wusste, dass das nicht der Grund war. Oder vielleicht doch, aber nicht der Hauptgrund. Sie hatte ihn ganz einfach vermisst.
„Oh, das ist nett. Und deswegen rufst du so früh an?“
„Ja. Ist das schlimm?“
Jetzt schüttelte Luke den Kopf, bevor er merkte, dass sie es gar nicht sehen konnte.
„Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich, dass du anrufst. Wie spät ist es denn gerade bei euch?“
„Kurz nach elf Uhr nachts. Ich konnte nicht schlafen und da dachte ich, ich ruf dich einfach mal an.“
Luke lächelte leicht als er antwortete: „Das freut mich.“
Es herrschte kurzes Schweigen, ehe Luke fragte:“ Und was habt ihr heute schon so gemacht?“
„Wir haben eine Sightseeingtour gemacht und dann ins Hotel gegangen. Rory hat gesagt, dass sie jetzt schon Heimweh hat und da ist mir klar geworden, dass ich das auch hab. Ich vermisse Stars Hollow jetzt schon und ich vermisse… deinen Kaffee.“ ‚Dich’ hatte sie sagen wollen, aber das traute sie sich nicht, vor allem, weil sie nicht wusste, was der Kuss für Luke bedeutete. Wenn sie ehrlich war, wusste sie auch nicht, was der Kuss für sie bedeutet hatte, aber diesen Gedanken verbannte sie vorläufig aus ihrem Kopf.
„Oh, tja. Ist der Kaffee in London so schlecht?“
„Schlechter als schlecht.“
„Naja, du hast ja noch genug Zeit, um ein Café mit vernünftigem Kaffee zu finden. Hör mal ich muss jetzt auflegen. Mein Lieferant kommt gleich. Bis dann.“
Lorelai konnte noch ein verwirrtes „Bis dann“ murmeln, da hatte er auch schon aufgelegt. Sie fragte sich, ob sie was falsch gemacht hatte. Sie hatte ihn doch angerufen! IHN und nicht Sookie oder sonst wen, sondern ihn! Da könnte er doch froh sein! Genau an diesem Gedanken blieb sie hängen, ging ins Bett und schlief dieses mal auf der Stelle ein.
Zur gleichen Zeit verfluchte Luke sich selber. Er könnte eigentlich froh sein! SchlieÃlich hatte die IHN angerufen und nicht Sookie oder sonst wem, sondern ihn! Und doch konnte er sich nicht freuen. Er dachte, sie würde ihn vermissen und nicht seinen Kaffee. ‚Komm schon, sei nicht zu streng mit ihr. Vielleicht hatte sie das ja sagen wollen, hat sich aber nicht getraut.’ Genau an diesem Gedanken blieb er hängen und ging nach unten, um den Lieferanten zu empfangen.
Am nächsten Morgen wurde Lorelai gegen zehn Uhr wach. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, warum sie nicht in ihrem Bett lag, doch dann wurde ihr alles wieder präsent. Sie und Rory waren ja in London!
Sie setzte sich verschlafen auf und sah rüber zu Rory´s Bett. Zufrieden stellte sie fest, dass ihre Tochter ebenfalls wach war. „Guten Morgen, Schatz.“ Auch Rory setzte sich auf. „Guten Morgen Mom.“ „Bist du schon lange wach?“ Rory schüttelte den Kopf. „Nein, seit fünf Minuten oder so. Ich wollte dich nicht wecken, deswegen bin ich noch liegen geblieben.“
Lorelai stand auf und suchte sich ihre Sachen zusammen. „Los, lass uns frühstücken gehen. Ich hab tierischen Hunger und ich hoffe, die haben hier vernünftigen Kaffee.“
Nach dem Frühstück und drei Tassen Kaffee, der ganz in Ordnung war, lieÃen die Gilmore Girls sich von einem Taxi zum Royal Garden Hotel bringen. Von auÃen sah es schon ziemlich nobel und teuer aus und drinnen wurde dies noch bestätigt. Alles war riesengroÃ. Doch darauf achtete Lorelai gar nicht so, denn sie wollte lieber alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. An der Rezeption wurde ihr gesagt, dass ihr Chef in seinem Büro war. Die Mädchen folgten dem jungen Concierge, der Lorelai irgendwie an Michel erinnerte, durch eine Tür durch und standen dann vor dem Büro. „Gehen sie einfach hinein, er erwartet sie bereits.“
Lorelai drückte die Klinke runter und fand sich in einem ziemlich groÃen Raum wieder. Am Ende des Raumes stand ein Schreibtisch und dahinter saà ein gutaussehender, attraktiver Mann, der aufstand und ihnen entgegen kam. „Guten Tag! Sie müssen Lorelai Gilmore sein, nicht wahr?“ Dabei lächelte er und zeigte seine schneeweiÃen Zähne. „Ja, die bin ich. Schön, Sie kennen zu lernen, Mister…?“
„Lance. Mein Name ist Charles Lance.“ Er reichte ihr die Hand und schüttelte sie kurz.
„Also, viel zu besprechen haben wir eigentlich nicht. Sie müssen hier dasselbe machen, wie im Independene Inn und Ihre Arbeitszeiten sind ziemlich flexibel. An den Feiertagen haben Sie frei und über Ihren Gehalt müssen wir uns nicht unterhalten, das wissen Sie ja schon. Einer meiner Leute bringt sie gleich zu ihrer neuen Wohnung. Samstag ist Ihr erster Tag, bis dahin können Sie die Stadt erkunden. Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?“
Lorelai nickte. „Hat meine Tochter den Platz an der Chilton bekommen?“ Mister Lance lächelte. „Natürlich. Sie fängt nächste Woche Montag an.“
„Gut, das wäre dann erst mal alles, was ich wissen muss. Ich komme am Samstag um acht Uhr, ist das in Ordnung?“ „Ja, ist es.“ Lorelai strich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Okay, dann bis Samstag!“ „Bis dann.“
Etwa eine halbe Stunde später waren Rory und Lorelai bei ihrem neuen Zuhause angekommen. Die Wohnung war wirklich ziemlich groÃ. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, es gab ein Gästezimmer, ganz wie Lorelai es wollte und das Wohnzimmer bietete eine groÃe Couch, auf der man bequem sitzen konnte. Alles war perfekt, bis auf die Tatsache, dass die beiden sich etwas unwohl fühlten, weil sie nicht in Stars Hollow waren. Aber das würde sich bestimmt mit der Zeit legen.
Als Lorelai am Abend alleine in ihrem Bett lag, wurde sie sehr traurig. Sie musste wieder an Luke denken und daran, dass er sie so schnell abgewürgt hatte. Am liebsten hätte sie ihn noch mal angerufen, sie vermisste ihn sehr und hätte gerne seine Stimme gehört oder ihn bei sich gehabt. Dass Luke dasselbe dachte, ahnte sie noch nicht einmal.
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Wie immer: Fb erwünscht!
:knuddel: Eure Domi